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Die Wahrheit hat immer ihren Preis

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30.06.2014
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Die Wahrheit hat immer ihren Preis

Heimlich still und leise huschte Steven durch die dunklen Gassen der Stadt. Über ihm ragten die Gebäude in die Höhe und schienen bis an die Höhlendecke zu reichen, unter der sich schwarzer Dampf sammelte, der von roten Gewitterblitzen erhellt wurde. An den trostlosen Wänden der Fabriken und Werkstätten lehnten einige ausgemergelte Männer, die sich leise unterhielten und Zigaretten drehten. Für Einige fing die Schicht gerade erst an, während andere schon wieder Feierabend hatten und sich auf den Weg nach Hause machten, um sich den Staub und das Öl vom Körper zu waschen. Während Steven an Fabrikgebäuden vorbeilief, die Tag und Nacht in Betrieb waren und dabei fortwährend schwarzen Rauch in die Luft spien, ließ er sich immer wieder die letzten Worte seines besten Freundes durch den Kopf gehen.

"Denke immer daran, mein liebes Säugetier. Die Welt da oben ist riesig und wartet nur darauf entdeckt zu werden!"

Steven musste schmunzeln, als er daran dachte, wie er von dem Maschinenwesen genannt wurde. Kupferkessel lehnte es vehement ab, ihn bei seinem richtigen Namen zu nennen, was wohl eine Eigenheit von ihm oder sogar seiner gesamten Rasse war. Schade das er der einzige seiner Art hier unten in den Höhlen war. Steven hätte gerne mehr von ihnen kennen gelernt. Schon immer hatte er sich für Maschinen interessiert und die Tatsache, das Kupferkessel ein hoch entwickeltes Wesen mit einem solch erstaunlichem Intellekt war, ließ ihn immer wieder erschauern.
Doch es war nicht nur die Faszination an dem Wesen selbst, die ihn immer wieder zu seinem Haus trieb. Es waren vor allem die Geschichten, die die Maschine zu erzählen hatte. Kupferkessel war so alt, das er sich noch an die Zeiten vor dem Krieg erinnerte. An Zeiten, in denen sein Volk noch an der Oberfläche unter freiem Himmel gelebt hatte. Diese Geschichten waren fast zu unglaublich, um wahr zu sein aber das war Steven egal. Er wollte einfach daran glauben, das sie die Wahrheit wiedergaben und die Wunder, von denen die Maschine ihm erzählt hatte, der Wahrheit entsprachen.

Langsam ließ er das Industriegebiet der Stadt hinter sich, bis er die Ausläufer des Pilzwaldes erreicht hatte, der die Stadt im Westen umgab. Er ließ sich Zeit dabei, nach Hause zu laufen und genoss die Augenblicke, in denen die riesigen braunen Pilze ihre Sporen abwarfen und den frühen Morgen mit einem schweren, nussigen Duft erfüllten. Während er seinen Gedanken nachhing, fiel sein Blick auf die runden Schatten auf dem Boden, die von den Kappen der Pilze erzeugt wurden. Immer wieder traten die Schatten hervor, als ein weiterer Blitz an der Höhlendecke erzeugt wurde und die Umgebung in rotes Licht tauchte. Unwillkürlich musste sich Steven fragen, wie sich wohl Sonnenstrahlen auf seiner Haut anfühlen würden und wie es war, in den blauen Himmel zu blicken, von dem Kupferkessel ihm schon so oft erzählt hatte. Hier gab es nur die hässliche schwarze Höhlendecke, die vom andauernden Gewitter erhellt wurde.
Langsam aber sicher erreichte Steven eines der wenigen hölzernen Häuser inmitten des Waldes. Sein Zuhause. So leise wie möglich öffnete er die Tür und trat ein. Doch das wäre gar nicht nötig gewesen, denn nachdem er auch nur einen einzigen Schritt in das Haus getreten war, hatte er seine Mutter gesehen. Sie saß mit geröteten Augen am Esstisch und starrte ihn vorwurfsvoll an. Steven fühlte sich sofort ertappt und war sich nun nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee gewesen war so lange weg zu bleiben. Es war offensichtlich, das seine Mutter geweint und sich Sorgen um ihn gemacht hatte. Doch bevor er auch nur ein einziges Wort zu seiner Verteidigung sagen und sich erklären konnte, kam sie ihm zuvor.

"Du warst wieder bei diesem Ding, oder?"
Steven wusste was jetzt kommen würde und blieb still. Er hatte den Monolog seiner Mutter schon oft gehört. Jedes mal war es das gleiche, wenn es um dieses Thema ging.
"Ich habe dir schon so oft gesagt, das es dir nur Lügen erzählt und dich verdirbt! Du kennst die Geschichte unseres Volkes! Was glaubst du, warum diese Maschine hier in unserer Stadt ist und nicht bei seinem eigenen Volk? Es wurde ausgestoßen, weil es verrückt ist und Lügen über die Oberfläche erzählt!"
Empört über die Wortwahl seiner Mutter schrie Steven sie an und brachte sie damit aus dem Konzept.
"Hör auf ihn ein Es zu nennen! Er ist genauso lebendig wie du und ich! Er hat eine Persönlichkeit und fühlt genauso wie ein Mensch. Er ist nicht nur außergewöhnlich intelligent, sondern vor allem mein Freund!"
Jetzt war es Stevens Mutter, die regelrecht aus der Haut fuhr und dabei rot anlief.
"Das ist genau das Problem! Es hat dich schon so weit manipuliert, das du es einen Freund nennst. Ich weiß nicht was es damit bezweckt, aber es kann nichts Gutes sein. Die Welt an der Oberfläche ist TOT und das weißt du ganz genau! Jetzt geh auf dein Zimmer! Ich verbiete dir das Ding noch einmal zu besuchen!"

Enttäuscht von seiner Mutter, lief Steven die Treppe zu seinem Zimmer hoch. Diesen Streit konnte er nicht gewinnen aber zumindest musste er sich nicht daran halten, was Mary - seine Mutter - von ihm verlangte. Er glaubte kein Wort von dem, was sie ihm erzählte. Was sollte Kupferkessel davon haben, ihn zu manipulieren und zu benutzen? Nein, Mutter lag falsch. Es ist genauso wie es ihm das Maschinenwesen erzählt hatte: Die Alten dieser Stadt lebten schon viel zu lange hier und hörten immer wieder den Lügen der Hochwohlgeborenen zu, die täglich darüber predigten, wie gut sie es alle hatten, noch am Leben zu sein und was mit ihnen passieren würde, wenn sie auch nur einen Tag an der Oberfläche verbrächten. Anstatt die Wahrheit zu suchen, blieben die Menschen in der Stadt und arbeiteten sich in den Fabriken und Bergwerken zu Tode.
Und wofür? Ja, wofür eigentlich? Lebten sie nur hier unten um zu arbeiten? Hatte niemand ein richtiges Ziel vor Augen? Hatten die Menschen vergessen, wie es war zu träumen? Wie es war, den Wind auf der Haut zu spüren, während man über grüne Wiesen lief und sich dabei von der Sonne den Rücken wärmen ließ? War es falsch, so etwas zu träumen? War es falsch daran zu glauben, das es die Möglichkeit gab, genau diese Träume Wahr werden zu lassen und die Weiten der Oberwelt zu erkunden?

Nein.

Morgen würde Steven zu Kupferkessel gehen und ihn um weitere Geschichten bitten. Während dem Jungen diese Fragen im Kopf herumschwirrten und ihn noch minutenlang quälten, schlief er allmählich ein. Nach einem kurzen, traumlosen Schlaf, erwachte der Junge wieder und war sofort hellwach. Er konnte es kaum erwarten Kupferkessel zu besuchen und noch mehr Geschichten zu hören. Der Streit mit seiner Mutter war vergessen, denn solange er ihr versprach Kupferkessel nicht mehr besuchen zu gehen, würde sie zufrieden sein. Von welchen Wundern würde die Maschine heute erzählen? Egal was er erzählen würde, Steven würde ihm zuhören und sich nicht von der Stelle bewegen, bis es spät wurde.
So setzte er sich an den Frühstückstisch, begrüßte seine Mutter mit einem knappen "Guten Morgen." und betrachtete die gebratenen Pilze auf seinem Teller. jeden Tag gab es das gleiche zu Essen - wieder ein Grund von der Oberfläche zu träumen, auf der es laut Kupferkessel von exotischem Essen gerade so wimmelte. Besonders Fisch wollte er einmal probieren. Steven ignorierte das Essen und stocherte gedankenverloren darin herum, bis ihm etwas auffiel. Sein Vater war nicht am Esstisch, was ungewöhnlich war, da seine Schicht in der Fabrik eigentlich noch nicht angefangen haben konnte.
"Wo ist Paps? Ist er schon arbeiten?"
Seine Mutter zögerte einige Sekunden und sah ihn ernst an. Ihre Antwort erschütterte Steven zutiefst.
"Ich habe ihm von deiner Freundschaft zu dem Maschinenwesen erzählt und wie es deine Gedanken vergiftet. Dein Vater ist gerade unterwegs zu den Wächtern. Wir werden das nicht länger zulassen. Das Wesen muss von hier verschwinden, zur Not mit Gewalt."
Steven starrte seine Mutter einige lange Sekunden ungläubig an. Wie konnten seine Eltern nur so handeln? Die Wächter waren skrupellose Inquisitoren, die die Ansichten der Hochwohlgeborenen zur Not auch mit Waffengewalt verbreiteten. Sie wurden nur in den seltensten Fällen gerufen, um zum Beispiel Unruhestifter daran zu hindern, ihren Irrglauben oder Chaos zu verbreiten. Wenn die Wächter die Geschichte seines Vaters hörten, würden sie gegen Kupferkessel vorgehen und ihn dazu zwingen die Stadt für immer zu verlassen. Wenn er Glück hatte.

Die Maschine hatte ihn schon vor einigen Tagen aufgeklärt, was in dieser Stadt gespielt wurde und wie die Menschen hier unter Kontrolle gehalten wurden. Er wusste nun genau was passieren würde, wenn er seinen Freund nicht rechtzeitig warnte.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, rannte er aus dem Haus und ignorierte die Rufe seiner Mutter, die versuchte ihn zur Vernunft zu bringen. So schnell er konnte, rannte er durch den Wald, das Industriegebiet und die Innenstadt. Dabei achtete er darauf alle Abkürzungen zu nehmen die er kannte, denn das wichtigste war jetzt Kupferkessel zu warnen, damit dieser sich noch retten konnte. Vor Anstrengung keuchend, erreichte Steven schließlich die Innenstadt und die vielen verwinkelten Gassen, die die anscheinend willkürlich gebauten Wohnhäuser und Geschäfte bildeten. Jetzt war er in seinem Element. Es war nicht das erste mal, das er Kupferkessel besuchte und so kannte er den schnellsten Weg zu seinem Haus, das am anderen Ende der Stadt, am Fuße der großen Schlucht lag. Schwer atmend ließ er sich nicht durch die Menschen aufhalten, die in die entgegengesetzte Richtung und vermutlich zu den Fabriken unterwegs waren - zur Not stieß er sie sogar zur Seite, was ihm einige böse Blicke und Flüche einbrachte. Aber das war Steven egal, denn das einzige was jetzt zählte, war seinen Freund zu retten.
Als er endlich das Ende der Stadt und damit die Schlucht erreichte, hetzte er die steilen Stufen herunter und sein Blick streifte den kahlen Höhlenboden, der sich scheinbar kilometerweit zwischen den zwei steil aufragenden Wänden erstreckte. Dann traf sein Blick das kleine verfallene Gebäude, das direkt am Ende der Treppe lag - das Zuhause von Kupferkessel. Steven strengte sich noch ein letztes mal an und rannte die Treppen herunter – immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Er stieß die Tür des Gebäudes auf, was ihn fast dazu gebracht hätte auf den letzten Metern hinzufallen, als die Tür aus den Angeln brach und mit einem lauten Scheppern auf den Boden fiel.

Schwer atmend stemmte der Junge die Hände in die Hüften und sah sich nach seinem Freund um. Er war nirgendwo zu sehen.
"Kupferkessel, du bist in Gefahr und musst sofort von hier verschwinden! Die Wächter sind auf den Weg hierher!"
Einen Moment war es still und Steven hoffte schon, das die Maschine irgendwie von dem Problem erfahren hatte und nun schon längst verschwunden war. Doch dann hörte er das vertraute Rattern, das von den Raupenketten Kupferkessels erzeugt wurde. Wenige Sekunden später, die sich wie eine Ewigkeit anfühlten, rollte das Wesen aus der gegenüberliegenden Tür. Der mit glühenden Kohlen gefüllte Kupferkessel glühte leicht in der Dunkelheit des Raumes und erlaubte dadurch den Blick auf den restlichen Körper der Maschine. Er bewegte sich auf zwei Raupenketten vorwärts, während dem Kessel selbst nicht nur ein Schlot entsprang - der unablässig schwarzen Kohlerauch ausspie - sondern auch vier Arme, die in klauenartigen Händen endeten. Der "Kopf" des Wesens, war dem eines Menschen nachempfunden - zumindest so gut es ging. Anstatt Augen, blickten den Jungen zwei rot glühende Gläser an.
"Nicht so hastig, mein liebes Säugetier. Du solltest lernen die Eile, die in deinen Körpersäften verankert zu sein scheint, abzulegen." Die Maschine sah Steven an und legte leicht den Kopf schief. "Du siehst besorgt aus und möchtest bestimmt keine Geschichte hören. Wie kann ich dir helfen?"
"Jetzt ist keine Zeit für Belehrungen oder Geschichten, Kupferkessel! Die Wächter sind auf dem Weg hierher, um dich zu töten! Du musst verschwinden!"

Doch anstatt sich sofort auf den Weg zu machen - wie Steven es erwartet hatte - blieb Kupferkessel einfach wie angewurzelt stehen. Leider war das Gesicht der Maschine nicht fähig Gefühlsregungen wiederzugeben und so konnte der Junge nicht erkennen, was in seinem Freund vorging. Vorsichtig warf er einen Blick auf die Treppe, die die Schlucht herabführte und stellte zu seinem Erschrecken fest, das vier schwer gerüstete Männer gerade dabei waren, den Weg herunterzugehen. Selbst aus der Entfernung konnte der Junge die polierten und glänzenden Rüstungen erkennen, die die Männer trugen. Sie schienen nicht bewaffnet zu sein aber die wahre Gefahr ging - wie jeder Bewohner der Stadt wusste - von ihren magischen Kräften aus. Kupferkessel und er hatten vermutlich keine zwei Minuten, bis die Wächter das Haus erreicht hatten.
"Beeil dich Kupferkessel, sie sind schon fast da!"
Plötzlich geriet die Maschine in Bewegung und ratterte durch die Räume des kleinen Hauses - den Jungen im Schlepptau. Die Stimme Kupferkessels war voller Sorge, als er mit einem seiner vier Arme einen versteckten Knopf hinter einem Schrank drückte und Steven einen Vorschlag machte.
"Bleib hier. Sie werden dir nichts tun, wenn du ihnen sagst das ich dich gegen deinen Willen festgehalten habe. Ich hoffe ich konnte dir die Wahrheit zeigen und deinen Geist für neue Erfahrungen öffnen."

Ein Geheimfach in der Wand öffnete sich und gab den Blick auf zwei schwarze, mit Widerhaken besetzte Lanzen frei. Die Schäfte der Waffen waren mit tausenden feinen geometrischen Formen verziert. Ungläubig sah Steven dabei zu, wie sein Freund jeweils eine Lanze in zwei seiner Hände nahm und mehrfach, probeweise, in die Luft stieß.
"Was hast du vor? Du musst fliehen!"
Doch was auch immer für die seltsamen und verschlungenen Gedankengänge der Maschine verantwortlich war, hatte anscheinend keine Flucht vorgesehen.
"Du musst jetzt gehen. Nur zwei Wege führen aus dieser Schlucht heraus und solange die Wächter mich verfolgen, kann ich keinen der beiden benutzen. Sie sind schneller als ich - mir bleibt nur der Kampf."
Steven wusste das Kupferkessel Recht hatte. Wenn er jemals die Wunder der Oberfläche sehen wollte, müsste er überleben. Gleichzeitig ängstlich, verwirrt und um seinen Freund besorgt, bewegte sich der Junge allerdings keinen Meter von der Stelle.
"Sie werden nicht darauf reinfallen, das du mich festgehalten hast. Mein Vater hat ihnen alles erzählt."
Der Sprechvorrichtung der Maschine entrann etwas, das einem Seufzen sehr Nahe kam.
"Ich wollte dich wirklich nicht in Gefahr bringen aber du hast Recht. Wenn die Wächter wissen, das du öfters bei mir warst, werden sie glauben das deine Gedanken vergiftet sind. Bleib hier und versteck dich. Ich werde sie aufhalten."
Stevens Sicht wurde verschwommen, als sich Tränen in seinen Augen bildeten. Wenn Kupferkessel die Wahrheit sagte, dann konnte er nie wieder zurück. Hatten seine Eltern gewusst, das es soweit kommen würde? Sie kannten die Gesetze noch besser als er und mussten geahnt haben, was ihm blühte. Die Wächter waren nicht bekannt dafür, Gnade walten zu lassen – für sie zählte nur die Sicherheit der Stadt, ihrer Bewohner und dem Lügengebilde, das mit viel Kraft und Geld aufgebaut wurde. Wie dressierte Tiere folgten sie einfach ihren Befehlen, ohne darüber nachzudenken und ließen sich durch nichts aufhalten. Die Lage war aussichtslos.
Verzweiflung ergriff den Geist Steves. Er konnte nicht mehr klar denken, alles schien in sich zusammenzubrechen. Die Welt, in der er bisher gelebt hatte war eine einzige große Lüge. Erst jetzt schienen sich die Lehren und Geschichten der Maschine zu einem Ganzen zusammenzusetzen und offenbaren ihm die volle Wahrheit. Erst jetzt schien er alles wirklich zu begreifen und in diesem Moment hasste Steven das Maschinenwesen, denn ohne seine Geschichten und Lehren, hätte er ihm nicht die Augen geöffnet und er hätte weiterhin problemlos in der Höhle weiterleben können. Jetzt war alles zu spät. Steven blieb nichts anderes übrig als sich zu verstecken und mit anzusehen, wie sich sein Freund den Wächtern entgegenstellte und aus dem Raum rollte.

Während er völlig hin und hergerissen von den Ereignissen war und nicht wusste was er tun wollte, verkroch er sich noch tiefer in eine Ecke des Raumes und versuchte sich so klein wie möglich zu machen. Er wollte nur, das dieser Albtraum ein Ende nahm. So saß Steven dort, weinend in der Ecke und wartete auf den Ausgang des unumgänglichen Gefechts. Doch so sehr er sich auch wünschte das der Kampf vorbei war, bevor er überhaupt angefangen hatte, die Zeit verging quälend langsam und die Sekunden zogen sich wie Stunden dahin. Nach einer gefühlten Ewigkeit tat sich endlich etwas. Steven vernahm eine Stimme, die so laut war, das der Verursacher neben ihm hätte stehen müssen. Doch da war niemand.
"Hier spricht Richter Harkron. Ihr habt gegen Paragraph 3, Absatz 2 des Illetanischen Gesetzbuches verstoßen und werdet hiermit zur Rechenschaft gezogen. Ihr habt eine Minute Zeit um Euch zu ergeben. Leistet keinen Widerstand und es wird Euch nichts geschehen."
Nur zu gerne wollte Steven das glauben. Er war schon aufgestanden, als er sich an die Warnungen Kupferkessels erinnerte. Die Maschine hatte ihn vor den Wächtern gewarnt und gesagt, das sie nicht nur gefährlich und unberechenbar waren, sondern auch hinterhältig. Sie würden keine Möglichkeit auslassen um in einem Kampf einen Vorteil zu bekommen. Die ganze Situation verwirrte den Jungen.
Wem konnte er glauben? War es tatsächlich so wie seine Eltern sagten? Wurden seine Gedanken von der Maschine vergiftet? War er Opfer einer Manipulation geworden und stand momentan auf der falschen Seite? Zweifel nagten tief im inneren Stevens und zwei Teile in ihm kämpften um die Vorherrschaft.
Der junge Steven, der schon jahrelang hier unten lebte und die Lehren der Stadt in sich aufgenommen hatte und der ältere Steven, der neue Erfahrungen gemacht hatte und dessen Weltbild erschüttert worden war. Während er mit sich selbst kämpfte, vergaß er die Zeit und die Stimme Harkrons ertönte erneut, direkt neben ihm. Sie war kalt und gefühllos. Anscheinend war die Minute vorbei.
"Ihr habt die Chance auf einen fairen Prozess nicht wahrgenommen. Kraft des mir verliehenen Amtes, verurteile ich Euch hiermit zum Tode."
Steven blieb fast das Herz stehen. Kupferkessel hatte Recht gehabt. Es schien so, als seien die Wächter von Anfang auf einen Kampf aus gewesen. So sehr er sich auch fürchtete, die Angst um seinen Freund, die Neugierde und der Wunsch nicht untätig zu bleiben, trieben ihn in den Eingangsbereich des baufälligen Hauses. Er schlich durch das Haus und spähte vorsichtig durch das Fenster.

Die vier Wächter standen etwa zwanzig Meter vom Haus entfernt und waren damit beschäftigt, etwas in den Boden vor ihren Füßen zu zeichnen. Steven konnte aus der Entfernung nicht erkennen was es war aber es mussten magische und arkane Symbole sein. Das rote Licht der Gewitterblitze an der Decke spiegelte sich bedrohlich in den polierten Vollrüstungen der Männer. Von Kupferkessel war nichts zu sehen, er schien verschwunden zu sein und gab kein Geräusch von sich, was für eine so laute Maschine, mit seinen Ausmaßen, erstaunlich war. Für einen kurzen Moment erfassten den Jungen wieder Zweifel. Hatte sein Freund ihn verlassen und war alleine geflohen?
Die Frage des Jungen wurde beantwortet als eine Lanze durch die Luft flog, einen der Wächter überraschte und regelrecht durchbohrte. Selbst aus der Entfernung und der Sicherheit des Hauses schien Steven den entsetzten und überraschten Blick auf dem Gesicht des namenlosen Wächters erkennen zu können, als er auf die Lanze starrte, die sich durch seine Rüstung gebohrt hatte.
Er fiel wie ein Stein und war anscheinend sofort tot. Die übrigen Wächter beendeten ihr magisches Ritual und griffen in den Boden vor sich, als bestehe er aus Wasser. Fast simultan zogen sie schwere, sehr scharf aussehende Schwerter aus dem Boden, die kein Ende zu besitzen schienen. Als sie schließlich gänzlich aus dem Boden gezogen waren, offenbarten sie sich als etwa eineinhalb Meter lange Zweihänder. Vorsichtig verteilten die Wächter sich und näherten sich dem Haus systematisch. Wie gefesselt beobachtete Steven das Geschehen, unfähig sich zu bewegen, auch wenn sein Verstand danach schrie sich in Sicherheit zu bringen. Er war zum Tode verurteilt, was tat er hier also noch? Er sollte sich so schnell wie nur irgend möglich in Sicherheit bringen und trotzdem bewegte er sich keinen Zentimeter vom Fenster weg. Trotzdem konnte er einfach nicht wegsehen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die Wächter ihn entdecken würden.

Während er das Vorgehen der Wächter beobachtete, gab Kupferkessel sein Versteck schließlich auf. Die zweite mit magischen Symbolen verzierte Lanze flog durch die Luft und beschrieb einen Bogen, der genau beim Richter endete. Dieser wich der Lanze aber mit scheinbarer Leichtigkeit aus. Sie verfehlte ihn um mehrere Zentimeter und bohrte sich statt in den Körper des Mannes, tief in das dunkle Erdreich.
Das Versteckspiel hatte nun ein Ende und Steven musste mit ansehen, wie sein Freund hinter dem Haus hervor rollte und auf die Wächter zustürmte. Das Metall seines Kessels hatte durch die Vorbereitung auf den Kampf und die erhöhte Temperatur, eine rote Farbe angenommen und seine vier Arme wirbelten wild umher, jederzeit bereit sein Gegenüber aufzureißen.
Er raste auf die schwer bewaffneten und gerüsteten Männer zu. Einer der Wächter wurde ganz einfach von der schieren Masse und Kraft der Maschine umgerannt, sodass er rückwärts auf den harten Erdboden fiel und regungslos liegen blieb. Wahrscheinlich war er nicht tot aber für den Moment außer Gefecht gesetzt, was Steven trotz der Gefahr freute. Denn auch wenn ihn diese Männer lieber tot als lebendig sehen wollten, ging es ihm nicht genauso. Er wäre lieber geflüchtet und hätte das Blutvergießen vermieden. Es war das erste mal, das er jemanden um sein Leben kämpfen und dabei versagen sah. Es war das erste mal, das er einen sterbenden Mann sah. Er hätte auf diese Erfahrung verzichten können aber im Moment war er zu überwältigt und geschockt von den Ereignissen, sodass er sich gar nicht weiter mit diesem Thema beschäftigen konnte, sondern weiterhin gebannt dem Kampf zusah.

Nur noch der Richter und einer seiner Wächter waren übrig geblieben, die die Maschine gefährlich umkreisten und ihre Schwerter auf ihn niederfahren ließen. Kupferkessel wehrte den Großteil der Hiebe mit seinen Armen ab, die viel mehr aushielten als Steven anfangs gedacht hatte. So gut er sich auch schlug, die Wächter waren in der Überzahl und schienen langsam die Oberhand zu gewinnen. Während der Wächter Kupferkessel mit einem regelrechten Schlaghagel ablenkte, ließ der Richter sein Schwert gezielt auf die Schwachstellen der Maschine niederfahren. Einmal bohrte sich das Schwert tief in den Kessel der Maschine und hinterließ eine heiße dampfende Öffnung, aus der unablässig Dampf herausströmte. Ein anderes mal hieb der Richter so heftig auf den oberen linken Arm Kupferkessels ein, das dieser für den restlichen Verlauf des Kampfes nur noch nutzlos herunterhing. Doch keine Schmerzensschreie waren von der Maschine zu hören, nur wütende Schreie.
"Eure Rüstung wird euer weiches Fleisch nicht schützen! Ihr seid nur Fleischsäcke!"
Der Richter und sein verbliebener Wächter hatten nicht mit der verbissenen Verteidigung der Maschine gerechnet, denn diese hatte gegenüber den Menschen einen erheblichen Vorteil. Kupferkessel wurde nicht müde. Seit dem Anfang des Kampfes hatte seine Verteidigung nicht nachgelassen. So präzise wie nur eine Maschine Daten berechnen konnte, analysierte er die Situation und verarbeitete die Daten innerhalb von Sekundenbruchteilen, um die bestmögliche Reaktion herauszufinden. Der Richter und sein Wächter allerdings wurden langsam müde. Die schweren Rüstungen und Schwerter forderten auch bei diesen durchtrainierten, disziplinierten und ausgebildeten Männern ihren Tribut. Ihre Schläge wurden schwächer, die Bewegungen langsamer und sie fingen an Fehler zu machen, die Kupferkessel gnadenlos ausnutzte.
Schließlich war es soweit und mit einem finalen Angriff auf den ungeschützten Hals des Wächters vor ihm, setzte Kupferkessel seinem Leben ein Ende. Wie vom Blitz getroffen fiel der Mann um und benetzte die Maschine mit Bluttropfen, die durch die Hitze sofort anfingen zu zischen und sich auf dem heißen Metall einbrannten. Ein abartiger Geruch breitete sich auf dem Schlachtfeld aus, als sich nur noch der Richter und die Maschine gegenüberstanden.

Vorsichtig umkreisten sie sich, wobei jeder darauf achtete, sich keine Blöße zu geben. Steven blieb weiterhin hinter dem Fenster und beobachtete den Kampf aus sicherer Entfernung. Mehrere Sekunden passierte nichts. Niemand war gewillt, den ersten Schritt zu tun, bis der Richter schließlich einen Ausfallschritt wagte und mit seinem riesigen Zweihänder nach Kupferkessel hieb. Dieser hielt den Angriff mit seinen Klauen auf und wagte seinerseits einen Angriff. Ein wilder Kampf entbrannte zwischen den ungleichen Wesen. Während Kupferkessel weiterhin ohne Gnade kämpfte und seinen Vorteil als Maschine ausspielte, zog der Richter alle Register. Immer wieder wich der Mann vor den Angriffen der Maschine zurück, doch was erst wie reine Verteidigungsmaßnahmen aussah, stellte sich schon nach wenigen Sekunden als Falle heraus. Der Richter führte den ahnungslosen Kupferkessel über den magischen Kreis, aus dem er am Anfang des Kampfes sein Schwert gezogen hatte. Mit einem einzelnen, laut ausgesprochenen magischen Wort, löste er das Siegel und die Maschine versank einige Zentimeter im Boden. Ein Lächeln umspielte jetzt die Lippen des Richters, als er einige Schritte rückwärts lief, seine Waffe in den Boden rammte und sich seines Sieges gewiss war.
Er fing an eine komplizierte arkane Formel zu sprechen, die offensichtlich Teil eines Zaubers war. Schweißperlen rannten seine Stirn herunter, als die Formel ihren Tribut forderte. Kupferkessel versuchte derweil verzweifelt aus dem Treibsand zu entkommen, doch vergeblich. Eine kleine, türkis glühende und schnell größer werdende Energiekugel bildete sich in den Händen des Richters, die den Untergang der Maschine besiegeln sollte.

Steven konnte nicht mehr tatenlos herumstehen und entschloss sich endlich etwas zu tun. Er hatte Angst um sich selbst aber auch um seinen Freund und wenn er nichts tat, würde dieser sterben. Doch was konnte er nur tun? Er war kein Kämpfer und Magie wirken konnte er auch nicht. Kurzerhand nahm er ein Glas in die Hand, öffnete das Fenster und warf es ohne lange über die Konsequenzen nachzudenken auf den Richter.
Es verfehlte sein Ziel aber nicht seine Wirkung.
Das zersplitternde Glas lenkte den Richter für einen kurzen Moment ab, was seine Konzentration und damit auch die Formel unterbrach und die Kugel verschwinden ließ. Der Mann entdeckte den Verursacher dieses Angriffes und warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Er zog das Schwert aus dem Boden und lief ohne Zeit zu verlieren in Richtung des Hauses. Damit war der Untergang des Jungen besiegelt. Steven sah dem Tod direkt ins Gesicht und war einen Moment starr vor Angst. Dann rannte er durch das Haus und versteckte sich im hinteren Raum.

Das letzte, was Steven hörte, waren die schweren Schritte des Richters. Er schloss die Augen und erwartete sein Schicksal. Er versuchte noch nicht einmal sich zu wehren, denn er wusste, das er nicht den Hauch einer Chance hatte. Die Schritte kamen immer näher und er schien schon zu hören, wie der Richter das Schwert über seinen Kopf hob und dabei die Luft zerteilte.

