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Die Teufelsfalle

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19.08.2003
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Die Teufelsfalle

Die Teufelsfalle

Er wurde nur Pero Vesla genannt, das bedeutet ‚Pero mit den Rudern’, und das kam so:
„Sein Vater war früh gestorben, deshalb musste er schon mit zwölf Jahren alleine hinaus aufs Meer zum Fischfang fahren.“ Seine Mutter war sehr stolz auf ihn, versorgte er sie und seine vier jüngeren Geschwister doch mit dem Nötigsten zum Leben. Pero war immer schon größer und kräftiger gewesen als andere Kinder in seinem Alter gewesen. Jetzt mit sechzehn Jahren überragte er sogar viele Erwachsene in ihrem Dorf und war ein sehr guter Fischer. Dschana war die Einzige, mit der er hin und wieder sprach. Die anderen Kinder des Ortes verspotteten ihn nur und spielten ihm Streiche.
In dem kleinen Fischerort an der Adria hatte es solange man denken konnte keinen Diebstahl gegeben. Die Türen der Häuser waren nicht verschlossen, viele hatten nicht einmal Schlösser. Auch ließen die Fischer ihre Ausrüstung in den Booten, wenn diese abends im Hafen festgemacht wurden.
Die Kinder des Ortes nutzten das für ihre Späße. So wurden Tische und Stühle in den Vorgärten von Nachbarn vertauscht oder sogar die Wäsche auf der Leine. Selbst als ein Fass mit eingelegten Fischen den Platz einer Regentonne einnahm, quittierten das die Erwachsenen mit einem Lächeln.
Auch Pero war sehr überrascht, als eines morgens die Ruder aus seinem Boot verschwunden waren. Dschana war mit ihrem Opa in der Nähe gewesen und hatte beobachtete, wie er dastand und in sein Boot starrte. Keine Ruder! Das bedeutete: Er konnte nicht zum Fischen hinaus fahren und das bedeutete, es würde kein Essen für seine Familie geben. Zunächst aufgeregt, dann verzweifelt, lief er am Kai auf und ab. Er war zu verwirrt, um irgendwo zu suchen. Auch kam er nicht auf die Idee, dass ihm ein böser Streich gespielt worden war. Schließlich brachte ihm ein anderer Fischer seine Ruder, die die Kinder hinter einer Hausecke versteckt hatten. Von diesem Tag an nahm Pero seine Ruder nach dem Fischen mit nach Hause und alle nannten ihn nur noch ‚Pero mit den Rudern’.

