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Die vier Freunde

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02.12.2011
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Die vier Freunde

Er trank mit seinen drei besten Freunden Kaffee, dem Richter de Morcoeuil, dem Regisseur Santini und Takanato, dem Minister. Sich selbst sah er als den Wichtigsten an, er war Chirurg, spezialisiert auf intrafetale Operationen.
“Hm …”, schwärmte de Morcoeuil, “dieser bolivianische Kaffee ist ganz nach meinem Geschmack, kompromisslos authentisch in seiner Edelkeit. Er erinnert mich an Jamesons Stieftochter.”
Santini führte seine bislang unberührte Tasse an seine Nase und schnupperte dran. “Hm-m. Richard, deine Stieftochter hat mich schon immer auf die schmutzigsten Gedanken gebracht. Ein charmant-widerspenstiges Kind ist das, schon so reif für sein Alter. Sagt, meine lieben Freunde, was glaubt ihr, ist sie noch Jungfrau?”
De Morcoeuil drehte den Kopf zu Takanato, beide grinsten sich kurz an, er wandte sich wieder Santini zu: “Diese Frucht wollte ich schon immer pflücken. Ein Jammer, dass sie es schon lange nicht mehr war, als ich es hätte rausfinden können.”
Takanato hielt sich beim Kichern den Ärmel vor den Mund.
Jameson, der Chirurg, war zum Gespräch bislang distanziert geblieben. Das Gerede voller verhohlener Prahlerei langweilte ihn. Er schaute auf die Uhr und befand es an der Zeit, das Wort zu übernehmen:
“Gentlemen, ich möchte euch nun aufklären, was die geheime Zutat in diesem Kaffee war. Eben jenes Mädchen, über dessen diskutierbare Jungfernschaft ihr euch so amüsiert habt, befindet sich, wie es in der weiblichen Natur ist, einmal im Monat in einem besonderen Zustand, welchem wir die Aussonderung dieses so köstlichen Saftes verdanken, den ich dem Kaffee beigemischt habe. Ich hoffe, dieses Getränk wird uns unsere Sinne schärfen und unserer Manneskraft Jugend verleihen. Auf dass wir gemeinsam viele weitere Abenteuer bestehen werden.”
Die anderen platzten vor Lachen.
Santini nahm einen kräftigen Schluck, schlug die Tasse auf den Tisch und rief aus: “Herrlich, solch kühner Freigeist verbunden mit so viel Geschmack! Hätt ich nicht von nem Deutschen erwartet.”
“Jameson ist halt kein richtiger Deutscher”, wandte de Morcoeuil ein, “welcher Deutsche trägt so einen Namen.”
“Stimmt”, pflichtete Takanato bei, “der ist ein Viertel Ire.”
Jameson nickte. “Ja, er hat Recht. Wie auch immer, über meinen Namen und meine Abstammung hinaus besitze ich leider keine weiteren Verbindungen zu diesem gewiss nicht uninteressanten Land. Dennoch muss ich Vittorio zugestehen, dass er mich trefflichst charakterisiert hat: Meinen Ideenreichtum und meinen Geschmack habe ich nie von den Konventionen der Masse abhängig empfunden. Ich verabscheue jedes Vorurteil und habe es längst hinter mir gelassen, meine Motive und Handlungen unter dem Gesichtspunkt einer sogenannten Normalität zu überprüfen. Doch genug des Geschwätzes, heute ist ein besonderer Tag für mich. Es nähert sich der Zeitpunkt, in dem wir uns einigen herrlichen Genüssen zuwenden werden.“
Er zog eine Fernbedienung aus der Fracktasche und drückte auf einen Knopf. Ein bislang verschlossener, purpurner Samtvorhang im Hintergrund des Saales schwang auf und gab im Halbdunkel eine Silhouette frei, die aussah wie ein Mensch, der in einem Rollstuhl saß. Jameson drückte einige Knöpfe, synchron bewegte sich der Rollstuhl dazu. Mit surrendem Geräusch kam er zum Tisch angefahren, an dem die Herren saßen. Beim Heranfahren wurde die Gestalt auf dem Rollstuhl immer deutlicher zu sehen.
"Voila, meine Herren", verkündete Jameson, "heißen Sie Madame Clochard in unserer vornehmen Runde willkommen!"
Die Frau auf dem Rollstuhl war in Folie eingewickelt, man konnte nicht übersehen, dass sie jeglicher ihrer Gliedmaßen amputiert war. Über ihrem Mund war Klebeband, so dass sie nur gedämpfte Laute von sich geben konnte.
Takanato kicherte, Santini schlug die Hände zusammen. DeMorcoeuil fasste sich an den Kopf. Er zeigte mit dem Finger auf die Frau, blickte Jameson mit aufgerissenen Augen an, dann wieder die Frau.
"Das kann doch nicht wahr sein! Anne! Mon Dieu! Was in aller Welt!"
Jameson zeigte keine Regung im Gesicht.
"Ich fass es nicht", rief DeMorcoeuil, "diese Fotze leitete 2005 die internen Ermittlungen! Sie hat mich fast drangekriegt mit ihrer Schnüffelei! Welch glorreicher Tag für mich. Welch glorreicher Tag. Richard, Bruder, mein ganzes Leben steht in deiner Schuld."
Jameson nickte sanft, stand auf und stellte sich neben die Frau im Rollstuhl.
"Gentleman, wollen wir dieses bezaubernde Geschenk aufmachen?" Jameson zückte eine Schere, deren Anblick Entsetzen im Gesicht der Frau auslöste. Er schnitt einen Teil der Folie, in der sie eingewickelt war, durch und löste den Rest von ihr.
"Bestaunt nun das Meisterstück plastischer Operationstechnik." Jameson fuhr den Rollstuhl ganz nah am Tisch einmal um ihn herum, damit jeder der Freunde sein Werk genau bestaunen konnte.
"Wie ihr seht, habe ich in jeden der Amputationsstümpfe eine Exquisität eintransplantiert. Beachte, wie schön das Fremdgewebe sich in den Körper eingegliedert hat und vollkommen dessen teilgeworden ist: lebendig, gesund und frisch."
Santini blieb die Spucke weg. "Eine Frau mit drei Vaginas und drei Anussen!"
"Und sie kann von allen Seiten genommen werden!", fügte Takanato ehrfürchtig hinzu.
"Mehr noch, liebe Freunde", warf Jameson ein, "wir haben es mit einem Konstrukt aus Körperteilen unserer ärgsten Feinde zu tun. Yoshi, wie sehr hat dich der Interpol-Inspektor Arthur Clyde geplagt. Nun serviere ich dir sein Arschloch auf dem rechten Armstumpf von Francois' Erzfeindin. Oder wie stand es mit der Journalistin Bernadine Duchess, die dich, Vittorio, der Vergewaltigung beschuldigt hat. Muschi und Arschloch sind nun beides ganz dein, hier und da gegenüber."
Santini leckte sich die Lippen.
DeMorcoeuil blickte Jameson an: "Es bleibt noch eine Fotze übrig. Ich denke, diese wird mit dir zu tun haben?"
"Die", Jamesons Gesicht strahlte vor Glückseligkeit, als er auf den linken Armstumpf deutete, "gehörte meiner Mutter, möge sie in Frieden ruhen."
Ohne lange Verzögerung wurde die Orgie im benachbarten Saal eingeleitet. Dieser war nach außen schalldicht und erlaubte es, das Klebeband über Madame Clochards Mund zu entfernen, damit man ihre bittersüßen Schreie hallen lassen konnte. Keine drei Stunden der ursprünglich eingeplanten vier Tage vergingen, bis die vornehmen Herren nicht zuletzt dank ihrer Abgestumpftheit ihrer fürchterlichen Handlungen so überdrüssig wurden, dass sie sich voneinander verabschiedeten, um wieder ihren alltäglichen Beschäftigungen nachzugehen. Anne Clochards restliches Schicksal ereilte sie auf eine Art und Weise, wie es zwanzig Frauen und Mädchen widerfuhr, die dem unverschämt wohlhabenden und einflussreichen Kreis der vier Freunde monatlich geliefert wurden.

 

Hallo Fury

Von der Lesbarkeit her nahm ich deine erste Geschichte leicht auf, doch inhaltlich hat sie mir zu wenig Substanz. Es ist ein wüstes Gelage, inszeniert von einer Männerrunde. Man erfährt zwar, dass es sich um Racheakte handelt. Körperteile verschiedener Personen in frankensteinscher Manier auf die eine Frau übertragen. An sich scheint es mir aber nur ein Happen Makabres, wie ein ungeniessbares Fleischstück, ohne Reiz und eigentlichem Sinn.

Nee, war so nicht mein Geschmack. Als Gourmet geniesse ich bessere Stücke. Aber dies ist ja nur meine Meinung.

Schöne Grüsse

Anakreon

 
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Hallo Fury

Und Willkommen hier im Forum. Das ist ja eigentlich schon der erste Beitrag zum TdS ;).

Gut - in deiner kurzen Geschichte sind so viele Ähnlichkeiten und Parallelen zu Die 120 Tage von Sodom von Marquis de Sade enthalten, dass das weder Zufall noch unbeabsichtigt sein kann. Selbst einige Namen klingen ähnlich.

Jetzt frage ich mich, was dich als Autor motiviert, dieses Thema aufzugreifen - kann man diesem Buch wirklich noch etwas hinzufügen, kann man da noch etwas draufsetzen? Und das in einer Kurzgeschichte?

Das Buch von de Sade ist ja bereits extrem umstritten, während einige fasziniert sind von seiner systematischen Herangehensweise und es gleichzeitig als Spiegel und als Kritik der damaligen Gesellschaft betrachten, ist es für andere einfach nur widerlich. Wie auch immer, in deiner Geschichte fehlt diese Systematik; die Doppelmoral der Protagonisten ist zwar ebenfalls vorhanden, wirkt mir aber zu gekünstelt, zu erzwungen. Die einzige Perversion, die du beschreibst, verdient zwar den Namen, wirkt auf mich aber ein wenig befremdlich:

Santini blieb die Spucke weg. "Eine Frau mit drei Vaginas und drei Anussen!"

Ähm ... ja. Krass. Kann mir das anatomisch nicht wirklich vorstellen, muss ich zugeben. Ein Anus (also eine Öffnung) auf einen Armstumpf "eintransplantiert"? Wie soll das gehen? Und das Gewebe "gliedert" sich noch schön in den Körper "ein"? Nee, also so geht das nicht.

Einen Widerspruch habe ich auch gefunden: Die von dir beschriebene Szene wirkt ja wie ein Racheakt, der Chirurg sagt aber selbst - und im letzten Satz ist es ja auch beschrieben - dass solche Exzesse häufiger vorkommen. Also ist es eigentlich - auch wie bei de Sade - die Lust an der Ausschweifung, die diese Gruppe antreibt. Hier solltest du dich klarer auf ein Motiv festlegen.

Ich finde es interessant, dieses Thema aufzugreifen, aber dann muss da mehr kommen, eine richtige Geschichte, lebendigere Figuren, so ist es einfach nur eine Szene, die eine ohnehin schon sehr verdichtete Idee noch weiter reduziert, und dann bleibt nicht mehr viel. Potential wäre glaub schon da, bleibt hier aber ungenutzt. Versuche doch, einen anderen Aspekt als de Sade zu betonen, das ganze aus einer anderen Perspektive zu schreiben, andere Figuren zu nehmen (du kannst ja versuchen, die vier Männer durch eine Gruppe von Frauen zu ersetzen). Keine Ahnung ob das funktioniert, aber es wäre immerhin ein Ansatz. So wirkt es einfach zu sehr wie ein Abklatsch.

Vom Stil her flüssig, aufgefallen sind mir die folgenden Stellen:

Sich selbst sah er als den Wichtigsten an, er war Chirurg, spezialisiert auf intrafetale Operationen.

Das Wort gibt es doch gar nicht.

“Ja, er hat Recht. Wie auch immer, über meinen Namen und meine Abstammung hinaus besitze ich leider keine weiteren Verbindungen zu diesem gewiss nicht uninteressanten Land. Dennoch muss ich Vittorio zugestehen, dass er mich trefflichst charakterisiert hat: Meinen Ideenreichtum und meinen Geschmack habe ich nie von den Konventionen der Masse abhängig empfunden. Ich verabscheue jedes Vorurteil und habe es längst hinter mich gelassen, meine Motive und Handlungen unter dem Gesichtspunkt einer sogenannten Normalität zu überprüfen. Doch genug des Geschwätzes, heute ist ein besonderer Tag für mich. Es nähert sich der Zeitpunkt, in dem wir uns einigen herrlichen Genüssen zuwenden werden.“

Würde er wirklich so schwafeln, wenn das jeden Monat passiert?

Ich verabscheue jedes Vorurteil und habe es längst hinter mich gelassen,

hinter mir gelassen

dass sie jeglicher ihrer Gliedmaßen amputiert war.

Klingt schräg. Dass sämtliche Gliedmaßen amputiert waren. Oder: dass sie jeglicher ihrer Gliedmaßen beraubt war

Viele Grüsse und viel Spass hier.

 
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Hallo Anakreon!
Danke fürs Lesen! Ich nehme das als Kompliment.

Hallo Schwups,
danke für die Auseinandersetzung mit meinem Text.

Das ist ja eigentlich schon der erste Beitrag zum TdS.
Haha, ja echt, ist mir gar nicht aufgefallen! Was fürn Zufall, da hab ich genau das richtige Timing gehittet. In Zeiten von Human Centipede 2 kam dieses TdS wohl genau richtig.

Zu Marquis de Sade: Ja, meine Geschichte ist von ihm inspiriert. Meine Absicht war, etwas zu erschaffen, das noch alles toppen sollte, was von ihm, sonst jemandem und in dieser Rubrik hier auf KG.de erschaffen wurde.

Mit Rache hat das Ganze nichts zu tun. Einer selbst für die vier Freunde so außergewöhnlichen Kreation wie dieser bedarf es nicht an beliebigen fremden Personen als Material, sondern Menschen mit persönlichem Stellenwert. Primär geht es um die ultimative Body-Perversion, die ein Höhepunkt ihrer "Lust an der Ausschweifung" darstellen sollte. An zweiter Stelle steht der Selbsterhalt: Die Feinde waren eine ernsthafte Bedrohung nicht nur für den Lebensstil, sondern auch für die Existenz der vier Freunde. Nun sind sie aus dem Weg geräumt, dieser Tag sollte zelebriert werden.
Niedere Gefühle wie Rache spielen für die vier Freunde keine Rolle. Sie hassen zwar ihre Feinde, aber dieser Hass sollte allenfalls als Zweck betrachtet werden, um der Lust an Perversionen dienlich zu sein, nicht aber als Motiv. Es ergab sich halt, dass sie aus Gründen der Selbsterhaltung ihre Feinde aus dem Weg räumen mussten, und dass dies gelang, ist ein Grund zum Feiern. Wie feiert man so was gebührend? Die Leichen waren nun einmal da, man konnte ja etwas Interessantes mit ihnen anfangen.

Du schlägst vor, eine neue Perspektive in den alten Stoff reinzubringen. Es gibt sehr wohl einen neuen Schwerpunkt in dieser Geschichte: Den Freunden ist mit den technischen Möglichkeiten von heute etwas gelungen, das niemals hätte in De Sades Zeit gelingen können. Künstlerisch habe ich einen Transfer geschaffen vom Sadismus in das Genre Body-Horror.
Da die Geschichte in der Gegenwart spielt, könnten die vier Freunde höchstwahrscheinlich selbst von Marquis de Sade inspiriert worden sein, nicht zuletzt wären die Parallelen ein Beweis dafür. Auf diese Weise wäre De Sade Fiktion und Die vier Freunde Realität, damit wäre das Problem der künstlerischen Imitierung umgangen, da die Imitierung Teil des Inhalts ist.
Mehr Originalität hielt ich nicht für nötig. Es ist ja nicht so, dass De Sade allseits gelesene Schullektüre ist und jeder gähnt, wenn er damit konfrontiert wird.


er war Chirurg, spezialisiert auf intrafetale Operationen.
Das Wort gibt es doch gar nicht.
Klar gibt es das Wort. Es gibt sogar diese Art von Chirurgie. Das ist, wenn laparoskopisch in den Uterus eingedrungen wird, um z.B. ein Neuralrohrdefekt zu reparieren am lebenden Fötus, mit einem Patch. Ich meine, selbst, wenns nicht gäbe, dürfte ich mir das aus künstlerischer Freiheit ausdenken.

Würde er wirklich so schwafeln, wenn das jeden Monat passiert?
Nicht aus dem Nichts heraus, aber hier hatte er auf seine Weise Santinis spöttische Bemerkung über seine Herkunft gekontert, um die Herren daran zu erinnern, wer er ist und wofür er steht.

Kann mir das anatomisch nicht wirklich vorstellen, muss ich zugeben. Ein Anus (also eine Öffnung) auf einen Armstumpf "eintransplantiert"? Wie soll das gehen? Und das Gewebe "gliedert" sich noch schön in den Körper "ein"? Nee, also so geht das nicht.
Ich denke mit der genügenden mikrochirurgischen Versorgung (kostspielig) würde es schon gehen. Das Gewebe würde nicht ewig so weiterleben können, aber für kurze Zeit, so wie es in der Geschichte beabsichtigt ist, würde es reichen. Der Analkanal ist wie ein kurzes Rohr, der Anus ist eine Öffnung am Ende Rohrs. Wenn also das Rohr in den Stumpf eintransplantiert werden würde, so dass eine ausreichende Blutversorgung gewährleistet ist, und die Analöffnung am Ende des Armstumpfes rausguckt, kann eine andere Person sehr wohl da rein penetrieren.

Ich meine, selbst wenns nicht realistisch wäre, ist doch egal. Ist es denn realistisch, dass Leute so viel Geld und Einfluss haben, jeden Monat zwanzig Menschen zu Tode zu foltern und das jahrelang, ohne erwischt zu werden? Sind die Sachen in den letzten 30 Tagen von 120 Tage von Sodom realistisch?
Hier geht es um Horror, in der Übertreibung findet sich die makabre Unterhaltung, sonst wäre es ja unspektakulär. Wie realistisch ist es, dass ein verrückter Chirurg drei Menschen so aneinandernäht, dass sie mit ihrem Gastrointestinaltrakt verbunden sind wie ein menschlicher Hundertfüßer? Es ist medizinisch nicht 100% korrekt, aber es ist krank und für manche unterhaltsam. Also was soll's.

Vielen Dank!
Fury

 

Hi Fury

Meine Absicht war, etwas zu erschaffen, das noch alles toppen sollte, was von ihm, sonst jemandem und in dieser Rubrik hier auf KG.de erschaffen wurde.

Das nenne ich mal ein ambitioniertes Ziel einer ersten Geschichte ;)

Ich meine, selbst wenns nicht realistisch wäre, ist doch egal.

Nein, genau das ist es nicht. Im Gegenteil, für die Wirkung, die du beabsichtigst - offenbar den Leser zu schockieren - ist "Realismus" eine notwendige Voraussetzung. Damit meine ich nicht, dass sich alles so im wahren Leben zutragen können muss - das sicher nicht. Aber die Geschichte muss innerhalb ihres eigenen Rahmens stimmig sein. Du kannst dem Leser nicht etwas präsentieren, das den Rahmen der Geschichte sprengt, und dann erwarten, dass er darauf anspringt. Wenn das so funktionieren würde, wäre das Schreiben einer guten Geschichte viel einfacher.

In dieser Geschichte - die ohne phantastische Elemente auskommt - wäre medizinischer Unsinn ein Kriterium, das sie defnitiv zerstören würde. Damit sage ich nicht, dass die Geschichte dieses Problem hat - vielleicht geht das wirklich, was du beschrieben hast, keine Ahnung. Ich kann das auch nicht recherchieren. Mich als Leser musst du einfach überzeugen, und das hast du bspw. in deiner Antwort deutlicher getan als in der Geschichte selbst.

Ich möchte nur dem Punkt widersprechen, in einer (Horror-)Geschichte hat der Autor beliebige Freiheitsgrade und muss sich an keine Regeln halten. Das ist absolut nicht der Fall.

Ist es denn realistisch, dass Leute so viel Geld und Einfluss haben, jeden Monat zwanzig Menschen zu Tode zu foltern und das jahrelang, ohne erwischt zu werden? Sind die Sachen in den letzten 30 Tagen von 120 Tage von Sodom realistisch?

Zunächst mal spielt es keine Rolle, wie es in anderen Geschichten gehandhabt wurde, da kann es ja genauso falsch sein. Was den Marquis angeht, ich erinnere mich nicht an jede Scheusslichkeit der letzten 30 Tage, bin aber der Meinung, die geschilderten Dinge können sich tatsächlich so zutragen. Und wenn wir schon dabei sind, die letzten Tage sind literarischer Müll, daran willst du dich doch nicht messen lassen, oder? Da wird nichts mehr erzählt, das sind ja nur noch Fragmente, lose heruntergeschrieben. Es sind ein paar kranke Ideen dabei, aber nix davon ist ausgearbeitet, und daher taugt es für mich auch nicht als Geschichte / Roman. Damit wird maximal noch Ekel erzeugt, was auch am Einfachsten ist. Schrecken kann so keiner mehr erzeugt werden (zumindest nicht bei mir).

Das ist so ein Grundproblem, was ich bei Geschichten auf dieser Seite immer wieder feststelle und auch das eine oder andere Mal schon angemerkt habe. Manche sehen das anders, also ist es (wie alles, was ich schreibe) meine persönliche Ansicht, aber fast alle dieser so kurzen Texte sind für mich einfach keine Geschichten. Da wird nichts erzählt. Auch hier haben wir es meiner Meinung nach eigentlich nur mit einer Idee zu tun, einer Skizze. Ich erfahre in deiner Antwort fast mehr über die Protagonisten als in der Geschichte selbst, und das spricht doch für sich. Warum erzählst du nicht mehr? Klar, man kann vieles herauslesen, aber muss man als Leser immer diese Arbeit machen? Als Leser kann man vieles herauslesen, auch ganz andere Dinge, als der Autor vielleicht beabsichtigt hat. Für mich ist das so steril, ich bin als Leser so weit von den Figuren entfernt, sie sind für mich nicht individuell genug, eher austauschbar. Da kann bei mir kein richtiges Gefühl aufkommen, weil ich keinen von denen kenne. Du führst sie ganz kurz ein, präsentierst uns eine verstümmelte Frau - aber wo ist die Geschichte dahinter, die mich mit der Frau leiden lässt? Wo ist die Geschichte, die mich schockiert angesichts der Grausamkeit dieser vier Herren? Das hier vorliegende ist nur die Essenz, und mir ist das zu wenig, um da wirklich drin aufgehen zu können.

Du erwähnst den Human Centipede. Perfektes Beispiel. Eine tolle Idee, die nie in einer richtigen Geschichte aufging. Der Stoff taugt vielleicht für eine Masters of Horror Folge, aber doch nicht für einen ganzen Spielfilm, jedenfalls nicht in dieser Umsetzung. Dem geht ja auf halber Strecke schon die Puste aus. Und absurderweise meint der Regisseur auch noch, da sei genug Inhalt da für eine Trilogie - ich trau mich ja kaum, die anderen Teile anzusehen. Es reicht eben nicht, nur die Idee zu haben. Ein ähnliches Problem sehe ich auch bei deiner Geschichte.
Ehrlich, die beste Szene im Centipede Teil 1 war noch, als der Chirurg den Eingriff erläutert. Das ist originell, spannend, man sieht das Entsetzen in den Gesichtern der Betroffenen, wie sich der Japaner beinahe schon übergibt - das ist das Emotionalste im ganzen Film, und ich denke, auch deiner Geschichte würde eine Szene dieser Art guttun.

Mehr Originalität hielt ich nicht für nötig. Es ist ja nicht so, dass De Sade allseits gelesene Schullektüre ist und jeder gähnt, wenn er damit konfrontiert wird.

Stimmt, aber was interessieren mich neun andere Leser? Ich kenne de Sade, und ob du es glaubst oder nicht, schon der erste Satz hat mich an ihn erinnert. Da hab ich sofort den Herzog vor Augen, den Bischof, die ganze Bande. Wenn du schon im ersten Satz eine solche Parallele herstellst, erwarte ich, dass du irgendwie aus dem Schema ausbrichst - aber deine Figuren sind so harmlos im Gegensatz zu denen von de Sade.

Klar, ihre Perversion ist nochmal ein bisschen was anderes, aber nur technisch gesehen, von der Idee, von der Bedeutung her (Schmerz, Erniedrigung, Ausleben von sexuellen Perversionen) verlässt du das Level von de Sade nie. Hier gäbe es Potential, denke ich - aber in meinen Augen versuchst du es gar nicht ernsthaft.

Nochmal: Ich finde die Idee mutig und interessant, möchte dir nur verdeutlichen, warum die Geschichte für mich nicht richtig aufgeht. Um es zusammenzufassen, wenn du mich wirklich schockieren willst, musst du mehr ins Detail. Charakterisiere die Figuren ausführlicher, und zwar jede. Lass nicht nur einen reden oder nimm die anderen raus. Gib ihnen Eigenheiten. Mache sie vielleicht sogar sympathisch. Beschreibe den Eingriff genauer, die Leiden der Frau. Bring eine psychologische, eine emotionale Komponente rein, mit Gewalt allein wirst du den Leser nicht entsetzen können. Solche Dinge. Dann bist du zwar immer noch sehr nahe bei den 120 Tagen, aber für mich wäre es (aller Wahrscheinlichkeit nach) eine bessere Geschichte - eine, in der auch etwas erzählt wird.

Btw, in deiner anderen Geschichte mit den Träumen hast du diesen Aspekt viel besser gemacht, finde ich. Wenn ich in den nächsten Tagen mal wieder Zeit habe, schreibe ich da auch noch was dazu.

Viele Grüsse und weiterhin viel Spass hier.

 

Hi,
ja du hast Recht. Nachdem ich deine Antwort gelesen habe, finde ich auch, dass mein Text eher eine Szene als eine Geschichte ist.
Und du hast es absolut auf den Punkt gebracht, dass ein Autor eigentlich mehr durch die Geschichte erklären sollte als durch eine Antwort.
Außerdem verstehe ich jetzt deine Kritik über die Imitierung De Sades besser. Es ist wirklich eine ziemlich dreiste Kopie. :D

Ja, so hab ich noch nie über THC nachgedacht, aber jetzt wo dus sagst, sehe ich es genau so. Die Idee ist weitaus besser als der Spielfilm als Ganzes und diese eine Szene, die du erwähnst, ist, wenn ich es mir überlege, wirklich die beste.

Du hast mich grad nicht nur überzeugt, sondern auch meinen Respekt und meine Sympathie für dich gewonnen.

Viele Grüße, ebenso

 

Aber an alle, die meine Geschichte anklicken und zum letzten Beitrag runterscrollen: Lasst euch nicht entmutigen, die zu lesen!
Schwups hat ein paar gute Argumente gebracht, aber er hat einen anderen Hintergrund an Les-Erfahrung als ihr.
Wer De Sade nicht kennt, wird überrascht werden, wer ihn liebt, ebenso. Dies ist eine extravagante Geschichte, hardcore, und leicht zu lesen. Also bildet euer eigenes Urteil.

 

Da ist man ma'ne Woche nich' vor Ort, da könnt' einem glatt ein Erzähltalent durchgehn und dann noch in einer äußerst spärlich von mir besuchten Rubrik, doch freilich geht's mir nicht wie den Figuren,

die anderen platzten vor Lachen
, sondern vor Lachen (i. S. von Pfützen). Das ist ja eine horrige Geschichte und zudem noch mit einem Namen verknüpft, den ich noch als Rappen am Fuß der blauen Berge gallopieren sah. Und damit erst mal herzlich willkommen,

lieber Fury!

Da stellstu uns aber eine perverse Gesellschaft seltsamer Hedonisten vor, zu der eigentlich schon alles gesagt scheint - bis auf

…, was glaubt ihr, ist sie noch Jungfrau? …
…, ich möchte euch nun aufklären, … über dessen diskutierbare Jungfernschaft ihr euch so amüsiert habt, …
usw. usf.
Pronomen in der Anrede mit Großbuchstaben zu Anfang, umso mehr, als die gesprochene Sprache in ihrer Gewähltheit geradezu danach schreit. Schließlich spielt es in gehobener Gesellschaft.

Aber unfreiwillige Komik kommt in der Pluralbildung auf:

"Eine Frau mit drei Vaginas und drei Anussen!"
Es ist also eine Un-Nuss (Vorsilbe a-, anti- etc.)
Da lachen ja die A-Nüsse! Der Anus hat aber auch nichts mit den Sen(o)ussi aus Nordafrika zu tun.
Nun ja, wörtl. Rede, da weiß man nicht, ist’s der Autor oder der Sprecher: Anus, sing. = Ani, pl.!
Ähnlich und doch gänzlich anders bei der Vagina: Pluralbildung i. d. R. mit –en!

Gleichwohl: ein bisschen schwank ich: schwadroniert da einer oder ist's ein erzählerisches Talent, das uns da auf die Plattform wehte ...

Gruß & schönes Wochenende vom

Friedel

 

Haha, du bist jan witziger Typ! :D (Legst so viel Wert auf Apostroph-Setzen in einem Kommentar.)
Danke für "Erzähltalent"!

mit einem Namen verknüpft, den ich noch als Rappen am Fuß der blauen Berge gallopieren sah
Verzeih mir meine kulturelle Ignoranz und erkläre mir bitte diesen Bezug!

Pronomen in der Anrede mit Großbuchstaben zu Anfang, umso mehr, als die gesprochene Sprache in ihrer Gewähltheit geradezu danach schreit. Schließlich spielt es in gehobener Gesellschaft.
Haha, nicht dein Ernst, oder? Nein, diese Freunde duzen sich.

Ähnlich und doch gänzlich anders bei der Vagina: Pluralbildung i. d. R. mit –en!
Deutscher Plural "Vaginen"? Ist allemal wohlklingender als Vaginae an, wies korrekt auf Latein wäre.
(Ich wusste, dass es nicht korrekt war, habs mit Absicht so in die direkte Rede von dem einen Charakter gepackt.)
Gleichwohl: ein bisschen schwank ich: schwadroniert da einer oder ist's ein erzählerisches Talent, das uns da auf die Plattform wehte ...
Danke. :) Aber das eine schließt das andere glaub ich nicht aus.

Vielen Dank fürs Lesen und für deinen äußerst erfrischenden Kommentar!

Gruß, ebenso
Fury

 

Hallo Fury,

Es gibt sehr wohl einen neuen Schwerpunkt in dieser Geschichte: Den Freunden ist mit den technischen Möglichkeiten von heute etwas gelungen, das niemals hätte in De Sades Zeit gelingen können.

das hast du aber nicht gemacht. Mag sein, dass sie sich noch weitere schweinische Sachen ausdenken, aber in deiner Geschichte findet das gar keine Erwähnung, ich wusste nicht einmal, dass die Geschichte in dieser heutigen Zeit spielt, bis einer etwas von 2005 schwafelt. Erst hab ich gedacht, oh, da versucht jemand den Stil vergangener Zeiten zu imitieren, was ihm nicht so ganz gelingt, und dann liest man sowas wie 2005 und denkt, okay, die Figuren imitieren nur das Gehabe dieser Leute aus den letzten Jahrhunderten.
Warum tun die das eigentlich? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Intellektuelle unserer Zeit so geschwollen daher reden.
Und wenn de Sade in unserer Zeit leben würde, dann würde er die technischen Möglichkeiten auch voll ausschöpfen.

Ich denke, wie Schwups schon erwähnte, dass hier eine richtige Charakterisierung fehlt, die Figuren sind tatsächlich austauschbar. Der Richter, Minister und Regisseur, alle gleichen einander. Ich hab den Sade auf dem Nachttisch liegen, hab da nur den Anfang gelesen und er führt die Figuren erst ein, bevor es zur eigentlichen Sache geht. Bei ihm kann man die Figuren dann auch auseinanderhalten. Für mich ist es auch eine Szene, aber keine Geschichte. Und ich habe mich auch eher amüsiert als geekelt. :P
Also, kann sein, dass die meisten de Sade nicht gelesen haben, aber viele haben schon sehr viel Trash gelesen, Splatterfilme gesehen. Und Saw war ja auch kein Horror sondern ein Ekelfilm (fand ich jetzt).

Mir haben auch die Details gefehlt. Ich denke aber, dass das Hauptproblem die Figuren sind, die keine eigenständige Personen sind, sondern Figuren bleiben. Dadurch, dass wir ihre Sorgen und Klagen nicht kennen, kommt auch keine Spannung auf.
Der Text wäre eine Geschichte, wenn der Regisseur oder wer auch immer, von dieser Journalistin verfolgt wird und er in echte Gefahr kommt. So etwas wie ein Konflikt fehlt der Geschichte und damit verbunden die Spannung.

JoBlack

 
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Hallo JoBlack,
erst einmal: Schöner Nickname.

ich wusste nicht einmal, dass die Geschichte in dieser heutigen Zeit spielt, bis einer etwas von 2005 schwafelt
Seltsam, ich dachte, Folie, Klebeband und eine Fernbedienung, die einen Rollstuhl fernsteuert, seien klare Indizien. Ich hätte wohl doch gleich im ersten Satz schreiben müssen, dass da eine Zeitung mit dem heutigen Datum auf den Tisch liegt.
was ihm nicht so ganz gelingt, und dann liest man sowas wie 2005 und denkt, okay, die Figuren imitieren nur das Gehabe dieser Leute aus den letzten Jahrhunderten.
Wieso "nicht gelingt"? Ich fand mir ist es gut gelungen.
Warum tun die das eigentlich? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Intellektuelle unserer Zeit so geschwollen daher reden.
Weils halt immer wieder cool ist, wenn Leute brutale, niderträchtige Dinge tun und gleichzeitig vornehm und gehoben reden.
Und wenn de Sade in unserer Zeit leben würde, dann würde er die technischen Möglichkeiten auch voll ausschöpfen.
Tja, wenn De Sade leben würde, er würde meine Geschichte gut finden. ;)
Und ich habe mich auch eher amüsiert als geekelt. :P
Lass ich noch als Kompliment gelten! (das eine schließt das andere ja auch nicht aus ;) )
Also, kann sein, dass die meisten de Sade nicht gelesen haben, aber viele haben schon sehr viel Trash gelesen, Splatterfilme gesehen. Und Saw war ja auch kein Horror sondern ein Ekelfilm (fand ich jetzt).
Klar, aber was an diesem Satz kritisiert jetzt meine short story?

Mir haben auch die Details gefehlt.
Ja, ich wollte lieber durch die Dialoge, die Greuelichkeiten erahnen lassen, als zu explizit zu werden.

Dadurch, dass wir ihre Sorgen und Klagen nicht kennen, kommt auch keine Spannung auf.
Das hat fand ich schon bei De Sade die Charaktere nur umso schreckenerregender gemacht.

Der Text wäre eine Geschichte, wenn der Regisseur oder wer auch immer, von dieser Journalistin verfolgt wird und er in echte Gefahr kommt.
*gääääääääähhhn* Ein Justiz-Thriller, Riesenkomplott. Und ich werd dafür kritisiert, etwas zu bringen, dass jeder schon kennt.

So etwas wie ein Konflikt fehlt der Geschichte und damit verbunden die Spannung.
Die Spannung in dieser Geschichte steigert sich nicht durch die Verdichtung eines Konfliktes, sondern durch die Steigerung der Abartigkeit der Ideen. Mal was Neues, dachte ich.

Na gut, ich danke dir fürs Lesen! Wart ab, bis ich eine Geschichte von dir in die Finger kriege, woharhar!! Nein, Scherz.

Fury

 
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Nix zu danken,

lieber Fury.

In den 1960ern lief eine gemäßigte, jugendfreie Westernserie parallel zu Lassie und später Flipper & co. Hauptdarsteller waren natürlich weder Collie noch Delphin, sondern ein schwarzer Hengst. Hätte eigentlich gedacht, dass - wer den Namen wählt - auch seine Quelle kennt, besonders da sich an anderer Stelle bisschen Filmgeschichte zeigt (Stichwort: Matrix).

Haha, nicht dein Ernst, oder? Nein, diese Freunde duzen sich.
haha, natürlich mein ich es ernst, wenn sie auch nicht mehr wie zu Luise Millerinnen Zeiten "Ihro Gnaden dero Sohn" tönen. Akademiker - ich unterstell die Gattung mal hier - kennen das eine wie das andere, und duzen sich auch mit Großbuchstaben.
(Ich wusste, dass es nicht korrekt war, habs mit Absicht so in die direkte Rede von dem einen Charakter gepackt.)
Meine Vermutung war's ja - mitsamt Ausrede.

Aber das eine schließt das andere glaub ich nicht aus.
Da liegstu selbstredend richtig.

Gruß

Friedel

 
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Ich denke, die meisten Menschen, die sich nicht zu albern sind, das Wort "Matrix" mitsamt Filmbezug in ihre Umgangssprache einzubauen, waren noch nicht in den 60er Jahren geboren.

Haha, nein ich schwör bei alles, es ist echt keine Ausrede. :) Schau mal bei meinem ersten Kommentar, wie könnt ich nicht wissen, was die korrekten Formen von Vagina und Anus sind, wenn ich so viel Bescheid weiß über intrafetale Operationen und mikrochirurgischer Transplantationstechnik? :)

 

Seltsam, ich dachte, Folie, Klebeband und eine Fernbedienung, die einen Rollstuhl fernsteuert, seien klare Indizien. Ich hätte wohl doch gleich im ersten Satz schreiben müssen, dass da eine Zeitung mit dem heutigen Datum auf den Tisch liegt.
Ehm, hab ich ehrlich gesagt überlesen? Jedenfalls ist die Szene so schwach, dass sie nach zwei Sätzen vergessen ist. Hab mich vielleicht von der Pseudo-Sprache blenden lassen.
Wieso "nicht gelingt"? Ich fand mir ist es gut gelungen.
Ja, ich fand auch, dass meine letzte Hausarbeit eine glatte 1,0 verdient hat, mein Professor hats nicht so gesehen. Was ist denn das für ein Argument bitte?
Die Figuren klingen nicht authentisch, die Sprache ist ziemlich bemüht, versucht einen Ton zu imitieren, was aber nicht so recht gelingt. Mit Sprache will man ja auch eine bestimmte Atmosphäre und Stimmung erzeugen. Ich musste aber, sobald jemand anfing zu reden, lachen. Lag nicht in deiner Absicht, oder?
Santini nahm einen kräftigen Schluck, schlug die Tasse auf den Tisch und rief aus: “Herrlich, solch kühner Freigeist verbunden mit so viel Geschmack! Hätt ich nicht von nem Deutschen erwartet.”
“Jameson ist halt kein richtiger Deutscher”, wandte de Morcoeu
Und dann noch so ein krasser Stilbruch.
"Ich fass es nicht", rief DeMorcoeuil, "diese Fotze leitete 2005 die internen Ermittlungen! Sie hat mich fast drangekriegt mit ihrer Schnüffelei! Welch glorreicher Tag für mich. Welch glorreicher Tag. Richard, Bruder, mein ganzes Leben steht in deiner Schuld."
Dito.
Weils halt immer wieder cool ist, wenn Leute brutale, niderträchtige Dinge tun und gleichzeitig vornehm und gehoben reden.
:P
Klar, aber was an diesem Satz kritisiert jetzt meine short story?
Weil du das hier geschrieben hattest:
Schwups hat ein paar gute Argumente gebracht, aber er hat einen anderen Hintergrund an Les-Erfahrung als ihr.
Wer De Sade nicht kennt, wird überrascht werden, wer ihn liebt, ebenso. Dies ist eine extravagante Geschichte, hardcore, und leicht zu lesen. Also bildet euer eigenes Urteil.
Die meisten werden keine Überraschung erleben, wenn sie deine Geschichte lesen. Und so hardcore ist sie eben nicht. Da hab ich andere Geschichten hier gelesen.
Ja, ich wollte lieber durch die Dialoge, die Greuelichkeiten erahnen lassen, als zu explizit zu werden.
Ja, aber ich lese lieber davon, was sie tun und nicht was sie behaupten zu tun.
Das hat fand ich schon bei De Sade die Charaktere nur umso schreckenerregender gemacht.
Nein, das stimmt nicht. Es ist für mich erschreckender, wenn sich ein Familienvater als Pädophiler entpuppt, als wenn es der alleinstehende Nachbar ist.
Wenn Leute, die man eben nicht mit solchen Greueltaten in Verbindung bringt, es tun, ist es normal umso erschreckender.
Richter, Politiker oder Regisseur, wie es hier der Fall ist.
*gääääääääähhhn* Ein Justiz-Thriller, Riesenkomplott. Und ich werd dafür kritisiert, etwas zu bringen, dass jeder schon kennt.
Ja, gähn, aber denk dir halt was aus.
Was glaubst du, wie gähnig es ist, wenn ich kurz mal deinen Plot zusammenfasse.
Vier Männer sitzen zusammen, trinken Kaffee mit einem Schuss Menstruationsblut und wollen anschließend eine Frau vergewaltigen, in die sie vorher noch ein paar Körperöffnungen implantiert (?) haben.
Die Spannung in dieser Geschichte steigert sich nicht durch die Verdichtung eines Konfliktes, sondern durch die Steigerung der Abartigkeit der Ideen. Mal was Neues, dachte ich.
Nein, dadurch ensteht bei mir eher eine Abstumpfung. Und es schockt mich übrigens nicht, dass sie die Frau vergewaltigen, deren Beine und Hände amputiert und noch Löcher reingebohrt worden sind.
Wie gesagt, es hat den gleichen Effekt wir saw.
Ich steh eher auf Psycho-Horror. Bei Horror find ich, dass weniger mehr ist.
Na gut, ich danke dir fürs Lesen! Wart ab, bis ich eine Geschichte von dir in die Finger kriege, woharhar!! Nein, Scherz.
Kannst du machen, aber all meine Geschichten sind brilliant ... außer die eine. Nein, kein Scherz.

 

Boah du bist echt fies. :P
Du zwingst mich ja geradezu mit deiner hardcore konsequenten Art vermischt mit diesem selbstbewusst-aggressiven Ton dazu, dich zu mögen, aber ich würds nicht zeigen, sonst quälst du mich noch mehr.
"Tja Fury, das siehst du vielleicht so, aber ich hab dir nur versucht, deinen Text objektiv zu kritisieren, das war nicht, um dich zu beeindrucken, aber wenn dus bist, dann liegts an dir."
Tja was soll ich sagen, lies bitte auch alle meine anderen Geschichten und zerreiß sie, aber garantieren kann ich dir nicht, dass ich dir dafür danken werde. Aber ich wäre dir nicht bös.
(Aber ich bin auch nur ein Mensch mit Gefühlen ....... :( )

 

@Novak/Fury persönliche Diskussionen bitte via PM austragen.
Danke und Gruss
dot

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi JoBlack, sorry nochmal die Störung.
Ich muss dir leider mitteilen, als ich meinen Thread durchgegangen bin, und durch Zufall unseren Kommentar-Austausch gelesen habe, kam ich nicht umhin, eine doch würdigere Antwort zusätzlich hinzuzufügen. Sonst nehmen mich vielleicht zukünftige Leser nicht sehr ernst:

JoBlack schrieb:
Ehm, hab ich ehrlich gesagt überlesen? Jedenfalls ist die Szene so schwach, dass sie nach zwei Sätzen vergessen ist. Hab mich vielleicht von der Pseudo-Sprache blenden lassen.
Krass, das bedeutet im Prinzip: Weil meine Geschichte scheiße ist, ist sie schlecht? Warum ist mir das Kern-Problem nicht schon früher aufgefallen!

Ja, ich fand auch, dass meine letzte Hausarbeit eine glatte 1,0 verdient hat, mein Professor hats nicht so gesehen. Was ist denn das für ein Argument bitte?
Die Figuren klingen nicht authentisch, die Sprache ist ziemlich bemüht, versucht einen Ton zu imitieren, was aber nicht so recht gelingt. Mit Sprache will man ja auch eine bestimmte Atmosphäre und Stimmung erzeugen. Ich musste aber, sobald jemand anfing zu reden, lachen. Lag nicht in deiner Absicht, oder?
Verstehe, und weil du von deinem Professor erst nach ausdrücklichem Bitten die Begründung seiner Entscheidung mitgeteilt bekamst, lässt dus auf gleiche Weise an mir aus.

Die meisten werden keine Überraschung erleben, wenn sie deine Geschichte lesen.
Ich bitte dich. Ich glaube, "die meisten" können auch für sich selbst sprechen.

Nein, das stimmt nicht. Es ist für mich erschreckender, wenn sich ein Familienvater als Pädophiler entpuppt, als wenn es der alleinstehende Nachbar ist.
Ich rede ja nicht von eigenen Erfahrungen, sondern von intentioneller Charakterisierung meiner Figuren.

Ja, gähn, aber denk dir halt was aus.
Was glaubst du, wie gähnig es ist, wenn ich kurz mal deinen Plot zusammenfasse.
Vier Männer sitzen zusammen, trinken Kaffee mit einem Schuss Menstruationsblut und wollen anschließend eine Frau vergewaltigen, in die sie vorher noch ein paar Körperöffnungen implantiert (?) haben.
Siehst du? Das ist der Unterschied zwischen uns, so liest sich das, wenn du den selben Stoff in eine Geschichte umgewandelt hättest.

Nein, dadurch ensteht bei mir eher eine Abstumpfung. Und es schockt mich übrigens nicht, dass sie die Frau vergewaltigen, deren Beine und Hände amputiert und noch Löcher reingebohrt worden sind.
Wie gesagt, es hat den gleichen Effekt wir saw.
Ich steh eher auf Psycho-Horror. Bei Horror find ich, dass weniger mehr ist.
Saw ist übrigens die Horrorfilm-Reihe, die am meisten Geld eingespielt hat, aller Zeiten. Und der erste Teil war auf jeden Fall brilliant.

Kannst du machen, aber all meine Geschichten sind brilliant ... außer die eine. Nein, kein Scherz.
Haha, jetzt glaubst du wohl, ich such deine ganzen Geschichten nach der einen durch. :D
uuuuuh .... "KEIN Scherz". Die Lady meints ernst.

 

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