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Die Schlangengöttin

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04.08.2003
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Die Schlangengöttin

Ich hatte lange gebraucht, bis ich ihn gefunden hatte. Wie es zu erwarten gewesen war, hatte er mein Boot verkauft und Rügen den Rücken gekehrt. Aber hie und da hatte er auf seiner Reise Hinweise hinterlassen, hier ein Nachsendeantrag, dort eine angestrichene Zeitungsannonce, gemietete Autos und mit meiner Scheckkarte bezahlte Hotelrechnungen.
So war ich ihm während der letzten acht Jahre über den halben Kontinent gefolgt, von den stürmischen Ebenen Frieslands über die waldigen Hügel des Alpenvorlandes bis zu den felsigen Ufern der Ägäis.
Warum er nicht sofort nach Kreta zurückgekehrt war, konnte ich nicht verstehen. Vielleicht hatte er versucht, sie zu vergessen, diese Insel, auf der wir uns kennen gelernt hatten, wo alles noch Liebe und Leidenschaft gewesen war, das Glück so strahlend wie der Himmel über dem Palast von Knossos.
Kreta war nicht mehr meine Insel, sondern ihre, die Insel seiner Göttin. Ich hatte nie hierher zurückkehren wollen. Aber er konnte ihr nicht für immer fern bleiben.
Zum ersten Mal sah ich ihn in einer kleinen Bar am Hafen von Keratòkambos, wo die Touristen noch nicht hingefunden haben und die Fischer sich an den kleinen dunklen Tischen drängen und ihre Pfeifen rauchen.
Er stand an der Bar und hielt ein Glas mit einer milchigen Flüssigkeit in der Hand.
Ich lehnte mich an den verwitterten Pfosten der Eingangstür und beobachtete ihn. Er schien meinen Blick zu spüren, denn er blickte sich unruhig um. Er fühlte sich nach all den Jahren noch immer verfolgt. Gut so.
„Guten Abend,“ murmelte ich.
Sein Kopf fuhr unruhig suchend herum. Als er mich sah, fiel das Glas auf den Boden und zersprang klirrend. Er schüttelte ungläubig den Kopf und sein Blick wanderte über die Scherben, so als überlege er, ob er nicht doch schon zu viel getrunken hätte.
Ich langweilte mich und ließ ihn mit seinem verschütteten Ouzo allein.
Das nächste Mal erwartete ich ihn an der Straße nach Makritichos. Ich wusste, dass er eines Tages hier entlang gehen würde. Da er nach Kreta gekommen war, würde er auch zu dem kleinen antiken Tempel in den Hügeln von Makritichos gehen und sich an die blauen Kornblumen erinnern, die wir dort gepflückt und zu Kränzen für eine antike Göttin geflochten hatten, die mit bloßen Brüsten und mit Schlangen in den Händen zu tanzen schien.
„Sie ist die schönste Frau der Welt, findest du nicht,“ hatte er gefragt und mich dabei so Zustimmung heischend angesehen, dass ich automatisch genickt hatte. „Das Original steht im Museum in Iraklio, aber ich empfinde ihre Ausstrahlung hier draußen viel stärker.“ Nach einer kleinen Pause, in der er mich prüfend musterte, setzte er hinzu: „Du siehst ihr ähnlich.“ Er sprach leise, so als befürchte er, dass die Statue in hören könnte.
Er bekränzte mich mit den blauen Blumen und küsste zärtlich meinen Nacken.
„Meine Göttin,“ hauchte er und ich überlegte, ob er mich meinte oder die Tänzerin aus Stein.
„Wie schön sie ist,“ flüsterte ich. „Sie ist so anmutig und stark, dass ich sie beneiden könnte.“
„Aber leider kann kein Sterblicher sie besitzen.“
„Sonst hätte ich wohl eine ernsthafte Konkurrentin,“ versuchte ich zu scherzen, obwohl mir in diesem Moment nicht danach zumute war und er hatte mich lachend in die Arme gezogen und meine Verwirrung fortgeküsst.
Als er jetzt den steilen Weg zum Tempel emporkletterte, erinnerte nichts an den lachenden Mann von damals. Sein Rücken krümmte sich, als trüge er eine schwere Last. Mit schleppenden Schritten wanderte er in der glühenden Mittagssonne die Straße entlang. Die Ruinen glitzerten weiß in der Sonnenglut und schienen ein überirdisches Licht zu verstrahlen. Aber vielleicht konnte nur ich diesen Glorienschein der Vergangenheit sehen, vielleicht erschienen sie ihm kalt und grau und tot.
Ich lehnte mich an einen alten Olivenbaum, der mit seinen knorrigen Ästen einen schmalen Schattenstreifen über die glühenden Steine warf.
„Guten Tag, Gunter,“ sagte ich. Ich sagte es leise und ohne jede Betonung, aber er zuckte zusammen, als hätte ihn ein Peitschenhieb getroffen.
Seine glasigen Augen fanden mich, sie glitten an mir ab und suchten verzweifelt die Ferne. Das Meer warf seinen Blick zurück auf mich und ich fing ihn ein und hielt ihn fest. Wie mit einer unsichtbaren Fessel hielt ich ihn und er stand in der Hitze der Sonnenstrahlen und wagte nicht, den einen Schritt in den Schatten des Olivenbaumes zu tun.
„Du kannst nicht hier sein,“ flüsterte er und schüttelte den Kopf, als wollte er eine Halluzination verscheuchen.
Jetzt, da er mich wahrgenommen hatte, konnte ich stumm bleiben. Ich lehnte weiter am Stamm des Olivenbaumes und lauschte dem Konzert der Zikaden in den Zweigen. Vielleicht hatte ich mich von dem Zirpen ablenken lassen, denn er entkam der Fessel meines Blicks und rannte wie von Furien gejagt den Weg zurück, den er gekommen war.
Eine Zeit lang ließ ich ihn in Ruhe, beobachtete ihn nur von ferne. Es schien, als wolle er um keinen Preis der Welt Kreta wieder verlassen. Sonst wäre er nach unserer Begegnung bestimmt von der Insel geflohen.
Er ließ mehrere Wochen verstreichen, bis er sich wieder auf den Weg nach Makritichos wagte.
Diesmal erwartete ich ihn im Innern des Tempels. Die Statue der tanzenden Göttin stand vergessen in einer dunklen Nische. Ich setzte mich auf den steinernen Thron im Schatten der alten minoischen Säulen. An den Wänden um mich her pflügten blaue Delphine durch ein schaumgekröntes Meer.
Er trat durch die Tür und zu meiner Verwunderung hielt er einen Kranz blauer Kornblumen in den Händen.
„Du bringst mir Blumen?“ fragte ich leise.
Plötzlich kniete er vor dem Thron nieder und legte den Kranz zu meinen Füßen in den Staub. Konnte es sein, dass er mich nicht erkannt hatte?
„Ich bitte dich, vergib mir,“ bat er.
Ich blieb stumm.
„Immerzu sehe ich ihr Gesicht. Sogar in dir, Göttin, erscheint sie mir. Wir waren so glücklich, hier auf Kreta.“
„Warst du nicht überall glücklich mit ihr?“
„Sie war es nicht. In den vertrautesten Augenblicken hatte ich das Gefühl, dass sie an Dich dachte. Nicht so wie ich, sondern ärgerlich. Sie war eifersüchtig.“
„Das hat sie dir gesagt?“
„Sie sagte es nie, aber ich konnte es fühlen.“
„Und welches Gefühl hast du jetzt?“
Er hob ein von tiefen Furchen gezeichnetes Gesicht zu mir empor.
„Jetzt ist sie zufrieden, denn sie ist dort, wo sie schon immer so gerne war, im Meer.“
Ich erhob mich von dem verschatteten Thron und trat in einen Strahl Sonnenlicht.
„Warum fragst du mich nicht selbst, wie ich mich fühle?“
Er sprang auf und wich zurück, den Arm zur Abwehr erhoben, als hätte ich noch die Macht, ihn zu schlagen.
„Du machst es dir wirklich zu einfach, mein Lieber. Ich habe Kreta geliebt und Rügen und das Meer.“ Ich machte eine kleine Pause und setzte dann leise hinzu: „Und dich.“
Er schüttelte energisch den Kopf.
„Wer bist du? Du kannst nicht wissen, ob sie mich geliebt hat. Sarah kannst du nicht sein. Ich muss das wissen.“
Als ich lachte, fing er an zu schreien.
„Ich muss es wissen, hörst du. Ich muss es wissen!“ Er schrie so lange, bis er keuchend auf den Stufen des Throns zusammenbrach.
Ein hysterisches Gelächter schüttelte ihn.
Ich beugte mich über ihn. Er stank nach Angst, nach Todesangst.
„Warum weißt du so genau, dass ich nicht Sarah sein kann?“ flüsterte ich nahe an seinem Ohr.
„Weil Sarah tot ist,“ keuchte er. „Weil ich sie getötet habe, mit meinen eigenen Händen.“ Er schüttelte seine Fäuste in einer verzweifelten Geste. „Ich habe sie erwürgt, ich habe ihr Boot aufs Meer hinausgefahren. Ich habe ihr den Stein an die Füße gebunden und sie ins Wasser gestoßen, in ihr geliebtes Wasser. Ich habe sie umgebracht und deshalb weiß ich, dass du nicht Sarah sein kannst. Ich habe sie umgebracht!“ Er schluchzte. „Ich habe Dich umgebracht.“
Aus dem Schatten kroch eine kleine Schlange lautlos über den staubigen Mosaikboden. Auch er hatte sie entdeckt und beobachtete sie, als warte er darauf, sie zu begrüßen.
„Erinnerst du dich an die tanzende Göttin mit den Schlangen?“ frage er unvermittelt. Eben noch hatte er mich für diese Göttin gehalten.
Ich nickte und folgte der Schlange mit den Augen. Sie schien nur ein Ziel zu haben, Gunter.
Auch er ließ keinen Blick von dem Reptil mit der glänzenden Haut.
Ohne zu überlegen griff ich nach der Schlange. Erstaunt bemerkte ich, dass ich sie halten konnte. Ich fasste sie um die Mitte und hob meinen Arm mit ihr dem Licht entgegen, so wie die steinerne Tänzerin mit den bloßen Brüsten es tat.
Ich tanzte und wiegte mich und Gunter lag auf den Stufen und starrte mich an.
„Ich liebe dich,“ flüsterte er und ich ließ meinen Arm sinken und die Schlange glitt aus meiner Hand auf Gunters Brust.
Ich hörte ihn aufstöhnen und sah zwei dünne Blutfäden seine Schulter hinabrinnen, dort, wo die Schlange ihre Zähne in sein Fleisch gegraben hatte.
„Nun sind wir beide dort, wo wir gerne sind,“ murmelte ich, während ich verblasste und zurücksank in mein nasses Grab, in das er mich gestoßen hatte, „du bei der Schlangengöttin und ich im Meer.“

 

Hallo merenhathor

Mit Interesse las ich deine an das minoische Kreta anlehnende und mythologisch inspirierte Geschichte. Die minoische Kultur benutzte m. W., soweit ich mich erinnere, Höhlen und Hausaltäre für ihre Kulte. Aber es geht hier ja nicht um originale Geschichtsfindung, sodass ich von einer Neubelebung einer alten Göttin durch Dorfbewohner ausging, die ihr irgendwann einen Tempel mit alten Säulen widmeten, was als Fiktion durchaus tauglich ist.
Das Ende ist zwar bald einmal voraussehbar, der Titel lässt es ahnen. Es nimmt ihr aber deshalb nicht ihren Reiz. Die schlichte und skizzenhafte Umschreibung der Umgebung erlaubte es mir auch, mich bildlich unverstellt in die Szenen in und um den Tempel einzufühlen. Für einen Moment abzuheben in diese karge Welt.

Zu Beginn fragte ich mich, wie er jahrelang ihre Scheckkarte verwenden konnte, warum sie diese nicht sperren liess. Doch dies klärte sich dann ja gegen das Ende, und da die Geschichte unter Seltsam steht, pochte mein Einspruch nur behutsam.

Ein anderer Punkt, der mich stutzen liess. In dem Tempel sind zwar ein Thron und ein Mosaik, aber kein Bildnis oder Statue der Schlangengöttin vorhanden. Wenn die tote Frau ihre Stelle einnimmt, müsste die Göttin vorher erkennbar gewesen sein. Diese Lücke müsste in irgendeiner Form gelöst oder zumindest erklärt sein, dafür gäbe es verschiedene Ansätze, da du dich ja einer mythischen Figur bedienst.

Was ich mir vom Thema und Handlungsgeschehen her auch zu kurz kommt, ist ein klarerer Bruch in der Geschichte. Dass die Frau als Tote aufscheint, kommt zu nahtlos fliessend in den Text, so das ich dies ohne aufzumerken oder zögern, akzeptierte. Dadurch wirkte es mir im Nachhinein sehr gradlinig, ohne Höhen oder Tiefen. Der Mann war schon überrascht und verwirrt, dass seine Göttin sich in der Toten manifestiert. Aber es greift mir zu wenig, der Konflikt, der der Geschichte das Wesentliche schenken würde, gelangt nicht zur vollen Entfaltung. Vielleicht inspiriert dich meine Lesermeinung ja, nochmals darüber nachzudenken.

An den Stellen, in denen Zeitumbrüche stattfinden, wäre es nach meinem Empfinden auch angezeigt, zum neuen Absatz noch eine Leerzeile einzufügen. Der Szenenwechsel wird dadurch markanter.

Auch wenn es keine neue Sage zu begründen vermag, habe ich es gern gelesen.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Hallo,

Aber hie und da hatte er auf seiner Reise Hinweise hinterlassen, hier ein Nachsendeantrag, dort eine angestrichene Zeitungsannonce, gemietete Autos und mit meiner Scheckkarte bezahlte Hotelrechnungen.
Das mit den „gemieteten Autos“ passt nicht in die Aufzählung. Er hat die gemieteten Autos ja nicht hinterlassen im Sinn, dass er sie irgendwo am Wegesrand abgestellt hätte, sondern über die Quittungen lässt sich das nachverfolgen – über den Schriftverkehr – so wie bei den anderen Teilen der Aufzählung. Das ist unglücklich formuliert.
von den stürmischen Ebenen Frieslands über die waldigen Hügel des Alpenvorlandes bis zu den felsigen Ufern der Ägäis.
Dieser Satz ist ein alter Hut. Wenn man das so macht, sollte man unbedingt überraschende Adjektive verwenden, nicht Zeug, mit dem man rechnet. Aber – ich glaube – in diesem „von den … Ebenen bis hin zu den … Hügeln“ – aus dem Format lässt sich gar kein guter Satz mehr stricken, das ist so formelhaft.
Sein Kopf fuhr unruhig suchend herum. Als er mich sah, fiel das Glas auf den Boden und zersprang klirrend. Er schüttelte ungläubig den Kopf
Zu viele Adverben. Adverben haben oft den Nachteil, dass sie nichts Neues sagen, sondern einen Satz nur aufblähen, und eine Bedeutung verdoppeln. So „überpräzise“, als wolle der Autor ganz sicher gehen, dass der Leser nun versteht, was er meint.
Sein Kopf fuhr herum – und dann „unruhig suchend“ - hm.
„Das Glas fiel auf den Boden und zersprang“ – klirrend, tjo.
Er schüttelte „ungläubig“ den Kopf.
Alle drei Dinger sind nicht schlimm oder schlecht, aber keins davon braucht man doch, und drei davon hintereinander, machen diese Situation, die jeder Leser aus dem Spannungs-Eff-Eff kennt, verwaschen und standardisiert. Das sind Sätze in festen Wendungen. Ein Glas fällt auf den Bdoen und zerspringt klirrend. Jemand schüttelt ungläubig den Kopf.
Kann man das nicht frischer erzählen? Kann man es nicht wenigstens versuchen. Hm.
Ich langweilte mich und ließ ihn mit seinem verschütteten Ouzo allein.
Nachdem der Erzähler ihn nach achtjähriger Jagd endlich gefunden hat, langweilt er sich.
Hm. Das klingt bisschen arg auf dicke Hose gemacht.
Nach einer kleinen Pause, in der er mich prüfend musterte,
Ich würd wirklich empfehlen, auf Adjektive und Adverben durchzusehen und sich zu fragen, ob das der Stil ist, in dem man wirklich schreiben will. Wenn dann bitte stärkere Adjektive und Adverben. Bisschen kribbelig. Bisschen Reize setzen.
„Musterte“ – das Wort „musterte“, braucht das noch „prüfend“? Was will man denn sagen, wenn man schreibt: Er musterte mich. In welchem Kontext wäre da „prüfend“ nicht mit drin?

Also ich kann mit der Geschichte leider nichts anfangen, auf mich macht das den Eindruck als wird da eine Postkartenatmosphäre beschrieben und die Figuren verhalten sich irgendwie … weiß nicht, nicht wie „richtige“ Menschen, sondern so funktional.
Aber es ist vor allem der Stil, der mich stört. Der lädt mich zum Überfliegen und Überblättern ein. Da gibt es keine kleinen Reize, keine Stellen, um mal zu verharren und über das Geschrieben nachzudenken, keine Doppeldeutigkeit oder einen Hintersinn, sondern es ist so aus bekannten Bestandteilen zusammengesetzt, jeder Satz.
Aber es gibt natürlich viele Leser hier und genau so viele unterschiedliche Meinungen, Anakreon gefällt das sicher viel mehr als mir, und man muss sich von negativen Kommentaren auch nicht beirren lassen. Viel Spaß noch hier im Forum
Quinn

 

Hi Merenhathor,

deine Geschichte war gut zu lesen, am Ende wollte ich nun unbedingt wissen wie das alles zusammenhängt. Dennoch sind mir einige Stellen aufgefallen, über die du nochmal schauen solltest.

Aber hie und da hatte er auf seiner Reise Hinweise hinterlassen, hier ein Nachsendeantrag, dort eine angestrichene Zeitungsannonce, gemietete Autos und mit meiner Scheckkarte bezahlte Hotelrechnungen.
Da muss ich Quinn zustimmen, die Autos passen da nicht so richtig. Quittungen oder Rechnungen von Mietautos, aber die Mietautos alleine, dass passt nicht so ganz.

hielt ein Glas mit einer milchigen Flüssigkeit in der Hand.
Ich langweilte mich und ließ ihn mit seinem verschütteten Ouzo allein.
Da sind zwei Dinge. Erstens was ist das für ein Ouzo, weil er milchig ist?
Zweitens, wenn ich mir überlege, dass ich ihn schon acht Jahre verfolge, dann langweile ich mich doch nicht, wenn ich ihn endlich gefunden habe. Also da scheint sie irgendwie noch nicht auf Rache aus zu sein.

Dann sagt sie immer Guten Tag oder Guten Abend, wenn sie zusammen waren, finde ich den Ausdruck nicht gelungen. Sie könnte Hallo mein Liebster oder irgendwas sagen, aber Guten Tag klingt sehr nach Geschäftsbeziehung.

An den Wänden um mich her pflügten blaue Delphine durch ein schaumgekröntes Meer.
Nur Delfine? Ich würde da Schlangen passender finden, oder mehr, dass noch andere Wesen an den Wänden sind. Nur Delfine finde ich nicht so ganz stimmig.

Er trat durch die Tür und zu meiner Verwunderung hielt er einen Kranz blauer Kornblumen in den Händen.
Auch das passt da nicht so rein. Sie hat ja den Platz einer Göttin eingenommen, warum ist das überraschend für sie, dass er Blumen bringt.

Ein hysterisches Gelächter schüttelte ihn.
Warum versucht er nicht zu fliehen. Wenn ich erkenne, dass die Blumen nichts bringen, dann sag ich entweder "Töte mich doch endlich" oder renne weg, aber da einfach liegen zu bleiben passt, in meinen Augen, da nicht so gut.

Weil Sarah tot ist,“ keuchte er. „Weil ich sie getötet habe, mit meinen eigenen Händen.“ Er schüttelte seine Fäuste in einer verzweifelten Geste.
Warum wurde der Mord eigentlich nie aufgeklärt?

Ich hörte ihn aufstöhnen und sah zwei dünne Blutfäden seine Schulter hinabrinnen, dort, wo die Schlange ihre Zähne in sein Fleisch gegraben hatte.
Also auf Kreta selbst gibt es, meines Wissens nach, keine giftigen Schlangen. Irgendwie würde ich eine Würgeschlange besser finden. Sie hat ihn schließlich 8 Jahre lang gejagt oder verfolgt, wie man will. Da würde ich sie den Moment durch eine Würgeschlage auskosten lassen, so wirkt es wie, naja jetzt ist er endlich tot.
Aber an sich eine gute Geschichte. Es sind ein paar Kleinigkeiten, die man schnell ändern kann und auch subjektiv sind.

Viel Spaß noch weiterhin
Riccardo

 

@Riccardo:
Danke für die ausführliche Antwort.

Das mit den gemieteten Autos ist für mich klar, aber ich werd wohl mal über die Formulierung nachdenken.

Ouzo wird milchig, wenn man Wasser reingießt.

Und sie langweilt sich, weil sie ihn erschreckt hat und er zu betrunken ist, um sich wirklich zu fürchten, also wartet sie auf eine bessere Gelegenheit. Schließlich hat Zeit für sie keine Bedeutung mehr.

Es sind nun mal blaue Delfine - und Stiere, aber die passen nicht rein, fand ich. Schlangen haben die Kreter nicht an ihre Wände gemalt.

Die Schlangengöttin hat keinen Grund, ihn zu töten, ihr bringt er die Blumen aus Ehrfurcht. Er verwechselt aber sie mit der Götting, was sie schon immer eifersüchtig gemacht hat. Und er scheint genug von seiner Flucht zu haben, wahrscheinlich sogar büßen zu wollen, was er getan hat.

Auf See ertrunken, von Bord gespült. Ab zu den Akten.

Aber diese berühmte Statue der "Schlangentänzerin" auf Kreta, die das Vorbild für meine Schlangengötting ist, tanz mit Vipern, die es auf Kreta gibt. Sie sind nicht tödlich, aber soviel dichterische Freiheit muss sein. Würgeschlangen gibt es auf Kreta mit Sicherheit keine. Und auskosten .... sie liebt ihn doch, es ist eigentlich nur ein Spiel, das sie mit ihm spielt.

Aber ich sehe schon, ich stecke viel zu sehr im Kopf dieses Geistes, muss da mehr von außen draufschauen.

Merenhathor

 

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