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Dorthin wo die Blumen sind

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29.06.2016
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Dorthin wo die Blumen sind

Bevor ich euch meine Geschichte erzähle, solltet ihr wohl wissen, wer ich eigentlich bin.
Mein Name ist Elisabeth. Meine Freunde nannten mich früher immer Liz. Ich bin zwanzig Jahre alt und bis vor einem Jahr war mein Leben nur auf ein Ziel ausgerichtet: das Abitur.
Dann hatte ich das Abitur geschafft. Erst hab ich mich gefreut, aber dann ist mir klar geworden, dass mein kompletter Lebensinhalt damit verschwindet: lernen, lernen und noch mehr lernen.
Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass alle um mich herum schon genau vor Augen hatten, was sie mit ihrem Leben anfangen wollen. Und sie haben alle ihre ersten Schritte in ihre Richtung unternommen. Nur ich war irgendwie planlos und blieb zurück.
Vor lauter Verzweiflung zog ich mich zurück, wie eine rückwärts wachsende Blume, die sich wieder in eine Knospe verwandelt und in das finstere, kalte Erdreich zurückkehrt.
Natürlich findet keiner seinen Weg, indem er nur zu Hause herumsitzt. Der Meinung waren auch meine Eltern, weshalb mich meine Mutter von einem Beratungsgespräch zum nächsten scheuchte.
Keines der Gespräche brachte mich voran und ließ in irgendeiner Form ein Licht in der Dunkelheit aufgehen.
„Was sind denn Ihre Interessen, Frau Gerding?“, wiederholte sich die immer selbe Frage, auf die sich meine Antwort niemals änderte.
„Deutsch und Geschichte.“
Daraufhin verschwand das Gesicht des Mitarbeiters des Arbeitsamtes hinter einem Bildschirm, um nichts anderes zu tun, als ich an meinem heimischen Computer.
Studiengang um Studiengang wurde mir vorgestellt. Die einen mit meinem Numerus Clausus unerreichbar, die anderen mit schlechten Aussichten auf dem Arbeitsmarkt.
Immer mehr hatte ich das Gefühl, dass alles, was ich gut konnte, unsinnig war.
Auch die unzähligen Berufstests im Arbeitsamt und im Internet brachten mich nicht voran, da sie mir immer wieder sagten, was ich bereits wusste.
Schließlich unterließ ich es, weiter zu versuchen einen Weg zu finden, der eindeutig nicht existierte.
Einen Weg, bei dem ich einer Beschäftigung nachgehen konnte, die ich mochte und mich nicht in finanzielle Unsicherheit stürzte.
Eigentlich möchte ich euch hier nicht vollheulen.
Ich möchte euch von ihm erzählen.
Es war im Mai 2015. Meine Freundin Sina hatte mich aus meinem Zimmer gezerrt, mich in ihr Auto gesetzt und fuhr mit mir zu einer Animeconvention.
Früher hatte ich Animes geliebt, ich hatte Stunden damit verbracht, Kpop und Jpop zu hören, aber eigentlich hatte ich diese Zeit hinter mir gelassen. Seit ein paar Wochen...
Es war laut, überfüllt. Überall waren Menschen in bunten und verrückten Kostümen. Seltsamerweise fühlte ich mich wohl unter ihnen.
Ich konnte viele Figuren aus Animes sehen, die ich alle gesehen hatte. Es fühlte sich an, als seien all diese Figuren, mit denen ich so viel Zeit verbracht und mit denen ich vor meinem Laptop mitgefiebert hatte, plötzlich zum Leben erwacht.
Sina schleppte mich von einem Stand zum nächsten, quatschte immer mal wieder Leute an und wir machten Fotos mit ihnen.
Da sah ich ihn. Spider Man. Der Held meiner Jugend spazierte einige Meter von mir entfernt an den Ständen entlang. Ich konnte nicht anders als ihn anzustarren. Ein seltsames Gefühl machte sich in mir breit. Etwas wie Freude, gemischt mit dem Bedürfnis, sofort zu ihm hinzurennen.
Natürlich blieb Sina mein offensichtliches Schmachten nicht verborgen.
„Geh doch hin und frag' ihn, ob er ein Foto mit dir macht“, sagte sie.
„Das ist doch absurd, ich quatsche doch nicht einfach einen Wildfremden an. Das ist mir peinlich!“
Leider kannte Sina keine Gnade und ehe ich mich versah, hatte sie mich wie einen Einkaufswagen in Richtung Spider Man bugsiert.
Als ich keine Anstalten machte, ihn anzusprechen, übernahm sie das kurzerhand für mich.
„Hey, meine hübsche Freundin hier würde gerne ein Foto mit dir machen, traut sich aber nicht zu fragen.“
In diesem Moment überkam mich das allzu bekannte Gefühl im Boden versinken zu wollen.
Spider Man lachte, ein unglaublich schönes, wohlklingendes und irgendwie ansteckendes Lachen.
„Keine Sorge, ich beiße nicht.“
Schon stand ich neben ihm und Sina knipste begeistert ein Foto.
Gerade wollte ich mich aus dieser unangenehmen Situation befreien, da legte er seinen Arm um mich: „Warte! Weil es ihr so Spaß macht noch eins.“
Ich spürte, wie mir das Blut in den Kopf stieg. Mein Gesicht musste knallrot sein.
Als ich erneut versuchte, mich aus der Affäre zu ziehen, wurde ich wieder gestoppt.
„Warte! Ich glaub ich habe geblinzelt!“, rief er.
Mit einer Maske im Gesicht konnte das natürlich passieren...
So schossen wir ein drittes, Gott sei Dank, letztes Bild.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Für einen Moment fühlte ich mich, als hätte ich gerade tatsächlich neben Spider Man gestanden, denn entweder er hatte er den Film zu oft gesehen oder er hatte genau denselben Humor wie der Film-Spider Man.
Der Tag verging, ohne dass ich sein Gesicht sehen konnte oder nochmals mit ihm sprach.
Ich druckte mir die Bilder aus, die wir auf der Convention gemacht hatten. Das Bild von mir und Spider Man, auf dem ich am wenigsten geschockt schaute, stellte ich neben mein Bett auf meinen Nachtisch.
Dort sollte es eine ganze Weile stehen bleiben und obwohl ich nicht jeden Tag bewusst an ihn dachte, konnte ich ihn nicht vergessen.
Ich rechnete damit, nie zu erfahren, wer unter der Maske gesteckt hatte.
Doch das Schicksal, genannt Sina, hatte etwas anderes für mich geplant.
Da sie das Bild auf meinem Nachtisch gesehen und ich den Fehler gemacht hatte, ihr zu erzählen, dass ich oft darüber nachdachte, wer der Mann unter der Maske gewesen sein könnte, hatte Sina beschlossen zu handeln.
Davon hatte ich keine Ahnung, bis sie mich eines Morgens anrief:
„Liz, ich hab ihn gefunden!“
„Ich find's auch schön von dir zu hören“, grummelte ich.
„Von wem redest du denn überhaupt?“, murmelte ich noch etwas verschlafen ins Telefon.
„Von Spider Man natürlich!“
„Wie bitte???!“
Plötzlich war ich hellwach und mein Herz begann, schneller und schneller zu schlagen.
„Wie hast du...?“
„Ich hab einfach einen Thread in dem Forum der Convention eröffnet und eine Art Suchanzeige aufgestellt und er hat sich gemeldet!“
„Bist du WAHNSINNIG? Weißt du wie peinlich das ist?!“
„Du solltest dich lieber bei mir bedanken. Er will sich mit dir treffen“, grummelte sie.
Sie nannte mir eine Uhrzeit und einen Ort, dann legte sie auf mit den Worten:„Du kannst ja jetzt selbst schauen, was du daraus machst.“
Völlig perplex saß ich in meinem Bett. Ihr könnt euch vorstellen, dass ihre Nachricht bei mir einschlug wie eine Bombe. Ich fühlte mich hin- und hergerissen. Schließlich hatte ich die einmalige Chance, zu erfahren, wer der Mann hinter der Maske gewesen war. Aber was, wenn es gar nicht der Richtige war, der sich gemeldet hatte oder wenn sich da jemand einen dummen Scherz mit mir erlaubte?
Ich weiß nicht mehr, welche Gründe mich dazu bewegten, meine Ängste fallen zu lassen und wirklich dort hinzugehen.
Als Erkennungszeichen trug ich mein schwarzes Top mit dem roten Spider Man Logo darauf.
Während ich das Café betrat, in dem er mich treffen wollte, schlug mir das Herz bis zum Hals. Langsam sah ich mich um. Ob er schon da war?
Mein Blick glitt über die Gäste, doch ich konnte ihn nicht entdecken, bis zu dem Moment, in dem er auf mich zugelaufen kam.
Er trug ein schwarzes Shirt mit demselben roten Spider Man Logo, das auch meine Brust zierte.
