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Die Sau. Eine Geschichte über Zweckgemeinschaften.

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02.11.2001
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Die Sau. Eine Geschichte über Zweckgemeinschaften.

Ihre Zunge ist ein warmes Spiel, auf das Tiere im Männerwahn gerne ihr Gemächt legen.
Ganz weit muss sie ihre Höhle aufmachen, ihnen das Spiel mit der Macht gewähren. Zwischen klebrigem Schamhaar muss sie mit den Lippen nach den versteiften Schrecklichkeiten suchen. Wer sucht, der findet. Hier muss sie finden. Wehe, wenn nicht. Wehe, wenn sich ihre Tränen im Gestank des gekräuselten Haares verirren.
Keine Tränen, sagt der Eine, wenn er dabei seine Hiebe gleichmäßig auf ihre Ohren verteilt. Wenn doch welche kommen, werden die Hiebe kräftiger und er schreit ,Schlucken, du Sau.’ Aber was soll Gabi sonst machen?

Es war doch die Liebe, die sie so weit kommen ließ. Also schluckt sie und gleich auch die Tränen hinunter, weil sie weiß, dass es ein Akt seiner Verzweiflung ist, wenn er ihr danach einen Geldschein vor die Füße wirft. Geldscheine sind wie Männer. Auch umgekehrt ist es richtig. Der Eine ist wie die Anderen und ohne einander sind sie wertlos.
Obwohl sie ihm gehört, bezahlt er sie dennoch.
Nur: Den Einen mit den unverblümten Worten hat sie einmal geliebt. Sie dachte an Kinder mit ihm, dachte ans Kuchenbacken für den Sonntagsbesuch, dachte auch an eine größere Wohnung am Rand der Stadt. Die erste Zeit war schön gewesen, auch wenn sie nur ein paar Tage gedauert hatte. Auch auf die ersten Schläge hat sie nicht länger warten müssen.
Gabi hat viel geweint in der dunklen Zeit, nach den schönen Tagen mit ihm. Wenn die Schläge vorbei waren und das, was denen folgte, hat sie die Schlagerparade im Radio gehört, weil in den Liedern, die darin gespielt wurden, alles zu einem glücklichen Ende gesungen wird.
Jetzt darf sie in der größeren Wohnung am Rand der Stadt atmen und er sagt Sau zu ihr, wenn ihm danach ist. Nach der ersten Zeit, die schön gewesen war, ist ihm nicht mehr anders. Seiner kleinen Sau kauft er Kleider, Schuhe, Unterwäsche. Er nimmt sie, wann immer er will. Schön ist es für ihn, wenn er vom Kaffeehaus kommt, vom Kartenspiel, wenn er den Geruch von Cognac zu Gabi trägt, wenn sie den Geschmack seines abgestandenen Urins auf der Hose kosten darf, wenn er ihren Schädel tief zwischen seine Beine presst.
Er sieht Gabi als eine Investition, die sich zu rechnen hat. Er hat die Schlüssel der Wohnung und er hat Freunde, die von überall her kommen, um mit Gabi zu spielen.
Das sind die anderen Männertiere.
Er nennt sie Freunde, weil er diese Zweckgemeinschaften nicht anders erklären kann.
Denen hat er von Gabi erzählt und die Neugier geschürt, was denn alles mit ihr anzufangen wäre, welche Spiele gespielt werden könnten. Auch den schönen Blick aus den Fenstern hat er beschrieben. Wenn ihm - was dann passiert, wenn Gabi krank ist - die Geldscheine beim Pokerspiel ausgehen, dann ist Gabi sein Einsatz. Trotz ihrer Fieberschübe, ihren Bauchschmerzen, dem Brennen im Unterleib. Jetzt geht’s um die Sau, ruft er dann und die Freunde grölen und bestellen noch eine Runde, weil sie Bescheid wissen und irgendwie Alle sich alles sehr lustig vorstellen können mit Gabi.
Doch auch einen Vorteil hat Gabis neuer Lebensabschnitt, der so nackt hinter zugezogenen Vorhängen gar nicht ist. Gabi muss nicht mehr in den Frisörladen arbeiten gehen. Sie durfte noch was Gescheiteres finden. Sie muss nicht mehr von früh bis spät auf Beinen stehen, die für was anderes besser taugen. Sie muss nicht länger das gebleichte Haar alternder Frauen waschen und auf Lockenwickler drehen. Gabi darf liegen und sich öffnen nach allen Richtungen, darf schlucken, darf sich die Ohren rot schlagen lassen, seit sie Mike kennen gelernt hat. Mike heißt also der Eine.
Jetzt ist es heraus.

