Was ist neu

Die Uhr

Mitglied
Beitritt
26.11.2009
Beiträge
2

Die Uhr

Du sitzt in dem großen Sessel vor dem Kamin. Es ist still im Haus, denn du bist allein. Es ist Winter und schon seid Stunden ist das alte, große Haus in Dunkelheit gehüllt. Das Feuer im Kamin lässt die Schatten im Raum lang, und dunkel erscheinen, so als würden sie in die Ewigkeit reichen. Es ist still im Haus, denn du bist allein. Einzig das dumpfe Ticken und Tacken der riesigen, alten Standuhr schneidet die zehrende Stille in kleine, erträgliche Häppchen. Es war nicht immer so still in dem alten Haus. Früher, als Großmutter noch da war.

Du blätterst in einer Zeitschrift. Dir fällt ein Artikel auf, er handelt über die Wahrnehmung von Kindern, und wie sie sich von uns erwachsenen unterscheidet. Kinder sehen und glauben also Dinge die es nicht wirklich gibt? Du warst nicht so. Dir sind niemals irgendwelche unnatürlichen Sachen erschienen. Immerhin gibt es sowas ja auch nicht. Oder? War da nicht doch etwas? Du schließt die Augen…

Du bist sechs Jahre jung. Du sitzt in dem großen Sessel deiner Großmutter. Draußen ist es dunkel, und Schnee weht gegen das Fenster. TICK. Es ist absolut still. TACK. Nur das dumpfe TICK und TACK der gigantischen Standuhr teilt die gruselige Stille in erträgliche Häppchen. TICK. Lange, dunkle Schatten ziehen sich durch das Zimmer. TACK. Alles Mögliche könnte sich in der Dunkelheit dieser Schatten versteckt halten. TICK. Doch angst hast du keine. TICK. Denn wie Großmutter immer sagte, solange die große, alte Uhr Tickt und Tackt, beschützt sie uns vor allem was sich in der Dunkelheit verbergen könnte. TACK. Trotzdem bemerkst du, dass deine Füßchen vom Sessel hängen, dir fällt auf, dass alles was sich hinterhältiger weise unter dem Sessel selbst verstecken konnte, einfach so nach ihnen greifen könnte. Du ziehst deine Füßchen hoch, winkelst die Beine an, und schlingst deine Arme um die Knie. Zwar beschützt dich die Uhr, aber du willst kein Risiko eingehen.

Gleich würde die Uhr wieder Ticken, und Kreaturen der Dunkelheit in die Flucht schlagen. Es kann nicht mehr lange dauern. Jede Sekunde ein mal.
Du wartest. Stille. Die Uhr hörte auf zu schlagen.

Du bist allein. Du bist allein in der Dunkelheit. Die langen, Dunklen Schatten beginnen sich zu bewegen. Blitze dort nicht ein Auge bedrohlich aus der Ecke heraus? Sie sind hier. Alle von ihnen. Ganz deutlich spürst du die Bewegung unter dem großen Sessel. Gleich würde es darunter hervorspringen um dich zu fressen. Oder würde es gleich durch das Polster brechen? Die Uhr schweigt, nichts ist mehr übrig um dich zu schützen. Kein Geräusch. Nur noch deinen eigenen Herzschlag kannst du hören. Aber auch sie hören es. Sie hassen es. Darum kommen sie. Um es zum Schweigen zu bringen. Sie starren aus der Dunkelheit. Sie beobachten dich. Sie warten nicht lange. Sie planen und schätzen. Welches von denen wird zuerst kommen? Welches von ihnen wird zuerst aus dem Schatten springen um dein Herzchen zu brechen?

Jetzt ist es soweit. Du hörst leise, schlurfende Schritte. Von hinter dem Sessel her. Daher kommt also das Wesen welches dein Herzchen zum Schweigen bringt. Von hinten. Es kommt näher. Es ist genau hinter dir. Du presst die Augen zu. Lebt wohl, es ist aus.

Du spürst ein Gewicht auf deinem Schoß. Vorsichtig öffnest du die Augen. Du siehst ein Tablett, gefüllt mit Milch und Keksen. Du schaust auf, und das liebevolle Lächeln deiner Großmutter strahlt dir entgegen. Sie sagt dass sie gleich wieder kommt, die Uhr ist abgelaufen, und sie müsse sie schnell wieder aufziehen…

Du öffnest deine Augen. Die Zeitschrift ist dir aus der Hand gerutscht. Als Kind bildet man sich solche Dinge ein. In diesem Haus gab es keine Monster. Du bist nun erwachsen und weißt das

Großmutter zog die Uhr immer sorgfältig auf. Nicht um Monster zu vertreiben, sondern weil deine Großmutter eine ordentliche Frau war, die gerne alles in top Ordnung gehalten hat. Kurz wirst du traurig, wie schon so oft seid sie vorgestern starb. Dann hört die große Uhr auf zu ticken.

Morgen ziehst du die Uhr sicher gleich auf, aber nicht mehr heute Abend. Es gibt keinen Grund sich nun extra dafür aus dem schönen Sessel zu erheben.
Eine kalte Hand greift unter dem Sessel hervor und umklammert deinen Fuß, und dein Herz schlägt ein letztes mal schneller.

 

Hallo Leute,
Ich saß heute in einer extrem ruhigen Nachtschicht, und hatte eine Idee.
Ich muss sagen dass ich mich mit der Idee selbst überrascht hatte, weil ich noch nie zuvor geschrieben habe.
ICh wollte eine Geschichte in der "Du-Form" schreiben, also dem Leser das Gefühl geben der Protagonist/die Protagonistin der Geschichte zu sein.

Ich weiss nicht ob das nun klappt, oder ob die Geschichte überhaupt was taugt... entscheidet selbst.

Gruß
Euer Wutzel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Wutzelchen, herzlich willkommen hier! :)

Es ist Winter und schon seid Stunden ist das alte, große Haus in Dunkelheit gehüllt.
seit

Das Feuer im Kamin lässt die Schatten im Raum lang, und dunkel erscheinen, so als würden sie in die Ewigkeit reichen.
Schatten sind immer dunkel. Vielleicht "besonders dunkel" oder so?

Du sitzt in dem großen Sessel vor dem Kamin. Es ist still im Haus, denn du bist allein. Es ist Winter und schon seid Stunden ist das alte, große Haus in Dunkelheit gehüllt. Das Feuer im Kamin lässt die Schatten im Raum lang, und dunkel erscheinen, so als würden sie in die Ewigkeit reichen. Es ist still im Haus, denn du bist allein. Einzig das dumpfe Ticken...
Doppelt

er handelt über die Wahrnehmung von Kindern, und wie sie sich von uns erwachsenen unterscheidet.
handelt von; Erwachsenen

Kinder sehen und glauben also Dinge die es nicht wirklich gibt?
Dinge, die

der gigantischen Standuhr teilt die gruselige Stille in erträgliche Häppchen. TICK. Lange, dunkle Schatten ziehen sich durch das Zimmer.
Diese Wendungen hast du schon einmal benutzt, ist vielleicht Absicht, um den Bezug herzustellen, vielleicht auch nicht. Ich würd diesmal was anderes nehmen, ist sonst eher langweilig.

Doch angst hast du keine.
Angst

Denn wie Großmutter immer sagte, solange die große, alte Uhr Tickt und Tackt,
tickt und tackt

Trotzdem bemerkst du, dass deine Füßchen vom Sessel hängen, dir fällt auf, dass alles was sich hinterhältiger weise unter dem Sessel selbst verstecken konnte, einfach so nach ihnen greifen könnte. Du ziehst deine Füßchen hoch,
Warum dieser Euphemismus "Füßchen"? Der Protagonist ist sich in diesem Moment doch nicht bewusst, dass er ein kleiner Junge ist. Für ihn sind seine Füße normal groß.
hinterhältigerweise; verstecken könnte

Die Uhr hörte auf zu schlagen.
Kann raus.

Die langen, Dunklen Schatten beginnen sich zu bewegen.
dunklen

Blitze dort nicht ein Auge bedrohlich aus der Ecke heraus? Sie sind hier. Alle von ihnen. Ganz deutlich spürst du die Bewegung unter dem großen Sessel. Gleich würde es darunter hervorspringen um dich zu fressen.
Das klingt, als wüsste der Prot, womit oder mit wem er es zu tun hat. Woher?
Blitzte; hervorspringen, um

Die Uhr schweigt, nichts ist mehr übrig um dich zu schützen.
übrig, um

Sie starren aus der Dunkelheit. Sie beobachten dich. Sie warten nicht lange. Sie planen und schätzen.
Unschön. Ich würde die Sätze etwas zusammenfassen.

Welches von ihnen wird zuerst aus dem Schatten springen um dein Herzchen zu brechen?
springen, um

Von hinter dem Sessel her.
Warum nicht einfach "Hinter dem Sessel."?

Daher kommt also das Wesen welches dein Herzchen zum Schweigen bringt.
Wesen, welches. Und welches klingt gestelzt.

Sie sagt dass sie gleich wieder kommt,
sagt, dass

Du bist nun erwachsen und weißt das
das.

Nicht um Monster zu vertreiben, sondern weil deine Großmutter eine ordentliche Frau war, die gerne alles in top Ordnung gehalten hat.
Nicht, um; top raus.

Kurz wirst du traurig, wie schon so oft seid sie vorgestern starb.
oft, seit

Es gibt keinen Grund sich nun extra dafür aus dem schönen Sessel zu erheben.
Grund, sich

Soweit der Textkram; sind noch relativ viele Fehler drin. Und du rutschst öfter mal in so einen parataktischen Stil ab, R.L.-Stine-mäßig, das hat mich etwas genervt. Z.B.:

Von hinten. Es kommt näher. Es ist genau hinter dir. Du presst die Augen zu. Lebt wohl, es ist aus.

Die du-Form der Geschichte hat mir nicht so gefallen, aber das ist Geschmackssache.
Joa, das hier ist halt so ein Gruselhäppchen. Es gruselt einen aber nicht richtig, weil man keine Ahnung hat, wovor der Prot eigentlich Angst hat. Also klar, vor irgendwelchen Monstern halt, wie es Kinder eben tun, aber das Grauen bleibt einfach gesichtslos, und deswegen ist es nicht besonders schrecklich. Beschreib doch, wovor der Prot genau Angst hat. Hat er die Monster vielleicht schon einmal gesehen? Hatte er schon einmal "Stress" mit ihnen und glaubt er deswegen, dass sie ihn verfolgen? ...
Außerdem bleibt auch der Prot total gesichtslos, man erfährt nichts über ihn, nur, dass er eine nette Großmutter hatte und traurig ist, seit sie tot ist. Das ist zuwenig.
Als diese Stelle

Du spürst ein Gewicht auf deinem Schoß. Vorsichtig öffnest du die Augen. Du siehst ein Tablett, gefüllt mit Milch und Keksen. Du schaust auf, und das liebevolle Lächeln deiner Großmutter strahlt dir entgegen.
kam, dachte ich: Oh nein, alles nur ein Traum und so. Aber war ja dann doch nicht so, obwohl das richtige Ende auch nicht sehr viel origineller ist... ;)

Gut, ich hoffe, dir helfen meine Anmerkungen.

Viele Grüße,
Maeuser

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom