Was ist neu

Die zweite Nacht

Mitglied
Beitritt
19.04.2002
Beiträge
463

Die zweite Nacht

Nur wenig erhellt das Licht der Lampe unser Hotelzimmer. Nackt steht sie draußen auf der Terrasse. Ich erkenne nur die Umrisse ihres Köpers, das Halbdunkel betont ihre sinnlichen Formen noch mehr. Entspannt wirkt sie dort, raucht. Ihre Lässigkeit erregt mich. Langsam stehe ich auf, öffne die Tür und gehe zu ihr in die Kälte. Umarme sie von hinten. Haut an Haut. Spüre sie.

Sie lässt mich an ihrer Zigarette ziehen. Schaut mich nicht an, sondern blickt verträumt auf die hell erleuchteten Gebäude der Stadt. Wir verweilen so einige Minuten, reden nicht, genießen die Vertrautheit, die allein solche Stille angenehm sein lässt.

Dabei kennen wir uns eigentlich erst ein paar Wochen. Zumindest richtig. Nicht nur als Studentin und Dozent wie zuvor, sondern als Flirt, Paar oder Verhältnis. Wie immer man es nennen will. Aber unsere Seelenverwandtschaft, wie wir es nennen, brachte die Geborgenheit schneller als den Sex. Dazu wird es erst heute kommen - in unserer zweiten gemeinsamen Nacht.

Sie zittert. „Gehen wir rein“, sage ich. Auf Viva dröhnt laute Musik. Sie legt sich aufs Bett. So sehe ich sie heute zum ersten Mal. Ihre Lippen sind voll. Ihr Körper wie gemalt. Ihre Haut ist weiß, zart, jung. Das Haar blond, lang und wild. Ihre Brüste sind fest, ihr Hintern ein Traum, ihre Bewegungen reine Erotik.

Mit zwei Fingern umfasse ich ihre Brustwarze, drehe sie erst leicht, dann mit mehr Kraft. Sie stöhnt nicht auf, wehrt auch nicht ab. Streichele sanft mit der Handfläche über die andere, merke wie auch diese sich langsam erregt. Hinab zu ihrem Bauch, über das Piercing, weiter zu ihrem nackten, rasierten Schoß.

Mein Mund folgt dem Weg der Finger. Ich schmecke sie zum ersten Mal, meine Zunge gleitet über ihren Körper. Erst langsam hinab, dann die Innenseiten ihrer Oberschenkel hinauf, über ihre Schamlippen, ihre Erregung suchend. Sie bäumt sich leicht auf. Lecke ihren Kitzler, meine Bewegung wird fester. Mein Kopf in ihrem Schoß. Dann lacht sie.

„Es kitzelt.“
Ich halte inne, schaue zu ihr hinauf: „Was macht es?“
„Es kitzelt.“

Lege mich wieder neben sie, blicke sie fragend an.
„Das kitzelt?“
„Nicht immer aber manchmal“
„Jetzt weiß ich endlich, woher der Name kommt“, sage ich lachend. Man lernt offensichtlich immer dazu.

Wir suchen Nähe, vertreiben den Moment. Rauchen eine Zigarette. Sprechen nicht, schauen Viva. Sie liegt in meinem Arm. Ich streichle sanft über ihr Haar, ihre Wange. Sie legt ihre Hand leicht auf mein Bein. Wir trinken einen Schluck Prosecco. Es prickelt.

Mein Mund sucht sie wieder. Wir küssen uns sanft. Ihre Hand fährt hinab. Streichelt meine Schenkel, meinen Bauch. Erst vorsichtig, dann etwas fester. Beobachte sie und mich. Richte mich auf, drehe ihren Körper, so dass sie auf dem Bauch mit ihren Beinen zu mir liegt. Dringe mit zwei Fingern tief in sie ein.

Sie greift nach hinten, sucht meine Erregung. Will mich ganz spüren. Sie nimmt ihn fester, ich bewege meine Finger in ihr. Sehe sie vor mir, so wie gedacht, gewünscht und erträumt. Ein fantastisches Bild. Männerphantasien. Daran denke ich. Zuviel gedacht. Zuviel beobachtet. Ich bin erregt, er nicht. Nicht wirklich gefühlt, nicht fallen gelassen. Die Bewegungen werden wieder ruhiger. Wir lassen voneinander ab, nicht sofort, aber wir fühlen es beide.

„Er ist sehr sensibel“, sage ich.
„Er? Sensibel?“
„Ja, sehr sensibel.“
„Habe Dich sehr lieb“, sagt sie.
„Und ich Dich, Süße.“

Wieder so ein Augenblick. Kein falsches Gefühl. Geborgenheit, Seelenverwandtschaft. Keine Eile. Wir reden über dies und das. Plaudern, lachen und rauchen. Sie geht ins Bad, ich schaue ihr nach, genieße den Anblick, noch mehr ihren Gang, als ihren Körper. Liege allein auf dem Bett. Sehe Szenen des Abends vor mir, wie sie die ersten intensiven Berührungen hinauszögerte. Das Hotel erkunden wollte, die Terrasse und die Bar. Vielleicht noch etwas essen – vorher. Kein Problem, wir hatten ja Zeit.

Dann ist sie wieder da. Sie zappt. Sehr schnell. Viele Programme, kurze Bilder und laute Töne fliegen vorbei. Dann doch wieder Viva. Noch etwas Prosecco, die ein oder andere Zigarette. Unser kleines Ritual: wenn ich ihr eine hinhalte und sie die Zigarette mit den Zähnen in den Mund nimmt. Ich gebe ihr Feuer. Sie zieht. Viele ruhige Stunden hatten wir bisher nicht, denke ich dabei. Heute endlich. Unsere zweite Nacht. Auch bei ihr spüre ich die Entspannung, wie vertraut sie sich mir fühlt. Wie nah wir uns sind. Unsere kleine Welt nennen wir das.

Ich küsse sie wieder, fester als zuvor, verbeiße mich in ihre Lippen, spüre, wie sich ihre Zunge gegen meine behauptet. Meine Arme halten sie, auch fest. Harte Berührungen. Es gefällt uns. Ich hatte sie so nicht erwartet. Auch sie beißt mich. Ja, so ist es gut.

Langsam fährt sie mit ihrer Hand über meinen Oberschenkel. Kleine Härchen stellen sich auf. Sie ergreift ihn fest, massiert ihn. Nicht leicht, nicht sanft. Erregend. Streicht mit der anderen Hand über meine Brust, meinen Bauch. Weiter massiert sie ihn. Fest und prall ruht er in ihrer Hand. „Ich möchte Deine Lippen spüren“, sage ich leise. Kein Wort von ihr, sie beugt sich langsam nach vorn, ihre Lippen umschließen ihn, umschließen mich. Ganz und gar.

Ich schließe die Augen. Fühle mich, als erlebte ich diese Situation zum ersten Mal in meinem Leben. Ihr vollständig ausgeliefert, wehrlos, genießend. Was tut sie? Öffne die Augen, sehe sie vor mir, wie sich ihr Kopf auf und ab bewegt, ihre Lippen fest um meinen Schwanz geschlossen. So unglaublich gut, kann ich nur denken.

„Setz dich auf mich.“
„Was?“
„Setz dich auf mich.“

Dann spüre ich ihre Bewegungen auf mir. Langsam dringe ich in sie ein, nein, nimmt sie mich. Reitet ihn und mich. Blicke zu ihr auf. Fange den Moment. Zuerst unendlich viele Gefühle, dann bleibt schließlich nur eines, weichen Geborgenheit, Vertrautheit, weicht alles der Erregung. Vergessen zu beobachten, vergessen zu denken, nur noch sie auf mir. Ihr Rhythmus wird schneller, ihr Körper schwer auf meinem, ganz in ihrem Besitz. Spüre ihr Atmen, rieche sie und schmecke sie.

Dann langsam beginnt es. Sie verstärkt ihre Bewegung, wird fester, härter, energischer. Mein Becken sucht ihren Takt, stemmt sich ihr entgegen, vergrößert ihre Kraft. Bitte mach weiter. Spüre sie so zum ersten Mal, erlebe sie, wie sie ist, wenn sie alles fallen lässt, was sonst wie ein Schleier auf ihr liegt. Spüre wie sie erzittert, aber nicht nachlässt. Im nächsten Moment spüre ich nur noch mich. Sie bleibt still, ich werde sehr laut.

30 Sekunden. Dann Stille. Entspannung.

„Wo ist es hin?“ fragt sie.
„Wo ist was?“ Gleichzeitig denke ich „bitte nicht“.
„Ist es auf dem Bauch“, fragt sie und weiß es besser.

Sie geht ins Bad, ich nehme die obligatorische Zigarette. Zwei Gedanken: So schön. Bitte lass mich was falsches Denken. Schön überwiegt.

Trotzdem die Frage als sie wiederkommt: „Du nimmst keine Pille?“ Und weiß die Antwort doch schon.
„Nein, im Moment nicht. Ich weiß, ich hätte etwas sagen sollen“
„Und ich hätte fragen müssen.“

Sie kuschelt sich an mich und ich nehme sie in den Arm. Fühle sie anders als zuvor. Erkenne sie mehr. Und sie erkennt wohl mich. Wieder ist sie enger geknüpft, die Seelenverwandtschaft. Auch Sex kann fester verbinden, wenn schon ein Band besteht. Sich ganz fallen zu lassen, sich dem anderen zu übergeben, das ist es, was Gefühlen leben gibt. Und es macht Lust auf mehr.

Eine Stunde später brennt kein Licht mehr in unserem Zimmer. Sie schläft und ich stehe allein auf der Terrasse. Nackt in der Nacht. Rauche und schaue auf die Stadt. Sehe einzelne Lichter in den Häusern, dann wieder Bilder der vergangenen Stunden vor mir. Entspannt ziehe ich an der Zigarette, die Kälte liegt eisig auf meiner Haut, doch ich spüre sie und spüre vor allem mich.

 

Eine sehr Erotik bezogene Geschichte, obwohl das eigentlich nicht mein Gebiet ist, finde ich diese Geschichte sehr gelungen. Man spürt selber wie "er" diese Nacht erlebt und welche Gefühle "er" hat. Ich will jetzt nicht groß auf Rechtschreibfehler oder falsche Inhalte eingehen denn ich finde die gehören zu einer Geschichte dazu.
Ist das eigentlich die Fortsetzung deiner Geschichte "Nur eine Nacht"? Dort hatten die beiden ja gesagt das sie sich nicht wieder treffen wollen. Wenn es so wäre fände ich es schade das du nicht darauf eingegangen bist wie es zu den weiteren Treffen kam...

Fazit: Die gelungene KG, hat mir gut gefallen, da die Gefühle gut wiedergegeben wurden!!!

Viele Grüße

DawnsLight

 

Hallo Streicher!

Und .. will er sich jetzt binden? (ein Scherz..)

Die Geschichte ist ziemlich .. naja .. wow .. :-)
Weshalb sie mir aber wirklich gut gefällt, ist, weil so viel Gefühle rüberkommen. Du hast trefflich eine der schönsten Momente im Leben im beschrieben. Sehr aufregend zu lesen ..

klara

 

Hallo Sti ... Streicher,

eine feine gefühlvolle Geschichte. Sie plätschert sanft dahin und auch die erotische Komponente kommt dabei nicht zu kurz. Ehrlich gesagt hat es Klara auf den Punkt gebracht, wenn sie schreibt, dass die Story sehr aufregend ist.

Besonders gelungen erscheint mir der Rahmen, in dem du die Beiden agieren lässt. Du reduzierst die Geschichte nicht auf sexuelle Handlungen, sondern lässt Raum frei für die Gedankengänge deines Protagonisten.

Das die Beiden auf Verhütung vergessen haben und relativ relaxt sind, finde ich ein bisserl seltsam. Aber vielleicht sind sie ja vom Zauber der gemeinsam verbrachten Stunden noch high. :)

Schöne Story!

Liebe Grüße
Liz

PS: Ein paar Fehler haben sich eingeschlichen - die findest du aber sicher selber.

 

Hey Streicher,
absolut eine klasse Geschichte, hat ziemlich geprickelt beim Lesen. Was mich besonders gefreut hat ist zu sehen, wie du die Gefahr des billig Wirkens bei der Beschreibung von Erotik so völlig ausschließt. Die Geschichte hat Stil.
Gruß Roman

P.S.: Ist dein Nick an den Streicher aus "Herr der Ringe" angelehnt? Ich weiß, dass hier ist nicht der Nick-Threat, würde mich trotzdem interessieren.

 

hallo, danke erst einmal allen fürs lesen und fürs antworten..

dawnslight
über das thema "fortsetzung" habe ich längere zeit nachgedacht, dann aber entschieden, dass diese geschichte auch allein stehen können muss. wer die erste geschichte kennt, findet sich trotzdem hier wieder (titel, berufe der protagonisten).. warum sie sich wieder getroffen haben? dass bleibt dem leser überlassen. vielleicht wie es fast immer ist - gefühle sind stärker als der verstand - das wollte ich aber nicht in der geschichte beschreiben, weil es weder vom stil noch vom inhalt in die geschichte - wie ich sie schreiben wollte - passt.

klara
*lach*...vielleicht ist er ja gebunden..vielleicht ist es auch seine große liebe, die er hier zum ersten male "erlebt"..und sie sind heute schon verheiratet..*smile*...wer weiß...
freut mich, dass Dir die geschichte gefällt

Liz
ja, eine erotische geschichte..aber ich denke, die gefühle und vor allem wie die beiden miteinander umgehen, steht eigentlich sogar im vordergrund (war zumindest intention des autors--*smile*)..die intensivste erotik ruht für mich dann doch auch auf einer innigen beziehung..
dass die verhütung vergessen wurde..sorgt nicht für eine lange diskussion zwischen den beiden, dass wollte ich eigentlich rüberbringen.. so wenig wie ihr kitzeln oder sein fehlendes "sich fallen zulassen"..aber du hast recht: es wirkt auch so, als ob es den beiden egal ist..aber der weg zur apotheke für die "pille danach" hätte wohl den erzählrahmen gesprengt..*smile*

prodi
das schönste lob von dir, danke - es ist immer die gefahr bei solchen geschichten abzugleiten ins technische, zu extreme etc..schön, wenn das beim leser nicht(!) so ankommt..
ja: streicher ist an H.d.R. angelehnt..schon seit vielen jahren mein Name im Internet...

viele grüße, streicher

 

Hallo Streicher,

ja, jetzt hab ich die Geschichte insgesamt schon zum dritten Mal gelesen.

Einerseits finde ich, dass sie an manchen Stellen etwas "holpert", andererseits kann aber eben genau das gewollt sein. So eine gewisse Zögerlichkeit ergibt sich ja manchmal, wenn man eigentlich sehr genau weiß, was man möchte, sich aber vielleicht doch nicht so einfach traut. Sorry, ich bin mir nicht sicher, ob ich das jetzt deutlich genug rübergebracht hab.

Vielleicht als Beispiel gleich den Anfang. Die Dame steht nackt auf dem Balkon - aber noch war nichts? Versteh ich, ehrlich gesagt, nicht ganz.

Insgesamt finde ich die Geschichte aber wirklich sehr gelungen und ich meine, auch Zweifel erkennen zu können. Dass "Er" zunächst gefühllos bleibt, finde ich in dieser Situation eher ungewöhnlich. Angst vor - emotionalen? - Folgen?

Und den Schluß finde ich gar nicht mal so daneben. Vielleicht ist es ein Fügen in das nun eben Geschehene, ein Annehmen dessen, was nun unter Umständen folgt.

Wie sonst auch, hast Du mit sehr viel Gefühl geschrieben. Es gehört ein enormes Können dazu, eine derarige Erotik mit soviel Stil rüberzubringen und ich weiß in diesem Fall, wowon ich rede.

Der Zusammenhang zu Deiner ersten Geschichte ist unübersehbar und jetzt... ja, jetzt ist man aber wirklich gespannt, wie es mit den Beiden weitergeht, denn dass es irgendwie weitergeht, daran lässt die Geschichte für mich keinen Zweifel.

Ein neugieriger Gruß

Rosanna

 

hallo rosanna..danke fürs vielmalige lesen..*smile*

es holpert..aha..*g*...schreib mir gerne wo dir das auffällt..die flüssigkeit einer geschichte ist mir mit am wichtigsten..da vergesse ich gerne drei kommas..wenn die geschichte dafür fließt.

ja..warum ist sie am anfang nackt?..vieleicht hat sie erst einmal eine dusche genommen..und dann den bademantel fallen lassen..damit er noch etwas "freudiger" wird..vielleicht hat sie auch kokett..erst den hut..dann das kleid und schließlich noch den rest fallen lassen..und dann gesagt.."so, mein süsser, jetzt gehe ich erst einmal eine rauchen und schaue dann wie es dir geht"..*smile*..wer weiß, es gibt viele möglichkeiten..aber du hast natürlich recht..dass es ungewöhnlich ist..

das "er" zunächst gefühllos bleibt, liegt daran..das der gesamtmann..zuviel denkt..nicht die regel..aber kommt in den besten familien vor..es passt aber einfach auch gut in die geschichte, wie ich sie erzählen wollte..weil es ermöglicht zu zeigen, wie eng das band zwischen beiden ist..denn das stört beide genauso wenig..wie ihre (ungewöhnlich) kitzligen regionen..zweifel solte es in dieser geschichte nicht geben...nur erotik und seelenverwandtschaft..

der schluß sollte absichtlich pointe-los sein..einfach nur ein geschlossener kreis..die geschichte hat den auftrag sich selbst zu tragen..*smile*..wie gut es auch immer gelungen ist..

eine fortsetzung?..schaun wir mal..krame noch etwas in den erinnerungen des protagonisten..vielleicht hat ja auch mal die protagonisten etwas zu sagen...

liebe grüße, streicher..

 

Gern geschehen;-)

Mit holpern meinte ich nicht den Schreibstil, der ist flüssig und für mich sehr schön zu lesen. Ich dachte dabei eher an die Handlung und ein Beispiel dafür hab ich ja schon gebracht. Es mag ja sein, dass es so gewollt ist, aber für mich wirkt der relativ schnelle Wechsel zwischen Nähe und Entfernung einfach nicht so ganz schlüssig. Natürlich, gerade davon lebt diese Geschichte, so ganz nachvollziehbar ist es für mich aber trotzdem nicht.

In Deinem letzten Satz meintest Du sicher, die ProtagonistIN und das halte ich wirklich für eine glänzende Idee - ich freu mich schon drauf:-)))

Ein lieber Gruß

Rosanna

 

hi rosanna,

natürlich die protagonistIN..schaun wir mal..dass ist ja ne ecke schwieriger für einen mann zu beschreiben..*smile*..danke für das feedback..

grüße, streicher..

 

Hallo Streicher,

Dein Text hat eine gewisse Eleganz, einen angenehmen Lesefluss. Du schaffst es, ohne "zu viel drum rum" den Fokus auf die beiden im Bett zu lenken, ohne dass der Sex zu vordergründig wirkt.

Besonders haben mir die geradezu leitmotivisch auftauchenden Dialogpassagen gefallen, in denen sich Unsicherheit, Liebe mit feinem Witz paart.

Dein Erzähler hat etwas sehr Reflektierendes an sich, was sonst viele Vorzüge hat, aber hier zu gewissen Problemen führt. Der Mann wird eher zum Beobachter, als zum Akteur. Das finde ich rein themat. interessant. In dem Satz "Sie reitet mich und ihn" setzt Du das auch sprachlich gut um.

Auf stilistischer Ebene gefällt mir Dein Text ganz gut. Thematisch finde ich ihn interessant "Verkopfter Dozent verliebt sich in Studentin". Aber ich hätte mir doch mehr gewünscht, die beiden näher kennenzulernen. Obwohl ich ansonsten Minimalismus à la Marguerite Duras sehr mag, stört mich in Deinem Text, dass die Frau zu sehr objektiviert ist, tatsächlich eher eine Männerphantasie, als eine wirkliche Frau, wobei Dein Icherzähler in einem Anflug von Selbsterkenntnis (Selbstironie?!) das durchaus mitkriegt.

Zum Schluss gelingt es Deinem Icherzähler sein Reflektieren (an für sich eine schöne Gabe) etwas zu dämpfen und sich mehr dem Augenblick hinzugeben, was ich als schönes Ende empfinde.

Lg Petra

 

Hallo petdays,

vielen Dank für ein so ausführliches feedback..

vielleicht werden einige deiner fragen und gedanken beantwortet wenn du die geschichte "nur eine nacht" liest - sie ist quasi eine vorgeschichte...zwar nicht notwendig, um oben genannte story zu verstehen..aber sie erläutert halt einige deiner anmerkungen...du lernst die beiden kennen...und die geschichte beschreibt (wenn auch hier ebenfalls aus protagonisten-sicht) doch eher die gefühlsregungen von dozent und studentin..sie konzentriert sich auf das "drum herum"..

schön..das dir die dialogpassagen gefallen..sie sind(!) das leitmotiv..sex ist nichts ohne die gefühlsmäßige bindung..ist wohl die kernaussage der story..

liebe grüße, streicher

PS: "sie reitet mich und ihn"...habe ich das richtige gefühl..dass du die bedeutung von "mich und ihn" etwas falsch interpretierst??..*smile*..falls nicht..habe ich den gedankengang von dir noch nicht verstanden...*smile*

 

Hallo Streicher,
ich glaub´ ja nich, dass ich das mißverstanden hab...*g*
(ich/er ganz im moraviaschen Sinne Dozent/ sein kleiner, bester Freund oder ?!)
LG Petra

 

dann muss ich ja abbitte leisten petdays...*smile*

hoffe, dir hat die erste geschichte weiter geholfen..

lg, streicher..

 

Hallo Gerard,

vielen dank für deine antwort - wie immer ausgesprochen psychologisch und ausgesprochen treffend - wahrscheinlich hätte ich meine Geschichte nicht besser interpretieren können....

die liebesbegegnung kann sich im erotischem nur wirklich zeigen..wenn auch das vertrauen vollkommen ist..und das vertrauen zeigt sich nirgendwo so deutlich wie im erotischen....so wird ein (vollkommener) kreis daraus..

viele grüße, sreicher

 

Hallo Streicher,

ich habe Deine Geschichte schon früher gelesen und komme jetzt auch mal zu einem Kommentar. Sie hat mir ausgeprochen gut gefallen und ich kann mich den anderen nur anschließen. Einfach wunderschön zu lesen. Was mir besonders gefiel ist diese Zärtlichkeit, dieses Vertrauen der beiden ineinander. Diese Verschmelzung zwischen Erotik und Unschuld verzaubert.
Eine meiner liebsten Stellen ist diese hier:

„Habe Dich sehr lieb“, sagt sie.
„Und ich Dich, Süße.“
:shy:

Gruß, Ginny

 

Hallo Ginny,

wer hätte gedacht, dass diese geschichte nochmal das Tageslicht erblickt.

Freut mich sehr, wenn sie gar "verzaubert" und vor allem, wenn für Dich gerade das "Vertrauen" so hervorsticht, da dies eine genauso große Rolle in der Story spielt wie die Erotik.

lg, streicher

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom