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Die Sinnlosigkeit der Hoffnung

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17.04.2018
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Die Sinnlosigkeit der Hoffnung

Als ich die Leere in meinem Leben beinahe nicht mehr aushielt, wurde ich mit ein wenig Hoffnung erlöst. Durch meinen monotonen Alltag fiel es mir immer schwerer den Sinn meines Lebens zu finden. Der Lohn von einem Job, den ich tief in mir drinnen hasste, war alles was ich in meinem Leben hatte. Dabei kam mir keine einzige Aufmunterung entgegen, sondern nur ein Meer voller Sorgen. Oft kam es mir vor, als ob ich der einsamste Mensch dieser Welt war. Es gab Nichts und Niemanden in meinem Leben, für den ich am Morgen aufstehen und am Abend wieder nach Hause kommen konnte. Obwohl ich dank meines guten Aussehens, mehr als genug Chancen bei der Damenwelt hatte, kamen mir diese, meistens unecht vor und um sie als Lückenbüsser zu verwenden, hatte ich viel zu viel Respekt vor Frauen. Deshalb konnte ich auch kaum eine Konversation für mehr als ein paar Minuten halten, ich war so leer, dass ich keinen Sinn dahinter sah sozialen Kontakt zu haben. Als mein Chef mir dann mitteilte, dass eine Geschäftsreise nach New York vor mir stand, fühlte ich seit langem wieder einmal Glück und Hoffnung. Ich hatte immer was für die Stadt übrig, seitdem ich das erste Mal dort war.

Als ich dann dort ankam, war ich ein weiteres Mal von der Stadt und den Leuten überwältigt. Zu Hause empfand ich nichts als Abschaum für meine Mitmenschen und unsere Gesellschaft, doch hier war ich irgendwie ein komplett anderer Mensch. Das Meeting verlief besser als geplant und ich durfte voller Selbstbewusstsein noch drei Tage in New York verweilen. Aber was brachte mir meine gute Leistung? Geld das meine Leere in meiner Seele ein wenig stopft? Der Gedanke hier zu bleiben und neu zu beginnen, schwirrte mir durch den Kopf. Der letzte Nachmittag beschloss ich im Central Park zu verbringen. Es war der erste Tag, indem der Frühling so richtig zum Vorschein kam. Die Atmosphäre war einzigartig, ich genoss jede Minute und versuchte den Gedanken, dass ich morgen wieder nach Hause musste zu verdrängen. Auf einer Bank mitten im Central Park, umgeben von Bäumen und Strassenkünstlern, verweilte ich beinahe den ganzen Nachmittag. Nachdem die Playlist in meinem rechten Ohr aufgehört hatte zu spielen, beschloss ich mich langsam auf den Weg zurück in Richtung Hotel zu machen. Beim Weg zurück spürte ich ein paar vereinzelte Regentropfen auf meiner Haut, jedoch nicht lange, da die Sonne immer noch schien. Ich bemerkte gar nicht, dass sich hinter mir einen Regenbogen gebildet hatte. Vor mir war eine schlanke, grossgewachsene Frau mit blonden Haaren und schwarzen Strähnen, die durch eine alte Analogkamera blickte. Es machte mich glücklich, dass es noch Leute gab, wo die Kunst der Fotografie schätzten und voller Leidenschaft ausführten. Ein paar Schritte weiter, realisierte ich, dass sich hinter mir einen wunderschönen Regenbogen gebildet hatte und dass ich mich im Blickfeld von der fotografierenden Dame befand. Ich bewegte mich leicht seitlich, sodass sie ihren perfekten Schnappschuss erzielen konnte. Doch anstatt abzudrücken, nahm sie die Kamera von ihrem Gesicht weg und lächelte mich an. Ich schaute sie für einen kurzen Moment an und wollte zurücklächeln, doch ich war wie paralysiert. Ihre wunderschönen asiatisch-amerikanischen Augen verschluckten mich, sie zogen mich in Ihren Wahn, wie selten etwas zuvor. Ihr Lächeln kam mir so bekannt vor, als ob ich immer davon geträumt hätte. Ohne mich dagegen wehren zu können, bewegten sich meine Beine weiter und mein Blick wanderte auf den Boden. Zuerst war ich glücklich, dass sie mich angelächelt hatte, doch dann wurde mir klar, dass ich mich mit jedem Schritt, weiter weg von meinem Glück und meiner einzigen Hoffnung ging. Mein Selbstbewusstsein wurde in ihrer Nähe zunichte gemacht, sie war ein Engel und ich hatte die Möglichkeit in den Himmel zu kommen, doch ich lief daran vorbei und entschied mich länger in der Hölle zu Schmoren. Ich verspürte schon oft Selbsthass, doch niemals in diesem Masse wie jetzt. Ich war so wütend und enttäuscht von mir selbst, sodass meine Gedanken um Alles zu beenden wieder zurückkamen.

Je mehr ich mich von New York entfernte, desto mehr brach es mir mein Herz. In den kommenden Wochen konnte ich an nichts anderes mehr denken als an ihr Lächeln und wie ihr Charakter sein könnte. Obwohl sie in einer 8 Millionen Metropole wohnt, hatte ich einen kleinen Funken Hoffnung, dass ich sie noch einmal sehen könnte. Es tat wieder weh im Alltag festzusitzen und von den üblichen langweiligen Gesichtern umgeben zu sein. Das frustrierende Gefühl als ich durch die leeren Strassen meines Heimatortes lief, machte mich fertig, es gab nichts was mich hier noch festhielt. Die Sehnsucht ging niemals weg, sondern blieb konstant, bis ich es nicht mehr aushalten konnte. Ich gab meinen Monatslohn nicht aus, denn ich sparte um von diesem Meer der Antriebslosigkeit wegzukommen und noch einmal meine grosse Liebe zu suchen. Ich wusste nicht wie sie heisst, ich wusste nicht wo sie wohnt und ich wusste nicht was sie macht, doch ich war überzeugt ihr ein weiteres Mal über den Weg zu laufen.

Im Spätsommer kam ich voller Hoffnung in New York an, die Temperatur war perfekt, etwa genauso wie damals im Central Park. Am nächsten Morgen stand ich voller Elan auf, um in den Park zu gehen. Mein Hotel war nur ein paar Gehminuten entfernt und ich konnte auf dem Weg dorthin ein köstliches Frühstück mitnehmen. Sobald ich im Park war, suchte ich die gleiche Stelle, wo ich sie gesehen hatte und setzte mich auf die Bank nebendran. Ich hatte das gleiche Outfit an, wie damals, sodass sie mich besser erkennen konnte, falls sie vorbeiläuft. Den ganzen Tag blieb ich an dieser Stelle sitzen und schaute jede einzelne Dame genau an. Es war mir egal, was die Leute von mir dachten, das einzige was für mich zählte war, dass ich sie noch einmal vor Gesicht bekam. Am Abend musste ich feststellen, dass heute ein Misserfolg war, doch ich verlor kein wenig meine Hoffnung und ging am nächsten Tag wieder an die gleiche Stelle. Gegen den Mittag hin, begann es zu regnen, doch ich blieb stur am gleichen Platz sitzen. Wegen des Regens zog ich mir eine starke Erkältung zu, doch ich ging wieder zu der gleichen Stelle und verbrachte dort meinen Tag. Ich war selbst verblüfft von wo meine plötzliche Energie herkam, zu Hause war ich so antriebslos, doch da verspürte ich die Macht der Liebe. Im Moment war ich einfach froh, dass ich diese Macht spüren durfte und dass ich irgendetwas fühlte, egal ob Schmerz, Trauer oder Freude. All die ganzen Jahre in denen ich nichts fühlte, waren nun vorbei. Jeden Tag entschied ich mich zur gleichen Stelle zurückzukehren, auch an dem Tag als mein Flug zurückging. Erblindet von der Liebe blieb ich jeden Tag in der Mitte des Central Parks sitzen. Als dann das Geld knapp wurde das Hotel zu finanzieren, zog ich in ein kleines Apartment in Manhattan und als mein Geld noch weniger wurde, musste ich mich mit einem Apartment in Queens zufriedengeben. Ich hatte mich von allen materiellen Dingen, die vorher noch so wichtig waren, getrennt und lebte in Armut. Jeden Tag ging ich mit der Subway in Richtung Central Park und sass mich an die gleiche Stelle. Als ich kein Geld für die Subway mehr hatte, kündigte ich den Mietvertrag und lief in den Central Park. Tief drinnen war ich mir bewusst, dass es meine Endstation war. Ich hatte nichts mehr, ausser die Erinnerung an diese wunderschöne Frau. Doch anstatt jeden Stein umzudrehen, um sie zu finden, setzte ich mich jeden Tag an die gleiche Stelle und wartete bis das Schicksal seine Rolle übernahm. Es tat weh, doch ich musste mich abfinden, die Vergangenheit nicht wiederholen zu können.

 

Danke, dass du dir Zeit genommen hast, die Geschichte zu lesen. Für deine grammatischen Korrekturen und deine konstruktive Kritik bin ich auch dankbar.

Die Geschichte wollte ich szenisch erzählen und auch nicht zu sehr auf diverse Hintergründe eingehen, da es eine Kurzgeschichte ist. Die Leere im Leben des Protagonisten darzustellen, ist in meinen Augen, in einer Kurzgeschichte auch ziemlich schwierig, außer der Leser kann sich mit dem Protagonisten identifizieren. In einem Roman würde ich die Leere in seinem monotonen Alltag und seine Depression immer und immer wieder beschreiben, sodass der Leser, die Monotonie seines Lebens mitkriegt.

Was meinst du mit: Du erzählst nur, zeigst aber kaum etwas?

Es war meine erste Kurzgeschichte und ich werde diese nun überarbeiten...

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo, Kastner

Rückmeldungen bezüglich des Erzählens habe auch immer bekommen und erst sehr spät verstanden. Deshalb versuche ich, es möglichst anschaulich zu erklären.

Was meinst du mit: Du erzählst nur, zeigst aber kaum etwas?

Die Frage werde beantwortet:

Durch meinen monotonen Alltag fiel es mir immer schwerer den Sinn meines Lebens zu finden.

Das hier ist erzählt, aber nicht gezeigt. Gezeigt wäre, wenn Du beschreibst, wie Dein Prot jeden Morgen die Kaffeemaschine anstarrt, dann seine Post sortiert, dann Akten von einer Seite des Tisches auf die andere schiebt.

Der Lohn von einem Job, den ich tief in mir drinnen hasste, war alles was ich in meinem Leben hatte.

Genauso hier. Du erzählst nur, dass der Prot den Job hasst, zeigst es aber nicht. Zeig uns, wie er sich aus dem Bett quält, wie er sich von seinem Chef schikaniert fühlt.

Dabei kam mir keine einzige Aufmunterung entgegen, sondern nur ein Meer voller Sorgen.

Auch hier. „Meer von Sorgen“, das ist nur eine Hülse, und Du versäumst es, sie mit Leben zu füllen. Zeig doch mal, wie Dein Prot die Steuererklärung macht, wie er nachts nicht schlafen kann, wie krank seine Mutter ist und so etwas.

Du siehst, das Stichwort ist tatsächlich: Szenisch. Du sagst hier immer nur, dass etwas so und so ist, aber das bleibt extrem abstrakt, weil es in der gesamten Geschichte nur eine einzige Szene gibt, nämlich da, wo Dein Prot das erste Mal im Central Park steht. Alles andere erwähnst Du nur mal.

Ich hoffe, ich konnte Dir begreiflich machen, was mit „zeigen, statt erzählen“ gemeint ist. Wenn nicht, scheue Dich nicht, nochmal nachzufragen. Es ist extrem wichtig, dass man das versteht.

Die Geschichte wollte ich szenisch erzählen und auch nicht zu sehr auf diverse Hintergründe eingehen, da es eine Kurzgeschichte ist. Die Leere im Leben des Protagonisten darzustellen, ist in meinen Augen, in einer Kurzgeschichte auch ziemlich schwierig, außer der Leser kann sich mit dem Protagonisten identifizieren.

Wenn Du hier nämlich sagen wolltest, dass man in Kurzgeschichten nun einmal keine Zeit zum Zeigen hat, dann täuschst Du Dich vollkommen. Denn mit dem Prot kann man sich nur identifizieren, wenn der/die Autor/in anschaulich zeigen kann, was dem Prot so widerfährt und was er dabei erlebt. Und das gehört auch bei Kurzgeschichten zum Handwerkszeug.

Ein paar weitere Anmerkungen:

Du setzt Kommata nach Gefühl, oder? Du setzt sie nämlich häufig da, wo keine hingehören. Beispiele:

Zuerst war ich glücklich, dass sie mich angelächelt hatte, doch dann wurde mir klar, dass ich mich mit jedem Schritt, weiter weg von meinem Glück und meiner einzigen Hoffnung ging.

Komma weg nach „Schritt“.

Obwohl ich dank meines guten Aussehens, mehr als genug Chancen bei der Damenwelt hatte, kamen mir diese, meistens unecht vor und um sie als Lückenbüsser zu verwenden, hatte ich viel zu viel Respekt vor Frauen.

Komma weg nach „Aussehens“ und nach „diese“.

Und Du setzt sie sehr häufig da nicht, wo sie hingehören. Beispiele:

Das frustrierende Gefühl als ich durch die leeren Strassen meines Heimatortes lief, machte mich fertig, es gab nichts was mich hier noch festhielt.

Komma vor „als“ und vor „was“.

Ich wusste nicht wie sie heisst, ich wusste nicht wo sie wohnt und ich wusste nicht was sie macht, doch ich war überzeugt ihr ein weiteres Mal über den Weg zu laufen.

Komma vor „wie“, vor „wo“, vor „was“ und vor „ihr“.

Außerdem: Wusstest Du, dass die deutsche Sprache so etwas wie ein ß für Dich bereithält? „Straßen“, „Lückenbüßer“, „groß“, „heißen“, „Maße“ (in dem Sinne, wie Du es meinst) und viele andere Wörter werden mit ß und nicht mit Doppel-s geschrieben. Bitte schalte die Rechtschreibprüfung in Deinem Schreibprogramm an und höre auch darauf. Eigentlich ist es ganz easy: Wenn Du etwas mit Doppel-s schreiben möchtest, der Vokal davor aber lang ist, dann brauchst Du ein ß.

Bitte beachte, dass das alles nur Beispiele sind, an denen ich demonstriere, dass ich keinen Quatsch erzähle. Bitte im gesamten Text sorgfältigst korrigieren.

Im Übrigen machst Du extrem viele grammatikalische Fehler und verwendest Redewendungen, die es nicht gibt. Ich empfehle Dir deshalb, den Text laut zu lesen. Dann fällt einem so etwas meistens auf.

EDIT: Da ich jetzt doch nochmal die Zeit finde, auch diesbezüglich ein paar Beispiele:

Der letzte Nachmittag beschloss ich im Central Park zu verbringen.

Es heißt natürlich: "den letzten Nachmittag". Und am schönsten wäre: "Ich beschloss, den letzten Nachmittag im Central Park zu verbringen." (Bitte beachte das Komma.)

sie zogen mich in Ihren Wahn

"in ihren Bann"

Es machte mich glücklich, dass es noch Leute gab, wo die Kunst der Fotografie schätzten und voller Leidenschaft ausführten.

Die, nicht wo! Das ist Dialekt, oder? Grauslich!

Auf Deinem Profil lese ich, dass Du Dir mit Kurzgeschichten einen Namen machen und dann ein Buch veröffentlichen willst. Tipp: 1) Lass Dir Zeit. 2) Viel lesen hilft. Schau Dich mal hier im Forum um und verfasse Kommentare zu anderer Leute Texte. Das ist auch von Neulingen erwünscht, und ich kann Dir versprechen, dass sich auch dadurch dein Schreiben erheblich verbessern wird.

Es gibt noch viel zu tun! Wie gesagt, wenn Du Fragen hast, frag gerne nach. Make it work!

S-lautige Grüße,
Maria

 

Jetzt kommt auch noch der, magstu denken, aber Du bist in gute Hände gekommen für Dein selbstgesetztes, anspruchsvolles Ziel - keine Frage,

lieber Kastner -

und damit ersteinmal herzlich willkommen hierorts!
Und weil Du in dem Alter bist, in dem Rimbaud in die frz. Literatur wie eine Bombe einschlug und in dem das größte poetische Talent weibl. Geschlechtes der ersten Hälfte des 17. Jh. bereits verstarb - Sibylle (auch Sibylla geschrieben) Schwar(t)z und durch Umlautung aus Deinem nickname Kästner wird, drück ich Dir den Daumen, dass Dein Vorhaben gelinge! Aber Du weißt, dass es Unterschiede in engl. und deutschen Schreibregeleln gibt, oder? Stünde nun im Titel "The Fanal Of Hope" wäre ich bei meinem einstündigen Spaziergang über die Plattform wohl gar nicht buchstäblich am Titel hängengeblieben. Für den gelten im Deutschen die gleichen Regeln wie für jeden anderen Text auch - mit einer Ausnahme in der Zeichensetzung, dass eben am Schluss kein Punkt gesetzt wird, aber Ausrufezeichen oder Fragezeichen. Der Titelanfang, also der erste Buchstabe ist wie der Satzanfang schlechthin seit der karolingischen Rennaissance eine Majuskel, ansonsten beginnen Artikel (wie auch vom Adjektiv bis zum Verb) mit Minuskel ...

So, jetzt geht's wieder raus an die frische Luft ...

Tschüss

Friedel

 

Hallo Kastner,

Ich kann die Tristesse deiner Handlung gut nachfühlen, das gefällt mir sehr. Leider ist es dir nicht gelungen, dass ich so richtig von diesem Gefühl mitgerissen werde, was - wie zuvor bereits angesprochen - an der szenischen Erzählung liegt. Zudem hast du leider sehr viele orthographische und grammatikalische Fehler eingebaut.

Auf jeden Fall solltest du dich über Kommasetzung informieren, hier haben sich reihenweise Fehler eingeschlichen. Außerdem scheinst du vehement die Existenz des scharfen S abzustreiten (Bspw: Strasse, Lückenbüsser etc...). Eine handvoll Patzer bei der Groß- und Kleinschreibung sind dir auch unterlaufen. Diese werden dir sicher auffallen, wenn du den Text noch einmal liest und ausschließlich darauf achtest. Eine merkwürdige Expression ist mir noch besonders hängen geblieben:

Zu Hause empfand ich nichts als Abschaum für meine Mitmenschen und unsere Gesellschaft, doch hier war ich irgendwie ein komplett anderer Mensch.

Ich meine, dass man das so nicht sagen kann, da Abschaum kein Gefühl ist, das man empfinden kann. Möglich wäre: "Ich hielt sie für Abschaum" oder "Ich empfand nichts als Hass" oder ähnliches.

Zuletzt noch etwas ganz persönlich Subjektives. Vielleicht hättest du den Leser mit einem kleinen Funken Hoffnung aus deiner Geschichte entlassen können, wenn du die Erzählung ein paar Wochen nach der Rückkehr des Protagonisten abgebrochen hättest. Dass er sich in den finanziellen Ruin treibt und Tag für Tag dort sitzen wird, wird somit aller Wahrscheinlichkeit eintreten, doch ein bisschen Hoffnung würde noch übrigbleiben. Naja, das hätte ich schön gefunden, ist aber natürlich nur Geschmackssache.

Im Großen und Ganzen steht dir eine Menge Arbeit bevor, dafür wünsche ich dir viel Energie und Erfolg.

Viele Grüße,
Salomon.

 

Durch meinen monotonen Alltag fiel es mir immer schwerer[,] den Sinn meines Lebens zu finden.

Warum nimmt der jetzt ein Beispiel der verpassten Kommasetzung, worauf eh schon hingewiesen wurde,

magstu Dich fragen,

Kastner,

aber die Erklärung ist so einfach wie das Leben in der Grundschule, wo einem zumindest der Relativsatz - der in diesem Fall die Kommasetzig erzwingt - beigebracht worden sein sollte.

Fehler machen wir alle, aber ehemals verwantwortlich für die kfm. Ausbildung in einem Großbetrieb weiß ich, was mit auffällig fehlerhaften Bewerbungen geschieht. Zu meiner Zeit wurden sie wenigstens noch nebst Kommentar (der zur Hälfte i. d. R. sogar wohlwollend erlogen war) an den Bewerber zurückgeschickt. Unterlagen kosten schließlich ... auch im Internet.

Unis und auch Privatpersonen haben PDFs mit den Kommaregeln ins Netz gestellt. Zieh Dir eine Deiner Wahl runter, Verknüpfung hergestellt und bei Bedarf anklicken.

(Der nächstfolgende Relativsatz klappt übrigens - also nur Flüchtigkeit oder Glücksspiel - denn noch im gleichen Satz misslingt der übernächste - warum lange Satzkonstruktionen, die Du selbst nicht überblicken kannst???) Mehr sag ich nicht zur Kommasetzung, ist schon genug gesagt.

Hier nun

Oft kam es mir vor, als ob ich der einsamste Mensch dieser Welt war
gibt diese Gefühl des "als-ob" zu, dass der Icherzähler eben nicht der einsamste Mensch der Welt sein wird und liefert somit einen unwirklichen (irrealen) Vergleich.

Der Konjunktiv hat nix mit der Zeitenfolge zu tun, sondern ist eine Art Wahrscheinlichkeitsrechnung zwischen wahr und falsch mit all den Wahrscheinlichkeitsgraden dazwischen - oder extrem und fundamentalistisch ausgedrückt, Wahrheit und Lüge. Also statt "..., als ob ich der einsamste Mensch dieser Welt war" "... wäre"!

In diesem Satz nun

Obwohl ich dank meines guten Aussehens, mehr als genug Chancen bei der Damenwelt hatte, kamen mir diese, meistens unecht vor und um sie als Lückenbüsser zu verwenden, hatte ich viel zu viel Respekt vor Frauen.
zeigt sich die ganze Willkürlichkeit Deiner Zeichensetzung, wenn das Ende des eingeschobenen Attributes wohl erkannt wird, aber nicht sein Anfang
Obwohl ich[,] dank meines guten Aussehens, mehr als ...
und das Komma zwischen "... mir diese* meistens "... bleibt sogar mir ein Rätsel.

Gelegentlich triffstu nur näherungsweise das korrekte Verb, wie hier, wobei es am besten gleich im Konjunktiv der indirekten Sprache - denn der Icherzähler referiert ja seinen Chef - dastünde

Als mein Chef mir dann mitteilte, dass eine Geschäftsreise nach New York vor mir stand,...
Oder bäumt sich eine Reise vor irgendwem auf?
"Be+vor+stehen" ist das korrekte Wort, "bevorstehe" sein Konj. I!

Richtig verwirrt (solltestu mir nicht unbedingt glauben, wirkt theatralisch) hat mich hier

Es machte mich glücklich, dass es noch Leute gab, wo die Kunst der Fotografie schätzten und voller Leidenschaft ausführten.
das "wo", das im südwestdeutschen Raum oft mehrdeutiger verwendet wird als auf dem Rest westgermanistischer Zunge (dass Du aus der Gegend kommst, verrät schon zuvor das fehlende ß auf der Tastatur.
Nördlich der Benrather Linie beheimatet wäre von mir - wichtig bei Bewerbungen, um wieder an den Anfang zurückzukommen - ein passiv erwartet worden, etwa "Es machte mich glücklich, dass es noch Leute gab, wo die Kunst der Fotografie geschätzt und voller Leidenschaft ausgeführt werde.")
Aber genau hier wirstu jetzt denken,ob ich schizo sei. Bin ich hoffentlich nicht. Aber mein Rat:
Bei Bewerbungen nördl. der Benrather Linie auf jeden Fall alle Regeln teutscher Zunge einhalten und zugleich den heimischen Dialekt pflegen - und sei's in der Literatur.

Genug geplaudert für heute -

ich wünsch Dir noch ein schönes Wochenende, und in Zweifelsfällen schau bei "Duden.de" nach, Wortoder Zeichensetzungsproblem eingeben, anklicken und auf Antwort warten ...

 

Kastner
Vielen Dank, dass du deine erste Kurzgeschichte mit uns geteilt hast! Mit "Die Sinnlosigkeit der Hoffnung" schneidest du Themen an, die in unserer heutigen Gesellschaft eine immer größer werdende Rolle spielen: Depressionen, Oberflächlichkeit und die Suche nach dem Lebensglück. Dieser Punkt gefällt mir wirklich gut, da sich viele Leser schnell in deine Geschichte hineinversetzen können und vielleicht selbst schon ähnliche Erfahrungen in ihrem Leben sammeln konnten.

Natürlich habe ich einige Anmerkungen und Tipps, die ich dir für deine zukünftigen Werke mitgeben kann.
Auf die grammatikalischen Fehler wurde bereits in anderen Kommentaren eingegangen, daher möchte ich hier nicht ins Detail gehen. Mache dir einfach für die Zukunft bewusst, dass ein Werk bereits von einer sehr guten grammatikalischen Leistung profitiert und Rechtschreibfehler die Lesbarkeit deines Textes sowie die Aufmerksamkeit deiner Leser stark beeinträchtigen.

Inhaltlich möchte ich ebenfalls auf ein paar Ungereimtheiten, zumindest in meinen Augen ;), eingehen.
Der Einstieg ist dir, wie ich finde, ganz gut gelungen. Dein erster Satz greift direkt in der Handlung voraus ohne zu viel zu verraten und hat mich als Leser neugierig gemacht. Wie von einigen anderen Beiträgen bereits angemerkt, schaffst du es im weiteren Verlauf leider nicht, die Antriebslosigkeit des Protagonisten greifbarer zu machen. Durch deine Themenwahl und die Zeit, in der deine Geschichte angesiedelt ist, war es mir dennoch möglich einen gewissen Bezug zum Charakter aufzubauen. Du solltest versuchen das Profil deines Protagonisten detaillierter und vor allem "nachvollziehbarer" auszuarbeiten. Für mich beißt sich dein beschriebens Gefühl der Leere und Antriebslosigkeit mit dem Gedanken, all seine Mitmenschen als "Abschaum" (wobei hier der Ausdruck "Abscheu" generell besser gepasst hätte) wahrzunehmen. Ist deine Person nun emotional leer oder doch eher von Wut, vielleicht gar Hass, erfüllt?

Beim ersten Aufeinandertreffen mit der hübschen Dame fehlt mir dann besonders eine Beschreibung der Gefühle und Umstände, weshalb sich der Protagonist einfach entfernt und seine Chance nicht ergreift. Das sein schwindendes Selbstbewusstsein dafür verantwortlich ist reicht mir hier leider nicht aus und beißt sich m.M.n. mit den zuvor erhaltenen Informationen. Ein hübscher und dennoch depressiver Mann würde doch den Moment erkennen und nutzen, in dem er zum ersten Mal seit einer Ewigkeit wieder etwas für einen Menschen empfindet? Das ist natürlich nur meine Subjektive Einschätzung, gerade deshalb wäre eine detailliertere Beschreibung seiner Empfindungen zu empfehlen!

Wir alle kennen den Ausspruch "Liebe auf den ersten Blick", jedoch empfand ich die Passage bzw. den Ausdruck: "... und noch einmal meine grosse Liebe zu suchen" unpassend oder zumindest übertrieben. Das betrifft auch die Liebe zu New York und die "Magie" eines an sich gewöhnlichen Nachmittags im Central Park. Wahrscheinlich würden sich viele meiner angesprochenen "subjektiven" Eindrücke zu deinen Gunsten verändern, wenn du es schaffen würdest deinen Charakter und seine Umgebungen mit mehr Leben zu füllen und diese so glaubhafter und nachvollziehbarer zu machen.

Zu guter Letzt dennoch Hut ab vor deiner ersten Kurzgeschichte, ich habe sie bis zu Ende lesen können und fühlte mich gut unterhalten. Ich wünsche dir viel Erfolg und Spaß mit deinen nächsten Werken :thumbsup:,

liebe Grüße

Leonhardt

 

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