Hallo @Ramsay,
uiuiui, so kurz und doch einige Fehler.
Während ich auf die Bahn wartete, lagen meine Augen auf einer Gruppe Senioren
Da musste ich erstmal lachen. Das Bild von Augen die auf Senioren liegen, ist einfach zu herrlich. Was du gemeint hast, war wohl, dass der
Blick auf dieser Gruppe lag.
auf einer Gruppe Senioren, welche sich im Kreis um einen emporragenden Erzähler stehend abmühten.
Hier hast du falsch konjugiert; die Gruppe
mühte sich ab. Das Verb gehört hier zur Gruppe, nicht zum possessiven Genitiv "Senioren".
Außerdem ist der Satz etwas schief. Besser:
welche sich stehend im Kreis [...] Was ich aber auch sagen muss, ist, dass der Satz wegen des Partizips 1 so oder so merkwürdig klingt.
Als die Bahn kam, warf sich einer der Gruppe, die ich beobachtete auf die Gleise.
Das "einer der Gruppe" finde ich hier ungünstig gewählt. Zumindest ich habe eine Zeit gebraucht, bis ich verstanden hatte, was du meintest. Vielleicht wäre
einer aus der Gruppe verständlicher. Außerdem fehlt ein Komma zwischen "beobachtete auf"
Der Unterleib des Alten lag zerquetscht auf Asphalt.
Irgendwie wohl ein Grenzfall, aber meiner Meinung nach gehört da schon ein Artikel hin.
Der dunkel gekleidete Herr, welcher die Stadtführung leitete
Achso, die Gruppe macht eine Stadtführung. Das kommt nicht wirklich rüber, da du davor das Wort "Erzähler" verwendet hast und das semantisch nicht mit einem Stadtführer einher geht.
Nach dieser unerwarteten Verspätung kam ich doch noch pünktlich an meinem Ziel an.
Hier würde ich doch
bei meinem Ziel schreiben.
Zum Inhalt: Na ja, sicher ein wichtiges Gleichnis, aber schwach umgesetzt, einfach, weil es so kurz ist. Du greifst ein gesellschaftliches Thema auf, und kaum hast du es in der Hand, lässt du es wieder fallen, was dazu führt, dass ich diese Geschichte bald vergessen werde. Trau dich, tiefer reinzugehen in solche Dinge, detailreicher zu erzählen, sodass ich mir nicht nur denke "Tja", sondern dass mir ein kalter Schauer über den Rücken läuft. Wenn du so etwas schreibst, gehe ich davon aus, dass es dein Ziel ist, auf etwas aufmerksam zu machen. Aber das wird dir so kaum gelingen. Deine Geschichte ist zwar kalt und distanziert geschrieben, aber für mich entsteht da kein Gefühl, nichts, was ich fühlen werde, sollte ich eines Tages eine Situation erleben, für die dein Gleichnis steht. Aber das sollte schon geschehen, denn in der Literatur zeigen wir Probleme in extremer Form auf, damit man sie im Alltag, wo sie in ihrer abgeschwächten Form oft übersehen werden, leichter ausfindig machen kann. Eine extreme Darstellung soll sozusagen die Sinne schärfen. Und das tut deine Geschichte meines Erachtens nicht. Tut mir Leid.
So viel von mir.
Liebe Grüße,
Alveus