Die Wahrheit über die sieben Zwerge
Es war einmal ein Zwerg, der glücklich in seiner Goldmine arbeitete.
Eines Tages überlegte er wie er seine Mine ohne eigene Arbeit fördern könnte.
Bislang schaufelte er sich selbst durch die Mine und fiel abends vollkommen erschöpft in sein Bett.
Nach und nach merkte er, das es seine Produktivität steigert, wenn er hin und wieder Nahrung zu sich nahm. Er machte sich also einen Plan mit Zeiten, in welchen er nicht in der Mine arbeitet, sondern Essen zubereitet und dieses zu sich nimmt.
Nach einigen Monaten wurde der Zwerg sehr einsam und unzufrieden mit seiner Arbeit. Die Arbeit in der Mine war zwar körperlich sehr anstrengend, aber sein Kopf hatte kaum etwas zu tun.
Der Zwerg überlegte also, während er die Hacke in den Berg trieb, wie er sein Leben weiter verbessern könne und machte sich bei den Mahlzeiten Notizen über seine Überlegungen.
Die Notizen machten den Zwerg glücklich. Er wusste nun, dass sein Hirn genutzt wurde und war sich seiner Genialität sicher.
Einige Jahre lang war der Zwerg vollkommen zufrieden; er hatte seine Arbeit, Essen und immer mehr Aufzeichnungen über seine genialen Gedanken.
Es störte ihn auch nicht weiter, nur noch grob die Hälfte seiner früheren Arbeit zu erledigen, immerhin waren seine Gedanken nun frei.
Nach und nach war sich unser Zwerg aber nicht sicher, ob seine Betrachtung der Dinge nicht zu einseitig wäre, und er beschloss sich anderen Zwergen anzuvertrauen.
Selbstverständlich musste er dazu seine Arbeit in der Mine zunächst einstellen - es war ja für eine gute Sache.
Der Zwerg machte sich also auf den Weg zu anderen Zwergen und berichtete diesen von seinem Leben, von seinen Gedanken und auch davon, dass man hin und wieder Essen muss.
Sehr bald erkannte unser Zwerg, dass andere Zwerge ganz ähnliche Sorgen und Gedanken hatten - die anderen Zwerge waren begeistert und immer mehr von ihnen beschlossen, unserem Zwerg zu folgen.
Es lag nun in der Hand unseres Zwerges eine Richtung für die Zukunft abzustecken, denn er fühlte sich nun auch für die anderen Zwerge verantwortlich.
Er kramte in seinen Aufzeichnungen der letzten Jahre, und begann über diese nachzudenken.
Unser Zwerg wurde sehr traurig, denn er merkte wie sehr ihm das Leben in seiner Mine fehlte.
Nach einigem Nachdenken, teilte er den anderen Zwergen mit, dass er in seiner grenzenlosen Genialität eine Möglichkeit gefunden hat, die besten 7 Zwerge glücklich zu machen, wobei er ihnen weder sagte um welche Möglichkeit es geht, noch warum die Zahl 7 wichtig ist.
Die anderen Zwerge waren begeistert, denn auch wenn der Grund verborgen geblieben ist, war sich jeder sicher zu den besten 7 zu zählen. Alle waren sich einig, die Entscheidungen unseres Zwerges zu akzeptieren.
Unser Zwerg beschloss, dass es wichtig war, jeden Zwerg für sich selbst entscheiden zu lassen, ob er zu den besten 7 zählte, oder nicht.
Gleichzeitig galt es unter den überbleibenden, nicht besten, Zwergen eine Revolte zu vermeiden. Daher gab er bekannt, dass alle Zwerge gemeinsam eine Lösung finden sollen, welche eindeutig klärt, welche 7 Zwerge die Besten sind.
Die Zwerge fingen also an Auswahltests zu entwickeln und bildeten Diskussionsrunden um ihre Aufgabe zu bewältigen.
Nach Monaten des Suchens ergaben sich vollkommen unterschiedliche Bewertungsmethoden.
- Eine Diskussionsrunde fand heraus, dass die besten Zwerge eindeutig jene wären, welche die Minenarbeit am effektivsten bewältigen.
Nachdem diese Diskussionsrunde allerdings schon vor Monaten Ihre Arbeit niedergelegt hatte um zu diskutieren, war jedem Zwerg dieser Runde klar - das gefundene Ergebnis kann nicht richtig sein.
Diese Gruppe kommt daher nie zu einem Ergebnis und ist fortan ständig unzufrieden mit dem System. Wenn sie nicht gestorben sind, diskutieren sie noch Heute.
- Eine andere Gruppe war sich nach einigen wenigen Tagen einig, dass man nicht wirklich eine korrekte Lösung finden wird können.
Sie bildeten insgesamt 4 Teams, welche sich mit Detailfragen auseinander setzten. Diese Gruppe bzw. deren Teams war sich schnell darüber klar, dass jeder Zwerg etwas besonderes ist, und es daher keinen Besten und schon gar keine besten 7 Zwerge geben könne.
- Die Diskussionsrunde, welche die meisten Anhänger hatte, beschloss die schriftlichen Aufzeichnungen unseres Zwerges zu interpretieren, und kam zum Ergebnis, dass die besten Zwerge jene wären, welche am meisten Essen und am wenigsten Arbeiten.
Um zu diesem Ergebnis zu kommen brauchte diese Runde nur wenige Stunden.
Unser Zwerg war verzweifelt und fühlte sich missverstanden. Er erkannte, dass seine Zwerge keine Lösung finden werden.
Dennoch musste er seinen Zwergen das Gefühl geben, eine gemeinsame Lösung erarbeitet zu haben, denn sein Ziel war es ja, seine Mine möglichst ertragreich und mit möglichst wenig eigenen Aufwand zu fördern.
Er gab daher bekannt, dass alle Gruppen eine herausragende Leistung erbracht hätten, und dass er stolz auf jeden einzelnen Zwerg sei.
Er teilte ihnen mit, es könnte nur eine wirklich richtige Lösung geben, welche er in seiner Genialität in Meditation gefunden hat.
Jede der insg. 6 Teams soll nun einen Zwerg wählen, welcher fortan als Botschafter der Gruppe mit ihm gemeinsam in seine Goldmine zu kommen hat.
Diese neue Supergruppe wird fortan glücklich und zufrieden seine Lehren weiterentwickeln und alle Zwerge an den Ergebnissen teilhaben lassen.
Diese Lösung sei eine Ehre für die 6 gewählten Zwerge und ein zukünftiges Vorbild für alle Zwerge überhaupt.
Alle waren sich einig, dies sei bestimmt die beste Lösung, denn unser Zwerg hat sein Wort immer gehalten, und auch die nicht besten Zwerge können bei dieser Lösung auf zukünftige Vorteile hoffen.
Fortan lebten und arbeiteten die 7 Zwerge in einer Mine hinter den sieben Bergen. Tag für Tag suchten sie im Bergwerk nach Gold. Jeder der Zwerge war rechtschaffend, fleißig und achtete den Anderen. Wenn einer von ihnen müde wurde, so ruhte er sich aus, ohne dass die Anderen erzürnten. Wenn es einem von ihnen an etwas mangelte, so gaben die Anderen bereitwillig und gerne. Abends, wenn das Tagewerk geschafft war, aßen sie einträchtig ihr Brot und gingen zu Bett. Am siebten Tage jedoch ruhten sie.
Unser Zwerg war sich sicher, etwas Großartiges geschaffen zu haben und war zufrieden.
Die Arbeit in der Mine war schneller erledigt als je zuvor, die 7 Zwerge waren glücklich und alle anderen Zwerge machten es Ihnen nach.
Es war nicht weiter verwunderlich für unseren Zwerg, dass der jüngste der Runde nach einiger Zeit Verbesserungsvorschläge hatte, und er beschloss ihn zum Controller zu machen.
Nach vielen Jahren war unser Zwerg der Einzige, der noch in der Mine arbeitete.
Er war erfüllt mit Freude und ohne Groll und sich seiner Genialität sicher.
Eines Tages hörte Schneewittchen von den Taten des Zwerges und verführte ihn.
Unser Zwerg ging als einer der klügsten und glücklichsten Zwerge in die Geschichte ein.
Er starb mit einem zufriedenen Lächeln in den Augen an Syphilis.
Und die Moral von der Geschichte?