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Diese Augen

Seniors
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31.07.2001
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Diese Augen

Schon, als ich noch im Auto saß, wußte ich, daß sie heute da sein würde.
Die ganze Fahrt über hatte ich mich in Gedanken verloren, die irgendwo zwischen Erinnerungen, Träumen und ein klein wenig Realität lagen. Nach der langen Zeit, die ich sie nicht gesehen hatte, sie immer nur in Gedanken fühlen und sprechen konnte, spürte ich Freude in mir. Sie betupfte das dunkle Bild von Melancholie und Trauer mit leichten, hellen Flecken.
Bevor ich den Wagen verließ, saß ich noch einige Minuten da und versuchte, etwas Ruhe einkehren zu lassen. Die nächste Stunde würde nicht leicht werden.
Dann stieg ich aus und atmete die warme Luft dieses späten Septembertages ein. Die Sonne schien hinter den hohen Eichen, die die kleine Kapelle umgaben und am Himmel waren nur wenige, leicht zerzauste Wolken zu sehen. Es war warm. Viel zu warm, und das schöne Wetter spottete dem Anlass, der mich wieder in meine Heimat geführt hatte.
Auf dem Vorplatz des Gebäudes standen Menschen in kleinen Grüppchen und unterhielten sich leise. Einige rauchten.
Die meisten von ihnen sahen, während sie redeten, nicht in die Augen ihrer Gesprächspartner, sondern blickten zum Horizont oder hatten ihre Augen auf den Boden gerichtet. Ich konnte es verstehen. Ich würde genauso reagieren, wenn ich mich gleich unter sie mischen würde. Viele von ihnen hatten eine sehr gute Freundin verloren. Einige, zu denen auch ich zählte, würden sie als Bekannte vermissen. Ich war hier, weil viele meiner Freunde litten und ich ihnen durch meine Anwesenheit helfen wollte. Natürlich hatte ich auch gewusst, daß ich sie hier wiedersehen würde.
Während ich auf die Menschen zuging, schaute ich nach bekannten Gesichtern aus. Nadine, Natascha und Kilian standen zusammen, neben ihnen sah ich Birgit, die sich zur Seite gewandt hatte. Ihre Schultern zuckten, aber keiner der anderen drei sah sich imstande, den Arm um sie zu legen.
Trauer ist die Welt, in der wir uns alle unserer Hilflosigkeit bewusst werden, in der wir mit uns selbst hadern; dort schlagen die Gedanken übereinander und die einfachsten Dinge der Welt – eine Umarmung, ein Händedruck, der Kopf, den ich an meiner Schulter ruhen und weinen lassen kann – all das funktioniert nicht so, wie es sollte. Es wird von der eigenen Unsicherheit, von dem gedanklichen Chaos, das Kopf und Körper beherrscht, zur Seite gedrückt, unter der Last der eigenen, unverstandenen Gedanken begraben.
Ich ging an Birgit vorbei.
Etwas weiter sah ich Christian, Mischa, Kirk und dessen Freundin im Kreis stehen. Auch sie rauchten alle. Während ich, etwas erleichtert, ein Ziel zu haben, auf sie zuging, griff ich in meine Tasche und drehte mir selbst auch eine Zigarette. Damals in der Schule hatten wir lange geübt. Jetzt beherrschten wir es alle, Kippen mit einer Hand unter dem Stoff zu drehen. Ich zuckte leicht zusammen, als ich mich erinnerte, wie Mel immer mit dabei gewesen war. Sie hatte es nie geschafft.
„Hey“, sagte ich, als ich die Gruppe erreicht hatte. Mehr fiel mir nicht ein. Ich zündete meine Zigarette an und wir standen eine Weile da. Ich ließ meinen Blick weiter kreisen und sah noch andere Gesichter; allen fehlte das Lachen von damals. Mein Unvermögen zu weinen versteckte ich hinter Erinnerungen an die Jahre, die ich mit vielen von ihnen geteilt hatte. Mehr konnte ich nicht tun.

Ich wußte nicht, wer der Erste war, der die Kapelle betrat. Im Strom treibend, kam ich am Kondolenzbuch vorbei und ergriff automatisch den Stift. Als ich unterschrieb, fiel mein Blick auf die erste Seite, wo ihr Name stand. Ein geschwungenes, wunderschönes blaues Band auf dem weißen Hintergrund.
Mischa nahm mir den Stift aus der Hand und ich bemerkte, daß ich viel länger als nötig auf das Buch gestarrt hatte. Wahrscheinlich dachten die wartenden Leute, daß meine Gedanken bei Mel weilten. Ich drehte mich um und ging weiter. Dabei kam ich mir wie ein Arschloch vor.

