Die Rose
Die Rose
Mit gefesseltem Blick starrte ich auf die Rose die vor
mir im Gras lag. Sie war blutrot, und konnte noch
nicht sehr lange dort liegen, denn sie war noch nicht
am verwelken, auf einigen Ihrer Blätter schimmerten
silbrige Wassertropfen die wie Quecksilber aussahen,
wenn sich die Sonne darin spiegelte.
Ich saß auf einer Parkbank, keine 3 Meter von der Rose
entfernt. Es war gerade Mittag, und ich aß ein
reichlich belegtes Sandwich. Neben mir stand eine
kleine Flasche Eistee auf der Bank. Pfirsich, den
trank ich am liebsten.
Ich holte mir das Sandwich und den Eistee jeden Mittag
in einem kleinen Kiosk am Eingang des Parks. Ob das
mit der Zeit nicht eintönig ist fragen sie ? Hmm, ich
denke nicht, das Kiosk hat viele Sandwich Sorten zur
Auswahl und falls doch einmal, gibt es ja immer noch
den Mc Donalds und den China Imbiß am anderen Ende
der Straße.
Ich saß also an diesem sonnigen Frühlingstag auf
meiner ?Stamm? Parkbank und betrachtete die Rose. Sie
lag zwischen ein paar behauenen Steinklötzen im Gras,
die früher zu einem alten Wachturm oder etwas
ähnlichem gehörten, an einem der Steine war eine
Informationstafel, mit einer Grundrisszeichnung des
Turmes befestigt. Ich habe sie mir aber nie
durchgelesen, und daß, obwohl ich nun schon seit
einem Jahr fast täglich, mittags auf dieser Bank
sitze. Ein Jahr, und trotzdem fiel mir erst heute die
Rose auf, die zwischen den Turmresten im Gras lag.
Ich sah sie sehr nachdenklich an, doch warum
eigentlich ?
Es war nur eine gewöhnliche rote Rose die dort irgend
jemand ins Gras gelegt oder verloren hatte. Zugegeben
das rot war von einer solch dunklen und kräftigen
Farbe, wie ich es noch nie zuvor gesehen
habe....zumindest nicht bei einer Rose.
Ich dachte mir also nichts mehr beim Anblick der Rose
und aß genüßlich mein Sandwich.
Als ich fertig war, warf ich das Papier und die
Flasche in den Papierkorb der neben der Parkbank
stand.
Darin lagen noch die Überreste meines gestrigen
Mittagessens wie ich amüsiert über die alltäglich
gleiche Prozedur feststellte.
Einige meiner Arbeitskollegen machten sich lustig über
mich, weil ich jeden Mittag zum Ausspannen in den
Park ging. Sie sagten ich sei ein Träumer, doch deren
Meinung interessierte mich kein bißchen. Ich stand
von der Bank auf und machte mich auf den Weg zurück
zur Arbeit. Die Turmuhr der nahegelegenen Kirche
schlug gerade 1 Uhr.
Wie jeden Tag, wenn ich zurück zur Arbeit ging. Ich
grinste und lief davon. Die Rose hatte ich vergessen.
Jedoch nur bis zum Mittag des darauffolgenden Tages.
Ich saß wieder mit meinem Sandwich in der Hand, und
meiner Flasche Eistee auf der Bank und wollte
gerade genüßlich in mein Schinken Käse Sandwich
beißen, als mein Blick auf die dunkelrot schimmernde
Rose fiel die zwischen den Steinen im Gras lag.
Einen Moment verwundert betrachtete ich sie, doch dann
fiel mir der gestrige Mittag ein und ich sagte mir,
das es sich um die selbe Rose handeln mußte, was ja
logischerweise auch Nahe liegt.
Nach wenigen Bissen in mein Sandwich hatte ich die
Rose schon wieder vergessen und um Punkt eins stand
ich auf und verließ den Park.
Sie sollten wissen, ich bin ein Mensch, der sich über
viele belanglose Dinge Gedanken macht. Dinge, die
andere Menschen als normal ansehen und nicht beachten,
faszinieren mich. Können sie sich vorstellen, daß es
heutzutage Menschen gibt die beim Anblick eines
Springbrunnens, dessen Wassertropfen in allen
Regenbogenfarben schillern, nichts empfinden ?
Schrecklicher Gedanke nicht ?
Nun es mag Ihnen vielleicht komisch vorkommen, mir tut
es das auch, doch als ich diesen Mittag wieder zu der
Bank kam, war das erste was ich tat nachsehen ob wider
eine Rose im Gras lag.
Offengestanden war ich ein wenig schockiert über
meine Reaktion, denn wenn ich normalerweise in den
Park ging war das erste das ich tat, mich auf die Bank
setzten, heute nach 1 Jahr war das nicht so, doch
dieser Gedanke beunruhigte mich nur eine Sekunde. Dann
sah ich nämlich das leuchtende schimmernde Rot der
Rose die dort im Gras lag.
Ich runzelte die Stirn, legte mein Sandwich und den
Eistee auf die Bank und ging hinüber zu der Rose und
kniete mich zwischen den Steinen vor sie.
Ich saß etwa 2 Minuten regungslos im Gras und starrte
die Rose an, bis ich mich verschämt nach rechts und
links umsah und dann die Rose blitzschnell in die Hand
nahm.
Ich fühlte mich dabei wie ein 12 jähriger Junge der
zum ersten mal im Supermarkt Kaugummi klaut.
Ich wollte gerade mit der Rose in der Hand aufstehen,
da fiel mein Blick auf die Infotafel, die an einem der
Steine befestigt war.
Jetzt, da ich ja quasi schon mit der Nase davor hing,
las ich mir durch was darauf stand.
Zu meiner Überraschung handelte es sich nicht um
einen, wie von mir angenommen, Wachturm sondern um
einen Gefängnissturm, der Teil der alten
Festungsanlage der Stadt war, und im späten 16 Jh.
erbaut wurde.
Die Grundrisszeichnung neben dem Text verriet mir das
das Verließ ein kleiner Raum im Keller gewesen war.
Der erste Stock des Turmes war ein Wachposten für die
Soldaten und im 3 Stock befand sich eine Art Speicher
in dem Bücher und Gegenstände aufbewahrt wurden. So
vermutete man zumindest. Denn bei der Ausgrabung des
Turmes wurde nichts der gleichen gefunden.
Ich wand mich von der Tafel ab und setzte mich mit
der Rose in der Hand auf die Bank und machte mich
daran, mein Sandwich zu essen.
Als ich fertig war nahm ich die Rose mit und ging
zurück zur Arbeit.
Ich hatte um 17:30 Uhr Feierabend, und ging zu Fuß
nach hause. In der einen Hand hielt ich meinen
Aktenkoffer und in der anderen wie ein Schwert, die
Rose.
Mein Fußweg vom Büro nach Hause betrug etwa 10 min. Je
nachdem wie ich mich beeilte.
Heute war es irgendwie anders als die vielen vielen
Male die ich diesen Weg ging.
Ich war viel verträumter und schlenderte gemächlich
meiner Wohnung entgegen, dabei fielen mir ganz
besonders alle roten Dinge auf die mir unterwegs
begegneten.
Nur einen Block von meinem Büro entfernt war ein
Gemüseladen an der Ecke, als ich dort vorbeikam fiel
mein Blick sofort auf eine Kiste mit leuchtend roten,
fast apfelgroßen Tomaten, die dort fein säuberlich
aufgereiht waren. Im vorbeilaufen konnte ich den
süßlichen Geschmack richtig im Mund spüren und der
Geruch von Tomaten überwog alles andere, die Abgase um
mich herum, ja sogar die Gerüche des anderen Obstes.
Beim Überqueren der Straße streifte mein Blick
zufällig ein paar Tulpen, die am Grünstreifen neben
der Straße wuchsen.
Sie leuchteten in einem so intensiven Rot, daß es
mir fast in den Augen wehtat.
Die Kelche der Blumen waren zusätzlich in ein
strahlend rotes Corona gefaßt.
Ich blieb fasziniert stehen und bewunderte diesen
Anblick einige Sekunden, bis mich das laute Hupen
eines Autos aufschreckte das mich von der Straße
verscheuchen wollte, auf der ich immer noch stand.
Erschrocken machte ich einen Satz nach vorne und ging
auf der anderen Straßenseite meinen gewohnten, aber
heute so ungewöhnlichen Weg nach Hause.
Ich nahm mehr und mehr rote Dinge war, selbst wenn es
bloß der Schraubverschluß einer Wasserflasche war,
der im Rinnstein lag. Und jeder dieser Gegenstände,
machte sich mir auf seine Weise bemerkbar, nur 1000
Fach intensiver als sonst.
Als ich in meine Straße einbog, bekam ich vor Schreck
beinahe einen Herzinfarkt als aus einer Seitenstraße
ein knallroter Cola Lkw an mir vorbeifuhr und dessen
Farbe mich blendete.
Schließlich erreichte ich meine Wohnung und ließ mich
dort erst einmal völlig erschöpft in einen Sessel
fallen. Die Rose warf ich auf den kleinen Glastisch
der vor dem Sessel stand.
Entgegen meiner alltäglichen Gewohnheit um 0:30
schlafen zu gehen, nickte ich vor Müdigkeit und
Erschöpfung sofort in dem Sessel ein.
Dort lag ich dann bis ich kurz nach Mitternacht von
einem modrigen Geruch geweckt wurde, der sich
plötzlich durch meine ganze Wohnung zog. Verschlafen
richtete ich mich in dem Sessel auf, rieb mir die
Augen und sah mich im Zimmer um. Es war sehr dunkel
den nur durch das Fenster kam ein wenig Licht von den
Straßenlaternen herein.
Ich stand auf und versuchte die Quelle des
eigenartigen Geruches auszumachen. Es war dieser
seltsam muffige Geruch den man in Kellern und alten
steinigen Gewölben findet. Zufällig fiel mein Blick
auf die Rose, die ja noch immer auf dem Tisch lag, und
bemerkte dabei, daß sie von einem schwachen rötlichen
Lichtschimmer umgeben war.
Fasziniert kniete ich mich vor dem Tisch nieder und
betrachtete die Rose. Wäre es Tag gewesen hätte man
das Schimmern wahrscheinlich gar nicht gesehen, aber
jetzt im Dunkeln war es deutlich zu erkennen, es war
zwar nur ein sehr schwaches Flackern, aber trotzdem.
Ich wollte die Rose gerade in die Hand nehmen, da fiel
mir auf, das der Blütenkelch auf mein Bücherregal
gerichtet war. Dabei hätte ich schwöre können, ich
hätte die Rose vorhin, achtlos auf den Tisch gelegt
und nicht so genau positioniert.
Mein Blick folgte dem rötlichen Schimmern, das von dem
Kelch wie das Licht einer Taschenlampe ausging, und
auf dem Rücken eines Buches in meinem Regal haften
blieb.
Wie in Trance stand ich auf, ging zu dem Regal und
nahm das Buch heraus.
Es war das dicke Jahrbuch das vor 3 Jahren zum 1000
jährigen Stadtjubiläum erschienen war und die
Geschichte der Stadt vom Anfang bis heute aufgriff.
Ich hatte es damals wohl mehr des wohltätigen
Zweckes, der aus dessen Erlös hervorging gekauft, als
aus wirklichem Interesse.
Ich fragte mich was es wohl mit diesem Buch auf sich
habe, und ging zurück zum Sessel. Das Buch legte ich
neben die Rose auf den Tisch. Und in diesem Moment
wurde das Schimmer der Rose ein klein wenig Heller,
und das stetige flackern weniger.
Ich schlug das Inhaltsverzeichnis auf und realisierte
, das ich keinen blassen Schimmer hatte was hier
vorging, bzw. nach was sich überhaupt suchte.
Hilflos und mit verlorenem Blick schaute ich auf die
Rose, in der Hoffnung das sie mir weiterhelfen würde,
doch der Lichtschein blieb konstant.
Also begann ich wahllos in dem Buch umherzublättern,
ich fing ganz hinten an und lies die Seiten, eine nach
der anderen Dusch meine Hand laufen.
Als ich etwa die Hälfte des Buches durchhatte, wurde
der Lichtschein der Rose schlagartig schwächer, ich
betrachtete die Rose verwundert und blätterte weiter,
dabei beobachtete ich die Rose aus dem Augenwinkel. Je
weiter ich nach vorn blätterte um so schwächer wurde
das Licht, ich blätterte wider ein Stück zurück und es
wurde heller. So blätterte ich einige Minuten umher
bis ich die Seite fand, bei welcher der Lichtschein am
hellsten war.
Das Licht war nun strahlend rot und das flackern war
völlig verschwunden.
Aufgeregt las ich das Kapitel, das auf der Seite
begann.
Es beschäftigte sich mit der Verteidigungsanlage der
Stadt, und unteranderem kam dabei auch der Turm zur
Sprache. Die Informationen darüber waren in etwa die
selben, die auch auf der Tafel an einem der Steine im
Park zu finden waren. Nur mit einem kleinen
unterschied, hier in dem Buch wurde eine Gefangene
erwähnt die Anfang des 17 Jahrhunderts dort einsaß. Es
handelte sich um eine Frau die im Alter von 24 Jahren,
von der damaligen Bevölkerung der Hexerei beschuldigt
wurde, und daraufhin vom
Stadthalter in den Turm gesperrt wurde. Bis Ihr von
den ältesten der Stadt sowie einem eigens dafür
angeforderten Inquisitor der Prozeß gemacht werden
sollte.
Was aus der jungen Frau wurde bzw. ob Ihr der Prozeß
gemacht wurde ist nicht bekannt.
Seltsamerweise wird das ganze auch nur am Rande
erwähnt. Der größte Teil des Kapitels handelt vom Bau
und der Architektur der Anlage.
Ich schlug das Buch zu, lehnte mich in den Sessel
zurück und dachte nach.
Was hat das alles zu bedeuten ? Wie hängen diese Dinge
alle zusammen und, warum ausgerechnet ich ?
Wie dem auch sei, ich kam zu der Ansicht das die
Antwort bei dem Turm zu suchen sei und deswegen
ging ich in den Flur, zog meine Jacke an und verließ
meine Wohnung.
Unten auf der Straße fiel mir plötzlich ein das es
sicherlich nicht verkehrt wäre, eine Taschenlampe
mitzunehmen. Also ging ich noch mal zurück in meine
Wohnung und holte eine große Stabtaschenlampe.
Da es nun bereits weit nach Mitternacht war, war der
Park natürlich geschlossen und mir blieb nichts
anderes übrig, als über den 2 Meter 50 hohen
Eisenzaun zu klettern. Dies gestaltete sich jedoch
schwerer als angenommen, den oben auf dem Zaun waren
schwere Gußeiserne Spitzen befestigt, an denen ich mit
meiner Jacke hängenblieb, dabei das Gleichgewicht
verlor, und mit einem überraschten Schrei, auf der
anderen Seite, eine unangenehme Landung im Gras
hinnehmen mußte. Stöhnend rappelte ich mich auf,
begutachtete den Schaden an meiner Jacke, die nunmehr
kaum noch als solche zu erkennen war, und suchte
verzweifelt meine Taschenlampe die irgendwo neben mir
ins Gras gefallen sein mußte. Doch leider fand ich
sie nicht und da ich nicht allzuviel Zeit vergeuden
wollte, ging ich weiter in Richtung Turm.
Obwohl der Vollmond hoch am Himmel stand, war es in
dem Park praktisch stockdunkel, das einzige das sich
als dunkelgrauer Fluß durch die Wüßte aus Schwarzen
Schatten um mich herum hervortat, war der Kiesbedeckte
Fußweg den ich nun entlanging.
Um mich herum war es totenstill und das Knacksen das
meine Schuhe auf dem Kies verursachte klang in der
Stille wie Gewehrschüsse. Ich beschleunigte meinen
Schritt und als ich nur noch wenige Meter von der Bank,
auf der ich noch an diesem Morgen gesessen habe
entfernt war und aufsah, blieb ich wie vom Donner
gerührt stehen.
Rechts von mir war die Parkbank und der Mülleimer wie
gewohnt, dazwischen der Kiesweg auf dem ich stand,
links vom Weg jedoch, wo am Tag noch die Steine zu
sehen waren, zeichneten sich nun die umrisse eines
aus großen Sandsteinklötzen gebauten Turmes ab. Der
Turm hatte 3 Stockwerke, mit jeweils bloß einem
kleinen Fensterchen, vor jedem Fenster war ein
schweres Eisengitter befestigt.
Im ersten ersten Stock schien Licht zu brennen, denn
von dort aus schien der flackernde Schein einer Fackel
nach draußen, und hinterließ einen gespenstisch hin und
her tanzenden Umriß auf der Wiese.
Ich schluckte und ging einmal um den Turm herum. Es
war der Gefängnissturm aus dem Buch, als wäre er immer
dort gewesen stand er auf der Wiese. Ehrfürchtig trat
ich an die schwere, mit Eisen behauene Holztüre und
trat ein.
Nun stand ich in einem kleinen leere Vorraum, der nur
von einer Fackel beleuchtet war.
An der linken Seite des Raumes führte eine
Wendeltreppe in den ersten Stock. Am Fuß der
Wendeltreppe war in den Lehmboden eine Holztüre
eingelassen. Sie mußte zum Verließ führen.
Furchtlos, und so als ob ich schon viele male
hiergewesen wäre, ging ich auf die Tür im Boden zu und
zog sie auf.
Kalte modrige Luft kam mir aus einem dunklen Loch
entgegengeweht, eine kleine schiefe Treppe führte ins
Dunkel herunter. Ich stieß den Deckel ganz auf, ging
wider in den Vorraum zurück, nahm die brennende Fackel
aus ihrer Haltung und stieg hinab in das Gefängnis.
