Was ist neu

Die Spaltung

Mitglied
Beitritt
09.03.2017
Beiträge
5
Zuletzt bearbeitet:

Die Spaltung

Es war einmal, vor sehr langer Zeit, ein Hirte. Er war schon etwas älter, lebte alleine und war betraut mit der Aufgabe, zwei Schafe zu hüten. Das eine weiß, friedlich und zutraulich, während das andere schwarz, feindselig und hasserfüllt war. Keine leichte Aufgabe, aber der Hirte erfüllte sie mit Hingabe, denn er wusste genau, wie wichtig diese beiden Schafe waren. Jeden Tag kümmerte er sich um sie, pflegte sie, passte auf, dass sie sich nicht gegenseitig das Grass wegfraßen oder sogar gegeneinander kämpften. Dieser ständige Zwist war nicht grundlos, da die beiden Schafe das komplette Gegenteil des jeweils anderen und von Natur aus verfeindet waren. Das weiße Schaf war ein freundliches Tier, es zu hüten war das deutlich kleinere Übel. Das schwarze hingegen war ungehorsam und voller Zorn, darauf aus, sowohl dem Hirten als auch dem weißen Schaf zu schaden, worauf der Hirte aber immer vorbereitet war und sich deshalb nie überraschen ließ.
Die beiden Schafe bekämpften sich sehr oft, bis der Hirte die beiden schließlich durch einen Zaun trennte und sie nicht mehr frei auf den Wiesen herumtollen ließ. Auch wenn er es bei dem weißen Schaf machen könnte, beschloss er beide gleich zu behandeln. Während das weiße Schaf seine Einschränkung akzeptierte, wurde das schwarze wild auf seinem Gehege und versuchte den Zaun immer wieder nieder zu niederzureißen. Jedoch hatte es nicht die nötige Kraft dafür und das weiße Schaf ließ sich auch nicht auf einen Streit ein, es herrschte Frieden. Der Hirte war zufrieden mit seinem Werk und kümmerte sich weiterhin verantwortungsvoll um die Schafe.
Doch irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit, verwandelte sich der Frieden langsam in Langeweile und die Langeweile wurde schließlich zu Einsamkeit. Der Hirte wusste nichts mit sich anzufangen und hatte das Bedürfnis nach Gesellschaft, auch wenn er wusste, dass nie welche kommen würde. Aus diesem Bedürfnis wurde ein Wunsch und irgendwann, nachdem einige Zeit vergangen war, standen eines Tages zwei Kinder vor ihm. Der Hirte war über diese Überraschung sehr erfreut und adoptierte die beiden Jungen.
Der Hirte fing an für die beiden Brüder eine Hütte zu bauen, damit die drei darin zusammen wohnen konnten. Später brachte er ihnen auch bei die Schafe zu hüten, sie jedoch nie anzufassen, denn das war nur ihm erlaubt. Anfangs hörten sie auf ihn und hüteten zusammen mit ihm die Schafe, jedoch waren die Brüder, so sehr sie den Hirten auch verehrten, trotzdem sehr neugierig und wollten die strahlende Wolle des weißen Schafes streicheln. Der Hirte passte allerdings immer sehr streng auf die beiden Schafe auf, dass sie ja nicht von einem der Kinder angefasst wurden. Bei dem schwarzen Schaf war das weniger ein Problem, da es so zornig und unberechenbar war, dass keiner der beiden Brüder sich auch nur in seine Nähe traute. Eines Tages war der Hirte, während er die Arbeiten an der Hütte vollendet hatte, ein wenig unaufmerksam und die Geschwister schafften es, den Zaun zu öffnen und zu dem weißen Schaf zu gelangen. Sie machten ein Wettrennen, um zu sehen, wer das Schaf zuerst streicheln dürfte. Der ältere Bruder schaffte es nach einem intensiven Rennen jedoch, auch wenn nur Augenblicke dazwischen lagen, das weiße Schaf zuerst zu berühren und zu streicheln, während der jüngere Bruder als Zweites ankam. Trotzdem freuten sich beide, als sie das Schaf streicheln konnten und die Wolle zu glänzen begann. Kurz darauf hüllte sie die beiden Brüder in ihr grelles Licht, das der Hirte jetzt auch bemerkte. Er rannte aus der Hütte und sah, wie die beiden Brüder das Schaf streichelten und in dessen Licht badeten, bis sie es schließlich absorbierten und das Schaf tot umfiel. Die beiden Kinder wunderten sich erschrocken und rannten zu dem Hirten, der zu spät kam, um sie noch aufzuhalten. Voller Angst klammerten sich die beiden an ihn und er schimpfte sie, nachdem er sie getröstet hatte, aus. Er hatte ihnen gesagt, dass es verboten sei, die Schafe anzufassen, aber sie hatten nicht auf ihn gehört und nun sei eines von ihnen tot. Der Hirte schaute kurz zum schwarzen Schaf, was seltsamerweise ruhig schien. Es hatte den Tod seines Artgenossen sehr gelassen aufgenommen, aber trotzdem hatte sich etwas verändert, der Hirte wusste nur nicht was. Die Kinder hatten Angst vor dieser Reaktion des Schafes und schworen dem Hirten, dass sie es niemals anfassen würden. Der Hirte nahm die beiden an die Hand und ging mit ihnen in die fertige Hütte, immer noch nicht fertig damit, sie auszuschimpfen, aber vor allen Dingen, um sie vor dem schwarzen Schaf zu schützen.
Jedoch war er in diesem Fall zuversichtlich, dass keiner der Brüder das schwarze Schaf anfassen wollen würde, egal, was passieren würde. Das schwarze Schaf schaute dem Hirten unheilvoll nach.
Die Zeit verging und die Brüder wurden erwachsen, viele weitere Kinder erschienen, aber nicht um dem Hirten zu folgen, sondern wegen der ältesten Brüder. Der Ältere von den beiden, der nur einen Bruchteil einer Sekunde früher bei Hirten auftauchte, strahlte jeden Tag stärker und fing an kreativ zu werden. Er begann damit Landschaften um das karge Land des Hirten zu formen: Wälder, Hügel, Seen und Täler. Er zog sie durch das Land und gestaltete es wie mit einem Pinsel.
Der Hirte war stolz auf seinen Ältesten und unterstütze ihn dabei mit Rat und Tat.
Viele der jüngeren Geschwister schlossen sich ihm an und fingen ebenfalls an zu kreieren.
Der Zweitälteste verlor, trotz anfänglicher Erfolge, langsam aber sicher, sein Licht und konnte, anders als sein älterer Bruder und dessen Anhänger, nichts mehr erschaffen.
Sein großer Bruder bot an ihm seine Kräfte zu leihen, jedoch lehnte der Zweitälteste ab und schaute, genauso wie einige seiner Anhänger, den strahlenden Erschaffern einfach nur zu.
Langsam, nach einer anfänglichen Gleichgültigkeit darüber das ihn das Licht verlassen hatte, begann der Zweitälteste ein seltsames Gefühl zu verspüren, genauso wie seine Anhänger, die sich ebenfalls nichts von dem Licht leihen wollten. Es war etwas gänzlich neues für ihn, etwas das er bis dahin nicht gespürt hatte, etwas Negatives, diese Emotion, die hauptsächlich auf seinen älteren Bruder bezogen war. Sein letztes Stück vom Licht verblasste und der Älteste fing damit an ganze Welten zu erschaffen, er erfüllte alles Leben um sich herum mit dem Licht, das ihm von dem weißen Schaf verliehen wurde während der Zweitälteste und seine Anhänger immer weiter an den Rand gedrängt wurden. Der Hirte dachte sich nichts dabei und ließ den Zweitältesten in Ruhe, auch wenn er sich Sorgen um ihn und seine Anhänger machte. Zumindest war er froh darüber, das er sich jetzt nur noch um das schwarze Schaf kümmern musste. Die Kreationen des Ältesten und seiner Anhänger fingen mit der Zeit an die ganze Aufmerksamkeit des Hirten zu erregen, während der Zweitälteste vollkommen vergessen wurde. Er und seine lichtlosen Anhänger zogen sich immer weiter in die Bedeutungslosigkeit zurück, und selbst als der Älteste ihnen erneut helfen wollte und anbot gemeinsam an neue Kreationen zu bauen, lehnte der Zweitälteste ab, obwohl er wusste das er ohne seinen Bruder gar nichts mehr machen konnte.
Von einem neuen, sehr intensiven Gefühl überwältigt stürmte er hinter die Hütte und verkroch sich dort, zusammen mit den wenigen Anhängern, die ihm noch übrig blieben. Der Hirte versuchte mit ihm zu sprechen, jedoch ohne Erfolg. Diese ganzen neuen Gefühle machten den Zweitältesten sehr zu schaffen und er versuchte sie loszuwerden, was ihm jedoch trotz zahlreicher Versuche nicht gelang. Seine Anhänger waren genauso verzweifelt, denn sie wollten dem Ältesten nicht dienen.
Mit der Zeit entwickelte sich bei den Zweitältesten ein fürchterlicher Gedanke.
Zuerst war es nur eine Idee, aber als er dann zum ersten Mal einen Blick riskierte um seine Optionen abzuwägen, begann Angst ihn zu überkommen. Der Gedanke, das schwarze Schaf zu berühren, wurde immer verführerischer. Einige Zeit verging, der Älteste schaffte mit seinen Anhänger jetzt ganze Welten während der Hirte wie verzaubert von diesen Kreationen war.
