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Die Toiletten(r)evolution

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11.12.2003
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Anmerkungen zum Text

Diese Geschichte entstand in Zusammenarbeit mit mat.

Die Toiletten(r)evolution

Lenoard Davinker war ein deutscher Erfinder, jedoch kein besonders erfolgreicher. Bisweilen tüftelte er ausschliesslich in seinem Keller an irgendwelchen unnötigen Apparaturen, die er dann seiner Familie vorführte oder sie gar als Testpersonen missbrauchte. An einem schönen April-Tag war es wieder soweit; er schleppte sein neuestes Projekt in den Garten und versammelte seine fünf-köpfige Familie um sich. Ursprünglich hatte die Familie mal neun Mitglieder, aber gerade kürzlich verstarb ein Kind, weil im Zoo ein Elch ausgebrochen war.

Jedenfalls nahmen seine Frau und die drei Kinder auf den Gartenstühlen Platz. Seine Frau, Rosamunde, war sich inzwischen an seine Hirngespinste gewohnt und hatte es aufgegeben, ihn davon abzubringen. Sie stellte sich auf weitere 30 Minuten Unsinn ein und freute sich schon darauf, sich danach einen Vodka-Martini zu mixen und in der Badewanne zu geniessen, da die Kinder am Nachmittag in die Schule mussten. Sie wusste noch nicht, dass alles anderes kommen würde...

Leonard wartete, bis alle still sassen und begann dann seinen dramatischen Einstieg: "Geschätzte Familie. Ich kann die Spannung in der Luft regelrecht spüren. Ohne euch länger auf die Folter zu spannen, präsentiere ich euch jetzt mein neuestes Meisterwerk. Ihr ärgert euch sicher auch immer darüber, dass ich so lange brauche, bis ich euch etwas Neues präsentieren kann. Aber Genitalientät hat seinen Preis, respektive seine Zeit. Und bereits Einstein sagte, dass Phantasie wichtiger sei als Wissen. Nun liebe Familie, ich möchte Euch nicht länger auf die Folter spannen, aber leider muss ich zuerst das Klo aufsuchen." Gringo, sein jüngster Sohnemann, konnte das Lachen nicht verbergen woraufhin er von Rosamund einen Schlag auf den Hinterkopf erhielt.

Zwanzig Minuten später war es soweit. Leonard kehrte in den Garten zurück und sagte: "So, geschätzte Familie. Mein Geschäft ist verrichtet und endlich kann ich das Geheimnis um meine neuste Erfindung lüften. Lüften ist das richtige Stichwort! Dazu lade ich euch alle ein, mir auf die Toilette zu folgen." Seine Frau und die Kinder waren verwundert, folgten ihm aber. Als sie die Toilette betraten, hielten sich alle die Nasen zu, da es noch etwas unangenehm roch. "Ja, ich weiss, es stinkt etwas, aber das gehört zur Präsentation dazu", sagte Leonard, "Passt nun gut auf!"

Sogleich nahm er ein Gerät hervor, auf dem ein grosser Schalter angebracht war. Er drückte darauf und es ertönte ein extrem lautes Saug-Geräusch. Alle blickten nach oben, woher das Geräusch kam, und sahen in der Decke eine riesige Turbine, ähnlich jener, die an Flugzeugen angebracht waren. Durch den extremen Sog wurde alles, was nicht fest verbaut war, in die Turbine gesogen, darunter sämtliches Toilettenpapier, Handtücher und Zahnbürsten. "Um Himmels Willen, Leonard! Bist du noch bei Sinnen!?", schrie Rosamunde. "Ich kann dich nicht hören, Schatz!", schrie Leonard. Nur zehn Sekunden später betätigte er abermals den Schalter, und die Turbine kam zum Stillstand. Leonard strahlte: "Na, fällt euch was auf?" "Ja, das Badezimmer sieht aus wie nach einem Bombeneinschlag!", rief Rosamunde wütend.
"Nein, das meine ich nicht. Etwas anderes!", zwinkerte Leonard.
"Es stinkt nicht mehr!", sagte Gringo.
"Exakt! Als ihr reingekommen seid, hat euch der Gestank fast umgehauen. Nur zehn Sekunden später riecht man nichts mehr!"

