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Diesseitiges Jenseits

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19.02.2006
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Diesseitiges Jenseits

Sie will, dass es eine Liebesgeschichte wird. Es wird aber keine.

Diese Geschichte handelt vom Töten, dem getötet werden - und dem Tod.
Der Tod kommt nur am Rande vor, der lauert ja immer nur am Rande. Erst wenn alles zu spät ist, tritt er kurz in Erscheinung, tut, was er tun muss und begibt sich wieder in Lauer-Position.
Ist eigentlich nichts Besonderes, was er da macht. Okay, diesen Trick mit dem Abtrennen des Seelenfadens und so, das hat er drauf wie kein anderer. Also ich mein, das kann tatsächlich kein anderer.
Die wahre Kunst ist doch aber das Töten. Und darin bin ich ziemlich gut.
Der Tod räumt im Prinzip nur hinter mir auf: Säubert die erschlafften Körper von ihren Seelen. Weswegen ich ihn auch lieber den Schnitter nenne. Viel passender. Weil töten, das macht der gar nicht, er schnibbelt nur die Seelen ab, wenn die Menschlein schon reglos daliegen. Abgemurkst von Kerlen wie mir.

Der Schnitter und ich, wir mögen uns nicht besonders.
Das liegt daran, dass unsere erste Begegnung - die normalerweise auch die einzige und letzte sein sollte - nicht nach dem üblichen Muster ablief: Als ich gestorben bin, hat der Schnitter versagt.
So sehr er auch seine Sense strapazierte, er konnte meine Seele nicht abtrennen. Das muss ihn mächtig geärgert haben, ist schließlich sein Job, Seelen abschnibbeln. Wahrscheinlich wird er dafür bezahlt oder so. Ich kann mir das auch nur eingebildet haben, aber für einen Augenblick meinte ich zu sehen, wie ihm das ewige Grinsen entglitten ist.
Ein sehr bizarrer Anblick, wenn ein Totenschädel plötzlich aufhört zu grinsen, das sag ich euch. Werdet ihr wohl nie zu Gesicht bekommen, denn wenn eure Zeit abgelaufen ist und sich der Schnitter über euch beugt - wird er grinsen. Mein Blut drauf.
Es sei denn, ihr werdet von einem Vampir gebissen, aber das passiert selten.

Die aufmerksamen Leser werden es schon geahnt haben: Ich bin ein Vampir. Ja, uns gibt es wirklich. Also zumindest ein paar von uns. Wenige. Zum einen, weil es ziemlich kompliziert ist, einen Vampir zu erschaffen: Man muss den Menschen beißen und ihm fast das ganze Blut aussaugen. Das ist zwar der spaßige Teil, aber dummerweise so lecker, dass man meistens den Punkt verpasst, an dem man mit dem Saugen aufhören sollte. Etwas Stammblut muss nämlich noch im Körper verbleiben.
Wenn man das geschafft hat, folgt der weniger spaßige Teil: Man muss dem Sterbenden das eigene Blut einflößen. Viel sogar. Und viel Blut ist gleichzusetzen mit viel Schmerz. Tja, und das mit dem Schmerz ist so eine Sache. Wenn man ein Vampir ist, ist man keinen Schmerz mehr gewöhnt, weil man ja praktisch tot ist und nichts mehr fühlt. Was zur Folge hat, dass wir … ähm … ziemliche Memmen sind, was Schmerzen angeht. Und sich selbst die Pulsadern aufzuschlitzen und sich halb auszubluten - das tut wirklich weh! Dagegen ist erschießen, erstechen, vergiften und erhängen ausgenommen lahm. Das kann ich aus erster Hand berichten. Ist mir alles schon passiert. So manches Menschlein wehrt sich eben echt tapfer. Genutzt hat es aber bisher keinem Exemplar, am Ende erwische ich sie immer und der Tod kann sich ans Schnibbeln machen.
Wenn mir meine Opfer Schmerzen zufügen, verliere ich gelegentlich die Contenance. Der Tod hat dann stets so einen vorwurfsvollen Blick drauf, wenn er erst in den Fleischklumpen, die ich übrig gelassen habe, nach der Seele wühlen muss. Selten bietet der Tod Anlass zum Lachen, aber wie er dann in dem Matsch buddelt, das ist schon komisch.
Manchmal zerfetze ich ein Opfer nur, um den Tod zu ärgern. Nun ja, ich fühle mich danach kaum besser, denn eines muss man dem Schnitter lassen: Er ist verdammt cool. Lässt sich nichts anmerken. Nur dieser vorwurfsvolle Blick aus den Tiefen seiner Kapuze, ansonsten vollkommene Routine. Stumm wühlt er sich durch die Überreste, bis er die Seele findet und sie freischnibbeln kann.
Aber ich wette, es ärgert ihn trotzdem. Am meisten ärgert es ihn bestimmt, dass er mir nichts antun kann. Wir Vampire gehören eben zu den Untoten, das ist nicht sein Metier. Das Diesseitige Jenseits nenne ich es. Tot, aber unter den Lebenden. Ein herrlicher Spielplatz.
Was natürlich nicht heißt, dass wir unsterblich sind. Diese Geschichte mit dem Pflock und so, das klappt wirklich. Aber welcher Dämlack schläft auch tagsüber in einem Sarg und lässt sich von einem Holzsplitter pfählen?
Nein, richtig gefährlich sind andere Vampire. Und das ist ein weiterer Grund, weswegen wir selten Artgenossen erschaffen. Wer stellt schon gern Selbstschussanlagen in den eigenen Garten?
Wir lassen einander in Ruhe. Jeder hat so mehr oder weniger sein abgestecktes Revier und bleibt für sich.

Ich merke schon, ich bin ein bisschen ins Labern gekommen. Das ist vermutlich so eine Alterserscheinung. Wie haben mich damals meine Großeltern mit ihrem Geseier genervt. Und die sind nicht mal achtzig geworden. Mit dreihundertsiebenundfünfzig ist sowas verzeihlich, finde ich. Und außerdem sollte das ja nur vorbereiten auf die heftige Szene, die nun folgen wird. Nichts für schwache Gemüter, mein Blut drauf. Wer also noch aussteigen will, hat jetzt die Gelegenheit.

Immer noch dabei?
Ich habe euch gewarnt.

