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Die Sache

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10.08.2003
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Die Sache

Da ist also dieser Typ da. Dieser Typ, der ein kleines Problem mit seinem noch kleineren Selbstvertrauen hat. Allerdings ist das ja nur ein kleines Problem. Das eigentliche Problem besteht darin, dass sie ihn so wohl nie erhören wird. Und dass, obwohl er sich nichts sehnlicher wünscht.
Sie geht mit ihm auf die gleiche Schule. Nicht in die gleiche Klasse aber auf die gleiche Schule. Das ist völlig ausreichend um total deprimiert Abends einzuschlafen und am nächsten Morgen im selben Zustand wieder aufzuwachen.
Zumindest für ihn.
Und sein Selbstvertrauen.
Er bleibt in der Pause nicht mehr in seinem Klassenzimmer, wie er es früher immer gemacht hatte. Nein er geht raus und sucht sie. Ihr Gesicht. Ihre Augen. Was würde er nur für ein Lächeln geben. Und doch weiß sie wohl nicht einmal, dass es ihn überhaupt gibt. Dass es ihn gibt wohl schon, allein wegen der Sache damals. Die Sache. Die Sache die an allem Schuld ist. Die Sache die in allen Zeitungen stand.
Er hasst es an die Sache zu denken. Also tut er es jetzt auch nicht. Er steht auch diese Pause wieder vor seinem Klassenzimmer und wartet. Wartet darauf, dass sie vielleicht doch, wider Erwarten, an ihm vorbeiläuft und ihn ansieht. Ihn anlächelt...
Aber das liegt in weiter Ferne. Schließlich hat sie jetzt Sport. Sport der in einer viel zu weit entfernten Halle stattfindet. Leider.
Er steht aber trotzdem vor seinem Klassenzimmer und wartet.
Und hofft.
Hofft darauf, dass sie aus irgendeinem Grund an ihm vorbeilaufen muss...
Der Lehrer kommt und ide logische Folge davon ist, dass er ins Klassenzimmer zurückmuss. Fern von ihr. Fern von der Möglichkeit sie noch einmal zu sehen.
Er ist enttäuscht, obwohl er genau weiß, dass sie seit längerem sein Klassenzimmer meidet.
Wie oft hatte man ihm schon gesagt, er solle beim Klingeln nicht mehr vor der Tür stehen? Er weiß es selber nicht. Einmal hatte er deswegen eine Strafarbeit machen müssen. Aber das war ihm egal.
Diese Strafarbeit war es wert gewesen. Mit dieser Strafarbeit bezahlte er für drei Sekunden. Drei Sekunden, so voller Freude und Kribbeln, dass er es kaum beschreiben konnte.
Wie sehr würde es bei ihm erst kribbeln, wenn sie ihn sogar anlächeln würde?
Schon allein die Vorstellung daran, bereite ihm wohlige Schauer.
Das Problem ist nur, dass es soweit nicht kommen wird.
Jetzt gilt seine Vorfreude der großen Pause, in der er sie sogut wie jeden Tag sehen konnte.
Er übersteht die nächsten zwei Stunden und eilt in die Pause.
Er kommt sich schäbig vor, so versessen darauf zu sein, jemanden auch nur anzusehen.
Aber was soll er machen? Sie vergessen? Das geht nicht. Darüber hatte er schon oft nachgedacht und war immer zum gleichen Schluss gekommen.
Wenn die Sache nicht passiert wäre hätte er sei schon längst angesprochen. Aber sie war passiert und er kann auch jetzt nichts dagegen machen. Er läuft durch die Pausenhalle und sucht sie.
Plötzlich erblickt er sie. Aus Angst ertappt zu werden dreht er sich plötzlich weg und geht wieder in Richtung seines Klassenzimmers.
Dort steht sie sonst nie. Im Nachhinein freut er sich aber sie doch gesehen zu haben. Doch andererseits hasst er sich dafür, wieder einmal die Flucht ergriffen zu haben.
Denn vielleicht hat sie ja auch zu ihm gesehen. Erfahren wird er es wohl nie.
So hastig hätte er vor der Sache nie die Flucht ergriffen.
In letzter Zeit hatte er wieder öfter an die Sache denken müssen. Viel zu oft.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, heißt es.
Aber hätte seine nicht schon längst Tot sein müssen?
Mindestens seit der Sache. Die Sache bei der er sein Auge verlor.
Die Sache bei der er sein Selbstvertrauen verlor.Die Sache bei der seine Mutter den Wagen gegen den Baum fuhr. Die Sache wegen der seine Mutter im Koma lag.Die Sache wegen der sein Vater zum Trinker wurde.
Die Sache wegen der sie ihn nicht liebte.
Was war sie doch oberflächlich...

 
Zuletzt bearbeitet:

Danke RR
Naja um ehrlich zu sein ist mir auch nach vielen Überlegungen nicht eingefallen, wie er ihr vielleicht doch näher kommen soll. Das Ende erschien mir zwar auch etwas zu früh, aber eben überraschend. Es sollte etwas traurig und melancholisch wirken. Dem Leser alles erklären und ihn doch etwas geschockt zurücklassen. Ich muss zugeben, dass dieser Schluss wohl zu hart und krass gewählt ist.
Die Stelle mit dem Lehrer ist überarbeitet.

Gruß Maniac

 

Hi Maniac,

zunächst muss ich sagen, dass Deine Geschichte an ein paar Stellen etwas holpert. Ein Beispiel: "Dieser Typ, der ein kleines Problem mit seinem noch kleineren Selbstvertrauen hat. Allerdings ist das ja nur ein kleines Problem. Das eigentliche Problem besteht darin" Wiederholung: kleines Problem, kleines Problem, Problem.

Nun zuerst mal zum Ende. Die Aufklärung kommt hart, überraschend, und dann auch noch als ganzer Stapel. Das ist durchaus gelungen.

Aber der Aufhänger ... ein Jugendlicher - vermutlich in Deinem Alter - schwärmt für ein Mädchen, aber er hat nicht den Mut, sie anzusprechen. Warum, erfahren wir dann ja. Okay, das ist stimmig, aber doch fad. Ich garantiere Dir, dass so ziemlich jeder Mann, der über die Pubertät hinaus ist, sich selbst wieder erkennt (bis auf den Schluss) und sagt: "Ach ja, damals war ich auch so, heute weiß ich, dass das anders läuft." Du erzählst also nichts spannendes, nichts neues, nichts, was mich als Leser aufmerken lässt. Wie gesagt: Das Ende finde ich gelungen, aber unter dem Strich sind es doch (in Geschichten hier) häufig auftretende Motive, denen Du nach meinem Gefühl keinen neuen Aspekt abgewinnst.

Ach ja, so richtig seltsam ist auch nichts an der Geschichte, Alltag oder Gesellschaft wären vielleicht geeignetere Kategorien, aber diese Debatte ist müßig.

Fazit: sprachlich etwas holprig, inhaltlich recht dünn, Ende okay.

Uwe
:cool:

 

Hi Uwe

Danke für deine Kritik
Den Anfang hatte ich so beabsichtigt, aber wenn das nicht ankommt änder ichs gerne nochmal. Irgendwie hörts sich ja echt komisch an.

Danke für dein Lob was das Ende angeht;)

Der Aufhänger ist vielleicht gerade, weil jeder so etwas kennt nicht schlecht. Auf jeden Fall hats mich gereizt so etwas zu schreiben. Auch wenn ich schon bessere Einfälle hatte. Ich werd versuchen originellere Sachen zu verfassen, ich selber bin aber noch nicht so lange da und wusste nicht, dass diese Art von Geschichten allgemein beliebter ist.

Ob es hier reinpasst ist fraglich. Wie RR schon sagte macht vielleicht gerade das Ende es passend.

Nochmals vielen Dank
Maniac

 

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