„Pero“, fragte Dschana, „kennst du die Eishöhle oben in den Bergen?“
Pero nickte. Heute hatte er sein Boot auf den Strand gezogen, um den Rumpf von Muscheln, Schnecken und Algen zu befreien.
„Mein Opa hat gesagt, dass die Leute früher, als es noch keine Kühlschränke gab, dort Eis geholt haben, um Fleisch und Fische kühl zu halten.“
Pero wandte sich von seiner Arbeit ab, sah Dschana an, nickte wieder bestätigend und winkte zwei Mal mit der Hand ab, was bedeutete: ‚Das ist schon lange her’.
Abrupt wandte er sein Gesicht wieder dem Bootsrumpf zu, und Dschana hörte hinter sich eine Stimme.
„He, Pero Vesla, du hast ja wieder keine Ruder!“
Der so Angesprochene fuhr erschrocken auf, atmete dann aber erleichtert aus, als er die Ruder nach einem Blick in das Boot dort entdeckte.
„Hör sofort damit auf! Lass ihn in Ruhe!“, schimpfte Dschana ihren Vetter Gino aus, der auf der Strandmauer stand und grinste.
Der winkte nur verächtlich ab und sagte: „Ich treffe mich jetzt mit Dodo und Mirko, wir gehen rauf zur Eishöhle.“
„Das wirst du schön bleiben lassen“, sagte Dschana mit ernstem Gesicht, „das ist viel zu gefährlich.“
„Mann, ich war schon so oft in den Bergen, da gibt es nichts Gefährliches“, antwortete Gino und fuhr fort, „ich bringe dir auch ein Stück Eis mit.“
Gino, Dodo und Mirko waren die besten Freunde und hatten zusammen schon eine Menge Blödsinn angestellt. Dass sie nun in die Eishöhle wollten, gefiel Dschana gar nicht. Ihr Opa hatte ihnen davon erzählt und auch die Jungen hatten gehört, dass es nur mit Seilen möglich war, in die Höhle hinab zu steigen.
„Warte“, sagte sie, „ich komme mit euch.“
„Nein, nein, bleib du mal hier, das ist nichts für Mädchen“, sagte Gino großspurig und wollte sich umdrehen.
„Dann gehe ich zu Opa und erzähle ihm was ihr vorhabt“, konterte Dschana.
In diesem Moment bogen Mirko und Dodo in die Promenadenstraße ein. Beide trugen Seile über ihren Schultern.
„Na gut“, willigte Gino zähneknirschend ein und ging auf seine Freunde zu.
Dschana war sehr oft in den Bergen gewesen. Ihre Familie besaß dort Land. Vom Dorf aus mussten sie zunächst durch den Olivenhain gehen, anschließend durch den Piniengürtel. Danach nahmen sie den steilen Pfad hinauf in die kahle Felswand. Keine halbe Stunde war vergangen, da hatten sie den Pass am Berg erreicht. Vor ihnen lag nun das Hochplateau mit seinen Hügeln und Senken, die übersäht waren mit weißen, teilweise haushohen Sandsteinfelsen. Dazwischen wuchsen Birken, niedrige Sträucher und Gräser. In der Ferne wurde das Plateau von noch höheren Bergen eingegrenzt. Hier oben wohnten weit und breit keine Menschen.
Gino hatte wie immer das Kommando übernommen und führte sie in Richtung Norden. Er deutete auf einen weit entfernten, besonders großen Felsen und erklärte, dort sei der Eingang zur Eishöhle. Dschana überlegte fieberhaft, wie sie die Jungen davon abhalten könne in die Höhle hinab zu steigen, doch ihr fiel nichts ein.
Nach einer weiteren halben Stunde erreichten sie ihr Ziel. Es war nicht nur ein einzelner riesiger Stein, es war eine ganze Gruppe, die aussah wie ein kleines Gebirge. Nach einigem Klettern und Suchen entdeckte Dodo den Höhleneingang zwischen den Felsen.
Während die drei Freunde das dunkle Loch in Augenschein nahmen, schaute Dschana sich um. Weiter im Norden über dem Gebirge waren tief schwarze Wolken aufgezogen und Blitze zuckten daraus hervor. Sie wusste zwar, dass das Gewitter nicht bis zur Küste vordringen würde, aber einen Versuch war es wert.
„Es wird ein Unwetter geben“, rief sie, „wir sollten zusehen, dass wir von hier verschwinden!“
Gino lachte nur.
„In der Höhle sind wir geschützt. Abgesehen davon hat Opa furchtbar übertrieben. Komm her und sieh selber. Wir brauchen die Seile nicht. Es ist gar nicht so steil.“
Gino hatte recht. Auch war es nicht so dunkel, wie Opa berichtet hatte. Schräg nach unten, wie in einer Röhre, ging es in den Berg hinein und unten im Dämmerlicht war als Letztes ein Rinnsal zu erkennen.
„Na los, kommt schon“, sagte Gino ungeduldig und ging voran.
Zögernd folgten ihm Dodo und Mirko. Dschana lief vor Aufregung einige Male vor dem Höhleneingang auf und ab. Schließlich entschloss sie sich, den Freunden zu folgen. Nur so konnte sie die Drei möglicherweise von noch größeren Dummheiten abhalten. Vorsichtig setzte sie eine Fuß in die Höhle, als sie unvermittelt von hinten ergriffen und herausgehoben wurde. Noch nie hatte sie einen solchen Schreck bekommen. Sie konnte einmal schreien.
Die Jungs hatten das Rinnsal erreichten und sahen, dass es ein kleiner Bach war, der aus einer breiten Spalte im Berg kam. Auf seiner gegenüberliegenden Seite öffnete sich eine Felsengrotte. Wie groß sie war, konnten sie nicht ausmachen, da sie sich in völliger Dunkelheit verlor. Gino sprang über das Wasser auf die andere Seite und schrie plötzlich vor Schmerzen laut auf.

„Pero!“, schimpfte Dschana vorwurfsvoll, „was soll das? Was machst du überhaupt hier?“
Pero hatte Dschana wieder auf den Boden gestellt. Er sah sie mit dem gleichen verzweifelten Gesichtsausdruck an wie damals, als seine Ruder verschwunden waren.
„Das ist nicht die Eishöhle, das ist die Teufelsfalle! Sieh, das Unwetter!“
Unter großer Anstrengung hatte er die Worte hervorgebracht und deutete mit der Hand in Richtung des Gewitters. Dann, mit hastigen Bewegungen, suchte er die Gegend um den Höhleneingang ab. Schließlich nahm er ein Seil auf, das die Jungs zurückgelassen hatten, und verschwand in der Höhle. Dschana starrte ihm hinterher.

Pero band ein Ende des Seils um eine Felsnase und das andere um seinen Körper. Er watete durch das Wasser des inzwischen stark angeschwollenen Baches und erreichte Gino. Der saß auf dem Boden und hielt sich seinen Knöchel. Pero streckte ihm seine Hand entgegen, und als der nicht reagierte, hob er ihn einfach auf.
Ein entferntes Grollen war zu hören. Schnell wuchs es zu einem starken Rauschen an, um dann zu einem ohrenbetäubenden Getöse zu werden.
„Raus, raus!“, schrie Pero, der, auf dem Weg zurück, in der Mitte des Baches nun schon bis zu den Hüften von Wasser umspült wurde. Dodo und Gino, die die Rettungsaktion beobachtet hatten, kletterten eilig dem Höhlenausgang entgegen. Gerade als Pero und Gino die rettende Seite erreichten, brach ein Höllenlärm los. Mit einem Knall, wie bei einer Explosion, stürzten Wassermassen durch den Felsspalt. Binnen Sekunden stieg der Wasserspiegel so weit an, dass er die Höhlendecke erreichte. Pero rutschte aus, strauchelte und konnte sich wieder fangen. Immer noch stieg das Wasser, und nur mit allerletzter Anstrengung erreichten sie den Ausgang.

Da Gino sich den Fuß verstaucht hatte, musste Pero ihn den ganzen Weg zurück ins Dorf tragen. Schnell hatte sich die Rettungsaktion herumgesprochen und auf dem Weg zu Ginos Haus wurden sie von vielen Dorfbewohnern begleitet. Seit diesem Ereignis hat sich vieles geändert. Pero, der aus Sorge um Dschana den Kindern gefolgt war, wurde nicht mehr gehänselt. Selbst die Erwachsenen begegneten ihm mit mehr Achtung. Gino hatte sogar vorgeschlagen Pero einen neuen Namen zu geben, ihn nun ‚Pero der Held’ zu nennen. Doch Pero hatte nur lächelnd den Kopf geschüttelt.
„Ne, ne“, hatte er gesagt, „ich bin Pero Vesla“, hatte seine Ruder über die Schulter gelegt und sie nach Hause getragen.

 

Hallo Jadro!

Ich habe mich schon gestern auf Deine Geschichte gefreut, und bin nicht enttäuscht worden!
Eine liebevoll detaillierte, spannende Geschichte für wohl etwas ältere Kinder. Mir hat gefallen, wie du Pero ahand seiner Taten charakterisierst, wie Du – wie eigentlich immer – Land und Kultur mit einbeziehst, wie immer mehr Spannung aufgebaut wird und zum Schluss doch ein ungezwungenes und natürliches Happy end ist. :)
Kleinigkeiten:


„Die anderen Kinder des Ortes verspotteten ihn nur und spielten ihm Streiche.
In dem kleinen Fischerort an der Adria hatte es solange man denken konnte keinen Diebstahl gegeben.“ – hier hätte ich mir einen Absatz gewüsncht. Von dem allgemeinen Streichespielen zum Namensgebenden Ruderklau…

„Er kam nicht auf die Idee irgendwo zu suchen, schon gar nicht, dass ihm ein böser Streich gespielt worden war.“ – wirkt auf mich etwas ungelenk, diese Satzverbindung.

„Das nicht Eishöhle, das Teufelsfalle! Da Unwetter!“ – das einzige, was mir nicht so gefallen hat.
Dass Pero ein Aussenseiter ist, der nur mit einzelnen spricht ist die eine Seite. Aber muss er deswegen gleich sprachbehindert rüberkommen?

Schöne Grüße
Anne

 

Hallo Anne,
wieder ein Mal danke für Deine konstruktive Kritik. Habe die Empfehlungen gleich umgesetzt. Vor allem der eingefügte, erklärende Absatz macht das Ganze runder.

Lieben Gruß

Jochen

 

Hallo Jadro,

leider kann ich mich Maus nicht so recht anschließen. Zum einen enthält Dein Text noch eine Reihe von Flüchtigkeitsfehlern und die eine oder andere umständliche Formulierung, die mir ein bisschen den Spaß am Lesen verdarben. Zum anderen bleiben Deine Protagonisten, Pero und die Kinder, für mein Gefühl zu blass. Selbst in den gefährlichen Situationen, als die Flut in der Teufelsfalle steigt und lebensbedrohlich wird, konnte ich nicht so recht mit den Kindern mitleiden, weil gar nicht richtig deutlich wird, wie sehr sie sich fürchten – und das tun sie doch sicher, oder?

Der Plott für die Geschichte ist richtig gut. Da ist sehr viel Potential, um Spannung aufzubauen und Aufregung zu erzeugen, doch leider vermisse ich gerade dies ein bisschen.

Außerdem verwendest Du für meinen Geschmack beim Erzählen zu viele umgangssprachliche Formulierungen (z. B. Sätze ohne Verben). Da unsere Kinder rudimentäre, umgangssprachliche Sätze sowieso alle sprechen können, liebe ich es in Kindergeschichten mehr, wenn die Sprache vollständig und ruhig ein klein wenig anspruchsvoller ist.

Ich liste Dir einfach mal alles auf, was mir nicht so gut gefiel, damit Du weißt, worauf ich hinaus will:


„und das kam so.“ --> hier würde ich einen Doppelpunkt machen.

„Sein Vater war früh gestorben, so (deshalb) musste er schon mit zwölf Jahren alleine hinaus aufs Meer zum Fischfang (fahren!, das fehlende Verb störte mich sehr.).“

Pero war immer schon größer und kräftiger gewesen als andere Kinder in seinem Alter (gewesen, dann passt es besser mit dem folgenden „Jetzt“ ).

„Auch ließen die Fischer ihre Ausrüstung in den Booten, wenn diese abends im Hafen festgemacht wurden. Die Kinder des Ortes nutzten dies für ihre Späße.“ --> hier störte mich die Wortwiederholung diese / dies, das zweite „dies“ könntest Du durch „das“ ersetzen.

„So wurden Tische und Stühle in den Vorgärten von Nachbarn getauscht oder sogar die Wäsche auf der Leine.“ --> ich würde vertauscht schreiben, den sonst klingt es, als geschähe es freiwillig.

„Selbst als eine Fass mit eingelegten Fischen“ --> ein!

„und hatte beobachtete (Komma!) wie er dastand ...“

„Keine Ruder, das bedeutete, er konnte nicht zum Fischen hinaus und das bedeutete es würde kein Essen für seine Familie geben.“ --> ich würde schreiben: Keine Ruder! Das bedeutete: Er konnte nicht zum Fischen hinaus fahren und ...“

„Er war zu verwirrt irgendwo zu suchen.“ --> ...verwirrt, um

„Schließlich brachte ihm ein anderer Fischer seine Ruder, die Kinder hinter einer Hausecke versteckt hatten.“ --> die die Kinder
„Abrupt drehte er sein Gesicht wieder dem Bootsrumpf zu, und Dschana hörte hinter sich eine Stimmen.“ --> statt „drehte“ würde ich „wandte“ oder „wendete“ schreiben, drehen klingt so nach Schraubgewinde :D. und bei eine Stimmen ist ein n zuviel.

„Der so Angesprochene fuhr erschrocken auf, atmete dann aber erleichtert aus, als er sie (die Ruder) nach einem Blick in das Boot dort entdeckte.“ --> beim Lesen war mir nicht klar, ob er die Ruder oder die Kinder entdeckt ...

„Höre (Hör) sofort damit auf,(!) lass (Lass) ihn in Ruhe (!)“, schimpfte Dschana ihren Vetter Gino aus, der auf der Strandmauer stand und grinste.“ In der wörtlichen Rede darf es gerne umgangsprachlich sein. Kein Kind würde „höre“ sagen.

„Ihr Opa hatte ihnen davon erzählt und auch die Jungs hatten gehört,“ --> Jungen

„Der Weg vom Dorf aus verläuft zunächst durch den Olivenhain, anschließend durch den Piniengürtel.“ --> das kam mir sehr unbeholfen vor, warum schribst Du nicht: „Sie wusste, dass der Weg vom Dorf aus zunächst durch den Olivenhain verläuft und ...“?

„Keine halbe Stund(e) war vergangen,“

„Dschana überlegte fieberhaft, wie sie die Jungs (Jungen) davon abhalten könne in die Höhle hinab zu steigen, doch ihr fiel nichts ein.“

„Es wird ein Unwetter geben“, rief sie, „wir sollten sehen von hier weg zu kommen!“ --> ich würde schreiben: „wir sollten zusehen, dass wir von hier verschwinden“

„Zögerlich folgten ihm Dodo und Mirko.“ --> klingt irgendwie komisch, wie wärs mit zögernd?

„Schließlich entschloss sie sich (Komma!) den Freunden zu folgen,(Punkt statt Komma)“
„nur (Nur, groß weiter) so konnte sie die Drei möglicherweise von noch größeren Dummheiten abhalten.“

„Vorsichtig setzte sie den ersten Fuß voran,“ --> „einen Fuß voran setzen“, das klingt so unbeholfen, wäre es nicht besser, zu schreiben „vorsichtig machte sie den ersten Schritt“ oder „vorsichtig setzte sie einen Fuß in die Höhle“ oder etwas in der Art?

„nicht einmal schreien hatte sie können.“ --> Ich würde einen Punkt machen und schreiben „Sie konnte nicht einmal schreien!“

„Er sah sie an mit dem gleichen verzweifelten Gesichtsausdruck wie damals,“ --> wieder eine ungeschickte Satzstellung: „Er sah sie mit dem gleichen verzweifelten Gesichtsausdruck an,“ klingt doch viel flüssiger, nicht wahr?

„Pero streckte ihm seine Hand entgegen, und als der nicht reagierte, hob er ihn einfach auf.“
--> Hebt man einen Menschen wirklich auf, wie einen Stein oder ein Stück Holz? Ich würde schreiben „hob er ihn hoch“ oder „nahm er ihn auf den Arm“...

„Es hörte sich zunächst an wie ein weit entfernter Donner, wuchs rasch an zu einem staken Rauschen, um dann zu einem ohrenbetäubenden Getöse zu werden.“ --> Wenn Du den Satz mit „Es“ beginnst, so suggerierst Du, dass alle wissen, was sich da „so anhört“, es ist aber von diesem „Es“ noch gar keine Rede gewesen! Warum schreibst Du nicht: „Ein Geräusch, (oder ein Toben, ein Rauschen, ein Getöse, ein Krach, ein fernes Summen, ein Dröhnen oder was auch immer) näherte sich. Es hörte ...Donner, wuchs rasch zu einem starken (mit r!) Rauschen an, ...“

„Gerade erreichten Pero und Gino die rettende Seite, da brach“ --> auch dies empfinde ich als unbeholfen, besser: „Gerade als Gino und Pero die rettende Seite erreichten, brach ...“

„dass er die Decke über dem vorherigen Rinnsal erreichte.“ --> warum nicht „dass er die Höhlendecke erreichte“?
„Immer noch stieg das Wasser an,“ --> streiche das Wort „an“, es ist überflüssig.

Lieber Jadro, jetzt wo ich mit meinen Bemerkungen fertig geworden bin, kommt mir ein Verdacht: Hast Du diese Geschichte vielleicht ursprünglich in einer anderen Sprache geschrieben und nachträglich ins Deutsche übersetzt? Das würde für mich etliche der ein bisschen ungeschickten Formulierungen erklären.

Wie schon zu Anfang gesagt: Die Geschichte befasst sich mit einem wirklich spannenden Ereignis und die „Moral“, dass die Kinder nämlich feststellen, dass Pero gar kein so übler Kerl, sondern mutig und sehr hilfsbereit ist, ist wirklich gut. Es lohnt sich ganz sicher, die Geschichte zu überarbeiten.

Nichts für ungut und liebe Grüße
Barbara

 

Hallo Barbara,
erwischt … ! :dozey: Ja, dies ist die einzige Geschichten, die ich für meine Kinder in Kroatisch geschrieben habe. Da sie mir nicht mehr ganz geläufig war, habe ich abgeguckt (übersetzt). :read:
An erster Stelle sollte allerdings mein Dank stehen, für Deine so ausführliche Kritik. Gerne werde ich Deine Anregungen Übernehmen und die Geschichte überarbeiten.

Lieben Gruß

Jochen

 

Hallo Jadro,

ich habe jetzt ja deine schon überarbeitete Geschichte gelesen, so dass ich manches von der bisherigen Kritik nicht mehr ganz nachvollziehen konnte.

Was mir beim Lesen noch aufgefallen ist: mir wurde eigentlich nicht klar, warum die Kinder Pero ärgern und hänseln. Am Anfang erzählst du ja, dass er schon als Zwölfjähriger Verantwortung übernehmen musste, aber das wäre aus meiner Sicht kein Grund. Aus seinem späteren Verhalten (nach dem Verstecken der Ruder) könnte man dann schließen, dass er vielleicht ein bißchen "langsam im Denken" ist. Aber so richtig ist auch das nicht klar. Vielleicht stört das ja auch nur mich, vielleicht aber auch Kinder, die die Geschichte lesen?!

Ansonsten finde ich die Geschichte gut. Abgesehen von der spannenden Story mit dem dann ja doch guten Schluß, gefällt mir vor allem deine weibliche Hauptperson, Dschana. Sie ist ja eigentlich ein ganz liebes Mädchen, kümmert sich um Pero und versucht, Gino und seine Freunde von ihrem gefährlichen Vorhaben abzubringen. Und letztendlich wird sie dafür auch "belohnt", weil Pero den Kindern (sicher auch aus Sorge um Dschana) folgt und sie rettet. Damit wird Kindern (ganz ohne erhobenen Zeigefinger) vermittelt, dass es wichtig ist, sich um andere zu kümmern.

Liebe Grüße

Andrea

 

Hallo Andrea,
zunächst danke für Deinen Kommentar. Aus der ursprünglichen Form dieser Geschichte ging eindeutig hervor, dass Pero geistig behindert und durch die frühe Übernahme von Erwachsenen-Pflichten isoliert war – er konnte nie Kind sein, war aber auch zu der Zeit noch kein Erwachsener. Ich habe den Satz mit der Behinderung herausgenommen, da meine Kinder und deren Freunde der Meinung waren, das sei zu ‚dick’ aufgetragen.
Du hast aber recht: So ist es vielleicht zu flach. Da ich diese Geschichte auf jeden Fall noch einmal überarbeiten werde, wird auch dieser Punkt sicher eindeutiger.

Noch einmal danke und einen lieben Gruß

Jochen

 

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