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Serie Die Ritterinn Johanna (Teil 7: Johanna und der Geist von Nixenbach)

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04.08.2002
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Die Ritterinn Johanna (Teil 7: Johanna und der Geist von Nixenbach)

Johanna und der Geist von Nixenbach

Johanna war zusammen mit ihren Brüdern und deren Knappen im kleinen Bauerndorf Nixenbach eingeschneit worden. Der Schwarze Ritter und seine Kumpanen hatten das Dorf ausgeraubt, doch Johanna und ihre Kameraden hatten ihm seine Vorräte wieder abgejagt und waren gerade noch rechtzeitig ins Dorf zurückgekehrt, bevor drei Tage lange Schneefälle jedes Weiterkommen unmöglich gemacht hatten.
Johanna trat vor die Türe des kleinen Bauernhauses, das man ihnen überlassen hatte. Der Schnee lag so hoch, dass sie nicht darüber hinwegblicken konnte. Überall glitzerte und funkelte es. Johanna ging den frei geschaufelten Weg ein Stück vor und musste dabei ihre Augen beschatten, um in dem Glanz überhaupt etwas sehen zu können. Am Ende des Weges mühten sich zwei Knappen mit Schneeschaufeln ab, den Weg weiter frei zu schaufeln.

„Ihr seid ja schon ganz verschwitzt“, stellte Johanna fest.
„Eine schreckliche Plackerei“, sagte der Knappe Otto. „Es gibt ja keinen Platz mehr, wo wir den Schnee hinschaufeln könnten.“
„Wenn nur das Wetter etwas wärmer würde“, sagte der andere Knappe, „dann sänke der Schnee zusammen, und dann könnte man darauf mit Schneeschuhen gehen. So pulverig, wie der jetzt ist, kommt niemand vorwärts.“
„Sehr gut“, sagte Johanna. „Der Schwarze Ritter ist in seinem Versteck ebenfalls eingeschneit. Da müssen wir uns vorerst keine Sorge mehr wegen ihm machen.“
Dann ging sie zu ihrem Pferd Morgentau in den Stall und gab ihr eine Karotte. Die anderen Pferde drängten sich um sie und wollten ebenfalls etwas zu fressen haben.
„Das war die letzte Karotte. Ihr müsst euch jetzt alle mit trockenem Heu und Wasser begnügen“, sagte Johanna streng.
Drinnen in der warmen Stube saßen ihre drei Brüder und spielten Karten.
„Will denn niemand die Knappen beim Schneeschaufeln ablösen?“, fragte Johanna.
Geiserich, Rolf und Gottfried schüttelten nur den Kopf, und hielten ihre Blicke auf die Spielkarten gerichtet.
„Kräftige Ritter, wie ihr sollten doch ihre Muskeln trainieren“, sagte Johanna und trat zum Tisch. „Ansonsten werdet ihr fett und der Schwarze Ritter wird euch wieder besiegen.“
Jetzt hielten ihre Brüder endlich innne und ehe einer etwas sagen konnte, sagte Johanna im Befehlston:
„ Rolf und Geiserich, löst jetzt eure Knappen ab. Und wenn ihr ausreichend gearbeitet habt, dann gehen Gottfried und ich Schnee schaufeln. Nach drei Tagen herumsitzen freue ich mich schon auf etwas Bewegung.“
„Ich will aber nicht …“, begann Rolf, doch ein böser Blick von Johanna brachten seinen Einwand zum Schweigen.

Die beiden Knappen stapften herein und setzten sich vor das wärmende Feuer.
„Hab ich einen Hunger“, murrte der dickliche Otto,
„Wie wäre es mit einem kleinen Stück Braten?“
„Fleisch gibt es hier nur sonntags. Denk daran, dass die Bauern selbst kaum genug haben. Was sollen sie denken, wenn ihr zuerst die Beute des Schwarzen Ritters zurückbringt und ihnen dann dieselbe wegesst? Und so, wie ihr ausseht, könnt ihr ruhig ein bisschen von euren Fettreserven zehren.“
Der Knappe Otto zog ein beleidigtes Gesicht und versuchte dann seinen dicken Bauch zu verbergen.
Am Abend hatten sie den Weg zum Hofer Bauern frei geschaufelt und waren bei ihm zum Essen eingeladen. Er besaß zwei Pferde und war damit der reichste Bauer des Dorfes. Es gab reichlich Wurst und Brot. Johannas Brüder griffen tüchtig zu, sodass am Ende für die Bauernfamilie nicht mehr viel übrig blieb. Johanna versuchte ihre Brüder zurück zu halten, doch die merkten in ihrer Freude über das Fleisch gar nicht, dass es nicht für alle reichte.

In dieser Nacht waren sie kaum eingeschlafen, als sie durch ein aufgeregtes Geschrei geweckt wurden.
„Der Schwarze Ritter!“, tönte es von draußen. „Er hat uns ausgeraubt.“
Johanna und ihre Brüder sprangen erschrocken auf, und liefen mit Fackeln nach draußen. Überall schrien Leute und zeigten Mal auf diese und Mal auf jene Stelle, wo der Schwarze Ritter gesehen worden war. Johanna und ihre Brüder hasteten hierhin und dorthin, doch der Schwarze Ritter war entweder schon weg, oder ein Knecht war mit ihm verwechselt worden, weil er einen schweren Dreschflegel als Waffe trug und am Kopf einen großen Filzhut. Schließlich stand fest, dass der Schwarze Ritter im Haus vom Hofer Bauern gewesen war. Dort hatte er alle Würste aus der Vorratskammer gestohlen.
„Er kann nicht weit gekommen sein“, sagte Johanna und suchte den Boden nach Spuren ab.
Dort war leider alles zu Eis gefroren und sie konnte nichts erkennen.
„Er ist dort hin gelaufen“, sagte Maria, die Tochter vom Hofer Bauern und zeigte auf den Weg zum Bach. Johanna ging mit einer großen Fackel voran. Sie sah überall nach, doch nirgends fand sie seine Spur.

„Komisch“, sagte Johanna, als sich in der Morgendämmerung alle beim Hofer Bauern versammelt hatten. „Wie hat er es geschafft, so weit her zu kommen und dann ohne eine Spur zu hinterlassen, wieder zu fliehen.“
„Vielleicht ist er geflogen“, sagte der Hofer Bauer.
„Sag nochmal, was du genau gesehen hast. Ist er geflogen? Oder sein Pferd? Trug er seine Rüstung?“, fragte Johanna.
„Also, so genau habe ich nichts erkennen können“, sagte seine Tochter Maria. „Ich hörte Schritte und dann verschwand ein Schatten nach draußen. Dort habe ich ihn dann davon reiten gehört.“
„Also, wenn er ein Pferd gehabt hätte, dann müssten wir die Spuren sehen. Ich schau mir das nochmal an. Maria, komm mit und zeige mir, wo du ihn gesehen hast.“
„Nein, er konnte gar keine Spuren machen. Er ist geflogen. Mit seinem Pferd.“
„Genau“, bestätigte Ignaz, der älteste Sohn des Hofer Bauern. „Ich habe es aus dem Fenster gesehen. Die Augen seines Pferdes haben gelb geleuchtet. Das war ein Höllenpferd.“
„War das Pferd ganz schwarz?“
„Ja, schwarz wie die Nacht und wie der Schwarze Ritter. Nur seine Augen haben geleuchtet.“
„Das Pferd des Schwarzen Ritters hatte aber eine deutlich sichtbare Blässe an der Stirne“, warf Johanna ein. „Dann müsste er ein anderes Pferd gefunden haben.“
Der Hofer Bauer sah Maria durchdringend an. „War es vielleicht gar nicht der Schwarze Ritter?“
„Also, so sicher bin ich mir nicht, dass es der Schwarze Ritter war. Es war mehr ein Gespenst. Ein schwarzes Gespenst“, sagte Maria.
„Jetzt weiß ich, wer es war“, sagte der Hofer Bauer laut. „Es ist der Geist von Nixenbach. Darum kann niemand Spuren finden.“
„Seltsam“, dachte Johanna, „wozu benötigt ein Geist Wurst und Speck?“

