Heisånn @Andreas A. !
Ich habe den Text nochmal verändert und mir heute morgen beim joggen gehen ein bisschen Gedanken über die Bedeutung (für mich) gemacht.
Ich habe den ursprünglichen Text nicht gelesen, aber wir wollen mal schauen wie deine Version 2.0 auf mich wirkt! Hier meine Gedanken, so wie sie mir beim Lesen in den Sinn kamen:
Er blickt den Abhang hinab.
Das machen wohl die Meisten bevor sie losrodeln. Wer ist "er"?
Rechts und links wird die Piste von hohen Nadelbäumen begrenzt, die den Anfang zum Wald und damit das Tor zu einer unheimlichen, vom Licht des Mondes abgeschirmten Welt markieren.
Ich finde den Satz zu fett. Du beschreibst vielleicht ein wenig zu viel. Was fällt dir zu einem "dunklen Wald" ein? Einen dunklen Wald werden die meisten Leser in der Regel nicht als warmen und sicheren Ort der Beisinnlichkeit assoziieren. Deswegen ist auch das Wort "unheimlich" hier eventuell schon zu viel.
Persönlich mag ich eher kürzere Sätze, gerade am Anfang. Kürzere Sätze liest der Leser schneller und ist damit auch schneller in der Story.
Er zögert, denn er befürchtet sich in der Dunkelheit des Waldes zu verlieren.
Warum? Hat "er" denn vor die Piste zu verlassen? Dein Protagonist hat kein Motiv die Piste zu verlassen, demnach scheint mir die Befürchtung unbegründet und die Dunkelheit des Waldes uninteressant. Ich erwarte Action auf der Piste an dieser Stelle!
Sein Geist ist voller Zweifel, doch sein Körper drängt ihn loszufahren.
Warum?
Bereit, jede Gefahr auf sich zu nehmen, um endlich der verhassten Starre entfliehen zu können
Da sind also noch andere, die deinen Protagonisten anstarren und drängen los zu fahren. Bis zu diesem Satz hatte ich eine gottverlassene Piste vor Augen, wo dein Protagonist alleine war. Die Menschenmasse kam einfach so aus dem Nichts? Wurde bestimmt gerade von der Enterprise herunter gebeamt, was
?
Quatsch, ich weiß schon wie die Starre hier gemeint ist, aber dein Protagonist hat keinen Grund deswegen in Bedrängnis zu sein! Wer oder was treibt ihn?
Er will die Piste bezwingen, dem Wald trotzen, im Licht des Mondes baden, den Wind auf der Haut spüren, doch vor allem seine Angst überwinden und den Schritt wagen
Warum? Dein Protagonist handelt ohne Motiv. Wenn es ihm so unangenehm ist, hätte er locker bei Seite gehen können und andere vorbei lassen können. In schreibender Stunde ist ebenfalls unklar, ob der Wald überhaupt relevant ist. Geht die Piste durch den Wald?
Wie ein Pfeil fliegt er den Abhang hinunter.
Nein, tut "er" nicht! Da fliegt niemand.
Kalter Wind umfängt ihn, umhüllt seinen Körper und füllt seine Ohren mit einem Flüstern.
Wind flüstert nicht. Es passt nicht.
Doch es sind nicht nur ein paar Flocken die fallen, sondern ein regelrechter Sturm entfacht sich, reißt an seinem Körper, vernebelt seine Sicht.
Was? Hexhex und der Sturm war da! Einfach so aus dem Nichts! Das zerstört sämtliche Logik deiner Szene!
Der eisige Wind wandert unter seine Jacke und berührt seine Haut, wie die Hand einer Liebenden.
Nun .. ehm .. tja .. what? Beim ersten Teil des Satzes kam ich mal so richtig gut mit und dann zerstörst du alles mit dem Vergleich einer Liebenden. Ich denke nicht, dass eine Liebende soooooooo kalte Hände hat!
Nein tut "er" nicht! "Er" klammert sich an seinen Schlitten. Aufgeben sieht für mich anders aus! "Er" will durchhalten, wohin auch immer "ihn" der Schlitten bringen wird.
Nein ist es nicht! Dein Protagonist stört den natürlichen Frieden deutlich.
Trotz des Sturmes verspürt er Wärme, Geborgenheit und Liebe. Wie konnte er gerade eben noch Angst haben?
Dein Protagonist hat erfolgreich sein Adrenalinschub bewältigt!
Überall ist weißes Licht. Der Schlitten trägt ihn hinein in das Licht und er gibt sich hin. Er akzeptiert den Moment, das Unvermeidliche, die Erlösung.
Ehh .. warte .. hast du deinen Protagonist am Baum verenden lassen :O ? Irgendwie passt das nicht zum Rest.
Vom Anfang der Piste blickt man auf den silbernen, schneebedeckten Pfad, der sich durch den Wald schlängelt.
Wer ist "man"? Die Menschenmasse vom Anfang?
Die Piste ist nur ein Pfad? Das passt nicht ..
Eine einzige Person steht hier, daneben ein Schlitten. Gebannt schaut sie den Abhang hinab, den Blick in die Ferne gerichtet.
Ahh, die Leute sind auf die Enterprise zurück gebeamt .. bis auf "sie"!
Wer ist "sie"?
Ach und der Sturm, der ist auch wieder weg? Wurde der gleich mit auf die Enterprise gebeamt :O ?
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Es ist eine stark unvollständige Kurzgeschichte, aber die Szene hat Potential. Du beschreibst einen Männlichen Protagonisten, der einen Abhang herrunter rodelt mit seinem Schlitten. Beim rodeln verliert er die Kontrolle und was dann passiert ist schlicht ungewiss. Wenn wir die zwischendurch auftauchende und wieder verschwindene Menschenmasse ausklammern, dann steht am Ende eine weitere, weibliche Person am Abhang und nichts deutet mehr darauf hin dass dort irgendwer gerodelt ist.
Es fehlt ein klarer Roter faden und einige Merkmale einer klassischen Kurzgeschichte. Dein Protagonist hat ein Konflikt. Für mich als Leser ist aber unklar, warum dieser Konflikt überhaupt existiert. Es fehlt die Nähe zum Protagonisten. Deswegen sind die Ängste und Befürchtungen deines Protagonisten für mich als Leser schlicht unbegründet. Es wirkt nicht mehr wie ein Konflikt, sondern nur noch wie eine Abhandlung und Abhandlungen sind langweilig.
Ebenfalls fehlt eine klare Wendung. Ist der Protagonist am Ende gestorben? Oder wurde er nur von einem Ufo entführt? Licht kann so viel sein! Vielleicht ist er auch gerade aus Narnia wieder in seinen Kleiderschrank gerodelt .. wer weiß das schon?
Manche Naturbeschreibungen fand ich merkwürdig. Der Schneesturm kam ein wenig sehr plötzlich. Ich hatte am Anfang einen klaren Himmel mit Vollmond vor Augen. Ebenfalls unklar war die Beschreibung der Piste. Es wird sehr viel auf den umliegenden Wald angespielt, aber eine Piste ist in der Regel groß und weitläufig. Ich sehe keine Grund warum dein Protagonist irgendetwas mit dem Wald zu tun hat und das liegt eben auch an dieser fehlende Nähe zum Protagonisten.
Der Witz an der Geschichte ist das Undurchsichtige.
Ich sehe kein Witz oder gar etwas witziges. Und "undurchsichtig" ist immer schlecht. Deine Geschichte bzw. Text soll Antworten liefern.
Es geht um das Wagen von Schritten im Leben. Sich aus dem Bekannten herauszuwagen. Vielleicht auch ein bisschen um den Prozess des Sterbens. Würde mich freuen, wenn ihr nochmal drüberguckt und sagt, ob es so besser ist oder ob ihr gar nichts damit anfangen könnt :-)
Wenn du die Geschichte erklären musst, ist gänzlich was schief gelaufen. Deine Geschichte sollte selbsterklärend sein.
Best,
Tio