In diesem Moment konnte Steven nur noch an die Personen denken, die ihm wichtig waren. Er dachte an Kupferkessel und an seine Eltern, die er trotz ihrer Taten noch immer liebte. An seine Freunde, die er wohl nie wieder sehen würde. Tränen rannen sein Gesicht herunter, als er an all das dachte, was er zusammen mit Kupferkessel hätte erleben können. Er dachte an die wunderbaren Dinge, von denen ihm die Maschine erzählt hatte. Niemals würde er Gras unter den Füßen spüren, niemals würde er die Sonne und den blauen Himmel sehen und niemals würde er saftige Früchte essen. So viel schien ihm verwehrt zu bleiben und doch war er froh darüber, das er zumindest davon hatte hören können. Auch auf Kupferkessel war er nicht sauer, obwohl er im Prinzip für seinen Tod verantwortlich war.

Glücklich und traurig zugleich erwartete Steven den letzten Hieb des Richters. Doch nichts geschah. Ein Aufstöhnen und das Scheppern einer Rüstung waren nach einigen Sekunden zu hören. Dann war alles Totenstill, als hätte die Welt aufgehört zu existieren.

Lange Zeit passierte nichts und der Junge wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war bis ihn etwas an der Schulter berührte und ihn dazu brachte ein letztes mal zu schreien und seine Augen zu öffnen. Doch der Schmerz blieb aus. Er war noch immer am Leben.
Vor ihm stand sein Freund und hinter ihm lag der Richter, der von einer Lanze durchbohrt war. Steven war sprachlos und fragte sich überhaupt nicht, wie das Maschinenwesen dieses Wunder vollbracht hatte.

Er hatte überlebt und das war im Moment alles was zählte.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo CookieGolem,

Herzlich Willkommen im Forum!

Ich muss zugeben, es schreckt mich echt ab, wenn schon der Titel einer Geschichte einen Fehler enthält. Vielleicht hat deshalb noch niemand den Anfang machen wollen beim Kommentieren.

Womöglich ist es dir nach dem Posten schon selbst aufgefallen, dass die Wahrheit eigentlich ihren Preis hat. :) Jetzt kann der Titel aber nur noch von einem Moderator bearbeitet werden - schreib einem der Mods eine PM, dann wird das behoben.

Den Rest des Textes kannst du selbst mithilfe des "Bearbeiten" Buttons korrigieren - und das ist auch bitter nötig! Wenn du später einen anderen Text einstellst, solltest du unbedingt sorgfältiger Korrektur lesen. Lass deine Leser nicht den Job erledigen, den ein beliebiges Schreibprogramm mit automatischer Rechtschreibprüfung machen kann.

Jetzt aber zum Text!
Das ist eine interessante Welt in deiner Geschichte. Aber sie wird leider noch nicht so richtig lebendig für den Leser. Nach meinem ersten Eindruck dir fehlt noch die Geduld beim Schreiben, und ein bisschen handwerkliches Können. Das sind aber Dinge, die man lernen kann. Also lass dich bitte nicht entmutigen, auch wenn ich gleich lauter Einzelheiten aufzähle, die ich nicht so gelungen fand. Wenn du dran bleibst, weiterschreibst und deine Texte immer wieder überarbeitest, wirst du nach und nach besser. Du hast schon spannende und fantasievolle Ideen, das sind gute Voraussetzungen, um mit etwas Übung auch gute Geschichten zu schreiben :)

Bevor es ins Detail geht, erst mal einen ganz allgemeinen Hinweis: Vielleicht hast du schon mal den Ausdruck "Show, don't tell" gehört (falls nicht, findest du im Internet sehr viel Info dazu). Damit ist gemeint, dass man dem Leser nicht einfach so Sachen an den Kopf werfen sollte wie

Die Wächter waren skrupellose Inquisitoren, die die Ansichten der Hochwohlgeborenen zur Not auch mit Waffengewalt verbreiteten.

Das ist ja ehrenwert vom Erzähler der Geschichte, dass er dagegen ist, anderen Leuten skrupellos eine bestimmte Meinung aufzudrücken ... leider ist er ein Heuchler, denn er selbst tut genau das gleiche mit seiner Behauptung, dass die Wächter fies und gewalttätig sind und die Menschen in der Höhle unterdrücken.
Ich würde mir nämlich lieber selbst eine Meinung darüber bilden. Schreib eine Szene, in der deutlich wird, dass die Menschen es nicht wagen, abweichende Meinungen zu äußern. Zeig dem Leser, wie die Wächter sich verhalten, wie sie miteinander reden und wie sie mit anderen umgehen. Das ist viel effektiver, als wenn du einfach nur behauptest, dass sie böse sind. Das gilt auch für viele andere Dinge in deiner Geschichte.

Ich weiß, das hört sich viel einfacher an, als es ist. Man braucht einen langen Atem dafür. Es ist viel leichter, alle Informationen, die man dem Leser mitteilen will, direkt hinzuschreiben, als sie durch Handlung und Dialoge zu vermitteln. Deshalb hast du das auch gemacht. Das meine ich mit der fehlenden Geduld. :)

Details und Textkram:

Heimlich still und leise huschte Steven durch die dunklen Gassen der Stadt. Über ihm ragten die Gebäude in die Höhe und schienen bis an die Höhlendecke zu reichen, unter der sich schwarzer Dampf sammelte, der von roten Gewitterblitzen erhellt wurde. An den trostlosen Wänden der Fabriken und Werkstätten lehnten einige ausgemergelte Männer, die sich leise unterhielten und Zigaretten drehten.
Du verwendest sehr viele Adjektive und Adverbien. Wenn du den Text überarbeitest, schau dir mal an, welche davon wirklich notwendig sind. Inhaltlich fand ich den Anfang etwas irreführend, weil Steven so geheimnisvoll durch die Gegend schleicht, und dann stellt sich heraus, dass er bloß auf dem Weg nach Hause ist.

Für Einige fing die Schicht gerade erst an,
einige kleinschreiben

Während Steven an Fabrikgebäuden vorbeilief, die Tag und Nacht in Betrieb waren und dabei fortwährend schwarzen Rauch in die Luft spien, ließ er sich immer wieder die letzten Worte seines besten Freundes durch den Kopf gehen.
Dass die Fabrikgebäude schwarzen Rauch produzieren, hast du kurz vorher schon gesagt. Solche Wiederholungen, die den Text aufblähen, solltest du beim Überarbeiten streichen. Die Fabriken spielen eigentlich keine Rolle in deiner Geschichte, sie bilden bloß den Hintergrund. Also gibt es keinen Grund, sie immer wieder zu erwähnen.
Abgesehen davon: Die Leute in der Höhle würden vermutlich ersticken, wenn es nicht irgendeine Art von Filter- und Belüftungssystem gäbe. Deshalb finde ich es fraglich, ob überhaupt Rauch zu sehen sein sollte.
Zum Thema "letzte Worte": Das klingt, als sei der Urheber der Worte gerade verstorben. War das deine Absicht?

Steven musste schmunzeln, als er daran dachte, wie er von dem Maschinenwesen genannt wurde. Kupferkessel lehnte es vehement ab, ihn bei seinem richtigen Namen zu nennen, was wohl eine Eigenheit von ihm oder sogar seiner gesamten Rasse war.
Kannst du die Information, dass Kupferkessel eine Maschine ist, vielleicht ein bisschen eleganter in den Text einfließen lassen? :)
Oh, und übrigens: Kupferkessel? Ich weiß, ich weiß, Fantasy darf alles. Aber wenn Kupfer in dieser Welt die gleichen Eigenschaften hat wie in der Realität, dann hoffe ich, es ist bloß ein scherzhafter Spitzname. Kupfer ist extrem leitfähig und ziemlich weich für ein Metall, also kein besonders geeignetes Material, um daraus einen Roboterkörper herzustellen.

die Tatsache, das Kupferkessel ein hoch entwickeltes Wesen mit einem solch erstaunlichem Intellekt war, ließ ihn immer wieder erschauern.
Ja, das klingt nett, aber inhaltlich gesehen ist es nicht besonders plausibel. Ich finde Maschinen auch super, aber ich "erschauere" nicht jedesmal, wenn mein Computer irgendwas Tolles leistet. Steven kennt den Kupferkessel doch schon eine Weile, da sollte er sich meiner Meinung nach ein bisschen dran gewöhnt haben, dass er es mit einer intelligenten Maschine zu tun hat.