Obwohl Leonard sogar ein Patent anmeldete, schaffte es die Erfindung nie in eine Massenproduktion. Doch was Leonard nicht ahnen konnte war, dass sein Sohn Gringo, 45 Jahre später, im Jahr 2029, den Toilettengang für die gesamte Menschheit revolutionieren werde würde!

Gringo erfand ein Gerät, das in den Dickdarm eingepflanzt wurde. Dieses Gerät pulverisierte den Kot, so dass stattdessen nur Staub ausgeschieden wurde. Dies ermöglichte den Menschen, die altmodischen Toiletten gänzlich abzuschaffen und über ein zweites Gerät, den Clean-Suck-XL, den übrigens Leonard erfand, die Ausscheidungen direkt abzusaugen. Dieses Absauggerät wurde einfach am Anus angebracht und eingeschaltet. Sogleich wurden die pulverisierten Exkremente über einen Schlauch abgesogen und direkt in eine Leitung gepumpt, welche unterirdisch zu einer Anlage gelangte, welche aus den Ausscheidungen erneuerbare Energien erzeugte.

Diese bahnbrechende Erfindung hatte zur Folge, dass der Welthunger besiegt, die Energiekrise überwunden und sogar die Arbeitslosigkeit weltweit auf 0.5 % gesenkt wurde. Leider war die Menschheit mit einer derart positiven Entwicklung überfordert, so dass gegen Ende des 21. Jahrhunderts der dritte Weltkrieg ausbrach und nahezu 95% der Menschheit vom Erdboden verschwinden liess. Die Überlebenden flüchteten aufgrund der radioaktiven Strahlung auf den Mars, wo eine neue Kolonie aufgebaut wurde. Alles nur wegen Leonard.

ENDE

 
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Hej @Norther , hej bois,

beim Lesen eurer Texte hab ich nie wirkliche Ambitionen, etwas anzumerken. Sie wirken immer auf mich, als wären sie bereits fertig. Also nicht, weil sie so perfekt sind, sondern so durchdacht, dass ich finde, alles gehört so und ich lese sie eigentlich nur zum Vergnügen.
Heute will ich mal mit meiner Lesart brechen.

Ursprünglich hatte die Familie mal neun Mitglieder, aber gerade kürzlich verstarb ein Kind, weil im Zoo ein Elch ausgebrochen war.

Ich habe bis zuletzt nicht verstanden, warum das nötig ist. Und somit ist es zumindest fragwürdig.

war sich inzwischen an seine Hirngespinste gewohnt und hatte es aufgegeben, ihn davon abzubringen.

Ich denke gewohnt benötigt kein Reflexivpronomen. Entweder war es gewohnt oder hatte sie sich gewöhnt.

Sie stellte sich auf weitere 30 Minuten Unsinn ein und freute sich schon darauf,

In einer Erzählung stören mich Zahlen, egal wie hoch sie sind. :shy: - sicher ist es auch verboten.

einen Vodka-Martini zu mixen und in der Badewanne zu geniessen, da die Kinder am Nachmittag in die Schule mussten.
Gringo, sein jüngster Sohnemann,

Coole Braut - außerdem gibt sie ihrem Sohn n coolen Namen.

Sie wusste noch nicht, dass alles anderes kommen würde...

anders

Genitalientät hat seinen Preis

Witzbold

Einstein sagte, dass Phantasie wichtiger sei als Wissen.

Yeah, das wusst ich.

Zwanzig Minuten später war es soweit.

Guckt! Hier mögt ihr auch keine Zahl.

"Ja, ich weiss, es stinkt etwas, aber das gehört zur Präsentation dazu", sagte Leonard, "Passt nun gut auf!"

Ich mag auch wR am Zeilenbeginn.

Alle blickten nach oben, woher das Geräusch kam, und sahen in der Decke eine riesige Turbine,

Sicher ist sie auch ohne Geräusch auffällig in einem Badezimmer.

Durch den extremen Sog wurde alles, was nicht fest verbaut war, in die Turbine gesogen, darunter sämtliches Toilettenpapier, Handtücher und Zahnbürsten.

Gerne hätte ich noch die Haare der Kinder und Rosamund gesehen, ihre Kleidung und irgendein Plüschtier, und dann die Heulerei (Satire :Pfeif:)

Leonard strahlte: "Na, fällt euch was auf?"

Oh, Mann!

Doch was Leonard nicht ahnen konnte war, dass sein Sohn Gringo, 45 Jahre später, im Jahr 2029, den Toilettengang für die gesamte Menschheit revolutionieren werde würde!

Was dann eine eigene Geschichte wert gewesen wäre. Absurd genug ist sie ja. Und am Ende sogar äußerst sozialkritisch.

Eure Idee war schnell verpackt. Das liegt euch und ich habe mich kurzweilig unterhalten gefühlt.

Ein Leseeindruck und freundlicher Gruß, Kanji

 
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HI

Ich finde den Ansatz der Geschichte schön. Erinnert mich von der Idee ein wenig an Terry Pratchett . Ich habe mich nicht ganz so schnell reingefunden, fand die Entwicklungen durchaus erheiternt, kann sie aber nicht immer ganz nachvollziehen.

Ursprünglich hatte die Familie mal neun Mitglieder, aber gerade kürzlich verstarb ein Kind, weil im Zoo ein Elch ausgebrochen war.

Würde ich noch etwas mehr erläutern. So macht es für nicht ganz so viel Sinn, es überhaupt zu erwähnen. Eventuell im Zusammenhang mit einer Erfindung oder Idee oder These, die Vater und verstorbenes Kind hatten/haben? Oder eine stumpfe Verkettung von unglücklichen Umständen? Der ausgebrochene Elch hatte Verdaungsprobleme, das Kind ist erstunken?

Sie wusste noch nicht, dass alles anderes kommen würde...

Verhindert das zerstörte Klo, dass die Kinder zu Schule gehen? Vielleicht verstehe ich es nur falsch.

welche unterirdisch zu einer Anlage gelangte, welche aus den Ausscheidungen erneuerbare Energien erzeugte.
Die Überlebenden flüchteten aufgrund der radioaktiven Strahlung auf den Mars, wo eine neue Kolonie aufgebaut wurde. Alles nur wegen Leonard.

Der Zusammenhang wird für mich noch nicht so ganz deutlich. Die Menschheit steigt auf erneuerbare Energien um aber bekämpft sich weiterhin mit atomaren Waffen und warum ist das denn jetzt Leonards Schuld? Wussten sie nicht mehr wohin mit dem ganzen Atommüll?

Mir ist so ungefähr klar worauf ihr hinauswollt und ich mag die Geschichte, würde sie aber um ein paar logische Konsequenzen erweitern. Nicht logisch im Sinne realitätsnah sondern im Sinne der Geschichte. Wenn verständlich ist was ich meine :)

Weiter so ;)

Grüße Gretpump

 

Hallo Norther,
@Kanji hat schon auf ein paar Details hingewiesen, dass ich mich der Geschichte unter dem Gesichtspunkt "Humor oder nicht" widmen kann. Humor, Lustiges, Ironie, das sind wirklich heikle Felder und wahrscheinlich ist es schwieriger, da den Nagel zu treffen, als in dramatisch angelegten Geschichten. Jetzt hast Du Dir vom Inhalt her die Sache leicht gemacht. Über Fäkaliges kann man immer super Witze machen. Auf dieser Witzebene findet man Ausscheidung mitsamt den olfaktorischen Phänomenen und alles um die Fortpflanzung herum mit den gängigen Komplikationen. Der Mechanismus ist offensichtlich, dass man die Dinge, die man in der bürgerlichen Konvention eher für sich behält, hier offen ausspricht und das allein schon als Stimulus für eine humorige Wirkung herhalten soll. Ich glaube, dass die Sache nicht so einfach ist. Auch Fäkalthemen sind nicht nur einfach wegen der Sache lustig. Das braucht schon etwas mehr Raffinesse. Sonst bleibt nur das Mittel ohne Verpackung, wie ein Sack voller Töne, ohne dass ein Lied draus wird. Und das fehlt mir hier. Mir fehlt das Lied. Das könnte man und müsste man nun an etlichen Details dingfest machen. An der überambitionierten Sprache, die nach meinem Empfinden zu viel, statt weniger macht, weil Lakonie in diesem Kontext ein ganz effektives Mittel sein kann. Dann die nicht immer zielgerichteten Nebenschauplätze, auf die @Kanji schon hinwies und das Ende, das auch nicht zu einer wirklichen Pointe reicht. Was ich schön fände in diesem Themenfeld wären Doppelbödigkeiten und Doppeldeutigkeiten, eben das, was ich mit Raffinesse meinte. Damit das Derbe zum Feinen kommt und dadurch selbst eine solche Note erhält. Oder, wenn es schon auf so direktem Weg sein soll, was ja Geschmackssache ist, wenigstens ein paar Zwischenpointen setzen, die originell und ulkig sind. Gestern habe ich nebenbei einen Dialog aus "Two and a Half Men" mitbekommen. Er liegt im Bett und führt ein Gespräch mit seiner Mutter über eine prekäre Angelegenheit. Dann kommt die Putzfrau aus dem Bad-WC. Er fragt entsetzt, ob sie die ganze Zeit geputzt hätte. Sie antwortet: "Ja, nennen wir es so." Das finde ich sehr gelungen, weil etwas dadurch zur Sprache kommt, weil es eben nicht ausgesprochen wird. Diese Technik gehört, glaube ich, zu den Grundlagen guten Humors.
Herzliche Grüße
rieger

 

Humor ist auch eine Erhebung gegen den Himmel.
Nur geht man wie der Vogel Merops mit dem Hintern zuerst.

Jean Paul
Hallo Nother (& mat),

kann es sein, dass wir uns in elf Jahren nicht einmal begegnet sind?
Also vorneweg – so viel Zeit muss sei -

herzlich willkommen hierorts & daselbst!

Und was Du uns hier als Neuerung vorsetzt ist schlichter und einfacher Humor, den Jean Paul (in der Vorschule der Ästhetik) auf den Punkt bringt als „das umgekehrt Erhabene. Er erniedrigt das Große, um ihm das Kleine, und erhöht das Kleine, um ihm das Große an die Seite zu setzen und so beide zu vernichten, weil vor der Unendlichkeit alles gleich und nichts ist.“ Und schön, dass Du den deutschen [daˈvːintʃi] endlich die ihm zustehende Größe verleihst, er wäre für künftige anthropozähne Generationen vergessen und somit verloren gegangen und zugleich geblieben.

Gleichwohl hat diese Memoria einige Trivialitäten zu ertragen:

Bisweilen tüftelte er ausschliesslich in seinem Keller an irgendwelchen unnötigen Apparaturen, die er dann seiner Familie vorführte oder sie gar als Testpersonen missbrauchte.
Darinnen „die Familie“ singulär, die „Testpersonen“ dagegen pluräl auftreten. Warum also nicht die Familie die fünf Köpfe
fünf-köpfige Familie
sofort zugestehen?

An einem schönen April-Tag war es wieder soweit ...

Zwanzig Minuten später war es soweit.
So weit i. d. R. auseinander, nur als Konjunktion zusammen!

