Was ist neu

Die Schaukel

Mitglied
Beitritt
10.02.2020
Beiträge
5
Anmerkungen zum Text

Ein Text mit biografischen Elementen.

Die Schaukel

Er fuhr über die verlassene Autobahn, der Regen unerbitterlich gegen die Windschutzscheibe und den schwarzen Teer prasselnd, und war fast am Ziel, als er in einiger Entfernung einen roten Schimmer wahrnahm, der sich nach einiger Zeit als das Ende eines Staus entpuppte. Auch das noch.

Der Verkehr wurde langsam, aber stetig über die rechte Fahrbahn geführt. Am Ende des Staus sah er, was den Unfall ausgelöst hatte: Scheinbar war ein weißer VW Touran von der Gegenspur gegen eine Leitplanke gefahren. Die Frontscheibe war zerstört, so als wären die Insassen herausgeschleudert worden.
Hundestaffeln, die sich vor einem Betreten des Waldes zu sträuben schienen, standen bereit; Notfallhelfer warteten unschlüssig vor einem Krankenwagen. Im Auto konnte er aus den Augenwinkeln einen Kindersitz erkennen.

Nun konnte er wieder in normalem Tempo weiterfahren. Nach kurzer Zeit bog er von der Autobahn ab und fuhr über eine Landstraße einige Kilometer weiter zu seinem Haus, das am Rande eines kleinen Dorfes stand. Er stellte das Auto im Innenhof des Hauses ab und spurtete durch den Regen zur Haustür, vorbei an der kleinen Schaukel, die er als Kind so oft benutzt hatte. Er schloß das Tür auf und zog seine Regenjacke und die Schuhe aus. Schnell ging er in sein Zimmer, um sich trockene Klamotten anzuziehen.

Von der Tür hereinkommend konnte man direkt aus dem Fenster schauen, das auf die Schaukel gerichtet war, an der rechten Wand war sein Bett, an der linken sein Schrank. Er öffnete den Schrank und holte eine Jogging-Hose und ein gemütliches T-Shirt hervor.
Plötzlich schreckte er auf, als er im Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm, und schaute zum Fenster hinaus. Das einzige, was er sehen konnte, war, wie sich die Schaukel, vom Mondlicht erleuchtet, langsam im Wind hin- und herbewegte.

Als er das Zimmer verließ, sah er, dass die Haustür noch offen stand und verschloss dieselbe umgehend. Nun ging er in die Küche und goß sich ein Weißbier ein. Seine Eltern waren nicht zu Hause, weil sie auf der Beerdigung irgendeines alten Schulfreundes im Norden waren, den er nie kennen gelernt hatte. Er setze sich im Wohnzimmer auf einen gemütlichen Sessel und schaltete den Fernseher an. Er zappte herum, jedoch fiel das Bild ständig aus. Scheißwetter. In den Nachrichten glaubte er kurz, den Unfall von vorhin zu erkennen, aber vor lauter Störgeräuschen konnte er nichts verstehen. Als er das Fernsehen ausschaltete, glaubte er kurz, das Bild eines kleinen Mädchens zu erkennen. Er nahm sich seine Kopfhörer, um ein bisschen Musik zu hören.

Nach einiger Zeit schreckte er erneut auf, weil er glaubte, ein Schatten habe sich bewegt. „Hallo? Ist da jemand?“, fragte er nach einigen Sekunden der Schockstarre. Als keine Antwort kam, ging er an der Haustüre und seinem Zimmer vorbei in die Küche und bewaffnete sich mit einem unterarmlangen Messer. Er durchstreifte das Haus, konnte aber nicht ungewöhnliches feststellen. Er öffnete die Haustür und sah sich um, konnte aber wieder nichts sehen.
Er entschied, schlafen zu gehen, legte aber das Messer neben sein Bett.

Der Wind und der Regen peitschten gegen sein Fenster. Als er so langsam vor sich hin döste, hatte er das Gefühl, dass er nicht nur den Wind und den Regen an das Fenster peitschen, sondern auch eine Art unnatürlichen Kratzens hören konnte. Als ihm dieser Gedanke kam, war sein Kopf Richtung Wand, dem Fesnster abgewandt, gerichtet. Langsam stieg Panik in ihm auf. Er drehte sich in Richtung des Fensters. Nichts. Er stand auf und schaute erneut hinaus und konnte nichts ungewöhnliches feststellen. Erneut legte er sich hin.

Er schlug die Augen auf. Erneut war sein Blick auf die Wand gerichtet. Es hatte so geklungen, als wäre etwas in seinem Zimmer zu Boden gefallen. Er horchte, doch konnte nichts weiter hören. Er drehte sich erneut um und fischte nach dem Messer, und stand in einem Sprung auf. Nichts bewegte sich. Doch nun beruhigte er sich nicht mehr, das Herz raste. Er erschrak, als er aus dem Fenster schaute: Da saß jemand auf der Schaukel! Er konnte nur Silhouetten erkennen, aber es sah so aus, als würde dort ein kleines Mädchen auf der Schaukel sitzen.

Die Panik wich nun der Wut. Der werd ich was erzählen! Er legte das Messer auf den Boden, um das Mädchen nicht zu Tode zu erschrecken, und lief zur Haustür. Als er sie gerade geöffnet hatte, fiel ihm etwas auf.

Er rannte in sein Zimmer zurück, um das Messer zu holen. Doch als er die Tür öffnete, sah er keine zwei Meter von sich entfernt, wie eine hautlose Kreatur das Messer in den Händen hielt. Sie sah aus wie aus einer Anatomie-Sammlung. Die Muskeln und das Fleisch waren klar erkennnbar, um das Gesicht herum hingen noch Hautfetzen herunter und der Kopf war unnatürlich zur Seite geneigt, die Zunge hing scheinbar unkontrollierbar aus dem Rachen. Die Kreatur betrachtete das Messer und wand sich zu ihm um, als er hereinkam. Schenll schlug er die Türe zu und wollte aus dem Haus rennen, doch aus der Haustür stolperte unbeholfen eine zweite, ähnlich entstellte Gestalt. Auch diese hatte keine Haut. Sie war so groß wie ein Erwachsener, aber beugte sich nach vorne wie von der Größe eines Kindes, der Rücken unnatürlich verbogen, die Wirbelsäule herausragend; Blut tropfte aus dem Gesicht auf den Boden. Er versuchte sich zur Küche zu wenden, aber der Weg war versperrt: Die erste Kreatur war aus seinem Zimmer getreten, das Messer in der Hand. Als die Kreatur ihn erblickte, lachte sie höhnisch und trieb sich das Messer selbst in die Brust. Nach einigen Sekunden des Entsetzens rannte er auf die Haustüre zu und rammte mit seiner Schulter gegen die Kreatur, die aus dieser Richtung kam, und warf sie nieder. Endlich konnte er nach draußen rennen, doch nun stand das kleine Mädchen vor ihm, ebenfalls ohne Haut, das gelbe Kleid blutüberströmt, der Kopf fast zu Matsch zerschlagen, die Zöpfe herunterbaumelnd, das Bein gebrochen, aus dem Hals blutend und röchelnd. Da wurde er von hinten zu Boden gerissen. Die Kreatur, die er umgeworfen hatte, hatte ihm die Beine weggezogen. Die erste, noch stehende Kreatur kam nun und drehte ihn auf den Rücken.

Er kämpfte, doch beide Kreaturen warfen sich nun über ihn. Er spürte einen brennenden Schmerz, als die Kreaturen anfangen, ihm Fleisch aus dem Arm zu beißen. Doch plötzlich hörten sie auf und hielten ihn nur noch fest; das kleine Mädchen kam nun herangelaufen, zog der ersten Kreatur das Messer aus der Brust und beugte sich über ihn. Immer noch vor Schmerzen schreiend, nahm er war, wie sein T-Shirt und seine Hose aufgeschnitten wurden, bis er nackt dalag. Das Mädchen fuhr langsam mit dem Messer um seine Genitalien, über die Brust, den Hals, bis zum Haaransatz. Hier begann es, das Messer einzuführen und ihn am Haaransatz aufzuschneiden. Als es über der Stirn war, fing es an, einen weiteren Schnitt von der Stirn abwärts anzustzen. Das letzte, was er wahrzunehmen glaubte, bevor er endgültig das Bewusstsein verlor, war, wie sich unter das Röcheln der Kreaturen das Heulen eines Wolfes mischte.

 
  • Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Hallo @drkg

ich schreibe beim Lesen mit:

Er fuhr über die verlassene Autobahn, der Regen unerbitterlich gegen die Windschutzscheibe und den schwarzen Teer prasselnd, und war fast am Ziel, als er in einiger Entfernung einen roten Schimmer wahrnahm, der sich nach einiger Zeit als das Ende eines Staus entpuppte. Auch das noch.

Ein sehr langer Satz, ich musste ihn dreimal lesen um ihn zu verstehen. Was würde dich stören an:

Er fuhr über die verlassene Autobahn. Der Regen prasselte unerbittlich gegen die Windschutzscheibe und AUF den schwarzen (vll redundant da Teer immer schwarz ist) Teer. Fast am Ziel, sah er durch die Regenwand einen roten Schimmer. Es entpuppte sich als das Rücklicht eines stehenden Wagens. Stau!

Gegenspur gegen

zweimal gegen, warum nicht 'in eine Leitplanke'

Die Frontscheibe war zerstört, so als wären die Insassen herausgeschleudert worden.

Die Logik ist m.E. nicht zwingend, eine zerstörte Frontscheibe kann auch andere Gründe haben.
Hundestaffeln, die sich vor einem Betreten des Waldes zu sträuben schienen, standen bereit;

Betreten ist eine formale Substantivierung, alternativ wäre eine Verbalkonstruktion möglich: Die Hunde(staffeln) sträubten sich, den Wald zu betreten.

Er schloß das Tür auf

Bitte?

Von der Tür hereinkommend konnte man direkt aus dem Fenster schauen, das auf die Schaukel gerichtet war, an der rechten Wand war sein Bett, an der linken sein Schrank.

Auch hier erschwert der Satzbau m.E. das Lesen.

Das einzige, was er sehen konnte, war, wie sich die Schaukel, vom Mondlicht erleuchtet, langsam im Wind hin- und herbewegte.

Dieser Satz veranlasst mich das Genre zu ermitteln, unter dem du deine Geschichte gepostet hast, denn ich habe eine Vorahnung. Gleichzeitig hoffe ich, dass die Geschichte nicht so vorhersehbar ist, wie ich im Moment glaube.

verschloss dieselbe umgehend.

warum nicht einfach: schloss sie.

Als er so langsam vor sich hin döste, hatte er das Gefühl, dass er nicht nur den Wind und den Regen an das Fenster peitschen, sondern auch eine Art unnatürlichen Kratzens hören konnte.

Wieder so ein umständlicher Satzbau, der mich beim Lesen raushaut.

Als ihm dieser Gedanke kam, war sein Kopf Richtung Wand, dem Fesnster abgewandt, gerichtet.

Fenster + Satzbau

Rechtschreibung

Schenll schlug

Schnell

Es setzt sich im Text noch ein bisschen so fort. Ich erspare mir aber die Mühe, weiter zu kommentieren. Alles in allem ist das für meine Begriffe ein sprachlich noch unausgereifter, inhaltlich vorhersehbarer Text, der eine an sich gute Idee nur mittelprächtig umsetzt. Außerdem wird nicht erklärt, warum die Autounfallopfer so aggressiv sind. Wollen sie seine Haut, weil sie ihre verloren haben, oder wie soll ich mir das vorstellen? Am gelungensten empfinde ich noch die Szene mit der Schaukel, die sich im Wind bewegt. Auch nicht innovativ die Idee, aber bei mir hat sie funktioniert.

Liebe Grüße,

HL

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey @drkg

die Idee deiner Geschichte finde ich eigentlich ganz interessant. Teilweise ließt sie sich für mich etwas zäh, vor allem durch teils sehr lange Sätze. Ich denke, ich würde mehr mit fiebern, wenn ich deine Figur besser kennen würde. Aber ich hab das gleiche Problem, meinen Figuren Tiefe zu geben. :D

Er fuhr über die verlassene Autobahn, der Regen unerbitterlich gegen die Windschutzscheibe und den schwarzen Teer prasselnd, und war fast am Ziel, als er in einiger Entfernung einen roten Schimmer wahrnahm, der sich nach einiger Zeit als das Ende eines Staus entpuppte
Der Satz zum Beispiel ist meiner Meinung nach etwas lang geraten.
Schnell ging er in sein Zimmer
Wenn du für "ging" ein anderes Wort findest, kannst du dir das "schnell" sparen. Oft beinhalten andere Wörter eine Steigerung des ursprünglichen, was meiner Meinung nach geschickter ist.
Von der Tür hereinkommend konnte man direkt aus dem Fenster schauen, das auf die Schaukel gerichtet war, an der rechten Wand war sein Bett, an der linken sein Schrank
Wenn ich das lese, müsste da nach "das auf die Schaukel gerichtet war" ein Punkt hin. Dann geht's aber doch weiter; das verwirrt meinen Kopf.
ein gemütliches T-Shirt hervor
Gibt es auch ungemütliche T-Shirts? Existieren da so große Unterschiede? Weil wenn nicht, ist das "gemütlich" für mich unnötig.
Das einzige, was er sehen
Einzige groß, würde ich sagen.
das Bild eines kleinen Mädchens zu erkennen.
Wo sieht er das Bild eines kleinen Mädchens, das ist mir nicht ganz klar.
bewaffnete sich mit einem unterarmlangen Messer.
find ich gut umschrieben. Hab gleich ein Bild von dem Messer im Kopf.
Sie sah aus wie aus einer Anatomie-Sammlung. Die Muskeln und das Fleisch waren klar erkennnbar, um das Gesicht herum hingen noch Hautfetzen herunter und der Kopf war unnatürlich zur Seite geneigt, die Zunge hing scheinbar unkontrollierbar aus dem Rachen.
Das fand ich schön umschrieben.
Schenll schlug er die Türe zu
Buchstabendreher bei "Schnell"
begann es, das Messer einzuführen und ihn am Haaransatz aufzuschneiden.
Macht sie ihn auch zu einer Kreatur?
Heulen eines Wolfes mischte.
Das versteh ich nicht.

Ich hoffe, es ist was Hilfreiches dabei.
Man liest sich!
Gruß aufdemWeg

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom