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Dort unten geht es um ...

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19.11.2002
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Dort unten geht es um ...

"Oh mein Gott, und da müssen wir runter?" fragte Daniel, und starrte in den düsteren Schacht im Waldboden vor seinen Füßen. Eine rostige Eisenleiter ragte aus der engen Betonröhre, sie sah nicht sehr einladend aus, eben sowenig wie der Schacht selbst. Der Strahl seiner Taschenlampe konnte keinen Boden finden.
"Das ist der einzigste Weg da runter!" sagte sein Freund Jan mit düsterer Mine.
auch er hatte es sich scheinbar einfacher vorgestellt, in den Bunker zu gelangen, der irgendwo tief unter ihren Füßen in den Kalkfelsen getrieben worden war.
Daniel knotete sich die Schnürsenkel seiner Turnschuhe fester zu.
Jan verspürte Jagdfieber, Schatzsucher-Laune.
Sein Großvater hatte den beiden 17 Jährigen von den Bunkern in den Berghängen des Jonastals
in Thüringen erzählt, von riesigen unterirdischen Fabriken, wo geschützt vor allierten Bombern V2-Raketen montiert wurden. Von einem halb fertig gebauten Bunker, dem Führerhauptquartier mit dem Codenamen "Olga", das nie benutzt worden war.
Und von diesem Bunker, auf dem sie nun standen. Irgendwo tief unter dem Waldboden.
Er erzählte ihnen von Teilen der Goldreserven der Reichsbank, die hier in diesem Bunker noch immer lagern sollen. Jan hatte mit immer größer werdenderen Ohren zugehört.
Doch dann wurde der alte Mann plötzlich ernst.
"Aber kommt nicht auf die Idee, da unten auf Schatzsuche gehen zu wollen! Dieser Bunker ist nicht ganz geheuer! Dort unten geht es um!" Jan hatte gegrinst, seinem Opa versichert, es nicht zu tun.
Doch am nächsten Samstag hatten sie beide ein Wochenendticket gekauft, mit dem Zug bis Ohrdruff gefahren, von dort aus mit dem Bus ins Jonastal.
Jetzt standen sie hier oben vor dem Eingang dieses Bunkers.
Die ganze Zugfahrt hatte Jan sich in kühnsten Träumen ausgemalt, was er mit einem Anteil machen wollte. "Ein Riesen Haus, jeden Tag Party! In jedem Zimmer Fernsehen! Wir werden Weiber haben ohne Ende!"
Daniel hielt sich zurück, die warnenden Worte des alten Mannes im Kopf, dessen sonst so fröhliches Gesicht plötzlich so ernste Züge dabei angenommen hatte.
Dort unten geht es um.

Jan stieg auf die oberste Sprosse der Leiter.
Sie knirschte unter seinen Füßen, Daniel sah, wie sich die Halterungen aus ihren Einfassungen lösten, wie der Beton riss und bröckelte.
"Jan, die Leiter kracht gleich!" rief er aufgeregt, entsetzen stand ihm im Gesicht.
"Ach, da passiert schon nichts! Jetzt halt keine Volksreden und schwing deinen Arsch hier runter!" kam es schroff aus der Tiefe.
Vorsichtig setze er den linken Fuß auf die oberste Sprosse, ging in die Hocke und hielt sich am Rand des Betonschlunds fest.
Ganz langsam setzte er seinen rechten Fuß auf die nächste Sprosse ab.
Die Leiter wackelte bedrohlich.
Das Knirschen wurde lauter und heftiger
"Oh Gott!" keuchte Daniel
Erschrocken sah er auf die oberste Halterung, die nun ganz aus dem Beton gebrochen war.
Er hörte die dumpf hallenden Aufschläge der Betonbröckchen.
"Ich bin unten! Mann, ist das tief!" kam es vom Grund des Schachts.
Jan blickte nach oben.
Lieber nicht nach unten sehen.
Schön Stück für Stück.
Der helle Punkt des Tageslichts wurde zunehmend kleiner.
"Nun komm, hast es gleich geschafft!" rief Jan, diesmal war seine Stimme ganz nahe.
Hände berührten seine Beine.
"Hier bin ich schon!"
"Ok, ich..." Ein krachen unterbrach ihm mitten im Satz.
Und schon fühlte er, wie er fiel.
Spürte, wie die Leiter nach hinten kippte, an die gegenüberliegende Wand schlug
Seine Füße verloren denn Halt.
Die Leiter zerbrach, als sie mit voller Wucht an die Betonwand prallte.
Daniel fiel, dann prallte er mit dem Rücken in etwas weiches, schlammiges.
Es stank nach Moder und Fäulnis.
"Oh Nein!" schrie er erschrocken, als seine Hände in das faulige Laub griffen, das sich in 60 Jahren dort unten angesammelt hatte. Er spürte, wie seine Hose und sein Pullover nass waren.
Außerdem würde er stinken wie ein Elch.
"Komm, wenigstens bist du weich gefallen, oder etwa nicht!"
"Ja, aber die Leiter nicht!"
Jan blickte nach oben, seine Gesichtszüge entgleisten.
"Soviel zum Thema!" zischte er ärgerlich und spuckte auf den Boden.
"Und wie kommen wir wieder hier raus?" fragte Daniel gereizt.
"Tja, werden uns wohl nachher was anderes suchen müssen, wenn wir das Gold haben!"
Jan schien die Aktion noch immer Spaß zu machen.
Daniel empfand es nicht mehr als Abenteuer. Er bekam Angst.
Der Luftschacht war schon irgendwie unheimlich, obwohl ein wenig tageslicht hier runter kam.
Im Bunker würde es Stockdunkel sein.
Daniel zog die Taschenlampe aus dem Hosenbund.
"Ok, wollen mal sehen, wo´s hier lang geht!" meinte Jan, und deutete auf einen niedrigen Gang, der steil nach unten führte.
"Sieht aus, als müssen wir krabbeln!" stöhnte Daniel, als er das sah, als er sah, das die Deckenhöhe knapp einen halben Meter betrug.
"Komm, beim Bund kannste auch durch den Dreck robben!" meinte Jan grinsend and glitt auf alle viere. Daniel seufzte und kniete sich in den fauligen Schmodder.
"Schön rein mit dem Kinn in den Dreck, Soldat!" flachste Jan fröhlich, als er schon ein Stück den Schacht hinein gerobbt war.
Daniel verlor immer mehr die Lust an dem Unternehmen.
Aber es gab ja keinen anderen Weg.
Missmutig warf er sich vornüber und begann dicht hinter Jans Schuhsohlen herzukrabbeln.
Daniel schob die Taschenlampe vor sich her.
Deutlich sah er nun die Betonwände, an denen Feuchtigkeit glitzerte. Moos und Flechten wuchsen hier. Es stank bestialisch nach Fäulnis und Moder.
"Schlaf nicht ein da hinten!" kam es von vorn
Jan schien das noch immer alles sehr witzig zu finden.
Von Daniel aus konnte das Gold dort drin irgendwo bis zum Sankt Nimmerleinstag vor sich hinfaulen. Er wollte nur noch da raus.
Es kam ihm vor, als krabbelte sie schon Kilometer weit wie die Regenwürmer in diesem Luftschacht. Immer tiefer in den Berg hinein. Er schien kein Ende zu nehmen.
Doch dann plötzlich blieb Jan stehen
"Hier ist es zu Ende! Ich sehe einen Riesen Halle! Alter, ist die groß!" Seine Stimme hallte seltsam..
Plötzlich waren Jans Schuhsohlen aus seinem Blickfeld verschwunden.
"Jan?" rief Daniel erschrocken.
"Hier!" Eine Hand griff nach ihm und zog ihn aus dem Schacht.
Nun standen sie in einer gewaltigen Halle, deren Ausmaße sie nur erahnen konnten mit dem schwachen Licht ihrer Taschenlampen.
Die Strahlen ihrer Lampen kreisten herum.
Dann blieb der Lichtkegel von Jans Lampe an einem LKW hängen, der mitten in der Halle stand.
"Meine güte, das ist ja ein alter Opel Blitz - Laster!"
"Ein was?" fragte Daniel, der von Autos nichts verstand.
"Opel hat früher auch mal LKW´s gebaut, und das hier ist der Blitz! Den Typ hatten sie bei der Wehrmacht! Wo die schon überall rumgefahren sind! In Afrika in der Wüste, in Russland im Schlamm und in Eis und Schnee! Die waren nicht tot zu kriegen, die Dinger!" sagte Jan, Begeisterung in seiner Stimme mitschwingend.
"Der sieht aber nicht mehr so Fit aus!" bemerkte Daniel und deutete auf die platten Reifen und den Rost überall, auf die mit grünem Moos verwachsene Frontscheibe.
Jan schwieg und spähte am Heck über die Ladeklappe.
"Hey, guck mal!" rief er plötzlich.
Auf der aufgequollenen hölzernern Ladefläche lagen Gewehre, Kisten, die anscheinend Munition enthielten. "Das sind K 98 Karabiner, Standart-Gewehr der Wehrmacht!" kommentierte Jan.
"Was du alles weißt!" brummte Daniel.
"Hey komm, das ist hier besser als Geschichte beim blöden Herrn Rupp! Das hier ist der Wahnsinn!" rief Jan.
Und schon griff er sich eines der Gewehre.
"Leg das bitte wieder hin!" flüsterte Daniel, sich nervös umschauend.
"Ach wieso?" Jan fummelte am Ladehebel des Karabiners herum.
"Mist, es klemmt! Blödes Ding!"
"Kein Wunder, die sind alle verrostet! Guck dir doch mal den Lauf an, sagt schon alles!" knurrte Daniel. Jan warf das Gewehr schwungvoll auf die Ladefläche. Das Poltern der Waffe dröhnte durch die Dunkelheit.
"Kannste behalten!"
Er leuchtete weiter an dem Laster herum.
Daniel überlegte sich, das er seit nunmehr 60 Jahren hier in der Dunkelheit rumstand. 60 Jahre, was für eine lange Zeit.
"Hey, guck mal, das Nummernschild von der Karre!"
Daniel sah auf die rostige, an manchen Stellen weiße Blechtafel vorn unter dem Kühlergrill.
"WH 238564" las er.
"Und, was soll das heißen?" fragte er gereizt.
"Mensch, WH, das heißt Wehrmacht-Heer ! Der hier ist Echt. Wahnsinn!" Jan sprang in die Luft.
Daniel fühlte sich immer mehr allein und verlassen. Jan lebte irgendwie in seiner eigenen Welt hier unten. Erst war es das Gold, jetzt ist es dieser LKW, dieses Relikt aus gottseidank längst vergangenen Zeiten. Aber Jan dachte darüber wohl anders.
Doch jetzt verlor er doch das interesse.
Sie gingen durch die Halle auf einen breiten Gang zu.
Die Dunkelheit wirkte nun plötzlich auf Daniel immer mehr bedrückender. Seine Taschenlampe schien gar nicht richtig zu leuchten.
Und immer wieder hatte er einen inneren Zwang danach, sich umdrehen zu müssen.
Irgendwie fühlte er sich beobachtet, irgendwie.
Immer wieder liefen ihm Schauer über den Rücken, als er hinter sich den LKW im difusem Licht seiner Lampe sah.

Der Gang war breit, und auf dem brüchigen Betonboden standen riesige Wasserpfützen.
Vor irgendwoher tropfte es von der Decke. Plitsch! Plitsch !
Aus den aus Spritzbeton bestehenden Wänden ragten dünne Eisenstäbe.
Immer wieder huschte der strahl seiner Lampe hin und her.
An einer Wand plötzlich eine Schrift: " Block I "
"Wahnsinn!" kommentierte Jan.
Ja, alles war Wahnsinn, die ganze Unternehmung. Er hatte ihn förmlich überredet mitzukommen, ihm laufend einem vom Gold vorgeschwärmt, bis er schwach wurde und sich mit ihm am Morgen um 4 Uhr am Bahnhof in Erfurt getroffen hatte.
Jetzt gabelte sich der Gang da vorn in der grauenhaften, wie schwarze Spinnweben in den düsteren Gewölben hängende Dunkelheit.
Ein Wegweiser mit irgendwelchen Symbolen darauf an der Wand.
Jan stand ratlos davor. Anscheinend hörte hier sein Fachwissen auf. Es waren wohl Truppengattungskennzeichen, aber von was, wußte nur der liebe Gott.
"Was meinst du?" fragte er schließlich.
"Hmm, keine Ahnung! Ich weiß nur, das wir schnell einen Ausgang suchen und uns hier verpissen solten!"
"Aber nicht ohne das Gold!" brüllte Jan plötzlich wütend los. Daniel blickte erschrocken auf seinen Freund. Seine Augen waren weit aufgerissen, seine Gesichtszüge eisig. Das Gesicht eines Besessenen.
"Jetzt reiß dich zusammen, überleg dir lieber, was du mit deinen 50% machen willst, du Dödel!"
Daniel wehrte ab :"ok, ok!"
Ihre Stimmen hallten gespenstisch durch die Dunkelheit, wurden an dutzenden Wänden gleichzeitig zurückgeworfen.
"Du, lass und Links gehen. Da sind nicht so viele Pfützen, weißt du..."
"Ja, du mußtest dir ja ausgerechnet Turnschuhe anziehen. Hier, meine Springerstiefel sind innen Furztrocken!" knurrte er, aber bog dann nach links ab.
Der Gang war etwas schmaler wie der letzte, die Decke niedriger.
So sahen sie zahllose Lampen von oben herunterbaumeln.
"Wo ist hier der Sicherungskasten?" knurrte Jan.
So langsam schien er doch auch die Lust zu verlieren, hoffte Daniel.
Jans Fuß stieß gegen etwas metallisches, was mit lauten Scheppern über den Betonboden kullerte. Er bückte sich, und hielt plötzlich einen Stahlhelm in der Hand.
"Sieht aus wie neu, wenn man die Rost abschleift und neu lackiert!" meinte er.
"Was willst du mit so nem alten Ding?" fragte Daniel genervt.
"Mensch, das hier ist eine Fundgrube für jeden Millitaria -Sammler.
Ich kenne da einen Antiquitäten-Laden, der Chef würde sich die Finger danach lecken."
"Lass das liegen!" sagte Daniel tonlos.
Jan zögerte, dann warf er den Helm weg.
Mit lauten Krach prallte er an die Wand.
"Hast recht, hier gibt´s bestimmt noch bessere Sachen!"

Was fand er an diesem alten Kram so toll? Daniel grübelte, während sie ein ganzes Stück weiter den Gang hinunter kamen. Plötzlich zweigten sich Türen ab, ganz normale Eisentüren mit rostigen Beschlägen. Und Jan öffnete auch schon die erste.
Oh bitte Herr, ach, das daß Gold jetzt da drin liegt, und das wir hier gehen können!"
"Wahnsinn!" tönte auch schon seine Stimme aus dem Raum.
Neugierig kam Daniel hinzu.
Es mußte eine art Schlafraum sein. Überall Etagenbetten.
Die Matratzen vermodert, die Decken stockig und schimmlig.
Zahllose Blechschränke standen an der Wand, obenauf jeweils die Gasmaskenbüchse und der Stahlhelm des Soldaten, der hier seine Sachen drin hatte.
Jan war schon dabei, sich eine der Büchsen aufzumachen. Und schon setzte er sich die Gasmaske aufs Gesicht und fing an zu lachen. "Schade, das es hier keine Spiegel gibt!"
Daniel schüttelte sich den Kopf.
Als wenn es ihm noch nicht reichte, pflanzte er sich den Stahlhelm auf den Kopf.
Dann öffnete er den Schrank und zog eine dreckige Uniformjacke heraus.
"Jan, lass das!" sagte Daniel ängstlich.
Jan zog sich die Jacke an, die ihm viel zu groß war Die Ärmel hingen weit über seine Hände hinaus. "Wow, ein Herr Obergefreiter!" meinte Jan, als er die Schulterklappen beäugte.
Dann drehte er sich zu Daniel um.
"Und, wie sehe ich aus?" fragte er grinsend.
"Willst du es wirklich hören?"
"Ja!"
"Du siehst scheiße aus!" Daniel grinste müde, und dann fingen sie beide an zu lachen. Jan warf die Sachen achtlos in die Ecke und sie verließen den Raum.
Er steuerte direkt auf die nächste Tür zu.
Hier standen Schreibtische, das Holz durch die Jahrzehntelange Nässe aufgequollen und morsch.
Auf den Tischen standen Telefone, Verfallene Aktenschränke.
Jan nahm einen der Hörer ab.
Kein Freizeichen.
Dann fand er an der Seite des Apparats eine schwarze Induktionskurbel.
Er packte sie und drehte ein paar mal kräftig daran, und hielt sich den Hörer ans Ohr.
"Du bist doch verrückt" schimpfte Daniel.
"Wieso, ich will uns Pizza bestellen, oder hast du keinen Hunger?"
"Doch, und du solltest darüber keine Witze machen!"
Jan grinste schief.
Daniel verstand die Welt nicht mehr.
Der Bunker wurde immer gruseliger, und Jan drehte immer mehr ab.
Sie folgten Dem gang immer weiter. Es kamen keine Türen mehr.
Die Dunkelheit schien immer handfester zu werden, sie schluckte immer mehr da Licht der Taschenlampen. 60 Jahre alte Finsternis.
Daniel fühlte, wie sich seine Nackenhaare immer mehr stäubten.
Irgendwie drehte er sich laufen nur noch um, ohne es mehr zu merken.
Es war ihm, als starren ihn aus dem Dunkel Tausende von Augen an.
Der Bunker schien Augen und Ohren zu haben.
Der Gang teilte sich gleich 6 mal.
6 kleine Stollen liefen plötzlich sternförmig ab.
Daniel dirigierte sie in den 4. Stollen.
Der Stollen war eng und schmal. Oft streifte die rauhe Wand des Spritzbetons ihre Schultern.
"Hier gehts zum Gold, das hab ich im Urin!" jubelte Jan.
Ja, dein verdammtes Gold! Ich weiß gar nicht mehr so recht, was da hier soll...
Sie kamen in eine riesige Halle. Viel größer wie die erste.
Alte, rostige Maschinen standen wie Dinosaurier herum.
Riesige Maschinenstraßen, Pressen überwiegend.
Werkzeuge tauchten im Schein der Taschenlampen auf, Maschinenteile.
Und dann plötzlich ein Riesenetwas, etwas, das wie ein Panzerturm aussah. Lag da wie ein überdimensionaler Schildkrötenpanzer.
Nur das die Kanone fehlte. Daniel leuchtete die Maschinenreihe entlang. Es lagen noch mehr halb fertige Panzertürme herum.
"Wahnsinn!" kam es wieder von ein Stück weiter weg.
Im Schein von Daniels Taschenlampe tauchte plötzlich die Bugpartie eines Panzers auf.
Jan stand davor und berührte das stählerne Ungetüm.
Der Panzer war der größte, den er je gesehen hatte. Selbst der Leopard 2 der Bundeswehr kam nicht an ihn heran. Seine äußere Form wirkte irgendwie geduckt, wie eine Raubkatze kurz vorm Sprung.
Die Kanone war beinahe so lang wie der ganze Panzer selbst.
Daniel schrak auf, als er plötzlich Jan auf der Motorhaube am Heck des Panzers stehen sah.
"Das hier ist ein Tiger-Panzer! Ist ja irre ! Der ist Fabrikneu ! Wohl der letzte, den sie hier fertig bekommen hatten. Guck dir das Gerät genau an ! 700 PS unter der Haube.
70 Tonnen Gesamtgewicht !" seine Augen strahlen vor glück, so schien es.
Daniel fielen die beiden wuchtigen Auspufftöpfe am Heck auf, mit den riesigen Krümmern.
Das Ding war ein Monster. Es wirkte nicht nur wie ein Panzer, es wirkte in seiner schlichten, schmucklosen Form wie eine Ultimative Tötungsmaschine!
Die riesenhafte Wanne, die überbreiten Ketten.
Der proportional zur Wanne relativ kleine Turm mit dieser ekelhaft langen Kanone.
Jan sprang wieder vom Panzer.
"Das war ein irres Gefühl, das sag ich dir!" meinte er grinsend.
"Ich find´s bescheuert, wie du dich hier benimmst!"
Jan schwieg und grinste.
Und plötzlich hörten sie beide ein Geräusch.
Jan leuchtete wild mit der Taschenlampe um sich.
Wieder das Geräusch.
Es klang nach festen Stiefeln, die auf den harten Betonboden auftraten. Es kam von ganz hinte, dort, wo die Maschinen standen.
"Daniel, was ist das?" keuchte er plötzlich ängstlich.
Sein Grinsen war verflogen.
Daniel liefen eiskalte Schauer über den rücken.
"Dort unten geht es um!" hatte er wieder die warnende Stimme von Jans Opa im Kopf.
Die Dunkelheit wollte nun auch das letzte bisschen ihrer Lichter verschlucken.
Sie zog sich immer dichter zusammen, wie kalte, knochige Hände, die sich vor ihre Augen zu legen schienen. Die Schritte näherten sich dem Panzer, vor dem sie eng aneinandergerückt standen.
Ihre Lichtkegel huschten umher.
Die Schritte kamen immer näher.
Daniel spürte, wie Jan anfing zu zittern.
Er faste seine Hand und umklammerte sie fest.
"H..Hallo?" rief er mit erstickter Stimme.
Die Schritte kamen näher.
Immer näher.
Jetzt hörten sie das Geräusch von Stoff, der an einander rieb.
"Du, was ist das? Da ist doch wer..." stammelte er zitternd.
Daniel umkrampfte mit seiner freien Hand die Taschenlampe.
Der Lichtkegel sprang nervös hin und her, traf alte, rostige Maschinen.
Doch war da nicht ein schwarzer Schatten, der urplötzlich hinter eine Hydraulischen Presse hervorschlüpfte?
"Hallo?" rief Daniel.
Und dann zitterte plötzlich die Luft.
Der schwere 700 PS Maybach-Dieselmotor des Panzers sprang an.
Der Panzer vibrierte, der Motor Wummerte und Grollte.
Die Luft zitterte förmlich.
Jan leuchtete nach hinten, sah wie das große Treibrad am Heck anfing sich langsam zu drehen, er sah, wie die Kette sich straff zog, und der Tiger plötzlich losrollte.
Der rissige Beton knirschte unter den malmenden Ketten, die Laufrollen quietschten und kreischten.
Er rollte ein Stück, und blieb wieder stehen. Der Motor Rasselte und Gurgelte.
Und dann flammte der Scheinwerfer vorn am Bug auf, der Lichtstrahl ging genau über ihre Köpfe hinweg, und fiel auf eine schwarze Gestalt, die nun keine 4 Meter mehr vor ihnen stand.
Und Jan erschrak, als er sah, das die Gestalt rotglühende Augen hatte.
Weitere schwarze Gestalten lösten sich plötzlich aus der von dem Panzer-Scheinwerfer vertriebenen Dunkelheit. Ihre rotglühenden Augen blickten sie stumm an.
Daniel war wie gelähmt.
Seine Knie wurden weich wie Butter. Es waren nun 5 schwarze Gestalten, die Uniformen zu tragen schienen. Fetzen hingen an ihnen herab.
Daniel blickte sich verzweifelt um.
Hinter ihnen der Panzer, hinter dem Panzer ein Gang, wie er plötzlich sah.
"Jan, los lauf!" Er zog seinen Freund hinter sich her, als er plötzlich wieder Kraft dazu fand.
Sie stolperten fast über ihre eigenen Füße, als sie atemlos den Gang erreichten.
Ihre rennenden Füße traten nun plötzlich in Knöcheltiefes Wasser.
Das stinkende, faulige wasser spitze hinter ihnen hoch, und sie rannten.
Plötzlich dröhnte der Panzermotor lauf auf, Ketten scharrten über Beton, im Rückblick sah Daniel, wie der Panzer sich drehte, wie der Lichtkegel seines Scheinwerfers über die Wand wanderte, bis er ihm genau ins Gesicht blendete. "Jan, der Panzer!" brüllte er atemlos, doch Jan rannte und rannte.
Daniel sah 5 glühend rote Augenpaare vor sich.
Der Panzer kam immer dichter, sein Motor wummerte, der Bass dröhnte durch die düsteren Gänge.
Die Laufrollen kreischten, die Ketten klirrten, Wasserplätschern.
Die Wände bebten, Betonbröckchen fielen überall herunter.
Die 5 Gestalten blieben Regungslos.
"Jan, ich glaube... Jan? Jan, wo bist du?"
"Jaaaan !"
Daniel sah sich hilflos um
Der Lichtkegel des Panzers erfasste ihn wie ein Spotlight im Theater.
Gleich würden ihn 70 Tonnen Kruppstahl zermalmen. Ihn unter seinen Ketten zerreiben, zermatschen, zerquetschen wie eine Tomate, oder diese 5 Gestalten machten vielleicht noch etwas viel schlimmeres mit ihm. Er wusste nicht mehr, vor was er mehr Angst haben sollte.
Dann sah er im müden Licht der geschwächten Batterien seiner Lampe einen niedrigen Gang links abzweigen. Zu schmal für dieses stählerne Ungetüm, aber nicht zu eng für die 5 Rot glühenden Augenpaare. Er rannte keuchend hinein
"Jaaaan, Jaaaaaan!"
Das Licht seiner Lampe wurde immer schwächer.
"Jaaaan!"
Stiefelschritte hinter ihm.
Er rannte und rannte, und das Licht seiner Lampe erlosch immer schwächer werdend.
"Jaaaaaan!" brüllte er weinend vor angst.
Sein Hals wurde rau, seine Lunge stach hinter den Rippen, so was bist du nicht mehr gewohnt, Daniel !
Lange halte ich das nicht mehr aus, oh bitte, "JAAAAAN!"
Stiefelschritte immer dichter hinter ihm
Immer dichter.
Daniel spürte plötzlich einen frischen, kalten Luftzug von vorn.
War da vorne nicht etwa Licht?
Seine Beine wurden schwerer und schwerer, seine Scheinbeine brannten wie Feuer.
Das Licht, das Licht, Das Licht.
Die Stiefelschritte immer näher, jetzt spürte er, wie eine knochige Hand nach seiner Schulter griff.
Eine eisige Kälte fuhr im durch die Glieder.
Die Hand war stark.
Daniel rannte, was die Beine hergaben.
Und dann war es plötzlich sehr hell um ihn herum, seine Augen brannten, die Hand ließ los.
Dann lief er vom Licht geblendet gegen etwas hartes, Raues und verlor das Bewusstsein.

"Daniel!" hörte er die Stimme aus weiter Ferne.
"Daniel!"
Er schlug die Augen auf.
Es war Jan. Sie umarmten sich.
Über Jan blauer Himmel, Baumwipfel. Vögel zwitscherten.
Licht ! Der schönste Himmel, den er je sah.
"Du, Danny, das ist besser wie alles Gold der Welt..." sagte Jan, und sie rannten aus dem Wald, rannten, als ob ES noch immer hinter ihnen her wäre...

Ende

 

Hallo Benjamin !

Du solltest den Text nochmal durchgehen. Da sind erschreckend viele Rechtschreibfehler drin. Auch die Groß- und Kleinschreibung ist ein einziges Fiasko.

Zu der Geschichte an und für sich:
Meiner Meinung nach war sie zu langatmig. Ich konnte mich nicht wirklich in die beiden Jungs reinversetzen, wie sie sich gefühlt haben, ihre Angst usw.
Das mag mit unter auch daran liegen, daß du dich zu oft wiederholst. Z.B. hier:

Jan schien die Aktion noch immer Spaß zu machen.
Und einige Sätze später
Jan schien das noch immer alles sehr witzig zu finden.

Auch Daniels Angst beschreibst du zu oft und vor allem zu Oberflächlich.

Die direkten Reden baust du alle auf dem selben Schema auf, was beim lesen bald langweilig wird. Und beinahe jedesmal schreibst du den Namen desjenigen dahinter, der es sagt.
"......." flüsterte Daniel. / ".....", sagte Jan. / "....",meinte Jan. / "...", rief Daniel.
Versuche doch mal die direkten Reden mit in den Satz einzubauen. Dabei kannst du viele unnötige Umschreibungen weg lassen und die Gefühlsregungen der beiden besser beschreiben.

Bei Handlungen wie dieser hier z.B. kannst du dir die doppelte Nennung des Names sparen und statt dessen schreiben "Jan warf das Gewehr auf die Ladefläche und widmete seine Aufmerksamkeit wieder dem Laster".

Jan nahm das Gewehr und warf es auf die Ladefläche.
"Kannste behalten!"
Jan leuchtete weiter an dem Laster herum.
Das Wort "nahm" ist überflüssig, da er das Gewehr ja bereits in der Hand hat. Viel mehr solltest du in solche Sätze Worte einbauen, die die Gefühlsregung bei einer Handlung beschreiben. Hat er es desinterresiert weg geworfen, lachend, genervt, mit Schwung, oder vielleicht grimmig?
Verstehst du was ich meine? Einfache Sätze wie
Mist, klemmt!" fluchte er.
sind zwar ok, aber du könntest das Ausrufezeichen weg lassen und dem Leser anders vermitteln warum er flucht.


"Hier ist es zu Ende! Ich sehe einen Riesen Halle! Alter, ist die groß!" Seine Stimme hallte seltsam..
Plötzlich waren Jans Schuhsohlen aus seinem Blickfeld verschwunden.
"Jan?" rief Daniel erschrocken.
"Hier!" Eine Hand griff nach ihm und zog ihn aus dem Schacht.
Nun standen sie in einer gewaltigen Halle
schwachen Licht ihrer Taschenlampen.
Die Strahlen ihrer Lampen kreisten herum.
Dann blieb der Lichtkegel von Jans Lampe
Meiner Meinung nach sind da zuviele Wiederholungen. Versuche evlt. das Geschehen anders zu beschreiben oder andere Worte mit der gleichen Bedeutung zu verwenden.

Doch jetzt verlor er doch das interesse.
Allmählich schien er jedoch das Interesse daran zu verlieren. , würde ich als Vorschlag anbieten.

Die Dunkelheit wirkte nun plötzlich auf Daniel immer mehr bedrückender
... wirkte auf Daniel immer bedrückender.

Es gibt noch mehr was mir aufgefallen ist, aber vielleicht kannst du mit meiner Kritik ja auch schon so ein wenig was anfangen.

denn mal
LoC

 

Hallo Benjamin.

An für sich hat mir Deine Geschichte sehr gut gefallen. Warum diese Einschränkung "an für sich"? Ich glaube, dass Du sehr gute Handlungssequenzen erfinden kannst, dazu die Fülle an interessanten, von viel Sachkompetenz zeugenden Details. Atmosphäre, Dialoge, Spannung - eigentlich ist alles da. Auch ein gutes Ende.
Da ist es wirklich schade um die Unmengen an Rechtschreibfehlern, die das Lesevergnügen trüben. Word hat doch eine Rechtschreibhilfe! Du kannst auch NACH dem Posten noch editieren. Das wäre nicht nur höflicher gegenüber Deinem Leser, sondern würde auch zeigen, dass Du Deine Texte selbst ernst nimmst. Zu einem solchen Feinschliff gehört auch eine stilistische Überarbeitung: Aussortieren von Wiederholungen (wie LOC es vortrefflich angedeutet hat), Streichen von zu ähnlichen Stellen, klischeehafte Wendungen etc.Vielleicht schreibst Du sehr viel und hast "keine Zeit" die "alten Teile" zu polieren? Mit ein bißchen Schleiferei hätte dieser Text das Potential sehr, sehr gut zu sein, so ist er es leider - noch - nicht.

Details:

Doch dann wurde der alte Mann plötzlich ernst.
> Doch dann war der alte MAnn plötzlich ernst geworden. [Vorvergangenheit! Du hattest die falsche Zeit verwendet.]
"Aber kommt nicht auf die Idee, da unten auf Schatzsuche gehen zu wollen! Dieser Bunker ist nicht ganz geheuer! Dort unten geht es um! Hütet euch davor, bleibt bloß da weg!"
Der Dialog ist etwas zu lang geraten. > zu umständlich formuliert/ zu viele WdH.
>"Aber kommt nicht auf die Idee, unten auf Schatzsuche zu gehen. Dieser Bunker ist nicht ganz geheuer. Dort unten geht es um!"
Der letzte Satz ist so eindrücklich, dass ich an Stelle der Jungs keine weitere Warnung bräuchte....

an dutzenden Wänden
von dutzenden Wänden

Der Gang war etwas schmaler wie der letzte
Der Gang war etwas schmaler als der letzte

Ich habe nur ein paar Stellen herausgegriffen.
Wenn Du an weiteren interessiert bist, sag Bescheid.

LG Petra

 

Also ersteinmal fand ich die Geschichte gut und flüssig zu lesen! Was ich etwas vermißt habe war eine "Moral von der Geschichte" nachdem einer der Darsteller doch etwas "militaristisch" war. Das Ende war fast etwas zu positiv bzw. zu plötzlich, ein zusätzlicher "Final Showdown" wäre vielleicht nicht schlecht gewesen. Alles in allem aber ziemlich gut!

 

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