Mein Opfer kreischt. Sie kreischen immer. Das gehört zur Jagd dazu wie die dunkle Gasse, durch die ich sie treibe. Das macht es einfach prickelnder. Und prickeln muss es! Wie gesagt, das Töten ist eine Kunst und die Jagd ist quasi die Grundierung. Da mir ästhetische Kunst wichtig ist, lege ich Wert auf ansehnliche Opfer. Nicht weniger als Perfektion ist meiner Auswahl würdig. Das dauert, aber ich habe Zeit.
Zudem: Es ist weder klug zu viele Menschen zu reißen (weil man damit einen Mob aufwiegelt), noch ist es notwendig: Vom Blut eines ausgewachsenen Menschen kann man bis zu einem halben Jahr zehren.
Also hat man viel Zeit sich ein Opfer auszusuchen. Das Auge will ja schließlich auch bedient werden. Wie beim Sex. Und Blut zu saugen ist besser als Sex.
Das Blut von hübschen Frauen schmeckt nicht wirklich anders, aber es ist die Eroberung von Schönheit, die ein befriedigenderes Gefühl hinterlässt.
Ich meine, stellt euch den besten Sex vor, den ihr je hattet. Und jetzt stellt euch vor, ihr hättet diesen Sex mit einer Frau gehabt, die ihr euch normalerweise nicht einmal getrauen würdet, anzusprechen.
Wenn das für euch keinen Sinn ergibt, dann hattet ihr entweder noch nie richtig guten Sex, oder ihr habt keine Fantasie. Ich will mir gar nicht erst jenes jämmerliche Geschöpf vorstellen, auf das beides zutreffen könnte.

Nennt es von mir aus ein Laster: Ich bohre meine Zähne nur in makelloses Fleisch. Das habe ich bereits früher als Mensch so gehalten. Es ging um das Prickeln der Eroberung, um mehr nicht.
Einige Frauen haben das nicht so gut verkraftet. Auch Karina nicht. Sie war in vielen Belangen anders - besonders in einem - aber als ich ihr den Laufpass gab, war sie genauso am Boden zerstört, wie alle anderen vor ihr. Vielleicht könnt ihr euch meine Panik vorstellen, als sie sich als Vampir outete. Ich war sicher, sie bringt mich um. Aber nein - sie faselte ununterbrochen von wahrer Liebe. Unfassbar. Und sie war der Überzeugung (weibliche Vampire sind eben immer noch Frauen), wenn sie mich unsterblich macht, würde ich unsere Seelenverwandtschaft erkennen und für ewig an ihrer Seite bleiben.

Zugegeben, erst war es auch ganz spannend mit ihr durch die Nacht zu ziehen und gemeinsam Menschen anzuknabbern, aber wie schon zu Lebzeiten ließ das Prickeln bald nach. Als ich ihr irgendwann die Gurgel aufriss und mich in ihrem Blut badete, lebte das Prickeln kurz wieder auf.
Damals war ich noch recht jung, und als der Schnitter heranschwebte, da bekam ich es mit der Angst zu tun und verduftete, noch ehe er Karinas Seele abgetrennt hatte.

Mist, zum zweiten Mal ins Schwafeln gekommen. Zurück zur Action:

Mein Opfer schreit. Das Mädchen ist Mitte zwanzig, in der Blüte seiner Jahre und ich bin hinter ihm her, um es zu pflücken. Volle Lippen, auseinandergesprengt, um diese ebenso hohen wie hilflosen Schreie in die Dunkelheit zu stoßen. Große, sehr große Augen irren wild umher. Und wie entzückend diese Porzellanhaut vom lieblichen Rot der Angst gefärbt ist. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen.
Aber gleich, wenn sie um die Ecke in die Sackgasse hetzt, kommt der Höhepunkt. In dem Moment, da die Ziegelwand ihre Flucht beendet, verglüht der letzte Hoffnungsfunken und die Angst schlägt in Panik um. Und die Panik, das sage ich euch, die Panik setzt einen einzigartigen Duft frei, süßer als jedes Parfüm, ein Aphrodisiakum, das seinesgleichen sucht.
Da verschwindet sie schon und ich bebe vor Verlangen. Gleich ... gleich ...

Den Sprung um die Ecke habe ich oft geübt. Ich weiß, wie eindrucksvoll es ist, wenn meine ganze Pracht plötzlich aus der Dunkelheit schießt, die Arme zu Klauen emporgerissen, flatternder Mantel hinter mir, die Reißzähne im Schein des Vollmondes entblößt (selbstredend zelebriere ich diesen Moment ausschließlich bei Vollmond), ein finales Fauchen ausstoßend ...
Diesmal ist es anders. Kein Herz, das zerspringen will, kein sich krümmendes Fräulein, und auch kein Panik-Bouquet. Stattdessen werden mir plötzlich die Beine weggerissen und ich stürze äußerst unelegant zu Boden. Auf dem Rücken liegend, wehre ich Krallen ab, die mein Gesicht zerfetzen wollen. Von der Schönheit des Mädchens ist wenig geblieben, es ist eine Furie und nun sind es ihre Reißzähne, die im Mondlicht aufblitzen.
Ihr Kreischen hat nichts Ängstliches mehr an sich, es ist ein Laut der Gier und des Triumphs. Nur unter Aufbietung all meiner Kräfte kann ich sie von mir stoßen. Doch bevor ich flüchten ... ich meine ... zum Gegenangriff übergehen kann, werde ich erneut zu Fall gebracht.
Ein spitzer Absatz bohrt sich in meinen Hals, nagelt mich am Boden fest. Jede Bewegung wird mit noch mehr Druck quittiert. Ich verharre regungslos und fokussiere die Gestalt, die mich von hinten überrascht hat.
Der Absatz gehört zu einem Stiletto, der einen vollendeten Fuß krönt. Dieser wiederum ist die Zierde eines scheinbar endlosen Traums von Bein. Über sündige Kurven führt mein Blick in ein Gesicht, das ich im Diesseitigen Jenseits am allerwenigsten wiederzusehen erwartet hätte.
»Wie ...?«, röchel ich.
»Du bist ja so leicht zu durchschauen«, lächelt Karina. »Ich wusste, dass du meinem Protegé nicht widerstehen können würdest. Sag hallo zu Aurelia.«
Das blonde Wunder baut sich neben Karina auf, leckt sich über die Lippen.
Eine diabolische Falle also. Anscheinend bin ich damals bei Karina nicht gründlich genug vorgegangen. Sie hätte sterben müssen, da bin ich ganz sicher. Das Kehle-Aufreißen habe ich schließlich von Karina selbst gelernt. Und sie war eine gute Lehrmeisterin. Vielleicht hat der Tod einen Deal mit ihr gemacht, um sich an mir zu rächen?
Nun, so wie es aussieht, werde ich ihn gleich fragen können.
Ich schließe die Augen und warte darauf, dass Karina den Absatz durch meine Kehle treibt.

Irgendwann komme ich mir etwas dämlich vor, so auf dem kalten Boden zu liegen und die Augen zusammenzukneifen - und linse durch einen Spalt zu Karina hinauf.
»Siehst du denn nicht, dass du die ganze Zeit über deine Opfer nach meinem Ebenbild erwählst?«
Sie zieht ihr Protegé zu sich - und tatsächlich ist eine, sagen wir, vage Ähnlichkeit zwischen den beiden auszumachen: Beide sehr weiblich gebaut, beide sehr blasse Haut, beide sehr ...
»In Wirklichkeit suchst du, die ganze Zeit über, mich. Kannst du das denn nicht erkennen?«
»Ja, also ... ähm, im Prinzip hast du ...«
»Tief in dir drin liebst du mich noch immer, das spüre ich.« Sie seufzt voller Inbrunst und ich muss dabei auf ihre Brüste starren.
»Ich gebe dir noch eine letzte Chance dich zu läutern.«
(Sagte ich schon, dass weibliche Vampire auch nur Frauen sind?)

Karina kettete mich in ein finsteres Verlies, gab mir einen Stift und Papier. Sie sagte, dass meine Verblendung so tief sitzt, dass ich nur durch das Schreiben die Blockade durchbrechen könnte. Nur, wenn ich am Ende meiner Buße einen allein ihr gewidmeten vollendeten Liebesbrief fertig hätte, aus dem die Liebe flammengleich hervorlodern-
Ich breche das an dieser Stelle mal ab, sonst muss ich wieder würgen.

Ihr Protegé stand bei diesen Worten grinsend neben ihr. In ihren Augen las ich meine eigene Gewissheit gespiegelt: Nur eine Person in dem Gemäuer war hier verblendet - und wir beide waren es nicht. Du wirst hier krepieren, lächelte ihr Blick.
»Als Zeichen meiner Liebe«, sagte Karina, »opfere ich dir Aurelia.«
»Karina, was ...?« Aurelias Aufbegehren ging in einem Gurgeln unter, als Karina ihr die Kehle aufriss.
»Höre auf dein Herz, Liebster«, flötete sie zum Abschied.
Vielleicht sagte sie auch noch mehr, aber in meiner Gier, in der ich über Aurelia herfiel, machte ich ziemliche Schmatzgeräusche, die alles Weitere ausblendeten.

Mit Aurelia schenkte Karina mir also sechs Monate, um meine Verblendung zu überwinden und die Sprache meines Herzens auf Papier fließen zu lassen.
Ich schrieb wie ein Weltmeister. Tag um Tag, Woche um Woche, Monat um Monat. Während der Stapel beschriebenen Papiers wuchs, nahm meine Kraft immer weiter ab. Morgen ist meine Frist abgelaufen. Ich fühle mich vollkommen ermattet - und das nicht, weil ich irgendwelche Flammen bändigen musste.

Gestern hat mich ein seltsam rasselnder Laut aus dem Schlaf geschreckt.
Am Rande meines Verlieses waren die Schatten in Bewegung. Am Rande, versteht ihr?
Doch anstatt seinen leeren Blick auf mich zu heften, krümmte sich der Schnitter über meinen Liebesbrief. Es dauerte einen Augenblick, bis ich einordnen konnte, was ich da hörte - der Tod kicherte.
Ich hätte mich gern auf ihn gestürzt, doch entkräftet wie ich war, brachte ich nur ein Wedeln zustande. Es muss ein beeindruckendes Wedeln gewesen sein, denn der Schnitter verschwand. Zuvor jedoch, zuvor, hat er etwas getan, das eigentlich unmöglich ist.
Und dieser Anblick lässt mich nicht mehr los, geistert wie ein optisches Echo in meinem Kopf, erzeugt dazu Rauschen von Flügelschlägen - und mit jedem Widerhall wächst die Gewissheit, dass mich diese Flügel morgen mit sich nehmen werden: Der Tod hat mir zugeblinzelt.

 

Hallo Weltenläufer!

Deine Geschichte lässt sich sehr gut lesen. Sie wird niemals langweilig und obwohl du viel erzählst, haben alle Zeilen ihre Berechtigung.
Gerade weil der Erzähler ein geschwätziger Kerl ist, entwickelt sich ein ganz besonderes Flair.
Dir ist es wirklich gelungen, dem ausgelutschten Thema einen frischen Anstrich zu verpassen. Doch, das macht echt Spaß.
Ein paar Sachen, die mir negativ aufgefallen sind:

Säubert die erschlafften Körper von ihren Seelen
Das hört sich für mich an, als wäre die Seele der Dreck und der Körper das Wertvolle. Man säubert doch das Fenster und nicht Fliegenkacke darauf.

Wenn man ein Vampir ist, ist man keinen Schmerz mehr gewöhnt, weil man ja praktisch tot ist und nichts mehr fühlt. Was zur Folge hat, dass wir … ähm … ziemliche Memmen sind, was Schmerzen angeht. Und sich selbst die Pulsadern aufzuschlitzen und sich halb auszubluten - das tut wirklich weh!
Das fand ich unlogisch. Warum tut es dann weh, wenn man sich die Pulsadern aufschneidet? Wenn man praktisch tot ist und nichts mehr fühlt, wie kann es dann plötzlich doch so weh tun? genau wie bei der nächsten Stelle
Wenn mir meine Opfer Schmerzen zufügen, verliere ich gelegentlich die Contenance
wieder Schmerzen, obwohl er doch nichts fühlt, weil er praktisch tot ist …
Der Tod hat dann stets so einen vorwurfsvollen Blick drauf, wenn er erst in den Fleischklumpen, die ich übrig gelassen habe, nach der Seele wühlen muss. Selten bietet der Tod Anlass zum Lachen, aber wie er dann in dem Matsch buddelt, das ist schon komisch
Fand ich sehr schön. Ich hatte wieder Super Bilder im Kopf und der angepisste, aber pflichtgetreue Tod, der sich nichts anmerken lässt, obwohl er innerlich kocht, war eine meiner Lieblingsstellen.
Ich hätte mich gern auf ihn gestürzt, doch entkräftet wie ich war, brachte ich nur ein Wedeln zustande. Es muss ein beeindruckendes Wedeln gewesen sein, denn der Schnitter verschwand
Da hab ich nicht kapiert, was da mit Wedeln gemeint ist bzw. mit was wedelt er da?

Also: Da beinahe alle Stellen echt gut geschrieben sind, sehe ich keinen Grund dafür, hier einen Zitatmarathon hinzulegen. Auch das Ende finde ich stark. Die gesamte Geschichte ist lesenswert und voll mit schönen Ideen. Achso, das hät ich beinahe vergessen: witzig ist sie auch.

Gruß
Lollek

 

He HERRLollek
(so besser? ;) )

Sie wird niemals langweilig und obwohl du viel erzählst, haben alle Zeilen ihre Berechtigung.
da bin ich aber erleichtert. Mein letzter etwas geschwätziger Prot wurde von einigen ja doch als zu laberig empfunden
Schön, wenn das hier stimmig ist.

Dir ist es wirklich gelungen, dem ausgelutschten Thema einen frischen Anstrich zu verpassen. Doch, das macht echt Spaß.
na wow, das ist doch ein großes Lob über das ich mich sehr freue. Gerade was Vampire angeht, da begibt man sich ja schon auf Glatteis, wenn man nur das Wort in den Mund nimmt ...

