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Die Tanne

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27.01.2014
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Die Tanne

Die Tanne

Ein dichter Tannenwald im hohen Norden Europas. Der durchgefrorene Boden ist von frischem Neuschnee bedeckt und eine unwirkliche Stille liegt über der Lichtung, welche im Schein des Neumondes mystisch anmutet. Der Schnee lässt die Wipfel der Nadelbäume tiefer hängen und bildet einen starken Kontrast zum dunkelblauen Nachthimmel, welcher von unzähligen weißen Lichterpunkten geschmückt wird. Nichts deutet auf die Präsenz von irgendwelchen Kreaturen in diesem Teil des Waldes, keine Spur im Schnee, sei sie menschlicher oder tierischer Natur, unterbricht den durchgehenden Schneeteppich, der sich ausgebreitet hat. Überhaupt herrscht eine merkwürdig wirkende Leblosigkeit an diesem Ort, obwohl es doch schließlich der Wald ist, der für gewöhnlich nur so vor Leben strotzt. Bäume, kleines und großes Getier, der Gesang von Vögeln machen den Wald normalerweise für ein Symbol der Natur und des Lebens. An jener Lichtung jedoch findet sich nur Totenstille. Die Anordnung der Bäume und ihr Äußeres wirken wie durchgeplant und strukturiert, es ist als hätte irgendjemand ihnen die Vorgabe gemacht in ebendieser Formation zu wachsen. Lediglich ein Baum bricht mit dieser Ordnung. Dieser Baum, welcher auf den ersten Blick gar nicht so anders aussieht als die übrigen, wirkt bei näherer Betrachtung fehl am Platz. Auch er steht nebst der anderen Tannen und scheint sich in ihr streng gegliedertes Bataillon fügen zu wollen, was ihm jedoch aus irgendeinem Grund nicht gelingt. Der Schnee bedeckt seine Wipfel auch nur teilweise und allen voran die oberen Äste bleiben grün. Klein und hilflos erscheint der Baum neben den mächtigen gleichgeschalteten schneeweißen Tannen in seiner Umgebung. Ein leichter Wind rührt sich, möglicherweise deutet sich ein Sturm an. In diesem Teil des Landes ist während des Winters häufiger mit heftigen Böen und Unwettern zu rechnen. Ein leises Pfeifen ist durch den Windzug, welcher die Bäume durchquert zu vernehmen und die obersten Schneepartikel auf der Erde versetzen sich in Bewegung, wodurch eine Art wenige Centimeter hoher Nebel über dem Boden entsteht. Mit der Zeit nimmt der Wind zu und die ersten Tannen beginnen ihr wahres, ungeschmücktes Antlitz zu entblößen. Der Sturm befreit sie von der Last der Tarnung. Schon bald ist im dichten Schneegestöber nichts zu erkennen, doch sobald der Schnee sich gelegt hat wird unsere Tanne nicht mehr so wirken wie wie vor dem Sturm. Die fehlende weiße Kontur, welche den anderen Bäumen vorbehalten war, wird nun keinem Baum mehr zustehen.

 

Hallo Oberon,

und herzlich willkommen im Forum :)

Du hast dir leider für deinen Einstand ein Textchen ausgesucht, aus dem der Leser kaum Geschichte bekommt, das läuft schon eher als "Stimmungsbild" oder Ähnliches.
Es ist auch nicht klar, was du mit dem Ende sagen möchtest:

Die fehlende weiße Kontur, welche den anderen Bäumen vorbehalten war, wird nun keinem Baum mehr zustehen.
Da hast du dich irgendwie verheddert. Entweder eine Kontur ist weiß, oder sie fehlt. Und besser nicht so kompliziert formulieren, wenn man diese Art der Sprache nicht richtig im Griff hat.

In dem Text geht es irgendwie darum, dass eine Tanne kleiner und mit weniger Schnee bedeckt ist als alle anderen, dann kommt ein Sturm, und danach sieht die kleine Tanne den anderen Tannen vermutlich ähnlicher - ob jetzt alle Bäume voller Schnee sind oder gar keiner, das schafft dein Text nicht klar zu sagen.

Stilistisch sind da noch mehrere Baustellen, zB sollte die Tanne nicht "nebst" den anderen Tannen stehen sondern "neben" - solche Dinge. Als allerersten Schritt würde ich auf deine Adjektive achten, da hast du was Handfestes: Adjektive (auch Adverben) verlangsamen einen Text und machen ihn im schlimmsten Fall statisch und mühsam zu lesen. Guck mal:

Ein dichter Tannenwald im hohen Norden Europas. Der durchgefrorene Boden ist von frischem Neuschnee bedeckt und eine unwirkliche Stille liegt über der Lichtung, welche im Schein des Neumondes mystisch anmutet. Der Schnee lässt die Wipfel der Nadelbäume tiefer hängen und bildet einen starken Kontrast zum dunkelblauen Nachthimmel, welcher von unzähligen weißen Lichterpunkten geschmückt wird.
Das zieht sich bei dir komplett durch, du kommst praktisch nirgendwo ohne ein extra Attribut aus. Was brauchst du denn davon? Neuschnee ist immer frisch, sonst ist es kein Neuschnee. Nachthimmel sind meist dunkelblau oder schwarz, wozu extra nennen? Und immer so weiter ...

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, dranbleiben ;)

 
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Hallo Möchtegern,

Zunächst einmal danke ich dir für deine Kritik! Den Fehler im letzten Satz habe ich leider übersehen und tatsächlich sollte ich den umformulieren, da der letzte Satz mir eigentlich ziemlich wichtig war.

Die zu vielen Attribute hemmen tatsächlich den Lesefluss. Ich habe eben mal probiert mir die Geschichte selber vorzulesen und beim weglassen von überflüssigen Worten, las sich der Text auch deutlich angenehmer.

Dass die Geschichte jedoch wenig erzählt, empfinde ich nicht so. Ich habe das schon bewusst in dem Stil gehalten, um dem Leser seine Interpretation des Erzählten nicht vorzugeben. Es ist jedoch zugegebenermaßen viel eher eine Allegorie, denn eine Geschichte.

 

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