Seine Frau, Rosamunde, war sich inzwischen an seine Hirngespinste gewohnt und …
„hatte sich gewöhnt“ oder „war (es) gewohnt“ (@Kanji hat schon draufhingewiesen)

Sie wusste noch nicht, dass alles anderes kommen würde...
„anders“
Gringo, sein jüngster Sohnemann, konnte das Lachen nicht verbergen[,] woraufhin er von Rosamund einen Schlag auf den Hinterkopf erhielt.

..., und sahen in der Decke eine riesige Turbine, ähnlich jener, die an Flugzeugen angebracht waren.
Entweder „… jenen, die an Flugzeugen ...“ oder „… jener, die an Flugzeugen angebracht war

Doch was Leonard nicht ahnen konnte war, dass sein Sohn Gringo, 45 Jahre später, im Jahr 2029, den Toilettengang für die gesamte Menschheit revolutionieren werde würde!
werde würde???, bessser Futur I, „revolutionieren wird“ oder Konj. I, „werde“

Hierist doch kein Kino, wo der eine oder die andere mal ein Nickerchen hält ...

Tschüss

Friedel

 

Lenoard Davinker war ein deutscher Erfinder, jedoch kein besonders erfolgreicher. Bisweilen tüftelte er ausschliesslich in seinem Keller an irgendwelchen unnötigen Apparaturen, die er dann seiner Familie vorführte oder sie gar als Testpersonen missbrauchte. An einem schönen April-Tag war es wieder soweit; er schleppte sein neuestes Projekt in den Garten und versammelte seine fünf-köpfige Familie um sich. Ursprünglich hatte die Familie mal neun Mitglieder, aber gerade kürzlich verstarb ein Kind, weil im Zoo ein Elch ausgebrochen war.

Jedenfalls nahmen seine Frau und die drei Kinder auf den Gartenstühlen Platz. Seine Frau, Rosamunde, war sich inzwischen an seine Hirngespinste gewohnt und hatte es aufgegeben, ihn davon abzubringen. Sie stellte sich auf weitere 30 Minuten Unsinn ein und freute sich schon darauf, sich danach einen Vodka-Martini zu mixen und in der Badewanne zu geniessen, da die Kinder am Nachmittag in die Schule mussten. Sie wusste noch nicht, dass alles anderes kommen würde...

Leonard wartete, bis alle still sassen und begann dann seinen dramatischen Einstieg: "Geschätzte Familie. Ich kann die Spannung in der Luft regelrecht spüren. Ohne euch länger auf die Folter zu spannen, präsentiere ich euch jetzt mein neuestes Meisterwerk. Ihr ärgert euch sicher auch immer darüber, dass ich so lange brauche, bis ich euch etwas Neues präsentieren kann. Aber Genitalientät hat seinen Preis, respektive seine Zeit. Und bereits Einstein sagte, dass Phantasie wichtiger sei als Wissen. Nun liebe Familie, ich möchte Euch nicht länger auf die Folter spannen, aber leider muss ich zuerst das Klo aufsuchen." Gringo, sein jüngster Sohnemann, konnte das Lachen nicht verbergen woraufhin er von Rosamund einen Schlag auf den Hinterkopf erhielt.

Zwanzig Minuten später war es soweit. Leonard kehrte in den Garten zurück und sagte: "So, geschätzte Familie. Mein Geschäft ist verrichtet und endlich kann ich das Geheimnis um meine neuste Erfindung lüften. Lüften ist das richtige Stichwort! Dazu lade ich euch alle ein, mir auf die Toilette zu folgen." Seine Frau und die Kinder waren verwundert, folgten ihm aber. Als sie die Toilette betraten, hielten sich alle die Nasen zu, da es noch etwas unangenehm roch. "Ja, ich weiss, es stinkt etwas, aber das gehört zur Präsentation dazu", sagte Leonard, "Passt nun gut auf!"

Sogleich nahm er ein Gerät hervor, auf dem ein grosser Schalter angebracht war. Er drückte darauf und es ertönte ein extrem lautes Saug-Geräusch. Alle blickten nach oben, woher das Geräusch kam, und sahen in der Decke eine riesige Turbine, ähnlich jener, die an Flugzeugen angebracht waren. Durch den extremen Sog wurde alles, was nicht fest verbaut war, in die Turbine gesogen, darunter sämtliches Toilettenpapier, Handtücher und Zahnbürsten. "Um Himmels Willen, Leonard! Bist du noch bei Sinnen!?", schrie Rosamunde. "Ich kann dich nicht hören, Schatz!", schrie Leonard. Nur zehn Sekunden später betätigte er abermals den Schalter, und die Turbine kam zum Stillstand. Leonard strahlte: "Na, fällt euch was auf?" "Ja, das Badezimmer sieht aus wie nach einem Bombeneinschlag!", rief Rosamunde wütend.
"Nein, das meine ich nicht. Etwas anderes!", zwinkerte Leonard.
"Es stinkt nicht mehr!", sagte Gringo.
"Exakt! Als ihr reingekommen seid, hat euch der Gestank fast umgehauen. Nur zehn Sekunden später riecht man nichts mehr!"

Obwohl Leonard sogar ein Patent anmeldete, schaffte es die Erfindung nie in eine Massenproduktion. Doch was Leonard nicht ahnen konnte war, dass sein Sohn Gringo, 45 Jahre später, im Jahr 2029, den Toilettengang für die gesamte Menschheit revolutionieren werde würde!

Gringo erfand ein Gerät, das in den Dickdarm eingepflanzt wurde. Dieses Gerät pulverisierte den Kot, so dass stattdessen nur Staub ausgeschieden wurde. Dies ermöglichte den Menschen, die altmodischen Toiletten gänzlich abzuschaffen und über ein zweites Gerät, den Clean-Suck-XL, den übrigens Leonard erfand, die Ausscheidungen direkt abzusaugen. Dieses Absauggerät wurde einfach am Anus angebracht und eingeschaltet. Sogleich wurden die pulverisierten Exkremente über einen Schlauch abgesogen und direkt in eine Leitung gepumpt, welche unterirdisch zu einer Anlage gelangte, welche aus den Ausscheidungen erneuerbare Energien erzeugte.

Diese bahnbrechende Erfindung hatte zur Folge, dass der Welthunger besiegt, die Energiekrise überwunden und sogar die Arbeitslosigkeit weltweit auf 0.5 % gesenkt wurde. Leider war die Menschheit mit einer derart positiven Entwicklung überfordert, so dass gegen Ende des 21. Jahrhunderts der dritte Weltkrieg ausbrach und nahezu 95% der Menschheit vom Erdboden verschwinden liess. Die Überlebenden flüchteten aufgrund der radioaktiven Strahlung auf den Mars, wo eine neue Kolonie aufgebaut wurde. Alles nur wegen Leonard.

ENDE

Hallo Norther,
ich finde die Gechichte witzig und flüssig geschrieben. Das Fäkalthema lässte einen immer wieder schmunzeln. Da ich selbst eineiges zu dieser Thematik verfasst habe, weiß ich, wie viel Freude es macht, solche Texte zu Papier zu bringen.
Dein Erfinder kommt ein wenig abgehoben rüber - also: absolut authentisch.

Ein paar Kleinigkeiten möchte ich bei allem Gefallen trotzdem anbringen:
Ich verstehe die Rechnung am Anfang mit der ursprünglich neun-köpfigen Familie nicht. Eltern und drei (verbleibende) Kinder ergibt fünf Personen. Plus ein verstorbenes Kind macht sechs.
Da fehlen mir noch drei Leute, deren Ableben oder Fortgang ich kurz erwähnt hätte.
Leonardo Da Vinci und Leonard Davinker finde ich eine witzige Verknüpfung. Muss man erst mal draufkommen.
Dann hätte ich mir gewünscht, dass Du erzählst, wie Dein Erinder die brachiale Sauggewalt seiner Turbine in den Griff bekommt. Ich würde mir jedenfalls kein Gerät kaufen, dass mir mitsamt dem Gestank die komplette Badezimmereinrichtung in die Lüfte hebt.
Und schlußendlich die Verknüpfung der Erfindung mit dem Ausbruch des dritten Weltkrieges halte ich für abenteuerlich.
So - das war´s von mir.
Ich wünsche Dir noch einen schönen Tag und viel Freude beim Erfinden neuer Texte.
Viele Grüße
A.J.

 

Über Fäkaliges kann man immer super Witze machen. Auf dieser Witzebene findet man Ausscheidung mitsamt den olfaktorischen Phänomenen und alles um die Fortpflanzung herum mit den gängigen Komplikationen. Der Mechanismus ist offensichtlich, dass man die Dinge, die man in der bürgerlichen Konvention eher für sich behält, hier offen ausspricht und das allein schon als Stimulus für eine humorige Wirkung herhalten soll. Ich glaube, dass die Sache nicht so einfach ist. Auch Fäkalthemen sind nicht nur einfach wegen der Sache lustig. Das braucht schon etwas mehr Raffinesse.
Und damit hat rieger in meinen Augen alles wesentliche zu eurer jüngsten Hervorbringung gesagt.

(Eine wirklich großartige Scheißhaus-Geschichte – ja, voller Raffinesse – gibt’s übrigens von David Sedaris:
Er erzählt darin, wie er zu einer Grillparty eingeladen ist, dort keine Sau kennt und sich, schüchtern und soziophob wie er nun mal ist, entsprechend unwohl fühlt. Irgendwann muss er dringend pinkeln, aber schon die Frage, wo denn die Toilette sei, ist ihm schrecklich peinlich. Wie er dann endlich das Scheißhaus gefunden hat, entdeckt er in der Klomuschel eine riesige Kackwurst, die sich all seinen Versuchen, sie runterzuspülen, hartnäckig widersetzt.
Die Vorstellung, allen anderen als der Hervorbringer dieses Monstrums zu erscheinen, ist ihm so unerträglich, dass er sich schließlich durchs Klofenster zwängt und die Flucht ergreift.)

Nun ist es natürlich müßig, @mat und @Norther, eure Geschichte an einer von Sedaris messen zu wollen, genauso wie es müßig ist, euer Humorverständnis – das sich meiner Einschätzung nach seit 2003(!) keinen Millimeter von der Stelle bewegt hat – zu hinterfragen bzw. gar zu kritisieren. Und solange sich Leser finden, die mit euren Texten was anfangen können, ist im Grunde eh alles paletti.

Aber wenn ich zum Beispiel so was:

Genitalientät
... außerhalb einer Runde pubertierender Dreizehnjähriger höre, frag ich mich halt schon, wer (außer pubertierende Dreizehnjährige) so was verdammt noch mal witzig finden soll. Und das verleidet mir halt irgendwie den ganzen Text, bzw. reagiere ich beinahe trotzig: Ich will mich nicht ernsthaft mit einem Text beschäftigen, der von Leuten geschrieben worden ist, die das Wortspiel „Genitalientät“ für originell halten.

Danke, setzen.

offshore

 
Zuletzt bearbeitet:

@Norther,

Bisweilen tüftelte er ausschliesslich in seinem Keller an irgendwelchen unnötigen Apparaturen, die er dann seiner Familie vorführte oder sie gar als Testpersonen missbrauchte.
Bist du Schweizer? Ansonsten "ausschließlich". Der Satz ist missverständlich, da du im ersten Nebensatz von der Familie sprichst, dann ein "oder" einfügst, aber weiter von der Familie sprichst. Was spricht gegen ein "und"?

er schleppte sein neuestes Projekt in den Garten
??? Das passt nicht zum späteren Verlauf. Wir reden von einer Turbine (!), die auf/über einem Klo installiert wird. Das funktioniert nicht im Vorbeigehen.

Ursprünglich hatte die Familie mal neun Mitglieder, aber gerade kürzlich verstarb ein Kind, weil im Zoo ein Elch ausgebrochen war.
Derbkomisch mag ich schon, aber dieser Einschub löst bei mir nur Fragezeichen aus.

Seine Frau, Rosamunde, war sich inzwischen an seine Hirngespinste gewohnt
entweder "hatte sich" …, oder "war" ohne "sich".

Sie stellte sich auf weitere 30 Minuten Unsinn ein und freute sich schon darauf, sich danach einen Vodka-Martini zu mixen
bisschen viel "sich", geht auch anders.

Sie wusste noch nicht, dass alles anderes kommen würde...
Leerzeichen vor den drei Punkten.

Leonard wartete, bis alle still sassen
Wenn kein Schweizer: "saßen".

Genitalientät
Sorry, ist mir zu flach.

Gringo, sein jüngster Sohnemann, konnte das Lachen nicht verbergen woraufhin er von Rosamund einen Schlag auf den Hinterkopf erhielt.
Ich denke, sie heißt Rosamunde? Würde ein Komma vor "woraufhin" bevorzugen.

um meine neuste Erfindung
neueste?

aber das gehört zur Präsentation dazu", sagte Leonard, "Passt nun gut auf!"
Entweder Punkt nach "Leonard", oder das "Passt" klein schreiben?

in der Decke eine riesige Turbine, ähnlich jener, die an Flugzeugen angebracht waren
Plural, "jenen".

Alle blickten nach oben, woher das Geräusch kam, und sahen in der Decke eine riesige Turbine, ähnlich jener, die an Flugzeugen angebracht waren.
Hä? Und die Flugzeugturbine hat er unbemerkt ins Haus eingebaut, so dass alle überrascht sind?

Dazu lade ich euch alle ein, mir auf die Toilette zu folgen
Meinst du das Badezimmer? Ich habe auf meinem Klo keine Zahnbürsten rumliegen. Toilette und Bad sind nicht dasselbe.

Deine/eure Geschichte weist viele kleine Ungenauigkeiten auf, über die ich gestolpert bin und die mich zu dem Schluss verleiten, dass du die KG ohne längere Reifezeit rausgehauen hast.
Leider empfinde ich auch den Humor als halbgar, denn zur Satire fehlt der tiefere Hintersinn und zur Groteske die wirklich übertriebenen Zuspitzungen.
Ich persönlich habe kein Problem mit Fäkalien und deren humoriger Verwurstung, doch leider funktioniert dein Humoransatz bei mir nicht, weil mir die Spitzfindigkeiten fehlen. So bleibt es mir zu ungeschliffen und derb alleine bringt mich nicht zum Schmunzeln.

Peace, linktofink

 

und [ihn] in der Badewanne zu geniessen
den Toilettengang für die gesamte Menschheit revolutionieren werde würde!
?!
das in den Dickdarm eingepflanzt wurde
anatomisch fragwürdig, der Dickdarm entzieht dem Stuhl Wasser und reguliert den Elekrolythaushalt. Somit würde ich das Gerät eher im Enddarm implantieren. Aber was schrei ich hier nach Logik ...

Eine wirklich großartige Scheißhaus-Geschichte – ja, voller Raffinesse – gibt’s übrigens von David Sedaris:
Er erzählt darin, wie er zu einer Grillparty eingeladen ist,
[...]
Und für diesen Kommentar hat sich die Beschäftigung mit Northers/mats Beitrag für einmal gelohnt.:lol:

Fazit: Ihr bleibt euch und eurem Zielpublikum treu. Henusode.
Gruss dot

 

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