Was ist neu

Serie Die Weisen des Zen 2

Veteran
Seniors
Beitritt
14.09.2001
Beiträge
1.098

Die Weisen des Zen 2

An einem bewölkten Tag kam der Schüler Feng zu seinem Meister und sagte zu ihm: "Ich habe einen Koan über einen anderen Meister gehört, der seinen Schüler getötet hat. Widerspricht dies nicht dem Geist des Zen?"
Der Meister nahm einen Stein und zeigte ihn Feng. "Sieh. Der Geist des Zen ist wie dieser Stein." Er warf den Stein in die tief hängenden Wolken.
Nach einer Weile wunderte sich Feng: "Der Stein ist noch nicht wieder heruntergefallen. Wie kann das sein?"
"Er ist auf einer Wolke liegen geblieben", antwortete der Meister und ging.

Beim Abendessen mit den anderen Schülern wurde Feng plötzlich von einem Stein am Kopf getroffen.
Jemand lachte.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Leif,
klingt mehr nach einem Koan als der letzte Teil(tolle Verknüpfung übrigens, die Frage stellte sich mir auch nach Lesen des ersten Teils), ist nicht so leicht verständlich.Ich jedenfalls bin daraus noch nicht schlau geworden.Meine Vermutungen lass ich mal lieber ungeschrieben, will ja andere nicht beim Überlegen einzwängen (auch wenn das mit der Wolke Koan-untypisch ist, was natürlich gar nicht so ist).
Sehr schöner Text, regt zum nachdenken an, gefällt mir.
Liebe grüße, Henrithe1

 

... und die Moral von der Geschicht...

Wer am Tage viel tut fragen sollte nicht vergessen am Abend beim Essen einen Helm zu tragen.
Denn zum Schluss fällt dem Frager vielleicht noch was auf die Nuss.
Ei, wie das dann schmerzt... und einer lacht... jaah, das hat der Zen 2 gemacht.

Hochwertige Geschichten verdienen hochwertige Kommentare...

Gruß, Keinstein

 

Ich hab nix verstanden. Am Ende hab ich immerhin kurz gelacht. Ist das gut?

Zen Gruß
Kasimir

 

Hallo Leif

Intellektuell würde der Steinwurf (ebenso wie der Dreizack) verschiedene Interpretationen zulassen. Im Geist der Zen-Philosophie jedoch scheint mir ein Ausspruch von Dogo, ein Zen-Meister der T’ang Dynastie, passend.
Als ein Schüler sich bei ihm beklagte, noch keinen Unterricht erhalten zu haben, obwohl er schon längere Zeit bei ihm sei, antwortete dieser: „Wie! Seit du gekommen bist, unterrichte ich dich fortwährend im Zen. … Wenn du mich morgens siehst, grüsst du mich, und ich erwidere den Gruss. Wenn die Morgenmahlzeit gebracht wird, nehme ich sie dankbar an. Wo weise ich nicht auf das Wesentliche des Geistes hin?“ Der Schüler senkte den Kopf und versuchte die Worte des Meisters zu enträtseln. Hierauf sagte der Meister zum ihm: „Sobald du beginnst, darüber nachzudenken, ist es nicht mehr da. Du musst es unmittelbar, ohne Vernunftgründe und ohne Zögern sehen.“ Dies soll den Schüler für die Wahrheit des Zen erweckt haben.

Den Humor, den einige Zen-Anekdoten auch begleiten, hast du schön eingefangen.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Ich hab nix verstanden. Am Ende hab ich immerhin kurz gelacht. Ist das gut?
Darüber zerbreche ich mir den Kopf. Es scheitert wohl daran, dass "gut" so ein subjektives und nichtssagendes Wort ist. Aber wenn man sich nichts denkt und einfach lacht, ist das wohl im Sinne des Zen.

@Anakreon:

Der Schüler senkte den Kopf und versuchte die Worte des Meisters zu enträtseln. Hierauf sagte der Meister zum ihm: „Sobald du beginnst, darüber nachzudenken, ist es nicht mehr da. Du musst es unmittelbar, ohne Vernunftgründe und ohne Zögern sehen.“
Das ist die Krux. Wikipedia:
Kōans lassen sich häufig durchaus mit rationalen Methoden interpretieren. Bei einigen Kōans wird erwartet, dass der Zen-Schüler durch Überlegung die richtige Lösung findet. Für die meisten Kōans werden alle verstandesmäßigen Lösungen des Kōans als falsch angesehen.
Mein Koan gehört zur ersten Sorte. Die zweite wäre auf kg.de einfach fehl am Platze, denn wir sind eben Intellektuelle, die alles rational begreifen müssen. Außerdem wäre im Extremfall dem Schwachsinn Tür und Tor geöffnet. Ein Beispiel nennt Wikipedia auch:
„Ein Mönch fragte Tozan: 'Was ist Buddha?' Tozan antwortete: Masagin (Drei Pfund Flachs).“
Wenn man versucht, hieraus eine Erkenntnis zu ziehen, muss man notwendigerweise an sehr grundsätzliche Dinge rühren und ausufernd werden. Das macht die Sache reizvoll, aber eine konkret auf diesen Koan bezogene Diskussion wahrscheinlich unmöglich - damit wäre dann auch dem Konzept von kg.de die Grundlage entzogen.

Ich selber habe zu meiner ursprünglich gedachten Deutung auch noch mindestens eine weitere gefunden. So einige halbgare schwirren mir auch noch im Kopf herum.

 

Solche Geschichten laden zu allerlei Interpretationen ein.
In diversen Flohmarkt-Buchfunden ist mir allerdings nie eine Zen-Geschichte begegnet, die von einem physikalisch unmöglichen Ereignis handelt. Da hast du wohl ein neues Genre eingeführt. ;)

 

Von einem physikalisch unmöglichen Ereignis handelt die Geschichte nicht.

 

Also ich finde es eigentlich ganz einfach. Wir glauben zu sehen, dass der Stein in die Wolken fliegt, weil Feng ihn dort hin fliegen sieht. Aber ist er auch wirklich ...

Der Rest ist Schweigen.
;)

 

Sagt der Bauer zu dem Landwirt: „Kenn koan Koan!“
Kyogen​

Hi Leif -

oder sollt' ich besser "highlife" sagen?

Nach dem Mord durch einen vergifteten Kampfstern nun eine gefährdende Rüge als Steinschlag getarnt.

Das Leben ist hart! Aus den Weisen des Zen werden gar bald Waisen. Da zieh ich doch das weiche Wasser vor - symbolisiert durchs Gewölk ...

Oder anders ausgedrückt: Sollte der Gesetzgeber Zen studiert haben? Denn wie darf man Warnungen verstehn wie, dass das Rauchen tödlich sein könnte? Ist das Leben nicht allemal tödlich?

Dass mir keiner lache!

Gruß

Friedel

 

Ganz ehrlich dotslash, ich finde es wirklich erstaunlich, dass doch noch jemand diesen wesentlichen Punkt gefunden hat. :thumbsup:
Hätte echt nicht mehr mit gerechnet. Im Zweifelsfall wäre es aber eh das Beste gewesen, die Leute einfach weiter drüber grübeln zu lassen. Wäre wohl im Sinne des Zen, wenn sie mit dem Verstand nicht weiterkämen, obwohl dies ja, wie gesagt, aus Respekt vor kg.de keine dieser Geschichten ist. :D

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom