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Die Vogelhochzeit

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21.09.2001
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Die Vogelhochzeit

Es war zu der Zeit, als nur vereinzelte mit einem fahrbaren Untersatz vor dem Schulgebäude parkten. Diese Minderheit gehörte ausschließlich dem Lehrkörper an. Von einem dieser Privilegierten soll hier die Rede sein.

Er machte sich gut in seiner Isetta, jenem überdachten Rasenmäher, bei dem es dem Fahrer einige Mühe bereitete, sich aus seinem Inneren herauszuschälen. Die Tür klebte direkt vor der Nase des Fahrers. Sie war nach vorn oben zu öffnen. Allein der Akt des Türöffnens ließ die Schülerschar, die sich hinter den Schulfenstern verbarg einstimmig ertönen „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit…“

Er war einer vom alten Schlag. Er trug jahraus, jahrein die gleiche Art Anzug.
Braunes Glenschek-Muster mit dunkelbraunen Lederknöpfen. Alle paar Monate wechselten die aufgenähten Ellenbogenschoner.

Man hörte ihn von weitem, wenn er mit seinen lederbesohlten Schuhen über das spiegelblanke Linoleum der Schulflure in dem ihm eigenen Rhythmus tappte. Sein Pfeifenkraut war nicht jedermanns Sache. Es erinnerte an angesengtes Heu, welches in regennassen Sommern vor sich hin schimmelte.

Er war Dorflehrer und unterrichtete sämtliche Fächer. Er liebte die Natur und da besonders alles was Schnäbel hatte und gefiedert war.

Im Deutschunterricht lasen wir über den schillernden Eisvogel, die nervtötende Nachtigall
und über die alles voll scheißende Ringeltaube. Die Aufsätze trugen Titel wie zum Beispiel „Die Fettdrüse am Bürzel der Stockente“. In Mathe waren dann Fink und Star dran
und in Geschichte hörten wir unglaubliches von der Bekassine oder auch Himmelsziege.

Doch die Konzentration auf die Ornithologie in sämtlichen Unterrichtsfächern kam nicht von ungefähr. Unter uns Dorfkindern saßen geschickt verstreut die schlitzohrigen Bauernjungs, die genau wussten, welcher Knopf zu drücken war, um die Geschichtszahlen oder etwa die Grundrechenarten geschickt zu umschiffen. Wurde auf dem Hof ein Schwein geschlachtet, wanderte der ein oder andere Schinken oder eine ordentliche Portion Schwarzsauer in die Taschen des Glenschek-Anzuges. Diese heimlichen Wanderungen kamen auch uns Arbeiterkindern zugute.

Jedes Mal, wenn so ein nacktes Borstenvieh aufgeschlitzt an einer Leiter hing, dauerte es nicht lange, bis aus Freude an dem Gaumenschmaus unser Vogelfreund seine gefiederten Genossen auch in den Musikunterricht flattern ließ.

Das Lied besteht aus unzähligen Versen. Ich möchte es hier nicht erwähnen, löst es in mir doch ein Kindheitstrauma aus welches mich Flügel wachsen lässt, mich auf hohe Mauern klettern lässt und mich springen lässt. Wer dennoch seinen Titel erfahren möchte, der sehe sich die Überschrift an.

 

Moin Heidi,
eine gut geschriebene Erinnerung - Kurzgeschichte ja eher nicht, sagen wir, eine kurze Impression aus Jugendtagen.
Ereignislos, aber nicht langweilig. Die Pointe kommt nicht besonders, denke ich. Überhaupt war das ein kleiner Bruch, so plötzlich auf den Titel zurückzukommen.
Viele Grüße,
...para

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Es war zu der Zeit, als nur vereinzelte
"Vereinzelte"


Allein der Akt des Türöffnens ließ die Schülerschar, die sich hinter den Schulfenstern verbarg einstimmig ertönen „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit…“
nach "verbarg" noch ein Komma

Er liebte die Natur und da besonders alles was Schnäbel hatte und gefiedert war.
"und da" klingt sehr unschön

Das Lied besteht aus unzähligen Versen. Ich möchte es hier nicht erwähnen, löst es in mir doch ein Kindheitstrauma aus welches mich Flügel wachsen lässt, mich auf hohe Mauern klettern lässt und mich springen lässt.
"aus, welches"
"mir Flügel wachsen lässt"
Vorschlag: Flügel wachsen, (...) Mauern klettern und springen lässt. So vermeidest du die dreifache Wiederholung von "lässt"

 

hi heidi,

*uh* ich wünschte, ich könnte nur halbwegs der meinung von para sein.

deine geschichte klingt wie ein versuch.
die sprache ist oft verunglückt. schwierig zu verstehen.

Es war zu der Zeit, als nur vereinzelte mit einem fahrbaren Untersatz vor dem Schulgebäude parkten.

gleich zu anfang "fahrbarer Untersatz" ?? besser: Es war zu der Zeit, in der nur Vereinzelte mit ihren Wagen vor dem Schulgebäude parkten.

Man hörte ihn von weitem, wenn er mit seinen lederbesohlten Schuhen über das spiegelblanke Linoleum der Schulflure in dem ihm eigenen Rhythmus tappte.
schwerer satz!

der inhalt .. na, ja - impressionismus eben - keine wirkliche handlung.
das einzige, was deine geschichte wirklich verursacht hat - ist die lust auf mehr inhalt in diesem bereich. ich hätte gerne mal etwas mehr über dieses leben dort & damals gelesen.
das, was deine geschichte aber bringt, ist wirklich zu wenig.
auch der titel birgt fragen im leser.
sorry!

barde

Diese Minderheit gehörte ausschließlich dem Lehrkörper an.

"Diese" >> "Dieser" und "dem" >> "der" oder?? *verwirrblick*

bei dem es dem Fahrer einige Mühe bereitete, sich aus seinem Inneren herauszuschälen. Die Tür klebte direkt vor der Nase des Fahrers.

"Fahrer" doppelt. vielleicht der zweite satz so: Die Tür klebte einem direkt vor der Nase.


ließ die Schülerschar, die sich hinter den Schulfenstern verbarg einstimmig ertönen

hinter "verbarg" ein komma

Er liebte die Natur und da besonders alles was Schnäbel hatte und gefiedert war.
wegen der synonymität würde ich "da" mit "dort" tauschen
hinter "alles" ein komma

und über die alles voll scheißende Ringeltaube.

der vorangegangene absatz ist überflüssig
schreibe "voll scheißende" besser zusammen.

mein lieblingssatz ist:

Unter uns Dorfkindern saßen geschickt verstreut die schlitzohrigen Bauernjungs, die genau wussten, welcher Knopf zu drücken war, um die Geschichtszahlen oder etwa die Grundrechenarten geschickt zu umschiffen.

 

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