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Die verzauberte Tulpe

teo

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09.05.2005
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Die verzauberte Tulpe

Die verzauberte Tulpe

Es war einmal ein König. Er konnte sich jeden Wunsch erfüllen. Trotzdem war er jeden Tag sehr traurig. Morgens, wenn er aufwachte und in den Spiegel sah, musste er fürchterlich weinen. Selbst am Abend konnte er nicht aufhören. Seine Tränen hatten inzwischen über hundert Eimer gefüllt. Die Diener gossen die Tränen in den Schlossgarten, direkt neben einen alten Stein.
Eines Tages wuchs genau an dieser Stelle eine wunderschöne Tulpe. Sie war leuchtend rot und jeder Diener des Schlosses bewunderte diese zauberhafte Blume. An einem verregneten Nachmittag, als der König wieder einmal einen seiner traurigen Spaziergänge durch seinen Schlossgarten machte, entdeckte er zufällig die wundersame Tulpe. Überrascht blieb er stehen und er beugte sich zu ihr hinunter. Das tiefe Rot der Blütenblätter drang wie ein warmer Sommernachmittag in sein Herz. Er spürte, wie seine Tränen langsam trockneten.
Der König pflückte die Tulpe behutsam und nahm sie mit ins Schloss. Dort befahl er einem Diener, die schönste Vase herbeizubringen. Andächtig stellte der König die Vase mit der Tulpe in sein Schlafgemach, direkt neben sein Bett. Er hatte wirklich aufgehört zu weinen und in der gleichen Nacht träumte er von seiner Tulpe. Sie konnte sprechen und sagte:
„Drei Dinge musst du tun, um mich zu erlösen und selber glücklich zu werden. Pflanze deinen ganzen Schlossgarten voll mit roten Tulpen. Streiche dein Schloss rot an und .... „
Da weckte ihn einer seiner Diener. Die Sonne erhellte das Schlafzimmer und der König konnte seinem Traum nicht so recht glauben.
Den ganzen Garten voller Tulpen pflanzen. Er überlegte hin und her. Als er die rote Tulpe sah, sprang er plötzlich aus seinem Bett und rannte in den Garten. Er befahl seinen Dienern alle roten Tulpenzwiebeln im ganzen Land zu sammeln. Schon am Nachmittag erreichte die erste Kutsche sein Schloss und er fing an die Zwiebeln zu pflanzen. Es war mühsam, denn keiner seiner Diener durfte ihm helfen. Jede Tulpe, die er pflanzte, ließ sein Herz höher schlagen. Nach zwei Wochen war der Garten bepflanzt und der König fühlte sich zum ersten Mal in seinem Leben durch und durch glücklich.
Nun musste er noch sein Schloss rot streichen. Er überlegte nicht lange und bestellte bei seinen Malern die rote Farbe. Noch am gleichen Tag tauchte er seinen Pinsel in den ersten Farbtopf. Es war wunderbar. Mit jedem Pinselstrich verschwand eine Erinnerung an einen traurigen Tag aus seinem Leben. Nach vielen Monaten war er endlich fertig und sein rotes Schloss wurde von allen Fürsten in seinem Reich bewundert.
Aber was war die dritte Aufgabe? Warum nur hatte der Diener ihn geweckt? An einem Abend betrachtete er seine Tulpe im Kerzenschein. In all den Monaten hatte sie kein einziges Blütenblatt verloren. Sie war sogar von Tag zu Tag schöner geworden und er hatte sie richtig lieb gewonnen. Als er sie diesmal ansah, spürte er ein leichtes Zittern in seinem Herzen. Je näher er der Tulpe kam, desto wärmer wurde es ihm. Plötzlich berührte er die Tulpe mit seinen Lippen. Da geschah es. Aus einem Lichtermeer löste sich die hübscheste Prinzessin, die der König je gesehen hatte. Der König liebte sie von ganzen Herzen und schloss sie in die Arme. Seit diesem Tag musste der König nie wieder weinen. Er war der glücklichste König im ganzen Land und du weißt jetzt auch, was er in seinem Traum noch geträumt hätte.

 

Hallo teo,

dein Märchen finde ich ganz nett. Aber meiner Meinung nach fehlt hier die Spannung.
Es erinnert mich an die Geschichten der Brüder Grimm. Ein Kuss und aus einer Tulpe wird eine Prinzessin.

Vielleicht ist es nur etwas ungewohnt, auf dieser Seite ein recht altmodisches Märchen zu finden.