Das fand ich unlogisch. Warum tut es dann weh, wenn man sich die Pulsadern aufschneidet? Wenn man praktisch tot ist und nichts mehr fühlt, wie kann es dann plötzlich doch so weh tun?
mja, kann deinen EInwand verstehen. Habe mir das eher so vorgestellt, dass Vampire die Wehwehchens des Alltags nicht mehr empfinden, die ewige Jugend und so. Hm, da grüble ich jetzt noch ...

Da hab ich nicht kapiert, was da mit Wedeln gemeint ist bzw. mit was wedelt er da?
na mit der Hand. So eine fortscheuchende Wedel-Bewegung eben. Wenn du die nicht kennst, spricht das bestimmt für dich :D

Also: Da beinahe alle Stellen echt gut geschrieben sind, sehe ich keinen Grund dafür, hier einen Zitatmarathon hinzulegen. Auch das Ende finde ich stark. Die gesamte Geschichte ist lesenswert und voll mit schönen Ideen. Achso, das hät ich beinahe vergessen: witzig ist sie auch.
Also: so ein starkes Fazit als ersten Kom unter einer frisch geposteten Geschichte, das hebt mein gar flattriges Schriftstellerherz :shy:

Danke dir für deinen Kommentar

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Will haben. :shy:

Moikka Weltenläufer,

das ist eine schöne vielseitige Geschichte, die Ironie zu bieten hat, Stimmungswechsel, ein Schuß Meta-Ebene, gutes timing. Und einen sympatischen Erzähler, dem man gern zuhört, obwohl er so vor sich hinredet (nope, den Mafiosogangster hab ich nicht durchgehalten). Das funktioniert wirklich selten, aber durch die Szenenwechsel und Zwischeneindrücke super gelöst.

Nein, richtig gefährlich sind andere Vampire. Und das ist ein weiterer Grund, weswegen wir selten Artgenossen erschaffen. Wer stellt schon gern Selbstschussanlagen in den eigenen Garten?
Wir lassen einander in Ruhe. Jeder hat so mehr oder weniger sein abgestecktes Revier und bleibt für sich.
Eben! Endlich macht sich mal einer Gedanken, anstatt Programm abzunudeln (nicht, daß ich das von Dir ...).
Manchmal zerfetze ich ein Opfer nur, um den Tod zu ärgern. Nun ja, ich fühle mich danach kaum besser, denn eines muss man dem Schnitter lassen: Er ist verdammt cool. Lässt sich nichts anmerken. Nur dieser vorwurfsvolle Blick aus den Tiefen seiner Kapuze, ansonsten vollkommene Routine. Stumm wühlt er sich durch die Überreste, bis er die Seele findet und sie freischnibbeln kann.
Fear the Reaper - natürlich ist der cool. Das schnibbeln bricht leider das Bild und kippt ins zu-Klamaukige. Da wäre was Neutrales besser. Ein klinisches entfernen/entnehmen oder so, im Zusammenhang hätte das noch Witz genug. Außerdem hast Du das grad 5 Zeilen drüber, und das ist schon ne WW :D.
Ansonsten sprachlich schön gelöst, leicht und elegant und witzig, in guter Gewichtung, unangestrengt. Genau, das ist das Schöne hieran: Der Text wirkt unangestrengt, ohne oberflächlich zu sein.

Schöne Kombination von Hauptcharakteren, die auch wunderbar zusammen/für sich funktionieren: Beide haben etwas Cooles, etwas Dusseliges, jeder hält sich für den Überlegenen. Und Du hälst hübsch die Balance, ohne einen von beiden ins Lächerliche abrutschen zu lassen, so daß man auch nah an den Figuren bleiben kann.

»Tief in dir drin liebst du mich noch immer, das spüre ich.« Sie seufzt voller Inbrunst und ich muss dabei auf ihre Brüste starren.
:lol: Hehe, sowas funktioniert einfach immer.
In Wirklichkeit suchst du die ganze Zeit über mich.
Da fehlt was. Ein dich?
Nur unter Aufbietung all meiner Kräfte
Eeeeks, Phrase. Das bremst aus.
Vielleicht sagte sie auch noch mehr, aber in meiner Gier, in der ich über Aurelia herfiel, machte ich ziemliche Schmatzgeräusche, die alles Weitere ausblendeten.
Viel besser. *kicher*
Und dieser Anblick lässt mich nicht mehr los, geistert wie ein optisches Echo in meinem Kopf, erzeugt dazu Rauschen von Flügelschlägen - und mit jedem Widerhall wächst die Gewissheit, dass mich diese Flügel morgen mit sich nehmen werden: Der Tod hat mir zugeblinzelt.
Sehr sehr schöner Schwung von PathosKitsch zu knackigem Abschluß. Ich denke, es ist eh mal an der Zeit, daß wir eine Sammlung famous last words äh gelungener Schlußätze aufmachen.

Wenn das kein Horrortext ist, will ich ... sonstwie heißen, also, komm schon, sei kein Frosch. Sowas ist die humorige Varinate dessen, was ich immer in Horrorliteratur suche, und kaum finde: ein Blick/Konflikt innerhalb des Phantastischen, nicht der Einbruch des Unheimlichen/Übernatürlichen in die 'normale' Welt des Alltags. Genau sowas ist doch der Sinn der Phantastik, und speziell des Horrorgenres. *plädier*

Child of Bodom Katla

 

Salü weltenläufer,

ich mag Vampire nicht, sie sind auch nur Männer. :D
Diese Geschichte könnte mich aber umstimmen, weil da mal ein anderer Blickwinkel auftaucht, ohne Spinnengewebe, Leichenschauhausgruselatmosphäre, Fledermausmantelrauschen und so Klamottendrumherum. Hier ist ein vor sich hinbrabbelnder Blutliebhaber dabei, sich zu läutern und hebt sich schon deshalb von seinen Kumpanen ab. Gut gemacht, eindringlich und spannend – vor allem seine Gedanken über Gevatter Tod heben sich von üblichen Blickwinkeln ab. Das hat mir gut gefallen. Zum Beispiel:

Ich kann mir das auch nur eingebildet haben, aber für einen Augenblick meinte ich zu sehen, wie ihm das ewige Grinsen entglitten ist.
Ein sehr bizarrer Anblick, wenn ein Totenschädel plötzlich aufhört zu grinsen, das sag ich euch.
Betreffend schnibbeln: Müsste eigentlich schnippeln heissen, weil von Schnipsel hergeleitet. Aber mundartlich gehen auch die zwei bb. Und
lege ich wert auf ansehnliche Opfer
Lege ich Wert

Lieben Gruss,
Gisanne

 

