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Serie Die Therapeutin - Triple (3)

Seniors
Beitritt
03.07.2004
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Die Therapeutin - Triple (3)

Vor zweieinhalb Jahren hatte ich dieses Hotel im Harz entdeckt. Das Gebäude ist für Rollstuhlfahrer geeignet, mehrere Wege führen ohne größere Steigungen zu schönen Aussichtspunkten in der Umgebung. Ich machte hier seitdem im Winter und im Sommer jeweils für eine Woche Urlaub. Die örtliche Sozialstation übernahm die kurzen Pflegediensteinsätze, so dass ich entspannt meinen Urlaub genießen konnte.
Es war im Juli, als ich im Hotel ankam und an der Rezeption erfahren musste, man habe mir das Dreibettzimmer zugewiesen. Ich hatte das Zimmer schon bei meinem ersten Besuch kennengelernt. Für ein Ehepaar und eine Betreuungsperson hatte der Angestellte mir damals erklärt.
„Aber ich bin doch alleine, ich möchte doch nicht anderen ihre Urlaubsmöglichkeit wegnehmen“, sagte ich der Dame an der Rezeption.
„Nein, die Lage ist ein wenig schwieriger,“ entgegnete sie. „Wir haben leider keine freien Zimmer mehr. Sie teilen sich das Zimmer mit einer weiteren behinderten Person und deren Betreuung. Ich hoffe, Sie sind einverstanden. Sie benötigen dann auch nicht noch die Hilfe der Sozialstation, denn die Pflegekraft wird die Arbeiten gerne übernehmen.“
Nun, es war ein wenig ungewöhnlich und erinnerte mich an die Reha-Klinik, in der ich nach meinem Unfall war. Aus therapeutischen Gründen - so wurde uns jedenfalls gesagt - wurden die schwerbehinderten Patienten in Mehrbettzimmern untergebracht. Und anscheinend gehörte es auch zu dieser Therapie, dass Menschen unterschiedlichen Alters und Geschlechts zusammen in einem Zimmer waren. Da wir entweder im Bett lagen oder beschäftigt wurden, machte es mir dort auch nichts aus. Aber jetzt? „Ich bin urlaubsreif und ich wüsste auch gar nicht, wohin ich sonst gehen soll. Also werde ich es versuchen.“

Ich packte gerade meine Reisetasche aus, als es klopfte und zwei junge Frauen hineinkamen, die sich ähnlich sahen. Zimmermädchen dachte ich zunächst, aber dann merkte ich, dass die eine die andere am Ellbogen führte und die sagte dann auch zu mir:
„Hallo, ich bin Bettina. Und meine Begleiterin heißt Sandra. Wir freuen uns, dass Sie uns erlauben, mit Ihnen das Zimmer zu nutzen und werden auch ganz ruhig sein.“
Sandra stand neben Bettina und sagte nichts. Sie sah mich auch nicht an. Offensichtlich konnte Sandra gar nicht sehen.
Zwei Frauen, beide etwa in meinem Alter, also Ende dreißig, schlank, mit rotblonden Haaren, wobei Bettina einen Lockenkopf trug, während Sandras Haare zu einer Art Pagenfrisur geschnitten waren. Beide trugen Bluejeans und T-Shirts. Eigenartigerweise dachte ich beim Anschauen ‚BHs benötigen die beiden bestimmt nicht‘. Dabei schaue ich sonst andere Frauen nicht so ungeniert an.
Nachdem sie Sandra zu einem der beiden freien Betten geführt und diese sich dort hingelegt hatte, wandte Bettina sich wieder mir zu: „Unsere Reise war anstrengend, zwei Stunden länger als erwartet und wir sind deshalb beide ein wenig erschöpft. Ich denke, wir werden uns in der nächsten Zeit näher kennenlernen. Wir freuen uns jedenfalls darauf. Vielleicht erklären Sie mir erst einmal, welche Unterstützung Sie benötigen. Aber vorher haben wir noch eine Frage: Wollen wir uns duzen?“
„Gerne, ich heiße Andrea und eure Namen habe ich ja schon erfahren. Ich bin vor zwei Jahren von einem betrunkenen Autofahrer angefahren worden und kann meine Beine kaum bewegen. Ich benötige vor allem Hilfe beim An- und Ausziehen. Und weil ich gerne draußen spazieren fahre und die Aussicht genieße, im Zimmer aber auch lieber meine Hausschuhe tragen würde, wäre es schön, wenn Sie mir mehrmals am Tag helfen könnten.“
„Dann fangen wir doch gleich mal an“, entgegnete Bettina, die mit einem Blick meine Hausschuhe, die ich gerade ausgepackt hatte, erkannte. Und schon kniete sie vor mir, zog mir die Schuhe aus und die Hausschuhe an.
Dann sagte sie: „Wenn Sie Ihre Beine länger bewegen ist das wahrscheinlich sehr schmerzhaft?“
„Ja, das ist es, auch meine Knie machen oft nicht mit. Ich kann kaum stehen und ohne Hilfe gehen ist mir nicht möglich.“
„Nun, ich denke, das ist kein Problem, Ihnen behilflich zu sein. Und Sie kommen ja mit Ihrem Elektrorollstuhl gut zurecht, so dass ich Sie nicht schieben muss."
"Nein, das dürfte jedenfalls auf den mir bekannten Wegen kaum erforderlich sein."
Bettina schaute liebevoll zu dem Bett, auf dem Sandra wohl eingeschlafen war. „Sandra liebt die Gerüche der Wälder, wir werden deshalb auch weitere Spaziergänge unternehmen, aber ich denke, auf den befestigten Wegen können wir einander gut begleiten.“
„Das klingt sehr interessant, ich habe mich bisher noch nicht getraut, abseits der markierten Weg zu fahren. Mein Orientierungssinn ist nicht sehr ausgeprägt.“
„Dann wollen wir uns mal zum Mittagessen auf den Weg machen, denke ich.“ Und Bettina ging zu Sandras Bett und strich ihr leicht über die Schulter. „Zeit zum Mittagessen.“
„Oh ja, ich bin sehr hungrig.“
Zum ersten Mal hörte ich Sandras Stimme und war überrascht. Sie hatte eine recht tiefe aber sehr melodische Stimme, ihre Worte klangen beinahe wie Gesang. Später erzählte sie mir mal, sie habe sich diesen singenden Tonfall angewöhnt, weil sie so eher Aufmerksamkeit erzielen konnte als mit lautem Sprechen.
Wir gingen in den Speiseraum und da die Tische den Zimmern zugeteilt waren, aßen wir zusammen an einem Tisch für drei Personen. Ich stand mit meinem Rollstuhl schon an meinem Platz und bemerkte, wie ein anderer Gast im Vorübergehen Sandras Rücken streifte und Sandra sichtlich zusammenzuckte. „Die Dame ist schon vorbeigegangen“, sagte Bettina zu Sandra, aber es fiel ihr anscheinend dennoch nicht leicht, sich wieder zu beruhigen. Da ich von Beruf Psychologin bin und als Paartherapeutin arbeite, beschäftigte mich ihre Reaktion, aber ich hielt es für sinnvoll, dieses Ereignis jetzt nicht anzusprechen. Und so unterhielten wir uns über das Hotel und die Umgebung. Sandra hörte interessiert zu und ich bemühte mich, meine Schilderungen möglichst anschaulich zu gestalten.
Als wir wieder im Zimmer waren, sagte Bettina: „Ich muss Dir einiges erklären und es fällt mir nicht leicht. Aber wir wissen, dass Du Therapeutin bist und wir denken, Du kannst uns helfen.“
„Wieso wisst ihr, was ich arbeite? Haben wir uns mal getroffen? Ich kann mich nicht erinnern.“
„Also wir beide haben uns vor zwei Jahren auf einem Schreibseminar kennengelernt. Ich bin Übersetzerin und Sandra kann wunderbar formulieren. Wir sind so gut miteinander ausgekommen, dass wir zusammengezogen sind. Im Frühjahr waren wir in unserer Stadt in der Beratungsstelle und da haben wir auch über das Problem Behinderung gesprochen und die Therapeutin hat uns dann von Dir erzählt und dabei hat sie auch erwähnt, dass Du im Juli hier Urlaub machst.“
„Also habt ihr dafür gesorgt, dass wir zusammen in einem Zimmer sind. So etwas hatte ich mir schon gedacht. Aber ich hatte bisher nicht den Eindruck, dass ihr eine Paartherapie benötigt. Jetzt müsst ihr mir schon genau erzählen, worum es geht.“
„Zunächst ein Rückblick auf die Kindheit. Sandras Vater hat ihre Blindheit nicht verstanden und Sandra geschlagen, wenn sie etwas umwarf oder mit ihrem Essen nicht zurecht kam. Die Sozialpädagogin hat sie dann in ein Blindenheim gebracht, aber dort war Sandra auch recht unglücklich und hatte vor allem unter den Jungen zu leiden.“
Ich wandte mich direkt an Sandra: „Und deshalb erschrickst Du vor jeder Berührung. Du hast Angst vor dem, was dann geschehen könnte.“
„Ja, und dann habe ich Bettina kennengelernt und ihr kann ich vertrauen. Und wir haben schnell gemerkt, dass wir uns einander viel geben können und einander sehr nahe stehen. Aber uns fehlt noch etwas. Wir fühlen uns als Paar unvollständig. Und da hatten wir beide eine Idee.“
„Ihr meint ihr seid in eurer Beziehung zufrieden und doch fehlt euch noch etwas?“
„Genau, wir ergänzen einander, wir verstehen uns sehr gut, ja, man könnte sagen, wir lieben einander, und doch haben wir beide manchmal das Gefühl, uns fehlt das Gegenüber, als ob wir eine Person wären. Dazu kommt das Problem, dass ich vor den Berührungen Dritter zurückschrecke.“
Bettina fuhr fort. „Wir hatten von Anfang an keine Schwierigkeiten, uns zu berühren und zu streicheln und wir haben über unsere Eindrücke geredet und dabei herausgefunden, dass wir sehr ähnlich empfinden. Das haben wir dann weiter erforscht. Auf einer Party saß eine andere Frau bei uns, wir haben geflirtet und dann hat sie mich geküsst. Das hat mir sehr gefallen und ich habe das Sandra erzählt und da wollte sie es auch ausprobieren und ich habe die Frau gebeten, Sandra ebenfalls zu küssen.“
„Und ich fand es genau so toll wie Bettina. Leider hatte die Frau eine feste Freundin, der unser Geknutsche gar nicht gefiel. Aber wir wussten jetzt, dass Bettina anregende Erfahrungen an mich weitergeben konnte und sich daraus vielleicht auch ein direkter Kontakt ergeben könnte. Wir hatten dann noch einige Versuche unternommen, aber die jeweiligen Partner waren schon gebunden oder hatten kein Interesse. Dennoch hatten wir immer wieder den Eindruck, in unserer Beziehung fehlte noch jemand.“
Ich brauchte einige Zeit, zu verstehen, worauf dieses Gespräch abzielte und dann sagte ich: „Wir wollen sicher zueinander offen und ehrlich sein.“ Beide nickten. „Habe ich richtig verstanden, ihr wünscht euch eine engere Beziehung zwischen Bettina und mir, damit sich dann, wenn wir uns gut verstehen, auch eine Beziehung zwischen Sandra und mir ergibt?“
„Grundsätzlich ja. Aber uns ist inzwischen klar geworden, dass es nicht sinnvoll ist, wenn mir Bettina ihre Empfindungen und Gefühle in Worten mitteilt. Das hemmt das Miteinander.“
„Das denke ich auch. Aber wie wollt ihr dann kommunizieren?“
„Direkt. Du umarmst mich und ich umarme Sandra und gebe so mein Erleben an sie weiter.“
„Oh, also ich muss jetzt sagen, ich bin es ja als Paartherapeutin gewohnt, objektiv zu bleiben, und mich nicht mitreißen zu lassen, aber diese Idee geht mir unter die Haut, sage ich mal.“
Sandra lachte: „Und wenn ich Bettinas Umarmung auch gut finde, wiederholst Du sie mit mir direkt.“
Ich merkte, wie etwas in mir geschah, was ich bei meinen wenigen Erfahrungen mit anderen Mädchen noch nicht erlebt hatte. Ich wurde unruhig und konnte nicht mehr warten: „Also ich würde sehr gerne sofort anfangen.“
Beide lachten ein wenig verlegen. Dann gab Bettina Anweisungen: „Ich ziehe erst ein mal allen die Schuhe aus, dann lege ich Andrea auf die linke Seite vom Doppelbett, Sandra kommt auf die rechte Seite und ich bin in der Mitte und vermittle zwischen euch beiden.“
Endlich lagen wir alle und ich zog Bettina in eine enge Umarmung und fing an, sie heftig zu küssen. Als ich gerade so richtig in Fahrt kam und Bettinas T-Shirt hochschob und feststellte, dass sie wirklich keinen BH trug, fragte Sandra: „Habt ihr schon angefangen?“
„Ja, das haben wir. Ich glaube, wir müssen unsere Umarmungen entschleunigen. Jetzt bist Du dran.“
Das Abendessen haben wir lieber ausfallen lassen, denn die meisten Kleidungsstücke lagen inzwischen auf dem Fußboden und wir mochten auch nicht aufhören. Bettina wechselte zwischen Sandra und mir und obwohl wir mit unseren Liebkosungen noch über dem Bauchnabel blieben, atmete Bettina immer schwerer und seufzte ab und an. Und dann stöhnte sie „Macht mich fertig. Jetzt. Ich brauche euch.“
Ich drehte mich mit geschlossenen Augen ganz zu Bettina und streichelte mit meiner linken Hand über ihren Slip und da stieß ich auf eine andere Hand, die nicht zurückzuckte, als wir uns begegneten, sondern ihren Daumen über meinen Daumen legte und sich so von meiner Hand führen ließ. Ich gewöhnte mich schnell an diese zweite Hand und schon krochen unsere Finger unter Bettinas Slip und erkundeten, was sich uns dort auftat. Nebeneinander, übereinander, miteinander streichelten, tupften und rieben unsere Finger, bis Bettina sich aufbäumte und laut schrie. Dann lag sie still da und schnappte nach Luft. Aber wir waren noch nicht zufrieden. Hände streichelten ein wenig unsicher über meinen Körper und Bettina merkte sicher, dass sie jetzt außen vor war und schlängelte sich vorsichtig aus dem Bett. Ich überlegte noch, ob ich mich näher trauen sollte, da presste sich Sandra an mich und flüsterte: „Ich kenne nur Bettina. Sag es, wenn Dir etwas nicht gefällt.“
„Ich zerfließe gleich. Also streichele ich Dich so, wie Du mich streichelst.“
Und dann offenbarten wir unseren Fingern unsere lustvollsten Regionen und lagen schließlich erschöpft ineinander verschlungen auf dem Bett. Bettina kam dann auf Sandras andere Seite und wir fanden und erfanden zahlreiche Wege, zu Dritt einander wohl zu tun.
In den folgenden Monaten gab es immer mal wieder Situationen, in denen ich oder Bettina nicht da sein konnten. Aber wenn wir dann wieder zu dritt zusammen waren, stellten wir fest, dass wir uns nur in dieser Gemeinschaft ganz einbringen und miteinander genießen konnten. Dabei wurde uns bald bewusst, dass uns nicht der Sex verband. Viel wichtiger war uns, einander möglichst oft nahe zu sein. Wir umarmten, streichelten und versicherten uns mit diesen Gesten, einander nahe zu sein. Wir verstanden und ergänzten einander ob in der Freizeit oder bei unserer Arbeit. Vielleicht lag es auch an unseren Behinderungen, jedenfalls nur zu dritt fühlten wir uns vollständig.
Eines Abends, als wir miteinander knutschten, japste Bettina plötzlich: „Ich glaube, ich benötige eine weitere Mitspielerin.“ Wir haben ausführlich über diesen Einfall geredet und sind schließlich gemeinsam zu dem Schluss gekommen: Wir leben miteinander und wir spielen nicht nur, und Quartett schon gar nicht.

 

Wir leben miteinander und wir spielen nicht nur, und Quartett schon gar nicht.

Und weiter geht‘s in dem Reigen,

lieber jobär,

jetzt im von mir geliebten Harz, jetzt quasi ein Dreierpack oder Dreiecksverhältnis, aber alte Probleme:

„Aber ich bin doch alleine, ich möchte doch nicht anderen ihre Urlaubsmöglichkeit wegnehmen[...]“[,] sagte ich der Dame an der Rezeption.

Blue Jeans
Ein Wort Bluejeans

Hier lässt sich das erste "hatte" einsparen

Nachdem sie Sandra zu einem der beiden freien Betten geführt hatte und diese sich dort hingelegt hatte, wandte Bettina sich wieder mir zu:
Vielleicht erklären Sie mir erst einmal, welche Unterstützung ie benötigen.

Ich bin vor zwei Jahren von einem betrunkenen Autofahrer angefahren [worden] und ...
alternativ: „Ich wurde … angefahren und ...“

„Dann fangen wir doch gleich mal an“[,] entgegnete Bettina, ...
Und Sie kommen ja mit hrem Elektrorollstuhl gut zurecht, ...

alternativ: „mit dem Elektro...“

Zum ersten[...M]al hörte ich ...
„Die Dame ist schon vorbeigegangen“[,] sagte Bettina

„Also wir beide[...] haben ...

„Genau, wir ergänzen einander, wir verstehen uns sehr gut, ja, man könnte sagen, wir lieben einander[, /alternativ „-“] und doch haben wir beide manchmal das Gefühl,
oder hatten kein Interesse.[...]Dennoch hatten wir ...

„Wir wollen sicher zueinander offen und ehrlich sein.“[...]. Beide nickten.
Das Abendessen hab en wir lieber ausfallen …
haben

Wir umarmten uns, streichelten uns und versicherten uns mit diesen Gesten, einander nahe zu sein.
Die zwei vorderen „uns“ können schadlos entfallen

Bis gleich

Friedel

 

Lieber Friedel,

vielen Dank für Deine Korrekturen. Ich habe sie alle eingearbeitet.

Liebe Grüße

Jobär

 

Lieber Jobär,

erstmal, ich finde es gut, dass du dich mit einem so schwierigen Thema wie Behinderung auseinandersetzt. Leider hatte ich den Eindruck, du nimmst das Thema nicht ernst genug. So, könnte man meinen, dass die Behinderung Andrea geformt und verändert haben, doch davon bemerkt man nichts. Plötzlich ist sie halt behindert und kommt auch sehr gut damit zurecht.

Zunächst aber eine Kleinigkeit. Gibt es solche Dreierzimmer wirklich? Ich kenne mich nicht aus, deswegen frage ich, denn auf mich wirkt es recht seltsam, dass es so viele Ehepaare gibt, die ein Betreuer rund um die Uhr brauchen, oft ist ja noch ein Ehepartner in der Lage den Anderen zu unterstützen.

Seltsam fand ich Andreas einfache Abfindung mit der Tatsache sich ihr Zimmer teilen zu müssen. Wenn sie es anders gebucht hat, dann hätte sie deutlich sturer sein können und zumindest eine Entschädigung verlangen können. In der Hinsicht finde ich auch das Hotel eigenartig, dass sich nicht angemessen für ihre Schlamperei entschuldigt.

Ebenso seltsam finde ich es, dass die anderen beiden Andrea unbedingt kennenlernen wollte. Die Darstellung erinnert mich an Stalking und Andrea ist viel zu entspannt bei diesem starken Eingriff in ihre Privatsphäre.

Zudem frage ich mich, warum wenn du eine Geschichte über Behinderte schreibst, dann die Behinderung nicht stärker thematisiert, so ist die Berührungsangst ja nur sehr indirekt durch die Behinderung bedingt. Die Geschichte hätte problemlos funktioniert, wenn die Protagonisten nicht behindert gewesen wären. Ich bin zwar nicht der Meinung, dass Charaktere nur behindert sein dürfen, wenn es der Geschichte dient, im Gegenteil, aber ich bin zumindest der Meinung, dass sich damit auseinander gesetzt werden sollte und das sehe ich hier leider nicht.
Auch fand ich die Auflösung des Problems der Berührungsangst hier viel zu einfach und es ist schade, dass du auf Andreas Probleme, die im ersten Teil geschildert werden nicht eingegangen bist.

In meinen Augen ist das die schwächste Geschichte der drei Geschichten und auch wenn Andrea jetzt ihr Happy End ebenfalls bekam, habe ich nie erfahren, wie sie es geschafft hat ihre Probleme tatsächlich zu lösen. Das ist schade.

Liebe Grüße,
Mitra

 

Liebe(r) Mitra,

da hast du ja einige schwerwiegende Kritikpunkte. Ich fange mit dem einfachsten an: Wenn ich mal über mehrere Tage wegfahre, dann übernachte ich in einem Haus mit zwei Dreibettzimmern. Beide sind behindetengerecht eingerichtet, so dass ich als Rollstuhlfahrer dort auch ohne Betreuung zurechtkomme.

Und damit zu deinem Hauptpunkt: Da ich selber behindert bin und lange in der Arbeit mit behinderten Menschen tätig war, nehme ich die Probleme, die du siehst, gar nicht mehr so drängend wahr - jedenfalls nicht in dieser Phantasiegeschichte.

Ich werde noch mal nachdenken müssen, ob ich die Ideen finde, da was zu ändern.

Liebe Grüße

Jobär

 

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