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Die wahre Prüfung

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14.09.2013
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Die wahre Prüfung

Langsam versiegte der Blutschwall, der aus der aufgerissen Kehle austrat. Rados erhob sich langsam von Rex Leichnam, nachdem dieser seinen letzten, würgenden Atemzug beendet hatte. Rados seufzte und wand sich mit hängenden Schultern seinen verbliebenen Kameraden zu.
„Verdammt Rex! Was war das? Dieses Vieh kam aus dem Nichts“, stammelte Kira, die immer noch blass vor Schreck auf den Leichnam, des sonst so sicher wirkenden Schwertkämpfers, blickte.
„Diese Prüfung ist härter als ich vermutet habe. Wir müssen alle beweisen, was wir leisten können“, entgegnete Gaz und wand den Blick von Rex ab.
„Komm Kira. Wir müssen das hier zu Ende bringen, wenn wir nicht auch so enden wollen“, seufzte Rados erschöpft und warf einen letzten Blick auf Rex, und anschließend auf das Flugmonster, welches sie als Blutreißer identifiziert hatten. Die ledrigen Flügel verbargen den massiven, pelzigen Körper.
Ein Wesen, welches keine Angst kannte und alles in seiner Reichweite angreifen würde.
Er schob Kira mit einem sanften Druck weiter den Pfad entlang, den Leichnam von Rex und des erschlagenen Blutreißers zurücklassend.
Sie ging den schmalen Abstieg entlang der Felswand weiter. Der Weg wurde immer schmaler und die Hitze des Magmas in der Tiefe unter ihnen raubte immer mehr an Kraft. Würde sich ein solcher Angriff auf dem schmalen Abstieg ereignen, der vor ihnen liegt, wären sie vermutlich alle Geschichte, dachte sich Rados.
Ihm wurde übel von dem Schwefelgeruch in der Höhle und die Kopfschmerzen, die sich wie heiße Nadeln in seinen Kopf bohrten, taten ihr Übriges.
Die Roa’Kar Höhle war ein berüchtigter Ort. Eine uralte Höhle, geformt durch ihre unendlichen Magmaströme. Damals, als die Bergleute noch dachten, es gäbe hier Schätze, hatten Sie Pfade in die Wände gehauen, die in die verschiedenen, erloschenen Magmakammern führten. Doch sie fanden hier nichts, und nachdem die Schwarzmagier auftauchten, siedelten sich immer mehr Monster hier an, von wo aus sie die umliegenden Dörfer terrorisierten.
Gaz, der mit seinen gezogenen Dolchen voran ging, deutete auf eine kleine Einbuchtung in der Wand.
„Hier drinnen sollten wir erst mal sicher sein. Also jetzt wo wir Rex verloren haben müssen wir unsere Taktik anpassen, wenn wir das hier schaffen wollen. Reißt euch nur zusammen, wir haben alles Nötige in unserer Ausbildung gelernt.“
Gaz prüfte noch einmal die einzelnen Teile seiner schwarzen Lederrüstung und band sich seine dunklen Haare zu einem neuen Pferdeschwanz.
Rados, der seinem Zweihänder gerade ein paar Worte zu murmelte, wodurch dieser einen bläulichen Schimmer erhielt, schaute auf zu Gaz.
„Wir wurden aber noch nie derart konkret mit dem Tod konfrontiert.“ Anschließend wanderte sein Blick zu Kira.
Ihre blaue Robe gab ihm ein angenehmes Gefühl. Er dachte an den schönen See neben der Akademie. Das kühle Wasser. Er schüttelte den Kopf. „Gaz hat Recht. Wir müssen uns zusammen reißen. Das hier ist eine gefährliche Prüfung und wir dürfen uns keine weiteren Fehler erlauben. Wir dürfen uns nicht mehr überraschen lassen, vor allem auf diesem Pfad. Gaz wird vorgehen und nach vorne absichern und ich bilde die Nachhut. Kira ich möchte, dass du zwischen uns bleibst und die Höhlendecke im Blick behältst. Diese fliegenden Monster können jederzeit aus dem Nichts angreifen. Und denk dran: Eis- und Wassermagie bei diesen Dingern. Ich hoffe meine Eisklinge wird ihren Zweck erfüllen“, erläuterte Rados nachdenklich und begutachtete sein Schwert.
Kira presste die Lippen zusammen, sodass nur noch ein dünner Strich zu sehen war, und nickte. Sie festigte ihren Griff um den mit leuchtenden Steinen besetzten Stab so stark, dass ihre Knöchel weiß hervortraten und atmete noch einmal tief durch. Gaz nickte ihr einmal aufmunternd zu.
„Du schaffst das Kira. Denk nur daran, was du gelernt hast.“ Anschließend drehte sich Gaz um und verließ die Einbuchtung. Mit dem Rücken zu ihnen gewandt ergänzte er noch: „Und falls etwas schief geht, wird euch der Messerwerfer wieder den Hintern retten. Los lasst uns diesen Kerberos töten und dann zurück in die Akademie.“

Der Pfad führte weiter in die Höhle hinab und sie kamen der Magma immer näher. Schweiß bildete sich auf Rados Stirn und lief ihm ins Gesicht. Er versuchte ihn abzuwischen, doch seine Arme waren genauso verschwitzt und machten es nur noch schlimmer.
Er hatte schon auf seine sonst übliche Kettenrüstung verzichtet und trug nur eine lederne Hose und einen Rumpfschutz.
Seine Augen brannten und die Hitze machte ihn schläfrig. Schwindelgefühle setzten ein und sein Blick verschwamm zunehmend. Der Pfad wurde immer schwieriger und Rados versuchte sich zusammenzureißen. Er blieb kurz stehen und versuchte die Erschöpfung von seinen Gliedern abzuschütteln. In kaum besseren Zustand schloss er wieder zu Gaz und Kira auf.
Die Ausbildung in der Akademie war zwar hart, dachte sich Rados, doch mit so einer fordernden Prüfung hatte er nicht gerechnet. Er wusste, dass die Söldner der Akademie anspruchsvolle Missionen von verschiedenen Regierungen bekamen und dafür auch durchaus gut bezahlt wurden, daher konnte er verstehen, dass nur die Besten diese Prüfung bestehen würden. Er bezweifelte jedoch, dass die Akademie seine Studenten in den Tod zu schicken riskierte.
Vielleicht hatten die Verantwortlichen Rex überschätzt. Und vielleicht auch den Rest der Gruppe.
Doch die Ausbildung musste hart sein. Die verschiedenen Akademien in Valor bildeten die besten Söldner aus. Regierungen zahlten für ihre Dienste viel Geld und eine Rufschädigung auf Grund schwacher Söldner bedeutete meist das Ende der Akademie.
So versuchte auch die Raliaa-Akademie nur die besten Truppen zu schicken, da die hiesigen Regierungen mit den Monsterprobleme gnadenlos überfordert waren. Zudem gab es immer wieder gefährliche Extremisten. Sie glaubten, durch das Anbeten der Schwarzmagier, ihrem Zorn zu entkommen. Diese internen Probleme hielten auch das Militär auf Trap und so blieb kaum noch Truppenstärke für die Probleme auf dem Land.
„Was jetzt?“
Rados wurde durch Gaz Stimme aus seinen Gedanken gerissen und versuchte die leichte Benommenheit, die wieder über ihn gekommen waren, abzuschütteln.
Er sah, dass Gaz und Kira ein paar Meter weiter auf einem Felsvorsprung, der wie eine Sackgasse aussah, zum Stehen gekommen war. Erst als er zu ihnen aufschloss, erkannte er, dass sich auf der rechten Seite in der Felswand ein Riss auftat.
„Müssen wir etwa da durch?“
Kira starrte ungläubig auf den Riss und dann zu Rados. Auch ihr lief der Schweiß ins Gesicht und ihre nassen braunen Haare rahmten ihr Gesicht ein.
„Es scheint so. Bislang gab es keine Abzweigung.“
Rados begab sich zu dem Riss und lugte hinein. Ein warmer Windzug kam ihm entgegen, sodass er sicher gehen konnte, dass es einen Ausgang auf der anderen Seite gab. Sofern sie hindurch passten.
„Aber, was ist wenn sich da drin diese Viecher verstecken?“, fragte Kira und schluckte schwer. Sie drehte sich um und schaute den Pfad zurück. Irgendwo dort befand sich der Leichnam von Rex.
Gaz zog eine Fackel aus seiner Tasche und legte sie auf den Boden. Anschließend holte er noch einen Feuerstein hervor und schlug mit diesem auf seinen Dolch. Die Funken sprangen über und die Fackel begann zu brennen. Gaz nahm sie in die linke, einen seiner Dolche in die rechte Hand und schob Rados an die Seite.
„Ich geh vor. Selbe Taktik wie auf dem Pfad. Wenn es nicht weitergeht, müssen wir halt umkehren.“
Ohne auf die anderen zu warten ging Gaz in den Felsspalt und hielt die Fackel vor sich. Kira schaute Rados zögernd an und folgte dann Gaz. Rados betrat ein paar Schritte hinter ihr den Spalt und versuchte etwas im Schein der Fackel zu erkennen.
Der Durchgang schien nach unten hin breiter zu werden, doch Anfangs stieß Rados immer wieder an die Wände, wo er sich an scharfen Kanten die Arme aufkratzte. Der Schweiß brannte in den frischen Wunden. Trotz all dieser Irritationen konzentrierte er sich auf die Geräusche um ihn herum. Ihre Schritte hallten relativ laut in dem Durchgang, weshalb er sich Hoffnung machte, nicht von den Blutreißern überrascht zu werden.
Er umfasste seine Klinge fester und versuchte vergeblich Kira, die wesentlich geschmeidiger durch den Spalt glitt, gleich schnell zu folgen.

Auch wenn es Rados wie eine Ewigkeit vorgekommen war, konnten nur einige Minuten verstrichen sein. Als sie sich letztendlich durch das Ende des Spalts quetschten kamen sie auf ein weiteres Plateau hervor.
Obwohl sie ein ganzes Stück bergab gegangen waren, schien das Magma noch weiter entfernt zu sein und nur ein schwaches Glimmen erhellte die Höhle. Die Hitze war immer noch drückend, doch Rados kam es schon fast wie eine Erfrischung vor.
Gaz deutete zunächst auf einen Pfad, den er mit der Fackel erleuchtete und anschließend auf sein Ohr. Rados schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Geräusche um sie herum. Er konnte ein Stück den Pfad entlang ein Schnarren vernehmen, und ein Flattern, das ihn an Flügelschläge erinnerte.
Er schaute zu Kira und deutete auf sein Auge. Kira nickte und griff fester um ihren Stab.
Gaz schlich leise den Pfad entlang und versuchte das Licht der Fackel soweit zu verdecken, dass es im Glimmen des Magma nicht weiter auffiel. Kira folge ihm, bereit, jederzeit ihre Aufgabe zu erfüllen.
Rados nahm sein Schwert in beide Hände und machte sich angriffsbereit. Sein Puls schlug hart und schnell und ihm war als würde sein Herz gleich aus seiner Brust springen. Doch dafür hatten sie trainiert, dafür hatten sie Opfer gebracht.
Als sie an einer Ecke zum Stehen gekommen waren, lehnte sich Gaz an die Wand und lugte um die Ecke herum. Nach Bruchteilen einer Sekunde, schaute er zu Kira und Rados, deutete mit dem Daumen in die Richtung in die er geschaut hatte, anschließend zeigte er fünf Finger und bildete danach mit Zeigefinger und Daumen einen Kreis. Fünf Schritte und dann ein Raum.
Kira und Rados nickten und Gaz zählte mit seinen Fingern von drei herab, die Fackel fest in seinem Griff.
Als er herabgezählt hatte, schwang er sich um die Ecke und warf die Fackel in die große Magmakammer vor ihnen. Kira rannte hinter ihm her und gleich darauf folgte Rados. Kira murmelte ein paar Worte und deutete mit ihrem Stab in die Kammer. Mit einem Mal wurde aus der Fackel ein riesiges Feuer, das den kompletten Raum erhellte.
Rados stürmte an den Beiden vorbei und attackierte den ersten Blutreißer, den er sehen konnte.
Das fliegende Ungeheuer stand noch unter Schock als Rados es halbierte und die zwei Hälften vereist zu Boden fielen und zerbarsten.
Hinter ihm folgten Gaz und Kira und visierten die anderen Flugmonster an.
Rados schaute sich um und erkannte, dass in der großen Kammer noch fünf weitere Blutreißer an der Decke hangen, die sich bereits von der Überraschung erholten und zum Angriff ansetzten.
Eines der Tiere flog stürmisch auf Rados zu, während zwei weitere Gaz attackierten.
Rados erwischte seinen Angreifer mit der flachen Schwertseite, wodurch es taumelnd zu Boden sank und langsam zu Eis erstarrte.
Gaz warf seinen Dolch auf einen seiner zwei Angreifer, welcher am Kopf getroffen zu Boden fiel und rannte zeitgleich los, um dem anderen Angreifer den Erstschlag zu nehmen. Er stach direkt auf das Monster ein, doch es wich geschickt aus und streifte Gaz Waffenhand mit einem seiner fingerlangen Reißzähne. Zischend lies Gaz seinen Dolch fallen und stand unbewaffnet da. Er umgriff seinen Arm, doch das Blut quillte noch immer zwischen seinen Fingern hervor.
Rados, der die Szenerie beobachtet hatte, eilte zu Gaz und konnte die erneut angreifende Flugbestie mit einem Faustschlag aus der Bahn bringen. Benommen landete es auf dem Boden und noch bevor es sich erholen konnte, wurde es schon von Rados Breitschwert durchbohrt und zersplitterte zu kleinen Eisbrocken.
Gerade als Rados die weitere Lage analysieren wollte, vernahm er Kiras spitzen Schrei hörte.
Er sah, wie sie von den zwei verbliebenen Monstern umflogen und immer wieder attackiert wurde. Nur durch das Werfen von Feuerbällen, die sie aus dem großen Feuer in der Mitte des Raums zog, konnte sie verhindern, getroffen zu werden.
„Eis Kira!“, rief Rados, doch er erkannte schnell, dass sie nicht dazu kam sich auf den Angriff zu konzentrieren.
Rados stürmte mit erhobenem Schwert auf die Flugmonster zu und schlug mit ganzer Kraft zu. Das anvisierte Tier erkannte jedoch seinen Angriff und wich aus, während das andere Monster nun ihn attackierte. Sein Schwert verkeilte sich in einer Spalte und er bekam es nicht frei. Die Flügel schlugen um Rados Kopf herum und er wehrte sich mit Faustschlägen in alle Richtungen, doch er schlug nur Luftlöcher.
Einer der Blutreißer stürzte sich auf Rados und jagte ihm seine Krallen in die Schulter. Das Vieh riss das Maul auf und offenbarte seine spitzen Zähne. Gerade, als es ihm an die Kehle springen wollte, hörte er plötzlich etwas vorbeirauschen und sah aus dem Augenwinkel, wie das Monster zu Eis erstarrte. Es fiel zu Boden und zersprang in tausend Splitter. Rados nutzte die Gelegenheit und holte mit seinem Ellenbogen genau in die Schnauze des übrig gebliebenen Blutreißers aus, wodurch es benommen herumtrudelte. Gaz kam herangeeilt und nutzte die Lage, um mit einem seiner Dolche, das Monster aufzuspießen.
Erschöpft entspannte sich Rados, zog sein Schwert mit einem starken Ruck aus dem Boden und lehnte sich gegen den nächsten Felsen, während Gaz seine Dolche einsammelte und das Blut von ihnen wusch.
„Lass mich mal deinen Arm sehen.“
Kira die sich den Stab wieder auf ihren Rücken gebunden hatte, griff sich grob Gaz Arm und inspizierte die Wunde.
„Geht das vielleicht auch etwas vorsichtiger? Das tut weh.“
„Aber natürlich der Herr, vielleicht möchten Sie ja erst einmal eine Erfrischung?“
Seinen bösen Blick ignorierte Kira gekonnt und holte ein Fläschchen hervor, welches sie über der Wunde auskippte. Er sog scharf die Luft ein, doch vermied es einen weiteren Ton von sich zu geben.
„Also wo lang nun? Ich möchte nicht auf noch mehr Besuch warten“, fragte Gaz.
Nachdem Kira seinen Arm verbunden hatte und er sich mit einem Nicken und einem Laut, das einem Grunzen nah kam, bedankte, erhob er sich. Rados erhob sich ebenfalls schwer atmend und schaute zum Ende des Raumes wo vier Durchgänge zu sehen waren.
Gaz, der noch einmal seinen Verband prüfte, trat neben ihn.
„Wenn du mich fragst gehen wir in die Richtung, aus der dieses Grollen kommt.“
Rados schaute Gaz verwundert an und lauschte dann in die weiteren Abzweigungen hinein. Und tatsächlich konnte er ein Geräusch vernehmen, das er von sich aus wahrscheinlich erst viel später bemerkt hätte. Gaz Gehör war erstaunlich. Das was ihm an magischem Potenzial fehlte, machte er durch andere einzigartige Talente wett.
Gaz beobachtete, wie sich Rados Augen verengten und er anschließend erstaunt ausatmete. Er nickte und streckte seinen Kopf in Richtung des rechten Weges.
„Da lang die Damen. Erholen können wir uns später.“
Gaz nahm die Fackel vom Boden wieder auf und ging in Richtung des Durchgangs, ohne auf Rados und Kira zu warten. Kira folgte ihm kopfschüttelnd und auch Rados konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Sie nahmen in dem Durchgang ihre ursprüngliche Formation wieder ein. Vor ihnen erstreckte sich ein weiterer enger Korridor, der komplett im Dunkeln lag. Rados verengte die Augen und versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen, während die scharfen Kanten an der Höhlenseite seine Schultern erneut aufrissen. Das Brennen kehrte stärker zurück, doch Rados biss die Zähne zusammen und folgte seinen beiden Freunden.
So nah am Ziel kamen ihm viele Gedanken, wie etwa das erste Mal, dass die Drei sich getroffen hatten. Bei der Willkommensfeier im Atrium der Akademie. Gaz, den er noch aus seiner Kindheit in ihrem Heimatdorf kannte. Wie er auf den Unnahbaren tat, als Kira sich vorstellte. Und wie die Drei anschließend immer wieder versuchten sich durch die theoretischen Prüfungen zu schlängeln. Regelmäßig gingen sie bei gutem Wetter an den Hafen und beobachten die Schiffe beim ein- und auslaufen, während sie sich ein kaltes Valoria-Bier gönnten.
Und jetzt die finale Prüfung. Dafür hatten sie monatelang trainiert. Und nun waren sie so weit. Rex war gestorben. Er war zwar nur ein Nachrücker, den Rados kaum kannte, doch nahm ihn der Tod trotzdem mit. Rados wollte sich gar nicht vorstellen, was passieren würde, wenn einer seiner Freunde sterben würde. Das wollte und konnte er nicht zulassen.
Als sie die nächste Kammer vor ihnen betraten, kam ihnen ein Schwall Hitze entgegen, der ihnen für kurze Zeit die Luft nahm. Erschwerend kam ein unerträglicher Schwefelgeruch hinzu, der ihnen die Luft raubte und das Atmen erschwerte.
Die kreisrunde Kammer mit ihrem schwarzen Gestein war durch die Magmaströme, die die Wände hinunterflossen, rötlich erleuchtet. Scheinbar standen sie auf einer Art natürlicher Plattform, da das Magma weiter hinunter floss, in eine unergründliche Tiefe.
Auf der gegenüberliegenden Seite konnte Rados einen Tunnel erkennen, der nach oben zu führen schien.
„Rados? Sind das Knochen in diesem Durchgang dahinten?“, fragte Kira leise.
Rados kniff die Augen zusammen und schaute in die angedeutete Richtung. Anschließend schaute er zu Kira und nickte.
„Wir sind da.“
Die zerklüftete Oberfläche der Plattform machte es schwer, zu erkennen woher das Grollen kam, doch dann stieß ihm Gaz in die Seite.
„Dort hinten links, hinter dem Felsen, verändert sich die Farbe des Raums. Es ist nicht so rötlich wie die anderen Wände.“
Und tatsächlich, hinter einem der letzten Felsen auf der anderen Seite, erleuchtete ein grüner Schimmer die Wand.
Rados schlich sich an einen Felsen und deutete seinen Freunden an, ihm zu folgen.
Es war offensichtlich, dass sie einen Kerberos nicht mit roher Kraft besiegen konnten. Sie mussten geschickt vorgehen und ihr gesammeltes Theoriewissen in die Praxis umsetzen.
„Erinnert ihr euch an die Fabel von Professor Dazar?“, fragte Rados mit gezogenem Schwert und blickte zunächst zu Kira und dann zu Gaz.
Kira nickte unsicher während Gaz nur eine Grimasse zog.
„Was für eine Fabel?“
Kira seufzte.
„Er hat es uns zu Kursbeginn erzählt. Im Grunde kann man es grob so zusammenfassen: Ein Krieger zog los um eine Chimäre zu besiegen. Er stürmte auf sie zu und wurde gefressen. Danach begab sich ein Magier dorthin. Er kanalisierte einen mächtigen Feuerzauber, doch bevor er ihn loslassen konnte wurde auch er gefressen. Anschließend begab sich ein Jäger zum Hort der Chimäre. Er schoss mehrere Pfeile gleichzeitig in den Himmel und stürmte anschließend auf die Chimäre zu. Die Pfeile fielen vom Himmel und die Chimäre versuchte sich zu schützen. Als der Pfeilhagel verstummte sah sich die Chimäre nach dem Jäger um und konnte ihn nicht finden. Er hatte die Zeit genutzt sich an ihren Hals zu begeben und jagte seinen Dolch quer über die Halsschlagader woraufhin die Chimäre starb.“
Nachdem Kira endete schmunzelte Gaz.
„Nette Geschichte. Wer von uns spielt also den Pfeilhagel, der von der bösen Bestie die volle Aufmerksamkeit erhält?“
„Es geht nicht um den Pfeilhagel sondern um die Ablenkung. Einen direkten Angriff würde wohl keiner von uns überstehen. Wir müssen es abwechselnd angreifen, damit es sich immer wieder neu orientieren muss, bis es müde und unkonzentriert wird.“, erläuterte Rados.
„Also wie sollen wir…“, Kiras worte gingen unter als ein markerschütterndes Gebrüll die Höhle durchbebte.
Der Kerberos erhob sich hinter dem Felsen und schlurfte hinter der Deckung hervor, um zu sehen welcher Störenfried seinen Schlaf unterbrach.
„Scheinbar hat der Große keinen festen Schlaf. Scheiße…“ Zum ersten Mal, dachte sich Rados, konnte man bei Gaz so etwas wie Nervosität hören.
Auch Rados stockte der Atem. Er hatte zwar vor ihrem Aufbruch zu dieser Prüfung Bücher studiert, über diese Art von Monstern, doch die Realität war noch einmal um ein vielfaches… beeindruckender. Auch wenn ihm eher die Begriffe furchteinflößender und grauenvoller passender erschienen.
Das vierbeinige Ungetüm hatte eine Schulterhöhe von beinahe zwei Metern. Die Fangzähne in seinem Maul und die Krallen, die aus seinen Pfoten hervorragten, reichten aus, um selbst einen ausgewachsenen Mann in Stücke zu reißen.
Eine Aura umgab das Monster, die Rados Nackenhaare aufsträuben ließen. Seine fleischliche Hülle hatte mehrere Löcher an denen die Knochen hervortraten. Ein grüner Schein ging von der Bestie aus, so als würde in seinem Inneren ein Feuer brennen. Seine glühenden Augen wanderten aufmerksam durch die Höhle.
Sie blieben an dem Felsen hängen, hinter dem sich die Drei versteckten. Seine Witterung schien genauso empfindlich zu sein wie sein Gehör.
Mit einem tiefen Knurren machte das Wesen klar, dass es die Eindringlinge gewittert hatte und begann sich dem Felsen zu nähern.
Rados lugte drüber und sofort fixierte die Bestie seinen Blick und preschte mit weit geöffnetem Maul los. Rados reagierte gerade noch schnell genug, um nach links an die Seite zu springen, bevor der Felsen zertrümmert wurde. Kira und Gaz brachten sich in die andere Richtung in Sicherheit.
Der Windhauch des vorbeirasenden Ungetüms strich sein Gesicht und er vernahm den intensiven Schwefelgeruch, der ihm direkt Übelkeit bereitete. Doch er hatte keine Zeit sich zu erholen, denn der Kerberos bremste bereits ab. Mit seinen vier krallenbesetzten Pfoten schlitterte er noch ein paar Meter über den Boden, bevor er kehrt machte und einen neuerlichen Angriff auf Rados startete.
Mittlerweile hatten sich auch Gaz und Kira dem Kampf angeschlossen. Alle Drei kannten ihre Aufgabe, mit einem kurzen Augenkontakt von Rados zu den Beiden war die Taktik abgeklärt. Rados zog sein Breitschwert, das einen angenehm kühlen Lichtschimmer in die Höhle warf. Er positionierte sich vor dem Ungetüm, das nun erneut auf ihn zuhielt. Gaz nutze die Gelegenheit, in einem dunklen Teil der Höhle zu verschwinden und befand sich nun hinter dem Schweif des Monsters. Kira entfernte sich etwas von der Szenerie und murmelte fremdklingende Worte. Unmittelbar spürte Rados eine Hitze in seinem Körper aufsteigen, und eine unbändige Kraft machte sich in ihm breit. Der Effekt würde nicht lange anhalten, das wusste er aus den unzähligen Übungen. Jetzt oder nie. Kiras Stärkungszauber würde ihm mehr Kraft und Ausdauer geben, wie eine gezielte Ladung Adrenalin. Die Bestie öffnete ihr riesiges, mit spitzen Zähnen besetztes Maul, um den ersten Teil seines Frühstücks zu verspeisen.
Rados wartet bis zum letzten Augenblick und rettete sich dann mit einer eleganten Rolle zur Seite. Im gleichen Moment fuhr er mit seiner Klinge nach oben und verpasste dem Biest einen tiefen Schnitt in das linke Vorderbein Die Bestie heulte auf. Rados, der sich wieder in Kampfposition brachte, sah Gaz, wie er aus dem Schatten auftauchte, einen seiner Dolche tief in die rechte Flanke des Monsters stieß und nach unten zog. Die Bestie schrie voller Wut auf. Sie drehte sich zu Gaz um und verpasste ihm mit der rechten Pfote einen Schlag, der ihn gegen die Höhlenwand schleuderte. Regungslos blieb der Dolchkämpfer liegen. Das Biest näherte sich schlurfend, um den ersten Störenfried auszuschalten.
„Kira, kümmere dich um Gaz, ich lenke es ab.“
Mit einem lauten Schrei versuchte Rados das Monster auf sich aufmerksam zu machen. Als es nicht reagierte nahm er einen der Steine, die überall auf dem Boden verteilt lagen und warf ihn zielsicher auf den Hinterkopf der Bestie.
Ruckartig drehte es seinen Kopf in Richtung Rados und fletschte die Zähne.
Erneut stürmte es auf Rados zu, doch dieses Mal wich Rados nicht zur Seite aus. Er sprang auf den Kerberos zu und rutschte unter ihm hindurch. Beinahe wäre er zertrampelt worden, doch so hatte er die Chance sein Schwert hochzureißen und einen langen, tiefen Schnitt entlang des Rumpfes zu schlagen.
Auch die Hinterbeine verfehlten ihn knapp und Rados konnte hinter ihm aufspringen und in Richtung eines Felsens laufen.
Die Bestie atmete schwer und Blut lief aus seinen Wunden. Doch auch das reichte nicht aus, um sie zu stoppen.
Rados hatte kaum noch Energie, um die kräftezehrenden Ausweichmanöver zu bewältigen und bei dem nächsten Versuch, es in eine Falle zu locken geschah es. Das Monster täuschte einen weiteren Rammstoß an, doch kurz nachdem Rados ausgewichen war bremste es bereits ab und schlug Rados mit seiner gewaltigen Pranke, sodass er quer durch den Raum geschleudert wurde und benommen liegen blieb.
Der Kerberos schlurfte langsam auf ihn zu und knurrte bedrohlich. Es genoss es, seinen Angreifer so hilflos zu sehen.
Rados versuchte sich aufzuraffen, doch seine Beine verweigerten ihm den Dienst. Das Monster öffnete sein riesiges Maul und wollte zuschnappen als von der anderen Höhlenseite ein Schrei zu hören war.
Es war Kira die wild fuchtelnd da stand und die Aufmerksamkeit erregen wollte.
„Kira nicht...“, versuchte Rados zu rufen, doch es war nur ein Krächzen.
Der Kerberos beschloss auch das letzte Mitglied der Störenfriede außer Kraft zu setzen und schritt auf Kira zu. Diese schaute entschlossen in die orangenen Augen und wartete, bis das Monster einige Meter von Rados entfernt war. Dann murmelte sie einige Worte und mit einem Schwung ihres Stabes froren die Pfoten des Ungeheuers am felsigen Boden fest.
Noch bevor der Kerberos realisierte was passiert war, bündelte Kira schon den nächsten Zauberspruch und ein breiter violetter Strahl flog in Richtung Decke. Ein riesiger Felsbrocken löste sich von dort und zerquetschte den Schädel des Ungeheuers. Der Schweif zuckte noch eine Sekunden, bevor auch der Rest des Körpers zusammensackte und leblos in der Höhlenmitte liegen blieb.
Erschöpft ließ Kira den Stab sinken. Doch die Erleichterung verschwand schnell, als ein Donnern die Höhle durchflutete. Steine stürzten zu Boden und die große Plattform auf der sie standen, begann bedrohlich zu wackeln.
Rados versuchte sich zu seinen Freunden zu schleppen, doch seine Kraft wich immer weiter.
Die Plattform zerbrach, Steinbrocken und die Reste des Kerberos fielen zusammen mit Rados in Richtung des Magmas. Er schlug hart auf einem Felsvorsprung auf und nutzt seine letzten Reserven um sich bis an die Wand zu ziehen.
Nachdem sich die Sterne vor seinen Augen etwas auflsöten, konnte er erkennen, dass er etwa drei Meter tief gefallen war. Am Rand der Plattform über ihm hang Kira, die so eben noch von Gaz gehalten werden konnte.
Nachdem er es geschafft hatte, sie hinaufzuziehen, rief Rados ihnen zu: „Bringt euch in Sicherheit! Der Durchgang mit den Knochen führt bestimmt zu dem Land über uns.“
Doch Kira dachte überhaupt nicht daran sich zu bewegen. Die Höhle begann sich zu beruhigen und nur noch wenige Felsen fielen in den bodenlosen Abgrund.
Kurz dachte Rados daran hinaufzuklettern, doch weder Kraft, noch die glattgeschmirgelten Wände ließen es zu, hinaufzuklettern.
Scheinbar hatten Kira und Gaz einen Plan entwickelt, denn sie bewegten sich nun am Rand der eingestürzten Plattform entlang und näherten sich der Stelle oberhalb von Rados Aufenthaltsort.
Immer wieder bröckelten Teile des Vorsprungs ab, doch sie gingen immer weiter.
„Was macht ihr da…?“, fragte Rados, doch er war sich nicht sicher, ob sie seine schwache Stimme überhaupt verstehen konnten.
Ihm blieb kurz das Herz stehen, als er sah, dass Gaz Kira am Arm packte und sie zu Rados hinunterließ.
„Versuch meinen Köchel zu greifen!“
Mit letzter Kraft hob er seinen Arm und streckte ihn soweit es ging. Er fühlte noch die seidene Hose bevor ihm Schwarz vor Augen wurde.

Warmes Sonnenlicht strich über Rados Gesicht, während ein kühler Wind durch seine Haare ging. Er wusste er sollte aufwachen, doch seine Augen weigerten sich den erholsamen Schlaf so einfach aufzugeben. Erst als ihm seine letzten Erinnerungsfetzen erreichten und ihm klar wurde, was geschehen war, riss er die Augen auf und sah sich um. Er lehnte an einem Baum, während am Horizont die Sonne unterging. In den Ebenen unter ihm, waren weite Wiesen und er erkannte einen großen Schlund am Ende des Hangs, der zu dem Bau des Kerberos führen musste.
Links von ihm schlief Gaz und er hatte dabei Kira im Arm, die ruhig atmend ebenfalls die Augen geschlossen hatte.
Scheinbar hatte Kira es geschafft sie alle mit Hilfe ihrer Teleportationsmagie aus der Höhle an die Oberfläche zu bringen.
Rados realisierte, dass sie die Prüfung geschafft hatten und Freude wollte sich einstellen, doch da wurde ihm klar, dass sie immer noch nicht in Sicherheit waren.
Die Monster der Nacht würden bald erwachen, und die gesamte Ebene terrorisieren. So wie damals, als das Heimatdorf von ihm und Gaz angegriffen wurde. Diese ganze Prüfung hätte gar nichts gebracht, wenn sie jetzt auf diesen Ebenen sterben würden. Sie hatten jetzt die Möglichkeit im Namen der Raliaa-Akademie Aufträge der Regierungen zu übernehmen. Sie konnten jetzt etwas gegen die Schwarzmagier unternehmen und damit würde die Welt eines Tages vielleicht zu einem besseren Ort werden. Auch wenn dafür Opfer nötig waren, so war dies der einzige Weg, um seine Heimat wieder zu dem friedlichen Ort zu machen, in dem er aufgewachsen war.
In der Ferne konnte er die Lichter eines Dorfes erkennen. Es war Zeit, Kira und Gaz wecken. Sie mussten schnell das Dorf erreichen und von dort aus die Akademie benachrichtigen. Auch wenn eine Gefahr gebannt war, die Welt würde in ihrem derzeitigen Zustand nie sicher sein. Niemand interessierte sich dafür ob die Prüfung zu Ende war, die wahre Prüfung fand hier draußen statt.

 
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Hallo zusammen :)

Dies ist mein erster Beitrag hier. Ich schreibe privat gerne Fan Fiction und möcht mit Hilfe von Kurzgeschichten versuchen meinen Schreibstil zu verbessern. Ich bin natürlich weit von dem Niveau einiger Autoren hier entfernt, möchte aber mich gerne so weit entwickeln, dass ich meine Ideen gut zu Papier bringen kann.
Mit etwas mehr Erfahrung würde ich auch sehr gerne anderen Autoren weiterhelfen.

Da ich es nicht wirklich gewohnt bin Kurzgeschichten zu schreiben, neige ich oft dazu, Dinge sehr genau zu beschreiben.

Über Feedback würde ich mich sehr freuen :) Viel Spaß beim Lesen!

 

Hallo Shad0w,

deiner Geschichte bin ich gern gefolgt. Sie erinnerte mich bis zu einem gewissen Grad an "Dungeons & Dragons", auch wenn ich in diesem Fall nur mit den Videospielen und nicht mit der Brettspielversion vertraut bin. Ich konnte dem Verlauf deiner Geschichte folgen, auch wenn deine Orthographie mir so einige Steine in den Weg gelegt hat. Ich mochte die schnippischen Bemerkungen, welche sich die Figuren entgegenwarfen, sowie die Tatsache, dass alles auf ein schnelles, kurzweiliges Abenteuer ausgelegt ist. Die Idee von Teamwork und Freundschaft kam schön zur Geltung.

Im Folgenden ein paar Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge meinerseits, welche du dir zu Herzen nehmen kannst (oder auch nicht :)

Langsam versiegte der Blutschwall, der aus der aufgerissen Kehle austrat. Rados erhob sich vom Leichnam seines Kameraden und wand sich den Verbliebenen zu.

1. Ich mag, dass deine Geschichte inmitten des Geschehens beginnt. Der Tod eines Kameraden ist plötzlich und packt den Leser sofort am Kragen.
2. Vielleicht könntest du diese ersten beiden Sätze noch etwas aufpeppen. Gerade der erste Satz ließt sich recht kalt und nur durch die Information im Folgesatz, dass es sich um einen Kameraden handelt, wissen wir, dass die Gruppe gerade einen Verlust hingenommen hat. Vielleicht könntest du Rex seinen Namen sofort erwähnen, also:

"Langsam versiegte der Blutschwall, der aus Rex' aufgerissener Kehle austrat"

So implizierst du bereits, dass sich die Hauptfigur und Rex kennen und es nicht nur die Kehle von irgendjemanden ist.
Außerdem könntest du den Verlust stärker mit Gesten nachzeichnen, z.B. indem wir zu lesen bekommen, dass Rados noch einen Moment länger bei dem Leichnam verweilt oder dessen Hand brüderlich festhält, während er seinen letzten Atemzug aushaucht. So wissen wir als Leser sofort, dass er nicht irgendeine Gelegenheitsbekanntschaft ist, sondern eine Person, die ihm verhältnismäßig nahesteht.

„Verdammt Rex! Was ist das denn hier? Dieses Vieh kam aus dem Nichts“, stammelte Kira, die immer noch blass vor Schreck auf den Leichnam des sonst so sicher wirkenden Schwertkämpfers blickte.

Die Formulierung "Was ist das denn hier?" ließt sich, laut ausgesprochen, fast wie ein Zungenbrecher. Ich würde stattdessen entweder schreiben "Was ist hier los?" oder einfach nur "Was war das?!". Letzterer Satz ist kürzer, schärfer und passt besser zu einem Schockzustand, in welchem eher wenige Worte geäußert werden.

„Eine Prüfung, in der wir beweisen müssen was wir leisten können“, entgegnete Gaz kalt und ging den schmalen Pfad entlang der Felswand weiter.

Uh, das klingt in der Tat sehr kalt. Genau genommen sogar richtig arschig. Weiter unten in der Geschichte hast du allerdings eine Passage geschrieben, in welcher Rados sich daran erinnert, wie er, Kira und Gaz Freundschaft geschlossen haben und wie Gaz ebenfalls ein Auge auf Kira geworfen hat, was ihn wiederum recht sympathisch oder zumindest menschlich macht. Das in diesem Zitat beschriebene Verhalten hingegen ist kalt und ähnelt eher einem Bösewicht. In Anbetracht der Tatsache, dass Gaz nicht wirklich ein Bösewicht ist, könntest du seinen Kommentar über den Tod von Rex ein wenig abschwächen. Alternativ könntest du auch durch zusätzliche Beschreibungen implizieren, dass es sich dabei um eine Abwehrreaktion handelt, d.h. dass er über den Tod des Kameraden gar nicht weiter nachdenken will.

...und wand den Blick ab von dem knapp drei Fuß großen Tier, das zwischen seinen ledrigen Flügeln einen kopfgroßen Körper mit langen Reißzähnen besaß. Ein Wesen, welches nur dazu existierte um Schaden anzurichten.

1. Abgesehen von der ungefähren Größe kann ich mir bildlich nicht wirklich vorstellen, wie dieses Tier aussieht. Die Bezeichnung Tier klingt, in Anbetracht des jüngsten Angriffs, zudem ein wenig zu neutral. Lass es vielleicht ein "Raubtier" sein, ein "Biest", eine "Kreatur" oder gleich ein "Monster".
2. Die Formulierung "Schaden anrichten" ist komplett unpassend, so als würden sie alle nur ein Videospiel spielen, dass Schadenspunkte berechnet oder so. Ich würde entweder den ganzen Satz streichen oder eine andere Formulierung finden, die in ein mittelalterliches Fantasysetting besser passt, wie:

"Ein Wesen, welches keine Angst kannte und jeden angriff, der seinen Weg kreuzte."

Solch ein plötzlicher Angriff auf dem vor ihnen liegenden schmalen Pfad und sie wären vermutlich alle verloren, dachte sich Rados insgeheim.
Gaz, der mit seinen gezogenen Dolchen voran ging, deutete auf eine kleine Einbuchtung in der Wand.

1. Der erste Satz liest sich erneut sehr umständlich durch den zu langen, einleitenden Nebensatz. Du könntest ihn umformulieren und etwa so lauten lassen:

Würde sich ein solcher Angriff auf dem schmalen Pfad ereignen, der vor ihnen liegt, wären sie vermutlich alle verloren, dachte Rados insgeheim.

Oder auch als direkte Beschreibung seiner Gedanken:

Der Pfad vor uns ist ziemlich schmal. Noch so ein Angriff hier und wir sind alle Geschichte, dachte Rados.

Das 'insgeheim' ist übrigens überflüssig, da die Gedanken von den anderen beiden nicht gelesen werden können.

2. Du hast bereits beschrieben, dass die Höhle schwer begehbar ist, ein Magmafluss in der Tiefe zu sehen ist und alles nach Schwefel stinkt. Ich finde allerdings, dass diese Stelle ganz gut geeignet ist, um den Ort, an dem sich deine Party befindet, etwas näher zu beschreiben. Hat die Höhle einen Namen? Eine bestimmte Lage in deiner Welt? Einen gefürchteten Ruf? Wie sieht sie farblich aus. Ich würde mir etwas mehr Kontext und visuelle Details über den Ort wünschen, in welchem die drei unterwegs sind. Der Satz "Gaz, der mit seinen gezogenen Dolchen voran ging, deutete auf eine kleine Einbuchtung in der Wand" wäre perfekt geeignet, um von einer generellen Beschreibung des Ortes wieder ins Geschehen zurückzuwechseln.


„Hier drinnen sollten wir erst mal sicher sein. Also jetzt wo wir Rex verloren haben müssen wir unsere Taktik anpassen, wenn wir das hier schaffen wollen. Reißt euch nur zusammen, wir haben alles Nötige in unserer Ausbildung gelernt.“
Rados der seinem Zweihänder gerade ein paar Worte zu murmelte, wodurch dieser einen bläulichen Schimmer erhielt, schaute auf zu Gaz.
„Wir wurden aber noch nie derart konkret mit dem Tod konfrontiert. Also sei nicht so hart zu Kira.“ Mit einem Blick zu Kira sprach er weiter. „Aber er hat recht. Wir müssen uns zusammen reißen. Das hier ist unsere letzte Prüfung und danach gehen die Gefahren erst richtig los. Wir dürfen uns nicht mehr überraschen lassen, vor allem auf diesem Pfad. Gaz wird vorgehen und nach vorne absichern und ich bilde die Nachhut. Kira ich möchte, dass du zwischen uns bleibst und die Höhlendecke im Blick behältst. Diese fliegenden Monster können jederzeit aus dem Nichts angreifen. Und denk dran: Eis- und Wassermagie bei diesen Dingern. Ich hoffe meine Eisklinge wird ihren Zweck erfüllen“, erläuterte Rados nachdenklich und begutachtete sein Schwert.

Okay, bei dieser Passage muss ich selber ein wenig überlegen, wie ich das am besten beschreibe, also:

1. Zunächst einmal, Rados Ansage über das weitere Vorgehen finde ich in Ordnung und auch der beschreibende Zwischensatz, in welchem er seinen Zweihänder bezaubert, mag ich ganz gerne.
2. Was genau bewegt Rados zu sagen, Gaz solle nicht zu hart zu Kira sein? Letzterer hat die Gruppe im Allgemeinen addressiert. Vielleicht könntest du noch einen Satz miteinbauen, in welchem er Kira direkt und mahnend anblickt. Außerdem, als jemand, der in sie heimlich verliebt zu sein scheint, würde er nicht unter Umständen versuchen, sie zu trösten, oder einen verstärkten Beschützerinstinkt gegenüber ihr entwickeln? Gaz macht einen auf unnahbar, das ist richtig, aber du könntest es trotzdem geschickt durchblitzen lassen.
3. Gaz Worte zu Beginn des Zitats sowie die ersten Sätze von Rados klingen hier sehr unpersönlich und wenig lebendig. Ich würde versuchen, dass Rados, Gaz und Kira diese Informationshäppchen in einem Dialog entwickeln. Ich werde jetzt keinen kompletten Dialog als Verbesserungsvorschlag aufschreiben, aber einige Sätze davon könnten so lauten:

Gaz: "Wir können das ganze immer noch schaffen. Alles, was wir tun müssen, ist, unsere Taktik anzupassen."
Rados: "Wir kannst du nur so reden? Wir haben gerade Rex verloren, verdammt noch..."
Gaz: "Ich weiß! Er ist tot! Nichts kann ihn wieder zurückholen. Aber wir müssen uns zusammenreißen."

Weiterhin vielleicht:

Kira: "Es ist das erste Mal, dass ich jemanden sterben sah."
Rados: "Ich weiß. Mir geht es genauso. Aber Gaz hat recht. Wir müssen uns zusammenreißen."

Das sind wie gesagt nur Vorschläge.

4. Den Satz "Das hier ist unsere letzte Prüfung und danach gehen die Gefahren erst richtig los." empfinde ich als kontraintuitiv. Alle drei schweben sie bereits in Lebensgefahr. Ich würde diese Situation nicht derart herunterspielen und es einfach bei "Das hier ist unsere letzte Prüfung" belassen.


Als generellen Punkt würde ich an dieser Stelle noch anmerken, dass du bisher kaum, wenn überhaupt, Details miteingebaut hast, die dem Leser darüber Aufschluss geben, wie Kira, Rados und Gaz eigentlich aussehen. Tragen sie Rüstungen, Roben oder Umhänge? Haben sie irgendwelche Besonderheiten in Sachen Gesichtszüge, Narben, Haarfarbe, Körpergröße etc. Ich brauche keine komplette Beschreibung bis ins kleinste Detail, doch würde ich mir schon ein grobes Bild von ihnen machen wollen.

Der Pfad führte weiter in die Höhle hinab und sie kamen der Magma immer näher. Rados lief der Schweiß ins Gesicht und ein unangenehmes Brennen breitete sich in seinen Augen aus. Er versuchte es sich abzuwischen, doch seine schweißnassen Arme machten es nur schlimmer. Die Hitze machte ihn schläfrig und der Schwindel setzte ein, doch der Pfad wurde immer schwieriger und er musste versuchen sich zusammenreißen. Er blieb kurz stehen, versuchte die Erschöpfung abzuschütteln und lief weiter. In kaum besseren Zustand lief er weiter um wieder zu Gaz und Kira aufzuschließen.

Diese Passage wimmelt vor Fehlern, ungelenken Formulierungen und unnötigen Wiederholungen. Wenn ich mir die Freiheit nehmen dürfte, um das ganze etwas schöner zu formulieren:

"Der Pfad führte weiter in die Höhle hinab und sie kamen dem Magma (alternativ: dem Magmafluss) immer näher. Schweiß bildete sich auf Rados Stirn. Er lief ihm in die Augen und sorgte dort für ein unangenehmes Brennen. Rados versuchte, ihn sich abzuwischen, doch seine Arme waren genauso verschwitzt und machten es nur noch schlimmer. Durch die Hitze wurde ihm schläfrig und Schwindelgefühle setzten ein. Nicht nur gestaltete sich der Pfad vor ihnen immer schwieriger, er verschwamm auch noch zunehmend vor seinen Augen. Mit Mühe versuchte Rados, sich zusammenreißen. Er bliebt kurz stehen, versuchte, sich die Erschöpfung von den Gliedern zu schütteln und schloss wieder zu Gaz und Kira auf."

Die Ausbildung in der Akademie war zwar hart, dachte sich Rados, doch mit so einer fordernden Prüfung hatte er nicht gerechnet. Er wusste, dass die Söldner der Akademie anspruchsvolle Missionen von verschiedenen Regierungen bekamen und dafür auch durchaus gut bezahlt wurden, daher konnte er verstehen, dass nur die Besten diese Prüfung bestehen würden. Er bezweifelte jedoch, dass die Akademie riskierte seine Studenten in den Tod zu schicken. Vielleicht hatten die Verantwortlichen Rex überschätzt. Und vielleicht auch den Rest der Gruppe.

Erneut, du könntest an dieser Stelle der Welt deiner Geschichte mehr Textur verleihen, indem du Eigennamen kreierst. Wie heißt die Akademie? Wie heißt die Söldnertruppe? Wer sind die 'Verantwortlichen'? Eventuell wären auch ein paar Landesnamen und spezifische Details nicht schlecht. Du musst keine umfangreiche Hintergrundgeschichte für alles entwickeln, jedoch sorgen einige Namen und kleinere Anekdoten für ein lebendigeres Bild von deiner Welt.

Sie drehte sich um und schaute den Pfad hoch, wo sich der Leichnam von Rex befand.

Dieser Satz irritiert mich. Fast klingt es so, als könne Kira den Leichnam von Rex noch sehen. Allerdings habe ich den Eindruck gewonnen, dass die drei schon ein ganzes Stück Strecke zurückgelegt haben. Vielleicht könntest du stattdessen schreiben:

"Sie dreht sich um und schaute den Pfad hoch. Rados folgte ihrem Blick. Irgendwo da oben befand sich der Leichnam von Rex."

Gaz zog eine Fackel aus seiner Tasche und legte sie auf den Boden. Anschließend holte er einen Feuerstein aus seiner Tasche und schlug mit seinem Dolch auf ihn wodurch die Funken auf die Fackel übersprangen und diese hell erleuchtete.

Der letzte Satz liest sich erneut schwierig durch die wiederholte Verwendung von "aus seiner Tasche" und die sehr umständliche Satzkonstruktion. Hier mein Gegenvorschlag:

"Anschließend holte er noch einen Feuerstein hervor und schlug mit diesem auf seinen Dolch. Die Funken sprangen über und die Fackel begann zu brennen." ("brennen" klingt m.E. einfacher und mächtiger als "hell erleuchten.")

Der Schweiß brannte in den frischen Wunden doch er konzentrierte sich auf die Geräusche um ihn herum.

Hm, du verknüpfst über die Konjunktion "doch" zwei Sätze, die nicht viel miteinander zu tun haben. Das klingt merkwürdig. Vielleicht kannst du schreiben:

"Der Schweiß brannte in den frischen Wunden. Trotz all dieser Irritationen sperrte er die Ohren auf und konzentrierte sich auf die Geräusche um ihn herum."

Nach einigen Minuten, Rados kam es wie eine Ewigkeit vor, in der sie sich durch den Spalt quetschten bis er endlich breiter wurde, stießen sie schließlich auf ein weiteres Plateau hervor.

Erneut. Dieser Satz ließt sich sehr anstrengend, unklar und hindert den Leser eher daran, sich das ganze bildlich vorzustellen. Zudem macht es wenig Sinn, wenn Rados feststellt, dass nur einige Minuten vergangen sind, während er gleichzeitig empfindet, dass deutlich mehr Zeit verstrich. Beides sind Ausdrück seines persönlichen Zeitempfindens und stehen im Widerspruch zueinander. Hier mein Gegenvorschlag:

"Auch wenn es Rados wie eine Ewigkeit vorgekommen war, konnten nur einige Minuten verstrichen sein, als sie das Ende des Spalts erreichten. Sie quetschten sich durch den Ausgang am anderen Ende und fanden auf der anderen Seite ein weiteres Plateau vor.

Er konnte ein Stück den Pfad entlang ein Piepsen hören und auch ein Rascheln, das ihn an Flügelschläge erinnerte.

Also für derart blutrünstige Kreaturen klingt das Piepsen schon viel zu süß. Auch das Rascheln würde ich nicht sofort mit ledrigen Flügeln assoziieren. Vielleicht stattdessen "ein Schnarren" und "Flattern"?

Ich muss an dieser Stelle sagen, dass mir die Idee mit den Handzeichen sehr gut gefällt. Man bekommt sofort den Eindruck, es mit einem eingespielten Team zu tun zu haben, die sich wie Soldaten bzw. Söldner im Kampf auch non-verbal verständigen können.

Kira und Rados nickten verständnisvoll und Gaz zählte mit seinen Fingern von drei herab.

Ich glaube, 'verständnisvoll' ist nicht das richtige Wort. Du meinst wohl eher 'verstehend'.

Als er herabgezählt hatte griff er die Fackel fester und schwang sich um die Ecke und in der gleichen Bewegung warf er die Fackel in den großen Raum vor ihnen.

Ein weiterer Satz, in welchem du eine Menge Aktion und Bewegung auf einmal zum Ausdruck bringen willst. Gerade in Actionmomenten eignen sich kürzere, schnellere Sätze besser. Vielleicht so:

"Er zählte herab, die Fackel fest in seinem Griff. Seine Finger waren bei null angekommen. Gaz schwang sich um die Ecke und warf die Fackel in den Raum."

Das 'in der gleichen Bewegung' ist bereits implizit in der Aktion enthalten und auch das 'Raum vor ihnen' kannst du hier auf 'Raum' zusammenkürzen.
Außerdem, handelt es sich hier tatsächlich um einen Raum, oder nicht eher um eine Höhle? Mit einem Raum wird ja eher etwas künstlich Gebautes assoziert, eine Höhle ist eine natürliche Formation.

Die anschließenden Kampfbeschreibungen sind sehr bildlich und gut gelungen.

Rados schaute sich um und erkannte, dass in dem etwa zwanzig Mal zwanzig Schritte großen Raum noch fünf weitere Blutreißer an der Decke saßen,

Es reicht, wenn du den Raum als 'weit' oder 'groß' bezeichnest. Die zu genaue Angabe von "20 mal 20 Schritte" lenkt unnötig vom eigentlich Geschehen ab. In der Hektik ist es zudem unwahrscheinlich, dass Rados sich derart spezielle Gedanken über die Größe der Räumlichkeiten macht.

Er stach direkt auf das Monster zu, doch es wich geschickt aus und streifte Gaz Waffenhand mit einem seiner fingerlangen Reißzähne.

Ich glaube, die passende Formulierung lautet hier: "Er stach auf das Monster ein," bzw. "Er stieß nach dem Monster".

Er umgriff seinen Arm doch das Blut lief zwischen seinen Fingern schnell aus der tiefen Wunde.

Erneut eine eher umständliche und merkwürdig zu lesende Formulierung. Du könntest den Satz anders formulieren, etwa so:

"Er umgriff seinen Arm, doch quillte das Blut noch immer zwischen seinen Fingern hervor."

Benommen landete es auf dem Boden und noch bevor es wieder klar denken konnte,

Handelt es sich hierbei um Umgangssprache? Oder sind Blutreißer tatsächlich als 'klare Denker' berüchtigt? In meinen Augen macht eine solche Formulierung nur Sinn, wenn es ein intelligentes Wesen betrifft.

Rados wollte sich gerade die Wunde an Gaz Arm anschauen als er Kiras spitzen Schrei hörte.

Moment, dieser Satz ließt sich so, als würde er Gaz Arm untersuchen wollen, während der Kampf gegen die Bestien noch nicht vorbei ist. Ein sehr unvorsichtiges Verhalten in Anbetracht der Tatsache, dass zwei der Bestien immer noch am Leben sind. Insofern sollte es Kiras Schrei nicht bedürfen, damit er sich drauf und dran macht, auch die letzten der Biester zu erledigen. In diesem Fall würde ich den ersten Teil des Satzes einfach streichen und Kiras Schrei als ein Ereignis darstellen, dass Rados keine Pause zum Durchatmen lässt.

Rados stürmte mit erhobenem Schwert auf die Flugmonster zu und schlug mit ganzer Kraft zu. Das anvisierte Tier erkannte jedoch seinen Angriff und wich aus, während das andere Monster nun ihn attackierte. Die Flügel schlugen um Rados Kopf herum und er wehrte sich mit Faustschlägen in alle Richtungen, doch er schlug nur Luftlöcher. Sein Schwert hatte sich nach seinem Angriff im Boden verkeilt und er kam durch die immer wiederkehrenden Angriffe nicht dazu es hinauszuziehen.

1. Ähm... wie kann sich das Schwert im Boden verkeilen? Steckt es in einer Spalte fest? Es wäre gut, das etwas nachvollziehbarer beschrieben zu haben.
2. Ich würde die Sätze zudem umformulieren und umstellen, sodass die Ereignisse in chronologischer Reihenfolge ablaufen. Im Rahmen dieses Absatzes ist es besser, wenn man als Leser früher weiß, dass sich Rados Schwert im Boden verkeilt hat. Das heißt, diese Information müsste präsentiert werden, nachdem der Angriff auf das erste Monster fehlschlug und bevor das zweite Monster ihn angreift.

Gerade als sich eines der Monster auf seiner Schulter niederließ und zum Biss ansetzte hörte er etwas rauschen und sah im Augenwinkel wie das Monster zu Eis erstarrte und zu Boden fiel.

1. Also, das Monster lässt sich gemächlich auf der Schulter seiner Opfer nieder, bevor es zubeißt? Das klingt zu friedfertig und obendrein kontraintuitiv in Anbetracht der Hektik der Situation. Lass es seine Krallen in Rados Schulter jagen.
2. Außerdem ist dies ein weiterer dieser Sätze, die umständlich klingen und davon profitieren können, wenn man die darin enthaltenen Infos auf mehrere Sätze aufteilt.

"Einer der Blutreißer stürzte sich auf Rados und jagte ihm seine Krallen in die Schulter. Das Vieh riss das Maul auf und offenbarte seine spitzen Zähne. Gerade, als es ihm an die Kehle springen wollte, hörte er plötzlich etwas vorbeirauschen und sah aus dem Augenwinkel, wie das Monster zu Eis erstarrte. Es fiel zu Boden und zersprang in tausend Splitter."

„Also wo lang nun? Ich möchte nicht auf noch mehr Besuch warten“, fragte Rados, nachdem Kira Gaz Arm verbunden hatte und dieser sich mit einem Nicken und einem Laut, das einem Grunzen nah kam, bedankte. Rados erhob sich schwer atmend und schaute zum Ende des Raumes wo vier Durchgänge zu sehen waren.
Gaz, der noch einmal seinen Verband prüfte, trat neben Rados.
„Wenn du mich fragst gehen wir in die Richtung aus der dieses Grummeln kommt.“

1. Die Frage, die Rados zu Beginn dieses Zitats stellt, wirkt recht abgebrüht. Ich vermute, du wolltest ihn hier auf eine coole Art und Weise darstellen. Diese Worte kommen mir jedoch eher vor, als würden sie von Gaz ausgesprochen werden, welcher der kalte, verbale Rüpel in dieser Gruppe ist. Bisher schien Rados mir eher ein verständnisvoller Mensch zu sein. Ich würde daher vielleicht noch einmal überdenken, ob ein Ausspruch wie dieser wirklich zu dem Charakter passt, als den du dir Rados innerlich vorgestellt hast.

2. Bitte wechsel das "Grummeln" aus. Ich muss jedes Mal lachen, wenn ich diesen Satz lese. Grollen, Knurren, Raunen oder einfach nur 'dieses Geräusch' können dort genauso stehen und klingen weit weniger knuffig und damit der Situation angemessener.

Gaz, der verstand, dass Rados es nun begriff, nickte und streckte seinen Kopf in Richtung des rechten Weges.

Das ist ebenfalls eine sehr merkwürdige und wenig bildhafte Formulierung. Woran erkennt Gaz, dass Rados es begriffen hat? Schaut er mit verengten Augen in die richtige Richtung? Atmet er laut aus? Runzelt er wissend die Stirn? Gaz kann seine Gedanken allenfalls an Körpersignalen lesen; lass es diese Körpersignale sein, die Gaz zunächst wahrnimmt und im Anschluss nickt er Rados zu. Alternativ kann Rados auch einfach Gaz wissend zunicken und ihm somit zu verstehen geben, was er meint.

Gaz bewegte seinen Arm ein paar Mal hin und her

Erneut so eine vage Formulierung. Streckt er seinen Arm? Flext er ihn? Prüft er ihn auf Beweglichkeit? Schüttelt er ihn? In solchen Fällen würde ich immer danach schauen, ob es ein Verb gibt, welches diese spezielle Bewegung genau oder zumindest möglichst nahe beschreibt.

Sie nahmen in dem Durchgang ihre ursprüngliche Formation wieder ein und Rados versuchte erneut in diesem engen und dunklen Durchgang etwas zu erkennen, doch erneut schlitzte er sich nur die alten Wunden an seiner Schulter auf.

Du verwendest "Durchgang" doppelt. Außerdem enthält der Satz einmal mehr eine Menge an Infos, die man nach und nach in mehreren Sätzen präsentieren könnte. Etwa so:

"Sie nahmen in dem Durchgang ihre ursprüngliche Formation wieder ein. Vor ihnen erstreckte sich ein weiterer enger Korridor, der komplett im Dunkeln lag. Rados verengte die Augen und versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen, während die scharfen Kanten an der Höhlenseite seine Schultern erneut aufrissen."

So nah am Ziel kamen ihm viele Gedanken, wie etwa das erste Mal, dass die drei sich getroffen hatten. Gaz, der auf den Unnahbaren tat, doch immer wieder zu Kira schaute. Und wie die Drei immer wieder versuchten sich durch die theoretischen Prüfungen zu schlängeln um diese finale Aufgabe gemeinsam zu meistern. Und nun waren sie so weit. Rex war gestorben. Er war zwar nur ein Nachrücker, den Rados kaum kannte, doch nahm ihn der Tod trotzdem mit. Rados wollte sich gar nicht vorstellen, was passieren würde, wenn einer seiner Freunde sterben würde. Das wollte und konnte er nicht zulassen.

1. Ich finde erneut, dass gerade diese Passage mehr Details vertragen kann. Wo haben sich die drei zum ersten Mal kennengelernt? Was waren die Umstände? Mehr Eigennamen wären obendrein auch nicht schlecht. Hatten die drei eine Lieblingsschenke, in der sie Bier tranken? Wie heißt das Dorf oder die Stadt, in der sie sich begegneten. Das Bild, dass du zeichnest, ist sehr vage. Wie bereits erwähnt, geht es nicht darum, dass es eine komplette Hintergrundgeschichte zu allem gibt. Jedoch solltest du bei einer Fantasy Geschichte schon den Eindruck vermitteln, dass die Welt, in der die drei leben, real ist, und sie fest in dieser verankert sind.
Würdest du zudem ein genaueres Bild von ihrer Freundschaft zeichnen, so hätten die Sätze "Rados wollte sich gar nicht vorstellen, was passieren würde, wenn einer seiner Freunde stirbt. Das wollte und konnte er nicht zulassen", eine deutlich stärkere Wirkung beim Leser.

