Was ist neu

Die Suche

Mitglied
Beitritt
04.03.2018
Beiträge
17
Zuletzt bearbeitet:

Die Suche

Rote Ampel.
42 Minuten zu spät ...

„Yoga“ steht auf dem gefalteten Flyer, den ich in der Hand halte.
Kann das auch mein Weg zum Glück sein, frage ich mich und schaue auf den Hochglanzprospekt. Glücklich sehen sie aus, die Menschen auf dem Foto unter der Überschrift. Doch hat das Mädchen, das die Flyer verteilte, glücklich ausgesehen?
Ich erinnere mich an ihre traurigen Augen.
Und wie steht es mit mir? Bin ich glücklich?
Entspannt bin ich auf jeden Fall nicht. Mein Herz schlägt, wie so oft, viel zu schnell. Heute sind es die zweiundvierzig Minuten, die es nicht zur Ruhe kommen lassen. Was ist es eigentlich die anderen Tage?

„Du sehnst dich nach Glück?“, ertönt es in meinem Kopf.
Da ist er wieder, der Denker in mir. Er ist hartnäckig, macht alles noch schlimmer. Der schnelle Herzschlag und Hektik nähren ihn.
Mein Dämon scheint amüsiert: „Du rennst eh an deinem Glück vorbei, trittst es eher mit Füßen.“

Ich stehe in der Schlange der Menschen, die wie ich darauf warten, dass das Signal umspringt. Mein Blick wandert umher. Einige Leute schauen stur geradeaus, so unter Stress, dass ihre angespannten Beinmuskeln sich unter der Hose abzeichnen. Werden sie gleich losrennen? Lässt sich Glück eigentlich einholen, wenn man ihm hinterher sprintet?

Und die Anderen? Bei ihnen wechseln die Blicke zwischen Handydisplay und Ampelanlage, konzentriert mit verbissener Miene. Die Ausnahme macht ein Junge mit Basecap auf dem Kopf. Auch er sieht auf den Bildschirm in seiner Hand, doch er lächelt.
Ist er verliebt? Ist es eine Nachricht seiner Freundin, die ihn die Welt mit glücklichen Augen sehen lässt?

Die Sonne blinzelt zwischen zwei Häusern hervor, lässt den Straßendreck glitzern wie Goldstaub. Und da ist das leuchtende Grün eines Grashalms, der sich an der Bürgersteigkante mühsam durch ein Loch im Asphalt nach oben gekämpft hat.
Der Junge, die Sonne – ich lächle, verspüre Entspannung.

Die Ampelanlage für den Autoverkehr springt auf Gelb. Mein Herzschlag beschleunigt wieder, ruft den Denker erneut auf den Plan.
„Sieh zu, dass du dich beeilst. Oder willst du dich noch mehr verspäten?“
Immer von oben herab – stets mit erhobenem Zeigefinger. „... und der Zettel, schmeiß ihn endlich weg!“
Ich denke nicht dran, denke stattdessen an den letzten Urlaub. Schneebedeckte Berge, Wald, sattes Grün ...
„Träumer!“
Schnell verzieht sich mein quälender Geist wieder in den Hintergrund, wetzt seine Krallen für den nächsten Angriff.

Ein elegant gekleideter Yuppie steht vor mir. Er trägt einen dunkelgrauen Anzug, hält einen schwarzen Aktenkoffer. Schon vom Aussehen her passt er in das palastähnliche Bankgebäude, das auf der anderen Straßenseite steht. Die Welt der Leute dort – Zahlen, Analysen, Geld jagen!
Macht ihn das glücklich, oder könnte er sich ebenso gut mit nichts anderem wie dem strahlenden Vormittag zufriedengeben?
Doch auch wenn er das Strahlen der Sonne mitnehmen könnte – das Gebäude selber bliebe grau. Grau wie der Laternenmast, der bleifarben auf dem Mittelstreifen steht und auf dessen gebogenem Ende, hoch über der Fahrbahn, ein Rabe hockt.
Ich schweife zum Urlaub zurück. Mir ist, als rieche ich den Duft der Wiesen mit ihren Kräutern, fühle wie der Wind meine Haare zerzaust, als er von den Steilhängen talwärts rollt. Brauche ich wirklich Yoga? Macht mich das Sitzen inmitten einer wogenden Grasfläche nicht glücklicher?

Die Ampel springt auf Grün.
Ich mache den ersten Schritt, hebe das Bein. Exakt wie die Sonne, die täglich ihren Bogen am Himmel zeichnet und versinkt, neigt sich auch mein Fuß wieder der Erde entgegen – der Untergang für den Halm, der aus dem Asphalt ragt.
Kein Todesschrei hallt durch die Luft, nur etwas grüner Saft, sein Blut, drückt sich als nasser Fleck auf die Oberfläche der Straße.
Ich bemerke es nicht, bin in Gedanken weiter auf der Wiese. Gerne würde ich die Schuhe ausziehen, das Kitzeln der Halme an meinen Fußsohlen spüren, doch stattdessen betrete ich eine betonierte Verkehrsinsel, auf der ich erneut warten muss. Nochmals schaue ich auf den Flyer. Vielleicht sollte ich einfach Leben, statt so viel zu Denken!

„... oder nicht so blind sein!“, meldet sich mein innerer Dämon.
Ich habe genug, mein Blick geht nach oben. Klare Sicht, nicht der Hauch einer Wolke – nur hellblauer Himmel und ein tiefschwarzer Rabe.
Er pickt nach Etwas.
Erneut springt das Signal um, wieder setze ich mich mit den Menschentieren in Bewegung – träumerisch.

Der Rabe! Er ist frei! Ebenso wie ein bunter Schmetterling, der auf einem Halm inmitten einer grünen Wiese sitzt. Bedeutet Glück, einfach wegfliegen zu können?
Ich bemerke die feinen Partikel in der Luft nicht, laufe durch sie hindurch. Der Schmetterling in meinen Gedanken klappt seine Flügel auf und zu – im Gegensatz zu dem, der vor mir zu Boden taumelt, weil ein Rabe nach ihm geschnappt hat.
Nie wieder wird er auf einem Halm sitzen. Ohne seine Schuppen, die als pudriger Staub vom Himmel regnen, wird er sich nicht mehr in die Luft erheben können.
Nicht der einzige Schatten, der sich auf ihn herabsenkt – da ist noch die Schuhsohle, durch die er sterben wird.

Ich beachte die Menschen mit ihren starren Mienen nicht. Ich lächle, habe dieses Bild im Kopf und es macht mich glücklich. Es ist keine Yoga-Position – es ist das Bild eines Schmetterlings auf einem grünen Halm.
Warum ist es so schwer, frage ich mich. Ich nehme mir vor, Urlaub zu beantragen, sobald ich auf der Arbeit bin. Ich will dorthin – auf diese Wiese! Nicht umsonst heißt es doch, dass das Glück oft in den kleinen Dingen liegt. Man muss nur die Augen offen halten.
Nichts kann diesen Gedanken trüben. Nicht die Tatsache, dass ich mich verspätet habe und auch nicht das knirschende Geräusch eines zerberstenden Chitinpanzers unter meiner Sohle.
Längst ist die Fußgängerampel wieder auf Rot. Ein Auto bremst, weil ich zu langsam bin. Fluchend reckt der Fahrer seine Faust heraus.
Lächelnd reiche ich ihm den Flyer durch das Seitenfenster.
„Entspann dich“, sage ich zu ihm, „und genieße das Leben!“

 

Hallo, Onoda

Deine Idee, über Entspannung und Anspannung, Glück und Unglück in der Hektiv auf dem Weg zur Arbeit an roten Ampeln nachzudenken, finde ich nicht schlecht. Die Umsetzung ist auf jeden Fall noch ausbaubar. Da kann man noch einiges machen.

Erst einmal finde ich zahlreiche Flüchtigkeitsfehler. Auch Fehler, die herkömmliche Rechtschreibprogramme aufdecken sollten. Z.B. vergisst Du manchmal Leerzeilen oder machst mitten im Absatz einen Zeilenumbruch. Da must Du dringend genauer hinschauen. Außerdem formulierst Du häufig nicht besonders schön - ein Problem, das mir persönlich sehr vertraut ist. Ich fange jetzt einfach mal oben an und zeige Dir ein paar Fehler, erhebe aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Stelle mir vor, wie die Entspannung meinen Herzschlag, der stets zu schnell ist, beruhigt. Oh ja - dieses Verlangen: Immer, wenn ich an es denke, spüre ich wie es warm durch meinen Körper läuft und mich sehnsüchtig werden lässt.

Besser wäre es, Du würdest das "beruhigt" nicht alleine ans Ende des Satzes stellen. Also: "Stelle mir vor, wie die Entspannungen meinen Herzschlag beruhigt, der stets zu schnell ist." Oder noch schöner: "Stelle mir vor, wie sich mein rasender Herzschlag beruhigt." Das würde besser wirken. Und "Immer, wenn ich an es denke", das klingt echt hässlich. Erst einmal denkt man ja gar nicht an Verlangen, sondern man spürt es. Also: "Manchmal verspüre ich ein Verlangen, das warm durch meinen Körper läuft. Ich sehne mich so sehr danach." Das wäre auf jeden Fall glatter, weniger verwirrend und nicht so gestelzt.

„Du, und Ruhe.“

Kein Komma hier. Das ist eine schnöde Aufzählung.

Trittst es eher mit Füssen

"Füßen"

Das ist die Frage, die mich verspannen lässt.

Dieser Satz ist nicht richtig. Die Frage macht etwas mit einem, dafür braucht man schon einmal ein "mich". Dann ist, "verspannen" aber entweder ein Zustand: "verspannt sein" oder reflexiv, also "sich verspannen". Das heißt, Du bräuchtest zwei "mich"s (glaube ich). Was natürlich scheiße klingen würde. Es klingt aber auch so nicht gut. "Diese Frage ist Ursache meiner Verspannung" oder so? Ich weiß nicht. Es gibt viele Stellen in diesem Text, die echt nicht gut klingen, wo ich mir aber auch hilflos den Kopf zerbreche, wie man es besser machen könnte. Ehrlich gesagt, streich das einfach. Das geht auch, und schön formuliert kriege ich das gerade nicht. Das ist einfach viel zu ... Du willst über Gefühle schreiben, schreibst aber so kopfgesteuert. Fragen lösen Verspannung aus, da fühlt man nichts bei. Das hast Du dir "logisch" so überlegt. Das transportiert aber überhaupt keine Stimmung. Ich glaube, das ist ein wesentliches Problem des ganzen Textes: Du lässt Deinen Prot denken, aber nicht fühlen. Du zerdenkst das selbst komplett und konstruierst dann solche Sätze.

Wie Langläufer vor dem Start sind sie bereit jeden Moment loszurennen, um keine Sekunde zu verpassen.

Komma vor "jeden".

Das Einzige, was ihnen noch fehlt, ist der Startschuss.

Das hier ist noch so ein Beispiel dafür. Es ist unnötig umständlich formuliert. "Sie warten auf den Startschuss." Das Ding ist aber, dass Du Start und Warten schon hattest. Also kann dieser Satz auch weg. Er sollte weg, denn er enthält keine neue Information. Du versuchst, hier ein Bild zu zeichnen, aber weil Du so furchtbar verkopft formulierst, geht es Dir daneben.

