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Die Wahrheit ist nicht nur gut

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02.06.2016
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Die Wahrheit ist nicht nur gut

Es war dunkel, für seinen Geschmack zu dunkel für das hier. Das Boot knarzte nach jeder Welle, vermutlich lag das an der kommenden Flut sowie am stürmischen Wind. Das einzige, was nun noch fehlte, war das Gewitter, das sich bereits anbahnte. Er meinte sowieso schon am Ende des Horizonts eine Regenwand auf das kleine Eiland, auf das sie zusteuerten, zukommen zu sehen.

Das rattern des kleinen weißen Bootes machte ihn verrückt. Mit seinen "Begleitern" würde er sich wohl kaum anfreunden können, der Größere von beiden pfiff "Amazing Grace", zumindest glaubte er das, es war nämlich schwer zu erkennen. "Lass das Mike", sagte der Andere. Er tippte die ganze Zeit mit den Fingern auf dem Holz des Bootes herum. Beide taten das nicht professionell. Wenn er gewollt hätte, hätte er einfach seine Fesseln aufgemacht, die nur aus einem dünnen Tau bestanden. Sowieso, sie sahen eher nach Minenarbeitern aus, die, um über die Runden zu kommen, einen Nebenjob angenommen hatten.

Sie näherten sich der Insel. Direkt am Strand war ein Haus gelegen, das ganz aus Holz war. Sowas wie man es früher an der Ostküste baute. Er sah jetzt auch etwas von dem Gebiet, das hinter dem Haus lag. Ein riesiger, dicht bewachsener, Wald war zu erkennen, da blieb dann wohl nicht mehr viel Insel. Davor war ein kleines, weißes Zelt aufgespannt.

Sie waren nun angekommen, es kam ein ganz in schwarz gehüllter Mann, der das Boot zu erwarten schien. "Hey es geht los", rief einer der Männer ihm zu, er stieg aus dem Boot, woraufhin die drei ihm zum Haus geleiteten. Sie wollten die Treppe zum Haus hochgehen, aber es kamen bereits zwei Männer heraus, ein muskelbepackter Schläger, der ebenfalls ganz in schwarz gehüllt war und ein großgewachsener, dürrer Mann in einem beigen Trenchcoat. "Ich hoffe sie sind angekommen", schmunzelte der Dürre. "Wo ist sie, ich muss sie sehen Miller!", antwortete er. "Für sie immer noch Lord Miller. Sie werden sie schon noch sehen, ihre Cathrine." Eine Kurze Pause trat ein. "Ich muss zugeben, dass ich noch nie eine so schöne Frau gesehen habe," redete er immer weiter. Der Mann setzte auf einmal einen anderen Blick auf, als ob er sich besonnen hätte. "Sie hätten ihre Finger da raus lassen sollen," sprach der Lord ruhig, als ob er seine Wut zurückhalten müsste. "Die Menschen hätten erfahren sollen, was in ihren Mienen passiert. Tausende von hartschaffenden Arbeitern werden wahrscheinlich ihren Dreißigsten nicht mal mehr erleben können!", reagierte er voller Hass. "Nur weil sie es geschafft haben, die Presse in diesem Land mundtot zu kriegen, heißt es nicht das sie es jemals geschafft haben." "Ihr verdammten Amerikaner! Ihr habt keine Grenzen, kennt keine Gesetze, beachtet nicht mal die eigenen. Wenn ihr Bericht in der Times veröffentlicht worden wäre, würden nun alle auf der Straße sitzen, ich bin der einzige, der nach dem Krieg versucht hat, England wieder auf die Beine zu helfen!" Mit knirschenden Zähnen fragte er, da er wusste das er hier den Lord sowieso nicht bekehren konnte: "Können wir nun zu ihr?"

Miller ging los, er und das vorherige Geleit folgte ihm. Es ging Richtung Zelt, als plötzlich der Sturm nachließ und es anfing zu regnen. Das Duo vom Boot ging voraus und öffnete das Zelt, nur er und der Lord gingen hinein.

Auf dem Boden lag eine gut aussehende Frau. Sie hatte braunes Haar, ein schmerzverzehrtes Gesicht, dass eine eiternde Wunde an der linken Hälfte hatte. "Ca... Cathrine?" Keine Antwort, nicht mal ein leises Stöhnen, nichts. "Was haben sie mit ihr gemacht?", Tränen flossen über sein Gesicht. Er berührte ihre Pulsader am Hals, er war schwach, immer schwächer, dann blieb er stehen und jeglichen Schmerz, den sie verspürt hatte floss aus ihrem Gesicht.
Er spürte etwas kaltes an seiner linken Schläfe.
Der Regen pochte an das Zelt, es donnerte um die Wette, der Wind fegte wieder über die See.
"Sie sind'n mieses Arschloch."

Der Schuss fiel.

 

Hallo Droll13,
und ein herzliches Willkommen hier in der offnen Schreibwerkstatt.

Du schreibst ja in Deinem Profil, dass Du gern Feddback zu Deinen Geschichten haben möchtest.
dann mal los :)

Ich gehe mal von oben nach unten.

Es war dunkel, für seinen Geschmack zu dunkel für das hier.
Der erste Satz ist ja immer "besonders". Bei Deinem ersten Satz fällt die Wortwiederholung "für" besonders auf. Daher wirkt der erste Satz holprig. Leider baut der restliche Text diese holprigkeit dann auch noch aus.
Das einzige, was nun noch fehlte, war das Gewitter, das sich bereits anbahnte.
Gramatikalisch wohl richtig. Aber kann man das nicht trotzdem einfacher schreiben? Der Satzbau wirkt für die triviale Ausage des kommenden Gewitters zu komplex. Zumal das Gewitter im kommenden eher symbolischen, als geschichtlich relevanten, Charakter hat.
Er meinte sowieso schon am Ende des Horizonts eine Regenwand auf das kleine Eiland, auf das sie zusteuerten, zukommen zu sehen.
Auch hier würde ich versuchen das einfacher zu schreiben. Die vielen zu's am Ende "klingen doof".

Er tippte die ganze Zeit mit den Fingern auf dem Holz des Bootes herum. Beide taten das nicht professionell.
Das bedeutet,er ist kein Professioneller aufs Bootsholz-Finger-Tipper? Gramatikalisch sehe ich jedenfalls, dass sich das das auf das Tippen bezieht, worunter die Verständlichkeit des Satzes leidet.

Sie näherten sich der Insel. Direkt am Strand war ein Haus gelegen, das ganz aus Holz war. Sowas wie man es früher an der Ostküste baute. Er sah jetzt auch etwas von dem Gebiet, das hinter dem Haus lag. Ein riesiger, dicht bewachsener, Wald war zu erkennen, da blieb dann wohl nicht mehr viel Insel. Davor war ein kleines, weißes Zelt aufgespannt.
Du versuchst detailiert zu schreiben, leider bringt es Verwirrung: Wovor steht das Zelt? Vor dem Wald? Vor dem Haus? Vor der Insel?

Sie waren nun angekommen, ...
Hier geht ja die eigentliche Geschichte los. Du solltest Dich mal mit Perspektiv-Wechseln und Zeilenumbrüchen beschäftigen. Es ist gut, bei jedem Perspektivwechsel einen Zeilenumbruch einzufügen. Ein Perspektivwechsel erfolgt zum Beispiel, wenn eine andere Person redet. Dadurch hat der Leser besser verfolgen, wer was sagt.

Und da bin ich beim Inhalt Deiner Geschichte.
Ich habe nicht verstanden, wer dein Protagonist ist. Manche Deiner Figuren bekommen einen Namen, andere nicht. Das ist an sich ok - aber ich habe nicht mitbekommen, welchen Namen dein Protagonist bekommt. Aus meiner Sicht ist das eine Folge der Perspektivwechseln, so dass ich nicht hinterhergekommen bin, wann mit "er" dein Protagonist, und wann ein anderer gemeint war.

Vielleicht nochmal die zwei ersten Sätze dieses Absatzes als Beispiel,was ich mit den Perspektiven und "Referenten" meine:

Sie (die Truppe im Boot) waren nun angekommen, es kam ein ganz in schwarz gehüllter Mann, der (Der Mann inm Schwarz) das Boot zu erwarten schien. "Hey es geht los", rief einer der Männer (wahrscheinlich aus dem Boot) ihm (den Mann on schwarz) zu, er (der rufende? der schwarze, oder der Protagoonist?) stieg aus dem Boot (ah - also nicht der schwarze, der kam ja aus dem Haus), woraufhin die drei (Die drei? Der rufende, der Gefesselte und der schwarze mann? oder die aus dem Boot - wann sind die anderen ausgestiegen?) ihm (ihm? Wer ist das jetzt) zum Haus (ah - zum schwazen) geleiteten.
Ich hoffe das vedeutlicht etwas die Verwirrung des Lesers. Klar, als Leser kann ich mir das zusammenreimen. Aber ich muss mich schon anstrengen - das macht den Lesefluß und damit das Lesevergnügen etwas zu nichte.
Nimm es nicht so tragisch. Als Schreibender weiß man ganz genau wie es abläuft und es macht total Sinn. Aber dem Leser fehlen een manche Hintergründe. Ich kenne das - ist mir auch schon oft passiert. ;)

Sie hatte braunes Haar, ein schmerzverzehrtes Gesicht, dass eine eiternde Wunde an der linken Hälfte hatte.
Wortwiederholung "hatte".
Da sie anschließend gleich stirbt wäre vielleicht "offene Wunde" besser. Eine "eiternde Wunde" suggeriert, dass sie den Heilungsprozess begonnen hat und die Wunde schon länger (einige Tage) hat.

So ganz erschließt sich mir die Geschichte leider nicht. Er wird in eine Räuberhöhle gebracht, wo seine Freundin unter seiner Berührung stirbt und wird dann selbst auch noch umgebracht. ok. Soll er mir Leid tun, oder soll ich mich freuen? Ich hab keine Beziehung zum Protagonisten aufbauen können.

Ich hoffe, ich habe Dich jetzt nicht zu sehr deprimiert und meine Anmerkungen klingen vielleicht schlimmer als sie sind. Nur Mut! Schreib weiter, bzw. korriegiere den Text. Manche Dinge sieht man nicht selbst, sondern müssen einem eben mal gesagt werden.

Ich hoffe Du kannst mit meinem Anmerkungen etwas anfangen! :)

kleiner Tip: Andeer Texte zu lesen und "auseinanderzunehmen" schärft das Auge für die eigenen Texte. Aus dem Grund mache ich das hier auch - bei meinen Texten sehe ich so etwas auch oft nicht. Aber ich werde besser - durch solche Übungen :)

viele Grüße und viel Spaß hier.
pantoholli

 

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