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Die verkappte Hexe

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14.04.2003
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Die verkappte Hexe

Maik Majer´s

Die verkappte Hexe


Mein Name ist nicht von Bedeutung.
Ich verlange nicht von Ihnen, daß Sie mir die folgende Geschichte glauben, ich selbst würde sie ja nicht einmal glauben, hätte ich sie nicht selbst erlebt.
Und jetzt, acht Jahre nach den grauenvollen Geschehnissen, zweifle ich an meinem Verstand und tue die schrecklichen Erinnerungen als ungezügelte Phantastereien meines Geistes ab.
Ich hätte es auch fast geschafft, alles zu vergessen, wären da nicht immer wieder diese Alpträume, die mich nachts aus dem Schlaf reißen, so daß ich schweißgebadet im Bett sitze.
Es begann alles in der Nacht zum 23 Oktober 1988. Ich kam gerade von einer geschäftlichen Sitzung und fuhr von Middleboro nach Boston, wo ich wohnte. Es war bereits spät nachts, die Strassen waren unbeleuchtet und der Regen nahm mir auch das letzte bischen Sicht, das ich noch hatte.
Mein Magen knurrte wild und ich wollte so schnell wie möglich nach Hause, als vor mir etwas auftauchte, das ich nicht sofort erkannte. Sofort trat ich hart auf die Bremsen, mein Wagen geriet ins schleudern und ich vernahm einen dumpfen Schlag, der von der rechten Seite herzukommen schien.
Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, bis mein Wagen endlich zum Stillstand kam. Allein der Gedanke etwa einen Menschen angefahren zu haben schürte meine Angst immer mehr. Und auch die Umgebung,in der ich mich befand war gespenstisch. Rechts und links erkannte ich gerade noch schemenhaft die Gestalten alter knorriger Bäume. Die Lichtkegel meiner Scheinwerfer verloren sich im Dunkel. Nur mit Mühe raffte ich mich auf und entschloß mich auszusteigen, um nachzusehen wen oder was ich angefahren hatte. Ich mußte einige Meter zurücklaufen, da mein Wagen weit abgedriftet war.
Nach etwa zwanzig Metern erkannte ich etwas, das auf dem Boden lag und wimmerte.
Es war eine Katze. Sie war ungewöhnlich groß und schwarz und sie blutete aus mehreren großen und kleinen Wunden.
Wenn Sie ein Tierfreund sind, brauche ich Ihnen wohl kaum zu beschreiben, welches Gefühl mich überkam, als ich das veletzte Tier sah. Ich konnte und wollte sie nicht ihrem Schicksal überlassen und wollte das Tier gerade in mein Auto tragen, als ich erschrocken zurück wich.
Die Katze gab einen Laut von sich, der mir Angst machte.
Es ist schwer Ihnen hier den genauen Laut zu erzählen, den ich hörte, trotzdem will ich Ihnen alles so genau wie möglich beschreiben.
Es war eine Art Stöhnen - nein, es war vielmehr ein Krächzen.
Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken. Trotzem wollte ich dem Tier helfen.
Also trug ich sie zu meinem Auto, legte sie vorsichtig auf den Beifahrersitz und fuhr los.
Sie mußte schnellstens zu einem Tierarzt.
Da fiel mir ein, daß es ja längst nach Mitternacht war und um diese Uhrzeit würde man wohl kaum einen Arzt mehr finden.
Ich überlegte kurz, und entschloß mich dann, die Katze mit nach Hause zu nehmen, um sie dort notdürftig zu verarzten, obwohl mein Hausmädchen Conchita eine starke Abneigung gegen schwarze Katzen hatte. Sie war stark abergläubisch und glaubte, alle schwarzen Katzen seien verkappte Hexen. Sie kam aus Mexiko und dort gäbe es viele Hexen, hatte sie mir immer erzählt.
Ich hatte oft versucht ihr diesen Unsinn auszureden, doch bisher vergebens.
Als ich dann endlich zuhause ankam,wurde ich von Conchita bereits erwartet.
Sie wurde Leichenblass, als ich das Tier ins Wohnzimmer trug.
Conchita murmelte irgendetwas auf spanisch, das ich nicht verstand, aber der Ton, indem sie sprach verriet mir das sie sehr aufgebracht war.
Ich legte die Katze behutsam auf den Tisch und forderte das Hausmädchen auf den erste Hilfekasten zu holen.
Erst nach langem zögern tat sie, was ich ihr sagte und kehrte mit einigen Mullbinden, sowie etwas Jod zurück.
Ich verband das Tier notdürftig, richtete ihm einen Schlafplatz und ging dann selbst zu Bett.
Als ich am nächsten Morgen nach der Katze schauen wollte, traute ich meinen Augen kaum. Sie hatte sich von den Binden befreit und jegliche Wunden waren geheilt. Es schien, als sei dem Tier nie etwas geschehen.
Vieleicht hatte ich mich ja im Ausmaß ihrer Verletzungen getäuscht, schließlich war es ja dunkel und ich müde gewesen.
Oder hatte Conchita etwa doch recht?? Nein so etwas gab es nicht.
Ich machte mir keine weiteren Gedanken darüber, sondern wollte den Besitzer der Katze ermitteln.
Ich gab eine Anzeige auf, aber es meldete sich niemand.
Ich entschloß mich schließlich das Tier -trotz heftigen Widerstandes Conchitas zu behalten und nannte es Blacky.
Ich schloß Blacky schnell ins Herz und verwöhnte sie nach allen Regeln der Kunst.
Ich bekam dann etwa 2 Monate später Blacky immer seltener zu Gesicht, da ich oft in Europa zu tun hatte, und so entging es mir auch, daß Conchita die Katze oft mißhandelte und schlug.
Es war wohl Zufall, daß ich am 15 Dezember 1988 zu Hause war.
Das Hausmädchen bereitete gerade das Mittagessen.
Sie war es gewohnt, das noch rohe Fleisch auf dem Küchentisch zu würzen.
Als sie dann einen Augenblick nicht hinsah, begann Blacky genüßlich das Fleisch zu fressen.
Conchita wurde wütend. Sie fluchte, schrie und schlug mit dem Fleischerbeil auf das Tier ein.
Blacky wich zurück und Conchita Hieb dem Tier das linke Ohr ab.
Ich befand mich gerade in meinem Arbeitszimmer, als ich den Lärm hörte.
Sofort rannte ich in die Küche und das, was ich jetzt sah raubte mir den Atem.
Blacky hatte Ihr Maul soweit aufgerissen, daß sie ohne Mühe hätte eine ausgewachsene Hand hätte schlucken können.
Und wieder hörte ich jenes grauenvolle Geräusch, daß ich vernahm, als ich die Katze angefahren hatte.
Ich wollte gerade nach dem Fleischerbeil greifen, das vor mir auf dem Tisch lag, als Blacky ihren Kopf um 180 Grad drehte und mich anfauchte, so als wollte sie mir befehlen stehen zu bleiben.
Die Muskeln meines Körpers verkrampften sich und ich war nicht fähig, auch nur den kleinen Finger zu bewegen.
Blacky stand blutüberströmt auf dem Tisch und sprach...ja, das Tier sprach, sprach mit einer unmenschlichen Stimme.
Dennoch war alles gut zu verstehen.
Allerdings bewegte sie beim Sprechen nicht ihr Maul. Die Stimme schien aus dem inneren des Tieres zu kommen.
"Du bist tot",waren ihre Worte.
Die Augen Blackys waren jetzt pechschwarz.
Conchita vermochte kein Wort zu sagen. Jegliche Farbe war aus dem Gesicht des Mädchens verschwunden.
Sie taumelte und fiel dann in eine tiefe Bewußtlosigkeit.
Aus mir bis heute unerklärlichen Gründen schaffte ich es mich aus meiner Starre zu lösen.
Ich griff nach dem Beil und hieb auf das Ungeheuer ein.
Man vernahm nur noch ein schmatzendes Geräusch. Dann war es still..Ich hatte das Tier geköpft.
Wände, Fenster und Türen waren voller Blut.
Voller Ekel schaute ich auf den leblosen Tierkadaver, der dann vor meinen Augen verweste, bis nur noch eine gallertartige Masse von ihm übrig blieb.
Drei Wochen nach den grauenvollen Ereignissen verkaufte ich mein Haus und zog nach Europa.
Conchita verlor ihren Verstand und wurde in eine psychatrische Klinik eingewiesen, wo sie wenige Tage danach unter bis heute nicht restlos geklärten Umständen verstarb.

 

hi maik,

zweimal hab ich jetzt nachgeschaut, ob ich wirklich in der kategorie "humor" bin. dem ist so. bist du sicher, dass du deine story als eher lustiges elaborat verstanden wissen willst?

lg p.

 

Kurze Anmerkung: Die Story wurde versehentlich hier gepostet und gehört nach "Horror".
Schätze, das erklärt einiges. ;)

 

Hallo Leute!

Ich hoffe ich hab niemanden geschockt ;-)
Danke Ginny, ich habe unter "Beitrag melden" schon darum gebeten, daß meine Story in die richtige Rubrik kommt.
LG

Maik

 

Hi Maik,

ich fand Deine Geschichte prinzipiell gar nicht schlecht (Humor hin, Horror her), allerdings könntest du, glaube ich, noch ein wenig an Deinem Schluß arbeiten. Stilistisch fehlt mir da einfach die Würze

Ich griff nach dem Beil und hieb auf das Ungeheuer ein.
Man vernahm nur noch ein schmatzendes Geräusch. Dann war es still..Ich hatte das Tier geköpft.
Naja, wirkt halt so, als hättest Du die Lust an der Szene verloren.
Schau mal, ob sich da noch was machen läßt.

Gruß,
Leif2

 

Hallo Life2!

Danke für dweine Kritik.
Diese Sache mit dem Schluß höre ich sehr oft, die Geschichte ist mittlerweile 10 Jahre alt ;-), ich werde mir aber meine Gedanken über den Schluß machen.
Allerdings bitte ich um viel Geduld, ich bin beruflich derzeit voll ausgelastet :-(

Aber vom Tisch ist die Sache nicht.
LG

Maik

 

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