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Die Schwester

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25.03.2002
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Die Schwester

Gehetzt warf sie einen Blick auf ihre Uhr, ohne die Zeit richtig wahrzunehmen.
Ihre Angst war zu groß und sie blickte sich wieder und wieder um, ihr Schritt wurde immer schneller und ihr Atem ging keuchend.
Einzig der Regen, der ihr mit harten, kalten Tropfen ins Gesicht schlug, bewahrte ihr den letzten Rest Klarheit.
Sie wußte nicht, wer ihr Verfolger war, wußte nur, daß irgend jemand hinter ihr her war und sie wußte ebenfalls, daß dieser Jemand sie töten wollte, genau so, wie er es schon mit ihrer Schwester getan hatte.
Eben noch war alles in Ordnung gewesen, sie war mit Paul in dem feinen, französischen Restaurant gewesen und hatte sich das gute Essen schmecken lassen, doch plötzlich, gerade als sie ihr Weinglas an die Lippen setzte, wurde ihr bewußt, daß es wieder da war.
Sie konnte kein Wort zu Paul sagen, raffte nur Jacke und Schal zusammen und stürzte aus dem Restaurant.

Das Schlimmste war, daß sie nicht wußte, wo genau es war, sie hörte seine Schritte nicht, nahm nur den pervers süßlichen Geruch des Parfums wahr, den es an sich hatte, als es ihre Schwester umgebracht hatte. Und sie konnte seinen stoßenden Atem hören.
Die Gasse, durch die sie lief war duster und eng, es konnte sich überall versteckt halten und es machte sie wahnsinnig, daß sie es nicht sehen konnte.
Schneller und immer schneller setzte sie einen Fuß vor den anderen, vorsichtig jedoch, da die Pflastersteine heimtückisch glatt waren.
Da, endlich sah sie das Ende der Gasse, es war eine mehr oder weniger belebte Straße und sie wußte zwar, daß sie niemanden um Hilfe bitten konnte, aber ihr wäre nicht mehr so unbehaglich zumute, wenn sie die Menschen sah, wie sie die Straße entlang schlenderten.
Plötzlich glitt sie aus stürzte hart auf ihre Knie, der Schmerz jagte durch ihren Körper und sie spürte, daß sie blutete, da sah sie es, es hatte sich vor ihr auf-
gebaut und starrte auf sie hinunter. Sie roch jetzt auch sein Parfum und es ließ sie würgen.
All die Erinnerungen an die verlorene Schwester rasten durch ihr Gehirn. War es tatsächlich
schon drei Jahre her, daß sie in die kleine Wohnung kam, in der ihre Schwester gelebt hatte?
Waren wirklich schon drei Jahre vergangen, seitdem sie ihre Schwester auf dem Boden liegend fand, fast so, wie sie jetzt in der kleinen, dreckigen Gasse lag. Sie hatte ihre Schwester fast nicht erkannt, es hatte ihr die Hände abgetrennt, die Füße ebenfalls und mit einer unglaublichen Wut mußte es ihr immer und immer wieder das Messer in die Brust gestoßen haben. Einzig das wunderschöne Gesicht ihrer Schwester war unversehrt, ihre Augen, die grün waren, wie die einer Katze, waren aufgerissen und starrten die Decke an, die vollen Lippen waren leicht geöffnet, man konnte das Entsetzen, die Angst, den Schmerz in ihrem Gesicht ablesen, doch sah sie gleichzeitig so friedlich aus.
Sie würde es nie vergessen, diesen Anblick, sie würde nie vergessen, wie sie schreiend durch die
Wohnung gerannt war und nach den Händen und Füßen ihrer Schwester gesucht hatte.

Und nun stand es vor ihr, sie konnte sein Gesicht nicht erkennen und sie war einen kurzen Moment
froh darüber, sie konnte seine Beine sehen, die in einer schwarzen, hautengen Jeans steckten und seine dicken, schwarzen Stiefel.
Seine Haare waren lang und fielen ihm in schwarzen, langen Strähnen auf die Schultern.
Sie schloß die Augen und wartete darauf, daß es mit einem seiner Stiefel in ihr Gesicht trat.
Sie wußte nicht, was es dazu gebracht hatte, einen solchen Haß auf ihre Schwester zu entwickeln
und sie wußte auch nicht, warum es nun hinter ihr her war. Also wartete sie, doch nichts geschah.
Als sie die Augen wieder öffnete, war es verschwunden, ihr eigener Atem war das einzige, was sie
hören konnte und nur der Geruch, seines Parfums hing an ihr, wie eine Klette.
Sie stand vorsichtig auf und klopfte sich den Dreck von der Hose ab.
Langsam ging sie nach Hause.
Am nächsten Morgen beschloß sie, noch einmal in die Wohnung der toten Schwester zu gehen, sie war
seit dem Mord nicht mehr dort gewesen, vielleicht wartete es dort auf sie.
Als sie an der Tür klingelte und ihr niemand öffnete, ging sie ein paar Schritte nach rechts, hob einen unscheinbaren Stein hoch und fischte einen rostigen Schlüssel darunter hervor. Mit etwas Geschick schaffte sie es, die Haustür zu öffnen und dann betrat sie die Wohnung.
Als sie plötzlich im Flur stand und alles fast genau so vorfand,
wie sie es vor drei Jahren das letzte Mal gesehen hatte, gingen ihr Dinge durch den Kopf, die sie wohl die letzten Jahre einfach verdrängt hatte, sie konnte plötzlich verstehen, wie es
ihre Schwester hatte töten können, dieses miese Biest hatte einfach nichts anderes verdient, sie
ging langsam in die kleine Diele und starrte in den Spiegel, der dort immer noch hing.
Dort sah sie es, es blickte ihr aus finsteren Augen entgegen, sie strich sich die schwarzen, langen
Strähnen aus dem Gesicht und plötzlich fiel ihr auch endlich wieder ein, wo sie die Hände und Füße ihrer Schwester versteckt hatte, nachdem sie sie mit einem
unglaublichen Kraftaufwand abgetrennt hatte.

[Beitrag editiert von: Julie77 am 27.03.2002 um 12:11]

 

Hi,

bitte formatiere den Text so, dass nicht in jeder 2. Zeile ein Absatz kommt.

Gruß,Pan

 

Hallo Julie!
Erstmal: Halte Dich bitte an Pandoras Hinweis, denn so ist die Story einfach schlecht zu lesen und es mindert auch stark den Spaßfaktor.

Nun zu "Schwester":

Gehetzt warf sie einen Blick auf ihre Uhr, ohne die Zeit richtig wahrzunehmen, ihre Angst war zu groß und sie blickte sich wieder und wieder um, ihr Schritt wurde immer schneller und ihr Atem ging keuchend.
In dem ersten Satz sind viele Informationen. Meiner Meinung nach wäre es besser, wenn Du daraus zwei Sätze machst. Aber die Beschreibung mit dem Blick auf die Uhr ohne das Erkennen der Zeit, hat mir gut gefallen, ihre Panik wird so glaubwürdig dargestellt. Allerdings würde ich "Schritt" in die Mehrzahl stellen oder durch "Gang" ersetzen. Ist sonst etwas zweideutig.
Plötzlich glitt sie aus und schlug mit der Stirn auf das harte Pflaster, ...
Entschuldige, aber bei dieser Stelle musste ich erstmal kichern. Ich bin auch schon öfters hingeknallt, aber habe noch nie mit der Stirn als erstes den Boden berührt. Selbst wenn der Reflex, dass man die Hände nach vorne ausstreckt, aus welchen Gründen auch immer ausgeschaltet ist, müsste man ja schon fast einen Köpfer machen um so aufzuschlagen. Die Intention, dass die Protagonistin auf dem Pflaster liegen soll, ist klar, aber stell Dir diesen Sturz mal bildlich vor..hehe..
Als sie an der Tür klingelte und ihr niemand öffnete, kletterte sie einfach durch das Küchenfenster, was einen Spalt offen stand.
Das ist unrealistisch. Wer klingelt schon an der Tür einer Toten, selbst wenn man deren Mörder in der Wohnung erwartet.."Grüß Gott Frau Zirse-Meier, wünschen sie das Beil oder den Strick?" Und dass das Fenster nach drei Jahren noch offen steht, kann ich ja fast nicht glauben. Lass die Protagonistin lieber einen Schlüssel besitzen und erklär vielleicht warum die Wohnung nach drei Jahren noch leersteht.
Tja, und der Rest der Handlung passiert viel zu schnell. Diese Erinnerungen müssten langsamer aufkommen um die Spannung beizubehalten. Also besser noch ein bißchen ausbauen.

Insgesamt gesehen hat mir Deine Geschichte gefallen, den Plot, von seinem eigenen Gewissen verfolgt zu werden, hast Du gut rübergebracht. Auch Deine Art zu erzählen, gefällt mir. Wenn Du jetzt noch ein paar Sachen ausbesserst, ist Dein Erstlingswerk auf KG gut gelungen. Achja, willkommen übrigens!

Ugh

Und editieren ist ganz einfach: :rolleyes:

[Beitrag editiert von: Bibliothekar am 26.03.2002 um 15:55]

 

mit der Stirn als erstes den Boden berührt

Obacht! Ist ja nicht gesagt, daß die Stirn ZUERST unten ankommt, sondern bloß, DAß sie den Boden berührt - ob da jetzt vorher noch die Hände oder der Schritt runterkommen is' ja egal! :)

 

Aber wenn sie zuerst mit ihrem Schritt aufschlägt und dann erst mit der Stirn, wird das alles ja noch lustiger! :lol:

Ugh

 

Danke für Eure Kommentare, einige davon waren ja sogar hilfreich :D

Ich habe jetzt ein bisschen was geändert und die Geschichte so gut es ging umformatiert, damit das lesen angenehmer wird.

Viele Grüsse,
Julie

 

Hi Julie,
freut mich, dass Du Dir einige von meinen (hehe) Ratschlägen zu Herzen genommen hast.
Allerdings wirkt die überarbeitete Fassung schnell und liebelos hingeklatscht.
Einige Punkte hast Du wirklich verbessert, einige eher verschlechtert.

Plötzlich glitt sie aus stürzte hart auf ihre Knie, der Schmerz jagte durch ihren Körper und sie spürte, daß sie blutete, ...
Das Knie kann sie ruhig sehen.
...sie würde nie vergessen, wie sie schreiend durch die
Wohnung gerannt war und nach den Händen und Füßen ihrer Schwester gesucht hatte.
Stand der Satz in der ursprünglichen Fassung schon? Also, wenn meine Schwester ermordet werden würde, hätte ich erstmal was anderes zu tun als ihre abgetrennten Gliedmaßen zu suchen - vor allem schreiend und rennend.
Als sie an der Tür klingelte und ihr niemand öffnete, ging sie ein paar Schritte nach rechts, hob einen unscheinbaren Stein hoch und fischte einen rostigen Schlüssel darunter hervor. Mit etwas Geschick schaffte sie es, die Haustür zu öffnen und dann betrat sie die Wohnung.
Warum klingelt sie? Wer soll denn aufmachen? Wieso brauchst sie Geschick um eine Tür zu öffnen - sind ihre Hände auch abgehackt worden? Und der rostige Schlüssel und der Stein neben der Haustür passt eher zu einem Haus anstatt zu einer Wohnung.

Achja: und das mit dem Schritt ganz am Anfang - das könnte auch bedeutet, dass ihr Intimbereich immer schneller wird, daher mein Änderungsvorschlag in der ersten Kritik.

Jo, lass die Geschichte etwas liegen und les sie dann, als ob es nicht Deine wäre. Dann fallen Dir Schwachstellen besser auf. Würde Dich die Geschichte ansprechen?

Und editier bitte nochmal - ist zwar schon eine Verbesserung zur ersten Fassung, aber so was hier:

Schneller und immer schneller setzte sie einen Fuß vor den anderen, vorsichtig jedoch, da
die Pflastersteine heimtückisch glatt waren.
stört beim Lesen.

Viel Erfolg und Ugh

Editieren ist keine Schande:

[Beitrag editiert von: Bibliothekar am 27.03.2002 um 11:42]

 

so jetz ich!
einiges hast du ja schon geändert!
trotzdem finde ich, dass auch wenn ein schlüssel rostig ist, es nicht viel geschick braucht, um die tür damit zu öffnen. auch das sie an die tür klopft (und das fenster, wie schon genannt) ist n bissl blöd, weil wen will sie erwarten, wenn sie letztendlich selbst ihre schwester umgebracht hat (so entnehm ich das jedenfalls). die immer wieder aufkehrenden schwarzen haare sind gut. vielleicht hätte man trotzdem näher beschreiben können ob sie nun was verfolgt hat, oder ob es ihre hirngespinste waren (was ich eigentlich mal denke).
du hast an einigen stellen auch sehr schön und bildhaft geschrieben. aber ausdrücke wie "ihr atem ging" oder so sind dann doch eher possesprache (meine meinung).
wie gesagt, ist alles noch ausbaufähig aber an manchen stellen find ich es schon gut und die idee ist auch für den anfang klasse. versuch einfach noch ein wenig harmonischer zu schreiben, dann liest es sich gleich besser! bis zum nächsten mal!
marlene

 

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