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Die Wohngemeinschaft

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29.01.2013
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Die Wohngemeinschaft

Man hörte es, wenn im Treppenhaus jemand lief. Man hörte es, wenn unten geklingelt wurde, wenn irgendwo im Haus die Toilette gespült wurde, wenn der Nachbar, der über mir wohnte, etwas auf den Boden fallen ließ. Man hörte alles, denn die Wände ließen den Schall durch, als wären sie aus Karton. Vielleicht waren sie in anderen Wohnungen auch aus Karton, aber andere Wohnungen waren mit eigenen Geräuschen gefüllt, deshalb hörte man dort keine fremden. In unserer Wohnung war es unheimlich still. Im langen, leeren Flur prallte jedes Wort von den Wänden ab. Doch man hörte selten ein Echo, denn meine Mitbewohner redeten fast nie.
Unsere Wohnung befand sich im Erdgeschoss. Das Zimmer, das ich gemietet hatte, war klein und dunkel, wie ein Erdloch. Wegen der hohen Decken hatte man tatsächlich das Gefühl, in einer Höhle zu sitzen. In mein Zimmer drang nur wenig Tageslicht, denn direkt vor meinem Fenster stand ein großes, weißes Müllhäuschen aus Beton, das jegliche Sicht versperrte und die Hälfte der Lichtstrahlen absorbierte, die mir für meine Monatsmiete zustanden. In dem Müllhäuschen waren Mülltonnen. Sie hatten wesentlich bessere Lebensbedingungen als ich.
Das Müllhäuschen musste jedes Mal abgeschlossen werden, um den Müll vor den Pennern zu schützen, hatte mir meine Vormieterin erklärt. Die Penner kamen trotzdem, immer einzeln, und versuchten, sich an dem Müll zu vergreifen. Meistens gelang es ihnen nicht, dann gingen sie weg, traurig, mit gesunkenem Kopf. Manchmal stand das Müllhäuschen jedoch offen, dann trugen sie gelbe Mülltüten raus, entleerten ihren Inhalt auf den Boden und sammelten Pfandflaschen ein. Die Penner taten mir leid, mich quälte ein schlechtes Gewissen, wenn ich das Müllhäuschen absperrte.
Man konnte von außen in mein Zimmer reinschauen, wenn man an unserem Haus vorbeilief. Auch wenn es keiner tat, beunruhigte es mich. Ich öffnete den Rollladen sehr selten, nur, um zu lüften. Das Licht brannte in meinem Zimmer Tag und Nacht, denn ich hatte Angst, im Dunklen zu schlafen. Da ich nicht mehr aus dem Fenster sehen konnte, besorgte ich mir als zusätzliche Licht- und Unterhaltungsquelle einen gebrauchten Fernseher. Abends nach der Uni schaute ich immer fern, den Fernseher stellte ich so leise, dass man ihn gerade noch hören konnte. Meine Mitbewohner mochten keinen Lärm, und ich wollte sie nicht stören.
Die Wohnung war eine Wohngemeinschaft, die drei anderen Mieter hatte ich erst nach meinem Einzug kennengelernt. Meine Mitbewohner waren zwei Psychologiestudentinnen, Niki und Susi, und ein dünner, pickeliger junger Mann, den ich in der ganzen Zeit, seitdem ich eingezogen war, nur zweimal gesehen hatte. Niki und Susi studierten zusammen, trotzdem schienen sie nicht befreundet zu sein. Vielleicht waren sie still befreundet, und ich bekam es nicht mit. Ich bekam auch sonst nichts von ihnen mit, denn sie waren nicht gesellig. Sie verließen ihre Zimmer nur, um auf die Toilette zu gehen. Wenn ich sie dabei im Flur traf, liefen sie schnell an mir vorbei und schauten auf den Boden. Niki sagte manchmal „hallo“ zu mir. Susi sagte nichts.
Meine erste und bisher einzige Unterhaltung mit Susi war sehr kurz. Sie hatte an jenem Tag stattgefunden, als ich eingezogen war.
„Wir teilen die Seife im Bad nicht“, hatte Susi gesagt. „Kauf dir eine eigene.“
Das einzige, was geteilt wurde, war das Klopapier, es wäre wirklich unpraktisch, jedes Mal eine eigene Rolle auf die Toilette mitzunehmen.
Etwas später hatte ich von Niki erfahren, dass sie und Susi zusammen Psychologie studierten und dass es einen Putzplan gab, den man lieber einhalten sollte. Seitdem hatten weder Niki noch Susi ein Gespräch mit mir angefangen, und ich wusste auch nicht, was ich zu ihnen sagen sollte. Wenn eine von ihnen in die Küche kam, eilte ich raus, damit keine peinliche Stille entstand. Mit der Zeit lernte ich die Begegnungen mit ihnen zu vermeiden. Bevor ich mein Zimmer verließ, schaute ich, ob die Luft rein war. Wenn eine Tür knallte, wusste ich, dass jemand aus dem Zimmer ging. Knallte die Tür nochmal, bedeutete es, dass die Person wieder in ihrem Zimmer saß und ich rausgehen konnte.
Als ich an einem Abend fernsah, klopfte jemand an meine Zimmertür. Ich zuckte kurz zusammen. Es musste etwas Schlimmes passiert sein, sonst würden sie nicht klopfen. War der Fernseher zu laut? Aber man konnte es doch kaum hören. Vorsichtig öffnete ich die Tür. Susi und Niki standen da und schauten mich grimmig an. Sie sahen nebeneinander lustig, wie Dick und Doof, redete ich mir ein. Niki war klein und dick, mit rundlichen Gesichtszügen, und Susi war groß und dünn, sie hatte eine spitze Nase und einen bedrohlichen viereckigen Unterkiefer. Davon abgesehen waren sie erstaunlich ähnlich. Sie standen beide entschlossen und aufrecht, mit zusammengepressten Lippen, wie eine sehr kleine Armee, die nur aus zwei Soldaten bestand.
„Wir müssen mit dir reden“, sagte Susi ernst. Das heißt, sie hatten es davor geplant, sie waren Verbündete. Gegen einen gemeinsamen Feind muss man sich wohl oder übel verbünden.
„Was gibt’s?“, fragte ich sie so locker, wie ich konnte, aber es klang ziemlich angespannt.
„Seitdem du eingezogen bist, geht das Klopapier viel schneller aus“, erklärte Susi.
Dann entstand eine lange Pause.
„Das kann nicht sein“, antwortete ich endlich. „Ich bin am Wochenende nie da.“
Ich fuhr am Wochenende immer zu meinen Eltern, weil ich mich alleine nicht wohl fühlte.
„Aber es ist so, das ist uns beiden aufgefallen. Wir haben beschlossen, dass du extra Klopapier kaufen sollst, wenn du so viel verbrauchst. Wir haben einfach keine Lust, für dich mitzuzahlen“, sagte Susi gereizt. Niki schwieg und nickte.
„Ok“, antwortete ich. Dann schloß ich vorsichtig die Tür. Ich wollte keinen Streit mit ihnen haben, es war viel einfacher, ihnen zuzustimmen und einen Konflikt zu vermeiden. Natürlich würde ich kein zusätzliches Klopapier kaufen, und sie würden es vergessen. Ich verstand nicht, was Leute dazu bewegte, das Klopapier zu messen, aber ich wollte nicht mit ihnen diskutieren.
Ich entwickelte allmählich Verständnis für den pickeligen Jungen, der nie aus seinem Zimmer rausging. Dem Putzplan hatte ich entnommen, dass er Hans-Jörg hieß, man sah ihn jedoch nie putzen. Die Existenz dieses jungen Mannes war mir ein Geheimnis. Es war unbekannt, was er den ganzen Tag machte, es war sogar unklar, wovon er sich ernährte. In seinem Kühlschrankfach lag seit Monaten eine vertrocknete Zitrone.
Der Kühlschrank war in vier Fächer aufgeteilt, eins für jeden. Es fiel mir auf, dass aus meinem Fach Lebensmittel verschwanden. Einmal verschwand die letzte Scheibe Wurst, die ich mir für das Frühstück aufgehoben hatte. Ein anderes Mal sah ich, dass eine nagelneue Packung vom kräftigen Käse, den ich so liebte, offen war, das obere Stück Käse hatte jemand angebissen und zurückgelegt. Der unbekannte Übeltäter mochte wohl keinen kräftigen Käse.
Eines Tages erwischte ich Hans-Jörg in der Küche beim Kirschtomaten essen. Diese Kirschtomaten hatte ich kurz davor in Susis Fach gesehen.
„Tschuldigung“, sagte ich leise zu ihm, „sind es deine?“
Hans-Jörg schaute mich verwundert, gar beleidigt an, holte eine noch ganze Kirschtomate aus dem Mund und legte sie zurück in den Kühlschrank.
„Nö“, antwortete er.
„Nimm nicht Susis Essen, sie wird ausrasten“, sagte ich und schaute unwillkürlich in den Flur. „Nimm lieber meine Sachen, sie sind da unten.“
„Ich dachte, es sind deine.“
„Ne, meine sind unten.“
„Ok“, erwiderte er apathisch und ging in sein Zimmer.
Am nächsten Morgen um sieben Uhr klopfte jemand an meine Zimmertür. Mein Herz blieb kurz stehen. Was wollten sie um die frühe Uhrzeit von mir? Ging es um die Tomaten? Ich öffnete ein bisschen die Tür und schaute raus, vor dem Zimmer standen wieder Susi und Niki.
„Kaufst du es jetzt oder nicht?“, fragte Susi in einem aggressiven Ton.
„Was?“, fragte ich verdutzt. Es ging doch nicht um die Tomaten.
„Das Klopapier. Du hast gesagt, dass du es kaufst.“
Ich spürte plötzlich, wie mein ganzes Blut vom Kopf in die Füße floss. Mir wurde schwindelig.
„Ich habe es vergessen“, nuschelte ich unsicher. Es stimmte nicht, ich hatte mich die ganze Zeit daran erinnert, und sie sahen bestimmt, dass ich log. Die Mädchen sagten nichts mehr, und ich auch nicht. Da offenbar keine Fortsetzung der Unterhaltung folgen würde, schloss ich leise die Tür.
„Du brauchst hier nicht mit der Tür zu knallen“, zischte Susi aus dem Flur.
Seit diesem Vorfall drehten sich Susi und Niki demonstrativ weg, wenn sie mich sahen. Daran änderte sich auch nichts, nachdem ich drei Packungen Klopapier gekauft hatte. Ich kam absichtlich immer später abends nach Hause. Die meiste Zeit verbrachte ich in der Universitätsbibliothek, wo ich für die Prüfungen lernte. In der Bibliothek war es ruhig, hell, dort waren viele Studenten. Wenn man sich vom Lernen ablenken wollte, konnte man lesende Menschen beobachten oder einen interessanten Roman aus einem Regal holen. Die Bibliothek war in der ganzen Uni, sogar in der ganzen Stadt mein Lieblingsort.
