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Die unerfüllte Jugendliebe

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18.10.2012
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Die unerfüllte Jugendliebe

Wie jeden Tag sitze ich mit meinem Blaumann in der Straßenbahn. Gelangweilt sehe ich mir die Flecken weißer Farbe auf meiner Hose an. Auf meinem Sitzplatz ganz hinten in der Straßenbahn, kann ich durch das ganze Fahrzeug sehen. Es ist halb fünf nachmittags, Hauptverkehrszeit, das heißt: Männer mit Anzügen, die an einer Hand ihren Aktenkoffer tragen und mit der anderen Hand ihr Iphone an ihr Ohr pressen. Und niemals Ruhe in der Straßenbahn!

Es ist ein schwülwarmer Spätsommertag. Ich mag dann Sommer nicht, der Winter ist mir lieber, ich mag Weihnachten, diese besinnliche und fröhliche Stimmung. Ich bin leicht geschwitzt, die Arbeit war heute allerdings nicht besonders anstrengend, wir haben nur drei Stunden geschafft. Momentan ist die Auftragslage schlecht. Seit 8 Jahren arbeite ich schon bei Cullmann Farben, wer weiß wie lange noch, wenn das so weiter geht. Manchmal wünsche ich einfach das es vorbei geht, dann traue ich mir vielleicht noch mal einen Neustart in meinem Leben zu.
Die Straßenbahn halt am Ebertplatz, ich weiß, dass ich an der nächsten Haltestelle aussteigen muss. Seit nun 8 Jahren weiß ich das, seitdem nutze ich den ÖPNV, nach meinem Führerschein habe ich noch den Luxus eines Autos für mich in Anspruch genommen, woher auch. Ich sehe nun auf die geöffnete Tür der Straßenbahn, eine Frau mit Kinderwagen versucht einzusteigen, ein Mann der gerade aussteigen möchte, hilft ihr, bevor er seines Weges geht. Als sie in der Straßenbahn steht, erkenne ich sie sofort! Es ist Anna! Meine einzige wahre Liebe. Noch genauso schön wie vor 8 Jahren, als ich sie zum letzten Mal sah. Ich bewundere ihre zu einem Zopf zusammengebunden brünetten Haare, ihre sagenhaft schönen langen Beine. Ihr Blick ist in den Kinderwagen gerichtet, man sie hat wohl geheiratet und jetzt hat sie schon ein Kind. Nun bemerke ich, dass die Straßenbahn am Barbarossaplatz hält, die Türen sind schon geöffnet, fast hätte ich vor lauter Gedanken, den Ausstieg verpasst, ich schnappe meinen Rucksack, stürme an Anna vorbei, ohne das sie es merkt und verlasse die Straßenbahn gerade noch rechtzeitig.

Nun merke ich wie mein Herz pumpt, meine Wangen heiß werden und meine Knie weich werden, wie Wackelpudding.

Ich erinnere mich zurück an diese tolle Zeit, in der mir die Welt scheinbar zu Füßen lag. Anna und Ich, wir waren vor 8 Jahren beste Freunde. Sie war 20, ich 22 Jahre alt. Wir kennen uns schon seit Kindertagen, gemeinsam besuchten wir die Konrad-Adenauer-Realschule im Kölner Norden, ab der 8ten Klasse waren wir eng miteinander verbandelt. Nach unserem Abschluss begann ich eine Ausbildung zum Maler und Lackierer, sie machte eine Ausbildung zur Erzieherin. Wir teilten in vielen Dingen die gleichen Interessen: Beide liebten wir das Kölner Barleben, die Museen und leidenschaftlich diskutierten wir über Gesellschaft und Politik. Es verband uns eine große Freundschaft. Mit Schrecken erinnere ich mich an einen Sommerabend vor 8 Jahren. Anna und ich lagen am Fuße der Hohenzollernbrücke wir redeten wiedereinmal den ganzen Abend. Ich war bis über beide Ohren verliebt. Als die Sonne untergegangen war, eröffnete Anna mir, dass sie verliebt sei, sie habe seit drei Wochen einen Freund ,Johannes heiße er, er sei Biologiestudent. Ich fiel aus allen Wolken, mein Herz bricht in tausend Teile, ich kann nichts mehr sagen, selbst nicht zu der Frau ,,mit der ich so gerne rede. Die Tränen laufen mir über die Wangen, ich laufe weg, feige wie ich war. In den kommenden Tagen versuchte Anna mich noch das eine oder andere Mal zu erreichen , doch weder auf ihre Anrufe, noch auf ihr Klingeln an der meiner Haustür reagierte ich. Nach und nach verabschiedete ich mich von alle dem, was mit Anna zu tun hat, Freunde, Fotos,....heute ist mir nicht mehr viel von dieser Zeit geblieben, außer Erinnerungen und meinen guten alten Kumpel Dennis, mit ihm treffe ich mich ab und an mal in seiner Dorfkneipe im provinziellen Elsdorf.

Hier stehe ich nun in der Straßenbahnhaltestelle Barbarossaplatz, langsam bewege ich mich in Richtung meines Apartments. Ich denke über mein Leben in den letzten Acht Jahren nach. Mein Leben wollte ich nicht nur von Anna abhängig machen, ich pflegte Liebschaften, wollte meine Leben genießen, doch war ich nie wirklich glücklich. Viel Sex, viel falsche Liebe, aber niemals erlebte ich in diesen acht Jahren, mehr Glück als in der Freundschaft mit Anna. Als ich der vor der Haustür meines Wohnblockes stehe, überkommt mich eine unglaubliche Wut, all dies ist über 8 Jahre her und ich bin immer noch nicht drüber hinweg. Gibt es eigentlich nur eine Liebe außer Anna? All der vergessen geglaubte Schmerz kommt in mir hoch. In meinem Appartement angekommen, lege ich mich nun auf meine orange Couch meine Tränen laufen mir links und rechts die Wangen hinunter. Ich sehe Gemüsemesser auf meinem Couchtisch liegen. Gestern brauchte ich es , ich schnitt meine Äpfelchen vor dem Fernseher, während ich den „Tatort“ verfolgte. Ich greife das Messer, suche meine Hauptschlagader und ramme es in den Arm.
Meine Leben zieht an mir vorbei, meine Kindheit, meine Jugend, meine Anna, mein Leben. Alles ist vorbei. Willkommen im Jenseits!

Anna

Es ist an sonniger Juli-Morgen, so wie ich ihn mag. Die Sonnenstrahlen fallen durch meinen weißen Vorhang, während ich mich noch in meine Bettdecke kuschel. Draußen höre ich das Geräusch einer vorbeifahrenden Straßenbahn. Ich sehe auf den Wecker, dieser zeigt 10:23 in digitalen Ziffern. Welch ein tolles Gefühl, ich kann ausschlafen und meinen Tag ruhig beginnen, so wie ich es liebe. Doch langsam begnüge ich mich aus dem Bett. Gehe durch meinen Flur, wie jeden morgen laufe ich fast meine knallrote Dekofigur um,aber irgendwie gehört sie in dieser Position schon so zum Bild, so dass ich sie nicht mehr umstellen möchte, ich glaube Mana nennen diese Figur die Künstler. Außerdem ergänzt sie sich so gut mit dem darüber hängendem Bild . Nachdem ich mich der Morgenwäsche gewidmet hatte, gönne ich mir ein ausgelassenes Frühstück, immer im Blick meine Uhr, denn um 15:30 muss ich wieder babysitten. Jeden Mittwoch und fast jeden Samstag passe ich auf Julian auf. Julian mag ich gerne, der Kleine ist 2 Jahre alt , sehr klug und aufgeweckt. Obwohl ich tagtäglich im Kindergarten arbeite , so genieße ich die Zeit mit dem Kleinen sehr, und nehme Julian als Ausgleich war. Erst letzten Mittwoch besuchte ich mit den Kölner Zoo, besonders von den Elefanten haben ihm gefallen. Im Anschluss ist er sogar ohne zu weine n mit der Straßenbahn gefahren, was er zuvor immer hasste. Wenn ich Zeit mit dem Kleinen verbringe, dann wird mir klar, wie gerne ich auch Kinder hätte. Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich meine Traumprinzen nicht gefunden. Wie gerne hätte ich eine Familie, mit einem tollen Mann , der mich liebt, der mich ehrt, mit dem Spaß haben kann und mit de m intellektuelle Gespräche führen kann-leider ist mir der noch nicht begegnet. Ich mach mich allmählich auf den Weg zu meinem Babysitter-Kind Julian. Julian wohnt ca. 10 Minuten vom meiner Wohnung weg. Ich laufe, wie immer, zu Fuß . Ich liebe es, ich lasse meine Gedanken schweifen, während ich durch die belebten Geschäftsstraßen meiner indirekten Nachbarschaft schreite. Obwohl ich hier inzwischen 7 Jahre lebe, liebe ich das Flair des Viertels, hier, in Kölner Norden, sind Multi-Kulti, die Alternative Szene und das Kunterbunte zu Hause. Alles unglaublich interessant und inspirierend. Doch in Julians Welt , nur ein paar Straßen weiter, ist schon ruhige, behütende Leben , in Form einer Neubausiedlung, zu Hause. Das Leben, das ist mir auch für meine Familie wünsche, wenn irgendwann mal klappen sollte. Als ich an der Haustür klingel, höre ich schon, wie mein Schützling großen Schrittes in Richtung Haustür trampelt und „Anna“,“Anna“ ruft. Momente warum ich mich für die Arbeit mit Kindern entschieden habe, kann es Schöneres geben? Er öffnet schließlich die Tür und strahlt mich mit seinen großen blauen Augen an, freudig umarme ich ihn. Im Hintergrund steht Julians Mutter , sie ist Ärztin an der Kölner Uniklinik, sein Vater ist Jurist und mal wieder auf Geschäftsreise. Einen Zustand, wie ich ihn selbst aus meiner Kindheit kenne. Julians Mutter ist schon in weiß gekleidet, fertig für den Dienst in der Neugeborenen-Station der Kölner Uniklinik. Wie immer grinst sie mich mit ihren wunderschönen Weißen Zähnen an, die besonders durch ihren knallroten Lippenstift hervorgehoben werden. Fast wie jedes Mal, spricht sie auch heute aus, wie froh sie sei so jemanden wie mich für ihren Julian gefunden zu haben. Verlegen lächle auch dieses Mal wieder und fühle mich schon ein wenig geschmeichelt. Heute gehe ich mit Julian wieder zum direkt an das Grundstück angrenzenden Spielplatz, das ist schon fast zu einem Ritual geworden. Nachdem seine Mutter das Haus verlassen hat, mache ich Julian fertig für den Spielplatz, während er schon freudig mit seinen kleinen Beinchen wippte. Am Spielplatz angekommen stürzt sich der Kleine direkt in den Sandkasten und spielt ausgelassen mit seinem mitgebrachten Spielzeug- Bagger. Eine gute Gelegenheit mal mein Handy zu checken, vielleicht kann ich heute Abend noch was mit einer meiner Freundinnen unternehmen? Als ich auf mein Display schaue, stelle ich fest, dass ich Mona schon drei mal versucht hat bei mir anzurufen. Ich bin erstaunt, denn Mona gehört zu meinen alten Freunden aus der Schulzeit, meist sehen ich sie nur einmal im Jahr, wenn sie mich zu ihrem Geburtstag einlädt, vielleicht noch ein zweites Mal, wenn ich entschließe zu feiern. Ich denke mir, dass es auf jeden Fall etwas spektakuläres Neues geben muss, sonst hätte sie mich nicht so oft versucht anzurufen. Neugierig rufe ich sie an, schon als ich sie frage wie es ihr geht, bemerke ich ihr Schluchzen. „Was ist los?“ Frage ich sie erstaunt. Sie spricht mit verweinter Stimme ins Telefon „Kevin ist tot“ . Ich frage : „Waaaas???“ ich bin platt. Mona berichtet mir nun davon, das sich seine Mutter bei mir meldete, denn sie hatte wohl nur noch ihre Nummer. Es sei schon klar , dass er Suizid begangen habe. Eine Nachbarin von Kevin hatte die Polzei gerufen , als sie von der starken Geruchsentwicklung verunsichert war und die Polizei fand ihn dann mit aufgeschlitzten Pulsadern. Ich bin schockiert, mir laufen die Tränen die Wangen herunter, trotzdem folge ich Monas Ausführungen. Mona war einer der letzten, die noch ab und an Kontakt mit Kevin hatte, zumindest telefonisch und über ihren Freund Dennis. Kevin brach den Kontakt zu mir ab, als ich eine kurzzeitige Beziehung mit Johannes hatte. Ich versuchte noch zu retten, was zu retten ist. Doch er hatte offenbar mehr als nur freundschaftliche Gefühle zu mir. Weder auf anrufen von mir reagierte er damals, noch wenn ich an der Tür seines Wohnhauses klingelte- so gab ich einfach auf. Als die Beziehung zu Johannes noch nur wenigen Monaten zerbrach, sah ich es nicht mehr ein den Kontakt wieder aufzunehmen, denn ich hatte genug Bemühungen in die Freundschaft gesteckt, sodass ich vergeblich auf eine Wiederaufnahme von Kontakt zu mir wartete. In letzter Zeit dachte ich wieder häufiger an ihn, ich hoffte, dass er seinen Schmerz inzwischen verwunden hatte und wollte in nächster Zeit wieder nach einem Weg zu ihm suchen. Ich bin aufgedreht und meine Gedanken schweifen überall hin. Am liebsten möchte ich jetzt für mich sein oder mich zumindest in meine Wohnung zu verkriechen und zu telefonieren, um all dies zu verwinden. Um meiner Plicht gegenüber Julian gerecht zu werden beschließe ich das Gespräch vorerst zu beenden, ich verspreche Mona , sie so bald als möglich anzurufen, sobald ich meine „Aufgabe“ erledigt habe. Auf der Bank sitzend beobachte ich Julian, wie er begeistert mit seinem Plastik Bagger durch den Sandkasten fährt. In mich gekehrt sitze ich auf der Bank, ich weiß gar nicht was ich denken soll.

Am nächsten Morgen steht überraschend Mona vor meiner Tür. Wir umarmen uns fest so fest, dass ich ihre Körperwärme spüren kann. Wir weinen beide tief und innig. Nachdem ich Mona hereingebeten habe und sie auf meiner Couch platz genommen hat, gibt sie mir einen roten Umschlag in die Hand, während sie die Tränen über ihre Wange laufen und sie ihren Mund schmerzvoll zusammenzieht. Auf den Umschlag steht mit feinsäuberlicher Schrift geschrieben „für meine einzig wahre Liebe: Anna“, ich erkenne sofort, dass es Kevins Schrift ist, so schön kann nur er schreiben. Während ich den Brief aufklappe, höre ich noch Monas schluchzen im Hintergrund. Meine Hände zittern. Ich habe Angst und frage mich was in diesem Menschen wohl vorgegangen sein, wie kaputt muss Kevin gewesen sein, dass es ihn so weit gebracht hat?

Liebe Anna,
wenn du diesen Brief liest, dann bin ich nicht mehr auf dieser Welt. Feige bin ich davongelaufen, es war nicht mehr zu ertragen. Du warst eine der ganz Großen! Meine Liebe zu dir war echt- am Ende ist unsere wundervolle Freundschaft daran gescheitert. Natürlich weiß ich, dass es auch für dich eine wunderbare Freundschaft war- die ich mit meinen Allüren selbst zerstörte.
Mein Dank ist groß dich gekannt haben zu dürfen, mit dir einen Teil meines Lebens verbringt haben zu dürfen. Für dein Leben, wie es immer inzwischen ausgesehen haben mag, wünsche ich dir alles Gute und lebe es bitte! Glaub an dich, denn ich passe immer auf dich auf, was auch immer passiert!
In aller tiefster Verbundenheit
Kevin

[/I]Während ich schockiert bin, denke ich mir, zum Glück lebe ich mein Leben. Auch wenn es nicht immer leicht ist. In meinem Herzen lebt Kevin weiter, so wie ich ihn einst kennengelernt habe, als treuen und ehrlichen Freund.

 

Hallo Schreiber1989 und herzlich willkommen hier.

Wie jeden Tag sitze ich mit meinem Blaumann in der Straßenbahn.
Ich glaube, mit diesem Einstieg tust du dir keinen Gefallen, weil der Routine vermittelt, sprich er suggeriert, das läuft alles, wie immer, da kommt nichts spannendes. Und das zieht sich ja durch den ganzen ersten Absatz und noch weiter.
Mein Tipp, raff den Anfang oder schreib ihn so um, dass die Beschreibung des Straßenbahnfahrens interessant ist. Was du momentan hast, ist so ein Assoziationsabrufen beim Leser: Du sagst Straßenbahn, Geschäftsmänner, Jugendliche. Aber das ist quasi "keine Eigenleistung", weil man das als Leser schon kennt. Interessanter wäre, du würdest einen neuen Blickwinkel auf das altbekannte bringen oder aber irgendwas ungewöhnliches. Am einfachsten ist aber wohl, wenn du einfach kürzst und Anna so früh wie möglich ins Boot holst. Eigentlich kann sie schon im ersten Satz in die Straßebahn steigen. Was der Leser zur Orientierung braucht, kannst du dann immer noch nachreichen.

Schüler, die auf dem Weg gelegenen Ganztagsschule,
Der Satz ist kaputt. Überhaupt solltest du den Text nochmal auf fehlende Worte, krankende Grammatik, etc. hin durchlesen. Wenn du da selbst Schwierigkeiten haben solltest, such dir am besten jemanden, der dir hilft. So ist das immer etwas ärgerlich beim lesen, vor allem solche "krassen" Sachen, weil es mich aus dem Lesefluss wirft.

Nun merke ich wie mein Herz pumpt, meine Wangen heiß werden und meine Knie weich werden, wie Wackelpudding.
Das ist ein Standardsatz, den man so oder so ähnlich einfach kennt. Der wird ständig in solchen Situationen gebracht und deshalb gibt er mir als Leser nichts mehr. Da ist nichts neues dabei. Das ist mehr ein Satz zum drüberlesen. Prinzipiell ist es eine gute Sache immer möglichst individuell zu schreiben, also nicht zu versuchen, solche Allgemeinplätze zu vermeiden - solange es nicht krampfhaft anders wird.

Ich erinnere mich zurück an diese tolle Zeit, in der mir die Welt scheinbar zu Füßen lag. Anna und Ich, wir waren vor 8 Jahren beste Freunde. Sie war 20, ich 22 Jahre alt. Wir kennen uns schon seit Kindertagen, gemeinsam besuchten wir die Konrad-Adenauer-Realschule im Kölner Norden, ab der 8ten Klasse waren wir eng miteinander verbandelt. Nach unserem Abschluss begann ich eine Ausbildung zum Maler und Lackierer, sie machte eine Ausbildung zur Erzieherin. Wir teilten in vielen Dingen die gleichen Interessen: Beide liebten wir das Kölner Barleben, die Museen und leidenschaftlich diskutierten wir über Gesellschaft und Politik. Es verband uns eine große Freundschaft. Mit Schrecken erinnere ich mich an einen Sommerabend vor 8 Jahren. Anna und ich lagen am Fuße der Hohenzollernbrücke wir redeten wiedereinmal den ganzen Abend. Ich war bis über beide Ohren verliebt. Als die Sonne untergegangen war, eröffnete Anna mir, dass sie verliebt sei, sie habe seit drei Wochen einen Freund ,Johannes heiße er, er sei Biologiestudent. Ich fiel aus allen Wolken, mein Herz bricht in tausend Teile, ich kann nichts mehr sagen, selbst nicht zu der Frau ,,mit der ich so gerne rede. Die Tränen laufen mir über die Wangen, ich laufe weg, feige wie ich war. In den kommenden Tagen versuchte Anna mich noch das eine oder andere Mal zu erreichen , doch weder auf ihre Anrufe, noch auf ihr Klingeln an der meiner Haustür reagierte ich. Nach und nach verabschiedete ich mich von alle dem, was mit Anna zu tun hat, Freunde, Fotos,....heute ist mir nicht mehr viel von dieser Zeit geblieben, außer Erinnerungen und meinen guten alten Kumpel Dennis, mit ihm treffe ich mich ab und an mal in seiner Dorfkneipe im provinziellen Elsdorf.
Das ist so runtererzählt. Du gibst mir als Leser nackte Fakten, von denen viele nicht mal nötig sind. Vor die Sachen am Anfang des Abschnittes.
Mein Vorschlag: Bring nur die Szene, in der sie ihm von dem Typen erzählt, und mach die dafür länger und anschaulicher.

Ich sehe Gemüsemesser auf meinem Couchtisch liegen. Gestern brauchte ich es , ich schnitt meine Äpfelchen vor dem Fernseher, während ich den „Tatort“ verfolgte. Ich greife das Messer, suche meine Hauptschlagader und ramme es in den Arm.
Meine Leben zieht an mir vorbei, meine Kindheit, meine Jugend, meine Anna, mein Leben. Alles ist vorbei. Willkommen im Jenseits!
Bitte, bitte kein Selbstmord :). Davon gibt's einfach viel zu viele Geschichten: Unglücklich verliebt => Selbstmord. Und in fast keiner davon, nehm ich dem Erzähler das ab, das er springt oder ähnliches. Das ist wirklich schwerer Stoff, sowas glaubwürdig rüberzubringen. Zumal aus der Ich-Perspektive. Weil da sagt man ja, ich weiß, wie sich jemand fühlt, der sich umbringt, ich stelle sein Innenleben da. Also bei dir funktioniert es für mich nicht.

Und dann der Anna-Teil.

Da tust du dir, glaube ich, auch keinen Gefallen mit. Das ließt sich für mich sehr kitschig.

Während ich schockiert bin, denke ich mir, zum Glück lebe ich mein Leben. Auch wenn es nicht immer leicht ist. In meinem Herzen lebt Kevin weiter, so wie ich ihn einst kennengelernt habe, als treuen und ehrlichen Freund.
Das hier vorallem. Das ist so eine Trostwendung die man vielleicht Betroffenen sagt, aber die zu lesen, klingt halt sehr abgedroschen und nichts sagen. Das ist ein Allgemeinplatz.

Insgesamt glaube ich, du hast dir für deinen Einstand hier das falsche Thema ausgesucht. Selbstmord + Verarbeitung des Selbstmordes eines Freundes. Das ist richtig happig. Da muss man entweder sehr, sehr gut sein, um das in dieser Kürze darzustellen oder man braucht deutlich mehr Platz. So aber hat man das Gefühl, du bist dem Thema noch nicht gewachsen. Vermutlich wäre es besser gewesen, du wärst nur bei dieser abgebrochenen Beziehung und dem kurzem Wiedersehen geblieben. Das wäre überschaubarer und leichter zu bearbeiten.

In Kurzform:

- ließ den Text (und auch neue, die du noch einstellst) noch mal auf Formfehler durch. Da sind noch zu viele drin.
- nimm für den Anfang ein einfacheres Thema, das leicht zu überschauen ist. Themen wie Selbstmord, Tod, Trauer laufen dir nicht weg, die kannst du immer noch bearbeiten, wenn du mehr Übung hast.
- weiter machen. Nur durch Übung wird man besser.

Ich hoffe, du kannst was damit anfangen.

Gruß,
Kew

 

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