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Die Website des Teufels

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21.07.2018
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Die Website des Teufels

Es war mal wieder ein ganz normaler Abend. Bis auf die Tatsache, dass es sich um den 31. Oktober, also Halloween, handelte. Simon hielt schon immer relativ wenig davon. Bereits als kleiner Junge hatte er es bevorzugt, daheim zu bleiben und die Süßigkeiten einfach so zu essen. Und nun, da er schon 20 Jahre alt ist, möchte er von den albernen Kindern, in ihren noch alberneren Kostümen, nichts wissen. Um den Eindruck zu erwecken, es sei niemand zuhause, machte er das Licht im ganzen Haus aus.
„Was ein bescheuerter Tag!“, dachte sich Simon, als er mal wieder eine Gruppe von Kindern, die durch die Straßen zog, durch sein Fenster beobachtete.
Sein Plan ging auf. Nur dreimal klingelte es insgesamt an der Tür. Er öffnete kein einziges Mal. Und um 21 Uhr war der Spuk dann auch schon wieder vorbei. Zufrieden setzte sich Simon wie jeden Abend an seinen Computer. Das Licht ließ er zur Sicherheit ausgeschaltet, falls noch einige Nachzügler unterwegs sein sollten. Er öffnete den Browser und ging auf YouTube. Dort wurden ihm gleich mehrere Videos zum Thema Halloween vorgeschlagen. Genervt scrollte er nach unten. Eigentlich wollte er nur die neuste Folge eines Let´s Plays anschauen.
„Wieder nur Müll in den Trends ...“, murmelte Simon vor sich hin.
„RUFE NIEMALS UM 3 UHR NACHTS DIESE NUMMER AN! (GEIST!!)“ oder
„HORRORCLOWN Prank! OMG! Fast GESTORBEN!“ lauteten die in Großbuchstaben geschriebenen Titel der Videos. Eines dieser Filmchen machte Simon dann doch neugierig:
„Die Website des Teufels!“
Und das lag nicht etwa am ebenfalls reißerischen Titel. Das Vorschaubild löste bei ihm ein mulmiges Gefühl aus. Zu sehen war ein rotes Pentagramm auf schwarzem Hintergrund. Darüber verteilten sich einige Blutspritzer. Das eigentlich Erschreckende für Simon war die Buchstaben-Zahlen-Kombination in der Mitte des Pentagramms: „S1412S“.
Der Buchstabe „S“ stand sowohl für seinen Vor- als auch seinen Nachnamen. Und bei der Zahlenkombination dazwischen handelte es sich um sein Geburtsdatum. Neugierig und zugleich kritisch klickte er auf das Video.
Zunächst war es nur schwarz. Simon schaute nach unten. Bewertungen und Kommentare waren deaktiviert. Die Zahl der Aufrufe: „666“.
Ein blöder Zufall? Ein Easter Egg von YouTube? Das Video ging ganze sechs Minuten lang. Nach einer Minute immer noch das Schwarzbild. Im Hintergrund lief jedoch ein leises Dröhnen, das langsam lauter wurde. Nach weiteren zwei Minuten ging es dann schließlich los. Eine verzehrte tiefe Stimme erzählte von einer Website, zu welcher nur der Teufel höchstpersönlich Zugang hätte. Das Video zeigte ebendiese Seite, mit demselben Pentagramm wie schon zuvor auf dem Vorschaubild. Der Mann erzählte von Hackern, die bei dem Versuch, die Website zu umgehen, auf mysteriöse Art und Weise gestorben waren. Dabei bezog er sich auf scheinbar echte Berichte von Zeitungen.
„Alles Fake!“, dachte Simon. Trotzdem wollte er immer noch wissen, was es mit dieser Kombination aus Buchstaben und Zahlen auf sich hatte. Also schaute er weiter.
Der Mann erklärte, dass man seinen vollständigen Namen und sein Geburtsdatum in die beiden Felder mittig der Website eingeben solle. Allerdings nur Satan selbst würde Zugang bekommen. Was danach komme oder was die Kombination zu bedeuten hätte, wisse er allerdings nicht. Zu guter Letzt wies er auf die Videobeschreibung hin. In dieser befinde sich der Link zur Website. Und schon war das Video vorbei. Immer noch stutzig, aber weiterhin von Neugier getrieben, klickte Simon auf diesen Link. In einem neuen Fenster öffnete sich die Seite. Ein leises Rauschen spielte im Hintergrund. Simon klickte in das Eingabefeld. Seine Hände wurden schwitzig. Er zögerte. Was, wenn es ein dämlicher Halloween-Streich war? Oder es sich um einen Virus handelte? Trotz dieser Bedenken konnte er nicht anders und füllte die beiden Felder aus. Es passierte nichts. Erleichtert sank er in seinen Stuhl zurück.
Doch plötzlich hörte das Rauschen auf und es öffnete sich ein weiterer Tab. Der Computer begann laut zu schnaufen. Langsam baute sich die Website auf. Am rechten Rand erschien ein kleineres Fenster mit einigen Schiebereglern, Kästchen zum Ankreuzen und weiteren Auswahlmöglichkeiten. Etwa so wie bei einem Shoppingportal, wenn man das Gesuchte nach bestimmten Kriterien filtern möchte. Diese Filter waren aber ganz und gar nicht normal: „Lebewesen, Alter, Reinheit, Seelen im Umkreis von“. In der Bildmitte erschien nun wieder das blutrote Pentagramm. Es fing auf einmal an wie ein Herz zu pochen. Bei jedem Schlag sendete es eine Welle aus. So wie bei einem Radar. Um das Pentagramm herum erschienen dann diverse Punkte. Die meisten von ihnen waren weißbläulich, manche von ihnen aber auch rötlich. Viel konnte Simon nicht erkennen, da fast der gesamte Bildschirm mit Punkten übersät war. Instinktiv klickte er auf den ersten Überpunkt mit der Aufschrift „Lebewesen“. Dort konnte er „Mensch“ und „Tier“ wählen. Bei beiden Kriterien gab es noch weitere Möglichkeiten zu filtern. Mann oder Frau bei den Menschen. Bei den Tieren konnte er noch zwischen den gängigen Arten wählen. Er kreuzte Säugetiere an. Von den unzähligen Punkten blieb dann nur noch eine Handvoll übrig. Zwei dieser Punkte bewegten sich relativ deutlich von rechts nach links. Simon klickte auf einen davon. Es erschien ein kleines Fenster mit Informationen. Er erschrak. Auf dem Foto war ein Hund zu sehen. Daneben standen unter anderem sein Name und sein Alter. Außerdem noch einige weitere Angaben, mit denen er nichts anzufangen wusste. Nervös stand er auf, schob die Lamellen seiner Jalousie beiseite und blickte auf die Straße. Dort liefen tatsächlich der Hund und seine Besitzerin. Sie mussten wohl gerade noch einen nächtlichen Spaziergang gemacht haben. Simon kannte die beiden, er sah sie so gut wie jeden Tag vorbeilaufen. Beide waren schon sehr alt. Wie um alles in der Welt konnte diese Seite das wissen?! Simon klickte auf den anderen Punkt. Es war die alte Dame! Und der Punkt dahinter? Es war der Nachbar, der gegenüber wohnte! Er saß gerade vor seinem Fernseher. Simons Hände begannen zu zittern. Ihm lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Er wählte noch einmal den Hund aus. Unter den Informationen befand sich ein roter Knopf mit der Aufschrift „Opfern“.
Aus einem ihm nicht erklärbaren Grund drückte er auf diesen Knopf. Plötzlich leuchtete das Pentagramm hell auf. Dann verschwand der Punkt vom Radar. Simon warf wieder einen Blick aus dem Fenster. Die Dame zog wie immer etwas an der Leine, damit der alte Hund sich in Bewegung setzte. Doch er regte sich nicht. Sie beugte sich zu ihm runter und griff nach seinem Kopf. Geschockt hielt sie sich die Hand vors Gesicht.
Erschrocken taumelte Simon vom Fenster weg.
„Scheiße!“, fluchte er.
Panisch schloss er die Website, löschte seinen Browserverlauf und schaltete den Computer aus. Er zog sich um und legte sich ins Bett. Noch etwa eine Stunde lang grübelte er vor sich hin. Ganz in Gedanken versunken schlief er schließlich ein.
Am nächsten Morgen stand er auf und machte sich sein Frühstück. Ihm fiel wieder der Vorfall von gestern Abend ein. Er wollte gerade seiner Mutter davon erzählen, da erblickte er wieder die alte Dame. Ihren Hund hatte sie jedoch nicht bei sich. Schnell zog er sich Schuhe an und schlüpfte in seine Jacke. Dann rannte er zu ihr auf die andere Straßenseite hinüber.
„Guten Morgen. Ich weiß, das kommt jetzt vielleicht etwas überraschend, dass ich Sie das so frage. Aber wo ist denn Ihr Hund?“
Die Frau war den Tränen nah.
„Mein kleiner Max ist gestern Abend verstorben.“, schluchzte sie.
Sie schaute ihn mit glasigen Augen an.
„Wieso fragen Sie?“, hakte sie sogleich nach.
Irritiert stammelte er vor sich hin und versuchte eine Ausrede zu finden.
„Ach, äh. Na ja. Ich sehe Sie hier halt so oft mit Ihrem Hund vorbeilaufen. Da habe ich mir Sorgen gemacht, dass er vielleicht ...“
„Oh wie lieb von Ihnen! Vielen Dank!“
Sie schnäuzte in ihr Taschentuch.
„Also dann. Ich hab noch viel zu tun“, sagte sie und ging weiter.
Auch Simon ging wieder zurück in die Küche. Und obwohl er für den Tod dieses unschuldigen Hundes verantwortlich war, fühlte er sich nun überraschenderweise besser und stärker als jemals zuvor. Und so begab es sich, dass immer mehr Menschen und Tiere ihr Leben ließen.

 

Es war mal wieder ein ganz normaler Abend. Bis auf die Tatsache, dass es sich um den 31. Oktober, also Halloween, handelte.

Also @Simon7,
hallo erstmal und herzlich willkommen hier. Ehrlich gesagt hatte ich nach diesen zwei Sätzen schon keine Lust mehr, weiterzulesen. Der einzige Grund, warum ich es dennoch getan habe, war, dass ich wissen wollte, was das für ein Plan gewesen war, der aufgegangen ist. Soviel dazu.
Insgesamt liest sich dein Text mehr wie ein Schüler-Aufsatz als eine KG, ich sage dir auch, wieso: Deine Sprache ist sehr erzählend (sagt man das so?) und häufig umgangssprachlich. Du scheinst dich sehr mit deinem Protagonisten zu identifizieren, was dazu führt, dass aus einem Halloween-Krimi eine Heldengeschichte mit dir in der Hauptrolle wird. Das ist schade, denn abgesehen davon schreibst du sehr präzise und verwendest gute Bilder.

„Wieder nur Müll in den Trends ...“, murmelte Simon vor sich hin.
„RUFE NIEMALS UM 3 UHR NACHTS DIESE NUMMER AN! (GEIST!!)“ oder
„HORRORCLOWN Prank! OMG! Fast GESTORBEN!“

Hier musste ich echt lachen, das ist doch mal ein schöner Einstieg!
Wenn du ein paar deiner Pentagramm-Erwähnungen streichen würdest, könnte da durchaus ne interessante Story draus werden. Im Moment ist halt nur das Potential sichtbar.

Und so begab es sich, dass immer mehr Menschen und Tiere ihr Leben ließen.

Ich hätte mir kaum ein unbefriedigenderes Ende ausdenken können. Sorry. Der Mittelteil hat mich ganz ok unterhalten.

Viele Grüße,
Jonathan

 

Gude @Simon7,

hehe, der "Clickbait"-Titel hat mich auf jeden Fall abgeholt, da war ich neugierig ;)

Wieder nur Müll in den Trends ...“, murmelte Simon vor sich hin.
-> Oh Gott, die Trends ... die schlimmste Ansammlung an Mist, den es gibt. Der größte Horror der bekannten Menschheit :lol:

Nach einer Minute immer noch das Schwarzbild. Im Hintergrund lief jedoch ein leises Dröhnen, das langsam lauter wurde. Nach weiteren zwei Minuten ging es dann schließlich los.
-> Hier wundert mich ein wenig, dass er nicht versucht, vorzuspulen. Würde ja auch den bizarren Charakter des Videos stärken, wenn er nicht einfach direkt zu Minute 2 springen könnte.

Eine verzehrte tiefe Stimme erzählte von einer Website, zu welcher nur der Teufel höchstpersönlich Zugang hätte.
-> Hier baust du eine sehr große Distanz zum Geschehen auf. Es gibt ja die goldene Regel "Show, don't tell" und hier wird im wahrsten Sinne nur erzählt. Mit der genauen Darstellung würde das Geschehen direkter, interessanter und spannender werden. Also: Was sagt der Typ genau, was zeigt er genau und welchen Einfluss hat das auf den Protagonisten im Verlauf (Spott, Skepsis, Faszination ...)
Hier wäre auch ein schönes Detail, wenn du die "tatsächliche" URL ausschreiben würdest. Das hätte zwar auch eine gewisse Komik (devilscout666.com ;)), würde aber auch die Nähe zum Geschehen stärken.

Und obwohl er für den Tod dieses unschuldigen Hundes verantwortlich war, fühlte er sich nun überraschenderweise besser und stärker als jemals zuvor. Und so begab es sich, dass immer mehr Menschen und Tiere ihr Leben ließen.
-> Und er lebte grausam bis ans Ende seiner Tage ...
Ich würde mich Rappi anschließen: Das Ende überzeugt mich nicht. Es kommt für mich zu schnell bzw. der innere Konflikt des Protagonisten entwickelt sich in nur 1-2 Sätzen (oder wird eher schmal angedeutet). Hier verschenkst du das eigentliche Potential deiner (bzw. aller) Geschichte(n): den Konflikt. Zum Beispiel: Was hat sein Handeln für Konsequenzen? Es fehlt mir der Wendepunkt, die Vertiefung der Trägodie und/oder die Fallhöhe des Protagonisten.

Als Fazit: Deine Geschichte hat mich unterhalten, allerdings würde ich mir wünschen, dass du aus der Idee noch mehr machst. Zum einen mit einer direkteren und detailreicheren Erzählstimme und zum anderen mit einer konsequenteren und vollständigeren Ausgestaltung der Situation (Konsequenzen etc.).


Liebe Grüße,
Vulkangestein

 

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