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Die Zukunft

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20.10.2013
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Die Zukunft

Die Zukunft, wir alle erwarten Sie. Aber sind es nicht am Ende wir selbst, die bestimmen, ob wir Sie zu fürchten oder zu erwarten haben?

Als ich achtzehn war, wollte ich immer so sein wie die coolen Mädchen im Fernsehen. Ich wollte coole Klamotten haben und später einen tollen Mann. Hätte ich damals gewusst, wie das Ganze enden würde, dann hätte ich mich mit meinem Leben und meinen Möglichkeiten zufrieden gegeben. Alles begann an einem normalen Sonntag, ich war aufgestanden und ging im Park spazieren, im Gegensatz zu den anderen Malen, verließ ich den Park am Nord-End. Ich kam an einem kleinen Geschäft vorbei, das ich bis jetzt noch nie gesehen hatte. Es war ein Juwelier, in dem viel teurer Schmuck ausgestellt wurde. Ich blieb fasziniert stehen, die Sachen waren so hübsch, aber ich wusste, dass ich es mir niemals leisten könnte. In den nächsten Wochen ging ich oft dort vorbei und sah viele Ehepaare, die einander schöne Sachen schenkten. An einem Sonntag 12 Wochen danach, tat ich es. Ich trat die Scheibe ein, ich hatte zuvor niemals etwas illegales getan, aber dieses eine Mal gab ich nach. Während der Alarm losging, nahm ich mir eine goldene Halskette und rannte aus dem Laden raus. Hinter mir rief jemand: ;,Stopp, bleib stehen, du Dieb!'' Ich drehte mich um und sah wie ein muskulöser Mann, Mitte dreißig, hinter mir herrannte. Ich rannte schneller, doch dann fiel ich hin. Meine Knie und mein Gesicht brannten, ich fasste mir an die Nase und fühlte das warme Blut an meinen Fingern und an meinem Kinn. Mein Verfolger war jetzt bei mir, ich versuchte aufzustehen, konnte jedoch nicht. Er packte mich am Arm, ich wollte ihn wegstoßen, aber er war zu stark. Er packte mich am Hals und begann mich zu würgen, ich hatte Todesangst. Doch auf einmal lockerte sich sein Griff, ein anderer Mann, hatte meinen Angreifer von mir weg auf den Boden gezehrt und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Ich stand auf und trat mehrere Mal auf den Mann ein, ich weiß nicht wieso ich es tat, ich war so zornig auf den Mann. Nach weiteren Tritten ließ ich von ihm ab und zerrte den anderen Mann von ihm weg. Der Mann blutete am Kopf, ich beugte mich zu ihm runter, um seinen Puls zu fühlen, doch da war keiner. Ich hatte einen Menschen umgebracht. Der Mann sagte zu mir, dass er den Notarzt rufen würde. Wir gingen getrennte Wege.

Seitdem erwarte ich jeden Tag die Zukunft, ich erwarte, dass die Polizei an meine Tür klopft und mich mitnimmt, ich fürchte die Zukunft, denn was ich getan habe, lässt mich Sie fürchten.

 
Zuletzt bearbeitet:

Servus Nush98,

Die Zukunft, wir alle erwarten Sie. Aber sind es nicht am Ende wir selbst, die bestimmen, ob wir Sie zu fürchten oder zu erwarten haben?

Für mein Gefühl wählst du hier einen denkbar unglücklichen Einstieg in deine Geschichte. Das ist kein besonders tiefsinniger Gedanke und obendrein verliert er durch die ungeschickte Wortwahl noch zusätzlich an Gehalt.
zu fürchten oder zu erwarten … das eine schließt das andere ja nicht aus, ich weiß also nicht recht, was mir der Satz eigentlich sagen will. Überhaupt klingt der eher wie der Untertitel zu einem Essay, als der erste Satz einer Kurzgeschichte. Ich würde ihn ersatzlos streichen und gleich damit beginnen:

Als ich achtzehn war, wollte ich immer so sein wie die coolen Mädchen im Fernsehen. Ich wollte coole Klamotten haben und später einen tollen Mann.

Damit fühle ich mich als Leser viel unmittelbarer angesprochen, da redet gleich ein Mensch zu mir und das weckt meine Neugierde.
Und weil die Gedanken eher einer Dreizehnjährigen würdig sind als einer Achtzehnjährigen, erfahre ich auch schon was zum Charakter der Figur. Die scheint offenbar eine etwas unbedarfte, naive Tussi zu sein. Und entsprechend harmlos geht es weiter, bis schließlich dieser Satz

Hätte ich damals gewusst, wie das Ganze enden würde, …

plötzlich Spannung aufkommen lässt. Ja, und dann geht es Schlag auf Schlag. Die Göre flippt unversehens vollkommen aus und wird dann auf ihrer Flucht irrtümlich statt für die Täterin für ein vermeintliches Opfer gehalten, nutzt diesen Umstand schamlos aus und killt so nebenbei noch einen Menschen. Scheiß an, ganz schön starker Tobak für so eine Miniatur.
Also die Idee, der Plot gefällt mir irgendwie. Aber die Umsetzung ist mir ein bisschen zu … äh, minimalistisch. Für mein Gefühl könntest du da weit mehr herausholen. Ohne vorherige nähere Charakterisierung der Protagonistin erscheint mir ihr so plötzlicher Diebstahl einfach nicht glaubwürdig, nicht nachvollziehbar und auch ihr Gewaltausbruch kommt ja wie aus dem Nichts. Über diese Verrückte würde ich gern ein bisschen mehr erfahren, möchte wissen, wie die tickt, was zum Henker mit der eigentlich los ist.
Also ehrlich, ich rate dir, dich noch mal an die Geschichte zu setzen und sie gehörig auszuarbeiten, der Plot gibt allemal mehr her, glaub ich, der ist wirklich interessant.

Nord-End.
Ende

an einem kleinen Geschäft […] Es war ein Juwelier,
das Geschäft kann kein Juwelier sein, schreib besser z.B. Juwelierladen

die Sachen waren so hübsch, aber ich wusste, dass ich es mir niemals leisten könnte.
sie

12 Wochen danach,
zwölf

etwas illegales
substantivierte Adjektive musst du großschreiben.

Ich drehte mich um und sah [Komma] wie ein muskulöser Mann

ein anderer Mann,[kein Komma] hatte meinen Angreifer von mir weg auf den Boden gezehrt
gezerrt

ich weiß nicht [Komma] wieso ich es tat,

Wir gingen getrennte Wege.

Und der Satz sollte, zumindest in dieser Version, der letzte sein. Was dann noch kommt, ist nämlich genauso Blablabla wie die ersten zwei Zeilen.

Ich hoffe, du machst noch mehr aus der Story, Nush, und wünsche dir gegebenenfalls viel Spaß dabei.

offshore

Nachträgliches Edit:
Ich hab’s mir zur Angewohnheit gemacht, mir das Profil der Autoren anzuschauen, bevor ich Geschichten kommentiere, in der Hoffnung, vielleicht was über deren Alter herauszufinden. Einfach deshalb, weil es für mich einen Unterschied macht, ob ich mich zum Text eines Teenagers äußere oder zu dem eines, was weiß ich wie alten Erwachsenen. Ich fände es einfach unangemessen, bei einem sechzehnjährigen Schreibanfänger dieselben Bewertungskriterien anzuwenden wie bei einem z.B. vierzigjährigen Routinier. Finde ich, so wie bei dir, keine Altersangabe, gehe ich davon aus, dass der/diejenige offenbar auf eine möglichst objektive, von keinerlei „Altersbonus“ beeinflusste Kritik Wert legt. Ja, so hab ich’s auch beim Kommentar zu deiner Geschichte gehalten.
Deinen Nick habe ich zwar zur Kenntnis genommen, mir aber ehrlich gesagt nicht viel dabei gedacht. Erst jetzt ist mir gedämmert, das die Zahl womöglich für dein Geburtsjahr steht, du also gerademal fünfzehn sein könntest. Nicht, dass meine Kritik viel anders ausgefallen wäre, hätte ich das gewusst, aber ich hätte dir wahrscheinlich ein paar zusätzliche ermunternde Worte dazu geschrieben. Schon allein aus dem Grund, weil ich es einfach wunderbar finde, wenn sich junge Menschen mit dem Schreiben beschäftigen.
Also, solltest du wirklich noch sehr jung sein, fasse diesen Nachtrag bitte als Ermunterung und Motivation auf, sollte die Zahl für ganz was anderes stehen, z.B. für das Geburtsjahr deines Enkels oder für den Hubraum deines Kleinmotorrades, vergiss ihn einfach.

 

Hi,

der Text reizt mich ungemein, ihn in der Mitte abzubrechen, eine Version zu schreiben, in der die beiden den Typen zu Tote treten und sich - durch diese Aktion aufgepuscht - unsterblich ineinander verlieben.

Aber so ... in der Form ... ist das erzählerisch arg angestaubt. Ich würd davon abraten, moralisch in einem Text so klar zu sein: "Ich will das, dadurch mach ich das, das führt zu so, und jetzt bin ich nicht mehr froh." Das hat so einen "Die Welt ist ganz einfach"-Unterton ... ich find das nicht gut. Ich find das spiegelt die Welt nicht wider. Ich find als Leser hat man keinen Raum in solchen schwarz-weiß Texten. Ich les das überhaupt nicht gern.

Der Text ist noch sehr am Anfang - einfach "erzählerisch", was geht im Kopf des Autors vor, bevor er anfängt, einen Text zu schreiben, was für Gedanken macht er sich, hat er was zu erzählen?
Dann hast du das Thema "Reue, Schuld" - das ist eines der größten Themen der Menschheitsgeschichte - Was hast du dazu zu sagen, was nicht jeder weiß?

 

Liebe Nush98,

vielen Dank für fünf atemlose Minuten!

Der sehr große Titel „Die Zukunft“ ließ mich zunächst ein Epos erwarten, als ich aber sah, dass nach einer Bildschirmseite nichts mehr kommt, begann ich neugierig zu lesen.

Ab „Ich trat die Scheibe ein…“ ging es ja rasant zur Sache. Während ich immer schneller las, blieb mir gerade noch Zeit, mich zu fragen, wer der andere Mann ist und warum er sie nach der wilden Keilerei einfach fort gehen lässt. Würde es die Story vernichten, wenn du dieses Geheimnis lüftest?

Zum Thema Einstieg teile ich die Ansicht von ernst offshore und vermute zugleich, dass dir genau dieser Gedanke wichtig ist, weil er mit dem Schluss eine Klammer bildet. Vielleicht findet sich eine andere Klammer. Mit dieser könnte vielleicht zugleich die Anmerkung von Quinn nach mehr Differenzierung eingearbeitet werden.

Was erwarten wir Leser von einem jungen Mädchen, wie dem in der Geschichte? Vermutlich keine philosophischen Weisheiten, aber nach einem so dramatischen Vorfall geht ihm sicher einiges durch den Kopf.

Ich bin selber neu hier, habe auch sonst wenig Erfahrung mit dem Feedback geben: Nimm dir aus meiner Anmerkung was dir gefällt – und den Rest nicht so ernst.

Ich wünsche dir weiterhin viel Freude beim Schreiben!
Lieber Gruß,
rmtlpmpf

 

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