Etwas möchte ich noch zum Ausdruck anmerken:

Eines Tages wuchs an genau dieser Stelle eine wunderschöne Tulpe. Sie war leuchtend rot und jeder Diener der vorbeikam, bewunderte diese zauberhafte Tulpe.
An einem Nachmittag, als der König einen traurigen Spaziergang durch seinen Schlossgarten machte, entdeckte er die wundersame Tulpe. Er pflückte sie und stellte sie in eine Vase in sein Zimmer. Der Anblick der schönen Tulpe ließ ihn aufhören zu weinen.

Merkst du, was ich meine. Man kann das Wort Tulpe auch durch Blume, Blüte oder Gewächs ersetzen.
Vielleicht schaust du den Text nochmals auf Wiederholungen durch.

Viele Grüße

bambu

 

Hallo bambu!

Danke für deine Anregungen. Dass das Märchen recht altmodisch ist, stimmt. Es war ursprünglich eine Reizwortgeschichte, d.h. es gab eine bestimmte Auswahl von Wörtern und man musste dazu einen Text verfassen ...
Mit den Wortwiederholungen hast du auch recht. Ich werde es ändern!

Gruß,
Theo

 

Moin teo!
Hat mir so lala gefallen ;) Einerseits mag ich Märchen, auch die "altmodischen", aber hier passiert mir wirklich zu wenig. Die ganze Geschichte wirkt aufgrund des Fehlens von Dialogen etwas dröge und nacherzählt. Die Geschichte ist mir zu wenig lebendig (ich persönlich finde, dass man das durcuh wörtliche Rede beheben könnte).
Auch ist mir der König viel zu blass, ich erfahre praktisch gar nichts über ihn und kann mich deswegen auch nicht für ihn freuen, als er wieder glücklich ist (Warum ist er traurig? Warum hat er keine Königin [die erwartet man ja irgendwie immer ...]? Waum ist die Prinzessin eine rote Tulpe? Warum muss das Schloss rot gestrichen und die Gärten mit Tulpen bepflanzt werden, um die Prinzessin zu erlösen?).

Ich denke, du könntest aus dem Text noch ein wirklich schönes Märchen machen, aber dafür musst du noch etwas daran basteln ;)

Das alles ist wie immer meine persönliche Meinung, die keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit hat. ;)

Lieben Gruß
moon

 

Hallo moonshadow!

Danke für deine Anregungen. Du hast recht mit dem König. Man erfährt etwas zu wenig über ihn und warum er so traurig ist. Die Idee mit den Dialogen werde ich auch aufgreifen.
Werde mich mal dransetzen und versuchen die Ödnis aus dem Text zu vertreiben.

Danke :)
Gruß,
Theo

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Teo,

ich mag Märchen und ich mag es auch, wenn sie auf altertümliche Art erzählt werden. Dein Märchen hat für mein Gefühl eine sehr schöne Aussage. Der König lernt nämlich, statt ewig Trübsal zu blasen, einfach Schaufel und Harke oder den Pinsel in die Hand zu nehmen und mit seiner Hände Arbeit etwas zu schaffen. Dafür wird er dann nicht nur dadurch belohnt, dass er nicht mehr weinen muss, nein, er gewinnt auch noch eine liebreizende Prinzessin! Das ist eine Aussage, die mir gut gefällt. Unter den Märchen der Brüder Grimm gibt es etliche so kleine, kurze ("Vom Mäuschen, dem Vögelchen und der Bratwurst" um nur ein Beispiel zu nennen), in denen nicht allzu viel Handlung ist, die sich aber durch poetische Sprache und eine schöne Aussage hervortun.

Für mein Gefühl hast du dich bei deiner Geschichte nicht deutlich entschieden, ob du eine kleine Geschichte in kindlich-einfacher Sprache schreiben willst oder ein altes Märchen nachempfinden möchtest. Wenn du dich für eine Kindergeschichte entscheidest, dann würde ich moonshadows Anregung aufgreifen und ein wenig Spannung durch pfiffige Dialoge hineinbringen und die Lösung "Was war nun das Dritte, das die Tulpe im Traum gesagt hatte?" nicht ganz so plötzlich auftreten lassen. Der König könnte z.B. auf mehrere Arten versuchen, dies Problem zu lösen. Er könnte den Traum noch einmal träumen, er könnte weise Männer befragen, in alten Büchern nachschlagen ...

Entscheidest du dich aber für ein Märchen im alten Stil, dann wäre es vielleicht gut, noch mehr an der Sprache und den Formulierungen zu arbeiten. Ich habe einfach mal meine Gedanken dazu aufgeschrieben:

"Es war einmal ein König. Dieser König war jeden Tag sehr traurig." --> nicht so schön sind hier die Wortwiederholungen "war" und "König". Du könntest sie vermeiden und trotzdem den "alten Märchenstil" beibehalten, indem du zum Beispiel schreibst: "Vor alten Zeiten, als das Wünschen noch geholfen hat, da lebte ein König, der tagein tagaus traurig war."

Die Sache mit den Wortwiederholungen kommt häufig in deinem Text vor. Ich glaube, dass es sich lohnen würde, diese Wiederholungen zu eliminieren. Ich liste sie dir hier mal auf:

Schon in der Früh, wenn er aufwachte und in den Spiegel sah, musste er fürchterlich weinen. Er weinte jeden Tag so viele Tränen, dass seine Diener hunderte Eimer aufstellen mussten. Die Diener schütteten die Eimer voller Tränen in den Schlossgarten, direkt neben einen alten Stein.
Pflanze deinen ganzen Schlossgarten voll mit roten Tulpen. Streiche dein ganzes Schloss rot an ...
Da weckte der Diener seinen König. Der König glaubte seinem Traum nicht so recht.
Aber sollte er wirklich sein prächtiges Schloss rot streichen? Seine Diener schüttelten den Kopf. Aber nach einer kurzen Bedenkzeit fing er an, die Mauern seines Schlosses rot zu streichen.

"Eines Tages wuchs an genau dieser Stelle eine wunderschöne Tulpe." --> erscheint mir etwas umständlich, warum nicht "wuchs dort eine wunderschöne Tulpe"?

"Sie war leuchtend rot und jeder Diener (Komma!) der vorbeikam, bewunderte diese (die) zauberhafte Blume."

"Der Anblick der schönen Blüte ließ ihn aufhören zu weinen." --> wenn du in einem märchenhafteren Stil schreiben möchtest, dann könntest du zum Beispiel schreiben "ließ seine Tränen versiegen" oder "trocknete seine Tränen"

"Pflanze deinen ganzen Schlossgarten voll mit roten Tulpen." --> "den Garten voll pflanzen" klingt wahnsinnig umgangssprachlich, um in deinem Märchenstil zu bleiben solltest du etwas wie "bepflanze deinen Schlossgarten vollständig mit roten Tulpen" schreiben.

"Es gab Tage, an denen er nicht mehr weinen musste." --> das ist unlogisch, du hast doch vorhin schon gesagt, dass er beim Anblick der schönen Tulpe nicht mehr weinen musste.
"Blütenblatt fallen gelassen." --> vielleicht statt "fallen gelassen" lieber "verloren"?

"Da geschah es. Die Tulpe verwandelte sich in die hübscheste Prinzessin aller Zeiten." --> Dies ist ein ganz besonderer Moment in deinem Märchen. Könntest du ihn nicht noch ein wenig genauer beschreiben? Das Zauberhafte der Situation mehr hervorheben? Vielleicht ertönte ein überirdische Musik oder die Tulpe wurde von einem leuchtenden Licht übergossen? So ist der Augenblick der Erlösung so schnell vorbei ... Das finde ich etwas schade ..

Liebe Grüße
al-dente

 

Hallo al-dente!

Danke für deine ausführlichen Ideen zu meinem Märchen. An deine Geschichten komme ich halt einfach noch lange nicht hin. Die Geschichte ist bei mir im Unterricht entstanden. Wenn meine Schüler in der Klasse Geschichten schreiben, schreibe ich fast immer auch mit. Erstens macht mir das selber sehr viel Spaß und zum zweiten merken die Schüler, dass man die eigenen Aufträge ernst nimmt und auch bearbeitet. Ich hab`diese Geschichte ohne Veränderungen einfach mal reingestellt und durch die Kritiken schon sehr viel gelernt.
Ich hoffe, dass ich die Zeit finde, den Text zu überarbeiten ...
Deine Tipps werden mir eine große Hilfe sein!

Gruß,
Theo

 

Hallo Strandvogel!

Danke für deine Anregungen. Den Namen Triefnase finde ich gut. Muss ich mir mal überlegen, ob ich ihn einbaue. Du hast recht, es ist dann einfacher und man spart sich einige Wiederholungen.
Ein bisschen habe ich das Märchen schon überarbeitet. Aber ich denke, dass man noch einiges daraus machen kann. Dass man die Diener noch mehr zu Wort kommen lassen sollte, gefällt mir auch gut.
Deine tiefenpsychologischen Ausführungen sind mir sehr sympathisch. Ich habe das mal eine ganze Weile lang sehr intensiv gemacht. Nachdem ich beruflich viel mit Kindern zu tun habe, durchleuchte ich deren Aufsätze auch immer nach solchen Dingen. Man kann da doch eine Menge interessanter Dinge über den/die Autor/in herauslesen/erfahren.
Mir haben die roten Backsteinhäuser im Norden von Deutschland immer sehr gut gefallen. Meine Oma stammte aus Ostfriesland und die Besuche bei ihr sind mir immer noch gut in Erinnerung. Nachdem hier in Bayern alles schön weiß verputzt ist, habe ich die Backsteinhäuser als willkommene Abwechslung empfunden.

Vielen Dank nochmal! :)
Gruß,
Theo

 

Hallo Simy!

Wie heißt es so schön: Thanks for looking ...
Warum der König so traurig ist .... gib mir mal ein paar Ideen, die zu der Geschichte passen könnten. Vielleicht ist er einfach einsam ... mhh. Da ich beruflich auch viel mit Kindern zu tun habe, weiß ich, dass Kinder zwar in realen Situationen oft sehr genau nachfragen und wissen wollen, warum das eine so oder so ist, aber bei Geschichten ist das oft anders. Die existenziellen Fragen, die sich ein Erwachsener stellt, tauchen bei Kindern seltener auf. Manches ist einfach so. Die kommen dann eher auf ganz andere Fragen, an die ich selber nie gedacht hätte, bzw. merken sich Dinge, die für mich völlig unerheblich waren. Aber ... schick mir mal ein paar Ideen. Ich habe die Geschichte wegen der konstruktiven Beiträge schon mehrmals überarbeitet. Sie ist inzwischen ein Gemeinschaftsprodukt mehrerer kg-Mitglieder :D

Danke nochmal!
Gruß,
Theo

 

Hallo Simy!

Ich werde über deine Idee nachdenken ... :)

Gruß,
Theo

 

Hallo teo,
Mir hat dein Märchen recht gut gefallen, besonders die Aussage, dass der König die Arbeiten selber ausführen muss. Auch habe ich mich nicht an der Erzählweise ohne Dialog gestört. So ist es eine schöne 5 Minuten GuteNacht Geschichte. Und für mich war sie auch ohne Durchhänger. Was du mMn noch ergänzen solltest, wäre ein äußerer Grund für die Traurigkeit des Königs. (Vielleicht hat er ja niemand zum Reden??)

Gruß
Bernhard

 

Hallo Bernhard!

Danke für deine positiven Anmerkungen zur Tulpengeschichte. Warum ist der König traurig? Deinen Vorschlag werde ich mir durch den Kopf gehen lassen. Ich denke, dass Personen, die viel Macht ausüben können meistens automatisch einsam sind. Das ist der Preis, den man dafür zahlen muss.

Gruß,
Theo

 

Da die anderen schon sehr viel sagten kann ich nicht sehr viel hinzufügen.

Ich finde das deine Geschichte ein bischen einseitig ist.Es gibt sehr viele Geschichten dieser ART!

Deswegen heißt
mein Tip:bei der nächsten Geschichte die du schreibst eine etwas mehr eigene Geschichte erfinden.

PSAber wenn du dir meine Geschichte anguckst wirst du merken das ich selber den gleichen Fehler gemacht habe(deshalb der Tip)

 
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Ich finde es gut, das nicht klar ist, warum der König traurig ist. Es gibt viele Menschen, ich eingeschlossen,
die gelegentlich eine tiefe Traurigkeit erfasst ohne zu wissen warum.
Ich finde die Herrangehensweise dieser Geschichte an dieses schwer zu behandelnde Thema, sehr gelungen. Eine gute Geschichte darf auch Raum lassen, für eigene Gedanken. LG Anna

Ach ja....Die Geschichten für kleine Kinder muss auch nicht sehr komplex sein um interessant zu sein. Wichtig ist der Wiedererkennungseffekt. Entweder der eigenen Person, Wünsche, geliebte Gegenstände oder Figuren. Hier gilt tatsächlich.... In der Kürze liegt die Würze.
Die Geschichte ist gut für Kinder bis schätzungsweise 6 - 7 Jahre.

 

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