Und die anderen? Die, deren Blicke zwischen Handydisplay und Ampelanlage Hin-und-her-Switchen, als zappten sie sich durch das abendliche Fernsehprogramm?

"switchen" ist hier ein Verb und wird natürlich klein geschrieben. Außerdem heißt "switchen" ja schon, dass man von einem zum anderem geht, also brauchst Du das "hin und her" nicht.

Lässt den Straßendreck glitzern wie Goldstaub und bringt das Grün eines Grashalms, der sich an der Bürgersteigkante mühsam durch ein Loch im Asphalt
nach oben gekämpft hat, zum Leuchten.

Hier ist Dir ein Zeilenumbruch reingerutscht. Passiert im Text öfters. Und "zum Leuchten" würde ich wieder vor den Nebensatz stellen

Der Junge; die Sonne – ich lächle.

Komma, kein Semikolon.

Hier höre ich erstmal auf mit den Details. Es gibt noch ein paar übergreifende Probleme.

1. Was ist das eigentlich für eine Ampel? Warum gibt es Gelb? Das einzige Land, das ich kenne, in dem Fußgänger Gelbphasen haben, ist Italien, und da gibt es die Gelbphasen auch nur, wenn die Ampel auf rot, und nicht, wenn sie auf grün springt. Also, diese Ampel ist in vielerlei Hinsicht sehr exotisch. Es gibt Gelb für Fußgänger, diese Gelbphase dauert ewig. Und dann stehen alle auf der Mittelinsel? In einer offenbar sehr überfüllten Straße? No way. Das ist verflucht gefährlich und kein guter Verkehrsplaner würde das machen. Also, das Setting kommt mir sehr unlogisch vor, und da crasht dann ja eigentlich alles drumherum. Lass das Gelb weg. Schreibe vielleicht stattdessen, dass Deine Prota sieht, dass die Autofahrer rot bekommen, sodass sie weiß, dass demnächst grün wird. Danach lass sie wieder an einer anderen Ampel stehen.

2. Ich weiß nicht, was Du mit dieser ... inneren Stimme erreichen möchtest. Da sie Deine Prota verhöhnt, hat es etwas Psychotisches, aber am Ende der Geschichte glaube ich nicht, dass es das ist, was Du erreichen wolltest. Das Problem ist, Deine Prota wirkt völlig gestört, obwohl Du, glaube ich, nur einen interessanten inneren Dialog schreiben wolltest. Dazu kommt, dass ich vermute, dass die Stimme so eine Art Sich-selbst-stressen repräsentieren soll, aber das gelingt Dir gar nicht. Dadurch, dass die Stimme "gluckst" und "kichert" wirkt sie eher albern und nicht furchteinflößend. Wenn ich zu spät komme und mich selbst pushe, dann ist meine innere Stimme eher panisch. Das sähe so aus:

"Wow", denke ich, "vielleicht ist Yoga eine gute Idee für mich. Dann könnte ich auch mal runterkommen. Das täte mir gut."
"Was redest du denn da?", schnaubt eine Stimme in meinem Inneren. "Wir haben jetzt keine Zeit dafür! Du bist fast eine Stunde zu spät und denkst an Yoga!"

So was. So, wie es jetzt ist, kommt Deine Prota wie eine Psychotikerin mit einer wirklich albernen inneren Stimme rüber. Und das ist, denke ich, nicht das, was Du erreichen wolltest. Ich glaube, Du wolltest den Stress dem Wunsch nach Frieden gegenüberstellen. Dafür musst Du aber die innere Stimme komplett anders charakterisieren. Denn Stress ist nicht höhnisch und überlegen. Er ist panisch und fürchtet die Zukunft.

3. Was ist dieser Schmetterling? Wieso staubt es so tierisch um ihn herum? Wie verdammt riesig ist der denn? Tut mir leid, das Bild wirkt gar nicht. Weil es einfach total unglaubwürdig und echt grotesk ist. Reicht doch völlig, wenn der Schmetterling von einem Raben gefressen wird. Er muss ja nicht in einer Staubwolke untergehen.

Das Ende finde ich schön. Das hat mich wirklich zum Lächeln gebracht. Also, Grundidee und Ende gut, alles andere ist ... momentan noch Chaos. Viele Flüchtigkeitsfehler, extrem umständliche Sprache, unrealistische Ampelschaltungen und eine superalberne innere Stimme. Aber ich bin sicher, dass Du das hinbekommst. Nur Mut! Du hattest ja schon die schöne Idee, Deine Selbstbespiegelung durch einen Dialog aufzupeppen, was prinzipiell sehr gut ist. Denn ich bin froh, dass Deine Prota diese Gedanken nicht mit sich selbst - nicht im engeren Sinne - austrägt.

Hau in die Tasten!

Viele Grüße,
Maria

 

Hallo Maria,
herzlichen Dank für die schnelle und super-ausführliche Kritik. Hat mir bei einigen Stellen sehr die Augen geöffnet und ich nehme die Beanstandungen gerne an.
Bei den Textumbrüchen war ich wohl zu schludrig nach dem hochladen. Irgendwie hat es mir den ganzen Text zerpflückt nach dem einfügen.
Stichwort Ampel - das ist mir vorher gar nicht aufgefallen. War ich wohl in Gedanken bei der Ampel für die Autofahrer. :lol:

Tja - der Schmetterling. Stauben tun sie schon - wenigstens im weitesten Sinne. Sind in Wirklichkeit Schuppen und das war damit auch gemeint. https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/sauberkeit/staub_feine_partikel_mit_grosser_wirkung/pwiewasistschmetterlingsstaub100.html

Und gefressen werden kann er ja nicht. Er wird ja totgetreten von dem Prota, der gleichzeitig darüber nachdenkt, wie sehr er sich im letzten Urlaub darüber gefreut hat eins dieser Exemplare auf der Wiese zu sehen. Anders gesagt, der sein Glück mit Füssen tritt ...
Würde mich freuen, dich nochmal als Kritikerin zu haben, wenn ich den Text überarbeitet habe.
Viele Grüße und einen schönen Sonntag noch.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola Onoda,

ich hatte eh nicht vor, Deine KG nach Lektoren-Art zu zerpflücken, aber wegen der schwachen Resonanz wollte ich Dir schreiben, dass ich mir sehr gut vorstellen kann, Dich mit Deinen Voraussetzungen irgendwann abrauschen zu sehen – nach oben.
Da ist viel Gutes in Deinem Text:

Begreift er, was er sieht? Versteht er, dass es seine Schuppen sind, die glitzernd vom Himmel regnen - das er sich ohne sie nicht wieder in die Luft erheben kann? Dass er durch die schwarze Sohle sterben wird, die sich wie ein dunkles Omen vor die Sonne
schiebt und sich auf ihn herabsenkt?
Und Originelles:
Wieder setzt sich der Tross der Getriebenen in Bewegung. Verlässt wie ein Haufen wandernder Gnus die sichere Insel inmitten des schwarzen Asphaltflusses, hypnotisiert von dem grünen Männchen auf der
anderen Seite das „Kommt, kommt“ schreit und die Menschen wie ein Marionettenspieler zu sich heranzieht, dorthin, zu dem anderen Ufer, an dem gefräßige Krokodile darauf lauern sich über sie herzumachen - Ihnen die glücklichen, entspannten Gedanken, die
sie während der kurzen Ruhezeit auf der Insel hatten, mit ihren dolchartigen Zähnen aus ihren Gehirnen zu reißen, um sie dann, als seelenlose Zombies, eingepackt in vollgefüllte Terminkalender, weiterziehen zu lassen.
Wer so wie Du vor Ideen sprüht, wird – nachdem das Handwerkliche ‚sitzt’ – immer lesenswerte Geschichten schreiben (können).
Teddymaria hat ja schon vieles aufgezeigt, jetzt kann es mit Zielstrebigkeit und Beharrlichkeit weitergehen. Dafür wünsche ich Dir das Beste!
Onoda: schrieb:
Würde mich freuen, dich nochmal als Kritikerin zu haben, wenn ich den Text überarbeitet habe.
Da bin ich auch sehr interessiert, das kann ein tolles Ding werden. Trotzdem würde ich den jetzigen Text nicht mit diesen ausgefransten Enden so stehen lassen:D.

José
PS: Die Leser orientieren sich besser, wenn Du die tags verwendest.

 

Hallo TeddyMaria
Hola josefelipe

nochmals recht herzlichen Dank für eure Kritik an meinem Text.
Danke josefelipe, dass du an mein Talent glaubst - danke TeddyMaria für´s Augen öffnen ;-)

Nachdem Maria mir gestern als erstes die Augen geöffnet hat, sind mir dann auch mal einige (Schmetterlingsschuppen) von den Augen gefallen.
Jeder, der sagt "war wohl ein bisschen zu früh hochgeladen" - ihr hattet Recht!
Habe mittlerweile mehrere KG geschrieben, aber die hier ist auch echt kniffelig. Darum hab ich sie auch ausgewählt als ersten Post ...
Habe gestern gemerkt, dass sie so nicht verstanden wird und sie mal arg überarbeitet.
Würde mich sehr über neuerliche Kritik freuen. :D

10:42 Uhr
Rote Ampel.
42 Minuten zu spät ...

Papier raschelt in meinen Händen. „Yoga“ steht in halbrunden Lettern auf dem gefalteten Flyer, den ich festhalte.
Kann das auch mein Weg zum Glück sein?, frage ich mich und schaue auf den Hochglanzprospekt in meiner Hand. Glücklich sehen sie aus – die Menschen auf dem Foto unter der Überschrift. Entspannt ...
Doch hat das junge Mädchen, das die Flyer vor dem Geschäft verteilte, glücklich ausgesehen? Ob sie überhaupt einen Blick darauf geworfen hat? Ich erinnere mich an ihre traurigen Augen ... Wahrscheinlich war sie mit ihren Gedanken ganz woanders gewesen, war blind für das, was sie verteilte.
Auch mir fällt es schwer, mich auf die Botschaft zu konzentrieren, die Buchstaben verschwimmen vor meinem inneren Auge. Mein Herzschlag, wie immer zu schnell, will sich nicht entspannen. Heute sind es die zweiundvierzig Minuten Verspätung, die es davon abhalten, doch was befriedigt das allgemeine Verlangen nach Ruhe und Glück?

„Du sehnst dich nach Ruhe?“, ertönt es in meinem Kopf.
Da ist er wieder: der Grübler, der Analytiker in mir. Der, der nie zufrieden ist – der ewig sucht und zerstört. Wie ein Schwall Eiswasser spült er die warme Sehnsucht beiseite.
Ich halte das Faltblatt fester. Ich kenne ihn und seine Hartnäckigkeit. Der schnelle Herzschlag, die Hektik, nährt ihn.
„Du und Ruhe.“ Fast ist es, als lacht er mich aus. „Du rennst eh kopflos an deinem Glück vorbei. Trittst es eher mit Füssen.“

Angespannt stehe ich in der Schlange der Wartenden, die wie ich darauf warten, dass das Signal umspringt, um sich weiterhetzen zu lassen.
Ich bin nicht unglücklich - aber bin ich glücklich? Entspannt bin ich auf jeden Fall nicht.
Mein Blick wandert umher. Einige Menschen schauen stur geradeaus, so unter Stress, dass sich ihre Beinmuskeln unter der Hose abzeichnen. Wie Sprinter, die ihre Füße mit aller Kraft in den Startblock pressen, warten sie auf den Startschuss. Bereit, von einem Termin zum nächsten zu hetzen – bereit für den Staffellauf des Alltags.
Lässt sich Glück eigentlich einholen, wenn man ihm hinterherrennt?, frage ich mich.

Und die anderen? Ihre Blicke wechseln zwischen Handydisplay und Ampelanlage, als zappten sie sich durch das abendliche Fernsehprogramm? Auch ihre Gesichter sind seltsam starr.
Da – der Junge mit dem Basecap. Auch er sieht auf den Bildschirm in seiner Hand. Doch er lächelt. Ist er verliebt? Ist es eine Nachricht seiner Freundin, die ihn die Welt mit glücklichen Augen sehen lässt?

Die Sonne blinzelt zwischen zwei Häusern hervor, schickt ihre wärmenden Strahlen in die überfüllte Stadt. Lässt den Straßendreck glitzern wie Goldstaub und bringt das Grün eines Grashalms zum Leuchten, der sich an der Bürgersteigkante mühsam durch ein Loch im Asphalt nach oben gekämpft hat.
Der Junge; die Sonne – ich lächle, verspüre so etwas wie Entspannung.

Ich registriere, wie die Ampelanlage für den Autoverkehr auf Gelb springt. Mein Herzschlag beschleunigt sich wieder, ruft den Grübler erneut auf den Plan.
„Sieh lieber zu, dass du dich beeilst. Oder willst du dich noch mehr verspäten?“ Immer schön von oben herab – stets mit erhobenem Zeigefinger. „Und der Zettel, schmeiß ihn endlich weg!“
Ich denke nicht dran, denke stattdessen an den letzten Urlaub. Schneebedeckte Berge, Wald, das satte Grün ...
„Du Träumer“, legt er sogleich wieder los. Lauernd wartet er im Hintergrund, wetzt seine Krallen für den nächsten Angriff.

Ein elegant gekleideter Yuppie direkt vor mir. Er steht da, in seinem dunkelgrauen Anzug und hält einen schwarzen Aktenkoffer. Wahrscheinlich ein Bänker, der da vorn in dem palastähnlichen Gebäude arbeitet, das auf der anderen Straßenseite steht, denke ich. Tagtäglich eingesperrt in diesem Haus – einziges Ziel die Jagd nach Geld.
Macht ihn das glücklich, oder würde er sich mit dem wärmenden Licht dieses strahlenden Vormittags zufriedengeben?
Doch selbst wenn er die Sonne genießt, die so vieles bunter macht, – das Gebäude auf der anderen Straßenseite bleibt grau. Genauso wie der hohe Laternenmast, der bleifarben auf dem Mittelstreifen der Straße steht und auf dessen gebogenem Ende, hoch über der Fahrbahn, ein Rabe hockt.
Noch einmal kehre ich zurück zu dem letzten Urlaub. Diese Stille, in der einzig und allein der Wind seine leise Melodie spielte, als er über die weiten Grasflächen strich, die sich kilometerweit erstreckten. Mir ist, als rieche ich den Duft der Wiesen mit ihren Kräutern, fühle wie der Wind meine Haare zerzaust, als er von den Steilhängen der Gipfel talwärts rollt.
Brauche ich wirklich Yoga? Ist nicht das mein Glück?

Grün.

Ein Ruck geht durch die Menge. Auch ich gehe los, hebe das Bein. Exakt wie die Sonne, die täglich ihren Bogen am Himmel zeichnet, bevor sie hinter dem Horizont versinkt, neigt sich auch mein Fuß wieder der Erde entgegen - der Untergang für den zarten Halm, der aus dem Asphalt ragt..
Kein Geräusch, kein Todesschrei hallt durch die Luft. Nur etwas grüner Saft, sein Blut, drückt sich als nasser Fleck auf die Oberfläche des Asphalts.

„Würde der Yuppie die Jagd nach Geld wirklich der Entspannung in der Natur vorziehen?“, frage ich mich. Fast habe ich Mitleid.
Ich komme auf einer Verkehrsinsel an, wo ich erneut warten muss, schaue noch mal auf den Flyer. Vielleicht sollte ich einfach Leben, statt so viel zu denken. Wenn da nur die innerern Dämonen nicht wären ...

„Du denkst nicht – du jagst! Bist dabei, das Glück zu erlegen. Oh ja, das hast du schon.“ Jetzt spricht der Analyst.
Ich schließe meine Augen. Was meint er mit, „ich habe mein Glück erlegt“?

Ich habe genug, schaue nach oben. Absolut klare Sicht, nicht der Hauch einer Wolke - nur der hellblaue Himmel und der tiefschwarze Rabe. Er pickt nach Etwas.
Der Vogel, sinniere ich, meinen aufsteigenden Zorn mühsam im Zaum haltend.
Keine Grenze zählt für ihn. Er ist frei – genau wie ein bunter Schmetterling, der auf einem Halm inmitten einer grünen Wiese sitzt! Und sieh uns Idioten an ...

Die Ampel springt erneut um – die Blechlawine rechts stoppt. Wieder setzt sich der Tross der Getriebenen in Bewegung. Verlässt wie ein Haufen wandernder Gnus die sichere Insel inmitten des schwarzen Asphaltflusses, hypnotisiert von dem grünen Männchen auf der anderen Seite, dass „Kommt, kommt“ schreit und die Menschen wie ein Marionettenspieler zu sich heranzieht.
Es zieht sie zu dem anderen Ufer, wo gefräßige Krokodile darauf lauern sich über sie herzumachen. Mit ihren dolchartigen Zähnen reißen sie ihnen die glücklichen, entspannten Gedanken, die sich während der kurzen Ruhezeit auf der Insel gebildet hatten, wieder aus ihren Gehirnen, um sie dann, als seelenlose Zombies, eingepackt in vollgefüllte Terminkalender, weiterziehen zu lassen.
Genauso sieht es der Grübler und der Analyst klatscht Beifall.

Ich bemerke die hauchfeinen Partikel nicht, die vor meinem Gesicht herunter rieseln, laufe durch sie hindurch.
Etwas fällt vor mir vom Himmel, doch ich kriege es nicht mit, bin in Gedanken noch bei dem Schmetterling auf der Wiese. Ich bin so in Gedanken, dass ich ihn vor mir sehe, mich freue, die Stille genieße. Ruhe und Entspannung machen sich breit.
Ein ähnlicher Falter, sogar noch etwas größer, taumelt durch eine fast unsichtbare, pudrige Wolke aus Schmetterlingsstaub und prallt rücklings auf den Asphalt. Ein Rabe hat nach ihm geschnappt.
Ob er begreift, was er sieht?
Es sind seine Schuppen, die glitzernd vom Himmel regnen. Ohne sie wird er sich nicht wieder in die Luft erheben können. Doch das ist nicht der einzige Schatten, der sich auf ihn herabsenkt. Da ist noch die schwarze Schuhsohle, durch die er sterben wird.

„Ja! Ich glaube, jetzt weiß ich es“, sage ich mir. Ich beachte die Menschen mit ihren starren Mienen nicht. Im Gegensatz zu Ihnen lächle ich.
Ich habe dieses Bild im Kopf und es entspannt mich – macht mich glücklich.
Es ist keine Yoga-Position – es ist das Bild eines Schmetterlings auf einem grünen Halm, das mir gibt, was ich suche.
Warum ist es manchmal so schwer, frage ich mich. Ich nehme mir vor meinen Urlaub zu beantragen, sobald ich auf der Arbeit bin. Ich will dahin – auf diese Wiese!

Die Erkenntnis berauscht mich. Nichts kann diesem Gedanken etwas anhaben. Nicht die Tatsache, dass ich mich verspätet habe, nicht das betrübende Gefühl das Glück noch nicht gefunden zu haben und auch nicht das knirschende Geräusch eines zerberstenden Chitinpanzers unter meiner Sohle.
„Bravo!“ Die Stimmen vom Grübler und dem Analysten melden sich jetzt im Duett. „Suche nie das große Glück, denn es könnte direkt zu deinen Füssen liegen!“
Ich höre nicht hin, ignoriere sie. Ich werde es schon noch finden – mein Glück!
Ein Auto bremst neben mir. Fluchend reckt der Fahrer seine Faust heraus.
Lächelnd reiche ich ihm den Flyer durch das geöffnete Seitenfenster.
„Entspann dich“, sage ich zu ihm, „und genieße das Leben!“

 

Hey, Onoda

Erstmal: Du kannst den Text oben bearbeiten und solltest das auch tun, sonst stolpert jeder neue Leser über Deine alte Version. Also: überarbeitete Texte nicht in die Kommentare, sondern einsetzen, wo der alte stand. Das solltest Du schnellstmöglich beheben.

Ansonsten Hut ab, dass Du so schnell bearbeitest. Allerdings solltest Du Dich nicht hetzen lassen. Lege Deinen Text nach der Überarbeitung für einen Tag in die Schublade und lies ihn dann nochmal. Dann fallen Dir die vielen kleinen Fehlerchen auch selbst auf.

Da ist er wieder: der Grübler, der Analytiker in mir. Der, der nie zufrieden ist – der ewig sucht und zerstört.

Ich finde das ein bisschen unglücklich. Später beschreibst Du es so, als seien es zwei Stimmen. Hier klingt es aber nach einer. Das passt nicht zusammen.

Trittst es eher mit Füssen.

"Füßen" wird immer noch mit ß geschrieben. Bitte sieh Dir meine Hinweise oben nochmal an. Du hast viele davon nicht eingearbeitet, und die Fehler stehen einfach immer noch da. Das ist ein bisschen ... uäh. Denn über Rechtschreibung müssen wir nicht diskutieren.

Angespannt stehe ich in der Schlange der Wartenden, die wie ich darauf warten, dass das Signal umspringt, um sich weiterhetzen zu lassen.

Zweimal "warten" direkt hintereinander. Ändern.

Wie Sprinter, die ihre Füße mit aller Kraft in den Startblock pressen, warten sie auf den Startschuss. Bereit, von einem Termin zum nächsten zu hetzen – bereit für den Staffellauf des Alltags.

Du machst zu viele Bilder auf einmal. Erst Sprint, dann Staffellauf - und ich frage mich: Gibt man das Hölzchen aus der Hand und bleibt dann stehen? Das ist doch nicht, was Du sagen willst. Bleib beim Sprint. Staffellauf passt nicht zu dem, was Du sagen willst.

Ihre Blicke wechseln zwischen Handydisplay und Ampelanlage, als zappten sie sich durch das abendliche Fernsehprogramm?

Das ist keine Frage.

Mir ist, als rieche ich den Duft der Wiesen mit ihren Kräutern, fühle wie der Wind meine Haare zerzaust, als er von den Steilhängen der Gipfel talwärts rollt.

Nach "fühle" kommt ein Komma. Ich bin mit der Benutzung des Konjunktivs hier nicht ganz zufrieden. Ich weiß, das ist ein korrekter Konjunktiv I, allerdings benutzt man doch, wenn Konjunktiv I wie Präsens klingt, doch eher Konjunktiv II (das betrifft das "fühle"), aber ... Da bin ich ein bisschen überfragt. Vielleicht sagt da noch jemand anderes was dazu.

Vielleicht sollte ich einfach Leben, statt so viel zu denken. Wenn da nur die innerern Dämonen nicht wären ...

"leben" wird hier klein geschrieben. Und es heißt "inneren"

Er pickt nach Etwas.

"etwas" wird klein geschrieben.

Verlässt wie ein Haufen wandernder Gnus die sichere Insel inmitten des schwarzen Asphaltflusses, hypnotisiert von dem grünen Männchen auf der anderen Seite, dass „Kommt, kommt“ schreit und die Menschen wie ein Marionettenspieler zu sich heranzieht.
Es zieht sie zu dem anderen Ufer, wo gefräßige Krokodile darauf lauern sich über sie herzumachen. Mit ihren dolchartigen Zähnen reißen sie ihnen die glücklichen, entspannten Gedanken, die sich während der kurzen Ruhezeit auf der Insel gebildet hatten, wieder aus ihren Gehirnen, um sie dann, als seelenlose Zombies, eingepackt in vollgefüllte Terminkalender, weiterziehen zu lassen.

Ich habe mal alle Vergleiche markiert. Erst sind alle Menschen Gnus, die von einem Marionettenspieler in Gestalt eines grünen Männchens an ein Ufer gezogen werden. Dort werden sie von Krokodilen erwartet, die Zombies aus ihnen machen? Wow. Lass das. Das ist overworked. Das ist einfach viel zu viel und so verwirrend und komisch. Ich meine, Gnus und Krokodile, ja. Aber was haben Marionettenspieler und Zombies damit zu tun? Das passt einfach nicht. Also, das ist eigentlich meine Lieblingsstelle. Nachdem ich sie 20 Mal gelesen habe, finde ich sie sehr witzig - aber nur, weil sie so übertrieben durcheinander ist.

Da das meine Lieblingsstelle war, stelle ich an dieser Stelle das Korrigieren von Flüchtigkeitsfehlern ein. Bitte selbst den Text genau prüfen! Jetzt, wo Du erkannt hast, dass Du ihn ursprünglich zu früh hochgeladen hast, mach doch nicht den gleichen Fehler nochmal. Keiner setzt Dich hier unter Zeitdruck. Und auch einarbeiten, was ich oben schon gesagt habe. Unglaublich viele Fehler finde ich schon zum zweiten Mal. Das ist wirklich nervig.

Ansonsten finde ich Deine Überarbeitung aber sehr gelungen. Jetzt verstehe ich den Halm und den Schmetterling, die Stimmen sind jetzt nicht mehr albern, sondern wirklich fies, Du hast ihnen das Gestörte genommen. Großartig. Daumen hoch.

Und jetzt rein mit dem Text anstelle der alten Version! Make it work!

Viele Grüße,
Maria

 
Zuletzt bearbeitet:

Hello, hello TeddyMaria
wieder mal Dank für die schnelle Antwort.
Hast Recht - Rechtschreibfehler habe ich mal ausgeparkt. Als erstes ist es mir wichtig, die Geschichte so umzuschreiben, dass sie verstanden wird. Ist ja einigermaßen geglückt. :D
Muss auch zugeben, dass ich immer noch nicht ganz auf Linie bin mit meinem Schreibprogramm. Warum es das ständig übersieht, ist mir auch noch ein Rätsel.
Text von heute habe ich ersetzt und ganz nach oben geschoben. Beim nächsten Mal weiß ich Bescheid.

Da ist er wieder: der Grübler, der Analytiker in mir. Der, der nie zufrieden ist – der ewig sucht und zerstört.
Ich finde das ein bisschen unglücklich. Später beschreibst Du es so, als seien es zwei Stimmen. Hier klingt es aber nach einer. Das passt nicht zusammen.

Mit dem Grübler und dem Analytiker hast du vollkommen recht. Sollten von Anfang an zwei (Dämonen) sein. Das wird auf jeden Fall noch geändert.

Tja - mit dem Sprint und Stafellauf muss ich mir noch was einfallen lassen. Gleicht das hektische Leben nicht eher einem Staffellauf statt einem Sprint? Das abarbeiten von Terminen - das hetzen von einem Tagepunkt zum nächsten?
Ich geh mal in mich ...:D

Und deine Lieblingsstelle ...;)
Nunja - die Menschen sind nicht Gnus - sie sind wie Gnus. Stehen einsam auf ihrer Insel, haben ihre Termine im Kopf. Sie schauen hinüber auf´s andere Ufer. Etwas wartet da - ihre Termine statt dem Futter, das die richtigen Gnus sich erhoffen.
Sie warten auf die Freigabe. Beim Mensch halt das grüne Männchen (weil bei Rot darf man ja nicht ...:lol:) - beim Gnu könnte es das abschwellen des Wassers sein.

Mal kurz zwischendurch: Ich habe es schon mit eigenen Augen gesehen im Senegal. Darum finde ich den Vergleich eigentlich recht passend. Andererseits finde ich auch, dass bei so Vergleichen nicht immer alles hundertprozentig passen muss. Wichtiger finde ich, dass die Message rüberkommt ...