Wie man bereits durch den Spider Man Anzug hatte erkennen können, war er groß und athletisch gebaut. Doch nun konnte ich auch endlich sein Gesicht sehen. Es war umrahmt von etwas längeren, schwarzen Haaren. Aus seinem Gesicht leuchteten mir zwei helle, blaue Augen entgegen.
Sein Lächeln war unglaublich. Sein Händedruck war warm und als ich seine Stimme wieder hörte, bekam ich am ganzen Körper Gänsehaut.
Sein Name war Rico. Er war zweiundzwanzig und Elektrotechnikstudent.
Nachdem wir uns gesetzt hatten, brachte ich zunächst kaum ein Wort hervor.
„Geht es dir gut?“, fragte Rico besorgt.
Hastig nickte ich, dann fügte ich hinzu:
„Ich kann es ehrlich gesagt kaum glauben, dass du dich tatsächlich gemeldet hast. Und dass du dich an mich erinnerst...“
„Ein hübsches Gesicht vergiss man nicht so leicht. Warum hätte ich mich nicht melden sollen?“, entgegnete er mit einem frechen Grinsen.
„Der Aufruf war etwas peinlich...“, murmelte ich.
Er lachte.
„Ich fand es wirklich süß. Und bisher habe ich es nicht bereut, dass ich mich gemeldet habe.“
Mein Herz machte einen leichten Hüpfer.
„Also, was machst du denn sonst so, wenn du nicht gerade auf Animeconventions Superhelden hinterherjagst?“
Ich spürte, dass mir das Blut in den Kopf schoss.
Genau, was machte ich denn eigentlich?
„Ich schreibe gerne“, rutschte es mir heraus.
Panisch überlegte ich, was ich noch sagen könnte, denn ich war mir sicher, dass mein Schreiben ihn eher weniger interessieren würde.
„Wirklich? Das ist echt cool! Was schreibst du denn so? Eher Kurzgeschichten oder Romane? Welches Genre interessiert dich denn am meisten?“
Entgegen meiner Erwartungen schien er sich brennend für mein einziges verbliebenes Hobby zu interessieren.
Im Laufe des Gespräches stellte sich außerdem heraus, dass auch er mit großer Leidenschaft schrieb.
„Ich schreibe am aller liebsten Fantasy, vor allem Kurzgeschichten. Wobei ich mich kürzlich auch an das Genre Horror herangewagt habe“, erzählte er.
„Fantasy ist auch mein Lieblingsgenre“, entgegnete ich begeistert.
„Um was geht es denn in deinen Kurzgeschichten?“
Ich war fasziniert von seinen Einfällen und seiner Kreativität. Ohne es zu merken, erzählte auch ich ihm immer mehr von meinen Ideen, Vorstellungen und Träumen.
Irgendwie waren wir über unsere Ideen und Werke, über meinen Wunsch Autorin zu werden, bis hin zu unserer gemeinsamen Leidenschaft für literarische Größen wie Goethe und Dumas gekommen.
Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich mich das letzte Mal mit einem Menschen so unterhalten konnte. Zum ersten Mal seit Langem konnte ich wieder lachen und alle Sorgen vergessen. Einen unbeschwerten Abend verbringen, ohne an meine unklare Zukunft zu denken.
Heute bin ich der Meinung, unsere Begegnung damals war Schicksal.
Denn ich habe es ihm zu verdanken, dass ich endlich meinen Weg gefunden habe und meine selbstgewählte Isolation durchbrochen habe. Ich konnte ihm alles erzählen, ohne dass er mich verurteilte. Wenn es mir schlecht ging, nahm er mich in den Arm.
Wenn seine starken Arme mich umschlossen, ich seine Körperwärme spüren und sein Aftershave riechen konnte, fühlte ich mich gut und es war, als hätte ich keine Probleme mehr.
Er war derjenige, der mich dazu ermutigte, einfach das zu tun, was mir Spaß bereitet und mich nicht von den ganzen Arbeitsmarktprognosen verunsichern zu lassen.
Motiviert durch Sinas und Ricos Zusprüche, habe ich mich an einer Fachhochschule für ein Studium im Bereich der Medien beworben.
Ich weiß nicht, ob ich danach meinen Traumberuf finden werde, aber ich weiß jetzt, dass ich meinen Weg gehen werde.
Denn am wichtigsten ist es mir, kreativ zu arbeiten. Zu Gestalten, zu schreiben und mein einziges Talent auszuleben.
Heute studiere ich, habe eine WG mit Sina und bin glücklich mit Rico.
Ich fühle mich wie eine Knospe, die sich unter der Erde, im Dunkeln, vor dem Licht versteckt hatte und nun ans Licht gelockt worden ist, dorthin wo die anderen Blumen sind.

 

Hallo Cephei,

die Situation der Prot. nach dem Abi kann ich verstehen und ihre Reaktion ist nachvollziehbar. Ich bin begeistert von der Figur Sina, die ist dir gut gelungen.
Stilistisch gibt es ein paar Dinge, die mich persönlich nicht ganz überzeugt haben oder meinen Lesefluss leider nicht zum Positiven beeinträchtigten.

Auf der Website der Convention gab es ein Forum, in dem sich Leute über Themen die Convention betreffend austauschten.
Sie entschloss sich kurzerhand, einen Thread zu eröffnen mit dem Titel: Spider Man gesucht.
Ich hatte davon keine Ahnung, bis sie mich eines Morgens anrief:
Diese Stelle greift meiner Meinung nach voraus, vor allem, weil du direkt im Anschluss das gleiche über das Telefonat erwähnst. Etwas in der Art: "Eines morgens weckte sie mich mit ihrem Anruf aus dem Schlaf" sollte genügen. Ich möchte nicht wirklich vor dem Prot. wissen, was er später erfährt (kann aber auch sein, dass das nur mir so geht).
Am nächsten Beispiel möchte ich gleich mehrere Dinge aufzeigen.
[/
Wenn es mir schlecht ging, nahm er mich in den Arm.
Wenn seine starken Arme mich umschlossen, ich seine Körperwärme spüren konnte und sein Aftershave riechen konnte, fühlte ich mich gut und es war, als hätte ich keine Probleme mehr.
QUOTE]
- Es gibt mehrere Stellen, an denen du den gleichen Satzanfang wählst. Versuche, so etwas zu vermeiden. (Außer dies war stilistisch beabsichtigt und ich habe es nicht bemerkt.)
- Hin und wieder setzt du Absätze in deinen Text, wo es für mich einfacher zu lesen wäre, wenn da keiner wäre, weil das Geschriebene inhaltlich zusammengehört. (Ist für mich auch nicht so einfach.)
- Im zweiten Satz des Beispiels kommt eine Wort-Doppelung vor (was im Text - glaube ich - ein paar Mal vorkommt). So würde der Satz flüssiger sein, wenn du das erste >konnte< weglassen würdest. Alles Kleinigkeiten.

Was den Titel anbelangt, so hatte ich eine andere Vorstellung zu der Geschichte. Am Anfang und am Ende des Textes beziehst du dich auf den Titel, am Ende sogar wortwörtlich, doch es fühlt sich etwas losgelöst vom Rest an, bei dem es eher um die Liebe und um Spider Man geht.

Alles in allem gut zu lesen. Nur weiter so!

Gruß, AnBu

 

Hallo Cephei,

du bringst durch deinen Titel ein Wortspiel rein, das du vielleicht gar nicht so beabsichtigt hattest. Aber ich musste sofort an 'Sag mir, wo die Blumen sind' denken, dieses zugegeben schon etwas verstaubte Lied. Thematisch hatte ich mich daher auch auf sowas in der Art eingestellt, damit lag ich dann aber ziemlich falsch ;)

Du beginnst deine Geschichte mit der Ratlosigkeit nach dem Abitur, dieses Bild gefällt mir, ich denke hier können sich viele Leser hineinversetzen. Leider lässt du es danach sofort fallen, plötzlich geht es ohne erkennbaren Zusammenhang auf eine Convention, eine kurze Begegnung, Sina, die im Hintergrund ein paar Fäden zieht, dann sehen sich die beiden Turteltäubchen wieder, und zum Schluss greifst du das Anfangsthema dann wenigstens nochmal so halb auf. Aber die ursprünglich Frage, nämlich was die Protagonistin jetzt nach dem Abi anfängt mit ihrem Leben, die lässt du unbeantwortet. Schön, sie studiert, aber das tut der Großteil aller Abiturienten. Die brennende Frage ist doch: Was studiert sie? Und warum?
Gerade diese Suche nach dem richtigen Weg ist doch spannend und bietet ein riesiges Potential. Es ist ja wirklich keine leichte Entscheidung, wenn man noch so jung ist und plötzlich wissen soll, wo es für den vermeintlichen Rest des Lebens hingehen soll. Das wird aber leider gar nicht mehr thematisiert.

Auch die Botschaft deines Textes ist mir einfach zu unemanzipiert. Sie verkriecht sich in ihrem Schneckenhaus, und dann kommt der große, starke Mann und holt sie da raus, ermöglicht es ihr, sich selbst zu verwirklichen?
Ich verstehe schon, es ist deine Geschichte, du kannst damit machen was du willst, und wenn du eine Liebesgeschichte schreiben möchtest, dann lass dich von meinen kritischen Worten bitte nicht davon abhalten. Aber ich würde es mir einfach so wünschen, wenn die Frauen in der Literatur öfter mal ihr Glück selbst in die Hand nehmen und nicht länger auf den Prinz auf dem weißen Ross oder im silbernen Volvo warten. ;)

Noch etwas. Du steigst ein und sagst:

Ich bin zwanzig Jahre alt und bisher war mein Leben nur auf ein Ziel ausgerichtet: das Abitur.
So. Rein formal ist also der Jetztzeitpunkt der Geschichte direkt nach dem Abitur. Dann machst du aber nochmal ganz heimlich einen Zeitsprung, am Ende der Geschichte studiert sie nämlich plötzlich schon und das mit Rico ist auch alles schon passiert. Wenn das dein Erzählerstandpunkt ist, dann schreibst du dort im Präsens (das hast du auch gemacht), aber alles, was davor geschieht, muss dann in der Vergangenheit stehen. Der Anfang könnte dann z.B. so lauten:

Bevor ich euch meine Geschichte erzähle, solltet ihr wohl wissen, wer ich eigentlich bin.
Mein Name ist Elisabeth. Meine Freunde nannten mich früher immer Liz. Ich bin zwanzig Jahre alt und bis vor einem Jahr war mein Leben nur auf ein Ziel ausgerichtet: das Abitur.
Dann hatte ich das Abitur geschafft. Erst hab ich mich gefreut, aber dann ist mir klar geworden, dass mein kompletter Lebensinhalt damit verschwindet: lernen, lernen und noch mehr lernen.