Zuerst sah ich überhaupt nichts, der Lichtschein der
Fackel zog einen runden flackernden Kreis um mich
herum der nicht sehr groß war, dahinter lag alles in
tiefem schwarz. Ich bliebe einen Augenblick stehen um
mich zu Beruhigen und hörte auf das schnelle rasselnde
Geräusch meines Atems. Gerade als sich mein Puls wider
normalisiert hatte hörte ich ein leises rascheln und
wimmern irgendwo in der Dunkelheit vor mir.
Sofort rutschte mir wider mein Herz in die Hose,
langsam machte ich einen Schritt nach vorne um
nachzusehen was die Geräusche verursachte. Wie ein
Schwert hielt ich die Fackel vor mich um sie im
Notfall auch als Waffe zu benutzen.
Plötzlich tauchte in meinem Lichtschein eine
zusammengekauerte Gestalt auf die an der Wand lehnte.
Ich erschrak doch die Person schien mich nicht zu
bemerken. Ich näherte mich vorsichtig, und bemerkte
dabei das es eine junge Frau war, sie hatte rötlich
schwarze Haare und saß mit angezogen Beinen auf dem
Boden und starrte ins Leere. Die Arme hatte sie um die
Beine geschlungen.
Ich kniete mich neben sie und legte die Fackel vor uns
auf den Boden.
Vorsichtig berührte ich sie an der Schulter und sprach
sie an.
?Hallo?
Auf meine Worte schien die Frau nicht zu reagieren,
doch unter meiner Berührung zuckte sie ängstlich und
erschrocken zusammen und begann noch mehr zu wimmern.
?Hey nur keine Angst, ich tu dir nichts?
Ich rutschte näher zu Ihr doch sie versuchte immer
noch zurückzuweichen, bis sie schließlich ganz an der
Wand saß und nicht mehr fort konnte.
Ich strich Ihr die Haare zur Seite und hob vorsichtig
ihren Kopf nach oben, damit ich das Gesicht sehen
konnte.
Unter normalen Umständen mußte sie eine sehr schöne
Frau sein, doch jetzt war sie sehr mager. Ihr
Gesicht war eingefallen, und Ihre ursprünglich
leuchtend grünen Augen waren durch einem grauen
Schleier getrübt. Für mich gab es keinen Zweifel das
es sich bei Ihr um die um Jubiläumsbuch erwähnte,
angebliche Hexe handelte.
Ich sprach sie nochmals an und strich Ihr dabei
vorsichtig über die Wange.
?Kannst du mich verstehen ??
Sie sah mich mit geschwächtem Blick an, und nickte
dann langsam.
?Meinst Du du kannst aufstehen ??
Sie zuckte kurz mit den Schultern.
Ich zog sie vorsichtig an mich, schob meine Arme unter
Ihre Achseln und hob sie langsam an. Sie war viel
leichter als ich gedacht hatte und so nahm ich sie
ganz auf die Arme und stieg mit ihr die Treppen hinauf
aus dem dunklen Verließ.
Irgendwie ging mir das alles viel zu einfach,
insgeheim hatte ich darauf gewartet, ja fast schon
damit gerechnet, das uns irgend jemand erwischen würde,
doch dem war nicht so.
Ich wollte gerade die Eingangstür aufstoßen, da
machte sich die Frau mit einem leisen stöhnen
bemerkbar und deutete mir an das sie nicht nach
draußen, sonder nach oben wolle. Verwundert, ging ich
also mit ihr auf dem Arm noch einen Stock höher. Dort
war eine Art Aufenthaltsraum. In der Mitte stand ein
runder Tisch mit 4 Stühlen darum auf dem ein Schachbrett stand. Im hinteren Teil des
Turms war ein Regal das mit allerlei Gegenständen beladen war, Bücher Flaschen und kleine Holzkästchen.
Sie deutete mir an das ich zu dem Regal gehen und sie ablassen sollte, vorsichtig ließ ich sie herunter und hielt sie am Arm fest für den Fall das sie vor Schwäche nicht stehen könne. Sie wandte mir den Rücken zu und machte sich an dem Regal zu schaffen.
Unauffällig versuchte ich zu erkennen was sie da tat.
Plötzlich dreht sie sich herum und hält eine rote Rose in der Hand.
Die Kamera fährt um die beiden herum. Nun sehen wir eine Großaufnahme seines Gesichts , die Augen werden groß und er bekommt einen entsetzten Blick. Die Kamera fährt aus dem Turm heraus. Wir sehen nur noch das beleuchtete Fenster: Und hören den Mann entsetzt schreien.
Nächster Tag. Wir sehen wider die Parkbank, die Kamera fährt langsam zu den Steinresten auf der Wiese, wo nun 2 Rosen im Gras liegen.
Ende
D.Münch 2001