Ok - das Gnu stand also grade noch auf der Insel und träumt von der grossen saftigen Wiese, die da drüben wartet. Die Menschen auf der Insel hingegen träumen sich lieber hinfort - wollen eigentlich gar nicht rüber, wo nur Stress wartet. Also machen sie sich schöne Gedanken - welcher Art auch immer. :lol:
Gnu wird gefressen - bei den Menschen ist es einen Tick komplizierter. Kaum sind sie drüben, werden sie auch schon wieder von dem Alltag (vieleicht dem Staffellauf?) gepackt (Krokodil).
All die schönen Gedanken, die sie sich auf der Insel gemacht hatten, werden zerpflückt und zerrissen. Sie haben nur noch eins im Kopf - ihren Stress. (womit wir beim Zombie angelangt sind, der nur an Fleisch denkt)
Nun ja, da ich es liebe, so Klamotten zu schreiben, werde ich dir bestimmt noch die ein oder andere Lieblingsstelle liefern können.:)
Ich wünsche dir noch einen schönen Abend ...
Liebe Grüße

 

Hey, Onoda

Nur nochmal ganz kurz, nicht dass wir aneinander vorbeireden:

Nunja - die Menschen sind nicht Gnus - sie sind wie Gnus. Stehen einsam auf ihrer Insel, haben ihre Termine im Kopf. Sie schauen hinüber auf´s andere Ufer. Etwas wartet da - ihre Termine statt dem Futter, das die richtigen Gnus sich erhoffen.

Ich habe schon verstanden, was Du mit Deinen Vergleichen sagen willst. Das ist nicht mein Punkt. Der Punkt ist der, dass es total übertrieben ist. Dadurch, dass Du von einem Bild zum anderen wechselst, ist es sehr schwierig, dabei zu bleiben. Und ganz ehrlich: Gnus, die von einem Ampelmännchen durch eine Furt auf eine saftige Wiese gewinkt, dort von Krokodilen gefressen und in Form von Zombies wieder ausgespuckt werden ... Ich kann mir das vorstellen. Aber es ist einfach lächerlich. Und man muss lange nachdenken, um dieses Bild im Kopf zu erzeugen. Eigentlich könntest Du eine ganze trashige Splattergeschichte aus diesem einem Bild schreiben. Trashig, weil Krokodile, die Gnus in Zombies verwandeln, echt eine komplett abgefahrene Idee sind, wie man sie normalerweise nur in Trashfilmen verwirklichen würde.

Wenn Du so ein Bild erzeugst (ich weiß, es ist keine Metapher, sondern ein Vergleich - der Effekt sollte aber ungefähr der gleiche sein), dann tust Du das, um einfacher zu verdeutlichen, was gerade wirklich passiert. Nämlich, dass alle auf Erlösung (grüne Wiese) hoffen und dann doch in eine Falle (Krokodile) laufen (guck, man kommt ganz ohne Hypnose und Zombies aus). Wenn das so verkopft, wirr und übertrieben wird, wirkt das Bild aber nicht. Ein Bild soll etwas in mir erzeugen. Alles, was Krokodile, die Gnus fressen und Zombie-Gnus ausspucken, in mir erzeugt, ist Gelächter. Und Verwirrung. Du willst aber Beklemmung, Ausweglosigkeit ...

Nun ja, da ich es liebe, so Klamotten zu schreiben, werde ich dir bestimmt noch die ein oder andere Lieblingsstelle liefern können.

Genau das fürchte ich auch, weil ich in beiden Versionen an mehreren Stellen sehe, dass Du sehr viele Bilder auf einen großen Haufen schmeißt. Das Problem ist: Durch ihre wackelig aufeinander gestapelte Masse verlieren sie einzeln ihre Aussagekraft. Wenn Du es wirklich gut machen willst, wählst Du ein Bild, das vollständig auf die Situation passt, und ziehst es konsequent durch die Geschichte. Dieses Bild hast Du natürlich schon: Schmetterling und Grashalm. Dann ist es konsistent, dann muss ich mir nicht in jeder Zeile etwas anderes vorstellen. Bei Dir kommen dann noch Sprints, Staffelläufe, Gnus, Zombies, hypnotisierende Männchen und Krokodile obendrauf. Übrigens alles Dinge, die nur wenig miteinander zu tun haben. Das heißt, Du kreierst tausend Bilder anstatt einem einzelnen. DAS ist das Problem, das ich habe.

DAS ist das Problem. Nicht dass ich es mir nicht vorstellen kann oder es nicht verstehe. Die Wirkung verpufft einfach, weil Du so extrem übertreibst. Außer, Du willst, dass ich das witzig finde. Dann würde ich Dir empfehlen die Splatter-Trash-Zombie-Gnu-Geschichte zu schreiben. Looking forward to it. Wenn Du es nicht machst, mache ich es vielleicht. Die Idee ist innerhalb des Genres eigentlich nicht schlecht. ;)

Du musst Dir genau überlegen, welche Emotionen Deine Bilder im Leser erzeugen wollen. Und denk dran: Weniger ist meistens mehr. Denn Bilder funktionieren nur, wenn sie sofort Fantasien und Gefühle im Kopf Deines Lesers erzeugen.

Viele Grüße,
Maria

 

Hello TeddyMaria,

leuchtet mir schon irgendwie ein, was du schreibst.
Vielleicht denken nicht viele so quer und übertrieben wie ich.:lol:
Spaß beiseite: Es regt mich auf jeden Fall zum Nachdenken an. Find ich gut!:thumbsup:

Aber können gerne einen Deal machen: Ich schreibe eine Version ohne mein geliebtes Ampelmännchen samt Dschungel-Crew und Untoten - dafür darf ich mich auf deine Splatter-Geschichte freuen.
Themenvorgabe hast du ja ...
Ich liebe es blutig ... :)

Viele Grüße

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom