- Beitritt
- 18.12.2001
- Beiträge
- 1.314
- Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
- Kommentare: 9
Die weitere Dimension
Die weitere Dimension
Nun sind sie vorbei, die zweieinhalb Tage des Beisammenseins. Ich erinnere mich zurück und es bleiben mir so viele schöne Erinnerungen.
Mein inneres Auge lässt mich nochmal all die Begegnungen durchwandern, die ich erleben durfte, oder die sich vielleicht abseits meines Bewusstseins abspielten, aber dennoch ihren festen Platz in unserer Atmosphäre einzunehmen vermochten. All die eigentlich schon bekannten Nicks wurden mit einem Male lebendig, wurden zu Gesichtern, jenen Gesichtern, die in diesen Tagen so viel lachten, schmollten, strahlten oder auch mal traurig waren.
Hey, ich kam an und schon am Bahnsteig konnte ich wieder einen lieben Menschen umarmen, mit dem ich im Laufe jener Tage noch über vieles plaudern sollte. Ich kam zu dem Treffen und konnte den mal festen oder auch mal eher schüchternen Händedruck der nun nicht mehr länger nur virtuell bekannten Eigner ihrer Nicknames in meiner Hand spüren.
Die Tage, sie waren heiß. Aber wer weiß das noch? Ich weiß nur noch von einem, der ohne Unterlass, mit hochrotem Kopf, in einer sengenden Mittagssonne auf seinem Djembe trommelte. Ohne Unterlass.
Ich weiß nur noch von einem, der spielte, auf seiner Gitarre, und er sang dazu. Er sang mit seiner kräftigen und leidenschaftlichen Stimme; und alle konnten ihn hören, und alle konnten ihn fühlen.
Ich weiß nur noch von jener, die zu den Klängen der Rockmusik am Konzertplatz zu tanzen wusste, nicht alleine; aber später ohne ihr Bewusstsein zu Boden fiel - bei einem Anderen, in seinen Armen.
Ich weiß nur noch was über den weiten Kreis zu erzählen, jenem Kreis, den wir formten - im nahegelegenen, lichten Wald. Auf einer festen Erde voll trockenem Geäst, auf der wir uns einander gegenüber saßen und uns bewarfen mit Kastanien, nein Tannenzapfen, und mal trafen, mal verfehlten. Mal scherzten und mal lachten.
Ich weiß nur noch von den langen Nächten zu berichten, gemeinsam vereint unter sternenklarem Himmel und von munteren Sternschnuppen begleitet, jenen flüchtigen Lichtstreifen am Firmament, die so schnell geboren werden, wie sie wieder sterben müssen, so bald schon wie nur ein einzelner Augenblick unseres Lebens bestehen kann.
Und das Licht einer einzelnen Kerze nur diente uns als Gestalter der Schatten unserer Körper, die mal ruhig, mal lebendig flackernd unserer Gegenwart Gesellschaft leisteten.
Ich weiß nur noch die kurzen, aber heftigen Duschen von ein, zwei Litern klarem Wasser aus Kunststoffflaschen zu schildern, die mancher genoss und manche gar antrieb, sich gegenseitig zu verfolgen, viele Meter weit. So weit, dass für kurze Zeit sie keiner mehr sehen konnte, an diesem doch so hellen Tag.
Die Tage bescherten mir Stunden der Freude, der Verwunderung und des Vergessens alltäglicher Sorgen.
War es wirklich so heiß an diesen Tagen? Das weiß ich nicht mehr...
(Danke an den Lord für den indirekten Gedankenanstoß zu diesem Text!)