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Die Stille

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24.07.2002
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Die Stille

Vielleicht wäre es ratsam, alle Gedanken nieder zu schreiben, dachte sich der Wahnsinnige:
»Es ist die Stille, die mich beunruhigt, jene unheimliche Stille, die bedeutungslos sein kann. Jene Bedeutungslosigkeit, die sich im Kern ausbreitet und sich bis zur Außenhülle durchsetzt, um die Materie endgültig aufzulösen. ICH WILL DIESE STILLE NICHT.
Manchmal ist es die Ruhe, die man genießt. So eine Art Augenblick des reinsten Seins, unbeschwert/beschwert, wissend/unwissend und angenehm verwirrt. Das ist nicht vergleichbar mit der unheimlichen inneren Stille. Stagnation kann nicht Leben sein. Aus all dem entsteht eine Phase des Schaffens. Man flüstert wenigstens innerlich, um der Stille Stirn zu bieten.
Und mutig gehen wir der Stille entgegen. Voll mit innerem Geflüster, mit einem seltsamen Bedürfnis nach absoluter Stille - eben am Rande des Wahnsinns.«
Der Sinn des Ganzen? Da lachte der Wahnsinnige und dachte sich: Vielleicht wäre es ratsam, alle Gedanken nieder zu schreiben.

 

So wahnsinnig ist er doch gar nicht. Jeder Mensch flüchtet doch irgendwie vor der Stille, geht ins Kino oder in die Disco etc.

Nur das mit dem Bedürfnis nach absoluter Stille versteh ich nicht ganz.

 
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Hallo Timo,
dieser Wahnsinnige ist der Mensch und die Stille kann der Tod sein. Als Mensch leben wir mit dem Bewusstsein unserer Endlichkeit. Keine sehr leichte Sache. Jeder versucht auf seine Art und Weise dem Leben einen Sinn zu geben. Unser Wahnsinnger hier, versucht es mit Kunst. Er sieht den Moment der schöpferischen Tätigkeit, als Augenblick des reinsten Seins.

Das Bedürfnis nach absoluter Stille:
Weil uns Menschen die Endlichkeit unseres Daseins bewusst ist, und wir diese Tatsache akzeptieren müssen und können; und weil der Tod genau so selbstverständlich wie das Leben ist, existiert eben in jedem von uns eine latente Sehnsucht nach absoluter Stille.

ich freue mich, dass Du meine "Geschichte" gelesen, und mir deinen Kommentar mitgeteilt hast.:)

 

Hallo shaby,

ich finde es gut, dass Du Dir nachvollziehbare Gedanken gemacht hast, die auch im Text auffindbar sind.
Es stimmt, die Kunst ist ein Mittel, unser Leben trotz allgegenwärtigem Tod erträglich zu machen. Allerdings bedarf es dafür nicht des Wahnsinns. Der Satz mit dem „Kern“, der „Außenhülle“, bis hin zur endgültig aufgelösten „Materie“ ist mir zu unbestimmt, es geht wohl auch um den Tod, doch ohne nähere Definitionen wirkt der Satz aussagelos, wiederholend.
Das größte Manko Deines Textes ist aber, dass er keine Geschichte darstellt, nur (etwas) verschlüsselte Feststellungen.

Am Schluß muß es- falls Du die Analogie zum Anfang willst- `da lachte der Wahnsinnige und dachte sich´ heißen.

Tschüß... Woltochinon

 
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Hallo Woltochinon,
ich bin ehrlich froh, dass außer Timo noch jemand diese "Geschichte" kommentiert hat. Ich bin völlig Deiner Meinung, dass es nicht des Wahnsinns bedarf, wenn der Mensch die Kunst als Würze des Lebens sieht, um alles erträglicher zu machen. Aber dies ist aus der Sicht eines Künstlers beschrieben, der eben nicht am Rande des Wahnsinns steht, sondern die Schwelle überschritten hat. Die Liste solcher Künstler in der Geschichte ist sehr lang. Gerade aus diesem Wahnsinn heraus wird er schöpferisch tätig.
Natürlich muss man sich kein Ohr abschneiden, wenn man Van Ghoghs Kunst genießen will, aber er hat uns gerade wegen diesem Wahnsinn wunderbare Werke hinterlassen, und uns ein Einblick in seiner Psyche verschafft.
Du hast wahrscheinlich auch recht damit, dass es keine Geschichte dar stellt. Dies ist nähmlich teil einer Geschichte. Ich dachte mir es könnte auch alleine stehen aber ich merke auch, dass die Zusammenhänge unklar werden.

:)

 

Hallo Shaby!
Die Formulierungen als solche erscheinen tatsächlich wahnsinnig... aber vieles kann ich wunderbar nachvollziehen und mich ganz gut mit den beschriebenen Gefühlen identifizieren. (Was soll das heißen?? ... ich wusste es ja schon immer!)
Die Sache hat nur einen Haken: Auf das Symbol Stille = Tod wäre ich alleine nie gekommen. Ich hab mich so sehr auf die Problematik der Stille gestürzt, dass ich gar nicht auf die Idee kam, es zu übertragen. Das liegt z.T. daran, dass mich dieses Thema schon vor dieser Lektüre sehr fasziniert hat. Aber auch als irrender Leser habe ich es als einen sehr anregenden Text empfunden.^^
Gefallen hat es mir auf jeden Fall sehr gut! Formal: ich würde den letzten Abschnitt von dem "Aufschrieb" absetzen, so wie du ja den ersten Abschnitt auch abgesetzt hast.
Viele Grüße,
Kato

 

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