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Die zerbrochene Unendlichkeit
1) Die Null
0+ eine Zahl=?
0- eine Zahl=?
0* eine Zahl=?
0\ eine Zahl=?
0² =?
Ö0 =?
Egal was du mit einer Null anstellst, was ist das Ergebnis?
Und was passiert, wenn man statt null, nichts hat??
Die einzig potentielle Errungenschaft von Null ist, das sie ihren Wert stabil hält.
Aber das ist Null und Nichtig.
Null mal null ist nichts, aber einmal eins ergibt auf die Dauer zwei.
Ein Tennisball hat Null mit einer Pfütze zu tun.
2)Emily und das Bullshit-Syndrom
Was schaust du immer so böse?
Was?
Ich habe gefragt warum du immer so böse schaust?
Verstehe ich nicht, ich schau doch gar nicht böse.
Doch, das tust du sehr wohl, du siehst mich immerzu böse an!?
Nein, das tue ich nicht, das bildest du dir nur ein.
Nein ich bilde mir das nicht ein, du schaust mich böse an, und alle anderen sagen auch, das du mich böse ansiehst!
Wer sind „alle anderen“?
Na die anderen, du weißt schon!?
Was wissen die, wie ich dich ansehe? Die wissen gar nichts, ich kann gar nicht böse schauen davon bekommt man Falten, ich schau höchstens teilnahmslos.
Warum schaust du mich teilnahmslos an?
Ich schau dich nicht teilnahmslos an!
Aber du hast gesagt du schaust mich teilnahmslos an!
Nein, ich habe gesagt ich schaue dich höchstens teilnahmslos an! Und das tue ich, damit ich dich nicht verliebt anschaue. Denn das hat dir ja auch nicht gefallen.
Du kannst ja auch normal schauen?
Normal schauen?
Ja,--normal schauen.
Was ist das?
Na, normal eben!!!
Normal, das ist nicht verliebt, nicht traurig, nicht freundlich, nicht fröhlich, nicht glücklich. Normal ist teilnahmslos! Und so sehe ich dich an. Wie die meisten anderen Menschen auf der Welt auch.
Warum siehst du mich so verliebt an?
Ich seh dich nicht verliebt an!
Doch, das tust du!!!
Immerzu, wenn wir uns sehen, dann siehst du mich so verliebt an, und lächelst mir ins Gesicht.
Ich seh dich nicht verliebt an, ich freu mich einfach dich zu sehen.
Kannst du nicht damit aufhören?
Du meinst, mich freuen dich zu sehen?
Nein, mich so verliebt anzusehen!
Ich seh dich nicht verliebt an.
Kannst du mich nicht normal ansehen?
Was is normal?
Ja einfach normal, halt!
Warum siehst du mich nicht mehr an? Wir laufen uns auch nicht mehr so oft über den Weg.
Ich seh dich nicht „nicht“ an. Das ist pure Einbildung, ich hab nichts verändert, ich grüße dich wenn wir uns treffen und wir laufen uns noch genauso oft über den Weg wie sonst..
Du siehst immer zu Boden. Kannst du mich denn gar nicht mehr ansehen? Kannst du nicht normal sein, wie all die anderen auch?
Ich kann normal sein, aber nicht wie all die anderen auch.
Aber dann ist es nicht mehr normal!!
Nein, das ist nicht normal, ich bin nicht normal. Ich bin anders als die anderen. Ich bin das fünfte Rad am Wagen, die siebte Zahl am Würfel, das elfte Gebot und der Zweiunddreißigste Februar.
3) Der Tennisball
Ein Tennisball liegt auf der Tischfläche. Ich frage mich, warum hier ein Tennisball liegt. Könnte er nicht auch wo anders liegen?
Er kann nicht gleichzeitig wo anders liegen, aber ich könnte ihn aufheben und wo anders hinlegen! Ich könnte ihm auch einen Stups geben, dann könnte er woanders hinrollen und ich könnte seine Position nicht exakt bestimmen. Ich kann ihn aber auch liegen lassen. Was soll ich machen? Ich versuche mich zu entscheiden, doch plötzlich setzt sich der Tennisball in Bewegung und fällt vom Tisch.
4) Die Pfütze
Eine Pfütze am Straßenrand. Sie sieht schmutzig aus, aber als ich hineinsehe, sehe ich mein Spiegelbild. Es verschwimmt, durch die Wellenbewegung erzittert mein Gesicht in meinem sonst so statischen Gesichtsausdruck. Ich sehe in die Pfütze hinein und meine Augen blitzen zurück, ich versuche festzustellen welcher Farbe sie sind, aber ich kann es nicht erkennen.
Ich kann nicht erkennen.
5) Die Rückkehr der Verdammten
Erkennst du mich nicht?
Nein.
Ich bins’, dein allerbester Freund?
Ich habe keinen allerbesten Freund, alle Freunde sind gleich gut.
Aber ich bins’ doch, ich bin auch deine Freundin.
Ich habe keine Freundin. Ich habe keine Freundin.
Ich bin alles was du willst, erkennst du mich nicht?
Du bist die Versuchung. Was machst du hier?
Ich bin hier um zu fragen ob du mich noch willst! Willst du mich noch?
Nein, ich will dich nicht mehr.
Du lügst mich an, wenn du mich nicht wollen tätest, dann wäre ich nicht deine Versuchung.
Nichts ist gleich, alles ist anders. Du bist jemand anders.
Nein ich bin immer noch dieselbe Versuchung, derselbe Schmerz, derselbe regnerische Winterabend.
Nein, du bist jemand anders. Das kann nicht sein, du musst jemand anders sein!
Warum?
Wenn du die alte Versuchung bist, warum bist du zurückgekehrt, wenn du mich doch verlassen hast?
6)Einsicht und Erkenntnis
Ich bin kein Führer, aber ich kann dir nicht mehr folgen.
Ich bin kein Redner, aber ich kann dir nicht mehr nachsprechen.
Ich bin kein Gewinner, aber ich kann nicht mehr der Zweite sein.
7) Spaltung
Ich kenne jemanden, der verliebt ist.
Ich kenne jemanden, der ist in mich verliebt.
Ich kenne jemanden den ich treffe um mich mit ihm zu lieben.
Aber leider sind sie nicht dieselbe Person.
Ich kenne jemanden, der todunglücklich verliebt ist.
Ich kenne jemanden, dem das völlig egal ist.
Ich kenne jemanden, dem das nicht egal ist.
Dies ist eine Person.
Ich kenne jemanden, der glücklich ist.
Ich kenne jemanden, der traurig ist.
Ich kenne jemanden, der zwei Persönlichkeiten hat.
Dies ist dieselbe Person.
8) Wendungen
Es war einmal vor langer Zeit, da brachen drei Gefährten auf, um etwas zu suchen.
Sie suchten danach schon ihr ganzes Leben und waren bereits viel in der Welt herumgekommen als sie sich trafen. Schnell war beschlossen, das man zu dritt sich leichter täte, sechs Augen sähen mehr als zwei und wenn sie Erfahrungen austauschten und sich gegenseitig mit Rat und Tat zur Seite ständen würden sie sicher ganz schnell finden wonach sie suchten. Sie kamen durch ein verschneites kaltes Gebiet in dem der Erste meinte es könne sich nur hier befinden. Nach langer Suche fand dieser jedoch etwas womit die beiden anderen nicht zufrieden waren. Der Erste jedoch ward glücklich und ging seiner Wege, denn er hatte ja nun gefunden wonach er gesucht hatte.
Die beiden Anderen waren nicht allzu sehr betrübt und suchten weiter.
Sie kamen zu einer sandigen heißen Wüste, in der sich Sandkörner zu riesigen Wänden türmten. Plötzlich blieb der Zweite verdutzt stehen, denn er hatte was erblickt. Er rannte dahin, jubelte, rannte auf und davon und ward nie wieder gesehen.
Einsam und verlassen ging der Dritte weiter ließ sich in einer fruchtbaren Gegend mit Seen, Wälder und Berge nieder. Todbetrübt baute er eine riesige Hütte. Er lernte eine Frau kennen, die ihn liebte, verehrte und ihm zwei Söhne schenkte. Todbetrübt grämte er vor sich hin bis ans Ende seiner Tage.
Denn er fand nicht wonach er suchte.
9)Der Traum
Ein Traum beginnt. Seltsam verschwommen ist alles. Nur wir zwei. Ich erkenne dich. Ich erkenne mich. Aber sonst ist nichts in meinem Traum. Niemand sonst. Wir sind allein. Was sollen wir machen? Wir setzen uns zusammen und unterhalten uns. Ich kann nicht verstehen worüber wir sprechen, denn wir sprechen eine seltsame Sprache. Aber du lachst. Es ist schön dich lachen zu sehen. Es ist schön dein Lachen zu hören. Deine Augen leuchten vergnügt und dein Lachen klingt entspannt. Dann unterhalten wir uns weiter, aber ich verstehe diese schöne Sprache nicht. Bis wir uns plötzlich umarmen und uns festhalten. Wir umarmen und liebkosen uns. Wir streicheln uns. Wir flüstern uns zu. Leise. Ich verstehe.
Ich würde gerne verstehen worüber wir zwei sprechen, aber ich verstehe diese Sprache nicht. Du hast aufgehört zu lachen. Du lässt mich jetzt los, aber deine Augen blitzen vergnügt. Ich merke, das wir oft gleichzeitig sprechen, aber es scheint uns nicht zu stören. Ich kann nicht verstehen, worüber wir sprechen, denn es ist keine Sprache. Keine Sprache. Ich verstehe dich. Der Traum endet, hat einfach so aufgehört, ist auf und vorbei. Ich verstehe nichts mehr. Ein seltsamer Traum, in einem Traum kann einfach alles passieren.
10)Die Illusion
Wir sind die besten Freunde, Mann, haben wir viel erlebt. Durch dick und dünn sind wir gegangen, die Hölle haben wir zugefroren und den höchsten Berg haben wir erklommen.
Den größten Ozean umschifft, die kleinsten Krümel geteilt und die beste Zeit miteinander verbracht. Wir haben alles gehabt und nichts hat uns gefehlt. Wir haben nichts gewollt und wir haben alles bekommen. Wir waren Anfang und Ende.
11)Die Wahrheit
Irgendetwas ist hier anders.
Was?
Ich weiß nicht.
Ist es vielleicht meine neue Haarfrisur?
Nein.
Oder das Parfum?
Nein.
Oder meine Art dich anzusehen?
Nein.
Was ist es dann?
Ich glaube es ist das Licht. Dein Haar glänzt nicht wie eine frisch gestriegelte Pferdemähne, die wallend um deine Augen tanzt, deine Augen blitzen nicht wie Zeus’ Blitze in meine Seele, die wie kleine Lagerfeuer brennen und verglühen und deine Ausstrahlung wirkt nicht so anmutig, wie eine griechische Göttin, die auf einer Wolke herabschwebt. Du wirkst kleiner, wie ein Schiff das dem Horizont entgegengleitet.
Was ist das Licht?
Was ist das Licht?
Das Licht ist die Wahrheit.
12) Der Monolog
Hallo? Wo bist du? Ich suche dich! Wo find ich dich? Wo bist du? Warum bist du nicht hier? Wo bist du? Warum? Ich rufe dich! Laut rufe ich! Immer wieder rufe ich! Ich rufe dich! Wo bist du? Warum bist du nicht hier? Meine Stimme lässt nach! Ich rufe dich ein letztes Mal! Wo bist du? Warum bist du nicht hier? Jetzt weine ich. Leise weine ich. Wo bist du? Warum bist du nicht hier?
13) Das Ende
Was ist der Unterschied?
Der UNterschied zwischen Traum und Illusion ist die Wahrheit.
Was ist das Ende?
Das Ende ist der Punkt wo nichts mehr weitergeht!
Und was ist Wahrheit?
Das Licht!
Was ist der Unterschied?
Der Unterschied ist, das nicht alle dasselbe suchen!
Und was bin ich?
Ein Tennisball in einer Pfütze.
Endlich allein.