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Dienstag, der 13. August
Es ist Dienstag, der dreizehnte August, fünf Uhr dreißig, und ich bin geistig wie körperlich voll am Ende. Dieser Tag ist wie ein weiterer Tag auf dem Weg in das endlose Nichts ohne Inhalt. Einfach leer und fad. Die Sinne: durchbohrt von Wellen aus harten, wirren Beats aus schlechten Boxen und dem Geruch eines überkonzentrierten Johnnys. Der Tisch ist übersät mit Leichen, die den Geschehnissen und Sinnestäuschungen nicht wirklich standhalten konnten. Die Situation ist nicht in Worte zu fassen.
Ein Gefühl aus Schock, Eifersucht und Wahnsinn macht sich in mir breit. Ich, der einzige, der hier wohl noch klare Gedanken führen kann, und der bisher die meiste Verantwortung mit sich rumschleppte, grenze nun an Surrealität und Euphorie. Mit klaren Gedanken auf dem Weg mit überfülltem Wagen und wirrem Geschwätz auf der Rückbank Richtung eigens gemietetem Pseudo-Heim mit versiffter Einrichtung. Sobald der erste Fuß den Wagen verlässt, legt sich der innere Schalter der Vernunft um und blockiert alle Wege des realistischen Denkens. Immer noch geprägt von Gedanken über den Vorfall des gewaltsamen Eindringens in dieses Pseudo-Heim und schockiert von der Angst einer Wiederkehr flacken wir da. Seelische Stille macht sich breit. Zu sehen sind nicht mehr die partygeilen, gutgelaunten Gesichter, sondern Masken, welche krampfhaft versuchen, die Stimmung anhand schlechter Musik und komischen Filmen zu stabilisieren. Bevor sich jedoch der wahre Realismus in die Köpfe schlagen kann, wird kräftig zur Flasche gegriffen, einer auf obercool gemacht und die Geistesgegenwart in Alkohol ertränkt. Wem das nicht reicht, greift eifrig zum Johnny, verlässt das „Heim“, relaxt in der Stille, geilt sich an 'nem Lachflash auf und erinnert sich an keine klaren Gegebenheiten. Wer sich jedoch keine dieser Varianten antun möchte, endet wie ich an psychischer Gestörtheit, welche nicht mehr unterscheiden kann, was wahr, unwahr oder Fiktion ist. Die Frage "Wer bin ich?" oder die Frage "Wo liegt der Sinn im Leben?" sind im Vergleich zu diesem Tatbestand in diesem Saal der reinste Staubfleck in einem schäbig gestrickten Spinnennetz in der rechten oberen Zimmerecke. Genau an der Stelle, wo niemals eine Putzfrau vorbeischauen wird. Wer diesen Schwachsinn meiner wirren Gedanken liest, wird mir wohl zustimmen, welche Gestörtheit ich hier davontrage. Wo bleibt mein wohlverdienter Urlaub, ich will ihn wieder. Während draußen wieder die ersten Strahlen des Lebens die ersten Vögel wecken gebe ich mich hier innen der Tragik der Verdammnis geschlagen und schaue den fertigen Wesen des Maskenballs beim Sterben des inneren, wirklichen Glücks zu.