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Die Schlange und der Igel

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15.03.2003
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Die Schlange und der Igel

Die Schlange und der Igel

In der Schule gehörte die Schlange zu den begehrtesten Mädchen. Sie schlängelte sich immer in den Vordergrund. Dabei war sie eigentlich nicht wirklich hübsch, aber sie war schlank, sehr schlank, und trug immer die angesagtesten Klamotten, schminkte sich wie ein Star und duftete nach den teuersten Parfüms. Das kostete natürlich Geld.

Der Fuchs, der Schönste, wollte mit der Schlange gehen, und die Schlange ging eine Weile mit ihm. Aber er hatte ihr nicht viel zu bieten: Er verbrauchte sein ganzes Taschengeld für die Pflege seines Fells.

Der Wolf , der Coolste, wollte mit der Schlange gehen, und die Schlange ging eine Weile mit ihm. Aber er hatte ihr nicht viel zu bieten: Er verbrauchte sein ganzes Taschengeld für Zigaretten und Bier.

Der Bär, der Stärkste, wollte mit der Schlange gehen, und die Schlange ging eine Weile mit ihm. Aber er hatte ihr nicht viel zu bieten: Er verbrauchte sein ganzes Taschengeld für Fresserei.

Da gab es noch den Igel, den Ruhigen, den Langweiligen. Er gab kein Geld für teure Haarpflege aus, seine Stacheln sahen sowieso immer strubbelig aus. Er gab kein Geld für Zigaretten und Alkohol aus, das schmeckte ihm nicht und er wollte gesund bleiben. Er gab kein Geld für Fresserei aus, er aß immer das, was er von zu Hause mitbekam.

„Da müsste doch was zu holen sein“, dachte die Schlange und baggerte den Igel an. Der Igel freute sich sehr, dass so ein beliebtes Mädchen mit ihm gehen wollte; und da sie nett und freundlich zu ihm war, durchschaute er sie nicht.

Als die Schlange weinte, weil sie ihre Bluse bekleckert hatte, schenkte der Igel ihr eine neue. Es war eine tolle Bluse, aber sie war aus der Modekollektion des vergangenen Jahres. Die Schlange wurde wütend und ihre Giftdrüse schwoll an. ‚Gebe ich mich mit einem Igel ab für so ein unmodernes Ding’, dachte sie, sagte aber nichts.

Als die Schlange weinte, weil sie kein neues Kleid für die Schuldisco hatte, schenkte der Igel ihr eins. Es war ein sehr hübsches Kleid, aber eben kein Markenkleid. Die Schlange wurde wütend und ihre Giftdrüse schwoll stärker an. ‚Gebe ich mich mit einem Igel ab für so einen Fetzen’, dachte sie, sagte aber nichts.

Als die Schlange weinte, weil sie ihre Kette verloren hatte, schenkte der Igel ihr eine neue. Er hatte sie selbst gemacht aus den schönsten Muscheln, die er besaß. Aber sie war eben nicht aus Silber und Gold. Die Schlange wurde wütend und ihre Giftdrüse lief über. „Gebe ich mich mit einem Igel ab für ein paar Muscheln?“, zischte sie, riss das Maul weit auf und biss zu.
Doch der Igel hatte ihre Wut bemerkt und sich zusammengerollt. Die Schlange biss voll in die Stacheln und jaulte laut auf. Mit blutigem Maul schlängelte sie sich davon und schwor sich: „Nie wieder gebe ich mich mit einem Igel ab!“

Als sich der Igel von seinem Schreck erholt hatte, traf er die Maus, die Graue. Sie war zwar klein und grau, aber sie hatte hübsche Knopfäuglein und ein süßes Näschen.
‚Wie konnte ich nur so blöd sein und die Schlange besser finden als das Mäuschen’, ärgerte sich der Igel und lud die Maus zu einem Stück Käsekuchen ein.

 

Hallo Hovaliese,

herzlich willkommen auf KG.DE! :)

Deine Kindergeschichte habe ich gerne gelesen. Ich musste mehrmals schmunzeln.

Ein bisschen etwas von einem alten Märchen, mit den vielen Wiederholungen, die Kinder so lieben, und einige ganz moderne Dinge - Markenklamotten - beides ist darin enthalten.

Fast in allen Klassen gibt es heute diese Kinder, die immer nur das Beste und Teuerste, eben die begehrten Marken, haben wollen.

Wie schön, dass der Igel am Ende Sieger bleibt und noch eine richtige Freundin findet. :)

Liebe Grüße
Barbara

 

Hi HovaLiese,

ich kann mich der Meinung von al-dente nur anschließen. Deine Geschichte hat tatsächlich vom Stil her sehr viel von einem Märchen, aber ist zeitgemäß. Hat Spaß gemacht zu lesen!.

Liebe Grüße

 

Hallo Barbara, hallo Wossibär,

Danke für Eure Meinung! Ich freue mich, dass Euch die Geschichte gefällt.
Wisst Ihr, wie sie entstanden ist? Mein Sohn sollte in der 7. oder 8. Klasse eine Fabel schreiben, in der eben eine Schlange und ein Igel vorkam. Er hatte anfangs überhaupt keine Idee, also habe ich nachgedacht, was mir so dazu einfällt, und dabei kam die Geschichte heraus. Mein Sohn hat dann allerdings etwas ganz anderes geschrieben (schon aus Prinzip ;))

Liebe Grüße
HovaLiese

 

Hallo HovaLiese!
Hm, mir hat die Geschichte nicht so gut gefallen. Ich habe sie zweimal gelesen. Und nach dem ersten Mal lesen hat sie mir gar nicht gefallen. Vielleicht, weil ich Kindergeschichten hier immer unter dem Aspekt lese, dass sie für die kleinen Kinder geschrieben sind.
So gesehen finde ich die geschichte nicht besonders gelungen, weil die kleinen Kinder eine solche Situation kaum kennen werden und auch die Formulierungen finde ich für kleine Kinder oft unpassend.

Aber ich denke mal, dass du an ältere Kinder gedacht hast, als du die Geschichte geschrieben hast.
Und dann finde ich sie gar nicht mal schlecht geschrieben. Denn spätestens wenn die Kinder auf die weiterführenden Schulen kommen werden sie früher oder später damit konfrontiert. Entweder sie fangen dann auch so an und kaufen sich immer die tollste, neusten und teuersten Klamotten, oder sie bleiben wie sie sind und ziehen Klamotten von einer unbekannten Marke an. Sie müssen sich entscheiden, wollen sie Teil der Masse sein oder wollen sie sie selbst sein?

Dennoch gefällt mir die geschichte nicht so wirklich gut. Wahrscheinlich weil sie mir von den Formulierungen und so etwas "zu modern" geschrieben ist (Wörter/Formulierungen wie: "anbaggern", "Modekollektion des vergangenen Jahres" gefallen mir persönlich nicht so. Das können andere natürlich wieder anders sehen)

Eines ist mir noch aufgefallen:

'Gebe ich mich mit einem Igel ab für so ein unmodernes Ding', dachte sie, sagte aber nichts.
und dann:
Gebe ich mich mit einem Igel ab für ein paar Muscheln?, zischte sie, riss das Maul weit auf und biss zu.
Bitte entscheide dich für eine Schreibweise.

Das wars dann aber auch von mir.

bye und tschö

 

Hallo Hovaliese!
Den Stil Deiner Geschichte finde ich irgendwie witzig, auch die Wiederholungen haben mir gefallen, dennoch denke ich so ähnlich wie moonshadow. Ich denke, dass der Stil (Fabel/Märchenstil) mit der Aussage des Textes nicht zusammenpaßt. Ich weiß nicht, ob Kinder der 7./8. Klasse einen solchen Text noch ansprechend finden? Kleinere Kinder könnten mit dem Inhalt nichts anfangen.
Dann finde ich einige Formulierungen holprig, z.B. die Schlange war ein begehrtes Mädchen. Das paßt irgendwie nicht ganz. Vielleicht könntest Du besser sagen... Die Schlange war von allen als Freundin begehrt oder irgendwas in derart. DIE sagt ja schon aus, dass sie weiblich ist. Eine andere Stelle war z.B. dass sie sich die Bluse bekleckert hat... vielleich besser: ein cooles Oberteil?
Vielleicht kannst Du ja was mit meinem Kommentar anfangen. Auf jeden Fall: Immer weiterschreiben. Ich bin gespannt, mehr von Dir zu lesen.
Gruss Sabine

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo, moonshadow, hallo sumsebiene,

herzlichen Dank für Eure Kritik!
Ich habe, was das Schreiben betrifft, noch ein dickes "A" auf dem Buckel und finde, auf KG.de kann man nur lernen, egal ob man selbst schreibt oder die Geschichten der anderen (inclusive Kritiken) liest.

Ihr habt natürlich recht, die meisten der coolen Teenies aus der 7./8. Klasse lesen so etwas nicht. Allerdings denke ich, dass einige Kinder im Grundschulalter mit dem Inhalt durchaus schon etwas anfangen können (Ich kenne ein Mädchen, deren Lieblingsfach war in der 1. Klasse Sport, aber nur deshalb, weil sie und ihre Freundin als einzige komlettes adidas-Sportzeug hatten). Aber für dieses Alter passen manche Formulierungen wohl nicht.

Klar, Sabine, schreibe ich weiter!
Habe ich sogar schon (wieder unter "Kinder": Nico und der kleine Hund)und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass Ihr auch diese Geschichte ordentlich "verreißt". Sicher gibt es daran einiges auszusetzen. Wie gesagt, das große "A", ich fange ja erst an, zu schreiben. Aber es macht Spass. Und ich freue mich über jede Kritik!

Viele Grüße
HovaLiese

 

Moin Hova :)

Mich lässt diese Story zwiespälig zurück:

Ein guter Denkanstoss für Kinder die von der Grundschule auf eine andere Schule kommen wo es dann ja oft ähnlich zugeht.

Was mir nicht gefällt ist das die Schlange schon wieder als verschlagenes Tier dagestellt wird das zum Schluss leiden muss - danach hätte ich mir dann eher etwas gewünscht das die Schlange zur Einsicht bringt - sie verlässt zB den Igel, steht plötzlich ganz alleine da und entdeckt im nachhinein das der Igel doch die beste Wahl gewesen wäre aberr der ist schon mit der Maus zusammen .....

Der zweite Punkt ist ein Wort das ich mit Schlangen nun wirklich nicht in Verbindung bringe: jaulen.

Besser wäre es wenn sie vor Schmerz aufschrie oder so :)

Jetzt abe genug gemeckert :) Ich mag moderne Fabeln :)

 

Hallo Jadzia,

vielen Dank für deine Kritik!

Du magst Schlangen? Verstehe, dass dir dann diese Geschichte nicht so zusagt. Ich z.B. mag Wölfe. Und die schneiden in Fabeln und Märchen für gewöhnlich nicht besonders gut ab...

Sagen wir so:
Es gibt schlechte Menschen und gute, also kann es auch schlechte Schlangen und gute Schlangen geben; und die Schlange in meiner Geschichte ist eben verschlagen und geltungsbedürftig. Und kann jaulen ... Naja, da hast Du wohl recht, vielleicht ändere ich das noch...

Liebe Grüße
HovaLiese

 

Hova: Ja ich mag Schlangen :) übehaupt gibt es eigentlich keine Tiere die ich nicht mag :)

Ja das mit den Wölfen finde ich auch schade - das sind so soziale und intelligente Tiere müssten also eher in Fabeln als intelligente familienwesen daherkommen ...

Na gut, war das bei Dir eben eine Ausnahmeschlange :D

Ich muss immernoch grinsen wenn ich mir eine jaulende Schlange vorstelle :D

Vielleicht habe ich aber auch einfach zu wenig Fantasie :)

:)

jaddi *die jetzt eine nette Wolf Geschichte schreiben geht*

 

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