Die Anderen, wie gesagt, kommen aus allen Himmelsrichtungen.
Gleich Mückenschwärmen stehen sie vibrierend über dem Gabisumpf und hecheln ihren Speichel in Gabis Nacken, auf dem sich die Haare schon lange nicht mehr dagegen sträuben. Gabi hatte einmal eine Seele und darin hatte sie Vertrauen gehortet. Dann kam Mike und hat ihr mit seinem Blick und den muskulösen, zärtlichen Armen innerhalb weniger Tage die Seele zerschlagen. Nicht ein Stück blieb davon übrig. Groß hatte sich die Liebe statt dessen in Gabi eingerichtet, sich wartend auf das Sofa des Vertrauens gestreckt und damit gleich die ganze Einrichtung an den grinsenden Mike verschenkt. Dann begann Mike anders zu reden, dann kamen die Schläge wie erste Warnschüsse vor den Gabibug, später in deren Unterleib. Irgendwann hat Mike ihren Namen nicht mehr erwähnt und ihr statt dessen eine Bezeichnung angedeihen lassen, die sich flott rufen oder auch nur zackig flüstern lässt.
Es ging schnell. Die Investition wurde zur ständigen Einrichtung. Und diese zu einer Zweckgemeinschaft, der sich Mike in den Nächten erfreut. Wenn er ausgenüchtert ist, dann auch schon vormittags.

Gabi weiß nicht, dass es Monate her ist, seit sie hier für Mike die Sau machen muss. Wenn die Letzten der Freunde mit schlaffen Säcken aus der Wohnung getorkelt sind und Mike beim Geldzählen fast einschläft, spült sich Gabi den Mund aus, wäscht die Tierspuren von den Innenseiten ihrer Schenkel und holt das Bild ihres Vaters aus der Handtasche hervor. Sie sieht ihn, auch ohne das Bild betrachten zu müssen, ständig vor sich, denn er war der erster Mann, der ihr was von Liebe beibringen wollte, während Mutter im Krankenhaus mit dem Tod ein schnelles, kurzes Treffen hatte.
Mach’ was Gescheites, hatte er gesagt, als sie die Mutter begruben.
Gabi hat wunderbar lange Beine. Die hatte auch der Pfarrer als solche erkannt und dem Vater für Gabis Beine Geld zugesteckt. So ging das immer weiter, bis Gabi davonlief und eine gescheite Frisörlehre begann. Dann kam Mike in den Laden, ließ sich die Haare schneiden und eine Telefonnummer für Gabi zurück. Gabi war in Sachen Liebe unerfahren, weil es mit dem Vater und dem Pfarrer und dem Bäckermeister und dem Kohlenhändler nur weh getan hatte und von Liebe keine Spur zu merken war.
Doch über das Thema Liebe, das auch allgegenwärtiges Thema im Frisörladen war, wollte Gabi viel erfahren. Um nicht zu sagen alles. So hatte sie eben, hoffnungsvoll und neugierig sowieso, an einem verregneten Augusttag den Zettel mit der Nummer hervorgekramt und angerufen.

Ja, ja, er könne sich erinnern, sagte eine angenehme Stimme, du bist die Kleine mit den langen Beinen aus dem Frisörladen. Klar habe ich Zeit.
Dann hatte er ihr einen Treffpunkt genannt und Gabi begann sich zu bemalen, so, wie Mutter es für Vater immer getan hatte, als sie noch eine kleine Familie waren und an den Wochenenden Ausflüge in die Umgebung machten. Vor dem Krebs der Mutter und den Händen ihres Vaters. Als sie Papa zu ihm sagte, wenn er sie auf das hölzerne, bunt bemalte Pferd des Karussells hob und beide, Mutter und er, winkend auf einer Bank saßen und das Ende der Fahrt abwarteten. Mutter hatte lange Beine, in die sich ihr Vater verguckt hatte. Gabi sollte nach der Mutter geraten. Mutter sollte danach nicht mehr lange zu leben haben.
Wie gesagt.
Gabi fand sich hübsch, so wie sie damals Mutter hübsch fand, als diese den Brief vom Arzt erhielt. Ein Brief, in dem irgendwie zwischen den Zeilen auch was von Gabis Zukunft zu lesen stand. Die Zeilenabstände waren zu gering und so ging das Ungelesene darin verloren.

Ich heiße Mike, hatte er gesagt und ihr gefiel der Klang seines Namens.
Sie hatten gegessen, danach einen Kaffee getrunken, waren in Gespräche versunken und der Abend verging wie im Flug. Wenn sie in der Handtasche kramte, zur Toilette ging und er sie dabei unbemerkt beobachten konnte, stierte er auf ihre Beine, tastete er mit Blicken den Ausschnitt ihres Kleides ab. Einmal ertappte sie ihn dabei. Vielleicht gefalle ich ihm, dachte sie und eine flüchtige Röte überzog ihre Wangen.
Vielleicht hab’ ich Glück mit ihm, dachte sie auch.
Mike tat alles, um sie verrückt zu machen. Er bezahlte das Essen, lief mit ihr barfuss durch den warmen Regen und verteilte auf ihren Schultern die zärtlichsten Küsse, die sie jemals gespürt hatte. Das ging auch die nächsten Tage und dann zeigte ihr Mike seine Wohnung.

Komm zu mir, sagte er. Hol’ deine Sachen von der Freundin und komm.
Wir haben Platz hier. Auch für mehr.
Du Sau, dachte er dabei und wusste, was er machen würde.

Doch das Mehr hat unterschiedliche Zugänge. Sie ahnte nichts, weil sie meinte, die Liebe gefunden zu haben. Doch das Mehr würde für Gabi im wahrsten Sinn der Worte ein dehnbarer Begriff werden.
Gabi glaubte hinter diesem Mehr einen Kinderwunsch Mikes zu spüren. Auch für mehr, hat er gesagt, auch für mehr, dachte sie immer wieder und sprach die Worte leise vor sich hin, wenn sie abends den Fußboden des Frisörladens kehrte. Gabi begann zu glauben. Sie begann verbissen an eine Zukunft zu glauben. Liebst du mich, Mike? fragte sie ihn Ende August, denn die halbe Miete bei ihrer Freundin wurde fällig.
Ja, Gabi, ja, gab Mike zur Antwort.
Und so war sie zu ihm gezogen, um ihrer Meinung, die Liebe gefunden zu haben, gerecht zu werden.
Die erste Nacht war glühend heiß und Mike betrank sich fürchterlich.
Am nächsten Tag waren die Schlösser der Wohnungstür getauscht und das Telefonkabel hing durchschnitten aus der Wand. Mike, rief Gabi, Mike. Die Schreie prallten auf ihr Echo und gegen die Scheiben der versperrten Fenster, bis sie darin erstarben.
Später kam Mike und brachte Freunde mit.
Lange nach Mitternacht haben sie Gabi neu getauft.

Die Neubauwohnung liegt im letzten Stockwerk. Der Blick aus den Fenstern reicht bis an den Rand des Waldes, der sich hier aus allen Richtungen gegen die Außenbezirke der Stadt schiebt. Für Gabi wurde das Blickfeld regenbogenfarben, weil drum herum immer etwas geschwollen war. Nichts half mehr ab diesem Zeitpunkt. Mike schlug sie in den Bauch, in den Unterleib, drosch ihre Stirn immer wieder gegen die steinerne Arbeitsplatte der Designerküche.

Gabi ist der Begriff Zeit abhanden gekommen. Sie bedient seit Monaten in unregelmäßiger Reihenfolge seine mitgebrachten Freunde, ist ein Spielball für die niederen Instinkte derer geworden, ist die Sau, die schlucken und die vollgewürgten Schüsseln, die angepissten Unterhosen ablecken darf.
Es geht jetzt besser, weil Gabi nicht mehr merkt, ob es Nacht ist oder Tag. Gabi hat die Schmerzen besiegt und achtet nicht mehr darauf. Regelmäßig bringt ihr Mike den Stoff, aus dem sie ihre Zukunftsträume hinter wabernden Nebeln auferstehen lassen kann. Kuchenbacken riecht sie darin und über Kinderspielzeug stolpert sie. Wenn sie sich zwischen all dem ausbreitet und ihre langen Beine sie kaum noch tragen, dann hört sie Mike manchmal ihren Namen rufen, riecht sie den Augustregen von damals.
Gabi, ruft Mikes angenehme Stimme, Gabi........
Oder ist es die Stimme des Vaters? Nein, nicht die des Vaters, die kann es nicht sein.
Vom Vater ist sie weggelaufen. Doch sie hat ihren Vater geliebt, als sie noch Papa zu ihm sagte und Mutter an den Wochenenden den besten Kuchen der Welt für sie und Papa zubereitet hatte. Aber: Gabi hätte was Gescheites machen sollen und hat wieder versagt.
Ich Sau, spricht Gabi zu sich.
Eines Tages wird sie mit kräftigen Flügelschlägen rüber zum Rand des Waldes fliegen, weil ihre Mutter, die dort winkt und auf sie wartet, wissen soll, dass Mike sie geküsst hat wie niemand es zuvor vermocht hatte.
Ein paar schöne Tage lang.

 

Hallo Aqua!

Jetzt bin ich total fertig.
Ich habe tausend Tränen in den Augen wei mir diese Geschichte total nahe gegangen ist.
Ich kann jetzt gar kein "tolles" Feedback abgeben, weil ich das echt erst verarbeiten muss.
Es ist so schlimm solche Geschichten zu lesen, weil man eben weiß das solche Dinge leider oft die Traurige Wahrhit sind.
Ich kann ihre Gefühle teilweise so gut nach empfinden, es gibt nichts schlimmeres für eine Frau wenn sie sich benutzt fühlt, wenn es ihr graust und síe kann sich nicht wehren, das sind Narben fürs Leben.
Ich finde du hast ihre Gedanken total gut zum Ausdruck gebracht, ich habe schon lange nicht mehr bei einer Geschichte so mit gelitten.
Wirklich gut gschrieben.
Hat mich sehr berührt.
Liebe Grüsse Samaya!!!

 

Servus Aqualung!

Du hast ziemlich präzise das Leben einer Frau beschrieben, die benützt wird, in welcher Weise dies geschieht und von einer sehr hochmütigen Position aus. Es ist die kalkulierte Entstehungsgeschichte, die wohl betroffen macht, allen voran Menschen die vielleicht ähnliches erfahren mussten.

Überleg dir mal, wieviele Frisörinnen (?) es gibt, die vielleicht durch diese Hölle gegangen sind. Was gibst du ihnen denn mit auf den Weg durch deine Zeilen? Nur die Erhabenheit es besser erkannt zu haben als sie, sonst bleibt nichts. Dieser Frau werden sogar in dieser Reportage noch alle Ängste, Hoffnungen und Gefühle abgesprochen, sie bleibt funktionell.

Lieben Gruß - Eva

 

Mensch Aqua...
Scheiße nochmal, passt das ins Leben...
Du machst da Türen auf...

Lord

 

Elfriede Jelinek`s „Lust“ lässt grüßen – ganz dickes Kompliment an dich, Aqua. Der Text ist erste Sahne – inhaltlich als auch stilistisch gesehen. Und ich brauch jetzt eine Zigarette – das hat man davon, wenn man den Tag mit einer Aqua-Geschichte beginnt.

Liebe Grüße,
Liz

 

Hallo Samaya, schnee.eule, Lord, Liz,

ich danke euch für das prompte Lesen des Textes.
Anfänglich hatte ich mir überlegt, ihn in Gesellschaft oder Sonstiges zu posten. Letztendlich dachte ich, dass er unter Alltag besser aufgehoben wäre.

Samaya,
ich wollte nicht bezwecken, dass du beim Lesen des Textes leidest. Schon gar nicht wollte ich damit Tränen verursachen. Aber es sind Reaktionen. Und die wollte ich. Ja, es ist schlimm, solche Texte zu lesen, aber auch schlimm, sie zu schreiben.
Ich will damit den Männchentieren, die von unserer Gesellschaft weiter zuhauf produziert werden, einen Spiegel vorhalten. Zu oft ist das, was in der Geschichte steht, im Alltag zu finden.

schnee.eule,
ja, das Kalkulierte darin ist das Schlimme daran, Eva.
Vielleicht ein klein wenig konstruiert, weil Geschichten konstruiert sein dürfen, aber doch genau so möglich.
Den zweiten Absatz deiner Kritik verstehe ich nicht.
Der Text soll nichts mitgeben, schon gar nicht Erhabenheit. Der Text hat nicht den Anspruch eines psychologischen Gutachtens. Deshalb bleibt auch, meiner bescheidenen Meinung nach, viel mehr über für den Leser.
Und warum soll ich mir die Zahl der Frisörinnen überlegen? Es ist Zufall oder nur der Einfall des Autors, dass Gabi diesen Beruf hat.
Letztendlich: Dieser Text ist keine Reportage, sondern eine Geschichte.

Lord,
ja, Türen aufmachen, Spiegel blank putzen. Das Spiel mit dem Leben.

Liz,
naja, es gibt auch andere Aqua-Texte. Das Rauchen schädigt die Gesundheit. Lass es, Liz-baby. Vielleicht bestärkt dieser Text Manche, so fuchtbare Situationen, wie die beschriebene eine ist, auch anzusprechen, darüber zu reden. Darüber mit jemandem reden können ist für Betroffene schon eine große Hilfe.

Liebe Grüße an euch Vier - Aqua

 

Mich hast Du eiskalt erwischt, Aqua. Der Titel ließ mich eine Geschichte aus dem bäuerlichen Leben erwarten...

Eine hammerharte Geschichte, sehr gut, sehr kühl-distanziert erzählt.

Gruß
Bobo

 

Danke für deine Kritik und das Lesen dieses Textes, Bobo. Den Grund, warum ich ihn schrieb, habe ich ja schon erklärt. Ja, es ist eine harte Geschichte, aber auch eine ehrliche. Es sind keine Fragen darüber notwendig, weil die Antwort nur eine sein kann.
Zu interpretieren ist hier nichts.

Liebe Grüße - Aqua

 

Hallo Aqua,
Ich würde jetzt am liebsten diesem Mike in die E...treten, Gabi aus der Wohnung holen und sie erstmal ganz fest in den Arm nehmen.
Toller Text, der richtig unter die Haut geht.

Liebe Grüsse
Blanca

 

Hallo Blanca,

das nenne ich Emotionen zeigen!
Danke, dass du meine Geschichte gelesen hast.
Wenn ich daran denke, wie viele Male ähnliche Dinge in unserer Welt passieren, dann schaudert mir.

Liebe Grüße - Aqua

 

Da du schon zweimal meine Texte gelobt hast, habe ich mir endlich mal eine deiner Geschichten zumute geführt. Und ich muß sagen...ich bin ähnlich beeindruckt wie die anderen.:)
Die Geschichte geht unter die Haut, sie läßt einen mitleiden, mitverzweifeln... Und sie macht wütend auf manche Männer, von denen es doch vielleicht mehr gibt, als man gemeinhin merkt.:mad:
Was deinen Stil angeht, gibt es nichts zu meckern.
Kurzum: Mir gefällt, was ich lese. Wegen solcher Geschichten bin ich bei kg.de gelandet.:D

Mehr davon!
Gruß

 

Hallo White Wolf,

vielen Dank für deine Kritik.
Das Gefühl, nicht wirklich etwas gegen diese Wirklichkeit tun zu können, macht hilflos, da hast du recht. Die Menschen, die dazu fähig sind, haben keine Gefühle Anderen gegenüber. Sie sind auf sich selbst reduziert und krank.

Hallo Wolkenlachen,

auch dir ein Dankeschön. Auch für das nette kleine Lob, das du in deiner Kritik verpackt hast (das Brot des Autors...).
Wut, Verzweiflung und Mitleid hat die Gesellschaft immer dann, wenn's schon passiert ist. Die Courage fehlt, wenn solche Dinge in der Nachbarwohnung passieren.

Liebe Grüße an euch beide - Aqua

 

Hallo Aqua!

Wut und Zorn waren die ersten Reaktionen von mir. Danache erst kam das Nachdenken. Ein absolut starker Text, auch als Aquattext einer der besten...
Wieder einmal gehst Du an den Rand meiner Vorstellungskraft, das ist die Grenze... und gerade deshalb so schlimm, weil es eben so... alltäglich sein könnte.
Fragen kommen bei deiner Geschichte auf, Haufenweise. Hätte Gabi anders handeln können? Kann sie es jetzt noch? Was muss passiert sein, damit sich so ein Charakter wie Mike so entwickelt... (auch wenn man ihn als Leser erstmal kräftig treten möchte, das ist eine der wichtigesten Fragen überhaupt für mich.)
Ein krasser Text, der einen wiedermal dahin bringt, wo man nicht sein möchte, Aqua. Sehr gut.

Ganz liebe Grüße
Anne

 

Hallo Aqua,

als fan von einigen deiner geschichten und mit blick auf das fast einstimmige Urteil der vorredner fällt es schwer zu kritisieren...ich will mal trotzdem..

das wort "reportage" von schnee.eule fand bei mir ein stilles kopfnicken.... der erzähler ist sehr distanziert..ist ein stilmittel... aber irgendwie fand ich mich selbst zu weit weg...

was mir nicht gefällt..ist auf der einen seite..das ganz typische: vater hat sich an ihr vergangen - und der erste, der ihr einen funken liebe zeigt, ist gleich ein solches schwein...das macht die geschichte nicht schlecht..aber es ist halt ziemlich einfach gestrickt..dann ist sie auch noch frisörin..hm..na klar..nicht die beste schulbildung... vielleicht hätte auch hier eine sehr gebildete frau für eine geschichte abseits vom klischee geführt.. vielleicht - wenn nicht "alles so gepaßt hätte" käme auch der reportage eindruck nicht auf...

schließlich - und dann bin ich auch still - habe ich zu wenig darüber gelesen, warum sie sich nicht wehrt.. keinen ausweg sucht....gibt es eine innere zerissenheit? hat sie etwas versucht? hat sie wenigstens mal daran gedacht? oder hat sie allein nur aufgrund der einigen schönen tage und der vorgeschichte mit ihrem vater schon jegliche abwehr aufgegeben? - das wäre mir dann auch zu wenig...

also: als nüchterne bedrückende beschreibung einer real existierenden grausamkeit unserer ach so zivilisierten gesellschaft finde ich es gut.... für eine geschichte hätte ich gerne noch hier und da was mehr gehabt..

viele grüße, streicher

 

Hi Aqualung!

Wow!! Eine wirklich tolle Geschichte, die mich zutiefst berührt hat!!! Ich kann mich der positiven Kritik der anderen nur anschliessen.
Einige Fragen hat der Text bei mir aufgeworfen:
- Wie kann ein Mensch so werden wie Mike?
- Warum wehrt sich Gabi nicht oder versucht, etwas an der Situation zu ändern?
Für diese Frage habe ich mir schon eine Antwort zurecht gelegt: Weil etwas in ihrem Innern Mike noch immer liebt und sie es einfach nicht wahrhaben will, was für ein A... er in Wirklichkeit ist. Sie kann einfach noch nicht loslassen. Das hat für mich auch der Schluss der Geschichte deutlich gemacht. Liege ich recht mit meiner Vermutung (oder wenigstens in der Nähe :) )?

Wirklich, eine ganz tolle Geschichte :)!

Liebe Grüsse
Lune

 

Danke Maus, Streicher, Lune,

für eure engagierte Kritik.
Der Text ist erschreckend einfach gestrickt und vielleicht deshalb genau wie der Alltag auch. Du hast damit schon recht, Streicher, wenn du mich auf das Klischee des Frisörinnenberufs aufmerksam machst.
Aber: Meine erste Freundin war zB Frisörin und sie war nicht weniger Frau oder weniger intelligent als Frauen, die andere Berufe ausüben. Wenn ein Mensch der Liebe hinterher läuft, begiebt er sich auf eine Gratwanderung. Es hätte einer Anwältin ähnlich passieren können. Aber die Frage bleibt: Warum habe ich Gabi in eine Frisörlehre gesteckt? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Vielleicht, weil ich bei dieser Geschichte schon am Beginn des Schreibens das Ende im Kopf hatte.
Ich will mit diesem Text aufrütteln. Es scheint mir gelungen zu sein.

Liebe Grüße an euch drei - Aqua

 

Hallo Aqualung,

warum schreibst Du so etwas? Natürlich gibt es Abfallhaufen in unserer Welt, aber muß man darin spazierengehen? Muß man alles auskotzen, was vorstellbar ist, damit es Kunst wird? Und: Hast Du es erlebt oder reicht eines Menschen Phantasie, um so einen Text zu verfassen?

Mich jedenfalls hat der Text nur angewidert, obwohl ich mich nicht für besonders moralisch halte. Das Lob der anderen kann ich nicht nachvollziehen.

Freundlichen Gruss trotzdem!

Karl-Heinz

 

Hallo Karl-Heinz,

danke für deine Kritik.
Und schon wieder ist Reaktion passiert. Ich weiß nicht, ob man zur Realitätsaufarbeitung Kunst sagen kann. Es ist ein Text, der nachdenklich machen und aufrütteln soll. Darum schreibe ich auch das.
Die Geschichte ist meiner Fantasie, dem was ich in meinem langen Leben schon erzählt bekam und dem, was ich beobachten musste, entsprungen.
Ich meine, dass es schon zu viele Abfallhaufen gibt, als sie zu negieren, Karl-Heinz.

Liebe Grüße an dich - Aqua

 

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