Mitglied
- Beitritt
- 28.08.2012
- Beiträge
- 6
Diva
Draußen zog ein kräftiges Gewitter auf.
Obwohl ich die Heizung voll aufgedreht hatte, war mir kalt und unbehaglich zumute. Daran konnte auch der Wodka nichts ändern, der mir mittlerweile nicht nur zu den Ohren, sondern auch aus den Mundwinkeln herauskam, als wollte er mir verdeutlichen, dass nichtmal er es mit mir aushielt. Und das, obwohl er nicht allzu wählerisch sein konnte: Immerhin trieb er sich nur allzu gern bei den vollgepissten Ausgestoßenen am Bahnhof herum.
Ich hatte mit solchen Menschen wenig gemeinsam, zumindest hatte man, seit ich mich erinnern kann, versucht, mir das einzureden. Ich selbst hatte daran so meine Zweifel, die sich heute Nacht zumindest insofern als berechtigt herausstellten, als dass ich mich genau wie diese Männer und Frauen in meinen eigenen Körpferflüssigkeiten schlafen legte, ohne mir darüber wirklich im Klaren zu sein.
So lag ich also gebettet auf Blut, Erbrochenem, Pisse und Scheiße auf dem Marmorboden des Foyers, geblendet vom Schein des Kronleuchters, dem Blitzlichtgewitter der wilden Meute vor den Türen meines Palasts, sowie dem vereinzelten Aufblitzen der Kamera des Tatortphotographen.
Selbst im Tod gönnen die Schweine mir meine wohlverdiente Ruhe nicht.