Moikka Katla,

wenn ich schon nicht deinen Musikgeschmack treffe, schaffe ich es "wenigstens" mal mit einer Geschichte :D

das ist eine schöne vielseitige Geschichte, die Ironie zu bieten hat, Stimmungswechsel, ein Schuß Meta-Ebene, gutes timing. Und einen sympatischen Erzähler, dem man gern zuhört
so viel Lob aus deinem Mund, da fühl ich mich wirklich geehrt. Da scheint doch jetzt glatt ein bissl die Sonne, obwohl hier alles grau verhangen ist, im Hauptstädtle

nope, den Mafiosogangster hab ich nicht durchgehalten
mja, da bist du ja nicht die einzige. Wahrscheinlich ist es die fehlende ironische Brechung.

durch die Szenenwechsel und Zwischeneindrücke
ich rechnete ja schon damit, dass mir jemand mein Spiel mit dem Zeitenwechsel ankreidet, aber es scheint zu funktionieren. Sehr schön :)

natürlich ist der cool. Das schnibbeln bricht leider das Bild und kippt ins zu-Klamaukige. Da wäre was Neutrales besser.
nee, da kommt doch das Abwertende des Prots so schön durch

Schöne Kombination von Hauptcharakteren, die auch wunderbar zusammen/für sich funktionieren:
die Herausforderung für mich bestand darin den Tod wirklich nur am Rande zu lassen. Da kommen natürliche etliche Ideen auf, wie der Herr Gevatter noch auftrumphen könnte. Schön, wenn mir das gelungen ist

Hehe, sowas funktioniert einfach immer.
hehe, von wem sprichst du? ;)

In Wirklichkeit suchst du die ganze Zeit über mich.
Da fehlt was. Ein dich?
:susp:
öhm, so sehr ich auch guck und kuck, hier fehlt nichts ... :confused:

Nur unter Aufbietung all meiner Kräfte
Eeeeks, Phrase. Das bremst aus.
och, die ene klene ... Aber okay, ich guck da noch mal drüber

[]Ich denke, es ist eh mal an der Zeit, daß wir eine Sammlung famous last words äh gelungener Schlußätze aufmachen.
nun ja, das Dingens mit dem ersten Satz war ja nicht von sonderlich langer Dauer ...

Wenn das kein Horrortext ist, will ich ... sonstwie heißen, also, komm schon, sei kein Frosch. Sowas ist die humorige Varinate dessen, was ich immer in Horrorliteratur suche, und kaum finde: ein Blick/Konflikt innerhalb des Phantastischen, nicht der Einbruch des Unheimlichen/Übernatürlichen in die 'normale' Welt des Alltags. Genau sowas ist doch der Sinn der Phantastik, und speziell des Horrorgenres. *plädie
freut mich echt, dass "du" den Text haben magst, aber für mich passt das nicht so recht. Da gehe ich jetzt wahrscheinlich zu sehr von mir selbst aus, aber das ist nicht das, was ich in Horror erwarte. Ich nehme an, das ist genau der Punkt, der dich ärgert, dass im Horror-Genre alles so vermeintlich festgefahren ist, aber ich bin mir nicht sicher, ob dieser Text unter entsprechender Flagge noch in so Fahrt aufnehmen könnte.
Ich habe das ja bei Teetrinkers Text an mir gemerkt: Ich war irritiert und hatte mit meinen Erwartungen zu kämpfen.


Salü Gisanne,

ich mag Vampire nicht, sie sind auch nur Männer
hehe

Diese Geschichte könnte mich aber umstimmen, weil da mal ein anderer Blickwinkel auftaucht, ohne Spinnengewebe, Leichenschauhausgruselatmosphäre, Fledermausmantelrauschen und so Klamottendrumherum.
wenn die kleinen Pünktchen nur nicht über dem o wären ;)
Danke, freut mich mich wirklich sehr, deine Einschätzung. Einmal wollte ich mich wenigstens auch an einer Vampir-Geschichte versuchen. Reizvoll sind die Beißer in jedem Fall.

Das hat mir gut gefallen. Zum Beispiel:
Zitat:
Ich kann mir das auch nur eingebildet haben, aber für einen Augenblick meinte ich zu sehen, wie ihm das ewige Grinsen entglitten ist.
Ein sehr bizarrer Anblick, wenn ein Totenschädel plötzlich aufhört zu grinsen, das sag ich euch.
dabei wäre diese Szene beinahe der Schere zum Opfer gefallen. Fürchtete, sie würde das Ende abschwächen, da dort ja von etwas Unmöglichem gesprochen wird "Zwinkern". Aber das mögliche eingebildet haben, scheint das "entleitende Grinsen" durchgehen zu lassen

Betreffend schnibbeln: Müsste eigentlich schnippeln heissen, weil von Schnipsel hergeleitet. Aber mundartlich gehen auch die zwei bb. Und
genau, und deswegen bleibts auch so. Danke für die Legitimation :D

Vielen lieben Dank euch beiden für eure Kommentare.
Und be aware: Morgen ist Vollmond! :baddevil:

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Guck, Welti,

In Wirklichkeit suchst du die ganze Zeit über mich.
Wenn nicht die Zeit selbst gesucht wird (was ich ausschließe, da es nicht zum Teil davor paßt), mußt Du doch sagen, was denn, nee? "Du suchst über mich." ist doch kein volltständiger Satz.
@Gisanne: ach verdammich, stimmt!
.........

:crying: Na warte, nach 11 näxten Jahren KG.de wird die Horrorrubrik nicht mehr so eng gesehen werden *Ärmel aufkrempel*, und wenn ich Dich dann frage ...!
Wenn da keine andersgearteten Texte gepostet würden, gäbe es auch keinen Grund für Leser, Formen/Inhalte außerhalb der Klischees zu erwarten. Aber klar, ist Deine Entscheidung, nicht mit Deinem Text zu experimentieren. Bei diesem Kleinnöl (das ja auch ein Kompliment an Dich ist) gehe ich umgekehrt selbstverständlich auch von meiner Genreinterpretation/Erwartung aus.

:) Katla

 

Nochmal ich:

wenn die kleinen Pünktchen nur nicht über dem o wären
die sind nur da, weil ich nicht so schnell meine Vampirabneigungsstrategie umstellen kann. Sie betreffen mehr mich selbst und viiiel weniger deine Gechichte :D

In Wirklichkeit suchst du die ganze Zeit über mich.
Lösung sind zwei Kommata:
In Wirklichkeit suchst du, die ganze Zeit über, mich.