Zum gleichen Zeitpunkt festigte sich der Gedanke des Zweitälteste und er schlich zum Zaun des schwarzen Schafes. Zunächst war er sich nicht sicher, ob ihn es überhaupt öffnen könnte, jedoch ging der Zaun überraschenderweise ohne größeren Widerstand auf und er trat in das Gehege ein.
Er starrte das Schaf an und es starrte zurück, der Zweitälteste wusste das eine schlechte Idee war, aber irgendetwas zog ihn trotzdem hin und er ging auf das seltsame Tier zu, während es still da stand, als würde es ihn erwarten. Als er davor stand und es berühren wollte fing er an all das Schlechte zu spüren, das von dem Schaf ausging, er spürte es auf der Haut, in seinen Innereien, sogar in seiner Seele. Er zögerte einen Moment, aber als er darüber nachdachte was ihm übrig blieb und das es für ihn und seine Anhänger ansonsten nur ein Leben im Schatten seines älteren Bruders gab, ignorierte er jede Vernunft.
Lieber in der Dunkelheit herrschen als im Licht zu dienen.
Er berührte die Wolle des Schafs und sah, wie es ihn daraufhin anstarrte.
Ein toter Blick, ohne jegliche Emotion.
Die Dunkelheit breitete sich in ihm aus, er glühte finster und merkte der fauligen Geschmack der Finsternis auf seiner Zunge. Zunächst spürte er nichts weiter, doch langsam aber sicher überkam ihn ein unerträglicher Schmerz und er versuchte verzweifelt sich von dem Schaf zu lösen. Doch es war bereits zu spät und das Schaf hörte nicht auf ihn anzustarren.
Die Übertragung war nun unaufhaltsam und viel brutaler als bei dem weißen Schaf.
Als es endlich vorbei war und der Zweitälteste die Dunkelheit komplett absorbiert hatte starb das Schaf. Nach einen letzten schmerzvollen Schrei merkte er, für einem kurzen Moment der Klarheit, seinen Fehler und fing dann an bitterlich zu weinen. Seine Anhänger waren verstört über diesen Anblick und überlegten was sie machen könnten, doch bevor sie sich für irgendetwas entscheiden konnten wurde das Weinen langsam durch ein immer wahnsinniger werdendes Lachen ersetzt und der Zweitälteste drehte sich zu seinen Jüngern. Die Dunkelheit strömte aus seinem Körper wie dickflüssiger Schlamm und bewegte sich schnell auf die überraschten Jünger zu. Instinktiv versuchten diese zu fliehen, jedoch war der dunkle Schlamm zu schnell und erwischte sie einen nach dem anderen, während ihre angsterfüllten Schreie verstummten.
Als der Hirte endlich merkte was los war, stürmte er hinter die Hütte und sah neben den dunklen Versionen des Zweitältesten und seiner Anhänger auch das tote Schaf auf dem Gehege.
Zunächst war ein verstörendes Lächeln auf dem Gesicht des Adoptivsohnes zu erkennen, das dem Hirten zeigen sollte das er nun auch wieder Macht besäße. Doch dieses letzte, vermeintlich positive Gefühl verschwand und all die Zuneigung die der Zweitälteste gegenüber dem Hirten übrig hatte wich dem unbändigen Hass, wobei es sogar noch stärker bei seinem älteren Bruder war.
Als dieser dann mit seinen Jüngern am Ort des Geschehens auftauchte, sah er seinen jüngeren Bruder und was aus ihm geworden war. Der Hirte schaute mit Entsetzen auf dieses grausige Schauspiel, als er die Wut in den Augen des Zweitältesten bemerkte, als wollte er sie gleich anfallen. Doch der Älteste kam ihm zuvor und griff seinen jüngere Bruder, um ihn wieder zur Besinnung zu bringen. Der Zweitälteste lachte nur verstörend und fing an seinen Bruder zu bekämpfen, genauso wie seine infizierten Jünger es taten, als sie sich unerwartet in den Kampf einmischten. Die Jünger des Ältesten kamen ihm daraufhin zur Hilfe und es entbrannte ein Krieg zwischen dem Licht und der Dunkelheit.
Der Hirte schaute entsetzt auf dieses Gemetzel, er konnte nicht fassen, was für einen Kampf sein kleiner Wunsch nach Gesellschaft ausgelöst hatte und wie unerbittlich sich seine Kinder, vor allen aber die Brüder, bekämpften. Sie waren nun wahrlich Gegensätze, verflucht sich ewig zu bekämpfen, weil sie die beiden Schafe berührt haben. Zunächst wusste der Hirte nicht was er tun sollte, doch dann entschloss er sich diesen Krieg zu beenden bevor er noch die ganzen neuen Welten zerstörte würde, die der Älteste bereits mit seinen Jüngern aufgebaut hatte. Er überraschte alle seine Kinder und versetzte sie mit einer einzigen Handbewegung in tiefsten Schlaf.

Als die beiden Brüder später aufwachten und sich umsahen, merkten sie sofort, dass sie im Keller der Hütte, zusammen mit allen ihren Jüngern, eingesperrt waren. Temporär, denn sie wussten das sie es nur gemeinsam aus diesem Verlies schaffen könnten, schlossen sie sich zusammen um die Kellertür aufzubrechen.

Der Hirte saß verzweifelt an seinem Tisch und weinte, er hätte niemals so unachtsam sein sollen, nun hat seine Nachsicht die Kinder zu einem ewigen Krieg verdammt, es war seine Schuld.
Nach einer Weile ging er wieder nach Draußen und betrachtete die erschaffenen Welten, vom Ältesten mit einen Jüngern kreiert. Es waren nicht wenige, jedoch könnten sie schnell zerstört werden, sollten die Brüder je wieder entkommen und ihr wüten fortsetzen. Also setzte er seine Kräfte ein, damit jede Entscheidung und jeder Zufall auf diesen Welten eine neue erschaffen würde, eine unendliche Anzahl von Möglichkeiten.
Danach schaute er wehmütig wieder auf den Boden der Tatsache und betrachtete den angerichteten Schaden und die toten Tiere.
Er ging zunächst zu dem weißen Schaf, das immer noch auf der gleichen Stelle lag ganz am Anfang.
Es starb friedlich und edel, genauso wie es im Leben war, während das schwarze Schaf immer noch zuckte, Dunkelheit strömte aus seinem Leib, ein schrecklicher Anblick.
Trauer überzog sein Gesicht, denn er hat versagt. Als er sich dann wieder zu seiner Hütte umdrehte, sah er zu seiner Überraschung, das die beiden Brüder vor der Tür standen, zusammen mit ihren Jüngern, dieses mal als eine Einheit. Trotz seiner unverzüglichen Reaktion sie wieder zurück in den Keller zu sperren waren seine Gedanken auch von Erleichterung erfüllt, zumindest gab es eine Sache, das die beiden wieder vereinen konnte, gegen ihn zu bestehen.
Doch dieses mal waren die Brüder und ihre Jünger vorbereitet und konnten den Hirten überwältigen, bevor er sie wieder in einen Schlaf versetzen konnte.
Sie fesselten ihn und sperrten ihn seine eigene Hütte ein. Nach diesem kurzen Moment der Zusammenarbeit begann die zerbrechliche Allianz zwischen den Brüdern wieder zu bersten, als der Jüngere vorschlug den alten Hirten endgültig auszuschalten. Der Ältere warnte ihn allerdings davor irgendetwas dummes zu tun, schließlich hatte der Hirte die beiden aufgenommen und sie großgezogen, ein winziges bisschen Ehrgefühl müsste der Jüngere doch noch übrig haben, damit er zumindest das einsehen könnte. Der jüngere Bruder fauchte wild und war bereit den Kampf fortzuführen, jedoch schlug ihm sein älterer Bruder etwas anderes vor:
Das sie den alten Hirten versiegeln, mit vier Schlössern, zwei gespeist von Licht und zwei von Dunkelheit, so dass ihn nie jemand alleine aufwecken könnte. Unter Protest stimmte der jüngere Bruder zu und die beiden machten sich ans Werk.
Das erste Siegel des Älteren war pures Licht, in seiner reinsten Form, während das zweite das emotionale Spektrum darstellte, das sowohl positive als auch negative Gefühle innehielt.
Das erste Siegel vom Jüngeren hingegen war pure Finsternis, seine eigene Essenz, die alles verdarb was sie berührte, während das zweite Siegel aus den elementaren Bausteinen des Lebens bestand, die sowohl in den Wesen der Dunkelheit als auch in den Wesen des Lichtes vorhanden waren. Als die vier Siegel fertig waren gingen die beiden Brüder wieder ihre Wege, bevor sie ihren ewigen Krieg fortsetzten.

Als der Hirte nach einer Weile wieder aufwachte und merkte das er in seiner eigenen Hütte eingesperrt war, wunderte er sich zunächst darüber das er überhaupt noch lebte. Anscheinend hat er seinen beiden Söhnen zumindest noch so viel bedeutet. Aber was sollte er nun tun? Es musste einen Hirten geben, und wenn er seine Aufgabe nicht erfüllen konnte, musste es halt jemand anderes tun.
Er müsste Erben finden, die seinen Platz einnehmen, aber dieser Tag lag noch in weiter Ferne, weswegen er nichts tun konnte außer alle nötigen Vorbereitungen aus der Hütte aus zu treffe, um seine vier Erben zu ausfindig zu machen. Egal in welcher Welt, egal zu welcher Zeit, denn er würde beobachten und warten, bis sie irgendwann kommen würden um die vier Siegel, die ihn gefangen halten, wieder zu brechen.

 

Hallo Mechanikum,

sehr stark die dunkle Seite der Macht ist ... und leider hat sie sich auch an deinem Text zu schaffen gemacht. Sie hat so einige Fehler hinterlassen, die zwar immer wieder von derselben Art, aber eben doch etwas zu zahlreich sind.

Ich verschiebe deine Geschichte deshalb in unser Korrektur-Center (KC). Dort hast du vier Wochen Zeit, um sie zu überarbeiten. Meldest du dich in dieser Zeit nicht, wird der Text gelöscht.

Im KC findest du Threads mit hilfreichen Hinweisen. Wenn du mit der Überarbeitung fertig bist, schreibst du eine PN an Tserk, den Moderator des KC. Er kann den Text dann wieder ins reguläre Forum zurückschieben.

Ich gebe dir gleich noch Beispiele für die Fehler.

Grüße vom Holg ...

 

So, hier die Hinweise zu deinen Fehlern. Ich korrigiere einfach mal den ersten Abschnitt des Textes durch, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

Es war einmal, vor sehr langer Zeit, ein Hirte. Er war schon etwas älter, lebte alleine und war betraut mit der Aufgabe[Komma] zwei Schafe zu hüten. Das Eine [eine] weiß, friedlich und zutraulich, während das Andere [andere] schwarz, feindselig und hasserfüllt war. Keine leichte Aufgabe, aber der Hirte erfüllte sie mit Hingabe, denn er wusste genau, wie wichtig diese beiden Schafe waren. Jeden Tag kümmerte er sich um sie, pflegte sie, passte auf[Komma] das [dass] sie sich nicht gegenseitig das Grass wegfraßen oder sogar gegeneinander kämpften. Dieser ständige Zwist war nicht grundlos, da die beiden Schafe das komplette Gegenteil des jeweils anderen und von Natur aus verfeindet waren. Das weiße Schaf war ein freundliches Tier, es zu hüten war das deutlich kleinere Übel. Das schwarze hingegen war ungehorsam und voller Zorn, darauf aus[Komma] sowohl dem Hirten als auch dem weißen Schaf zu schaden, worauf der Hirte aber immer vorbereitet war und sich deshalb nie überraschen ließ.
Die beiden Schafe bekämpften sich sehr oft, bis der Hirte die Beide [beiden] schließlich durch einen Zaun trennte und sie nicht mehr frei auf den Wiesen herumtollen ließ. Auch wenn er es bei dem weißen Schaf machen könnte, hat er sich dazu entschlossen[Komma] beide gleich zu behandeln [falsche Zeitform in diesem Satz]. Während das weiße Schaf seine Einschränkung akzeptierte[Komma] wurde das schwarze wild auf seinem Gehege und versuchte den Zaun immer wieder nieder zu reißen [niederzureißen]. Jedoch hatte es nicht die nötige Kraft dafür und das weiße Schaf ließ sich auch nicht auf einen Streit ein, es herrschte Frieden. Der Hirte war zufrieden mit seinem Werk und kümmerte sich weiterhin verantwortungsvoll um die[Leerschritt]Schafe.
Doch irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit, verwandelte sich der Frieden langsam in Langeweile und die Langeweile wurde schließlich zu Einsamkeit. Der Hirte wusste nichts mit sich anzufangen und hatte das Bedürfnis nach Gesellschaft, auch wenn er wusste[Komma] das [dass] nie welche kommen würde. Aus diesem Bedürfnis wurde ein Wunsch und irgendwann, nachdem einige Zeit vergangen war, standen eines Tages zwei Kinder vor ihm. Der Hirte war über diese Überraschung sehr erfreut und adoptierte die beiden Jungen.
Der Hirte fing an für die beiden Brüder eine Hütte zu bauen, damit die drei darin zusammen wohnen konnten. Später brachte er ihnen auch bei die Schafe zu hüten, sie jedoch nie anzufassen, denn das war nur ihm erlaubt. Anfangs hörten sie auf ihn und hüteten zusammen mit ihm die Schafe, jedoch waren die Brüder, so sehr sie den Hirten auch verehrten, trotzdem sehr neugierig und wollten die strahlende Wolle des weißen Schafes streicheln. Der Hirte passte allerdings immer sehr streng auf die beiden Schafe auf, dass sie ja nicht von einem der Kinder angefasst wurden. Bei dem schwarzen Schaf war das weniger ein Problem, da es so zornig und unberechenbar war, das [dass] keiner der beiden Brüder sich auch nur in seine Nähe traute. Eines Tages war der Hirte, während er die Arbeiten an der Hütte vollendet hatte, ein wenig unaufmerksam und die Geschwister schafften es[Komma] den Zaun zu öffnen und zu dem weißen Schaf zu gelangen. Sie machten ein Wettrennen, um zu sehen, wer das Schaf zuerst streicheln dürfte. Der ältere Bruder schaffte es nach einem intensiven Rennen jedoch, auch wenn nur Augenblicke dazwischen lagen, das weiße Schaf zuerst zu berühren und zu streicheln, während der jüngere Bruder als Zweites ankam. Trotzdem freuten sich beide, als sie das Schaf streicheln konnten und die Wolle zu glänzen begann. Kurz darauf hüllte sie die beiden Brüder in ihr grelles Licht, das der Hirte jetzt auch bemerkte. Er rannte aus der Hütte und sah, wie die beiden Brüder das Schaf streichelten und in dessen Licht badeten, bis sie es schließlich absorbierten und das Schaf tot umfiel. Die beiden Kinder wunderten sich erschrocken und rannten zu dem Hirten, der zu spät kam, um sie noch aufzuhalten. Voller Angst klammerten sich die beiden an ihn und er schimpfte sie, nachdem er sie getröstet hatte, aus. Er hatte ihnen gesagt[Komma] das [dass] es verboten sei[Komma] die Schafe anzufassen, aber sie haben [hatten/hätten] nicht auf ihn gehört und nun sei eines von ihnen tot. Der Hirte schaute kurz zum schwarzen Schaf, was seltsamerweise ruhig schien. Es hat [hatte] den Tod seines Artgenossen sehr gelassen aufgenommen, aber trotzdem hat [hatte] sich etwas verändert, der Hirte wusste nur nicht was. Die Kinder hatten Angst vor dieser Reaktion des Schafes und schworen dem Hirten, das [dass] sie es niemals anfassen würden. Der Hirte nahm die beiden an die Hand und ging mit ihnen in die fertige Hütte, immer noch nicht fertig damit[Komma] sie auszuschimpfen, aber vor allen Dingen[Komma] um sie vor dem schwarzen Schaf zu schützen.
Jedoch war er in diesem Fall zuversichtlich[Komma] das [dass] keiner der Brüder das schwarze Schaf anfassen wollen würde, egal[Komma] was passiert [passierte/passieren würde]. Das schwarze Schaf schaute dem Hirten unheilvoll nach.

Du siehst, der allergrößte Teil sind Komma- und das/dass-Fehler - wenn du die einmal rauskriegst, bist du fast fertig. Etwas weiter unten im Text werden die sonstigen Fehler ein bisschen häufiger, hauptsächlich falsche/fehlende Endungen, vermutlich reine Flüchtigkeit.

Ich hoffe, das hilft dir auf den Weg.

Grüße vom Holg ...

 

Hallo Holg,

danke für deine Hilfe, Jedi-Meister, ich hoffe ich habe jetzt die meisten Fehler beseitigt, aber ich werde es nochmal durch ein Korrekturprogramm laufen lassen bevor ich es wieder aus dem Korrektur-Zentrum hole.

Grüße von Mechanikum

 

Hallo Mechanikum!

Es wird Zeit, dass deine Geschichte einen inhaltlichen Kommentar bekommt. (Übrigens, ich finde es toll, dass du es mit deinem Text aus dem Korrekturcenter herausgeschafft hast. Die wenigsten Autoren, deren Texte im KC landen, machen sich die Mühe, sie da wieder rauszuholen.)

Was mich am Anfang deines Märchens störte, war die Einteilung: Weiß = gut, Schwarz = böse. Muss ich genauer begründen, warum mich das stört? (In einer Fantasywelt hättest du doch auch quietschbunte Schafe nehmen können; das würde inhaltlich doch keinen Unterschied machen.)

Dass die Schafe "von Natur aus verfeindet waren", das ist eine Aussage, die mir nicht einfach so in den Kopf will. Da hätte ich gerne mehr Erklärung. "Verfeindete Schafe" ist nichts Natürliches, finde ich.

Auch für diese Aussage: "hatte das Bedürfnis nach Gesellschaft, auch wenn er wusste, dass nie welche kommen würde." hätte ich gerne mehr Erklärung. Du sagst einfach so: Der Hirte wird nie Geschellschaft bekommen, als wenn das das Natürlichste der Welt wäre und der Leser wissen müsste, dass das so ist. Aber ich weiß nicht, warum das so sein soll. Warum kann sich dein Hirte nicht 'ne Frau suchen? Da fehlt Info in deinem Text. Ohne diese Info verstehe ich deinen Text nicht richtig.

"nachdem einige Zeit vergangen war, standen eines Tages zwei Kinder vor ihm."
=> Oh, da ist die Gesellschaft, von der du gerade noch behauptest hast, dass der Hirte sie unmöglich bekommen wird. Wie das?

"Der Hirte fing an für die beiden Brüder eine Hütte zu bauen, damit die drei darin zusammen wohnen konnten."
=> Hat er vorher keine Unterkunft gehabt? Ich bekomme leider kein Bild von der Welt, in der dein Hirte da lebt. Bisher waren da nur ein Hirte und zwei Schafe (und ein Zaun) in einem ziemlich luftleeren Raum.

"denn das war nur ihm erlaubt."
=> Wer erlaubt oder verbietet ihm denn was? Wieder fehlen mir Informationen.

"und er schimpfte sie, nachdem er sie getröstet hatte, aus."
=> Die haben die gute Hälfte seiner Lebensaufgabe ausgelöscht und er tröstet sie?

"Er hatte ihnen gesagt, dass es verboten sei, die Schafe anzufassen, aber sie hatten nicht auf ihn gehört und nun sei eines von ihnen tot."
=> Hast du schon mal was von "show, don't tell" gehört? Zeigen, nicht behaupten? Szenen auserzählen, statt zusammenfassend behaupten?
Gerade hier wäre es zuvor wichtig gewesen, zu sehen, was der Hirte eigentlich zu den Jungs gesagt hat? Hat er ihnen nicht gesagt, dass sie das Tier umbringen, sobald sie es berühren? Falls nicht, ist er doch ein Idiot, findest du nicht?

Deine Geschichte ist noch länger, aber ich steige hier aus. (Kommentieren ist ziemlich zeitintensiv.)
Zusammenfassend meine Ratschläge:
Denke genauer darüber nach, was der Leser aus den gegebenen Infos herauslesen kann und was nicht. Gib mehr notwendige Infos.
Beschäftige dich mit "show, don't tell". Show macht deinen Text viel lebendiger und damit lesenswerter, weil man mehr Spaß am Lesen hat.

Grüße,
Chris

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom