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Die Stadt der Geister

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17.04.2017
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Die Stadt der Geister

33. Dezember 17, N.E.

Es geschah in den jungen Jahren der Neuen Erde, als die Menschen gerade erst damit begannen, in die sie umgebende Weite des Alls vorzudringen, um ihre nie gestillte Neugier auf fremde Welten und Zivilisationen zu befriedigen. Zahllose Reisen unerschrockener Entdecker brachten immer und immer wieder das bisher Unglaubliche zu Tage, das sich wohl oder übel als neue Realität in den Köpfen der Leute manifestierte und nicht wenige lockte, die Bilder, die die Geschichten der Abenteurer in ihren Gedanken heraufbeschworen, mit eigenen Augen zu sehen.
Ich selbst war damals eine von jenen, die dieser Verlockung nachgaben, und so verließ ich die Neue Erde, die neue Heimat der Menschheit, zugunsten von Abenteuern und Wundern, von denen ich später berichten könnte.
Dies hier soll auch ein Bericht sein. Mein letzter Bericht, den ich lange Zeit nur stillschweigend hinter meinen Schädelwänden existieren ließ. Aber ich habe ihn nie vergessen. Ich erinnere mich, dass es die letzte faszinierende Reise war, zu der ich je aufbrach...
Damals war ich vierunddreißig Jahre alt und hatte auf einer früheren Reise einen Mann namens Jance McLean kennengelernt, den ich mittlerweile als engen oder vermutlich sogar engsten Freund betrachtete und mit dem ich seit nunmehr zwei Jahren gemeinsam unterwegs war.
So auch diesmal, als wir auf dem winzigen Raumschiffslandeplatz einen ersten Eindruck von einem bereits oberflächlich erkundeten Planeten erhielten, der von den Einheimischen Tao Wanchi genannt wurde, was übersetzt in unsere Sprache etwa ''Großes Ei'' bedeutet. Nun ja, man muss sich stets vor Augen halten, dass die Menschen von einem Planeten stammen, den sie Erde tauften...
„Erinnert mich ein bisschen an Coros Alpha.“, bemerkte Jance, während er sich, die Hände in die Hüften gestemmt und in tiefen Atemzügen von der klaren, sauerstoffhaltigen Luft kostend, umsah. Der schlampig erbaute aber immerhin vorhandene Landeplatz war umzingelt von massivem Gebirge, zu dessen Füßen Nadelbäume wie stachlige grüne Bergsteiger tapfer Halt auf dem bloßen Felsgestein suchten. Zwischen zarten Grashalmen wogte ein ganzes Blumenmeer im kühlen Wind und seltsam anmutende, pfeilförmige Insekten, deren Flügel kristallblau im Sonnenlicht glitzerten, sausten von Kelch zu Kelch, um sich am Nektar der Blüten zu laben.
Ich nestelte an meinem Zopf herum. „Coros Alpha?“
„Ja, du weißt schon.“, meinte Jance. „Die herrlich frische Luft, die Berge, die lebendige Natur...“
Naserümpfend warf ich ihm einen Blick zu, während ich von meinen Haaren abließ. „Unsere Erinnerungen sind da wohl etwas unterschiedlich. Ich glaube, du wolltest sagen: So viel Sauerstoff, dass man fast schon dran ersticken könnte, ständig Erdrutsche und diese nicht totzukriegende Bestie, die in uns ein leckeres Frühstück gesehen hat.“
Jance grinste schief. „Idyllisch, oder?“
Zugegebenermaßen könnte Tao Wanchis Landschaft glatt die Erfindung des Wortes idyllisch initiiert haben, wäre Raumfahrt zu diesem Zeitpunkt schon möglich gewesen. Doch wir beide wussten, dass wir nicht des schönen Ausblicks wegen hier waren. Ganz im Gegenteil: Unsere Intention war die Enthüllung des Mythos, der den Planeten umgab. Ein Mythos, der aus dem idyllischen Tao Wanchi eine unheimliche Geisterwelt machte. Wenn man all den Entdeckern Glauben schenkte, die nicht sowieso auf jedem Planeten mindestens eine holde Alien-Jungfrau aus den stählernen Klauen eines Riesenroboters erretten mussten, dann lebte auf Tao Wanchi einst noch eine zweite, höher entwickelte Spezies, die längst von dem Planeten verschwunden ist. Ihre einzige Hinterlassenschaft bilden die Ruinen uralter Städte tief unter der Erde. Busha u Kani lautet der Name der wohl bekanntesten dieser Ruinen: Die Stadt der Geister. Angeblich dringen nachts, wenn der Wind sich legt, Geräusche von dort an die Oberfläche, die klingen, als würde in der Tiefe jemand jahrhundertealte Maschinen bedienen; und manchmal – so sagt man – sind selbst leise Stimmen zu hören. So entstand die hartnäckige Geschichte von verfluchten, untoten Arbeitern, die bis zum Ende aller Zeit dazu verdammt sind, in der verlassenen Stadt zu schuften. Dieses Gerücht wird dadurch unterstrichen, dass kein Forscher, der bislang aufbrach, um diesem Geheimnis nachzuspüren, jemals wieder zurückkehrte.
Jance und ich hatten allerdings einstimmig beschlossen, den Spuk zu beenden, indem wir eine vernünftige Erklärung dafür fanden und ganz nebenbei auch am Leben blieben.
Wir machten uns also auf den beinahe dreitägigen Weg, der uns fort vom Landeplatz, der einzigen Erinnerung an Modernität auf diesem Planeten, und über unsichere Pfade hoch hinauf ins Gebirge führte, wo der Sauerstoff nur unwesentlich knapper zu werden schien. Wir durchquerten lichte Wäldchen, durchquerten seichte Bäche und wanderten unter dem Licht einer nie zur Ruhe kommenden Sonne dahin.
Unser Ziel schließlich war eine Art natürliches Plateau mitten in den Bergen, dessen ebene, grasbewachsene Fläche so weit oben irgendwie unwirklich wirkte, auf diesem Planeten aber bei weitem keine Seltenheit darstellte. Genau hier stießen wir auf den Eingang zur Geisterstadt: eine unspektakuläre, in den Fels gehauene Treppe, die eindeutig tief nach unten führte und für ihr angebliches Alter erstaunlich gut erhalten war.
Jance lugte hinab in die Tiefe. „Schau dir das an, Tyna! Da unten ist es schwärzer als Opa Bowes Zähne!“
„Sicher, dass so etwas überhaupt möglich ist?“, gab ich amüsiert zurück, den Blick ebenfalls nach unten gerichtet, wo die einzelnen Treppenstufen schon bald in dichter, leerer Schwärze verschwanden. Eine Mischung aus freudiger, gespannter Erwartung und nervösem Unbehagen – oder vielleicht war es auch einfach nur der Wind – ließ mich frösteln.
Schließlich wandte Jance sich ab und klopfte mir auf die Schulter. „Bauen wir die Zelte auf.“, schlug er vor. „Bevor wir hier keine furchteinflößenden Geräusche hören, haben wir auch keinen Grund, da runterzugehen.“
Ich nickte knapp und half ihm, das kleine Zelt aufzubauen, das unseren Proviant beherbergte, sowie das etwas größere, in dem wir gemeinsam schliefen – rein aus Kostengründen und um Platz zu sparen. Wir waren damit fertig, noch ehe der riesige, blasse Mond auf Wanderschaft ging.
Aber mit der Abenddämmerung kehrte Ruhe auf dem Plateau ein, wenn man vom Gezirpe irgendwelcher Insekten und dem Trippeln kleinerer Tiere absah, die man in der einbrechenden Dunkelheit nicht einmal ausmachen konnte. Der Wind wurde milder, seine Stimme erstarb zu einem leisen Flüstern, das die Grashalme liebkoste. Ich saß im Zelteingang und lauschte der relativen Stille, als Jance sich neben mich setzte und die Arme auf den Knien ablegte. „Beunruhigend leise, oder?“, fragte er.
„Warum? Hast du Angst?“, zog ich ihn auf, aber mein betont unbekümmerter Tonfall wurde davon abgestumpft, dass ich flüsterte, ohne es wirklich zu merken.
„Hast du Angst?“, stellte er die Gegenfrage. Er sprang plötzlich auf, noch bevor ich eine Antwort geben konnte, und presste einen Finger auf die Lippen: Ich sollte still sein.
Angespannt nickte ich und erhob mich möglichst geräuschlos, während ich auf einmal selbst hörte, was Jance bereits vor Sekunden vernommen hatte. Es waren Laute ganz in unserer Nähe, doch sie erklangen nicht aus der Finsternis, in die die Treppe hinabführte. Besagte Laute klangen wie Schritte. Und sie kamen immer näher...
Jance und ich standen jetzt Rücken an Rücken; wir hätten unsere Waffen nicht im anderen Zelt liegenlassen sollen! Aus dem Augenwinkel erhaschte ich einen Blick auf eine Gestalt, die mit steter Geschwindigkeit auf uns zuhielt, eine mit Klauen bestückte Hand nach uns ausstreckte - …und dann mit piepsig hoher Stimme verkündete: „Hallo Fremde.“
Erst als Jance einen Schritt vortrat und die Hand des Wesens schüttelte, konnte ich meine Perplexität abwerfen und wagte es, die Gestalt näher in Augenschein zu nehmen: Es handelte sich um einen Tawler, einen der Einheimischen des Planeten, dessen mehr oder weniger humanoides Auftreten besonders davon kaschiert wurde, dass seine Haut mit rauen Schuppen bedeckt war, er nur vier krallenbewehrte Finger und Zehen besaß, sein Mund mehr an eine stumpfe Schnauze erinnerte und er statt Haaren federartige Auswüchse auf dem Kopf präsentierte.
„Hallo.“, sagte Jance und ich fungierte als sein lebendes Echo.
Der Tawler ließ die Hand wieder sinken. „Fremde nicht gehen in Geisterstadt. Unten ist einsam. Unten ist ohne Zeit.“
Seine Kenntnisse unserer Sprache erstaunten mich, aber ich hatte bereits Erzählungen von ähnlichen Fällen gehört. Tawler schienen ein bemerkenswertes Geschick dafür zu haben, Sprachmuster und Wörter zu erkennen und anzuwenden. Und immerhin war Tao Wanchi schon vor zehn Jahren entdeckt worden.
„Wir sind Forscher.“, versuchte Jance zu erklären. „Genau deswegen sind wir hier.“
Der Tawler schlug sich in einer ziemlich menschlichen Geste eine Hand vor den Kopf. „Fremde immer gehen runter. Ist ohne Hoffnung.“
Im selben Moment ertönte unter der Oberfläche ein leises Quietschen, so, als würde man ein ungeöltes Scharnier bewegen, gefolgt von einem Rattern, das nach dem Ineinandergreifen zweier Zahnräder klang. Jance und ich wechselten einen Blick. „Jetzt oder nie.“, murmelte Jance.
„Forscher dumm.“, quiekte der Tawler resigniert und trottete mit hängenden Federn zurück in die nächtliche Dunkelheit. Wir beachteten ihn nicht, eilten stattdessen zum Ausrüstungszelt und schnappten uns die Lichtwerfer sowie – zur Sicherheit – unsere Schusswaffen. Dann stiegen wir die Treppe hinab, gelangten Stufe für Stufe tiefer hinein in die allumfassende Düsternis, die nur vom hellen Kegel unserer Lichtwerfer durchbrochen wurde. Der Klang unserer eigenen Schritte wurde von den Wänden als dumpfer Laut zurückgeworfen; die Geräusche arbeitender Maschinen wurden lauter. Keiner von uns sprach ein Wort.
Nach einer Viertelstunde, die mir dank meines von Adrenalin durchströmten Körpers nur wie die Hälfte vorkam, endeten die Treppen. Vor uns erhob sich nun ein mächtiges, steinernes Tor, das von dunklen Säulen gesäumt war. Es war die Eingangspforte zur Stadt der Geister.
„Beeindruckend, oder?“, wisperte ich, nur um irgendetwas zu sagen.
Jance antwortete nicht und durchschritt stattdessen das Tor, sich nahezu ehrfürchtig umblickend. Wir gingen nun durch eine weitläufige Halle mit hoher Decke, durch die kein Tröpfchen Sternenlicht drang. Säulen ragten nahezu überall bis zur Decke empor, fungierten vermutlich als Stützpfeiler, als Krücken für das altersschwache Gestein. Links und rechts zweigten immer wieder neue Tore in die Finsternis ab, doch wir folgten dem jetzt zu schmerzhaftem Lärm angewachsenen Kreischen und Dröhnen der Maschinen, das die ganze Halle ausfüllte – immer stur geradeaus.
Und dann tauchte es vor uns auf: ein kleineres Tor ganz am Ende der Halle, das von einer mir fremden Pflanzenart fast vollständig überwachsen war und blau zu leuchten schien. Vermutlich handelte es sich um fluoreszierende Pflanzen.
Hinter dem vereinten Schein aus Blau und dem Weiß unserer Lichtwerfer zeichneten sich gigantische und zugleich altmodische Maschinen ab, mit einer Vielzahl an Zahnrädern, Hebeln und Klappen. Zwischen den Maschinen bewegten sich Leute umher: überwiegend eine nahezu humanoide, mir unbekannte Spezies, aber auch Tawler und sogar Menschen. Die meisten von ihnen schienen tief in diverse Arten von Arbeit vertieft zu sein, bedienten die gewaltigen Geräte. Keiner hatte und bislang bemerkt.
„Sehen wir uns das genauer an.“, flüsterte Jance und schon schlich er durch das Tor in den Schatten einer der Apparaturen. Mit wild klopfendem Herzen folgte ich ihm.
„Arbeiter.“, murmelte ich. „Genau wie es in diesen Geistergeschichten heißt.“
Erschrocken fuhren wir beide herum, als ein älterer Mensch neben uns trat und mit staunend offenstehendem Mund die Maschine betrachtete, hinter der wir uns versteckten. Behutsam fasste ich ihn am Arm. „Hey! Bleiben Sie im Schatten. Sind Sie auch Forscher?“
Der Mann antwortete nicht, er schien mich nicht einmal zu bemerken. Ich wiederholte meine Frage lauter und verstärkte den Druck meiner Hand um seinen Arm etwas. Wieder keine Reaktion.
„Bemerkenswert.“, wisperte der Alte nur geistesabwesend vor sich hin, ohne dabei auch nur den Blick auf mich zu richten. „Wenn ich das dem alten Jamisher erzähle...“
Mein Magen krampfte sich zusammen, denn als professionelle Abenteurerin hatte ich selbstverständlich bereits von Jamisher Jones-Austin, einem der ersten Pioniere nach der Besiedlung der Neuen Erde, gehört. Er war seit neun Jahren tot.
Ein gesundes Maß an Furcht gewann in meinem Kopf endlich die Überhand und ich ließ den Mann so abrupt los, als hätte ich mich an seinem Körper verbrannt. „Jance, lass uns gehen!“ Rückwärts ging ich auf das Tor zu, dabei nahezu paranoid zwischen all diesen geistig völlig abwesenden Personen hin und her sehend. Erst als ich nach drei vollen Sekunden noch immer weder eine Antwort meines Partners noch dessen Schritte gehört hatte, warf ich einen Blick zurück zu ihm. Er stand noch immer vor der Maschine, ging jetzt langsam um sie herum, sie dabei von allen Seiten betrachtend.
„Jance!“, schrie ich, wobei meine Stimme so schrill klang, dass sie ein Glas zum Bersten hätte bringen können. Jance reagierte nicht.
Jetzt konnte ich die Panik endgültig nicht mehr zurückhalten. Sie schoss wie ein Strom eiskalten Wassers durch meinen Körper und Geist und veranlasste mich dazu, herumzuwirbeln und zu rennen. Mit einer Geschwindigkeit, die schon nicht mehr gesund sein mochte, preschte ich auf das blaue Tor zu. Doch es kam, wie es kommen musste: Auf einmal stolperte ich, vermutlich über meine eigenen Füße, und fiel nur Zentimeter vor dem Tor zu Boden. Alles wurde schwarz.
Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, wie es ab hier weiterging, aber irgendwie muss ich es geschafft haben, diesen Ort zu verlassen. Ich habe keinerlei Erklärung für die Geschehnisse dort, in der unterirdischen Stadt, doch es scheint, als wären all diese Leute in einer Art Zeitschleife gefangen, so bizarr das auch klingen mag. Immer und immer wieder wiederholen sie die Tätigkeiten, die in ihrem Gedächtnis verankert sind. Tag für Tag, ohne dabei überhaupt zu merken, wie die Zeit vergeht und das Leben an ihnen vorbeizieht. Überhaupt scheinen sie nichts Anderes mehr wahrzunehmen als die Aufgabe, die sie dort unten festhält, welche auch immer das sein mag. Beängstigend.
Ich habe vergessen, auf welchem Planeten ich mich gerade befinde und ich kann mich nur verschwommen an meine Umgebung erinnern – das muss das Alter sein – aber ich weiß, dass ich Jance in dieser verhängnisvollen Nacht zum letzten Mal gesehen habe.
Vermutlich kann ich mich glücklich schätzen, bei Verstand geblieben und geflohen zu sein. Und dennoch habe ich Tag für Tag Gewissensbisse, weil ich nichts unternommen habe, um Jance zu retten. Obwohl ich nicht einmal sagen kann, ob es in meiner Macht gestanden hätte. Wahrscheinlich nicht.
Das also war nun mein letzter Bericht, mein letztes Abenteuer... Vielleicht werde ich es mir als nächstes Ziel setzen, die Stadt der Geister offiziell in die Stadt der Geistlosen umzubenennen. Denn geistlos scheinen all jene, die dort unten gefangen sind.
Irgendwem wird es vielleicht einmal gelingen, das Geheimnis dieser Stadt zu lüften. Ich bin es nicht. Nein. Aber wer weiß, vielleicht werden diese Zeilen demjenigen einmal nützlich sein.


33. Dezember 17, N.E.

Es geschah in den jungen Jahren der Neuen Erde, als die Menschen gerade erst damit begannen, in die sie umgebende Weite des Alls vorzudringen, um ihre nie gestillte Neugier auf fremde Welten und Zivilisationen zu befriedigen. Zahllose Reisen unerschrockener Entdecker brachten immer und immer wieder das bisher Unglaubliche zu Tage, das sich wohl oder übel als neue Realität in den Köpfen der Leute manifestierte und nicht wenige lockte, die Bilder, die die Geschichten der Abenteurer in ihren Gedanken heraufbeschworen, mit eigenen Augen zu sehen.
Ich selbst war damals eine von jenen, die dieser Verlockung nachgaben, und so verließ ich die Neue Erde, die neue Heimat der Menschheit, zugunsten von Abenteuern und Wundern, von denen ich später berichten könnte.
Dies hier soll auch ein Bericht sein...

 

Hallo Jannuana,

und willkommen bei den Wortkriegern! Mir hat dein Erstling hier gut gefallen (was nicht heißt, dass ich keine Verbesserungsvorschläge hätte). Sehr eloquent, flüssiger Stil. Die Story in gewisser Weise old school, was keineswegs negativ gemeint ist, und mit einer hübschen Pointe. Und dein Profil sagt, du bist erst siebzehn? Donnerwetter!

Es geschah in den jungen Jahren der Neuen Erde, als die Menschen gerade erst damit begannen, in die sie umgebende Weite des Alls vorzudringen
Eigentlich ist dein Intro sehr gelungen, bringt in angenehmer Kürze das Szenario an den Mann. Aber ausgerechnet dieser erste Satz lässt mich stocken. Es gibt eine Neue Erde, also müssen die Menschen ja die alte verlassen haben, um dorthin zu ziehen. Aber erst später beginnen sie dann, ins All vorzudringen?
Mir fallen zwar ein paar mögliche Erklärungen dazu ein (z.B. dass die Neue Erde sehr nah ist, etwa der Mars, und wir die "wirkliche" Weite dann erst später erkunden), aber so viel Denkarbeit solltest du deinem Leser gleich im ersten Satz m.E. nicht zumuten.

auf dem winzigen Raumschiffslandeplatz
Ich würde "Raumschifflandeplatz" ohne Fugen-s schreiben.

„Erinnert mich ein bisschen an Coros Alpha.“, bemerkte Jance
Der Punkt in der wörtlichen Rede entfällt, wenn es danach mit Komma und einem Begleitsatz weitergeht (anders als bei Frage- oder Ausrufezeichen). Also:
„Erinnert mich ein bisschen an Coros Alpha“, bemerkte Jance
Kommt öfter vor.

Der schlampig erbaute[Komma] aber immerhin vorhandene Landeplatz

Wir durchquerten lichte Wäldchen, durchquerten seichte Bäche und wanderten unter dem Licht einer nie zur Ruhe kommenden Sonne dahin.
Unschöne Wiederholung von "durchquerten".

„Bevor wir hier keine furchteinflößenden Geräusche hören, haben wir auch keinen Grund, da runterzugehen.“
Finde ich unlogisch. Eine Treppe ins mysteriöse Dunkel ist allemal ein Grund, hinunterzugehen. :D

Jance und ich standen jetzt Rücken an Rücken; wir hätten unsere Waffen nicht im anderen Zelt liegenlassen sollen!
Das finde ich auch! Auf einem wenig erforschten und zumindest den beiden Protagonisten völlig unbekannten Planeten die Waffen nicht bei sich zu haben, ist absolut stümperhaft. Zum Glück tut es der Geschichte keinen Abbruch, wenn du das änderst.

„Forscher dumm.“, quiekte der Tawler resigniert und trottete mit hängenden Federn zurück in die nächtliche Dunkelheit.
Okay, Aliens verhalten sich nicht wie Menschen. Aber dieser Tawler ist menschlich genug, dass es mich wundert, dass er so schnell aufgibt und die beiden ziehen lässt, statt stärker zu insistieren, wie gefährlich es in der Geisterstadt ist.

Wir beachteten ihn nicht, eilten stattdessen zum Ausrüstungszelt und schnappten uns die Lichtwerfer sowie – zur Sicherheit – unsere Schusswaffen.
Eher als Selbstverständlichkeit - siehe oben.

Keiner hatte und bislang bemerkt.
uns

Ich habe keinerlei Erklärung für die Geschehnisse dort, in der unterirdischen Stadt, doch es scheint, als wären all diese Leute in einer Art Zeitschleife gefangen, so bizarr das auch klingen mag. Immer und immer wieder wiederholen sie die Tätigkeiten, die in ihrem Gedächtnis verankert sind. Tag für Tag, ohne dabei überhaupt zu merken, wie die Zeit vergeht und das Leben an ihnen vorbeizieht. Überhaupt scheinen sie nichts Anderes mehr wahrzunehmen als die Aufgabe, die sie dort unten festhält, welche auch immer das sein mag. Beängstigend.
Diese Schlussfolgerung scheint mir ein bisschen zu schnell bzw. zu komplex auf Basis der wenigen Dinge, die die Protagonistin in der Höhle beobachtet hat. Viele Leute stehen/laufen da herum und tun sinnlos anmutende Dinge. Sie reagieren nicht auf Ansprache und mindestens einer weiß nicht, dass sein Kollege seit Jahren tot ist. Das legt m.E. eine schwere Verwirrung nahe, aber noch lange keine Zeitschleife.

Eine mögliche Lösung könnte der Tawler sein, den sie vor ihrem Abstieg getroffen haben. Der hat gesagt: "Unten ist ohne Zeit." Wenn Tyna sich daran erinnert, kann sie das Puzzle vielleicht zusammensetzen. Besser noch: Wenn der Tawler etwas ausführlicher versucht, die beiden vom Abstieg abzuhalten (siehe oben) und dabei eine oder zwei weitere wohldosierte Informationen nach Art der eben genannten gibt, könnte ihre Schlussfolgerung noch plausibler sein.

Ich habe vergessen, auf welchem Planeten ich mich gerade befinde[Komma] und ich kann mich nur verschwommen an meine Umgebung erinnern
Ich fände es gut, wenn Tyna hier beschreiben würde, wo sie sich befindet. Auch wenn sie nicht den Planeten nennen kann, muss sie ja irgendwas um sich herum sehen. Ist sie in einer (= der) Höhle? Irgendwo im Freien? Sie ist ja nicht plötzlich blind oder dergleichen. Und im bisherigen Bericht waren ihre Beschreibungen wesentlich ausführlicher, da ist dies ein gewisser Bruch.

Vermutlich kann ich mich glücklich schätzen, bei Verstand geblieben und geflohen zu sein.
Äh, ja. :lol: Schöne Pointe, wie gesagt.

Hat mir sehr gut gefallen. Ich freue mich auf deine weiteren Werke.

Grüße vom Holg ...

 

Huhu :)

Danke vielmals für deine Kritik (und auch dein Lob). Dir sind doch tatsächlich Dinge aufgefallen, die ich so gar nicht bemerkt hätte :D
Ich werde mich dann auch die Tage an die Umsetzung deiner Verbesserungsvorschläge machen.

Um auf einige davon einzugehen:
Bei der Sache mit den Waffen hast du vollkommen recht: Das wirkt dann doch nicht so professionell :Pfeif:
Ich werde es allerdings dabei belassen und dafür Textstellen wie die von dir zitierte ("...und schnappten uns die Lichtwerfer sowie - zur Sicherheit - unsere Schusswaffen") abändern.

Ursprünglich war mein Gedanke, dass der arme Tawler schon so viele Forscher von ihrem Trip in die Stadt der Geister abhalten wollte, dass er, was solche Konversationen angeht, recht schnell resigniert, da er die dummen Menschlein ja doch nicht davon abhalten kann :lol:
Aber mir gefällt die Idee eines längeren Gesprächs sehr gut und vor allem kann ich den Schluss dadurch, wie du erwähnt hast, plausibler gestalten; deshalb werde ich auch das so überarbeiten :)

Bezüglich des ersten Satzes (entschuldige bitte die "Struktur" meiner Antwort ^^'):
Angenommen, wir Menschen würden jetzt tatsächlich den Mars besiedeln und erst Jahre später Vorstöße in die unbekannten Tiefen des Raumes unternehmen, dann wären jene ersten Vorstöße der Anfang der Erforschung des Weltalls - zumindest der ganz praktischen Erforschung im Sinne von "mit eigenen Augen sehen". Das klingt jetzt hoffentlich plausibel :lol:

Zuletzt: Nun, Treppen ins mysteriöse Dunkel dürfte man an vielen Orten finden. Solange man nicht ominöse Geräusche hört, die auf einen wahren Kern des Mythos schließen lassen, muss man sich nicht zwingend in Gefahr begeben. Wobei es im Grunde genau das ist, was Forscher ständig tun und mögen, also, äh, Punkt für dich :D

Noch einmal vielen Dank und liebe Grüße zurück.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Jannuana,

lese ich das richtig, dies ist Dein Erstling? Zumindest die erste Geschichte, die Du veröffentlichst?
Hut ab. Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut, insbesondere am Anfang spürt man noch den Spaß, den Du beim Finden origineller Satzstrukturen hast. Zum Ende wirkt es dann ein bisschen gehetzt. Es wäre toll, wenn Du den guten Stil über die ganze Strecke halten könntest.

Es kann sein, dass ich einige Dinge meiner Vorredner wiederhole.
Denn ich lese die Kommentare erst, nachdem ich meinen eigenen Kommentar abgesondert habe. Ich will ihn unbeeinflusst lassen von der Meinung anderer. Also sorry für Duplikate.

Zur Geschichte: Sie fängt stark an und wird spannend aufgebaut. Dass die Menschen auf der "neuen Erde" leben und die Zeitrechnung vor 17 Jahren neu begonnen hat, nehme ich hin (finde die 17 Jahre sogar ein bisschen knapp). Denn offensichtlich hat dies mit der Geschichte nichts zu tun, sondern befreit Dich nur aus der gefühlten Notwendigkeit, eine konkrete Jahreszahl am Beginn des "Berichts" zu nennen.
Während des Lesens baut sich die Spannung auch wegen der lebendigen Schilderung der Welt auf. Die beiden Protagonisten übernachten in der Nähe des Tors zur Unterwelt und dann passiert der Kern der Geschichte.

Es taucht ein Alien auf, der scheinbar durch die Nacht gewandert ist, um die beiden zu warnen. Er spricht die Warnung aus und als die beiden dann nicht darauf eingehen, dreht er sich einfach schulterzuckend um und geht.
Klar, es ist ein Alien und die reagieren wahrscheinlich anders als Menschen. Aber als Leser erwartet man trotzdem ein bisschen mehr Engagement. Sei es, dass er sich in den Weg schmeißt, sie bedroht oder wegzulocken versucht. Irgendwas. Einfach umdrehen und weggehen ist unbefriedigend, denn der Leser sieht den Alien, vor allem wenn er menschenähnlich aussieht, als normalen Protagoinisten und erwartet menschenähnliches Verhalten - das er ja schon gezeigt hat. Es ist wirklich sehr schwierig, die Balance zu halten.

Dann gehen die beiden in die Unterwelt und finden eine Maschine, die offensichtlich eine Zeitschleife generiert und die Protagonistin hat keine Lösung. Und dann ist die Geschichte vorbei.
Das ist wirklich schade, denn der Höhepunkt wird dem anfänglichen Aufbau nicht gerecht. Ähnlich wie beim eingangs erwähnten Satzbau, scheinst Du am Ende keine Puste mehr zu haben und die Geschichte endlich fertig schreiben zu wollen.
Mir als Leser fehlt am Ende sehr viel: Eine Erklärung, was das für eine Maschine ist. Eine (Andeutung einer) Lösung des Schicksals der Gefangenen. Ein Hinweis darauf, was die verschwundene Spezies damit zu tun hat. Eine tiefergehende Verwicklung des Aliens, den sie vor der Höhle trafen. Irgendwas Cooles.
Als dann der "Epilog" kam, dachte ich mir: "Ah, da ist die Dame wohl doch ín die Zeitschleife geraten", aber darauf finde ich keinen ausreichenden Hinweis und so wirkt der letzte Absatz wie ein Versehen.

Mein Fazit: Die Geschichte beginnt stark und lässt dann nach, um mit einem schwachen Schluss zu enden. Ich denke, wenn Du Dir mehr Zeit ließest, und die Geschichte liegen ließest, wenn Du keine Lust mehr hast, um dann später weiter zu schreiben, dann kannst Du Deinen anfangs sehr guten Stil durchhalten und eine durchgängig tolle Story abliefern.
Ich freue mich auf eine Überarbeitung und bin auf Deine nächsten Geschichten gespannt.

Lieben Gruß
Christian

PS: Ich glaube, jetzt habe ich das Ende begriffen.
Bei "Ich habe vergessen, auf welchem Planeten" ist sie alt, liegt auf einem Planeten im Sterben, auf den nicht weiter eingegangen werden braucht. Sie erinnert sich an die alten Tage und bedauert, dass sie damals nicht mehr getan hat.
Wenn meine Vermutung richtig ist, dann fehlt da ein Hinweis drauf, dass wir einen Sprung von vielen Jahren machen. Sonst ist es sehr irritierend.

 

Hallo Jannuana,

Die Idee hinter der Geschichte finde ich sehr spannend. Ich habe bereits ähnliche Geschichten gelesen, in denen neugierige Leute ein altes, unheimliches Geheimnis aufzudecken versuchen. Neu ist hier jedoch das Si-Fi Setting, von dem ich zugegeben gerne noch mehr erfahren hätte, einfach um die Umgebung noch besser zu verstehen. Vorstellen könnte ich mir, dass sie bereits während der Reise Logbuch-Einträge geschrieben hat und so in mehreren Etappen eine Mini-Serie entstehen könnte.
So finde ich, dass die Geschichte teilweise - und leider vor allem beim Höhepunkt - etwas schnell vorangetrieben ist.
Ich hätte mich als Leser liebend gern noch etwas genauer in der Höhle umgeschaut; vielleicht ein paar außerirdische Relikte und Besonderheiten entdeckt.

Vielleicht hast du ja mal die Zeit und Lust, ein wenig tiefer in dieses Universum einzutauchen :)

Hier sind noch ein paar sprachliche Dinge, die mir aufgefallen sind:

Angeblich dringen nachts, wenn der Wind sich legt, Geräusche von dort an die Oberfläche, die klingen, als würde in der Tiefe jemand jahrhundertealte Maschinen bedienen; und manchmal – so sagt man – sind selbst leise Stimmen zu hören.
Dieser Satz ist unglaublich lang und wird an zu vielen Stellen durch irgendwelche Satzzeichen unterbrochen. Das stört den Lesefluss und ist einfach umständlich.
Dieses Gerücht wird dadurch unterstrichen, dass kein Forscher, der bislang aufbrach, um diesem Geheimnis nachzuspüren, jemals wieder zurückkehrte.
Der Folgesatz - nicht ganz so lang, aber selbst der hat 4 Kommata. Außerdem gefällt mir der Ausdruck Dieses Gerücht wird dadurch unterstrichen nicht; das klingt nach 10. Klasse Deutschaufsatz.
Wie wäre es stattdessen mit etwas wie Kein Forscher ist je wieder von seiner Expedition, das Geheimnis zu lüften, zurückgekehrt. Inzwischen ranken sich die unglaublichsten Geschichten um die Ursache ihres Verschwindens?

Wir machten uns also auf den beinahe dreitägigen Weg, der uns fort vom Landeplatz, der einzigen Erinnerung an Modernität auf diesem Planeten, und über unsichere Pfade hoch hinauf ins Gebirge führte, wo der Sauerstoff nur unwesentlich knapper zu werden schien.
Und noch so ein Schachtelsatz.

Wir durchquerten lichte Wäldchen, durchquerten seichte Bäche
Das zweite durchquerten ist überflüssig.

Es handelte sich um einen Tawler, einen der Einheimischen des Planeten, dessen mehr oder weniger humanoides Auftreten besonders davon kaschiert wurde, dass seine Haut mit rauen Schuppen bedeckt war, er nur vier krallenbewehrte Finger und Zehen besaß, sein Mund mehr an eine stumpfe Schnauze erinnerte und er statt Haaren federartige Auswüchse auf dem Kopf präsentierte.
Mit diesem Satz habe ich gleich mehrere Probleme:
1. die Länge, aber das habe ich ja schon kritisiert, also lasse ich es gut sein, auch wenn sich diese Schachtelsätze durch den gesamten Text ziehen
2. einen der Einheimischen des Planeten, dessen mehr oder weniger humanoides Auftreten - ich weiß nicht, ob diese Formulierung grammatikalisch problematisch ist; ich musste jedoch kurz stutzen, weil ich für einen Moment dachte, du würdest einen humanoid anmutenden Planeten meinen
3. federartige Auswüchse auf dem Kopf präsentierte - hier finde ich das Wort "präsentierte". Denn ich gehe mal davon aus, dass der Eingeborene die "Kopfdeko" nicht aktiv anpreist und zur Schau stellt.

Vermutlich handelte es sich um fluoreszierende Pflanzen.
Dieser Satz passt meiner Meinung nach nicht in den Kontext, heißt: ich finde zwar die Vermutung berechtigt, aber falsch eingebunden. Vielleicht kannst du ihn ja mit dem vorigen Satz sinnvoll verbinden oder eine ausführlichere Begründung für die Vermutung geben als nur das blaue Leuchten.
Das würde zusätzlich auch noch ein schöneres Bild ergeben.

Mit einer Geschwindigkeit, die schon nicht mehr gesund sein mochte
Das finde ich der Ernsthaftigkeit der Lage nicht ganz angemessen. Halsbrecherische Geschwindigkeit z.B. würde mir besser gefallen.

Ich hoffe, du kannst mit meiner Kritik etwas anfangen. Nimm mein Herumhacken auf den Schachtelsätzen nicht zu schwer, schließlich haben wir alle unsere Ticks ;)

Liebe Grüße,

Jana

 
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Hallo Christian,

Vielen lieben Dank für dein Feedback :)

Stimmt, es ist die erste Geschichte, die ich veröffentlicht habe, deshalb freut mich dein Lob umso mehr ^^ Allerdings hast du auch Recht damit, dass der Schluss etwas flach ist - das ist mir selbst unangenehm aufgefallen. Ich tendiere bei kurzen Geschichten nur leider immer dazu, sie in einem Zug von Anfang bis Schluss durchzuschreiben, weil ich mich danach meistens nicht mehr wirklich in die Situation hineindenken kann.

Aber dafür sind ja dann Überarbeitungen gut. Diese hier muss wohl leider noch etwas warten müssen, da ich gerade doch etwas mit den Prüfungen beschäftigt und nächste Woche erst einmal in England bin :)

Dem Tawler habe ich bereits eine größere Rolle zugedacht, das wird in der überarbeiteten Version berücksichtigt werden.

Leider muss ich dich enttäuschen, denn du hattest mit deiner ersten Vermutung Recht: Sie ist tatsächlich in die Zeitschleife geraten.
Aber ich sehe selbst, dass ich daran gescheitert bin, das verständlich aufs Papier - beziehungsweise den Bildschirm - zu bringen :D
Deshalb werde ich mir auch (oder vor allem) den Schluss in der Überarbeitung noch einmal vorknöpfen.

Liebe Grüße zurück,
Jannu

Hallo Jana,

Dir ebenfalls ein Dankeschön für deine Rückmeldung :)
Ich werde mich bemühen, sie in der Überarbeitung zu berücksichtigen.

Ja, ja, ich und meine Schachtelsätze :lol: Ich neige wohl irgendwie dazu, alles immer komplizierter als nötig zu formulieren. Aber solange sich meine Sätze nicht im Stile Kleists über eine halbe Seite und mehr erstrecken, mache ich mir doch noch nicht allzu große Sorgen.

Und auch mit den Satzzeichen habe ich zugegebenermaßen so meine Ticks ^^'
Ich werde versuchen, es auf weniger Kommata und Gedankenstriche zu reduzieren :)

Es ist mir bislang eigentlich nicht in den Sinn gekommen, aus diesem Text etwas Größeres im Sinne eines ganzen Story-Universums zu schaffen, aber mal sehen... Vielleicht grabe ich ihn in ein paar Jahren ja mal wieder zufällig aus und denke mir "Hey, da könnte man doch noch was draus machen!" ;)

Viele liebe Grüße zurück,
Jannu

 

Hallo Jannuana,

danke für diese Geschichte. Auch wenn mir persönlich der Erzählstil an einigen Stellen zu blumig ist, habe ich die Geschichte doch gerne gelesen. Science Fiction ist nun mal das Genre, das ich mit Abstand am meisten konsumiere.

Zu einigen Stellen muss ich dann aber doch noch Kommentare los werden. Teilweise doppelt sich das mit Holg und Chicken.


Zahllose Reisen unerschrockener Entdecker brachten immer und immer wieder das bisher Unglaubliche zu Tage,
Warum das Unglaubliche? Irgendwie zieht das bei mir nicht. Wenn ständig Umglaubliches zu Tage gefördert wird, sollte man doch irgendwann mal etwas gefasster damit umgehen.

Ich erinnere mich, dass es die letzte faszinierende Reise war, zu der ich je aufbrach...
Damals war ich vierunddreißig Jahre alt
Damals war sie in der Höhle und sitzt erst Jahre später in der täglichen Zeitschleife fest? Warum? Damit ist für mich die Pointe hinüber.

in tiefen Atemzügen von der klaren, sauerstoffhaltigen Luft kostend
Klar ist Luft, die Menschen atmen, sauerstoffhaltig, sonst atmen sie nicht mehr lange. Vielleicht kannst du das durch ein anderes Attribut ersetzen.

Zugegebenermaßen könnte Tao Wanchis Landschaft glatt die Erfindung des Wortes idyllisch initiiert haben, wäre Raumfahrt zu diesem Zeitpunkt schon möglich gewesen.
Verstehe ich nicht.

die klingen, als würde in der Tiefe jemand jahrhundertealte Maschinen bedienen
Wie klingen jahrhundertealte Maschinen? Dazu bekomme ich keine Geräusche vor mein geistiges Ohr. Es gibt einfach so viele verschiedene Arten von Maschinen. Dampfmaschinen, elektrisch oder hydraulisch angetriebene Maschinen, große und kleine. Du zielst wahrscheinlich auf quietschende und reibende mechanische Elemente wie Zahnräder ab. Das würde ich hier etwas spezifischer Beschreiben.

Und: Werden die Maschinen in der Zeitschleife alt?

Unser Ziel schließlich war eine Art natürliches Plateau mitten in den Bergen, dessen ebene, grasbewachsene Fläche
eine "Art" natürliches Plateau? Also künstlich angelegt? Warum noch mal "eben" als Beschreibung? Das würde ich bei einem Plateau auch so unterstellen.

wir hätten unsere Waffen nicht im anderen Zelt liegenlassen sollen!
[..] schnappten uns die Lichtwerfer sowie – zur Sicherheit – unsere Schusswaffen.
Dilletanten! :D

Der Klang unserer eigenen Schritte wurde von den Wänden als dumpfer Laut zurückgeworfen
Würde ich durch "dumpfes Echo" ersetzen.

Nach einer Viertelstunde, die mir dank meines von Adrenalin durchströmten Körpers nur wie die Hälfte vorkam, endeten die Treppen.
Warum eine konkrete Zeitangabe? Um das Adrenalin unterzubringen? Warum ist das wichtig. Ich kanns nicht genau benennen, aber irgendwie stört mich dieser Satz.

gingen nun durch eine weitläufige Halle mit hoher Decke, durch die kein Tröpfchen Sternenlicht drang.
Warum sollte durch eine massive Decke Licht dringen?

Säulen ragten nahezu überall bis zur Decke empor, fungierten vermutlich als Stützpfeiler, als Krücken für das altersschwache Gestein.
Natürliche Säulen? Oder hat die jemand absichtlich bei der Herstellung der Halle stehen lassen? Wie wird Stein in einer Höhle altersschwach? Wenn die Säulen absichtlich stehen gelassen wurden, war das Gestein da schon altersschwach?

Sauerstoffhaltige Luft, die Viertelstunde und das Adrenalin, die Decke, durch die kein Sternenlicht dringt, die Krücken für das altersschache Gestein, das ist das, was ich zu Beginn mit "zu blumig" meinte. Ein Satz wird ausgeschmückt und erzeugt in mir Fragen, die es hier nicht braucht. Ich wundere mich dann einfach darüber, dass es so beschrieben wird. Steckt da ein tieferer Sinn dahinter, den ich nicht erfasse? Ich denke nicht.

Denn geistlos scheinen all jene, die dort unten gefangen sind.
Warum das? Waren die Wesen geistlos, als sie in die Zeitschleife gerieten? Wenn nicht, haben sie exakt den gleichen Geist, wie beim Eintritt.

So, das war's. Bin auf deine nächste Geschichte gespannt, gerne auch wieder Sci-Fi...

Viele Grüße
Holger

 

Hallo Holger und vielen Dank für deine Rückmeldung.

Ich beantworte deine (oder die meisten deiner Anmerkungen) mal der Reihe nach :)

Natürlich geht man mit der Zeit gefasster mit fantastisch anmutenden, neuen Entdeckungen um, daher auch meine Formulierung "das bisher Unglaubliche". Viele Menschen glauben nach dem derzeitigen Stand beispielsweise nicht, dass wir jemals ein anderes Sonnensystem besuchen werden - stell dir vor, das würde passieren. Dann wäre für einige schon das Unglaubliche passiert. Wieder andere glauben, es gibt keine anderen intelligenten Lebewesen da draußen. Stell dir vor, wir könnten das Gegenteil beweisen: Wieder würde das Unglaubliche für einige Menschen geschehen. Und so weiter und so fort :)

Dass sie erst Jahre später dort festsitzt, habe ich so nicht erwähnt (denke ich zumindest :hmm: ). Mein Gedanke war eher, dass sie die Illusion hat, für sie seien viele Jahre vergangen - was eventuell ja auch der Fall ist, nur dass sie eben schon die ganze Zeit seither in der Zeitschleife festhängt.

Die Landschaft könnte die Erfindung des Wortes "idyllisch" angeregt haben, wäre zum Zeitpunkt der Erfindung schon möglich gewesen, diesen Planeten zu besuchen :lol:

Puh, du stellst ganz schön harte Fragen :lol: Ich gestehe, dass ich die Hintergründe der Geschichte nicht gut genug ausgearbeitet habe, um die Spezifischsten davon beantworten zu können. Und momentan bin ich zu müde, um ernsthaft über die Frage mit den Maschinen nachzudenken ^^'

Mit "geistlos" meine ich weniger "seelenlos" als einfach "geistig abwesend" :)

Viele liebe Grüße zurück,
Jannu

 

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