Die Vögel
„Ob ich das schon einmal gesehen habe, willst du von mir wissen?
Nein, nicht so wie heute, nicht so echt wie gerade eben!
Erinnerst du dich an den Film, der seinerzeit die Menschen in die Kinos lockte?“ während ich das frage, versuchen meine Augen durch die halbblinde Fensterscheibe zu schauen.
„Ja, den Film kennt wohl jeder, „Die Vögel“ hieß er und war er nicht von Hitchcock?“
Du siehst mich nachdenklich an und ich schaue wieder nachdenklich durch diese fast undurchsichtige Scheibe.
„Ich habe schon mit der Versicherung telefoniert, wozu haben wir eine Glasversicherung?
Und der Glaser will kommen und die Scheibe ausmessen.“ Während dieser Unterhaltung begeben wir uns nach draußen auf die Terrasse.
Wir verlieren kein Wort mehr über diesen Anblick. Ich nehme die drei Vögel an ihren Beinen hoch und lege sie behutsam in eine Pappschachtel. „Die Kinder sollen sie heute nachmittag bestatten!“
Der Baum mit den roten Vogelbeeren ist immer noch mit Vögeln übersät. Scheu kommen mir diese Tiere nicht vor. Du klatscht in die Hände und einige von ihnen fliegen auf, um kurz darauf wieder zurück zu kommen.
Es schellt an der Eingangstüre. Du öffnest dem Glaser, der mit seinem Zollstock an der Schiebetüre die Scheibe misst. „Wie ist denn das passiert?“ fragt er interessiert, während er die von innen beschlagene
Doppelverglasung betrachtet.
„Es versuchen in der letzten Zeit die Vögel immer eine Abkürzung durch die Fenster zu nehmen!“ antworte ich ihm.
„Wie sollen wir uns das erklären?“ fragst du und gibst gleich die Antwort dazu: „Entweder sind die Vögel faul oder blind geworden! Angriffslustig scheinen sie nicht zu sein, eher müde.“