Mels Sarg stand perfekt in der Mitte des nicht allzu großen Raumes. Standard waren die Kränze mit vorgefertigten Sprüchen; ebenso die sieben Kerzenständer, von denen die vorderen drei fünf, die mittleren sechs und der größte, der genau am Kopfende des Sarges stand, sieben Kerzen trug. Neben den bunten Glasfenstern waren sie die einzige Lichtquelle.
Im Abstand von ungefähr zwei Metern waren um den Sarg herum Sitzreihen aufgebaut worden. Die meisten waren schon besetzt und ich stand etwas planlos im Eingang, bevor ich mich entschloß, mich erst einmal an die Wand zu meiner Linken zu stellen. Mir gebührte kein Platz in den vorderen Reihen.
Einige Minuten später war der Raum voll. Jetzt waren alle Sitze belegt und deshalb blieb ich an der Wand stehen. Neben mir standen noch einige andere, aus den Augenwinkeln heraus sah ich Kilian, Kirk und dessen Freundin. Sie weinte und sogar zwischen den Beiden hatte die Atmosphäre eine Mauer errichtet, denn Kirk konnte nicht mehr tun, als ihre Hand zu nehmen, um sie zu streicheln. Es wirkte hilflos.

Als sich in der hinteren Ecke die Tür öffnete und der Pastor in seinem schwarzen Gewand eintrat, hob ich den Kopf. Er war noch jung, hatte schwarz gelocktes Haar und trug einen Bart. In seinen gefalteten Händen hielt er einen Zettel. Ich vermutete, daß sich darauf seine Notizen befanden. Stichworte über eine Person, die er nie persönlich gekannt hatte, Erinnerungen der Familie, die er ihnen eines Nachmittags abgenommen hatte, um seine Rede mit treffenden Worten zu verfeinern. Ich hatte nie viel von diesen Reden gehalten und ich wußte, daß Mel es auch nicht getan hatte. Die Menschen, die in einer wirklich tiefen Trauer gefangen waren, würden nicht sehr auf die Einzelheiten achten, denn die Worte eines Fremden würden ihre Erinnerungen nicht auch nur ansatzweise erreichen. Leuten wie mir wird die Rede eines Pastors nie die Dimensionen des Verlustes klar machen können, so gut er auch reden kann. Es ist eine eigentlich stille Stunde, die alle nur zu überstehen hoffen.
Als der Mann sich zu dem Pult begab, sah ich sie.
Sie saß in der ersten Reihe, auf dem letzten Stuhl. Sie trug ein schwarzes Kleid und ihre halblangen, blonden Haare fielen in geordneten Strähnen auf ihre Schultern. Den Kopf hatte sie erhoben und ich konnte im Widerschein des siebenarmigen Kerzenleuchters die Tränen in ihren Augen glitzern sehen.

Diese Augen sind das Wunderbarste, was ich je in meinem Leben gesehen habe. Sie sind von einem klaren, strahlenden Himmelblau, von einem Himmel, wie er nur an ganz seltenen Tagen in den Frühlingsmonaten um die Mittagszeit das Firmament kleidet. Diese Augen sind so wunderschön groß, daß sich in ihnen jede auch nur schimmernde Ahnung von Licht fängt und sie, unendlich sanft und gleichzeitig voller Leben, wiederscheinen lässt. In ihren Augen leben ihre Gefühle und ich habe mich in diesen Augen verloren, vom allerersten Moment an.
Ich schwebe ganz tief dort drinnen.

Der Pastor war mitten in seiner Rede. Ich bemerkte es erst, als sie ihren Kopf senkte. Eine Träne fiel herab, spiegelte den Kerzenschein wider und ertrank in ihrem Schoß.
In diesem Moment traf mich ihre Trauer. Ich wollte zu ihr gehen, hätte alles gegeben, wäre es nur ein anderer Tag, eine andere Stunde und ein anderer Ort. Ich sah zu dem Sarg, in dem Mel lag. Wegen ihr waren wir alle hier. Wegen ihr geschah all dieses. Wegen ihr, ihrem Sarg, ihrer Familie und all ihren Freunden konnte ich nicht hinüber gehen. Konnte nicht in diese Augen sehen.
Wut befiel mich. Ich konnte Mel hassen ob dessen, was ihr geschehen war. Ich konnte hassen, daß ich so nah bei ihr bin, mit jedem meiner Gedanken, sie aber wegen Mel nicht erreichen kann. Aber ich konnte nicht mich selbst hassen; ich kam mir schlecht vor – die Gedanken, die ich dachte, waren es würdig, gehasst zu werden. Aber ich konnte es nicht. Ich bin auch nur ein Mensch. Das war es, was ich dachte, als ich wieder zu ihr hinüber sah.

Sie hatte den Kopf wieder erhoben und schaute auf den Sarg. Mit ihrer linken Hand wischte sie über ihre Augen, ohne den Blick abzuwenden. Mit all ihren Gedanken war sie bei Mel, war bei ihrer Freundin, die gestorben war. Ich liebte sie für die Intensität, mit der sie bei Mel weilte und um sie trauerte und ich hasste Mel, die den Platz einnahm, den ich mir so sehr wünschte.
Ich erinnerte mich an eines der wenigen Male, da sie mit mir gesprochen hatte. Es war Winter gewesen und der Schnee lag auf dem gesamten Schulhof. Ein kalter Wind schnitt die Luft und in der Raucherecke, die (wahrscheinlich mit Absicht) so gelegen war, daß der Wind von allen Seiten ungehindert Zugang hatte, war es lausig kalt. Alle zitterten.
Sie stand mir gegenüber. In ihrem schwarzen Mantel, mit dunklem Schal und blauer Mütze sah sie einfach umwerfend aus. Ihre rosigen Wangen leuchteten und in den Augen funkelte es. Ich war hilflos gebannt von ihr. Eine blonde Locke, die unter der Mütze hervorschaute, wurde von den Böen hin und her gewirbelt. Ich glaube, ich war der einzige, der sich der Kälte nicht bewusst war.
Das Stimmengewirr um mich herum war ein verschwommenes Etwas und nur ihre Stimme klang anmutig daraus hervor.
Sie vermisste einen Handschuh und nachdem sie jeden anderen gefragt hatte, sah sie mich an.
„Hey, du hast ihn nicht gesehen?“
Sechs magische Worte, die meine Gedanken dureinanderwirbelten.
Hatte sie bemerkt, wie ich sie die ganze letzte Stunde angeschaut hatte? Dachte sie, ich hätte ihn mir genommen? Ich wünschte, ich hätte es getan. Ich hätte ihn immer bei mir.
Ich sah sie an und vergaß, zu antworten. Ihre Augen nahmen mich gefangen.
Sie lächelte. „Ähem, hallo!“
Wie silberhelle Glockentöne klang ihre Stimme in meinen Ohren, zog mich aus dem himmelblauen Wasser ihrer Augen und ich stammelte eine Antwort. Ich bin froh, daß ich vergessen habe, was ich gesagt habe. Sie lachte darauf und ich bin mir immer noch sicher, daß sie mich nicht ausgelacht hatte, sondern mit mir lachen wollte. Ich lachte selber. Nach der Pause ging ich nach Hause. Das Ganze hatte mich zu sehr mitgenommen.

Als ich aus der Erinnerung auftauchte, hatte der Pastor seine Rede beendet. Alle waren still, während die Frau an der Orgel eine Melodie anstimmte. Der Gesang begann, doch sie sang nicht mit.
Sie schaute weiter auf den Sarg. Sie litt. Ich sah, wie die zum Trost bestimmten Töne an ihr vorbeiflossen. Ihr Herz war verkrampft und der Schmerz leuchtete hell aus ihren Augen; sogar er war schön, wenn er sich in ihren Augen bewegte. Sie stellte ihm nichts entgegen, ließ ihn frei handeln. Ich nahm ihren Schmerz wie ein Geschenk in mich auf und verharrte.
Dann endete der Gesang.
Sie sah noch immer auf den Sarg, als sechs Männer von draußen hereinkamen, ihre Mützen abnahmen und sich um Mel herum aufstellten.
Dann fasste ein jeder von ihnen einen der Henkel und sie trugen den Sarg nach draussen. Ich verlor sie aus den Augen, als die Menge hinter den Männern hinterherging. Automatisch schloss ich mich den Menschen an und wir bildeten eine Schlange. Mels letztes Geleit.
Ich stattdessen geleitete ihren Schmerz. Mel hatte ich für den Moment vergessen. Ich suchte sie, fand sie ein Stück vor mir. Sie ging allein.

Die Sonne stand etwas tiefer. Nicht viel, nach wie vor beleuchtete sie die großen Eichen und ließ ihre Strahlen von dem lebendigen Grün färben. Weiche Wolkenfasern durchzogen das Blau des Himmels.
Die Menschen hatten sich über den Vorplatz verteilt. Sie standen nicht zusammen, die meisten wirkten noch viel verunsicherter, als es mir vor einer Stunde erschienen war. Wir waren wieder in der Trauerwelt, die wie ein sanfter, unsichtbarer Schatten die wirkliche Welt mit ihrem schönen Wetter, mit den Menschen, die sich gegenseitig finden und trösten, überdeckt und uns ihre Fessel anlegt.

Am Rande der Straße stand ein Leichenwagen. Die Sargträger gingen auf die geöffnete Hecktür zu und hoben Mel langsam und sanft hinein. Dann nahmen sie wieder ihre Mützen ab, senkten die Köpfe und gedachten ihr ein letztes Mal. Es waren alte Männer. Sie hatten dies schon oft getan und schienen mir die einzigen, die über die Jahre gelernt hatten, die Fessel abzustreifen, um sich natürlich zu verhalten. Nach einigen Momenten schloss einer von ihnen die Tür und jemand startete den Motor. Der Wagen fuhr los und mit ihm verschwand Mel aus unserer Welt.
Wartend stand ich zwischen Natascha, Mischa und Christian. Keiner von uns wusste, wie der nächste Schritt zu tun war.
Mels Familie stand an der Straße und blickte dem Wagen nach. Die ersten Verwandten schlossen sich ihnen an, nahmen die Weinenden in den Arm, suchten nach den richtigen Worten, fanden sie nicht und ließen schließlich wieder ab, um zu ihren eigenen Wagen zu gehen. Die Abenddämmerung dieser trauernden Welt brach herein und als die ersten Motoren liefen, kam Bewegung in den Rest der Menge. Diejenigen, die sich trauten, gingen Richtung Straße, um ihr eigenes Glück zu probieren. Andere gingen einfach gleich zum Parkplatz. Das war wahrscheinlich die angenehmere Weise, die auch ich wählte.
„Macht’s gut.“ Sagte ich zu den anderen, die sich noch nicht sicher waren, welchen Weg sie wählen sollten. Einige nickten, die meisten schauten aber auf den Boden. Ich drehte mich um und ging.
Am Rande des Parkplatzes sah ich sie wieder.

Sie war immer noch allein.
Ihr Haar leuchtete in der Sonne, Tränen glänzten auf ihren Wangen und mit jedem Schritt, den ich in ihre Richtung tat, verließ ich die trauernde Welt, erreichte die Zwischenwelt ihrer Gefühle, meiner Wünsche, Erinnerungen und Hoffnungen. Laut hörte ich den Kies unter meinen Füßen knirschen. Meine Gedanken wirbelten durcheinander.
Ich könnte zu ihr gehen, dachte ich. Ich könnte sie umarmen, ihr sagen, wie sehr es wehtut, daß Mel gestorben ist. Sie könnte an meiner Schulter weinen und ich könnte sie trösten. Wir können uns ihre Trauer teilen.
Ich ging weiter auf sie zu. Sie sah mich an und mit jedem Schritt wurde ihr Gesicht klarer, immenser. Die Umgebung wurde unwichtig. Ich vergaß das Geräusch meiner Schritte. Ich sah in ihre großen, verletzlichen Augen. Ihr Schmerz füllte sie aus. Ich verstand sie. In diesen Augen war ich daheim.
Ohne ein Wort nahm ich sie in die Arme. Sie umschloß mich mit den ihren und wir wurden eine geschlossene Einheit, eine kleine Welt inmitten dieser großen. Sie legte ihren Kopf an meine Schulter und weinte. Ich hielt sie fest, genoss das Gefühl ihrer Tränen, die den Stoff meiner Jacke durchnässten. Ich fuhr ihr mit meinen Fingern durch das blonde Haar, strich über jede einzelne Strähne, fühlte die Rundung ihres Kopfes, den Ansatz des Nackens, legte meine Hand auf die Muskeln, die sich leicht bewegten. In dieser Welt stand die Zeit still und in meinem Kopf rauschte ein Gedanke, von den Empfindungen der ganzen Jahre genährt.
Ich liebe dich.
Ich liebe dich.
Bei Gott, ich liebe dich.

„Ich liebe dich.“ Murmelte ich, Wange an Wange mit ihr.
Und dann platzte die Welt, die ich uns erschaffen hatte.
Ich hörte die Geräusche der davonfahrenden Wagen, hörte, wie Menschen um mich herum weinten. Ich roch die Herbstluft, roch ihre Tränen und meinen eigenen Schweiß.
Ich sah ihr Gesicht, denn sie hatte ihren Kopf erhoben. Sie hatte ihre Hände von mir gelöst und hatte sich von mir weg bewegt. Ihre wunderschönen Augen sahen mich an und ich glaubte, Verwirrung in ihnen zu erkennen, die sich für einen Augenblick über den Schmerz erhoben hatte. Auf der Heimfahrt wurde mir klar, das es Unverständnis gewesen war.
„Was? Was hast Du gesagt?“
Ich versuchte, sie anzusehen, aber es funktionierte nicht. Stattdessen sah ich über ihre Schulter zum Parkplatz hinüber.
„Ich ....“
Ich löste mich von ihr und ging zu meinem Wagen. Ich drehte mich nicht um und sie rief nicht nach mir. Ich stieg ein und verließ diesen Ort.

Es schmerzt mich, daß ich Unverständnis in ihren Augen zurückgelassen habe. Ich hätte den Schmerz vorgezogen. Er war schöner.

 

Hallo baddax,

Du bist einer der wenigen Menschen, die Gefühle nicht nur ganz tief und ungefiltert empfinden und zulassen können, du kannst sie außerdem noch in wunderschöne Worte fassen. Dafür bewundere und beneide ich dich, und selbst das zuzugeben fällt mir schon schwer.
Ich habe beim Lesen vergessen, daß dies nur eine Geschichte ist. Ich stand mit auf diesem Friedhof, habe mitgetrauert um Mel, habe dich beobachtet, wollte dir Mut zusprechen.....
ich war für kurze Zeit eingewoben in die von dir erschaffene Welt.
Die Geschichte ist dir wirklich gut gelungen, und ich werde mich hüten, ihr auch nur ein einziges Haar zu krümmen.


Gruß.....Ingrid

 

ich kann mich Ingrid eigentlich nur anschliessen....
mir fehlen die Worte...

Gruss,
Sunny

 

Hallo!

Es gibt wenige "traurige" Geschichten, die mich berühren und bei denen ich nicht sofort an Kitsch und Klischees denke. Deine gefällt mir auf jeden Fall!!
Ein schönes Bild, das du vermittelst. Wunderschön geschrieben. (Außer das "arschloch...." hätte nicht sein müssen!)
und deutsche namen (mehr oder weniger, nichtamerikanisch!)- ein dicker, fetter Pluspunkt!
vielleicht hättest du die Geschichte "mel" nennen sollen, das augen-motiv ist fast schon überholt.

eine der (wenigen) geschichten, bei denen ich denke: warum ist mir das nicht eingefallen?

Gruß,
kc

 

Hallo!
Danke für die schönen Antworten. Zumal dies das erste Mal ist, daß ich versucht habe, aus der Ich-Perspektive zu schreiben.

Es ehrt mich, Itschi, daß Du so denkst. :) Danke.

@credo: mir fiel kein passenderes Wort ein - in der Situation würde, glaube ich, jeder auf irgendeiner Ebene so von sich denken...
Und deutsche Namen passen besser rein, weil da einige Erinnerungen drinstecken (Schulzeit, etc.) Das wirkt lebendiger.

Also, danke schön nochmals! :)

 

Ach ja:
@credo: "Diese Augen" habe ich es genannt, weil der Absatz, der mit diesen Worten anfängt für mich sehr wichtig ist.

 

wirklich schöne geschichte. lässt mich weit blicken, auf felder voll blühenden gefühlen. lässt mich diese musik hören die sich nur in dieser art von geschichten verbirgt.
und ich bin froh, dass sie mir nicht passiert ist, obwohl sie mir hätte passieren können...

 

Mannomann, ich hab' jedenfalls 'ne Gänsehaut... <img src="graemlins/eek2.gif" border="0" alt="[eek2]" />

 

Gänsehaut erzeugen ist auch was wert - hoffe nur, sie kam aus den richtigen Gründen ;)
Auf jeden Fall vielen Dank für die Antwort, deprikind.

[Beitrag editiert von: baddax am 11.01.2002 um 00:18]

 

Hallo Baddax

Ich kenne beides gut.Sich auf einer Beerdigung verlieben, quasi so, als wollte man dem Tod durch Leibes-und Lebensgefühl ein Schnippchen schlagen, und dem Gefühl nur ein Mensch am Falschen Ort, zur falschen zeit zu sein entrinnen zu wollen, und doch nicht recht zu wissen wie....Mir ging es, was letzteres anging einen Tag nach meinem Geburtstag so, als ich eine meiner Cousinen zu Grabe trug...
Ich hätte nichts an Deiner Geschichte zu "kritisieren", außer vielleicht, daß Du voll ins Schwarze getroffen hast.. damit...
Danke dafür..
Du scheinst das Herz noch zum Fühlen zu gebrauchen...
Schön.!!!!

Lord

<cogito ergo sum>

 

Hi, Arion.
Danke für Deine Kritik. Solche Worte tun gut.

Die Gefühle, die einen auf einer Trauerfeier treffen, sind meiner Erfahrung nach entweder tiefe Trauer oder aber ein mannigfaches Durcheinander von Eindrücken/Gefühlen. Nun war ich zum Glück noch nicht auf so vielen und dabei will ich es auch belassen, auch wenn man dabei ne Menge Eindrücke für Geschichten sammeln kann...

Gruß, baddax

[ 03.06.2002, 15:45: Beitrag editiert von: baddax ]

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Baddax!

Eigentlich dachte ich, ich hätte alle Deine Geschichten gelesen, außer Horror, und was sehe ich hier in den Tiefen von kg.de? Da finde ich noch eine kaum gelesene Geschichte von Dir... Hat wohl im alten System mal aus Deiner Geschichtenliste rausgefehlt...

Dabei finde ich sie wie auch Deine anderen Geschichten wirklich gelungen. Locker und leicht führst Du mich als Leserin mit einfachen, aber gut gewählten Worten dort hin, wo Du mich haben willst. Ich kann gar nicht anders, als den Gedanken Deines Protagonisten zu folgen, ihn zu verstehen, auch wenn ich keine derartigen eigenen Erfahrungen habe.

"Sie saß in der ersten Reihe, auf dem letzten Stuhl. Sie trug ein schwarzes Kleid..."
- Würde die beiden Sätze zu einem verschmelzen, dann sind keine zwei "Sie".

"Das Ganze hatte mich zu sehr mitgenomen."
- mitgenommen

"Ich suchte sie, fand sie, ein Stück vor mir."
- Der zweite Beistrich ist meiner Meinung nach fehl am Platz.

"eine kleine Welt inmitten dieser Großen."
- dieser großen (- Welt)

Ich bin nicht ganz drauf gekommen, in welcher RS Du die Geschichte schreiben wolltest, denn es wechselt sehr. Ich würde mal so grob sagen, die ersten zwei Drittel sind neue RS mit alten "daß", das letzte Drittel ist *ähem*... Würde mal sagen, Du besserst die daß in dass um und...

"draussen" = draußen
"schloß" = schloss
"wußte" = wusste
"Füssen" = Füßen
"genoß" = genoss

Alles liebe,
Susi

 
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Hi Susi,

schön, dass Du die Geschichte gelesen hast. :) Und dass sie Dir gefallen hat, ist noch besser.

Ich hoffe, ich habe Dich wirklich an die richtige Stelle geführt - aber ich bin mir sicher, Du verstehst es richtig.

Das mit der Rechtschreibung war wohl so ne Zwischenphase, hab Deine Korrekturen umgesetzt (ausser die erste - da hab ich überlegt, aber mir will nichts einfallen was die beiden Sätze verschmolzen gut klingen lässt).

Vielen Dank für's Lesen und lieben Gruß

baddax

 

Hi baddax,

Mir war´s im Mittelteil zu ausführlich (Sitzreihen, Kerzenständer, etc.) , finde dieses genaue Beschreibungen nur kurz prima.
Aber jedes erdenkliche Gefühl in dieser Situation hast du drin und ich bin ganz verliebt in deinen Schluß,
hat mir gut gefallen, baddax.

Liebe Grüße, alex.

 

Hi alex,

ein schönes Kompliment, das mit dem Schluß. Danke schön. Das freut mich. :shy:

Die Beschreibung der Kapelle fand ich - ehrlich gesagt - noch im Rahmen. Sind ja nur fünf oder sechs Zeilen. Damit wollte ich einen Rundblick ermöglichen und gleichzeitig soll jeder, der schon diese Atmosphäre erleben musste persönlich zurückblicken können - wegen der Intensität. Naja, da Du weiter gelesen hast, war's vielleicht noch kurz vor der Grenze...?


Jedenfalls vielen Dank für's Lesen und einen lieben Gruß

baddax

 

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