Für das Medizinstudium konnte man nicht genug lernen, und je früher man damit begann, desto besser fielen die Klausuren aus, deshalb hatte ich immer etwas zu tun. In der Bibliothek hatte ich einen Stammplatz neben dem Fenster, wo ich immer ein Lehrbuch liegen ließ, damit der Tisch von keinem besetzt wurde. Abends nahm ich das Lehrbuch wieder mit, um es am nächsten Morgen wieder auf meinen Platz zu legen.
Oft saß ein Junge mir gegenüber, der mit mir zusammen studierte. Ich erkannte ihn an seinen lockigen Haaren, an seinen Namen konnte ich mich jedoch nicht erinnern, ebenso wenig wie an die meisten anderen Namen. Ich hatte noch nie mit ihm geredet, aber er nickte mir manchmal zu, wenn er sich auf seinen Stammplatz setzte. Da wir uns schon seit Monaten fast täglich sahen, überlegte ich mir, ihm „hallo“ zu sagen. Es ist natürlich unhöflich, fremde Menschen anzusprechen, aber wir waren uns ja nicht ganz fremd. Ich schaute ihn manchmal an, wenn er das Anatomiebuch las, und wenn er seinen zerstreuten Blick vom Buch hob, drehte ich mich schnell weg.
Was denkt ein Junge, wenn er von einem unbekanntem Mädchen begrüßt wird? Dass es ihn anmacht? Das sollte er nicht denken, das wäre mir peinlich. Was würde er mir antworten? Vielleicht gar nichts. Aber nichts zu sagen war auch nicht gut, wir sahen uns ja fast täglich, und er nickte mir zu. Vieleicht wollte er mich ja begrüßen, aber traute sich nicht, weil ich wie eine überhebliche Streberin wirkte.
Ich entschied mich schließlich, ihn zu begrüßen. Als er einmal kam und das Anatomiebuch auf den Tisch legte, sagte ich ihm „hi“.
„Hi“, antwortete er überhaupt nicht überrascht, als ob wir gute Bekannte wären. Dieser selbstverständliche Ton ermutigte mich.
„Lernst du Anatomie?“, fragte ich, obwohl ich sah, was er lernte.
„Ja“, bestätigte er und fing an zu lesen.
Für das erste Mal war die Unterhaltung sehr gelungen, sie war locker und nicht zu lang, und ich hatte ihn nicht abgelenkt. Jetzt konnte man sagen, dass wir uns kannten, und vielleicht würden wir beim nächsten Treffen sogar ins Gespräch kommen. Ich versuchte, weiter zu lesen, aber die Buchstaben tanzten vor meinen Augen, deshalb packte ich das Buch ein und ging nach Hause.
Nachdem ich am nächsten Morgen aufgestanden war, sah ich, dass das Bad frei war. Normalerweise war das Bad morgens durch Susi besetzt, und es war zwecklos darauf zu warten, dass sie das Bad verließ. Sie blieb stundenlang drin, was sie dort machte, blieb ein Geheimnis.
Die Möglichkeit, um sieben Uhr morgens das Bad zu betreten und die gestrige Unterhaltung mit dem Jungen versetzten mich in eine verspielte Stimmung. Mir fiel ein gemeiner Witz ein, den ich sofort ausführte. In einer wahnsinnigen Anwandlung sperrte ich das Bad von innen ab, warf meine Tasche aus dem Fenster und kletterte auf das Fensterbrett. Es war nicht hoch, deshalb sprang ich ohne Bedenken runter auf die Straße. Nach dem Sprung taten mir jedoch beide Füße weh, ich war wohl ungünstig gelandet.
Meinen Einfall fand ich noch einige Sekunden lang gut, bis ich verstand, dass man unmöglich von außen in das Bad reinklettern konnte. Ich blieb unbewegt stehen und bohrte meine Nägel in die Handflächen. Das Bad würde für immer zugesperrt bleiben, es sei denn, jemand würde die Tür eintreten.
Susi und Niki würden schnell darauf kommen, dass das Bad leer war, dann würden sie den Hausmeister oder gar die Polizei rufen. Es gäbe inen Skandal, und ich müsste wahrscheinlich eine Strafe zahlen. Das schlimmste wäre aber zu gestehen, dass ich diesen vandalischen Akt geplant und ausgeführt hatte. Am liebsten würde ich nie wieder dieses Haus betreten, die verhassten Mitbewohner mit dem verschlossenen Bad zurücklassen und sofort zu meinen Eltern nach München fahren.
Stattdessen fuhr ich zur Uni und blieb dort einige Stunden. Ich versuchte vergeblich, den Vorlesungen zu folgen, doch das einzige, woran ich denken konnte, war das verschlossene Bad und der bevorstehende Streit mit Susi. „Warum hast du das gemacht?“, würde sie mich fragen. Tatsächlich, warum hatte ich das gemacht?
Als ich zurückkam, hatte ich fast erwartet, das zu sehen, was ich sah, aber trotzdem zog sich mein Herz zusammen, und mein Atem stockte. Susi und Niki standen vor dem verschlossenen Bad, ihre Gesichter waren ausdruckslos- offenbar standen sie dort schon seit längerer Zeit.
„Sag mal, hast du was mit der Tür gemacht?“, fragte mich Niki überraschend ruhig.
„Nein, was ist denn mit der Tür?“, erwiderte ich mit zitternder Stimme. Meine Wangen brannten, und doch hatte ich Gänsehaut. Die Heizung war im ganzen Haus schon abgestellt worden, aber draußen lag noch Schnee, und in der Wohnung war es unerträglich kalt.
„Die ist zu“, seufzte Niki. „Schon seit heute Morgen.“
„Es muss Hans-Jörg sein, wenn du es nicht warst. Was macht er dort bloß so lange? Der war ja auch sonst immer so komisch.“ Susi schaute die verschlossene Tür fragend an, offenbar versuchte sie sich vorzustellen, wozu man das Bad für eine so lange Zeit beanspruchen könnte.
„Der Freak hat sich bestimmt erhängt oder so“, beschloss sie.
„Meinst du?“, fragte Niki erschrocken.
„Was weiß ich, vielleicht hat er sich auch die Pulsadern aufgeschnitten. Der wird auf jedem Fall nicht öffnen, ruf mal lieber den Hausmeister an. Oder die Polizei. Ja, genau, ruf gleich bei der Polizei an, um die kommen wir jetzt eh nicht rum. Oder nein, warte, gib mir das Telefon, ich mach das.“
Ich hätte sie davon abhalten sollen, aber ich tat nichts. Susi rief bei der Polizei an, schilderte ihren Verdacht, dass Hans-Jörg sich umgebracht haben könnte, und diktierte unsere Adresse. Das ganze Gespräch dauerte weniger als eine Minute. Ich hatte gehofft, dass die Polizei sich nicht mit solchem Unfug beschäftigen würde, doch sie tat es, in etwa zehn Minuten würden sie da sein, sagten sie. Mein Herz schlug unnatürlich schnell, ich bekam plötzlich Angst, dass es auseinander reißen würde.
Es war noch nicht zu spät, die Polizei anzurufen und zu sagen, dass die Sache sich erledigt hatte.
„Wartet“, sagte ich, „vielleicht ist er nicht drin. Vielleicht ist er woanders.“
„Ich hab bei ihm geklopft, er hat nicht reagiert“, antwortete Susi genervt.
„Ich gucke mal rein“, flüsterte ich zu mir selbst. Ich hatte keine Ahnung, warum ich zu seinem Zimmer lief und was ich ihm sagen sollte. Es wahr wohl das Beste, zuzugeben, dass ich die Tür abgesperrt hatte, es wäre immer noch weniger peinlich, als dasselbe der Polizei zu erklären. Ohne zu klopfen, öffnete ich die Tür, die mit einem Matrix-Poster geschmückt war, und betrat sein Zimmer. Dort stand ein fauler, widerlich-süßlicher Geruch, offenbar wurde hier selten gelüftet. Es war noch kälter, als im Flur. Auf dem Schreibtisch lagen die Reste einer angebrannten Pizza und zwei leere Colaflaschen. Mein erster Wunsch war, sofort wieder rauszugehen, denn Hans-Jörg war nicht drin. Dann sah ich ihn. Er lag neben seinem Bett in einer seltsam verdrehten Pose, seine nackten Füße waren gelb und abgestorben, wie vertrocknete Obstschalen, und er schien kleiner, als sonst, obwohl ich nicht genau wusste, wie groß er früher gewesen war. Das Gesicht sah man zum Glück nicht, es war nach unten und zur Seite gerichtet, die weiter von mir entfernt war. Ich schaute schnell weg und starrte die Wand an, aber ganz weggehen konnte ich nicht, meine Beine gehorchten mir nicht mehr. Wie gut, dass die Polizei nicht umsonst kommt, dachte ich.
„Meine Güte, es stinkt so übel“, hörte ich Susis Stimme hinter meinem Rücken. Sie schaute sich im Zimmer um, hielt sich demonstrativ die Nase zu und atmete durch den Mund. Als sie die Leiche sah, erstarrte sie kurz. „Na super, der Freak hat sich bestimmt umgebracht, habe ich mir doch gedacht. Und das in einer WG. Ich will nicht wissen, wie lange er schon da liegt, ist ja eklig“, kommentierte sie gereizt.
Niki stand einige Zeit lang teilnahmslos im Türrahmen, dann lief sie plötzlich zum Fenster, öffnete es und rannte wieder raus, ohne die Leiche anzusehen. Sie hielt sich sowohl die Nase als auch den Mund zu, ihr rundes Gesicht schien blass, wie eine Kugel aus Teig. Ich schaute abwechselnd Susi, Niki und die verbrannten Pizzareste an und zwang mich dazu, nicht auf Hans-Jörg zu blicken.
Dann standen wir schweigend im Flur und warteten auf die Polizei. Keiner traute sich, in das eigene Zimmer zu gehen, es wäre in dieser Situation einfach unangebracht. Aber auch das gemeinsame Warten war sehr bedrückend, vom langen Stehen taten mir die Füße weh. Ich starrte die Eingangstür an und versuchte, leise zu atmen.
Nach einigen Minuten drehte sich Niki zu mir, gleichzeitig erschrocken und erfreut über eine plötzliche Erleuchtung. In der Stille hallte ihre Stimme: „Du hast die Badetür von innen abgesperrt!“

Die Polizisten packten Hans-Jörgs Leiche in einen Sack ein und trugen ihn raus, das ging alles ziemlich schnell. Dann befragten sie uns, wann und wie die Leiche entdeckt worden war. Dass der Tod eines Mitbewohners so lange unbemerkt geblieben war, wollten sie uns nicht so recht glauben, aber es war die Wahrheit, deshalb trugen sie es schließlich ins Protokoll ein und stellten uns keine Fragen mehr.
Die Eltern von Hans-Jörg kümmerten sich nicht darum, sein Zimmer zu räumen, worüber sich der Vermieter sehr ärgerte. Er bestellte einen Entsorgungsdienst und stellte der Familie eine Rechnung dafür aus. Der Vermieter erkundigte sich nach der Todesursache des ehemaligen Mitbewohners, es stellte sich heraus, dass Hans-Jörg sich nicht umgebracht hatte, sondern an einem Hirnschlag verstorben war. Wenn es an einem öffentlichen Ort passiert wäre, hätte jemand den Notarzt gerufen, und Hans-Jörg wäre nicht gestorben. In der Wohngemeinschaft war sein Hirnschlag aber niemandem aufgefallen, und auch sein Tod blieb einige Tage lang unbemerkt. Früher oder später hätten wir die Leiche aber auch ohne den Aufruhr wegen des abgesperrten Bades entdeckt, denn Tote fangen irgendwann an, sehr stark zu riechen.

Ich wollte in eine andere WG umziehen, doch nach einer langen Suche fand ich kein anderes Zimmer zu einem angemessenen Preis, deshalb blieb ich vorerst in der Wohngemeinschaft. Es war gar nicht so einfach, ein gutes Zimmer in Tübingen zu finden. Kurz nachdem Hans-Jörgs Zimmer geräumt worden war, zog noch eine Psychologiestudentin dorthin ein, sie war sehr ruhig und schaute mich aus irgendeinem Grund immer herablassend an. Vielleicht kam es mir auch nur so vor.

Ich wohne immer noch in der Wohnung und schaue mir ab und zu WG-Anzeigen an, aber richtig ansprechend fand ich bisher keine. Die Geschichte mit dem abgesperrten Bad und dem toten Hans-Jörg erzähle ich nicht gern, aber zum Glück bittet mich auch keiner darum.

 
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Hallo Schenja,

leider konntest Du mich mit Deiner Wohngemeinschaft nicht überzeugen, weil ich auch etwas ganz anderes erwartet hatte. Beim Titel fiel mir doch gleich eine Serie ein, die es vor etlichen Jahren mal im TV gab: Das Nest. Obwohl es schon ewig her ist, (bestimmt 20 Jahre oder noch mehr) kann ich mich noch recht gut daran erinnern. Dabei handelte es sich nämlich auch um eine WG mit vier Personen, die in einer Altbauwohnung spielte. (Im Gedächtnis sind mir nur zwei Namen der Darsteller geblieben: Ulrike Kriener und Christoph M. Orth.) Das Leben in der WG spielte sich darin aber ganz anders ab. Da ging es chaotisch und locker-, sehr viel lustiger zu, als es in Deiner Geschichte der Fall ist. (Wobei ich allerdings nicht sicher bin, ob die Serie auch heute noch so spritzig auf mich wirken würde, wie sie es damals tat.)
Schon oft feststellen musste, dass sich der Geschmack im Laufe der Zeit doch sehr verändert und später etwas ganz anders empfindet. (übrigens auch für andere Bereiche gilt: Musik, Bücher, etc.)
Gerade bei alten Filmen habe ich mich schon manchmal gefragt: Huch, das hat mir mal gefallen?

Wenn eine von ihnen in die Küche kam, eilte ich raus, damit keine peinliche Stille entstand. Mit der Zeit lernte ich die Begegnungen mit ihnen zu vermeiden. Bevor ich mein Zimmer verließ, schaute ich, ob die Luft rein war. Wenn eine Tür knallte, wusste ich, dass jemand aus dem Zimmer ging. Knallte die Tür nochmal, bedeutete es, dass die Person wieder in ihrem Zimmer saß und ich rausgehen konnte.

In einer WG begegnet man sich doch nicht nur im Flur und teilt das Bad. Um die Benutzung einer gemeinsamen Küche kommt doch kaum einer der Mitbewohner herum. Dort MUSS man sich zwangsläufig über den Weg laufen! Spätestens bei einer Tasse Kaffee zum Frühstück, oder wenn sich jemand mal ein Süppchen, ein paar Nudeln kocht, MUSS man sich doch begegnen! Will damit nur sagen, dass ich es für unvermeidlich halte, ab und zu in einer WG aufeinander zu treffen; sei es auch nur, um sich etwas zum Trinken, einen Joghurt - oder was auch immer - aus dem Kühlschrank zu holen. (Selbst Hans-Jörg muss neben einer vertrockneten Zitrone, dort einmal Coke gelagert haben, wie die leeren Flaschen in seinem Zimmer beweisen. (Coke schmeckt warm echt scheußlich!)

Und zu den Typen aus der WG ... *ächz*
Hmm .. alle vier Mitbewohner scheinen einen an der Klatsche zu haben. Junge Leute, die in einer WG leben und gar nicht miteinander kommunizieren, sich ständig aus dem Weg gehen, auf Zehenspitzen durch die Wohnung laufen? Nicht einmal bemerken, wenn mitten unter ihnen der Picklige den Löffel abgibt? Seine Leiche tagelang im Zimmer rumliegt, (vielleicht in der Anonymität eines Hochhauses möglich wäre, aber in einer WG wohl kaum denkbar?) während sich zwei Psychologiestudentinnen über einen höheren Verbrauch beim Klopapier aufregen, Blätter auf der Rolle zählen?
Wen haben wir noch? Hans-Jörg, ein junger Mann, der für alle unsichtbar bleibt, quasi nur auf einem Putzplan existiert und seit Monaten - außer einer vertrockneten Zitrone - im Kühlschrank nichts aufbewahrt?
Und dann der Clou: Eine Verrückte, die (ich zitiere) in einer wahnsinnigen Anwandlung die Badezimmertür von innen absperrt und aus dem Fenster springt. Erst danach erkennt, dass man unmöglich auf diesem Weg wieder zurückgelangt und nur noch Tür-eintreten hilft? :confused:
Nee, das hört sich alles für mich nicht glaubwürdig an. Deine Schilderung hört sich mehr nach einem Seniorenheim an, nach verwirrten älteren Herrschaften, aber so benehmen sich doch keine Studenten ... junge Leute nicht! Bei den Bekloppten da, bin ich jedenfalls froh, nie in meinem Leben Bekanntschaft mit einer WG gemacht zu haben.

Das Zimmer, das ich gemietet hatte, war klein und dunkel, wie ein Erdloch. Wegen den hohen Decken hatte man tatsächlich das Gefühl, in einer Höhle zu sitzen. In mein Zimmer drang nur wenig Tageslicht ein, denn direkt vor meinem Fenster stand ein großes weißes Müllhäuschen aus Beton,
das jegliche Sicht versperrte und die gute Hälfte der Lichtstrahlen absorbierte, die mir für meine Monatsmiete zustanden. In dem Müllhäuschen waren Mülltonnen. Sie hatten wesentlich bessere Lebensbedienungen als ich.
Lebensbedienungen? (Lebensbedingungen)

Naja, so wie Du die Wohnverhältnisse der Studentin beschreibst, kann man schon einen leichten Dachschaden davontragen.

Ich habe auch gesehen, dass Du inzwischen schon kleine Fehler korrigiert hast, trotzdem haben sich immer noch Flüchtigkeitsfehler eingeschlichen. Beim Lesen empfinde ich es schon störend, auch wenn man es leicht einmal überliest. (Da musst Du noch einmal schauen - bin grad zu faul.)
Als ich ganz am Anfang hier Kritiken gelesen habe, dachte ich noch: Meine Güte, die reklamieren auch jeden Pups, aber inzwischen scheint es auf mich abgefärbt zu haben. Das “geschlamperte“ Zeug musst Du bitte noch ausbessern, bevor es Dir einer um die Ohren haut.

Beispiele, die mir gerade ins Auge stechen:

deshalb schloss ich einmal und für immer den Rollladen .
Leerzeichen vor Punkt weg. (Rollladen.)

Meine erste und bisher einzige Unterhaltung mit Susi war seht kurz.
sehr

Dem Putzplan hatte ich entlesen, dass er Hans-Jörg hieß, man sah ihn jedoch nie putzen .
Leerzeichen vor Punkt weg. (nie putzen.)

„Nimm lieber meine Sachen, sie sind da unten“.
erst den Punkt (da unten.")

Meine Wangen brannten, und doch hatte ich Gänsheaut.
Gänsehaut.

„Ich hab bei hm geklopft, er hat nicht reagiert“, antwortete Susi genervt.
ihm

„Beide Güte, es stidkt so übel“, hörte ich Susi hinter meinem Rücken nuscheln. Sie schaute sich im Zimmer um, hielt sich demonstrativ die Nase zu und atmete durch den Mund. Als sie die Leiche sah, erstarrte sie kurz. „Da super, der Freak hat sich bestibt ubgebracht, habe ich bir doch gedacht. Und das id eider WG. Ich will dicht wissed, wie lagge er schod da liegt, ist ja ecklig“, kommentierte sie gereizt.

Wer spricht denn so? (Das ist ja eklig! *lol*) Wenn Susi plötzlich kein m und n mehr sprechen kann, hat es doch nichts mit nuscheln zu tun. (Nuscheln = undeutliche Aussprache, wie man es z.B. vom Schauspieler Til Schweiger oder Hannes Jaenicke kennt.)

Die Polizisten packten Hans-Jörgs Leiche ein und brachten sie weg, sie informierten uns nicht darüber, woran er gestorben war, aber wir fragten sie auch nicht. Ich wusste nicht, was sie in seinem Zimmer machten, es wäre ja unhöflich, sie bei der Arbeit zu beobachten. Ich sah nur, wie sie einen Sack raustrugen. Das ging alles ziemlich schnell. Dann befragten sie uns, wann und wie die Leiche entdeckt worden war. Dass der Tod eines Mitbewohners so lange unbemerkt geblieben war, wollten sie uns nicht so recht glauben, aber es war die Wahrheit, deshalb trugen sie es schließlich ins Protokoll ein und stellten uns keine Fragen mehr.
sie, sie, sie

Im ersten Satz könnte man es schon vermeiden: Die Polizisten packten Hans-Jörgs Leiche ein und brachten sie weg; informierten uns nicht darüber, woran er gestorben war, aber wir fragten auch nicht.
Sie könnte man auch noch an anderen Stellen durch ein anderes Wort ersetzen. Ich finde, so liest es sich nicht schön.

Auch an anderen Stellen ist mir aufgefallen, dass Du dazu neigst, Wörter zu wiederholen. Achte mal bitte ganz bewusst auf: war, wäre, würde, hatte, hätte, müsste! Gerade zum Ende hin, (vor Hans-Jörgs Tür) wird man davon fast erschlagen. Wenn Du es noch einmal konzentriert liest, wirst Du es sicher selbst merken. Hier nur mal ein kleines Beispiel:

Das Bad würde für immer zugesperrt bleiben, es sei denn, jemand würde die Tür eintreten. Susi und Niki würden schnell darauf kommen, dass das Bad leer war, dann würden sie den Hausmeister oder gar die Polizei rufen. Es würde einen Skandal geben, und ich müsste wahrscheinlich eine Strafe zahlen. Das schlimmste war aber- ich müsste gestehen, dass ich diesen vandalischen Akt geplant und ausgeführt hatte. Am liebsten würde ich nie wieder dieses Haus betreten

Bitte nicht böse sein, aber inhaltlich wirkt es auf mich insgesamt ein bisschen an den Haaren herbeigezogen. Zum Schluss servierst Du uns noch einen Toten, was aber weder die Mitbewohner, noch den Leser sonderlich berührt. Der Picklige ist uns nur bekannt, weil er den Mitbewohnern Kirschtomaten aus dem Kühlschrank klaut; eine blasse Figur geblieben, die man kaum wahrnimmt.

Es tut mir leid, aber - nach meinem Empfinden - fehlt in der Geschichte die nötige Spannung.
Kein Grund zum Verzweifeln; erst einmal abwarten, was andere Leser davon halten. Es ist nur (m)eine Meinung und nicht maßgeblich.

Liebe Grüße

Darkeyes

 

Hallo! Danke für Deinen Kommentar und Verbesserungsvorschläge, die Fehler habe ich gerade korrigiert, wegen den wiederholten Wörtern muss ich mir auch etwas einfallen lassen. Die Flüchtigkeitsfehler sind echt furchtbar, ich frage mich, warum man sie nie bei sich selbst findet...
Dass Dir der Ihalt des Gescriebenen nicht gefällt finde ich sehr bedaurlich :( Das ist eine übertriebene Situation, aber so eine Atmosphäre ist in WGs nicht unüblich, da darf man den Serien keinen Glauben schenken.

Liebe Grüße, Schenja

 

Servus Schenja,

Eine sehr stille, sehr leise Geschichte erzählst du da, sehr still und auch sehr berührend, mit einer wirklich ans Herz gehenden Icherzählerin, einem Mädchen, dass offenbar das Erwachsenwerden verpasst hat, auf eine sehr sympathische Art ein großes Kind geblieben ist irgendwie, naiv, schutzbedürftig, liebenswert schüchtern. Und ganz alleine in der fremden Stadt …

Da wir uns schon seit Monaten fast täglich sahen, überlegte ich mir, ihm „hallo“ zu sagen. Es ist natürlich unhöflich, fremde Menschen anzusprechen, aber wir waren uns ja nicht ganz fremd. Ich schaute ihn manchmal an, wenn er das Anatomiebuch las, und wenn er seinen zerstreuten Blick vom Buch hob, drehte ich mich schnell weg.

„Lernst du Anatomie?“, fragte ich, obwohl ich sah, was er lernte.
„Ja“, bestätigte er und fing an zu lesen.
Für das erste Mal war die Unterhaltung sehr gelungen,


(das ist dein Stil, Schenja, unverkennbar, den mag ich seit deiner Debütgeschichte, hier allerdings setzt du ihn weit behutsamer ein und ich find’s toll, wie es dir gelingt, deine Sprache der jeweiligen Geschichte anzupassen)
Wie auch immer, dieses Mädchen muss man einfach mögen, am liebsten würde man die Kleine (es drängt sich förmlich auf, sie so zu nennen) in den Arm nehmen, um sie vor der großen, bösen Welt zu beschützen. Nicht genug, dass sie Angst davor hat, im Dunklen zu schlafen, nein, obendrein futtert ihr das Pickelgesicht Hans-Jörg ihre Vorräte weg, ganz zu schweigen vom subtilen Terror von Susi und Niki, diesem missgünstigen, argwöhnischen Pärchen, das einem Fellini-Film entstiegen zu sein scheint.
Ich finde es richtig, dass die Geschichte nicht in Alltag oder Gesellschaft steht, weil du ein wirklich ungewöhnliches Szenario entwirfst, surreal fast, die radikale Antithese gewissermaßen zu den landläufigen Vorstellungen von einer studentischen Wohngemeinschaft mit Jux und Tollerei und täglicher Party.

In unserer Wohnung war es aber unheimlich still. Im langen, leeren Flur prallte jedes Wort von den Wänden mit einem Echo ab. Doch man hörte selten ein Echo, denn meine Mitbewohner redeten fast nie.

Und dann steckst du dieses arme Kind in diese düstere Erdgeschoßwohnung, in der sich ihre Mitbewohner wie seelenlose Zombies in ihren Zimmern verkriechen, unfreundlich, einsilbig, fast schon bösartig eigentlich sind sie in ihrer Unzugänglichkeit und Reserviertheit, ein richtiggehend kafkaeskes Ambiente beschreibst du da. Und dass der Tod dieses Nerds solange unentdeckt bleibt, ist eine beinahe folgerichtige Konsequenz in dieser Atmosphäre aus Lieblosigkeit und gegenseitigem Ignorieren.

Die Kleine wird trotz allem ihren Weg machen, das spüre ich irgendwie, fleißig genug lernt sie ja. Sie wird sich im sonnendurchfluteten Lesesaal der Uni-Bibliothek zwar nicht Hals über Kopf in den Jungen mit den lockigen Haaren verlieben, aber zumindest ein bisschen quatschen werden sie und vielleicht irgendwann mal gemeinsam ein Eis essen gehen, oder spazieren, oder so …

Eine leise Geschichte ist das, wie gesagt, mir gefällt sie.

offshore

 

Hallo ernst! Es freut mich sehr dass die Geschichte Dir gefallen hat, vielen Dank für Dein Kommentar!

Eine sehr stille, sehr leise Geschichte erzählst du da, sehr still und auch sehr berührend, mit einer wirklich ans Herz gehenden Icherzählerin, einem Mädchen, dass offenbar das Erwachsenwerden verpasst hat, auf eine sehr sympathische Art ein großes Kind geblieben ist irgendwie, naiv, schutzbedürftig, liebenswert schüchtern. Und ganz alleine in der fremden Stadt …
Oh, es freut mich total dass Du die Protagonistin rührend findest, es war nicht beabsichtigt, aber ich habe sie auch gemocht.
am liebsten würde man die Kleine (es drängt sich förmlich auf, sie so zu nennen) in den Arm nehmen, um sie vor der großen, bösen Welt zu beschützen.
-mmmh ich glaube, die Eltern haben sie lange genug beschützt, so kommt man auch nicht weit.
ein richtiggehend kafkaeskes Ambiente beschreibst du da
- merci, merci!
Cool, dass Du eine Aussage dahinter erkannt hast :) Es wird tatsächlich immer behauptet, Studenten hätten ein Leben wie eine Party, was meistens nicht zutrifft, ich kenne viele, die unzufrieden sind und wieder bei Mama wohnen wollen, vor allem in WGs gibt es viele Probleme.

LG

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Schenja,
ich habe diese Geschichte schon vor einigen Tagen gelesen und hatte mir fest vorgenommen, dir was dazu zu schreiben.
Sie gefiel mir nämlich ausnehmend gut in ihrer sachten, beobachtenden Art. Ich musste an meine erste WG-Zeit denken, als ich unbedingt mit 16 von zuhause weg wollte, das war damals echt früh, man hatte noch kein Geld, keine Freunde, mit denen man zusammenziehen konnte, weil die noch daheim lebten und dann zog man irgendwo ein. Und das Gefühl der Verlorenheit, das Desinteresse, die Regeln um der Regeln willen, dieses Starren darauf, ob man sich auch nicht fälschlicherweise was rausgenommen hatte. Wie eine geduldete Küchenschabe, die schnell in die Küche hastet, dann, wenn keiner da ist, das Verhuschte und Gespenstische dieser WGs - das alles hast du toll eingefangen.
Ich weiß noch genau, wie froh ich war, als ich dann mit einer Frau zusammenziehen konnte, die ich zwar auch nicht kannte, die aber wenigstens ein menschliches Gesicht hatte.
Ich finde das sehr gut, dass du dich dem Thema auf diese Weise genähert hast, denn wenn man überlegt, hat das Zustandekommen von WGs ja oft/meistens ökonomische Gründe, das hat nichts mit Freundschaft oder fröhlichem Lebensgefühl zu tun, sondern ist Zwang.
Und was das mit einem als Mitbewohner anstellt, die Gefühle, die das hervorbringt, die Angst, das Heimweh, das hast du finde ich gut eingefangen. Wenn man liest, wie sie sich einen Fernseher anschafft, um die Stille zu übertönen und nur im Hellen schlafen mag, Himmel, was für eine Scheißzeit.
Ich finde auch nicht, dass der Tod des Jungen übertrieben wäre. Vielleicht ein bisschen, aber es ist ja auch eine Geschichte. Aber das Grundgefühl, das hast du genau erwischt.
Was mir auch noch sehr gut gefiel: Du hast deinen ein wenig spöttischen (ironischen) Stil deiner beiden ersten Geschichten nur sehr milde verwendet. Das ist gut so, viel mehr hätte die Geschichte zerschlagen. Du hast sanfter geschrieben, Details beobachtet, die Stimmung herausgearbeitet. Nur manchmal blitzt die Ironie auf, aber da find ich es dann auch gut. Eine kleine Dosis Humor passt irgendwie meistens in einen Text. Gibt ihm ein bisschen Würze.


Details:

An ein paar Stellen fiel mir auf, dass du Wörter eingebaut hast, die den Rhythmus deiner Sätze stören, ihn verflachen lassen. Es sind relativierende Ausdrucksweisen oder Wiederholungen, die du genauso gut weglassen könntest, ohne dass der Satz an Information verliert. Und ich finde, dass die Sätze dann klarer und knackiger wirken. In dem Fall hab ich die Wörter einfach nur fett gedruckt.
Insgesamt wollt ich dir sagen, dass du einfach guckst, was dir einleuchtet. Das übernimmst du dann, den Rest kippst du sonstwohin. Ich sags halt einfach so, frei Schnauze, wie es mir vorkommt und hab da auch wenig Lust auf relativierende höfliche Formulierungen. Ist mir grad zu zeitraubend.

In unserer Wohnung war es aber unheimlich still. Im langen, leeren Flur prallte jedes Wort von den Wänden mit einem Echo ab. Doch man hörte selten ein Echo, denn meine Mitbewohner redeten fast nie.

In mein Zimmer drang nur wenig Tageslicht ein, denn direkt vor meinem Fenster stand ein großes KOMMA weißes Müllhäuschen aus Beton, das jegliche Sicht versperrte und die gute Hälfte der Lichtstrahlen absorbierte, die mir für meine Monatsmiete zustanden.

In dem Müllhäuschen waren Mülltonnen. Sie hatten wesentlich bessere Lebensbedinungen als ich.
:thumbsup:

Die Penner kamen trotzdem jeden Tag, immer einzeln, und versuchten, sich an dem Müll zu vergreifen.

Meistens gelang es ihnen nicht, dann gingen sie weg, traurig, mit gesunkenem Kopf.
gesenktem Kopf

Es war kein angenehmer Anblick, weil mir die Penner leid taten, und weil sie von draußen in mein Zimmer reinschauen konnten, deshalb schloss ich einmal und für immer den Rollladen.
Den Anfang würde weglassen und den Test dann umformen, ihre Gründe, die Rolläden für immer zu schließen, kommen so auch raus.

Die Wohnung war eine Wohngemeinschaft, was bedeutete, dass außer mir drei fremde Personen dort Zimmer mieteten.
Das fand ich komisch, als Leser weiß man ja, was eine WG ist, besser hätte ich gefunden, dass du schreibst, dass deine Ich-Erz. sie nicht kannte, als sie eingezogen ist.

Sie verließen ihre Zimmer nur KOMMA um auf die Toilette zu gehen.

Die WG war offenbar keine Kommune. Das einzige, was geteilt wurde, war das Klopapier.
Kommunen - gibts die noch? Der Begriff ist meines Wissens etwas anderem als einer gemeinsam finanzierten Lebensführung vorbehalten. Ich finde, er führt dann auch von deinem Ziel ab, weil/wenn man anfängt drüber nachzudenken. Ich würd den Satz weglassen und mich auf das geteilte Klopapier beschränken. Find ich viel knackiger.

Etwas später hatte ich von Niki erfahren, dass sie und Susi zusammen Psychologie studierten und dass es einen Putzplan gab, den man lieber einhalten sollte. Seitdem fingen weder Niki noch Susi ein Gespräch mit mir an, und ich wusste auch nicht, was ich zu ihnen sagen sollte.
Da sind die Zeiten durcheinander geraten, klingt irgendwie komisch. Aus dem Bauch heraus würde ich schreiben: seitdem hatten weder Niki ... und dann ins Präteritum wechseln.

Susi und Niki standen da und schauten mich grimmig an. Es war ein amüsanter Anblick. Niki war klein und dick, mit rundlichen Gesichtszügen, und Susi war groß und dünn, sie hatte eine spitze Nase und einen bedrohlichen viereckigen Unterkiefer. Davon abgesehen waren sie erstaunlich ähnlich. Sie standen beide entschlossen und aufrecht, mit zusammengepressten Lippen, wie eine sehr kleine Armee, die nur aus zwei Soldaten bestand.
Das passt nicht so gut. Das Amüsement ist ja gar nicht echt, sie belustigt sich ja nicht wirklich über die beiden Soldatinnen im Auftrag des Klopapiers, sie möchte es nur, weiles ihr helfen würde, diese beiden Zombies so zu sehen. Wenn du aber nur amüsanter Anblick schreibst, wird das nicht deutlich. Man spürt an der Beschreibung der beiden und auch später, dass ihr Amüsement nur künstlich ist, vielleicht kannst du das deutlicher machen.

„Wir müssen mit dir reden“, sagte Susi ernst. Das heißt, sie hatten es davor geplant. Und ich hatte gedacht, sie kommunizierten nicht miteinander. Sie hatten es auch nicht getan, aber gegen mich hatten sie sich verbündet. Wenn man einen gemeinsamen Feind hat, muss man wohl oder übel kommunizieren.
Da musst du ein bisschen kürzen und klären. So klingts nicht gut.
Was du meinst, find ich gut, aber wie gesagt, mehr Klarheit reinbringen.

Ich hatte noch nie mit ihm geredet, mit den meisten anderen Studenten hatte ich wenig zu tun, aber er nickte mir manchmal zu, wenn er sich auf seinen Stammplatz setzte.

Es ist natürlich unhöflich, fremde Menschen anzusprechen, aber wir waren uns ja nicht ganz fremd. Ich schaute ihn manchmal an, wenn er das Anatomiebuch las, und wenn er seinen zerstreuten Blick vom Buch hob, drehte ich mich schnell weg.
Süß

Es wäre also angebracht, den Jungen zu begrüßen, und wer weiß, vielleicht würden wir dann sogar ins Gespräch kommen. Vielleicht würde ich ihn aber damit in Verlegenheit bringen, oder er würde denken, dass ich ihn anmachen wollte. Es war eine heikle Situation- eine Begrüßung könnte aufdringlich wirken, es wäre aber mindestens genauso unhöflich, ihm weiterhin nichts zu sagen, zumal er sah, dass ich ihn beachtete.
Da bin ich unsicher. Du willst ihr Hin und Her erzählen, find ich auch gut. Aber so find ichs zu langatmig. Velleicht hast du ja eine Idee, wie du das frecher hinkriegst.

Für das erste Mal war die Unterhaltung sehr gelungen, sie war locker und nicht zu lang, und ich hatte ihn nicht abgelenkt.
Das ist goldig. Genau das meinte ich, da blitzt dein ironischer Schalk in den Sätzen rum. Schön.

In einer wahnsinnigen Anwandlung sperrte ich das Bad von innen ab, warf meine Tasche aus dem Fenster und kletterte auf das Fensterbrett.
Genau, Recht geschieht denen! Gut so!

„Es muss Hans-Jörg sein, wenn du es nicht warst. Was macht er dort bloß so lange? Der war ja auch sonst immer so komisch.“ Susi schaute die verschlossene Tür fragend an, offenbar versuchte sie sich vorzustellen, wozu man das Bad für eine so lange Zeit beanspruchen könnte.
„Der Freak hat sich bestimmt erhängt oder so“, beschloss sie.
„Meinst du?“, fragte Niki erschrocken.
„Was weiß ich, vielleicht hat er sich auch die Pulsadern aufgeschnitten.
Buahh, das ist so eklig. Also Susi und Niki haben das Mitgefühl von Puffottern.

Ohne zu klopfen KOMMA öffnete ich die Tür, die mit einem Matix-Poster geschmückt war, und betrat sein Zimmer.
Matrix-Poster

Er lag neben seinem Bett in einer seltsam verdrehten Pose, seine nackten Füße waren gelb und unlebendig, wie vertrocknete Obstschalen, und er schien kleiner, als sonst, obwohl ich nicht genau wusste, wie groß er früher gewesen war.
unlebendig gefiel mir hier nicht, warum so kompliziert? Oder schlaff oder abgestorben, falls tot nicht gefällt. Oder lass es weg.

Das Gesicht sah man zum Glück nicht, es war nach unten und zur Seite gerichtet, die weiter von mir entfernt war.
zu der Seite

„Da super, der Freak hat sich bestibt ubgebracht, habe ich bir doch gedacht. Und das id eider WG. Ich will dicht wissed, wie lagge er schod da liegt, ist ja eklig“, kommentierte sie gereizt.
Susi ist ein Goldschatz!

Die Eltern von Hans-Jörg kümmerten sich nicht darum, sein Zimmer zu räumen, worüber sich der Vermieter sehr ärgerte. Er bestellte einen Entsorgungsdienst und stellte der Familie eine Rechnung dafür aus.
Meine Fresse, wie sind die denn alle drauf!

Der Vermieter erkundigte sich über den Todesgrund des ehemaligen Mitbewohners, es stellte sich heraus, dass Hans-Jörg sich nicht umgebracht hatte, sondern an einem Hirnschlag verstorben war.
nach der Todesursache

Es war zwar ungewöhnlich, dass junge Leute einen Insult erlitten, kam aber trotzdem hin und wieder vor. Warum es ausgerechnet Hans-Jörg getroffen hatte, wusste der Vermieter nicht, oder er wollte es nicht so ausführlich erklären. Wenn es an einem öffentlichen Ort passiert wäre, hätte jemand den Notarzt gerufen, und Hans-Jörg wäre nicht gestorben, sondern nur teilgelähmt geblieben. In der Wohngemeinschaft war sein Hirnschlag aber niemandem aufgefallen, und auch sein Tod blieb einige Tage lang unbemerkt. Früher oder später hätten wir die Leiche aber auch ohne den Aufruhr wegen des abgesperrten Bades entdeckt, denn Tote fangen irgendwann an, sehr stark zu riechen.
Das fand ich alles ein bisschen ausführlich, auch den Rest. Wie überhaupt den berichtenden Teil nach der Punktreihe, da willst du ja nur noch zusammenfassen, was ich auch gut nachvollziehen kann. Ich würde mir trotzdem ein schnelleres Ende wünschen, denn da kommen Infos vor, die für deine Geschichte keine große Rolle mehr spielen. Also zum Beispiel, was mit dem jungen Mann passiert wäre, wäre er rechtzeitig gefunden worden. Ich finde das nimmt der bedrückenden Atmosphäre von vorher ein wenig die Wucht.
Ich fände es irgendwie besser, du würdest der neuen Mitbewohnerin nicht soviel Raum geben, sondern den Verlauf nach Jörgs Tod so ein bisschen zusammenkochen auf ein Ende, das die vorherigen Ereignisse kommentiert, vielleih ein bisschen pointierter kommentiert. Mir wird da ein bisschen zu viel erklärt.

Ich hab deine WG-Geschichte echt gerne gelesen, diese bedrohliche Atmosphäre mit den beiden blassen Psychologie-Gespenstern, dieses gespenstische Huschen und Davoneilen und Ausweichen. Wo man sterben kann und kein Mensch interessiert sich dafür, bemerkts viellleicht nur daran, dass das Klopapier länger reicht
Ein wirklich sehr gelungener Gegenpol zu dem bunten, oft erlogenen WG-Gesirre.

 

Hi Schenja,

ich hab das sehr sehr gerne gelesen, ich mag dieses surreale, deine Erzählerin umgeben von Autisten und die asozialsten studieren natürlich - was sonst! - Psychologie :D
Eine Welt, in der Leute im Nebenzimmer verrecken können und keinen schert es, solange sie nicht anfangen zu riechen oder die Badezimmertür blockiert ist. So grotesk es auch ist, sooo furchtbar übertrieben ist es nicht mal, in der Realität passieren abgewandelt ja ständig solche Dinge, tote Nachbarn werden oft nicht vermisst sondern fallen nur irgendwann durch ihren Gestank auf ...

Ich mag deinen Humor, ich hab mehrfach beim Lesen grinsen müssen.

Okay, ein "Aber" muss ich noch hinterherschieben:
Der Text wirkt nicht so, als hättest du von Anfang an gewusst, was du erzählen wolltest. Da wird so ein bisschen in die eine Richtung erzählt und dann in die andere und dann stirbt halt der Mitbewohner und das machen wir jetzt mal spontan zur Pointe des Textes.
Konkret: warum erzählst du mir von den Pennern vor ihrem Fenster?
Wozu erzählst du mir von der zaghaften Kontaktaufnahme mit dem Jungen in der Bibliothek?
Das sind so angefangene Fäden, von denen ich erwarten würde, dass die nochmal aufgegriffen und weitergesponnen werden, aber da kommt dann gar nix mehr nach. Deswegen wirkt der Text so unentschlossen auf mich, als hättest du angefangen eine WG zu beschreiben und dann sind dir die Penner eingefallen, und dann wird weiter die WG beschrieben, und dann ist dir die Episode in der Bib eingefallen, und um es dann zu Ende zu bringen wird Hans-Jörg umgebracht, damit die story noch irgendwie ein starkes Ende hat.
So, als würdest du passagenweise einfach mal so vor dich hinerzählen, ohne dass es der story dient.
Weiß nicht, ob dir das als Rückmeldung hilft. Vor allem, wenn du den Text vielleicht komplett durchkomponiert hast (?) ... hm, keine Ahnung, auf mich wirkt er jedenfalls nicht so, ich finde, der eiert so ein bisschen nach links und rechts, bevor du dich entschließt, was die eigentliche Geschichte sein soll.

Nun ja, gelesen hab ich es jedenfalls sehr gerne, ab hier

Meine erste und bisher einzige Unterhaltung mit Susi war sehr kurz. Sie hatte an jenem Tag stattgefunden, als ich eingezogen war.
„Wir teilen die Seife im Bad nicht“, hatte Susi gesagt. „Kauf dir eine eigene.“
hattest du mich an der Angel ;)

Witziger, bösartiger Text.

LG, MG

PS: Was soll die hässliche Perforationslinie da im Text? :D Mach das raus.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Schenja,

als dein erklärter Groupie war auch diese KG natürlich für mich "Pflichtlektüre". Und sie hat mir diesmal ... wieder gefallen :-)

Dir ist eine böse, tief- und hintergründige Geschichte gelungen. Ich war gespannt, wie die das Thema "WG" angehst. Und natürlich bist du nicht den fatalen Weg gegangen, möglichst alle WG-Klischees zu bedienen, die man so kennt, dieser Boulevardstil, wie sich jemand so ein lustiges und fröhliches Zusammenleben vorstellt. Dir gelingt das Kunststück, das Thema völlig klischeefrei zu bearbeiten, ironisch, witzig und bissig. Dein Stil hast du diesem Thema geschickt angepasst, er ist etwas anders, als in deinen beiden anderen Geschichten, zurückgenommen und etwas distanzierter, bleibt aber humorvoll und hat mich wieder sehr amüsiert.

Die Story handelt von Einsamkeit, Vereinsamung, Sprachlosigkeit und zeigt anhand einer Wohngemeinschaft eine Situation, die alles ist, nur keine Gemeinschaft. Du zeichnest Situationen mit sehr feinem Pinsel und bringst über kurze und knappe Dialoge mehr Komik in deine Texte, als andere, die dafür Seiten bemühen, ohne dass so unterhaltsam hinzukriegen.

Im Gegensatz zu Möchtegern haben mir die Nebengeschichten auch sehr gut gefallen, besonders die Begegnung in der Bibliothek. Es gibt ja auch ein Leben außerhalb der WG, und es lässt mich mehr über das Kommunikationsverhalten der Prota erfahren. Am Schluss könntest du sicher etwas kürzen und eindampfen.

Aber egal, ich wurde auch von dieser Geschichte nicht enttäuscht und es war interessant, eine weitere Variante deines Stils kennenzulernen, wobei deine besondere und frische Art des Erzählens und die Lust an teilweise etwas anderen Formulierung erhalten blieben.


Rick

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Novak! Danke, dass Du die Geschichte so aufmerksam gelesen und so ausführlich kommentiert hast! Es ist eine große Hilfe zu erfahren, wie bestimmte Stellen und Sätze von außen betrachtet wirken, beim Schreiben merkt man es oft nicht, dass ein oder anderes Wort nicht passt. Ich habe die Stellen überarbeitet und es kommt mir vor, dass sie besser geworden sind :D merci! den Schluss habe ich jetzt gekürzt. Er war ursprünglich sehr kurz, mir wurde jedoch gesagt (noch vor dem Forum), dass das Ende zu abrupt kommt, deshalb habe ich es absichtlich in die Länge gezogen. Jetzt ist es etwas zwischen dem zu kurzen und dem langen Ende, hoffe, dass es jetzt die optimale Länge ist, aber das kann man, wie gesagt, selbst nie wissen.

Susi ist ein Goldschatz!
- es freut mich, dass sogar Susi jemanden gefällt ;) Nochmal ein riesiges Danke dafür, dass Du dir die Zeit zum Kommentieren genommen hast, es hat mir viel gebracht!
LG, Schenja
Salut Möchtegern! Danke für Dein Kommentar, es freut mich vor allem, dass Du beim Lesen grinsen musstest :) Ich musste mich mit dem Sarkasmus ziemlich zurückhalten, damit es noch authentisch wirkt, bin erleichtert, dass man trotzdem noch einen Funken Humor erkennen kann. Ich wusste eigentlich schon, wie die Geschichte weitergeht und wie sie endet, die Nebenlinien sind dafür da, um die Protagonistin zu charakterisieren. Sie lässt sich alles gefallen, eigentlich müsste sie allein schon wegen den Pennern ausziehen, aber sie passt sich lieber an. Die Unterhaltung mit dem Jungen soll zeigen, dass sie sehr, sehr zurückhaltend ist, sie hat auch außerhalb von der WG wenig soziale Kontakte. Aber für ihre Verhältnisse ist sie schon mutig :)
Witziger, bösartiger Text.
Danke! (Die Linie ist jetzt weg :) )
LG, Schenja
Servus Rick!
als dein erklärter Groupie war auch diese KG natürlich für mich "Pflichtlektüre"
- oooh, welche Ehre für mich! xD
Gut, dass Du die unbeendeten Nebengeschichten verstanden hast, ich finde sie wichtig für die Handlung, auch wenn sie nicht wieder aufgegriffen werden. Im Leben kommen ja auch nicht alle Ereignisse zu einem logischen Schluss, viele Sachen enden mit nichts und bleiben trotzdem in Erinnerung. Das habe ich hier probiert, vielleicht ist es mir nicht so gut gelungen, weil es manche Leser als wirr empfinden... Habe leider eine wirre Denkweise :D Den Schluss habe ich etwas gekürzt. Danke für positive Kritik, hab mich sehr darüber gefreut!
LG, Schenja

 

Hallo Schenja,

also mir hat die Geschichte gut gefallen. Ich hab schon in unterschiedlichen WGs gewohnt, mit meinen besten Freunden zusammen, aber auch in etwas groesseren Haeusern, wo man sich die Mitbewohner nicht aussuchen konnte. Und irgendwie gab es da immer mindestens einen Mitbewohner, den man nie gesehen hat, der nie sprach, von dem man nichts wusste. Son komischen Computerwissenschaftler, oder ne ehrgeizige Koreanerin, die aus irgendeinem Grund nichts im Kuehlschrank hatte, ausser 2 Literflaschen blaeulich-weisser super-fettarmer Milch.:confused:
Und ich weiss, wenn die in ihren Zimmern gestorben waeren, haetten wir das auch nur am Geruch gemerkt. Das schien mir also alles plausibel.
Mir hat es auch gefallen, wie ruhig Du diese unangenehme Situation in der WG aufgebaut hast. Das ist schlimm, wenn sowas zuhause sein soll. Und diesen Sprung aus dem Klofenster fand ich richtig cool! Ein Befreiungsschlag irgendwie. Das einzige, was ich bekritteln moechte, ist der Leichenfund. Also dass man sich vielleicht nicht viel um die Mitbewohner schert, ist ja eine Sache, aber dass man so eiskalt bleibt, wenn man ne Leiche findet, fand ich ueberzogen. Selbst fuer Psychologiestudenten ;) Dass die Erzaehlerin dann aber da wohnen bleibt, weil sie einfach nicht den Arsch hochkriegt, fand ich allerdings wieder gut. Sehr trocken.

Doch, hat mir insgesamt gut gefallen. Auch vom Stil her. Es waren noch son paar Kleinigkeiten, Vertipper, aber ich bin zu faul, die jetzt rauszusuchen. Ist immer fies, so Sachen anzumerken, dann aber nicht aufzufuehren :baddevil:
Also hier hast Du wenigstens eins:

Dann befragten se uns, wann und wie die Leiche entdeckt worden war.

lg,
fiz

lg

 

Hey feirefiz!
Die Leute, die in einer WG gewohnt haben, finden die Geschichte gut, wusste ich es doch :)

Das schien mir also alles plausibel.
-Danke!
Das einzige, was ich bekritteln moechte, ist der Leichenfund. Also dass man sich vielleicht nicht viel um die Mitbewohner schert, ist ja eine Sache, aber dass man so eiskalt bleibt, wenn man ne Leiche findet, fand ich ueberzogen. Selbst fuer Psychologiestudenten
- Susis Zynismus ist natürlich übertrieben... Aber sie würden sicherlich gleichgültig reagieren und den Toten schnell wieder vergessen, das wollte ich sagen.
Es freut mich dass es Dir gefallen hat, danke für Deinen Kommentar!

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Schenja,

und ja, eine schöne Geschichte. Und eine traurige, weil die Einsamkeit in jedem Satz spürbar und präsent ist. Ich habe die wirklich gern gelesen, naja, gern im Sinne von unheimlich. Das ist doch furchtbar, diese Isolation da. Sehr schön getroffen!

Da ich die anderen schon viel gelobt haben, mach ich mal ne Stiliste. Nimm was Dir gefällt und den Rest darfst Du gern ins Klo schütten, sobald die Tür wieder offen ist.

Du schreibst manchmal so Sachen um die Ecke, erklärst dem Leser mehr als nötig. Ich habe den ersten Absatz mal gekürzt. Vergleich mal, ob eine Info fehlt und lese beide Varianten mal laut gegeneinander. (Wie gesagt, nur Vorschlag - Du entscheidest)

Man hörte es, wenn im Treppenhaus jemand lief. Hörte es, wenn unten geklingelt wurde, wenn irgendwo im Haus die Toilette gespült wurde, wenn der Typ über mir, etwas auf den Boden fallen ließ. Man hörte alles, als wären die Wände aus Karton. Vielleicht waren sie das auch, aber die anderen Wohnungen waren mit Geräuschen voll, deshalb hörte man dort keine fremden. In unserer war es unheimlich still, denn meine Mitbewohner redeten fast nie.
Unsere Wohnung befand sich im Erdgeschoss. Das Zimmer, das ich gemietet hatte, war klein und dunkel, wie ein Erdloch. Wegen der hohen Decken hatte man tatsächlich das Gefühl, in einer Höhle zu sitzen. Es drang nur wenig Tageslicht hinein, denn direkt vor meinem Fenster stand ein großes, weißes Müllhäuschen aus Beton. Die Abfalltonnen, die darin wohnten, hatten wesentlich bessere Lebensbedinungen als ich.

Lebensbedingungen

Wortdoppelungen raus, um die Ecke geschriebenes direkt schreiben, inhaltlich Doppelungen raus, was der Leser selber erahnt raus ... schreiben ist furchtbar. Erst macht man sich all die Mühe, nur um dann so viel wieder wegzustreichen.

So in der Richtung könnte ich jetzt durch den ganzen Text. Ich hör aber auf, weil ich gar nicht weiß, ob Dir das überhaupt zusagt. Und dann wäre ja blöd, wegen der vielen Zeit. Und wenn Dir davon was zusagt, dann weißt Du ja jetzt, wie :).

Das Müllhäuschen musste jedes Mal abgeschlossen werden, um den Müll vor den Pennern zu schützen, hatte mir meine Vormieterin erklärt.

Das ist einer meiner Lieblingssätze.

Die Penner taten mir leid, mich quälte ein schlechtes Gewissen, wenn ich das Müllhäuschen absperrte.

Die Penner taten mir leid - besagt das Gleiche wie - mich quälte ein schlechtes Gewissen, wenn ich das Müllhäuschen absperrte.

Den zweiten Teil finde ich besser ;) Ja sowas halt ...

und ein dünner, pickeliger junger Mann, den ich in der ganzen Zeit, seitdem ich eingezogen war, nur zweimal gesehen hatte.

seit wann denn sonst? erübrigt sich als Information.

„Wir teilen die Seife im Bad nicht“, hatte Susi gesagt. „Kauf dir eine eigene.“

Sehr schöner Satzfetzen. Mehr muss sie auch gar nicht sagen, dass sagt so viel über die WG.

Sie standen beide entschlossen und aufrecht, (mit zusammengepressten Lippen,) wie eine sehr kleine Armee, die nur aus zwei Soldaten bestand.

sehr cool - gefällt mir

„Wir müssen mit dir reden“, sagte Susi (ernst).

auch so nachgetragene Stimmungen, sind äh ... naja ... also nicht gut :) Das sie sich dabei totlacht, ich glaub, da war das Bild mit der Armee schon sehr richtungsweisend.

Das heißt, sie hatten es (davor) geplant, sie waren Verbündete.

Danach wäre ja auch Quatsch ;)

Also, ich höre jetzt auf. Wenn Du Interesse an einer Vollversion hast, sag an, ich schick Dir eine als PM. Ich greife hier eh nur wahllos Sätze raus, um Dir was zu zeigen. Dazwischen steckt auch noch so viel "Ballast".

Bisschen RS noch - auf gar keinen Fall vollständig, aber ein Anfang:

Das sollte er nicht denken, das wäre mir peinlich. Was würde er mir anrworten?

Meine Wangen brannten, und doch hatte ich Gänseheaut.

Beide Güte, es stidkt so übel“, hörte ich Susis Stimme hinter meinem Rücken. Sie schaute sich im Zimmer um, hielt sich demonstrativ die Nase zu und atmete durch den Mund. Als sie die Leiche sah, erstarrte sie kurz. „Da super, der Freak hat sich bestibt ubgebracht, habe ich bir doch gedacht. Und das id eider WG. Ich will dicht wissed, wie lagge er schod da liegt, ist ja eklig“, kommentierte sie gereizt.

Hol mal den Kekskrümel unter deinem "n" und "m" raus

Dann standen wir schweigend im Flur und warteten auf die Polizei. Keiner traute sich, in das eigene Zimmer zu gehen, es wäre in dieser Situation einfach unangebracht. Aber auch das gemeinsame Warten war sehr bedrückend, vom langen Stehen taten mir die Füße weh. Ich starrte die Eingangstür an und versuchte, leise zu atmen.

Tolle Stelle, wirklich. Vor allem das leise atmen, großartig.

Das Ende mag ich auch richtig gern. Wie sie da nach einer neuen Bleibe sucht, und doch bleibt, weil man sich an so vieles gewöhnt, auch an so eine WG und so ein Zimmer, weil sie da ein Schicksal teilen irgendwie. Also, klar, manchmal hilft ja auch schon der Gedanke, man könnte, wenn man wollte.

Schöne Geschichte. Sprachlich ist für mich mehr drin, aber sie gehört ja Dir :)

Beste Grüße Fliege

 

Hallo Fliege! Danke für Dein Kommentar! Es freut mich sehr, dass die Geschichte Dir von der Idee her gefällt, das ist doch das wichtigste :) Die Tipps sind sehr hilfreich, ich weiß jetzt, worauf ich achten soll (neben meiner miserablen Grammatik :) ) Manche Sätze waren so beabsichtigt, z.B. das:

„Beide Güte, es stidkt so übel“, hörte ich Susis Stimme hinter meinem Rücken. Sie schaute sich im Zimmer um, hielt sich demonstrativ die Nase zu und atmete durch den Mund. Als sie die Leiche sah, erstarrte sie kurz. „Da super, der Freak hat sich bestibt ubgebracht, habe ich bir doch gedacht. Und das id eider WG. Ich will dicht wissed, wie lagge er schod da liegt, ist ja eklig“, kommentierte sie gereizt.
Hol mal den Kekskrümel unter deinem "n" und "m" raus
ich wollte damit zeigen, dass sie sich die Nase zuhält. Danke, dass Du dir die Zeit genommen hast, den ersten Absatz zu korrigieren, Deine Version finde ich auch gut, aber ich habe das Gefühl, dass die ganze Melodie dadurch verändert wird, wenn man den Text so umschreibt. Ich hab die ganzen Wiederholungen und andere Sachen, die Du als störend empfunden hast, eingebaut, weil sie, meiner Meinung nach, für einen bestimmten Rythmus sorgen, und zur Figur passt es irgendwie auch, sie ist so ruhig und langsam... Also, ich bilde mir ein, dass die erwähnten Wiederholungen nicht ein stilistischer Fehler, sondern ein stilistisches Mittel sind, aber es kann natürlich sein, dass sie alle nerven, außer moi, dann muss ich mir nächstes Mal etwas anderes einfallen lassen :)
Hat mich sehr gefreut, dass Du bei mir vorbeigeschaut hast!

 

Ich nochmal :)

Ich hab die ganzen Wiederholungen und andere Sachen, die Du als störend empfunden hast, eingebaut, weil sie, meiner Meinung nach, für einen bestimmten Rythmus sorgen, und zur Figur passt es irgendwie auch, sie ist so ruhig und langsam... Also, ich bilde mir ein, dass die erwähnten Wiederholungen nicht ein stilistischer Fehler, sondern ein stilistisches Mittel sind, ...

Oha. Naja. Ganz wie du meinst ;).

Was das Verändern der Buchstaben durch Nase zuhalten betrifft, da muss ich allerdings wirklich sagen, dass geht sehr nach hinten los. Halt dir mal die Nase zu und sprich mal die Zeilen, als wären sie "normal" geschrieben. Das hört sich nie und nimmer so an, wie du es umgewandelt hast. Zumal "m/n" viel besser mit Nase zu geht als "b/p". Da kommt doch auch niemand drauf, dass das durch Nase zu kommt, das sieht einfach nur nach falscher RS aus ;).
Also, die Worte verändern sich durch Nase zu nicht. Da muss eben im Begleitsatz was von nasal stehen. Klangmalerei bringt hier keine Punkte.

Gebe jetzt Ruhe
Lieben Gruß Fliege

 

Hey! M und n gehen nicht mit zugehaltener Nase, weil es nasale Laute sind. Aber ich habs jetzt korrigiert, um die Leute nicht zu verstören :) Liebe Grüße und gute Nacht! Schenja

 
Zuletzt bearbeitet:

Servus Schenja,

ich möchte auch noch was dazu sagen, auf die Gefahr hin, Fliege gegenüber anmaßend zu erscheinen …

Schenja schrieb:
Ich hab die ganzen Wiederholungen und andere Sachen, die Du als störend empfunden hast, eingebaut, weil sie, meiner Meinung nach, für einen bestimmten Rythmus sorgen, und zur Figur passt es irgendwie auch, sie ist so ruhig und langsam... Also, ich bilde mir ein, dass die erwähnten Wiederholungen nicht ein stilistischer Fehler, sondern ein stilistisches Mittel sind, aber es kann natürlich sein, dass sie alle nerven, außer moi, …

Also mich nervst du damit überhaupt nicht, im Gegenteil.

das ist dein Stil, Schenja, unverkennbar, den mag ich seit deiner Debütgeschichte,

das schrieb ich in meinem Kommentar weiter oben und das folgende unter deiner Mai-Geschichte:

offshore schrieb:
Für mich macht dieses unbefangene, spielerische Jonglieren mit der Sprache den Reiz deiner Geschichte aus, und eben das hat offenbar auch Rick bewogen, sie zu empfehlen.
Rick schrieb:
Die Story ist frisch, unbekümmert und überzeugt auf eigenwillige Weise mit viel Sprachwitz. Mich beeindruckt der Stil, der so viele erfreuliche Besonderheiten bietet, …
Ich wünsche mir wirklich, dass du dir beim Schreiben diese Unbekümmertheit und Originalität bewahrst und dich nicht von übereifrigen Sprachpuristen in eine Schablone pressen lässt, in die du einfach nicht hineinpasst.

Ich meine, alles was Fliege dir an Verbesserungen vorschlägt mag seine Richtigkeit haben, bei jeder herkömmlichen Geschichte würde ich dem meisten auch vorbehaltlos zustimmen, aber, ich weiß nicht, also ich hab jetzt noch mal die beiden Varianten des ersten Absatzes verglichen, und klar, Fliege hat Holprigkeiten bereinigt, das ganze geglättet halt, aber wenn du das übernimmst, verliert dein Text irgendwas, dieses typisch Schenjaeske.
Mag sein, dass meine Einstellung furchtbar unprofessionell ist, was weiß ich, aber irgendwie hat deine Art zu Schreiben für mich was ganz besonders Einzigartiges, was Unverwechselbares und ich fänd‘s halt schade, wenn das verlorengeht, wenn du dich zu sehr anpasst.

(Und von zumindest einem hochkarätigen Forumsmitglied weiß ich, dass es ähnlich empfindet wie ich)


offshore

PS @ Fliege:
Beziehe den Begriff übereifriger Sprachpurist bitte ja nicht auf dich, gerade dich halte ich für das genaue Gegenteil.

PPS: Genau, und noch was: Dieses "Sprechen mit zugehaltener Nase" hast du lautschriftlich perfekt umgesetzt, finde ich, das hab ich beim ersten Lesen nämlich schon ausprobiert, das klingt wirklich so ...

 

Ach jechen ernst,

weißt, mich nervt ja nicht, dass Du mit mir nicht konform gehst. Dein gutes Recht. Aber mir stinkt, dass wenn jemand versucht, Shenja gegenüber Kritik anzubringen, du auf ein Pferd steigst und den Retter spielst. Und jetzt auch noch ein Kommentar von Rick unter einer anderen Geschichte mit ins Feld zu führen und ein anonymes, hochkarätiges Forumsmitglied mit ins Spiel zu bringen ...

(Und von zumindest einem hochkarätigen Forumsmitglied weiß ich, dass es ähnlich empfindet wie ich)

Sagt wer? Zu was? Zu meinem Kommentar?

Also nee, darauf hab ich echt keinen Bock. Ich denk mal, Shenja ist echt selbst alt und clever genug für sich auszusortieren, was sie mag und was nicht. Hat sie doch gemacht, ganz souverän. Wo ist dein Problem? Ich kapiere es nicht.

 

Nur Ruhe, Genossen! :) Danke, offshore, dass Du meinen Schreibstil gut findest, es ist immer wieder ermutigend, etwas positives zu lesen, vor allem von einer so kompetenter Person! Aber ich will mich auch verbessern, deshalb sind hier alle möglichen Anmerkungen willkommen, die den Lesern dazu einfallen. Es ist doch sehr entgegenkommend, dass sich jemand Gedanken darüber macht, wie man eine fremde (!) Geschichte verbessern könnte.

PPS: Genau, und noch was: Dieses "Sprechen mit zugehaltener Nase" hast du lautschriftlich perfekt umgesetzt, finde ich, das hab ich beim ersten Lesen nämlich schon ausprobiert, das klingt wirklich so ...
-merci, bei mir klingt es auch so, aber ich habe es jetzt trotzdem umgeschrieben, damit es nicht jeder an dieser Stelle ausprobiert- das ist ja keine logopädische Übung ;)

 

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