Doch es war nicht nur die Faszination an dem Wesen selbst, die ihn immer wieder zu seinem Haus trieb.
man ist "interessiert an" etwas, aber "fasziniert von". Das gilt auch für die substantivierten Varianten. Man hat "Interesse an" Dingen, und bei "Faszination" würde ich eher den Genitiv verwenden ("die Faszination des Wesens"). Das ist nicht logisch, aber so ist Sprache nun mal. Auf solche Feinheiten musst du beim Schreiben wohl oder übel achten, sonst fällt der Leser an dieser Stelle aus der Geschichte, weil er sich über die schräge Formulierung wundert.

Diese Geschichten waren fast zu unglaublich, um wahr zu sein aber das war Steven egal. Er wollte einfach daran glauben, das sie die Wahrheit wiedergaben und die Wunder, von denen die Maschine ihm erzählt hatte, der Wahrheit entsprachen.
Es wäre eine Überlegung wert, ob du nicht mit so einer Geschichte anfangen willst, die Kupferkessel erzählt. Dann könnten wir an Stevens Faszination teilhaben, und müssten uns das nicht so aus zweiter Hand vom Erzähler auftischen lassen. Und ich glaube, das wäre auch spannender als Einstieg als die Beschreibung der Fabriken, an denen er vorbeiwandert.

Es war offensichtlich, das seine Mutter geweint und sich Sorgen um ihn gemacht hatte.
dass

Hatten die Menschen vergessen, wie es war zu träumen? Wie es war, den Wind auf der Haut zu spüren, während man über grüne Wiesen lief und sich dabei von der Sonne den Rücken wärmen ließ?
Diese Erfahrungen kennt er doch selbst nicht ...

War es falsch daran zu glauben, das es die Möglichkeit gab, genau diese Träume Wahr werden zu lassen und die Weiten der Oberwelt zu erkunden?
dass; wahr klein

Während dem Jungen diese Fragen im Kopf herumschwirrten und ihn noch minutenlang quälten, schlief er allmählich ein. Nach einem kurzen, traumlosen Schlaf, erwachte der Junge wieder und war sofort hellwach.
Solche Wiederholungen sind nicht schön, wenn möglich vermeiden

jeden Tag gab es das gleiche zu Essen - wieder ein Grund von der Oberfläche zu träumen, auf der es laut Kupferkessel von exotischem Essen gerade so wimmelte.
Satzanfang groß; und "wimmeln" in Verbindung mit Essen lässt mich an Maden denken ... bitte schöner formulieren!

Vorsichtig warf er einen Blick auf die Treppe, die die Schlucht herabführte und stellte zu seinem Erschrecken fest, das vier schwer gerüstete Männer gerade dabei waren, den Weg herunterzugehen.
dass; anstelle der umständlichen Formulierung z.B. "auf dem Weg nach unten waren" oder so.

Der Sprechvorrichtung der Maschine entrann etwas, das einem Seufzen sehr Nahe kam.
"Ich wollte dich wirklich nicht in Gefahr bringen aber du hast Recht. Wenn die Wächter wissen, das du öfters bei mir warst, werden sie glauben das deine Gedanken vergiftet sind
nahe klein; dass; glauben KOMMA dass
schau dir unbedingt den Unterschied zwischen das und dass noch mal genau an! :)

Hatten seine Eltern gewusst, das es soweit kommen würde?
dass

Die Wächter waren nicht bekannt dafür, Gnade walten zu lassen – für sie zählte nur die Sicherheit der Stadt, ihrer Bewohner und dem Lügengebilde, das mit viel Kraft und Geld aufgebaut wurde.
Für sie zählte nur ... das Lügengebilde oder: die Sicherheit ... des Lügengebildes. Aber "für sie zählte nur ... dem Lügengebilde" funktioniert definitiv nicht.

Verzweiflung ergriff den Geist Steves.
Stevens.
Aber ich würde das weniger angestrengt formulieren. Steven war verzweifelt. Oder noch besser: zeig seine Emotion, dadurch wie er spricht und denkt und auf seine Umgebung reagiert. (Show, don't tell - dieser Text braucht eine Großpackung davon :)).

in diesem Moment hasste Steven das Maschinenwesen, denn ohne seine Geschichten und Lehren, hätte er ihm nicht die Augen geöffnet und er hätte weiterhin problemlos in der Höhle weiterleben können.
Uff. Da ist die Grammatik völlig kaputt gegangen. Das will ich gar nicht auseinanderklamüsern, so wie es da steht, kann es jedenfalls nicht bleiben.

Er wollte nur, das dieser Albtraum ein Ende nahm.
und ich will nur, dass du das/dass korrekt verwendest :)

Doch so sehr er sich auch wünschte das der Kampf vorbei war,
wünschte KOMMA dass

Steven vernahm eine Stimme, die so laut war, das der Verursacher neben ihm hätte stehen müssen.
dass

Die Maschine hatte ihn vor den Wächtern gewarnt und gesagt, das sie nicht nur gefährlich und unberechenbar waren, sondern auch hinterhältig.
dass

Selbst aus der Entfernung und der Sicherheit des Hauses schien Steven den entsetzten und überraschten Blick auf dem Gesicht des namenlosen Wächters erkennen zu können, als er auf die Lanze starrte, die sich durch seine Rüstung gebohrt hatte.
Ich weiß nicht warum, aber du scheinst eine Vorliebe für diese umständlichen Konstruktionen zu haben ... :). Du schreibst aus der Sicht deines Protagonisten Steven. Entweder der sieht etwas, oder er sieht es nicht. Der würde selbst wohl kaum sagen, dass er etwas "erkennen zu können scheint", schon allein, weil das so ein Zungenbrecher ist. Ich würde generell sagen, geh noch mal durch den Text, und versuch diese umständlichen Sätze zu vereinfachen.

Ein wilder Kampf entbrannte zwischen den ungleichen Wesen.
An der Stelle ist der Kampf längst im Gange ...

So viel schien ihm verwehrt zu bleiben und doch war er froh darüber, das er zumindest davon hatte hören können.
dein alter Freund dass hat angerufen...

Auch auf Kupferkessel war er nicht sauer, obwohl er im Prinzip für seinen Tod verantwortlich war.
"war nicht sauer" klingt zu umgangssprachlich und kindlich

Dann war alles Totenstill, als hätte die Welt aufgehört zu existieren.
totenstill klein

Steven war sprachlos und fragte sich überhaupt nicht, wie das Maschinenwesen dieses Wunder vollbracht hatte.
Ich frage mich das allerdings schon.
So was sollte man nicht machen. Man bringt nicht einen Protagonisten in eine scheinbar ausweglose Situation und sagt dann "TADA! Er hat das Problem gelöst, während der Erzähler grade nicht hingesehen hat!" Das wirkt, als wäre dir am Ende der Geschichte die Puste ausgegangen.

Also, an dem Text gibt es noch viele Baustellen. Was ich noch gar nicht erwähnt habe, ist die Kommasetzung, wo es auch einiges zu korrigieren gibt ... aber da gehe ich selbst immer nach dem Gefühl und bin da nicht die beste Lektorin. Wenn du überarbeitest, wirf einfach mal einen Blick hier drauf www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/komma und wende es auf deinen Text an.

Ich hoffe, du kannst damit erst mal etwas anfangen. Wenn du mehr Kommentare zu deinem Text möchtest, kann ich dir nur empfehlen, selbst auch andere Geschichten zu lesen und zu kommentieren. Damit machst du Leute darauf aufmerksam, dass du hier bist, so dass der eine oder andere dann auch mal nachschauen wird, was du so schreibst. Außerdem zeigst du, dass es dir mit dem Schreiben ernst genug ist, dass du auch bereit bist, hier Zeit zu investieren, und nicht nur Feedback abzugreifen, sondern dich auch aktiv zu beteiligen. Und, ganz wichtig: Durch das Kommentieren lernt man sehr viel. Anfangs fällt es dir vielleicht schwer, genau zu formulieren, was dir an einem Text gefällt und was nicht. Aber die Dinge, die du dabei herausfindest, kannst du beim Schreiben deiner eigenen Texte für dich nutzen.

Viel Spaß noch hier!

Grüße von Perdita

 

Hallo Perdita.

Finde es nett von dir, dass du trotz der ganzen Fehler über den Text drüber geguckt hast.

Der Fehler in der Überschrift hat sich reingeschlichen, weil ich den Titel kurz vor dem Abschicken noch geändert habe. Eigentlich gehört die Kurzgeschichte zu einer Serie und hatte einen anderen Titel. Da die Serie aber noch nicht fertig und in Arbeit ist, darf ich die hier nicht hochladen und deshalb habe ich mich spontan dazu entschieden, den ersten Teil als einzelne Geschichte zu veröffentlichen. Das ist auch der Grund, warum das Ende nicht ganz zufriedenstellend ist aber dazu später mehr. :)

Lass deine Leser nicht den Job erledigen, den ein beliebiges Schreibprogramm mit automatischer Rechtschreibprüfung machen kann.

Word hat bei einer Überprüfung nur das/dass verbessert aber du hast Recht. Das ist meine erste Kurzgeschichte und es ging mir erst mal mehr um das inhaltliche und die Formulierung. Trotzdem hätte ich mir dafür mehr Zeit nehmen sollen. Ist notiert.

Das ist eine interessante Welt in deiner Geschichte. Aber sie wird leider noch nicht so richtig lebendig für den Leser. Nach meinem ersten Eindruck dir fehlt noch die Geduld beim Schreiben, und ein bisschen handwerkliches Können. Das sind aber Dinge, die man lernen kann.

Ich hoffe sehr, dass ich noch einiges lernen kann. Zuerst hat mich die viele negative Kritik abgeschreckt aber das ist genau das, was ich brauche um mich zu verbessern. Irgendwelche Tipps, wie ich das ganze lebendiger machen kann?

Zeig dem Leser, wie die Wächter sich verhalten, wie sie miteinander reden und wie sie mit anderen umgehen. Das ist viel effektiver, als wenn du einfach nur behauptest, dass sie böse sind. Das gilt auch für viele andere Dinge in deiner Geschichte.

Ich weiß, das hört sich viel einfacher an, als es ist. Man braucht einen langen Atem dafür. Es ist viel leichter, alle Informationen, die man dem Leser mitteilen will, direkt hinzuschreiben, als sie durch Handlung und Dialoge zu vermitteln. Deshalb hast du das auch gemacht. Das meine ich mit der fehlenden Geduld.


Du hast natürlich Recht, ich hatte nicht genug Geduld. Ich wollte mit meiner ersten Kurzgeschichte endlich fertig werden und hatte mir einiges für den zweiten Teil aufgespart. Ich kann gut verstehen was du meinst aber im Endeffekt wird dem Leser durch die Handlung des Richters und seiner Wächter eben doch gezeigt und bewiesen, dass sie böse sind. Vielleicht hätte ich auch besser beschreiben sollen, das dies Stevens Gedanken sind.

Inhaltlich fand ich den Anfang etwas irreführend, weil Steven so geheimnisvoll durch die Gegend schleicht, und dann stellt sich heraus, dass er bloß auf dem Weg nach Hause ist.

Er schleicht durch die Gegend weil er hofft, dass sein Vater oder seine Mutter ihn nicht sehen und bemerken, dass er wieder bei Kupferkessel war. Hätte ich auch noch deutlicher machen können. Vielleicht durch seine Gedanken.


An dieser Stelle Danke für die Verbesserung einiger Fehler. Ich gehe da jetzt nicht einzeln drauf ein aber kann versichern, dass ich in den letzten Tagen versucht habe insbesondere auf die richtige Schreibweise von das/dass und Kommata zu achten. Der Text ist schon ein bisschen älter.

Abgesehen davon: Die Leute in der Höhle würden vermutlich ersticken, wenn es nicht irgendeine Art von Filter- und Belüftungssystem gäbe. Deshalb finde ich es fraglich, ob überhaupt Rauch zu sehen sein sollte.
Zum Thema "letzte Worte": Das klingt, als sei der Urheber der Worte gerade verstorben. War das deine Absicht?

Ein Belüftungssystem gibt es. Ich könnte jetzt beschreiben was Fabriken unter der Erde überhaupt sollen - ist ja wirtschaftlich gesehen viel zu aufwändig - aber das würde den Rahmen hier glaube ich sprengen. Die Erklärung dafür hatte ich mir auch für einen anderen Teil der Geschichte aufgespart. Rauch kann man zumindest sehen, wenn er aus den Schloten kommt.
Mit den letzten Worten waren nur die gemeint, die Kupferkessel Steven mit auf den Weg gegeben hat. Vielleicht hätte ich das anders formulieren sollen.

Die Fabriken spielen eigentlich keine Rolle in deiner Geschichte, sie bilden bloß den Hintergrund. Also gibt es keinen Grund, sie immer wieder zu erwähnen.

Ich hatte damit - und mit der Szene allgemein - eigentlich bezweckt Stimmung und Atmosphäre aufzubauen. Die Fabriken spielen keine Rolle in dem Sinne aber ich finde es wichtig sie zu erwähnen, da die gesamte Szene die viele Arbeit der Menschen verdeutlichen soll.

Aber wenn Kupfer in dieser Welt die gleichen Eigenschaften hat wie in der Realität, dann hoffe ich, es ist bloß ein scherzhafter Spitzname. Kupfer ist extrem leitfähig und ziemlich weich für ein Metall, also kein besonders geeignetes Material, um daraus einen Roboterkörper herzustellen.

Ja, das klingt nett, aber inhaltlich gesehen ist es nicht besonders plausibel. Ich finde Maschinen auch super, aber ich "erschauere" nicht jedesmal, wenn mein Computer irgendwas Tolles leistet. Steven kennt den Kupferkessel doch schon eine Weile, da sollte er sich meiner Meinung nach ein bisschen dran gewöhnt haben, dass er es mit einer intelligenten Maschine zu tun hat.


Der Name richtet sich vor allem nach der Farbe des Metalls. Was das erschauern angeht, musst du dich in Steven hineinversetzen. Er lebt in einer Höhle, in der es bis auf einen Pilzwald, eine Stadt und einige Fabriken nichts gibt. Es ist relativ trostlos und dann kommt auf einmal so ein Wesen. Eine gewisse Faszination kann ich mir da schon vorstellen - auch nach einiger Zeit - aber vielleicht war erschauern doch etwas übertrieben.

Auf solche Feinheiten musst du beim Schreiben wohl oder übel achten, sonst fällt der Leser an dieser Stelle aus der Geschichte, weil er sich über die schräge Formulierung wundert.

Da muss ich wohl beim Fehlerlesen genauer drüber gucken.

Diese Erfahrungen kennt er doch selbst nicht ...

Stimmt aber er macht sich - anscheinend im Gegensatz zu anderen - Gedanken darüber. Außerdem hat er durch die Geschichten zumindest eine grobe Vorstellung davon. Wenn du einen richtigen guten Text liest - oder in diesem Fall eine Geschichte hörst - dann hat man dadurch auch manchmal das Gefühl, das ganze wirklich erlebt zu haben.

(Show, don't tell - dieser Text braucht eine Großpackung davon ).

Werde ich versuchen umzusetzen.

Ich weiß nicht warum, aber du scheinst eine Vorliebe für diese umständlichen Konstruktionen zu haben ... . Du schreibst aus der Sicht deines Protagonisten Steven. Entweder der sieht etwas, oder er sieht es nicht. Der würde selbst wohl kaum sagen, dass er etwas "erkennen zu können scheint", schon allein, weil das so ein Zungenbrecher ist. Ich würde generell sagen, geh noch mal durch den Text, und versuch diese umständlichen Sätze zu vereinfachen.

Damit hast du wahrscheinlich Recht. Ich versuche sehr kurze Sätze zu vermeiden. Finde es nicht schön, wenn man viele solcher sehr kurzen Sätze aneinanderreiht. Aber was das "Man sieht etwas oder man sieht es nicht." angeht, muss ich dir widersprechen. Man glaubt manchmal Dinge zu sehen oder man kann etwas erahnen. Steven war viel zu weit weg um den Blick des Wächters zu sehen. Aber durch den Verlauf des Kampfes war er sich sicher, dass der Wächter entsetzt und überrascht hätte gucken müssen. Deshalb scheint er das zu sehen, obwohl es nicht möglich ist.

Ich frage mich das allerdings schon.
So was sollte man nicht machen. Man bringt nicht einen Protagonisten in eine scheinbar ausweglose Situation und sagt dann "TADA! Er hat das Problem gelöst, während der Erzähler grade nicht hingesehen hat!" Das wirkt, als wäre dir am Ende der Geschichte die Puste ausgegangen.

Wie ganz am Anfang erwähnt, besteht die Geschichte aus mehreren Teilen, die ich aber aufgrund der Richtlinien nicht alle hochladen konnte. Deshalb ist das Ende nicht zufriedenstellend aber ich hatte nur einen Cliffhanger für das nächste Kapitel geplant. Zu einem späteren Zeitpunkt der Geschichte, kommen die beiden in einem Gespräch auf den Kampf zurück und dann wird man erfahren, wie das passieren konnte.

Ich habe bewusst einige Fragen offen gelassen, damit man einen Anreiz hat die anderen Teile der Geschichte zu lesen. Ist in einem Buch/Film ja auch nicht anders und es wäre doch langweilig, wenn alle Fragen sofort beantwortet und alle Geheimnisse sofort gelöst werden, oder? ;)

Ich hoffe, du kannst damit erst mal etwas anfangen. Wenn du mehr Kommentare zu deinem Text möchtest, kann ich dir nur empfehlen, selbst auch andere Geschichten zu lesen und zu kommentieren. Damit machst du Leute darauf aufmerksam, dass du hier bist, so dass der eine oder andere dann auch mal nachschauen wird, was du so schreibst. Außerdem zeigst du, dass es dir mit dem Schreiben ernst genug ist, dass du auch bereit bist, hier Zeit zu investieren, und nicht nur Feedback abzugreifen, sondern dich auch aktiv zu beteiligen. Und, ganz wichtig: Durch das Kommentieren lernt man sehr viel. Anfangs fällt es dir vielleicht schwer, genau zu formulieren, was dir an einem Text gefällt und was nicht. Aber die Dinge, die du dabei herausfindest, kannst du beim Schreiben deiner eigenen Texte für dich nutzen.

Zeitlich sieht es bei mir momentan nicht so toll aus, weshalb ich dazu noch nicht gekommen bin. Ich habe aber definitiv vor, mich hier aktiv zu beteiligen. Den Text verbessere ich im Laufe der Tage auch noch. Danke nochmal. Du hast mir gezeigt, woran ich auf jeden Fall noch arbeiten muss.


Gruß
CookieGolem

 

Hallo noch mal CookieGolem,

Eigentlich gehört die Kurzgeschichte zu einer Serie und hatte einen anderen Titel. Da die Serie aber noch nicht fertig und in Arbeit ist, darf ich die hier nicht hochladen und deshalb habe ich mich spontan dazu entschieden, den ersten Teil als einzelne Geschichte zu veröffentlichen.

Also ich will dir nichts falsches erzählen, frag im Zweifelsfall lieber noch mal einen Moderator, aber soweit ich weiß, kannst du Serienteile durchaus schon einstellen, auch wenn du an den Fortsetzungen noch schreibst. Es ist nur wichtig, dass die einzelnen Teile, die du einstellst, fertig und in sich geschlossen sind. Du kannst das dann auch mit dem Präfix "Serie" vor dem Titel kennzeichnen (was jetzt wohl auch ein Mod für dich tun müsste), und wenn du dann mehrere Teile hochgeladen hast, kannst du einen Serienthread erstellen, wo du die einzelnen Teile verlinkst, so dass die Leser nachschauen können, in welcher Reihenfolge sie lesen sollen und wie viele Teile es insgesamt gibt.

Irgendwelche Tipps, wie ich das ganze lebendiger machen kann?
In Schreibratgebern wird gerne das "sinnliche" Schreiben hervorgehoben. Damit ist nicht Erotik gemeint, sondern das Ansprechen aller Sinne des Lesers. Das kann unter anderem heißen, nicht nur zu schreiben, was eine Figur sieht, sondern auch Gerüche, Geräusche, etc. - so dass der Leser das Gefühl bekommt, selbst in der Szene zu stecken.
Auch wenn es um Emotionen geht, ist das wichtig. Du kannst schreiben: "XY hatte schreckliche Angst". Das muss dir der Leser dann einfach glauben. Oder du schreibst darüber, wie sich die Nackenhaare aufstellen, der kalte Schweiß ausbricht, die Figur keine Luft mehr bekommt ... der Leser weiß, wie sich so etwas anfühlt, und bringt das von alleine mit Angst in Verbindung. Und das wirkt oft stärker, das funktioniert auf einer ganz anderen Ebene, als wenn man einfach nur das Gefühl benennt, um das es geht. Man muss nur aufpassen, dass man nicht auf zu abgedroschene Redewendungen zurückgreift, wenn es um diese körperlichen Reaktionen geht.

Was auch häufig gut funktioniert, sind Sachen, die sozusagen in "Echtzeit" passieren. Also am Beispiel deiner Geschichte, anstatt zu sagen: "Kupferkessel erzählte Steven spannende Geschichten über die Welt an der Oberfläche", könntest du mit einer Szene beginnen, in der Kupferkessel so eine Geschichte erzählt, und Steven ihm ganz viele Fragen dazu stellt. So dass der Leser die Geschichte gemeinsam mit den Figuren anhört, und Stevens Faszination selbst erfahren kann.

Oder bei der Sache mit den Wächtern, da könnte ich mir eine Szene vorstellen, wo jemand (vielleicht ein Kind, das es nicht besser weiß), etwas sagt, was den Herrschern der unterirdischen Welt gegen den Strich gehen könnte, und alle rundherum sofort versuchen, denjenigen zum Schweigen zu bringen, oder sich schnell zurückziehen aus Angst vor den Wächtern.
Oder jemand, der sich kritisch geäußert hat, wird vor den Augen des Protagonisten zusammengeschlagen oder verhaftet. Dann kann der Leser selbst sehen, was es mit den Wächtern auf sich hat, und dann ist man emotional stärker bei den Protagonisten, wenn die sich gegen die Wächter verteidigen müssen.

Das dauert natürlich länger, als wenn man diese Informationen in ein oder zwei Absätzen zusammenfasst. Deshalb muss man sich dann genau überlegen, welche Szenen man braucht und was die jeweils aussagen. In deiner Geschichte nimmt der Kampf zwischen Kupferkessel und den Wächtern sehr viel Raum ein. Tendenziell würde ich sagen, die Kampfszene kann kürzer werden, und dafür könnten ein oder zwei zusätzliche Szenen die Welt und deine wichtigsten Figuren besser einführen.

Um da ein Gefühl dafür zu bekommen, hilft es auch, einfach viel zu lesen, und dann ein bisschen zu analysieren, wie andere Autoren das machen.

 

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