Grüssli

 

Hi weltenläufer, das nenn ich vielfältige Schauplätze: diese Roadstory, der Rächer und jetzt was Vampirisches. Kompliment zur Themenwahl.
Die Geschichte hat mir aber nicht gefallen. Hier hätte es mehr Handlung geben müssen, mehr Dialog, für mich, wenigstens. Die anderen fandens ja anscheinend dufte. Ich fühlte mich spätestens nach der zweiten Ankündigung von Action von der blutsaugenden Plaudertasche etwas verschaukelt. Weil so richtiges Actionfeeling kam bei mir nie auf, die Sätze sind fein gedrechselt, schöne Beobachtungen drin - aber genau das machts halt auch behäbig. In so einer Actionsequenz muss es klar und direkt zugehen. Kurze Sätze, prägnante Worte. Glaub ich. Theoretisch. :D Wenn sowas ansteht streiche ich verlegen meinen Bart und fliehe in Metaphern. Aber ich kündige auch keine Action an!
Cool fand ich den zwangsfixierten Blick, der in dieser Situation trotzdem noch ihre Reize entlangwanderte. Einprägsam. Auch Diesseitiges Jenseits. Beides richtig gut.
Kubus

 

He Katla noch mal,

Na warte, nach 11 näxten Jahren KG.de wird die Horrorrubrik nicht mehr so eng gesehen werden *Ärmel aufkrempel*, und wenn ich Dich dann frage ...!
hehe, ja dann musst du mich erst gar nicht mehr Fragen, dann werde ich die Horror-Rubrik gar fluten :D


He Gisanne again,

weil ich nicht so schnell meine Vampirabneigungsstrategie
solang es auch gegen's angeknabbert-werden hilft :D

Deine Kommata setze ich gleich noch. So ganz hat's bei mir noch nicht gefunkt, aber mir schwant, dass ihr da recht habt.

Danke fürs Mitdenken und nochmal melden :)

He Kubus,

das nenn ich vielfältige Schauplätze: diese Roadstory, der Rächer und jetzt was Vampirisches. Kompliment zur Themenwahl.
Ich probier mich mal durch alle Genres durch. Nicht zwanghaft, so wie's mich grad anfällt. Jedes bietet ja irgendwie seinen eigenen Kosmos zum Spielen, das find eich sehr reizvoll.

Ich fühlte mich spätestens nach der zweiten Ankündigung von Action von der blutsaugenden Plaudertasche etwas verschaukelt
nun ja, das war schon nicht ganz unbeabsichtigt

die Sätze sind fein gedrechselt, schöne Beobachtungen drin - aber genau das machts halt auch behäbig
hui, das so gleichzusetzen ... Hm, also wenn es hier der Fall ist, ist das natürlich nicht gut, grundsätzlich aber machen feine Beobachtungen und Drechselarbeit nicht per se behäbig, find ich. Hast aber natürlich recht, die Action ist hier nicht im Vordergrund

Cool fand ich den zwangsfixierten Blick, der in dieser Situation trotzdem noch ihre Reize entlangwanderte. Einprägsam. Auch Diesseitiges Jenseits. Beides richtig gut.
Soso, einprägsam also :D
Danke dir für deinen Kommentar :)

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo,

Diese Geschichte handelt vom Töten, dem getötet werden - und dem Tod.
Das erste „Töten“ muss klein – Pustekuchen drauf, was die Grammatik sagt, es ist für die Satzästhetik notwendig. töten - getötet werden – Tod, so funktioniert der Dreiklang. Man hat durchaus das Recht als Autor, sich solche Freiheiten in der Grammatik zu nehmen.

Ansonsten hab ich zu der Geschichte nicht viel zu sagen. Mir gefällt es überhaupt nicht. Ich mag die Erzählstimme nicht, sie ist mir zu verkrampft und bemüht. Der Text wirkt dadurch nicht cool, sondern albern auf mich. Und ich mag keine albernen Texte. Dass Katla das Ding hier unbedingt in Horror haben will, zeugt von sehr verschiedenen Geschmäckern.
Also ich hab diese Persiflagen satt. Es gibt sie hier im Forum auch zu Genüge. Die letzten, die mir richtig gefallen haben, waren von Fischstäbchen. Das ist auch schon drei Jahre her. Gnoebel und Jacktorrance gibt’s dann noch, die früher oder heute noch sehr gut ankamen, an denen solltest du dich dann orientieren.

Wenn man so was unbedingt schreiben möchte: An der Erzählstimme arbeiten. Immer und immer wieder. Laut lesen, das muss perfekt sitzen. An den Übergangen arbeiten, nicht so laut sein, um Gottes willen nicht so laut sein, den Klamauk meiden. Wenn man beim achten Lesen nicht mehr über einen Spruch schmunzeln kann, ihn rauswerfen.
So sehe ich das, das spiegelt meinen Geschmack wider.

Gruß
Quinn

 

Hi Quinn,

wie du weißt, schätze ich deine Meinung unter meinen Texten sehr. Aus dieser Kritik filtere ich, dass dir diese Art Humor einfach nicht liegt, sprichst ja selbst von Geschmäckern mit Blick auf Katla.
Das Verkrampfte und Bemühte finde ich in der Erzählerstimme nicht. Auch nach dem über 8.x Durchlesen ;) finde ich da alles stimmig. Ich könnte dich jetzt um Textstellen bitten, an denen du das ausmachst, aber ich denke, das würde wenig bringen, da du eben Persiflagen satt hast.
Natürlich schade, wenn es bei dir nicht funktioniert hat. Aber jut, jeder hat da seine eigene Schmerzensgrenze. Das wäre zumindest die Art von Text, die ich gerne lesen würde.

Zum Dreiklang, mja, sehe schon, was du meinst, aber ich denke, dass würde anders rum viel mehr Stolperer bringen. Und das will ich jetzt nicht gleich im Einstieg riskieren. Gerade in dieser Story nicht, weil ich den ziemlich gelungen finde.
Also, lieben Dank für deine Meinung. Vielleicht hook ich dich nächstes Mal wieder ;)

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo weltenläufer!

Ich habe deinem Erzähler gern zugehört, obwohl er einige Zeit braucht, bis sein Stil rund wird und seine Gedanken sich entwirren.

Ich mag es durchaus als Leser angesprochen zu werden, wenn es im Text Sinn macht und der Erzählweise insgesamt dient. Ich meine, das ist dir hier gelungen.

Dein Prot nimmt seine Vorlieben für „makelloses Fleisch“ und „warum immer am selben Stück knabbern, wo die Auswahl groß ist“ mit ins Vampirdasein.
Nur scheinen in dieser neuen Welt die Hindernisse, sprich: allzu anhängliche Frauen, statt zu schrumpfen, aufs Unüberwindbare zu wachsen. Was einmal mehr die Richtigkeit meines Lieblingsspruchs bestätigt: Nichts wird jemals besser.
Von daher hat mir das Konzept gefallen.

Übrigens: Ungefähr in der Mitte der Geschichte hab ich kurz abgebrochen, um aus meiner CD-Sammlung Willy DeVilles „My one desire (Vampir`s lullaby)“ aufzulegen. Die Klänge passen recht gut, weil sich auch dort Tragik mit einer gewissen Leichtigkeit verflechtet. Ganz wie in deiner Geschichte.

