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Dosenfischpisse (Ultrakurzgeschichte)
Dosenfischpisse
Zufrieden schnalzt der Fischmann sein Urin auf mich, "er könne", sagt er, der Stuhl unter mir bricht plötzlich, das passiert allen hier, "nicht mehr tragbar". Er reckt sein Habichtkreuz, kneift den Fitnessarsch zusammen und gockelt halbverdaute Scheiße und Pisse aus seinem Darm in die Kehle, "das müsse", das Urin kommt aus seinem Schönmund, spritzt körperwarm, auf der Haut spürt man es erst später, wenn es kalt wird; die Dose, aus der der Fischmann kam, hat seinen Kopf quadratisch gemacht, "jetzt in Krisenzeiten erst recht".
Mehr Schleim, sagt er und wischt sich Schleim von der Anzugschulter, diese Versicherung braucht mehr Schleim, keine Familienväterkugelschreiber, "doch sicher Verständnis", ich solle mir ein Beispiel an seinem Porschekinn nehmen, "Ihre Sachen", ich hingegen habe leider nur Volvohüften, "raus" in allen Etagen, die Putzfrauen werden nachher gerne meine Seele aus dem Flur wischen, "darum brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen".
Ein paar Sekunden lang verwesen meine verhungernden Kinder auf seinem Schreibtisch, so riecht also mein eigenes Fleisch, wenn es schimmelt, "unser Gespräch", Kinderaugen verstehen nicht, was Einkommen ist, "leider schon beendet".
Mein Recht, hier zu sein, verpufft in einem Schlag. Ich überlege, welche geleckten Dosenfischworte ich mir merken muss, um es Renate zu sagen.