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Die Wanduhr

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07.08.2009
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Die Wanduhr

Wieder einmal sitze ich vor den Schulaufgaben und weiß nicht, worüber ich schreiben soll. Schon seit mindestens einer Stunde sitze ich nun da und denke über passenden Schreibstoff für meine Geschichte nach. Ich starre dabei auf die große, moderne Wanduhr mit dem orangefarbenen Ziffernblatt und den blaugrauen Zeigern und beobachte intensiv den Sekundenzeiger, wie er hektisch im Kreis läuft.
Hektisch. So wie alles in der heutigen Zeit. Sogar der Sekundenzeiger nimmt sich nicht mehr die Zeit, diese kleine, aber meines Erachtens sehr stilvolle und beruhigende Pause zwischen den einzelnen Sekunden einzulegen. Dagegen hastet er, wie von Minuten- und Stundenzeiger gejagt, x-mal am Tag im Kreis. Warum nur? Wollen die Hersteller dieses Produkts in der ganzen Welt Hektik verbreiten? Oder meinen sie, sie könnten dadurch Energie sparen, wodurch die Uhr länger läuft, wodurch die Konsumenten dieser Uhr wiederum zufriedener sind und wodurch die Hersteller mehr Geld einnehmen.
Ach ja Geld. Das nächste leidige Thema der heutigen Gesellschaft. Jeder will es, nur wenige haben genug davon und sogar diese Leute jagen wie wilde Raubtiere um den Armen, die vielleicht weniger haben, auch noch die letzten Geldstücke aus der Hand zu reißen. Dabei hätte der Großteil der Bevölkerung ein paar Groschen mehr bitter nötig. Wieder muss ich mir die Frage stellen: Warum nur?
Darauf fällt mir spontan keine Antwort ein. Schade eigentlich. Doch schon Sekunden später bahnt sich wieder eine Frage in mein Gehirn: Was ist nur mit unserer Welt geschehen? Jeder rennt. Die Kinder, die Lehrer, die gestressten Eltern, die Manager und jetzt schon sogar der Sekundenzeiger!
Und was erhofft man sich davon? Noch mehr Zeit? Oder vielleicht Geld? Oder eine bessere Welt? Wenn eines der drei Möglichkeiten stimmt, finde ich es aber ziemlich lächerlich, muss ich in Gedanken anmerken.
Andererseits versuche ich mir zu überlegen, was wäre, wenn alles langsamer ablaufen würde. Wäre alles besser? Sicherlich, antworte ich mir wieder selbst. Die Leute würden zum Beispiel mehr auf kleine Dinge achten und alles viel mehr schätzen.
Auch wenn ich währendbei immer wieder an meine noch zu erledigende Hausübung denke, kann ich nicht aufhören, Fragen an mich selbst zu stellen. Ich bin lediglich besessen danach, einen Sinn in der Sache zu finden. Immer tiefer, immer weiter ins Innere meines Denkens bohre ich mich mit meinen Fragen.
So kann es nicht weiter gut gehen, meine ich fortlaufend. Irgendwann wird alles einstürzen, das ganze System, ganz sicher. Jeder ist einmal am Ende. Ganz egal, wie schnell er rennt.
Um es mir beim Weiterdenken ein wenig gemütlicher zu machen, lege ich meinen Kopf auf das ohnehin noch leere Blatt, welches vor mir auf dem Schreibtisch liegt. Und damit ich mich noch besser in meine Gedanken hineindenken kann, schließe ich die Augen.
Als ich sie wieder öffne, fühle ich mich unendlich träge.
Wohl eingeschlafen, denke ich.
Doch ich glaube, ich habe auch während des kurzen Nickerchens keinen richtigen Sinn mehr gefunden. Wieder einmal blicke ich prüfend auf meine Uhr. Ach, erst kurz vor sieben, denke ich beruhigt. Doch als ich nochmals genauer auf die Uhr blicke, sehe ich, dass irgendetwas anders ist. irgendetwas stimmt nicht. Nur was es ist, kann ich nicht herausfinden. Genau studiere ich jeden Millimeter der Uhr. Und, nach langem Herumsuchen fällt es mir endlich auf:
Der Sekundenzeiger ist stehengeblieben.
Ich werde wohl eine neue kaufen müssen, denke ich verschlafen und widme mich wieder meiner Hausaufgabe.

 

Ach ja Geld. Das nächste leidige Thema der heutigen Gesellschaft. Jeder will es, nur wenige haben genug davon und sogar diese Leute jagen wie wilde Raubtiere um den Armen, die vielleicht weniger haben, auch noch die letzten Geldstücke aus der Hand zu reißen.
tut mir leid, aber so einen mist kann ich nicht mehr hören. die sog. "heutige gesellschaft" ist nicht anders als die vor hundert oder tausend jahren. und ja, jeder mag geld. einige geben das zu, andere nicht. geld ist nichts anderes als lebensstandard, wie man dessen beschaffung jedoch mit den eigenen moralvorstellungen verbindet, ist das entscheidende.
weiterhin muss ich sagen, dass dein text in meinen augen nichts ist als die oberflächliche darstellung einer pubertären weltenretter-attitude, die in deutschland oft und müßig zelebriert wird.

 

Hallo hannigirl,

es ist das Privileg der Jugend, Träume zu haben. Später dann, wenn sie verloren sind, schimpft man über diese Zeit, ägert sich, dass man naiv war, aber vielleicht denkt man auch mit Wehmut daran, dass man einmal meinte, die Welt ändern zu können.

Sprachlich fand ich es okay, der Text liest sich flüssig. Schön fand ich, dass du den Satzbau variierst, ebenso die Länge der Sätze. Das sorgt für Abwechslung.

Vom Inhalt her reißts mich nicht so vom Hocker. Sie überlegt, schläft ein, die Uhr bleibt stehen, aber was sie tun sollte, nämlich ihre Hausarbeiten, hat sie trotzdem nicht getan. Es passiert also nicht viel. Und auch die Gedanken, ihr innerer Monolog, sind für mich nicht wirklich reizvoll. Ja, sie denkt das eben, okay, andere Leute denken andere Dinge. Warum sollte ich das interessant finden?

Daher frage ich mich, warum du das erzählt hast.

Schöne Grüße,

yours

 

Hallo hannigirl!

Deine Protagonistin schimpft auf die Uhr und auf die Hektik. Dann überlegt sie, wie die Lebensqualität wohl wäre, wenn der Alltagsrhythmus nicht vom Sekundenzeiger diktiert, sondern gemächlicher ablaufen würde.

Die Leute würden zum Beispiel mehr auf kleine Dinge achten und alles viel mehr schätzen.
Diesen Wunschtraum würd ich an einem oder zwei Beispielen verdeutlichen.

Dann geht ihre Uhr kaputt.

Ich werde wohl eine neue kaufen müssen, denke ich
Statt "wohl" würde ich "unbedingt" oder "dringend" schreiben, und auch begründen, z.B. weil sie Angst hat, nicht rechtzeitig mit ihrer Arbeit fertig zu werden.
Das würde dann zeigen wie abhängig sie von der Uhr ist, das sie in der hektischen Gesellschaft gar nicht ihren persönlichen Rhythmus ausleben kann, ohne als Versagerin oder Außenseiterin abgestempelt zu werden.
Das würde dann den Gruppenzwang der Gesellschaft (hinsichtlich der Hektik)herausstellen. Diese Erkenntnis ließe sich jederzeit beweisen.

Alle anderen Rand-Themen, z.B. Geld und dessen ungleiche Verteilung, würd ich streichen.

Gruß

Asterix

 

Danke für eure Kommentare. Bei Zeiten werde ich die Anregungen gerne wahrnehmen und den Text ändern.

Doch eines muss ich noch hinzufügen:
Dieser Text war mehr oder weniger eine Art "Selbstversuch". Mir wurde geraten Alltägliches zu beschreiben. Und wenn diese Geschichte nicht so gut ankommt, kann man auch nichts machen. Ich bin ja noch in der Anfangsphase.
Deshalb danke fürs zahlreiche kommentieren!

Grüße.

 

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