Ihre Brüder beschlossen, in der nächsten Nacht Wache zu halten, falls der Geist wieder gesehen wurde. Mit Fackeln und einer Laterne patrouillierten sie um das Haus, doch durch das Dorf wollten sie nicht gehen.
„Womöglich kommt der Geist ins Haus, während wir im Dorf suchen“, sagte Geiserich. „Diese Gefahr können wir nicht eingehen.“
Am anschließenden Morgen stellte sich heraus, dass der Geist ein weiteres Bauernhaus überfallen hatte.
Die Bäuerin hatte einen dunklen Schatten gesehen und aus Angst nicht einmal um Hilfe zu rufen gewagt.
„Erzählt mir mehr über diesen Geist. Wozu stiehlt er Würste?“
„Es heißt, er habe schreckliche Augen und eigentlich habe ich ja vorher noch nie von ihm gehört. Der Hofer Bauer kann da sicher mehr darüber erzählen.“
Also ging Johanna wieder zum Hofer Bauern, der ihr noch einmal die Geschichte vom Geist erzählte:

„Der Geist von Nixenbach wird auch der Kopflose Reiter genannt, weil sein Kopf immer runterfällt und dann seitlich an ihm dran hängt. Besonders in den kalten Winternächten, so wie jetzt, ist unterwegs. Legt man aber eine Wurst vor seine Haustüre, dann zieht er damit von dannen. Wenn ihm aber einer nichts geben will, dann nimmt er ihn mit in seinen kalten Palast, wo der Arme dann jämmerlich an den Wänden festfriert.“
Johanna ging die Geschichte nicht aus dem Kopf, selbst als sie in ihrem warmen Bett lag. Warum hatte jeder den Geist anders beschrieben? Weshalb nahm er den Leuten Essen weg, wenn ein Geist doch nichts mehr zum Essen brauchte?
In dieser Nacht schlug der Geist wieder zu.

Ein kleines Mädchen hatte ihn gehört und zitterte noch immer am ganzen Leib.
Johanna nahm sie in die Arme.
„Beruhige dich. Der Geist ist weg. Hast du ihn gesehen?“
“Nein, aber ich habe ihn gehört. Er hat ganz schrecklich geheult und dann ist er in unseren Keller gegangen.

Die Türe hinunter ist neben meiner Kammer. Ich konnte seine Schritte genau hören. Ich dachte, es sei vorbei mit mir.“

Johanna zeigte auf ihr Schwert. „Wenn ich ihn treffe, dann hau ich ihm zu seinem Kopf auch noch Arme und Beine ab, dann werden wir sehen, ob er noch jemand mitnimmt.“
Augenblicklich hörte das Mädchen zu zittern auf.
„Genau. Mit deinem Zauberschwert haust du ihm Arme und Beine ab.“
Johanna ließ sich dann den Keller zeigen und den Weg, den der Geist vermutlich genommen hatte. Vor der Türe fand sie große Schuhabdrücke, die sich aber wegen des Eises nicht weiter verfolgen ließen.
Johanna ging ein paarmal durch das Bauerndorf, sah von einem ausgeraubten Haus zum nächsten und fasste dann heimlich einen Entschluss. Nächste Nacht würde es der Geist nicht mehr so leicht haben.

„Wir müssen den Geist stellen“, sagte sie zu ihren Brüdern. „Wir verstecken uns ein jeder heimlich im Dorf. Wenn der Geist dann wieder kommt, dann schnappen wir ihn uns aus dem Hinterhalt. Er wird so erschrocken sein, dass er sich sofort ergibt.“
Ihre drei Brüder zuckten zusammen. Nach einer Nachdenkpause sagte Rolf:
„Aber das ist doch ein Geist. Wir können ihn nicht besiegen.“
„Er wird uns mitnehmen und dann frieren wir in seinem Eispalast fest“, meinte Gottfried.
„Außerdem fliegt er auf seinem Höllenpferd davon. Wir hätten gar keine Chance“, gab Geiserich zu bedenken.
„Das sind doch Ausreden!“
Johanna starrte ihr Brüder wütend an.
„Dann bewacht ihr also wieder unser Haus. Nehmt ordentlich Fackeln mit, damit der Geist nicht zwischen euch durchschlüpft. Ich mache mich auf die Jagd nach ihm. Ich hab nämlich keine Angst.“
Das mit der Angst stimmte zwar nicht, aber Johanna wollte ihre Brüder wegen deren Feigheit ärgern.
Spätnachts schlich sie eingehüllt in ein warmes Bärenfell und bewaffnet mit ihrem Schwert, nach draußen. Ihr Plan war ganz einfach. Der Geist hatte die Häuser der Reihe nach ausgeraubt. Als Nächstes würde der Jockel Bauer dran sein. Johanna stapfte durch die bitterkalte Nacht und blickte auf die Sterne über sich. Jetzt war sie schon etwas weniger sicher, dass ihr Plan klappen würde. Was war, wenn der Hofer Bauer recht hatte? Wenn das da draußen ein echter Geist war? Sie fasste ihr Schwert fester. Wenn es ein echter Geist war, dann war er durchsichtig und konnte sie nicht mitnehmen. Und auch ein noch so schrecklicher Geist konnte selbst erschrocken werden, wenn jemand hinter ihm aus der Dunkelheit auf ihn zusprang.
Schließlich stand sie vorm Haus des Jockel Bauern. Das Stalltor war nicht abgeschlossen. Alle Tiere waren wegen der Hungersont nämlich schon geschlachtet worden. Johanna tastete sich im Dunklen durch den leeren Stall, bis sie die Verbindungstüre zum Bauernhaus gefunden hatte. Dort raffte sie etwas Stroh zusammen und wartete. Schließlich schreckte sie durch ein Geräusch auf. Sie lauschte aufmerksam. Was immer es auch gewesen war, jetzt war es wieder still. Johannas Herz klopfte. Da hörte sie wieder etwas. Waren das Schritte gewesen? Sie wagte kaum zu atmen. Das nächste Mal hörte sie das Geräusch vor dem Stalltor. Johanna biss die Zähne zusammen. Jetzt nur nicht weglaufen, dachte sie. Da draußen stand er also, der Kopflose Reiter.

Ganz langsam knarrte das Tor. Johanna sah es einen Spalt aufgehen. Sterne schienen von draußen herein. Eine gekrümmte Silhouette war kurz zu sehen, bevor das Tor wieder zu ging. Johanna zuckte zusammen. Der Kopf der Gestalt hing seitlich herunter. All ihre Gewissheit, dass der Kopflose Reiter gar nicht echt sein konnte, war verflogen.
Nun denn, dann muss ich eben gegen einen Geist kämpfen, dachte sie als sie ihr Schwert hob und mit zittriger, aber doch lauter Stimme rief:
„Halt!“
„Uah“, schrie der Kopflose Reiter erschrocken auf und stürzte zurück zum Tor. Johanna war so überrascht, dass sie wertvolle Zeit verlor, bevor sie die Verfolgung aufnahm. Draußen sah sie den Kopflosen Reiter gerade um die Ecke verschwinden.
„Halt!“, schrie sie wieder und rannte ihm nach. Der Mond stand über ihr als dünne Sichel und spendete gerade so viel Licht, dass sie den Flüchtenden erkennen konnte.
Johanna war eigentlich eine gute Läuferin, doch das schwere Bärenfell behinderte sie. Der Kopflose Reiter bog an einer Wegkreuzung ab und rutschte aus. Benommen blieb er liegen, rappelte sich wieder auf, doch da war Johanna über ihm.
„Ergib dich, du Schuft!“, rief sie.
„Erbarmen!“, jammerte eine bekannte Stimme unter dem herabhängenden Kopf. Johanna bemerkte, dass es sich hier keinesfalls um einen Geist, sondern um einen verkleideten Bauern handelte. Der herunterhängende Kopf war nichts anderes als eine stoffumhüllte Strohkugel und darunter erkannt Johanna das Gesicht des Hofer Bauerns.
„Du warst der Geist“, stellte sie fest.
„Ihr müsst verstehen. Wir hatten Hunger. Was sollte ich den tun. Und ihr Ritter habt dann noch den größten Teil meiner Vorräte gegessen.“

Johanna hörte die Stimmen ihrer Brüder. Alle drei näherten sich ängstlich mit Fackeln und gezogenen Schwertern.
„Hast du etwa den Kopflosen Reiter besiegt?“, fragte Geiserich und blickte zu dem am Boden liegenden Hofer Bauern.
„Es gibt keinen Geist. Der Hofer Bauer hat das Essen geraubt, weil er und seine Familie hungern.“
„Wie gemein. Die anderen Bauern haben noch weniger zu essen“, erwiderte Geiserich. "Die Strafe für Diebe ist das Abhacken der rechten Hand.“
„Oh bitte, gnädiger Herr, verschont mich doch. Ich habe viele hungrige Mäuler zu stopfen“, flehte der Hofer Bauer. „Ich gebe auch alles wieder zurück. Seit letztem Jahr bin ich das Hungern ja gewohnt. Und gewiss kann ich eines meiner Pferde schlachten.“
„Gesetz ist Gesetz“, erwiderte Geiserich streng. „Morgen wirst du für dein Verbrechen bestraft.“
„Geiserich“, warf Johanna ein,“ auch wenn du der Älteste hier bist, so sollte eigentlich ich über den Hofer Bauern zu Gericht sitzen. Immerhin habe ich ihn gefasst und dem Unwesen des Kopflosen Reiters ein Ende gesetzt.“
„Trotzdem bin ich der Älteste hier“, erwiderte Geiserich.

Johanna ging zu ihm und flüsterte in sein Ohr:
„Wenn du zu Gericht sitzen willst, werde ich allen erzählen, dass ihr aus Angst lieber zu Hause geblieben seid. Und mache dir keine Sorgen. Der Hofer Bauer wird auch von mir seine gerechte Strafe erhalten.“
Zähneknirschend willigte Geiserich ein.
Der Hofer Bauer wurde in sein Haus gebracht und Johanna fällte das Urteil:
„Erstens“ sagte sie, „werde ich Gnade walten lassen und dir keine Hand abhacken, weil du mit zwei Händen den Schaden eher gut machen, kannst als mit einer.
Zweitens wirst du alle geraubten Speisen zurückgeben. Wir werden sagen, dass der Kopflose Reiter seine Beute auf der Flucht verloren hat.
Drittens wirst du jedes Jahr ein Fest geben zum Andenken an die Vertreibung des Kopflosen Reiters. Du wirst alle Bauern des Dorfes einladen. Du wirst erzählen, dass ich und meine Brüder den Kopflosen Reiter in die Flucht geschlagen haben. Solange das Fest stattfindet, soll niemand erfahren, dass du der Dieb warst.“
Sowohl der Hofer Bauer als auch ihre Brüder murmelten zustimmend, dass dies eine gute Idee sei und alle waren sehr zufrieden mit Johanna als Richterin.

 

Hallo Bernhard,

da will ich doch mal in Deine "Serie" hineinschaun, da im Mittelalter Frouwen selten in "Männerdomänen" einbrechen konnten (Jeanne d'Arc hatte mit Sicherheit zu Anfang mehr als ein Problem zu überstehen/winden: a - ihr Geschlecht und b - ihre Her/Ankunft). Selbst im 19. Jhdt. erregte sich noch Theodor Fontane über den Schweizer Kollegen Gottfried Keller nicht nur wegen dessen Sprengung aller novellistischen/legendären Regeln bzgl. seiner Sieben Legenden, sondern vor allem darüber, dass Frauen von der Spätantike bis zum Mittelalter hinein in Männerrollen aufgingen - hie Abt (nicht Äbtissin!, sondern Vorstand einer Mönchsgemeinschaft -, dort als Ritter auftrat und den träumenden und romantischen Zendelwald ersetzt und statt seiner ein Tournier gewinnt, Freilich weiß man in einer andern Legende, wo selbiger Ritter den Teufel zwar nicht besiegt, aber doch ziemlich hart mitnimmt, dass es Maria, nicht die Tochter des Hofer Bauern, sondern die Muttergottes ist, die da nicht mit Damenbärtchen, sondern Vollbart auftritt.

> ... und waren gerade noch rechtzeitig ins Dorf zurück gekehrt, ...< zurückgekehrt

>Am Ende des Weges mühten sich zwei Knappen mit Schneeschaufeln ab den Weg weiter frei zu schaufeln.< Für den Infinitivsatz wäre besser ein Komma zu setzen, weil man über >ab den< stolpern kann.

>„Eine schreckliche Plackerei“, sagte der Knappe Otto. „Es gibt ja keinen Platz mehr, wo wir den Schnee hinschaufeln könnten.“< Können wäre hier vielleicht besser, da kann an sich ja schon eine Möglichkeit offenlässt und offensichtlich kein Zweifel an der Aussage des Knappen bestehen "kann".

>„Wenn nur das Wetter etwas wärmer würde“, sagte der andere Knappe, „dann sinkt der Schnee zusammen, und dann kann man darauf mit Schneeschuhen gehen.< Villeicht wär's hier besser, den Konjunktiv beizubehalten.

>Da müssen wir uns vorerst keine Sorgen< da reicht die Einzahl, obwohl im täglichen Gebrauch immer übertrieben wird, bekanntermaßen auch in andere Richtungen (einzig - einzigst, keine - keinste usw.), obwohl weiter unten nicht "keine Spuren", sondern tatsächlich >keine Spur< gefunden wird.

>Geiserich, Rolf und Gottfried< Weiß gar nicht, ob die Kurzform "Rolf" schon existierte. Warum also sollte "Rudolf" einen einsilbigen Namen tragen?

>trainieren< gab's sicherlich nicht im deutschsprachigen Raum (wozu neben Österreich ja auch Flandern und die späteren niederländischen Provinzen, aber auch Lützelburg und Lothringen zählten. Besser "üben".

>„Ich will aber nicht …“, begann Rolf, „doch ein böser Blick ...< Anführungszeichen kann weg, da keine wörtl. rede mehr.

>Und soKOMMA wie ihr ausseht, ...<

> ... könnt ihr ruhig ein bisschen von euren Fettreserven ...“ Na, eine körperwusste Ritterin?

>..., dass es nicht für alle reichen würde.< Lass die würde Konstruktion. Es reichte "reichte" oder "reichen wird".

Wohl ein Rest einer vorherigen Fassung übriggeblieben: >Johanna nahm sie in die Arme. weinen<

>Was war, wenn der Hofer Bauer recht hatte.< Besser ein Fragezeichen.

>Alle Tiere waren wegn< und >... im Dunklen durch den leren Stall, ...< gönn ihnen je ein e!, dem >Sie wage ...< ein t und schließlich >Was sollte ich den tun.< dem verhinderten denn ein n.

>Draußen sah sie den Kopflosen Reiter gerade um die Ecke biegen.< Besser, " ... um die Ecke verschwinden."

>„Ergib dich, du Schuft!“KOMMA rief sie.<

>„Erbarmen“, jammerte eine bekannte Stimme ...< Vielleicht um den Wunsch/die Bitte zu steigern noch ein Ausrufungszeichen.

Und ihr Ritter habt dann noch den größten Teil meiner Vorräte gegessen.“

>" ... Die anderen Bauern haben noch weniger zu essen“KOMMA erwiderte Geiserich. “ Die Strafe für Diebe ist das Abhacken der rechten Hand.“< Das Gänsefüßchen am Anfang des Urteils nach unten und kein Leerraum zwischen ihm und dem ersten Buchstaben.

Wie zuvor > ...,“ auch wenn du der Älteste hier bist, so solle eigentlich ich ...< gönn dem solle noch'n t.

>statt findet< stattfindet

Aber warum, Bernhard, kommt der Kopflose Geist in seine eigene Herkunfts-Stätte? Um die andern zu täuschen?

Gruß

Friedel

 

Hallo Friedl,
Vielen Dank für deine Antwort.
Die von deinem scharfen Auge gefundene Fehler werden natürlich sofort behoben:
Geiserich, Rolf und Gottfried< Weiß gar nicht, ob die Kurzform "Rolf" schon existierte. Warum also sollte "Rudolf" einen einsilbigen Namen tragen?
Ich glaube, dass Rolf nicht die kurzform von Rudolf ist - werd ich gleich nochmal im Duden Namenslexikon nachschlagen. Ich möchte es eigentlich nicht ändern, weil einerseits Rolf schon seit 6 Folgen mit diesem Namen herumläuft under andererseits dieser Kurze Name absichtlich gewählt wurde, um auch einen klanglichen Unterschied zu Geiserich und Gottfireid zu erhalten.

Dass der Hoferbauer sich selbst ausraubt hat den Grund, dass er einen Vorwand suchte seine noch vorhandenen Würste vor den Rittern zu verstecken.

LG
Bernhard

 

Grüß Dich Bernhard,

das mit dem Bauern hab ich mir gedacht. Aber werden's die lieben Kleinen begreifen, dass es eine Finte ist?

Rolf ist eine (neben Dolf, Rudi, Ruedi - für unsere Schwyzer Freunde - etc.) Zusammenziehung des Rudolfs, bin ich mir sicher. Gleichwohl: Warum sollten sich die Brüder nicht schon mit Kurzformen benannt haben? Denn der Friedel zB ist ja auch nur die Kurzform (vgl. meine Hundegeschichte, warum das so kommt und kein Fritz ist).

Ich bin übrigens ziemlich kurzsichtig, wozu sich dann (Alters)-Weitsicht gesellt.

Schöne Tage diese Tage wünscht

Friedel

 

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