2. Du könntest den Anfang des Satzes verknüpfen mit der Bedeutsamkeit, welche die finale Prüfung für die Gruppe hat. Diese wiederum bildet dann den Auslöser für Rados, noch einmal an die Zeit zurückzudenken, in welcher er Gaz und Kira zum ersten Mal getroffen hat. Das könnte etwa so lauten:

"Sie waren ihrem Ziel jetzt sehr nahe. Die finale Prüfung. Der Moment, für den sie monatelang hart trainiert hatten, stand kurz bevor. Rados erinnerte sich zurück an die Zeit, als er Kira und Gaz zum ersten Mal begegnet war."

Erschwerend kam ein unerträglicher Schwefelgeruch hinzu, der das letzte bisschen an Sauerstoff zu verdrängen schien.

Kennt diese Welt das Wort 'Sauerstoff'? Auch der 'unerträgliche Schwefelgeruch' könnte etwas abgeschwächt werden, da es ansonsten zu übertrieben klänge:

Erschwerend kam ein stechender Schwefelgeruch hinzu, der ihnen die Luft raubte und das Atmen deutlich schwerer machte.

Der kreisrunde Raum war durch die Magmaströme, die die Wände hinunterflossen, rötlich erleuchtet. Scheinbar standen sie auf einer steinernen Plattform, da das Magma weiter hinunter floss in eine unergründliche Tiefe.

Hier bin ich erneut verwirrt. Bisher habe ich angenommen, sie seien lediglich in einem unterirdischen Höhlensystem unterwegs und war verwirrt, dass du teilweise von Räumen anstatt von Höhlen sprichst. Das bringt mich nun dazu zu sagen, dass das Bild, welches du von diesem Ort zeichnest, erneut recht ungreifbar bleibt. Er könnte eine eigenartige Höhle, eine unterirdische Tempelruine, der Wohnort einer untergegangenen Rasse oder sonst etwas sein. Erneut wünschte ich mir, mehr von diesem Ort zu erfahren und vor allem ein klareres Bild davon zu gewinnen, wie ich mir diesen vorstellen kann. Magmaflüsse und enge Korridore reichen da nicht aus.

Gaz hatte einen Stein in der Hand und noch bevor Rados überhaupt reagieren konnte, warf er diesen Stein in Richtung des Felsen.
„Bist du verrückt?“, flüsterte Rados voller Entsetzen.
Gaz schaute ihn gelangweilt an und zuckte mit den Schultern.
„Wir müssen ihn doch sowieso bekämpfen“, sagte er mit lauter Stimme.

Diese Stelle irritiert mich enorm aus einer verschiedenen Reihe von Gründen.
1. Gaz ist ein Idiot. Mag sein, dass er sich selbst und die Gruppe überschätzt, aber er verzichtet willentlich auf einen Vorteil im Kampf gegen das Monster, in dem er es aufweckt. Außerdem ist es nicht sehr kollegial, wenn er nicht nur seine Freunde in Gefahr bringt, sondern diese nicht einmal im Vorfeld warnt.
2. Gaz scheint mir trotz seiner Kaltschnäuzigkeit gerade jemand zu sein, welcher sich auf Cleverness und Strategie versteht und nicht auf rohe Kraft. In Charakterklassen ausgedrückt handelt es sich bei ihm um einen Schurken, der sich auf Heimlichkeit versteht. Im schließlich ausbrechenden Kampf verschwindet er zudem auch in den Schatten. Sein Vorgehen, das Biest zu wecken und die direkte Konfrontation zu suchen, erscheint mir eher schleierhaft.
3. Erst, nachdem der Kerberos aufgewacht ist und nach den Störenfrieden sucht, beschließt die gesamte Gruppe ersteinmal, ihr weiteres Vorgehen zu besprechen, einschließlich einer Anekdote, die zum besten gegeben wird und Aufschluss darüber gibt, wie sie das Vieh besiegen können. Hier wird das Zeitgefühl doch sehr großzügig ausgelegt. Idealerweise sollte eine derartige Besprechung erfolgen, bevor die Kreatur die Augen öffnet.

Als Änderung würde ich schlicht vorschlagen, dass die drei die Kreatur aus Versehen wecken und ihr Vorgehen im Vorfeld besprechen, bzw. sich in ihrer Planung ganz plötzlich beeilen müssen, weil der Kerberos sich aus seinem Schlaf erhebt.

Die Fangzähne die aus dem Maul hervortraten und die Klauen an den Pranken reichten um das Opfer seiner Wahl einmal zu durchqueren.

Das klingt erneut recht harmlos und vage für die Brutalität, zu welcher die Kreatur fähig ist. Außerdem beschreiben Klauen und Pranken ungefähr dasselbe und sorgen für mehr Verwunderung auf meiner Seite. Hier ein Gegenvorschlag von mir:

"Die Fangzähne in seinem Maul und die Krallen, die aus seinen Pfoten hervorragten, reichten aus, um selbst einen ausgewachsenen Mann in Stücke zu reißen."

Seine fleischerne Hülle hatte mehrere Löcher an denen die Knochen hervortraten.

Ich glaube, du meinst 'fleischliche Hülle'.

Zudem schien die Bestie ein grünliches Feuer zu umgeben und die orangen glühenden Augen wanderten aufmerksam durch die Höhle.

An dieser Stelle solltest du nicht zu oft mit dem Wort 'scheinen' hantieren, da du gerade genau beschreibst, was Rados sieht. Sieht er also ein grünes Feuer? Oder nur einen grünlichen Schein, der von dem Biest ausgeht?

Den Part mit den ornangenen Augen, die den Raum absuchen, würde ich in einem kurzen Extrasatz formulieren. Vielleicht so.

"Ein grüner Schein ging von der Bestie aus(, so als würde in seinem Inneren ein Feuer brennen). Seine glühenden Augen wanderten aufmerksam durch die Höhle."

„Er hat es uns zu Kursbeginn erzählt. Im Grunde kann man es grob so zusammenfassen: Ein Krieger zog los um eine Chimäre zu besiegen. Er stürmte auf sie zu und wurde gefressen. Danach begab sich ein Magier dorthin. Er kanalisierte einen mächtigen Feuerzauber, doch bevor er ihn loslassen konnte wurde auch er gefressen. Anschließend begab sich ein Jäger zum Hort der Chimäre. Er schoss mehrere Pfeile gleichzeitig in den Himmel und stürmte anschließend auf die Chimäre zu. Die Pfeile fielen vom Himmel und die Chimäre versuchte sich zu schützen. Als der Pfeilhagel verstummte sah sich die Chimäre nach dem Jäger um und konnte ihn nicht finden. Er hatte die Zeit genutzt sich an ihren Hals zu begeben und jagte seinen Dolch quer über die Halsschlagader woraufhin die Chimäre besiegt war.“

1. Wie oben bereits erwähnt, die Tatsache, dass Kira die Zeit für eine Geschichte hat, ist in Anbetracht der Situation sehr unglaubwürdig.
2. Ganz am Ende der Geschichte könnte Kira auch sagen, dass die Chimäre 'starb' und nicht nur lediglich 'besiegt war'. Denk immer daran, dass gerade in solchen gefährlichen Situationen Worte kraftvoller klingen sollten.

Doch er hatte keine Zeit sich zu erholen, denn der Kerberos bremste bereits ab und schlitterte mit seinen vier krallenbesetzten Pfoten noch ein paar Meter ehe es umkehrte und einen neuerlichen Angriff startete.

Wieder ein Satz, der mir zu vollgepackt mit unterschiedlichen Ereignissen ist. Ich würde ihn erneut aufsplitten:

"Doch er hatte keine Zeit sich zu erholen, denn der Kerberos bremste bereits ab. Mit seinen vier krallenbesetzten Pfoten schlitterte noch ein paar Meter über den Boden, bevor er kehrt machte und einen neuerlichen Angriff startete."

Mittlerweile hatten sich auch Gaz und Kira dem Kampf angeschlossen. Alle Drei kannten ihre Aufgabe, mit einem kurzen Augenkontakt von Rados zu den Beiden war die Taktik abgeklärt. Rados zog sein Breitschwert, das einen angenehm kühlen Lichtschimmer in die Höhle warf. Er positionierte sich vor dem Ungetüm, das nun erneut auf ihn zuhielt. Gaz nutze die Gelegenheit in einem dunklen Teil der Höhle zu verschwinden und befand sich nun hinter dem Schweif des Monsters. Kira entfernte sich etwas von der Szenerie und murmelte fremdklingende Worte.

Diese Passage finde ich super. Das Gefühl für Teamwork kommt toll zur Geltung.

Unmittelbar spürte Rados eine Hitze in seinem Körper aufsteigen, und eine unbändige Kraft machte sich in ihm breit. Der Effekt würde nicht lange anhalten, das wusste er aus den unzähligen Übungen. Jetzt oder nie.

Hier bin ich neugierig. Hat diese plötzliche Hitze etwas mit Kiras Magie zu tun? Oder handelt es sich um eine Körperübung, die Rados beherrscht? Oder ist es einfach nur das Adrenalin? Du könntest in dieser Passage klarer formulieren, was vor sich geht.

Die Bestie kehrte erneut um und öffnete ihr riesiges mit spitzen Zähnen besetztes Maul, um den ersten Teil seines Frühstücks zu verspeisen.

Moment. Die Bestie ist doch bereits umgekehrt und hat einen neuerlichen Angriff gestartet. So hast du es zumindest im vorletzten Absatz beschrieben.

Die Bestie heulte auf und Rados, der sich wieder in Kampfposition brachte, erkannte aus dem Schatten Gaz auftauchen, der einen seiner Dolche tief in die rechte Flanke stieß und nach unten zog.

"erkannte aus dem Schatten Gaz auftauchen" ist eine furchtbare Formulierung.

"Die Bestie heulte auf. Rados, der sich wieder in Kampfposition brachte, sah Gaz, wie er aus dem Schatten auftauchte, einen seiner Dolche tief in die rechte Flanke des Monsters stieß und nach unten zog."

Die Bestie schrie voller Wut, sodass Rados Sorgen hatte ob die Höhle diese Erschütterungen aushalten würde.

Ich bin da jetzt selbst nicht sicher, aber kann so ein Schrei eine Höhle zum Einsturz bringen?

Die Bestie drehte sich zu Gaz um und verpasste ihm mit der rechten Pfote einen Schlag der ihn gute fünf Meter wegschleuderte. Regungslos blieb der Dolchkämpfer liegen, nachdem er von einem Felsen gebremst wurde.

Die genaue Meterzahl empfinde ich erneut als unbedeutsam inmitten der Hektik einer Kampfszene. Bildlicher wäre es etwa, wenn das Vieh Gaz gegen die Höhlenwand schleudert. So kannst du dir obendrein den Nebensatz "nachdem er von einem Felsen gebremst wurde" - welcher ebenfalls recht seltsam klingt - sparen.

Er sprang auf den Kerberos zu, drehte sich in der Luft auf den Rücken und landete somit flach zwischen den beiden Vorderpfoten des Monsters.

Diese Formulierung ist ebenfalls komisch und umständlich. In die Luft zu springen und sich auf den Rücken zu drehen ist ein merkwürdiges Bild. Könnte Rados nicht einfach Anlauf nehmen und im letzten Moment unter dem Leib der Kreatur durchrutschen, während er gleichzeitig sein Schwert hochzieht und dessen Bauch aufschlitzt?

Noch bevor der Kerberos realisierte was passiert war, bündelte Kira schon den nächsten Zauberspruch und ein breiter violetter Strahl flog in Richtung der Decke. Ein riesiger Felsbrocken fiel von der Decke und zerquetschte den Schädel des Ungeheuers.

Die doppelte Verwendung von "Decke" klingt hier unschön. Ich würde diese Wiederholung vermeiden:

"... bündelte Kira schon den nächsten Zauberspruch und ein breiter violetter Strahl flog in Richtung Decke. Ein riesiger Felsbrocken löste sich von dort und zerquetschte..."

Erleichtert ließ Kira den Stab sinken. Doch die Erleichterung verschwand schnell, als ein Grummeln die Höhle durchflutete.

1. Wieder eine doppelte Verwendung, dieses Mal mit dem Wort "Erleichterung". Vielleicht könntest du schreiben: "Erleichtert ließ Kira den Stab sinken. Doch zum Durchatmen blieb keine Zeit."

Weiterhin würde ich sogar den ersten Satz umformulieren in: "Erschöpft ließ Kira den Stab sinken."

2. Wieder dieses Grummeln xD. Ein "Grollen" ist in diesem Fall wohl besser.

Steine rieselten von der Decke und die große Plattform auf der sie standen begann bedrohlich zu wackeln.

Wow, die Steine müssen ja gerade mal so groß wie Schneeflocken sein, wenn sie lediglich von der Decke 'rieseln'. Lass sie 'regnen', 'fallen' oder 'stürzen'.

Warmes Sonnenlicht blendete Rados, während ein kühler Wind durch seine Haare strich. Er wusste er sollte aufwachen, doch seine Augen weigerten sich den erholsamen Schlaf so einfach aufzugeben. Erst als ihm seine letzten Erinnerungsfetzen erreichten und ihm klar wurde was geschehen war, riss er die Augen auf und sah sich um.

Äh... wie kann warmes Sonnenlicht ihn blenden, wenn seine Augen sich weigern, den Schlaf aufzugeben? Ich vermute mal, damit soll gemeint sein, dass er die Augen noch nicht öffnen will. Das macht keinen Sinn.

Er lag an einem Baum, während am Horizont die Sonne unterging.

"Er lehnte an einen Baum..." oder "Er saß an einen Baum gelehnt."

Und damit würde die Welt zu einem besseren Ort werden. Auch wenn dafür Opfer nötig waren, so war dies der einzige Weg um seine Heimat wieder zu dem friedlichen Ort zu machen, in dem er aufgewachsen war.

Leider ist diese Passage nicht wirklich nachvollziehbar.
1. Soweit ich das richtig verstehe, wurden die drei zu Söldnern ausgebildet. Inwiefern machen Söldner die Welt zu einem besseren Ort. Normalerweise gelten sie als deutlich unmoralischer im Vergleich zu Soldaten einer Regierung, da sie sich an noch weniger Regeln und Kodizes halten müssen. Hat die Söldnerakademie, in welcher sie ausgebildet werden, einen besonderen Ruf? Werden sie dafür respektiert, eine Kraft des Guten zu sein?
2. Was genau bewegte Rados dazu, seine Heimat zu einem besseren Ort machen zu wollen? Er versteht sich als Kämpfer für eine gerechte Sache. Welches Ereignis in seinem Leben hat ihm diesen Impuls gegeben? Was bewegt ihn zu diesem Patriotismus?
3. Inwiefern ist seine Heimat bedroht? Was genau ist der Grund, warum diese kein friedlicher Ort mehr ist?

Für all das sind erneut mehr Details und Kontext vonnöten. Entweder du schmückst die Szenerie und deine Welt weiter aus und vermittelst im Laufe der Geschichte eine Motivation für Rados, welche über das schlichte Bestehen der Prüfung hinausgeht. Oder aber, der einfache Weg, du streichst diese Passage, weil sie von einem Moment auf den nächsten eine Reihe von Fragen aufwirft, die deine Geschichte nicht beantwortet.

Und sie sollten ihn in guter Erinnerung behalten, der alles für seine Heimat geopfert hatte.

1. "da er alles für seine Heimat geopfert hatte."
2. Erneut. Er hat eine Prüfung nicht bestanden, die ihn zu einem Söldner gemacht hätte. Die naheliegendste Motivation, die ich hier automatisch für alle vier Figuren annehmen würde, wäre: Geld, Reisen, Abenteuer. Nichts an der Geschichte vermittelt mir, dass sie für ihre Heimat kämpfen. In diesem Fall hätten sie sich wohl eher zur Armee melden müssen. Und die Armee würde seine Rekruten wahrscheinlich nicht einer so gefährlichen Prüfung unterziehen.

Sie mussten das Dorf erreichen, bevor die Monster der Nacht auf sie aufmerksam wurden. Auch wenn eine Gefahr gebannt war, die Welt würde in ihrem derzeitigen Zustand nie sicher sein. Niemand interessierte sich dafür ob die Prüfung zu Ende war, die wahre Prüfung fand hier draußen statt.

Also, die Sonne ist gerade untergegangen und nachts kommen Monster hervor, die die Gegend zu einem bedrohlichen Ort machen. Warum warten sie solange auf einer Wiese und ruhen, wenn sie eigentlich noch immer in Lebensgefahr schweben? In diesem Fall sollte die Verschnaufspause so schnell wie möglich vonstatten gehen, da sie vor Einbruch der Nacht im nächsten Dorf sein müssen. Ja, sie sind erschöpft, aber dennoch sollten sie sich wohl besser mit letzter Kraft in Sicherheit bringen, bevor die Monster in der Umgebung sie heimsuchen. Alternativ könntest du den Part mit den Monstern der Nacht auch einfach weglassen und den dreien ihre wohlverdiente Pause gönnen.


Puh, ich weiß, das war eine Menge an Kritik. Ich hoffe, meine Verbesserungsvorschläge machen nicht den Eindruck, als würden sie zu stark in dein Werk hineinreden wollen.

Alles in allem war ich mit deiner Geschichte schon zufrieden. Die neckischen Gespräche zwischen den Figuren, das schlichte Abenteuergefühl und die Kämpfe waren nett zu lesen. Jedoch gibt es in deinem Schreibstil eine Menge Raum für Verbesserung:

1. Kommasetzung und Orthographie. Gerade die Kommasetzung war in deiner Geschichte ein großes Problem und ich rate dir, beim nächsten Mal besser darauf zu achten. Ein paar weitere Male Korrektur zu lesen wäre nicht verkehrt.
2. Umständliche Formulierungen. Du formulierst teilweise sehr lange Sätze, in denen oft eine Abfolge von verschiedenen Ereignissen beschrieben werden. Je länger diese Sätze werden, desto schwieriger werden sie für den Leser. Stell dir einen Satz wie eine in sich geschlossene Einheit vor. Wenn z.B. Rados sich aufrichtet, während das Monster bremst und zum Gegenschlag ausholt, so beschreibt Satz 1 die Aktion von Rados und Satz 2 die Aktion des Monsters. Natürlich kannst du beide Sätze auch verbinden (wie ich es in meinem Verbesserungsvorschlag für diese Passage auch getan habe), doch dann solltest du darauf achten, diesen Satz nicht unnötig mit einer Vielzahl an Beschreibungen von Aktionen und Bewegungsabläufen zu strecken. Was ich hier schreibe, ist allerdings auch keine richtige Wissenschaft, sondern eher eine Gefühlssache. Ich denke, mit mehr Erfahrung im Schreiben wird das ganze besser.
3. Die richtigen Worte finden. Zuweilen klingen gerade in den gefährlicheren Situationen einige Worte überraschend harmlos bzw. nicht intensiv genug ("Steine rieselten von der Decke."). Manchmal umschreibst du auch unnötig die Aktionen deiner Figuren ("Er bewegte seinen Arm hin und her."). Versuche immer, dir zu überlegen, welche Intensität die momentane Handlung deiner Figur dem Leser vermitteln soll ("Raunt er sie an" oder "Redet er ihr zu"). Auch überlege, ob sich anstatt einer Umschreibung vielleicht ein passendes Verb bzw. ein passendes Wort im Allgemeinen finden lässt. Je präziser dein Sprachgebrauch ist, desto besser und schnittiger wirkt dein Text. Zumindest sehe ich das so.

Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.

Mit freundlichen Grüßen,

Robot Fireman

 

Wow vielen Dank erstmal für das Feedback Maria und Robot Fireman :) Damit kann ich auf jeden Fall etwas anfangen. Ich werde meine Geschichte in Hinblick auf eure Hinweise und Anmerkungen nochmal überarbeiten.

Kommasetzung ist bei mir leider immer so ein Thema, je öfter ich Korrektur lese desto mehr baue ich ein und desto schlimmer wird es. Ich hoffe das wird mit der Zeit und mit mehr Erfahrung besser.
maria.meerhaba : Könntest du den Punkt mit der Charakterentfaltung etwas näher erläutern? Wie gesagt bin ich neu bei Kurzgeschichten und ich finde es schwer in so wenig Text eine gute Entwicklung einzubauen. Vielleicht hast du ja auch hier eine Kurzgeschichte, bei der du die Charakterentfaltung besonders gelungen findest, dann würde ich mich da mal reinlesen :)

Wie gesagt vielen Dank schon mal an euch für das konstruktive Feedback und ich weiß zu schätzen, wie viel Zeit ihr in eure Antworten steckt!

 

Update:
So nach den Anmerkungen von maria.meerhaba und Robot Fireman habe ich die Geschichte noch einmal überarbeitet, sodass sie nun etwas lesbarer sein sollte.

Ich hoffe ich habe keine groben, neuen Fehler eingebaut Oo

Vielen dank an die Zwei, für die wirklich hilfreiche Kritik!
Grobe Punkte wie Charakterentwicklung und Setting sind natürlich schwer im Nachhinein zu überarbeiten. Ich weiß aber nun, worauf ich bei den nächsten Geschichten achten muss. Neben der Kommasetzung natürlich.

Weitere Kritik ist natürlich immer gerne gesehen :)

 

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