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Die Wellen

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11.10.2015
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Die Wellen

Ich begegnete einem jungen Offizier. Sein Motor war mitten in der Luft zerrissen; Er war bei den Fallschirmjägern. Das heißt, er war zwar nicht der Pilot, wusste aber auch nicht, wo sich jener zu diesem Zeitpunkt aufhielt. Er war alleine am Strand gelandet, ich wohnte zu dieser Zeit auf einer recht einsamen Insel, auf der außer mir nur noch ein Mann wohnte. Wir teilten uns die Nahrung von den Bäumen; er hatte Kartoffeln gepflanzt. So fragte ich auch den Unerwarteten, ob er sich nicht erst setzen und etwas essen wolle, zudem gab ich ihm frische Kleidung. Dies schien ihn zu ermutigen. Er hörte auf zu fragen wo er sei, worauf ich ihm die Antwort auch schon gegeben hatte und wurde recht schweigsam. Während ich die frischen Kartoffeln in Folie einwickelte und die Glut neu entfachte sprach er kein Wort. Dann, als ich mich zurücklehnte, eine Zigarette anzündete und zu ihm herübersah, merkte ich, dass er weinte. Sein Weinen hatte nichts erbärmliches an sich; Er hätte Tage weinen mögen und wäre noch immer schön gewesen. Nachdem ich eine Weile zugesehen hatte; - Wie stets in solchen Situationen wusste ich natürlich nicht, was ich entgegen sollte - , drehte er sich zu mir und sprach: „Wenn ich doch nur irgendetwas wüsste.“ Ich war irritiert; Sicher meinte er, dass er gerne wüsste wo sich seine Kameraden aufhielten, doch welch Merkwürdige Formulierung hierfür! Ich wartete, ob er etwas hinzufügen wolle, dann fragte ich: „Was wollen sie denn wissen?“ Darauf brach er erneut in Tränen aus. Sein Anfall war heftig und langsam fühlte ich mich unwohl: Ich stocherte mit dem Stock im Feuer herum, eine Angewohnheit, die außer mir wohl viele haben, wenn sie sich unwohl fühlen. Die Glut und sein Gewimmer vermischten sich in meinem Denken zu einer Maße, die unklar definiert vor sich her schwamm, ím Bruststil, aber doch mit einer Intensität, die sie aus dem Kraulen holte. Die Sonne ging allmählich unter; Sein Gesicht wurde mehr und mehr zum Schatten. Nun sind Sonnenuntergänge stets eine Prise zuviel, ein Zeichen sich abhebender Wirklichkeit oder Erkenntnis, eine Besonderheit, ein Moment fremder Wahrnehmung. Ich schloss die Augen und versuchte gewahr zu werden, wo ich mich befände. Ich sah die Insel, ich drehte sie mit meinem inneren Blick im Kreis. Da waren die Palmen, die Sonne, der Sand. Da war das Buschwerk im Inneren; der kleine, unregelmäßige Kreis Wald. Der Himmel darüber, dessen Blau immer tiefer wurde. Meine konkrete Umgebung, das Feuer, das vor sich hin glomm. Die Kühle, die der Abend mit sich bringt. Die Wellen, die monoton ans Ufer stießen; Sie sehen alle so gleich aus in meiner Vorstellung und doch ist jede einmalig. Ich öffnete die Augen und sah mich an. Verschwinde, sagte ich; Und sich windend floss der Mann zurück ins Meer. Die Kartoffeln aber aß ich alleine.

 

Hallo Joshi,

zunächst ein Herzliches Willkommen hier bei den Wortkriegern.

Tja, was ist das, fragte ich mich. Keine Kurzgeschichte, sondern ein Traum, eine Erzählung, ein Gedanke? Etwas Philosophisches, was ich sowieso kaum verstehe? Dann las ich deinen Tag „Weihnachten“ und war noch mehr irritiert.
Ich vermute mal, das ist einer deiner ersten Texte ...

Der Text bedarf noch einiges an Arbeit, um ihn zu einer funktionioerenden Kurzgeschichte auszubauen. Da ist noch Platz für mindestens das Fünffache.

Ich begegnete einem jungen Offizier. Sein Motor war mitten in der Luft zerrissen; Er war bei den Fallschirmjägern.
Wer ist „ich“? Ein Mann, eine Frau?
„Sein Motor“: Das klingt wie der Motor des Offiziers, du meinst aber den Motor des Flugzeuges.
Warum ein Semikolon? Ein Punkt wäre angebrachter.

Er war bei den Fallschirmjägern
Hat er/sie das an der Uniform/an den Abzeichen erkannt? Hat er einen Fallschirm?

Das heißt, er war zwar nicht der Pilot, wusste aber auch nicht, wo sich jener zu diesem Zeitpunkt aufhielt.
Hat er, also der Offizier, das gesagt?
Ich finde diese ganze Begegnung sehr mager beschrieben. Es fehlt Dialog, ein Ort, Personenbeschreibungen usw. Wie fühlt sich der Prot. und der Soldat usw.

Er war alleine am Strand gelandet(PUNKT) Ich wohnte zu dieser Zeit auf einer recht einsamen Insel, auf der außer mir nur noch ein Mann wohnte.
„ein Mann wohnte“: Also ist er/sie eine Sie?

Wir teilten uns die Nahrung von den Bäumen; er hatte Kartoffeln gepflanzt.
Ungeschickt formuliert. Klingt, als wuchsen Kartoffeln auch auf den Bäumen. :)

Hier muss ich leider aufhören, da ich sonst zu jedem weiteren Satz was sagen müsste.
Ich würde dir empfehlen, mehrere Kurzgeschichten hier durchzulesen.
Wie sind sie aufgebaut (Anfang, Mitte, Ende)?
Wörtliche Rede.
Punkt-, Komma-, Semikolonsetzung.
Zeilenwechsel und Absätze.
Spannungsaufbau.
Plot!

Ein Satz ist mir noch ins Auge gefallen:

Die Glut und sein Gewimmer vermischten sich in meinem Denken zu einer Maße, die unklar definiert vor sich her schwamm, ím Bruststil, aber doch mit einer Intensität, die sie aus dem Kraulen holte.
Hier musst du unbedingt nochmal drüber nachdenken, was du damit sagen willst und dir Tipp-Ex oder ein Radiergummi schnappen.
„einer Maße“, „Brusttil“, „Kraulen“ … Ich verstehe nur Bahnhof.

Wie gesagt, steckt hier drin noch viel Arbeit. Aber wenn du dir die Mühe machst, belohnst du dich selbst und ich bin auf eine Überarbeitung gespannt.

Viel Spaß hier noch.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo Joshi!

Der Anfang der Geschichte klingt, wie ich finde, etwas holprig. Die Stelle ab dem Sonnenuntergang, wo sich dann etwas ziemlich Bizarres tut, gefällt mir aber dann doch ziemlich gut. Viele deiner Sätze klingen etwas seltsam und ich kann auch nicht wirklich erklären warum, aber es funktioniert für mich. Am Ende habe ich natürlich keine Ahnung, was da jetzt genau passiert, und das verleitet mich ein wenig zum Grübeln.

Ich öffnete die Augen und sah mich an.

Starker Satz! (Hat er/sie kurzzeitig Körper mit seinem/ihrem Gegenüber getauscht? Ist er/sie in Wahrheit sein/ihr Gegenüber und erlebt sich im Moment selbst mit seiner/ihrer eigenen Vergangenheit bzw. Erinnerung?)

Die Sonne geht unter, und plötzlich verzerrt sich irgendwie alles, seltsame Dinge geschehen, und das finde ich interessant. Du hättest da meiner Meinung nach noch einiges herausholen können! (Und ein paar Absätze wären schön gewesen und hätten beim Lesen geholfen!)

Liebe Grüße,
~pumpkin

 

Hallo GoMusic!

Danke für das Willkommen und deine umfassende Kritik!
Zu meinem Text kann ich sagen, dass auch ich ihn nicht für eine klassische Kurzgeschichte halte, da ihm in der Tat alle Merkmale einer solchen fehlen.
Allerdings lag es auch nie in meinem Interesse, Kurzgeschichten nach Lehrbuch zu verfassen. Vielmehr versuche ich, Gedankengänge und Intimes in Ästhetik und Symbolik zu kleiden, wobei mir die Form weitestgehend egal bleibt. Daher verstehe ich zwar große Teile deiner Kritik, bin aber dennoch nicht in der Lage, diese anzuwenden.

Dass zum Beispiel weder Dialog, noch Ort oder Protagonist ausführlich beschrieben sind, hat so durchaus seine sinngemäße Berechtigung, ist in diesem Text sogar anders nicht vorstellbar, ohne dass derselbe jeden Inhalt, Sinn oder Bedeutungshorizont verlieren würde. Dieser Text i s t undefiniert, allerdings nicht undefinierbar. Einer der wichtigsten Punkte für mich liegt in eben dieser Individualität und Vielheit der Lesbarkeit.
Dankbar bin ich dir für diesen Hinweis:

Ein Satz ist mir noch ins Auge gefallen:

" Die Glut und sein Gewimmer vermischten sich in meinem Denken zu einer Maße, die unklar definiert vor sich her schwamm, ím Bruststil, aber doch mit einer Intensität, die sie aus dem Kraulen holte.
Hier musst du unbedingt nochmal drüber nachdenken, was du damit sagen willst und dir Tipp-Ex oder ein Radiergummi schnappen.
„einer Maße“, „Brusttil“, „Kraulen“ … Ich verstehe nur Bahnhof. "

Dieser Satz lag mir auch schwer im Magen. Das Hochladen in dieses Forum ist bei diesem Text eine absolute Erstveröffentlichung; Meinen Bekannten und Freunden habe ich ihn nicht gezeigt. Daher ist es schön und hilfreich zu wissen, welche Stellen andere für schlecht halten. Ich werde diesen Teil vermutlich verändern oder entfernen.

Auch dir viel Spaß und nochmals Danke,

 

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