„Sie will, dass es eine Liebesgeschichte wird. Es wird aber keine.
„Sie will“ einem „Es wird nicht“ gegenüberstellt, damit kann ich nichts anfangen. Das klingt auch nicht.
Der Konflikt kommt dann erst im nächsten Satz zum Vorscheinen: „Diese Geschichte handelt vom Töten, dem getötet werden - und dem Tod.“ Das beißt sich aber auch mit „es wird“, weil die Geschichte nun plötzlich fertiggestellt ist.
Demnach hätte es eingangs heißen müssen: „Sie wollte, das …“ Dann könntest du auch auf den (wenig hilfreichen) Absatz verzichten.

Der Tod räumt im Prinzip nur hinter mir auf: Säubert die erschlafften Körper von ihren Seelen. Weswegen ich ihn auch lieber den Schnitter nenne. Viel passender. Weil töten, das macht der gar nicht, er schnibbelt nur die Seelen frei, wenn die Menschlein schon reglos daliegen. Abgemurkst von Kerlen wie mir.
Die Körper werden von den Seelen gesäubert, vom Schmutz befreit, dann wird die Seele frei geschnibbelt, also vom Körper befreit. Verwirrend.

Das liegt daran, dass unsere erste Begegnung –
Dieses „Achtung, jetzt folgt eine Erklärung“ kannst du streichen.

Es sei denn, ihr werdet von einem Vampir gebissen, aber das passiert selten.
Einfach nur beißen reicht nicht, wie man später erfährt. Um dem Tod die Seele abspenstig zu machen, muss der Vampir seinem Opfer auch Blut spenden.

Ja, uns gibt es wirklich. Also zumindest ein paar von uns.
Ich meine, damit es Sinn macht, müsste „von uns“ raus. Der Mengenlehre nach :teach::D gäbe es sonst zwei Gruppen Vampire. Diejenigen, die es wirklich gibt und die, die es nicht wirklich gibt.

Und viel Blut ist gleichzusetzen mit viel Schmerz … usw.
Diese Schmerz-Arie ist recht unverständlich. Dein Erzähler versäumt es, das Besondere am Schmerz des Blutspendens zu beschreiben. Warum ist der stärker als andere Schmerzen?
Warum ist das Pulsaderaufschlitzen auch schmerzvoll und nicht nur das Blutspenden allein?

Nein, richtig gefährlich sind andere Vampire. Und das ist ein weiterer Grund, weswegen wir selten Artgenossen erschaffen. Wer stellt schon gern Selbstschussanlagen in den eigenen Garten?
Wir lassen einander in Ruhe. Jeder hat so mehr oder weniger sein abgestecktes Revier und bleibt für sich.
Das passt nicht. „Wir lassen einander in Ruhe.“ Würd ich streichen und den nächsten Satz umstellen: So hat jeder ein mehr oder weniger abgestecktes Revier und bleibt für sich.

Aber welcher Dämlack schläft auch tagsüber in einem Sarg und lässt sich von einem Holzsplitter pfählen?
… mit einem Holzsplitter … Oder?

So, ab hier hab ich nur noch eines:

Der Absatz gehört zu einem Stiletto, der einen vollendeten Fuß krönt.
Da steht das Bild überkopf. Eine Krone befindet sich oben, nicht unten.
Vielleicht sinngemäß so: Der Absatz gehört zu einem Stiletto, den ein vollendeter Fuß krönt.
Obwohl, das ist auch etwas schräg, weil eine Krone immer übergestülpt wird.

Gefallen hat mir deine Definition des Gevatter Tod. Hier ist er kein Vollstrecker, kein Massenmörder.

Ebenso gefallen:
"Tot, aber unter den Lebenden. Ein herrlicher Spielplatz."
"Mein Opfer kreischt. Sie kreischen immer. Das gehört zur Jagd dazu wie die dunkle Gasse, ..."
"Wie gesagt, das Töten ist eine Kunst und die Jagd ist quasi die Grundierung. Da mir ästhetische Kunst wichtig ist,..."
"Volle Lippen, auseinandergesprengt, um diese ebenso hohen wie hilflosen Schreie in die Dunkelheit zu stoßen."
"Panik-Bouquet"
"Am Rande meines Verlieses waren die Schatten in Bewegung. Am Rande, versteht ihr?"

Lieben Gruß

Asterix

 

Hallo weltenläufer!

zweiteres ist in Ordnung, die SAche mit dem Stil ärgert mich natürlich ...
Woran liegt es, schwafelt er zu sehr?
Ach was. Im Grunde ist mir der Stil da in den Satz reingerutscht. Sind nur zwei Stellen am Anfang, die mich ins Auge gepiekt haben:
„Sie will, dass es eine Liebesgeschichte wird. Es wird aber keine.“
"Das liegt daran, dass unsere erste Begegnung –"

wie ein Fussel, den man abschneiden muss,
Das ist doch die Lösung: Ab statt frei! „er schnibbelt nur die Seelen ab.“

och komm, das ist doch jetzt der Erzählton, das würd ich nicht so eng sehen
Okay. Ich komme halt aus der Krimi-Ecke. Du verstehst, wie ich das meine? :D

mal ganz ehrlich, braucht es diese Erklärung? Das ist doch jetzt keine Geschichte die irgendetwas sezieren möchte. Hmm, also dieser Einwand überrascht mich schon
Ich habs mir nochmal angeschaut.

„Wenn man ein Vampir ist, ist man keinen Schmerz mehr gewöhnt, weil man ja praktisch tot ist und nichts mehr fühlt.“ Da denke ich, er ist Schmerzresistent.

„Was zur Folge hat, dass wir … ähm … ziemliche Memmen sind, was Schmerzen angeht.“ So weit logisch.

Nun kommt die – bereits hiermit: „Und viel Blut ist gleichzusetzen mit viel Schmerz“ angekündigte – Ausnahme: das Ausbluten tut weh. Das ist durchaus noch verständlich, Blut ist ja sein Lebenselixier.

Aber plötzlich tut auch das Pulsaderschlitzen weh – „Und sich selbst die Pulsadern aufzuschlitzen und sich halb auszubluten - das tut wirklich weh!“ und danach im Text auch noch alles Mögliche wie erschossen, erstochen, vergiftet und erhängt zu werden, was er aus ERFAHRUNG berichtet.
Und weiter im Text heißt es: "Wenn mir meine Opfer Schmerzen zufügen, verliere ich gelegentlich die Contenance."

Jetzt zitiere ich wieder den Anfang: „Wenn man ein Vampir ist, ist man keinen Schmerz mehr gewöhnt, weil man ja praktisch tot ist und nichts mehr fühlt.“
Naja, solche Dinge verwirren mich eben.


Lieben Gruß

Asterix

 

Hoi Asterix,

danke, dass du dich noch einmal meldest :)

Ach was. Im Grunde ist mir der Stil da in den Satz reingerutscht. Sind nur zwei Stellen am Anfang, die mich ins Auge gepiekt haben
Da bin ich ja erleichtert :)

Das ist doch die Lösung: Ab statt frei! „er schnibbelt nur die Seelen ab.“
okay, wenn das den UNterschied macht, damit kann ich durchaus leben. Und schon ausgebessert

Okay. Ich komme halt aus der Krimi-Ecke. Du verstehst, wie ich das meine
ja klar, versteh schon. Hier darf man das einfach nicht so eng nehmen, würd ich mal sagen. Obwohl es natürlich blöd ist, wenn es dich als Leser rausschmeißt ...

Die Stelle mit dem Schmerz, das guck ich mir noch mal in Ruhe an. Danke fürs Klarstellen.

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Guten Abend, weltenläufer!

Diese Geschichte handelt vom Töten, dem getötet werden - und dem Tod.
Der erste Satz hat keinen Blam. Da sind dicke Wörter, aber der Rhythmus ist schwach, weil so viel dazwischensteht. ... und dem Tod, da stehen drei kurze Wörter und werden fast gleich betont, nur, daß eins davon Tod ist und die anderen irgendwelche Wörter. Hieße es von Töten, Getötetwerden und Tod, dann klänge es besser. Lies es Dir mal laut vor. Ganz wichtig: Getötetwerden muß auch ein Substantiv sein.

Ja, die Geschichte. Da ist leider genau der Klamaukton drin, den ich nicht leiden kann. Das sag ich euch, ja, das gibt es tatsächlich, das ist so ziemlich im Prinzip und scheint ein bißchen vermutlich, wie dem Leser sicher nicht entgangen sein wird, aber das gehört zum Prickeln einfach dazu .... verstehst Du, was ich meine? Manche sagen ja: Das ist besser zum Vorlesen! Aber mich ermüdet sowas besonders, wenn es laut gelesen wird. Es nimmt Fahrt auf und bremst sich aus, nimmt wieder Fahrt auf, bremst wieder. Immer sind da so Mischsätze: Zwei Teile Schlager, ein Teil Gotik. Oder umgekehrt. Ich glaube, genau diese Mischung ist das, was manche so witzig finden und ich nicht. Ich sehe nicht, daß ein Teil in dieser Mischung den anderen persiflieren kann. Oder verstärken. Oder dadurch eine absurde Stimmung schaffen. Mir kommt das immer so vor wie beim Bruchrechnen falsch gekürzt. Nachher x und u eliminiert und keine Variable mehr übrig. Oder keine Zahl mehr und x=u. Dabei sind ein paar starke Stellen drin, bei denen ich auch las, daß Du sie sprachlich geschliffen und darüber gehirnt hast, um Deinem Text Schönheit und Tiefe zu geben. Genau bei denen tat es mir dann richtig weh, weil ich dachte: Was für eine Verschwendung bei so einem lurpsigen Flaps drumrum.

Frage: Was kann ich Konstruktives zu dem Text schreiben, wenn ich die Form nicht mag?

Ich hab also mal aus Klamauk ein paar Abschnitte grabesernst umformuliert, weil ich dachte: Den Inhalt! Sieh dir den Inhalt an!
Dabei kam z.B. heraus:

Nur er kann den Seelenfaden abtrennen. Aber das Töten ist die wahre Kunst, und darin bin ich gut. Der Tod räumt hinter mir auf, säubert die Körper von ihren Seelen. Ich nenne ihn den Schnitter. Denn er tötet nicht. Er schneidet die Seelen ab, wenn die Menschen schon reglos daliegen. Getötet von meinesgleichen. Getötet von mir.
Der Schnitter und ich sind Rivalen. Als ich starb, hat er versagt. Er konnte meine Seele nicht abtrennen. Für einen Augenblick sah ich, wie ihm das ewige Grinsen entglitt. Das werdet ihr nicht sehen. Wenn eure Zeit abgelaufen ist und sich der Schnitter über euch beugt, wird er grinsen. Mein Blut darauf.
Es sei denn, ihr werdet von einem Vampir gebissen.
Der aufmerksame Autor wird es schon geahnt haben: Das hat mir nicht geholfen. Denn so klingt es wie diese Bücher, die meine Tocher ... aber das ist ja auch nicht das, was Du wolltest.

Du hattest sicher Spaß beim Schreiben, das macht den Text sympathisch, Zielgruppe ist auch da, aber für mich taugt diese Mischung nicht.
Hier hab ich einen Vorschlag, den ich für spannend genug halte, um ihn Dir als konstruktiv anzubieten:

Vielleicht solltest Du Dir ein Herz fassen und mal eine Alternativversion in ernstem Stil schreiben. Und das natürlich richtig ernstnehmen. Reinknien und so. Der Plot ist da und paßt perfekt. Ich wette, in Jugend müßte man die Mädels mit dem Stock wegprügeln. (Stefan Zweig schreibt in irgendeiner langen Kurzgeschichte über Mädchen und deren Verhälnis zu Pathos/Schöngeist/Romantik/Kitsch ungefähr dies: Ihnen ist es nur Becher für den Durst, denn der Rausch ist ja schon in ihrem Blut, noch ehe sie getrunken.)

Jetzt nur schnell abschicken, bevor ich denke: Das kann ich nicht abschicken.

Bitte nicht hauen,
Makita.

 

He Makita,

stülpt sich gerade ein Zeitloch um, ja?! ;)

Der erste Satz hat keinen Blam. Da sind dicke Wörter, aber der Rhythmus ist schwach, weil so viel dazwischensteht. ... und dem Tod, da stehen drei kurze Wörter und werden fast gleich betont, nur, daß eins davon Tod ist und die anderen irgendwelche Wörter. Hieße es von Töten, Getötetwerden und Tod, dann klänge es besser. Lies es Dir mal laut vor. Ganz wichtig: Getötetwerden muß auch ein Substantiv sein.
hm, Quinn monierte den Einstieg auch schon. Mich stören die vielen Wörter da nicht, muss ich sagen. Zudem kann bei Tod nicht dem weggelassen werden. Schließlich handelt es sich ja um den Tod.

verstehst Du, was ich meine?
klar, verstehe ich das. Glücklicherweise ist das natürliche eine reine Geschmacksfrage. Ich denke, den Stil habe ich doch ganz durchgängig hinbekommen ... :shy:

Was für eine Verschwendung bei so einem lurpsigen Flaps drumrum.
das sind aber zwei ausgesprochen schöne Worte für das, was du eigentlich sagen möchstest :D Eigenkreation?

aber das ist ja auch nicht das, was Du wolltest.
hehe, nein wohl nicht so ganz. Und ganz ehrlich, eine ernsthafte Vampirgeschichte kann ich mir echt nicht vorstellen zu schreiben. Obwohl ... :pfeif:

Schade, dass du mit der Form nichts anfangen kannst. Umso mehr freut es mich, dass du dir überhaupt die Zeit zum Lesen und Kritisieren genommen hast.

grüßlichst
lurpsenläufer

 

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