Ob das mit dem einen Jahr so stimmt, weiß ich natürlich nicht. Das musst du evtl anpassen, aber so wird deutlich, dass zwischen dem Abitur und dem Erzählzeitpunkt nochmal Zeit vergangen ist, und jetzt im Folgenden eine Episode aus der Vergangenheit erzählt wird.


Zum Ende hin hatte ich das Gefühl, dass du endlich fertig werden wolltest ;) Die Szene mit Rico hättest du wunderbar ausformulieren können, so muss man dir als Leser nun glauben, dass sich die beiden gut verstanden haben - aber wissen tun wirs nicht. Zeigs uns doch ;)

So, das war es erst mal von meiner Seite. Du hast einen flüssigen, lebhaften Schreibstil und man merkt dir an, dass du gerne schreibst. Beste Voraussetzungen also, viel Spaß weiterhin :)

Liebe Grüße,
Sommerdieb

 

Zuerst einmal vielen Dank für eure Rückmeldungen :)
AnBu:
Nein die Wiederholung des Satzanfangs war nicht geplant. Danke für den Hinweis, ich werde nochmal nach alternativen Satzanfängen suchen, damit keine solchen Wiederholungen mehr auftreten. Dasselbe gilt für die Wort Doppelungen. Ich hab in der Tat etwas Probleme damit zu erkennen, an welchen Stellen Absätze sinnvoll sind. Ich arbeite daran, dass es besser wird :D
Ich werde mir auch über den Titel noch einmal Gedanken machen. Danke, dass du es angesprochen hast :)
Sommerdieb:
Nein das Wortspiel war in der Tat nicht beabsichtigt :'D
Ich hatte bei der Geschichte Angst, dass sie zu lang wird, weshalb ich tatsächlich scheinbar die Ursprüngliche Frage aus den Augen verloren und den Fokus dann eher auf Spider Man gelegt habe. Danke für den Hinweis! Ich werde auf jeden Fall versuchen den Fokus wieder etwas mehr auf ihre Suche nach dem richtigen Weg zu legen.
Es war nicht meine Absicht dem Text eine unemanzipierte Botschaft zu verleihen. Ich wollte einfach eine Liebesgeschichte schreiben und habe dabei wohl den unemanzipierten Charakter der Geschichte übersehen.
Den zeitlichen Fehler den ich gemacht habe werde ich beheben. Danke, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast. Mir ist das irgendwie nicht aufgefallen :D
Auch an die Szene mit Rico werde ich mich nochmal dran setzten.

Mit all euren Hinweisen werde ich die Geschichte jetzt noch einmal rund um überholen.
Vieeelen Dank :thumbsup:

LG
Cephei

 

@ Cephei

Ich hoffe, auch ich konnte helfen und ich freue mich schon auf mehr.

Gruß, AnBu ^^v

 
Zuletzt bearbeitet:

Gefällt mir gut, allerdings finde ich das du einen recht langen Aufbau für die erste Begegnung hast und diese dann aber fast zu kurz kommt, eventuell geht das noch ein bisschen länger?
Ich finde das es nicht stört, wie die Geschlechterrollen hier sind.
Frauen sind eigenständige gleichwertige Wesen, dennoch haben halt viele einen kleinen Traum von ihrem eigenen Traumprinzen der sie in den Armen hält.
Und da die Hauptfigur hier eine introvertierte junge Frau ist passt das finde ich recht gut, dass sie sich in seine symbolischen Arme fallen lässt.

 

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