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Doktor Frank Breidendiek

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25.05.2002
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Doktor Frank Breidendiek

Kaufmann Fritz Meyer lag im Krankenhaus. Zwei Tage und Nächte war er allein. Auf einer Trage schleppten sie am Montag einen langen Kerl herein. Er maß von Kopf bis Fuß einmetersiebenundneunzig, war klapperdürr, mit Hakennase und schütterem Haar.
"Habe auch einen Doktor ", sagte er, als er sich vorstellte, "den lassen Sie einfach weg, für Sie bin ich Patient Frank! Komme aus Raum 18, dort liegt nun ein Schwerkranker, hört und spricht nicht mehr, soll seine Ruhe haben."
Nun ja, dachte der Händler, biste nicht mehr allein, vielleicht kannst'e mit dem Typ mal vernünftig quatschen. In den nächsten Stunden fragte er ihn nach seinem woher, wohin und weshalb er denn hier wäre und was ihm sonst noch alles einfiel. Der Große war redselig und erzählte seine Lebensgeschichte. Studium der Philosophie, Promotion, dann ausgestiegen, 35 Jahre Kneipe im Ruhrgebiet. Schluß gemacht und später an der Schlei ein kleines Haus gekauft. Lebensgefährtin weggelaufen, war zu wenig los hier am Meer, neues Glück gefunden und so wäre es nun. Er habe immer starke Schmerzen, aber die Doktoren würden ihm sicher helfen, in diesem Haus wären sie alle sehr gut. Vor zwei Jahren habe er schon mit seinem Schlaganfall hier gelegen und "schauen Sie mich an, sehe doch noch gut aus und meine Katrin ist mit mir noch immer sehr zufrieden."
Inzwischen war Schwester Uschi da und Frank meckerte über sein kurzes Bett. Zwei Sanitäter erschienen mit einer neuen, langen Liege. Breidendiek war nicht mehr da, im Eingang vom Krankenhaus rauchte er seine Zigarette. Später, am Nachmittag pünktlich zum Tee, kam Katrin. Selbstbewußt, groß und stabil, blond und blauäugig, Germania gleichend, etwas herb nach strengen Parfum duftend, polterte sie herein. Jetzt war der Schmerzensmann wieder da, klagte und jammerte, meckerte aber nicht mehr über das Bett. Die Besucherin beruhigte den Kranken. Später gingen sie zusammen im herbstlichen Park spazieren und rauchten.
Am nächsten Tag war um zehn Uhr Visite. Großer Auflauf, Herr Professor Doktor, der Chef, Herr Oberarzt Doktor, Herr Abteilungsarzt Doktor, Assistenten, Studenten und Schwestern, alle in blütenweiß, arielreingewaschenen Kitteln, Hosen und Gamaschen. Jovial der Boss:
„Na, mein lieber Herr Breidendiek, wie gefällt es uns denn hier im neuen Zimmer?"
„Gut, gut, Herr Professor, das Bett paßt nun auch und wenn ich keine Schmerzen hätte, dann ginge es mir noch besser!"
„Schauen wir mal," der große Meister sah sich die Krankenakte an.
„Ja, wir haben schon einiges gemacht, Medikamente und Anwendungen. Die Fangopackungen müssen doch geholfen haben, immerhin haben Sie acht davon bekommen."
„Was für Fangopackungen? Ich habe bis jetzt keine gesehen, habe nur Schmerzen, halte es bald nicht mehr aus!"
Bedeutungsvoll schaute der Allgewaltige seinen Oberarzt an, doch dieser zuckte nur mit den Schultern.
„Also, wir probieren noch etwas aus, damit Sie Linderung erhalten. Sie bekommen heute Abend eine Schmerztablette, die nehmen Sie vor dem Einschlafen. Es ist ein Versuch, aber ich sage Ihnen, das ist unsere letzte Möglichkeit! Das schwerste Geschütz, das ich habe!"
Damit verschwand der ganze Schwarm aus der weißgekalkten Bleibe. Der ehemalige Kneipenwirt krabbelte aus seinem Bett, zog sich seine Hose über und ging rauchen. Nach einigen Minuten kam ein Mann im weißen Anzug.
„Sagen Sie mal", wandte er sich an Fritz Meyer „liegt bei Ihnen ein Herr Doktor Breidendiek? Wo iss'en der? Hier ist doch Raum 31?"
„Stimmt! Der ist rauchen, draussen, irgendwo wird er mit seinem Zigarettchen stehen!"
„Verdammt noch mal! Ich hab einen Anschiß bekommen! Angeblich hätte er keine Fangopackungen erhalten! Mein Gott, ist der Kerl denn schon länger hier? Hat er etwa auf 18 gelegen?"
„Kann schon sein," war die dünne Antwort.
„Halten Sie ihn unbedingt fest, ich bin in einer halben Stunde wieder hier!"
Wupps, war er wieder weg, der weißgewandete Herr. Frank tauchte auch wieder auf und Fritz sagte ihm, er müsse nun hierbleiben, irgend etwas würde mit Fango sein. Der Meister käme gleich wieder. Knurrend und ächzend lagerte sich der Kranke auf seinem Bett. Das ganze Zimmer stank inzwischen wie ein alter Aschenbecher. Der Weiße tauchte wieder auf.
„Da sind Sie ja! Heißen Sie Breidendiek, Frank, Geburtsdatum 7.12.32? Waren Sie vorher auf 18?"
„Also mal langsam mit den jungen Pferden. Für Sie noch immer Herr Doktor Breidendiek, was sein muß, muß sein. Ansonsten liegen Sie richtig mit Ihrer Fragerei."
„Verdammt, hab ich es doch geahnt! Hab dem Alten auf 18 immer ihr Fango verpaßt! Mein Gott, der hat nie was gesagt, nur immer erwartungsvoll gelächelt und über das ganze Gesicht gestrahlt! Jetzt erinnere ich mich auch. Sie lagen doch im Bett an der Wand. Warum haben Sie denn nicht ihren Mund aufgemacht und gesagt, daß Sie die Anwendung bekommen?"
„Wußte ich doch nicht, daß sie meine Packungen dem Anderen unterjubelten. Es ist doch nicht meine Aufgabe Sie zu überwachen und außerdem haben Sie nie gefragt! Der arme Kerl konnte sich nicht wehren, denn er ist doch taub und stumm!"
„Na, Mahlzeit, schöner Mist, bleiben Sie jetzt hier, ich hol schnell Ihre erste Sendung!"
Die Kranken wunderten sich, doch meinten sie, sicherlich menschliches Versagen von dem Herrn Masseur, kann passieren und damit war der Vorfall erledigt.
Der Nachmittag verlief wie immer, Katrin kam und der Lange erzählte ihr die Fangogeschichte und beide gingen an die frische Luft, um eine zu qualmen. Der Abend kam und mit ihm die Nachtschwester. Frank war wieder rauchen. Uschi sah sehr, sehr müde aus, zwölf Stunden Tagesschicht hatte sie hinter sich und jetzt mußte sie in der Nacht noch eine Kollegin vertreten. „Ich leg die Pille für Herrn Doktor Breidendiek hier auf ein weißes Schälchen. Sagen Sie ihm, das wäre die Tablette vom Herrn Professor. Er solle sie unbedingt mit etwas Wasser, gleich wenn er wieder da ist, einnehmen. Bitte, achten Sie darauf, es ist sehr wichtig, ich muß weiter, habe keine Zeit."
Irgendwie war Fritz schon im Halbschlaf, als Frank herein stolperte. Er stieß gegen seinen Nachttischschrank und irgend etwas kollerte auf den Fußboden. Der Geschäftsmann war so verdammt müde.
Der nächste Tag begann und dann war auch Visite. Wieder kamen alle in Weiß, doch Uschi war nicht dabei.
„Nun, mein Herr, wie haben Sie geschlafen?" begann der Herr Professor, gleichzeitig fühlte er Frank den Puls. Dieser begann sofort mit seiner Meckerei. Er hätte kein Auge zu bekommen, überhaupt keinen Schlaf gehabt und sich die ganze Nacht wegen der Schmerzen hin und her gewälzt. Auf die Frage, ob er denn die Tablette genommen hätte, antwortete er nur, er hätte keine bekommen und nie eine gesehen. Der Herr Chef schaute verunsichert in sein Gefolge. Die Oberschwester zuckte heute, wie gestern der Oberarzt, mit ihren Schultern. Die Visite wurde abgebrochen. Im Hinausgehen hörte der Kaufmann den Boss murmeln, der Herr bekommt von uns noch Bescheid! Der Kaufmann hatte einfach vergessen, seinen Bettnachbar an die Pille zu erinnern. Viele Jahre machte er sich deshalb große Vorwürfe.
Seit diesem Vorfall hatte sich das Verhältnis vom Arzt zum Patienten gewandelt. Der Chef ließ den Meckerer unbeachtet liegen, er übersah ihn einfach bei seinen Visiten. Nun kümmerte sich der Oberarzt um den ehemaligen Kneipenwirt.
Die Tage vergingen und Meyer sollte bald als geheilt entlassen werden. Irgendwann, ungefähr eine Woche später, am Dienstagmittag, stocherte jeder von den beiden in seinem Kartoffelbrei.
„Mensch, was iss´n das? Das gibt es doch nicht! Sehen Sie sich das mal an! Die wollen mich wohl umbringen!"
Fritz drehte sich zu seinem Nachbarn. Auf dessenTellerrand lag silbrig glänzend eine Spirale! Irgend so ein Stahlding, das zum Reinigen von großen Töpfen oder Kesseln benutzt wird. Er staunte nicht schlecht. Frank drückte auf die Notschelle. Uschi kam und Breidendiek wurde laut. Das arme Mädchen hingegen wurde blaß, schnappte sich den Teller mit dem Stahl und verschwand. Später kam ein Mann, ach was, ein Hüne, ein Staatskerl in Kochmontur! Pickobelloblütenweiß, der Chef der Küche, seine Mütze reichte fast bis an die Zimmerdecke. Er brachte eine Schale voll mit Äpfel, Birnen, Pflaumen und Trauben. Er entschuldigte sich. Frank lächelte huldvoll, murmelte aber noch, „ich hätte tot sein können!". Der Koch schaute verschämt zu Boden. Kaufmann Fritz Meyer dachte, dieser Kumpel ist doch ein richtiger Pechvogel!

 

Hi altegise!
Ich fand deine Geschichte ziemlich lang und auch langweilig. Nach drei Absätzen hatte ich überlegt, ob sich das weiterlesen noch lohnt, weil ich gehofft hatte, es würde noch etwas passieren, was der Story eine Wendung gibt! Aber es kam irgendwie nichts. Auch sollte man denke ich bei einer Satire schmunzeln können, was dein Text leider auch nicht geschafft hat, was wiederum wohl mit der Länge zu tun hat und der für mich fehlenden Pointe. Sprachlich ist es in Ordnung, aber ansonsten kann ich dem nicht viel abgewinnen.

Saludo, Gam.

 

Ach Joachim,

wo soll ich anfangen?
Nun vielleicht mit dem Einfachsten! Wo bitte schön ist deine Geschichte Satire? Ich kann sie allenfalls ein wenig darin sehen, dass die Ärzte meinen, dem armen Patienten als letztes Mittel eine Schmerztablette verabreichen zu können, wo sie doch sonst immer gerne gleich alles entnehmen, was schmerzt. Aber ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob du es so gemeint hast oder ob nur deine Formulierung hier unglücklich war.

Wie auch immer, im Gegensatz zu Gamdschie's Auffassung muß eine Satire keineswegs humoristisch angelegt sein, um eine zu werden, auch wenn wir Satiren mit Humor viel eher als solche zu erkennen vermögen.
Eine Satire kann auch einfach nur eine bitterböse Sache sein.
Aber eine Satire lebt nun mal nicht davon, dass man direkt und unverblümt schildert, was man zu kritisieren hat, sondern indem man genau den zu kritisierenden Sachverhalt verfremdet und verzerrt.

Ich bin sicher, genau das hab ich dir auch schon in eine deiner vorherigen Geschichten als Kritik geschrieben und langsam wird mir der Mund dabei fusselig oder besser gesagt, die Tastatur leiert mir aus.
Aber ich versuch es nochmals mit meiner Erläuterung: wenn du die Mißstände innerhalb des Krankenhauses anprangern willst, dann reicht es nicht, sie als Mißstände darzustellen, sondern sie dürfen für eine Satire auf den ersten Blick nicht erkennbar sein.
Der Leser erfährt vordergründig von einem Sachverhalt, der beim zweiten Blick erst seine weitere Bedeutung erhält.

Also eine Satire ist dein Text jedenfalls nicht, ich schlage vor, dass du überlegst, ob deine Geschichte nicht in Alltag gestellt werden sollte.

Um dich ein wenig aufzumuntern, nun mal zur Abwechslung was Positives:
ich fand deine Geschichte gut geschrieben, du hast einen flüssigen gut lesbaren und keineswegs langweiligen Schreibstil. An dem hab ich also nichts auszusetzen.

Deinem guten Schreibstil hast du es zu verdanken, dass ich überhaupt weitergelesen habe. Im übrigen wie Gamdschie in der Hoffnung, dass da noch was Spannendes kommt.
Und damit bin ich dann bei dem zweiten Teil meines Mißbehagens ob deiner Geschichte. Wo hat sie denn nun einen Handlungsablauf? Ich sehe hier nur eine Aneinanderreihung von verschiedenen Vorfällen, die einfach nur ein Verbindungsglied haben, nämlich, dass sie im Krankenhaus stattfinden. Aber deine Geschichte hat keinen Spannungsbogen, weshalb man als Leser vergeblich weiterliest.

Schade, denn schreiben kannste.

Gruß lakita

[ 29.05.2002, 16:48: Beitrag editiert von: lakita ]

 

@ lakita

Wie auch immer, im Gegensatz zu Gamschie's Auffassung muß eine Satire keineswegs humoristisch angelegt sein, um eine zu werden, auch wenn wir Satiren mit Humor viel eher als solche zu erkennen vermögen.
Ich meinte nicht, dass sie humoristisch angelegt sein soll, sondern nur, dass man drüber schmunzeln sollte, so bitterböse sie auch sein mag. Anders ausgedrückt: Auch bei einer bösen Satire, ausgehend von denen, die ich hier schon gelesen habe, konnte ich immer schmunzeln, so Ernst das behandelte Thema auch gewesen sein mag. Ich weiß nicht ob das zwangläufig eine Notwendigkeit ist, was ich nicht glaube, aber bisher war es hier immer der Fall! :)

Saludo, Gamdschie!!!

[ 29.05.2002, 16:08: Beitrag editiert von: Gamdschie69 ]

 

@ Gam d schie,

pardon für Falschschreibung deines Nicks. Habs editiert.

Über die Frage, ob man wenigstens bei einer Satire zum Schmunzeln oder ironisch Lächeln gelangen muß, hab ich noch nicht nachgedacht, muß ich noch tun.
Könnte durchaus sein, dass das bei einer bitterbösen Satire auch der Fall ist.
Danke für die Gedankenanregung.

 

Meine "Satire" sollte Unzulänglichkeiten durch den Kakao ziehen...
- das Unvermögen des Krankenhauses den Patienten korrekt die notwendigen Dinge zukommen zu lassen
- die viel zu lange Dienstzeit von "Uschi"
- das unmögliche Verhalten des Patienten mit seiner Raucherei
Auch denke ich, daß genügend passiert.
Allerdings dürfte der "Spannungsbogen" besser sein, o kay, aber warum ich lachen soll?
Eine Satire ist doch kein Witz! Vielleicht fehlte hier die Möglichkeit eines Schmunzeln, aber das wärs dann auch schon.
Sorry, mein Neffe, Facharzt im Klinikum, war merklich eingesäuert, als ich ihm die Storie zusandte.
by, by
altegise

 

Hehe, mein liebes "Alterchen", :)

kann es sein, dass du meine Definition von Satire nicht verstanden hast? Oder möchtest du sie nicht verstehen?
Ich habe nicht gefordert, dass eine Satire humoristisch oder witzig sein muß.
Ich habe Gamdschie zwar geantwortet, dass ich darüber nachdenken werde, ob man bei einer Satire letztendlich immer Schmunzeln muß, aber erstens hab ich darüber noch nicht nachgedacht und zweitens damit auch noch keine Antwort gegeben!

Ich habe versucht dir zu erklären, dass die Verzerrungen fehlen, die Verfremdung, um zu einer Satire zu gelangen.
Ist das so schwer zu verstehen?
Deine Geschichte gibt wieder, dass im Krankenhaus einiges nicht zum Rechten bestellt ist. Das ist der Punkt, den du anklagen oder vielleicht nur schlicht auf's Korn nehmen willst.
Jetzt gehst du hin und schreibst auf, wie alles passiert, also du beschreibst den elenden Alltag, bei welchem Ignoranz, Dummheit und weiß der Henker noch was alles passiert und vorkommt.
Gut so, nun hast du aber nichts anderes gemacht als letztendlich eine Reportage oder Dokumentation gebracht, die du, weil es eine Kurzgeschichte sein sollte, dann in eine Geschichtenform gebracht hast.

Also hast du zunächst mal eine Kurzgeschichte geschrieben, mit kritischem Inhalt, also mit der Aussage, dass im Krankenhaus nicht alles in Ordnung ist.
Das ist aber damit noch nicht automatisch eine Satire geworden!
Eine Satire hätte gar nicht diesen Istzustand deutlich beschrieben, sondern eventuell genau das Gegenteil getan.
Eventuell die himmlisch heile Welt dargestellt, z.b. setzt sich deine Krankenschwester Uschi stundenlang hin und dreht ihrem Patienten die Zigaretten damit er in Ruhe rauchen gehen kann, das Krankenhaus hat extra billige Einkaufsmöglichkeiten geschaffen für seine Patienten, z.B. hat es beantragt zur zollfreien Zone zu werden, damit man die Ziggis und den Schnaps günstig kaufen kann und jeder sich wohl fühl. Ein paar Drogenhändler kommen täglich vorbei und verkaufen ihre Bedarfsartikel an die Patienten.
Die Schwester legt nicht einfach die Pille auf den Tisch und verschwindet, sondern trägt dem Protagonisten diese Pille bis ans Ende der Welt nach und sorgt dafür, daß er sie in Ruhe und angenehmer Atmosphäre zu sich nehmen kann.
Es werden vorher ausführlich und mit viel Umstand die Geschmacksrichtungen abgesprochen, wie so eine Pille denn nach dem speziellen Wunsche des Patienten schmecken darf. Er hat die Wahl, sich zudem die Pillenfarbe auszusuchen.Darüber vergehen Tage im Krankenhaus bis solche feinsinnigen Details zwischen Ärztschaft und Patienten geklärt sind, denn die Ärzte machen Farbberatungen. Die Ärzte lassen sich die Schmerzen ganz ausführlich darstellen, die dein Protagonist hat und lassen sie sich selbst live vor seinen Augen auch zufügen, um dann in selbstlosen Selbstversuchen herauszufinden, wo und wie diese Schmerzen am besten beseitigt werden können. Der Chefarzt persönlich kriecht am Boden herum, um nach tagelangem unermüdlichem Suchen endlich die spezial angefertigte Pille für "seinen" heiligen Patienten zu finden. Es werden nur Dreisterneköche in der Krankenhausküche beschäftigt, die allesamt um die Gunst ihrer Menüwahl beim Patienten buhlen und so weiter.Es läuft ein eigens nur für Krankenhaus bestellter Somelier rum, der ausführlichst mit den Patienten ihren Weinwunsch zum gewählten Menü bespricht.
Das könnte der Stoff für eine Satire sein, muß es aber nicht, es gibt auch noch andere Möglichkeiten.
Dies ist nur ein Beispiel und erhebt nicht den Ausschließlichkeitsanspruch.
Du könntest zum Beispiel auch ins Negative verzerren und den Zustand noch mehr dramatisieren.

Aber egal in welcher Weise du den Stoff verfremdest, es geht bei einer guten Satire darum, dass du vordergründig eine Geschichte bringst, die in sich eine runde Geschichte ist und der Leser erst danach merkt, dass hier noch eine weitere Bedeutung von hinten kommend nach vorne drängt, nämlich die Bedeutung, die den Mißstand anprangert, das, was du kritisieren wolltest.
Wenn Krankenschwester Uschi überarbeitet ist, dann ist das der leider alltägliche Normalfall. Wenn Ärzte sich wie Halbgötter in arielgestärkten Hemden benehmen, dann ist das auch der Normalfall. Das Darstellen von Normalfällen ist und wenn es hundertmal gut klingt, keine Satire!!!

Hab ich mich nun besser verständlich gemacht Joachim?

Gruß lakita

 

Der Stil ist ja relativ okay, lässt sich lesen ... aber die Handlung. Die Geschichte ist langweilig.

Das hat nichts mit der Definition von Satire zu tun - es passiert einfach nichts. Du schilderst den Alltag, wo Dinge passieren und keine Konsequenzen haben und ich frage mich andauernd:

Wo liegt der Sinn? Wer ist überhaupt die Hauptperson, wer handelt? Plötzlich ist Schluss und was hast du gesagt?

Der Spannungsbogen ist am Anfang noch vorhanden, die neue Person im Zimmer macht neugierig. Aber warum passieren ausgerechnet dieser Person Missgeschicke und was tut sie dagegen. Du lässt das ganze in einen Anti-Höhepunkt enden - die Geschichte stoppt und niemand hat nichts getan.

Als Geschichte ist dieser Text untauglich, da sie den Alltag von Personen schildert, die in keiner Weise interessant sind; für eine Satire fehlt ... öh ... äh ... ich würde sagen alles.

Der Kaufmann hatte einfach vergessen, seinen Bettnachbar an die Pille zu erinnern. Viele Jahre machte er sich deshalb große Vorwürfe.
Hier wird die Neugier wieder geweckt - weshalb machte sich der Kaufmann später Vorwürfe? Passiert etwas Schreckliches? Leider passiert gar nichts, die Frage wird nicht beantwortet. Wolltest du einen kleinen Scherz machen?

 

Hi, quasimodo666,
merci!
Ich seh es ja ein, war nicht gut, war nur eine Erinnerung meiner Zeit im Krankenhaus.
by,by
altegise

 

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