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Die Ritter der schwarzen Lilie

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11.05.2014
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Die Ritter der schwarzen Lilie

"Kniet nieder vor König Jaume aus dem Hause Taera, den Ersten seines Namens, König von Palanthas, Herr über Donnerhall und Falkenfels!"
Laut hallte die Stimme des Herolds durch den noch ziemlich dunklen Thronsaal, nur durch kleine Öffnungen am oberen Dachrand fielen schmale Lichtstrahlen, in denen Staubkörner tanzten, ein. Die Adligen verneigten sich respektvoll, als der König würdevoll in Begleitung seiner persönlichen Leibwache eintrat. Er selbst trug ein rotes Wams mit goldenen Stickereien, die das Wappen der Taeras, ein goldener Adler auf weißem Grund, zeigte, eine violette Hose und einen roten Umhang, während die Leibwache in prunkvollen Goldrüstungen mit schwarzen Umhängen marschierten. Langsam durschritten sie den Thronsaal. Als sie schließlich am Thron angekommen waren und sich der auch der Herold verneigt hatte, bezogen die Wächter davor Stellung und der König setzte sich. Mit einer leichten Handbewegung bedeutete er den Anwesenden aufzustehen.
"Möge der Erste, der seiner Majestät etwas vorzutragen hat, sprechen", verkündete der Herold.
"Gael, nicht so formell", flüsterte der König genervt, "Wir sprechen hier nicht mit den einfachen Bauern"
"Aber Majestät, das sind die wichtigsten Adligen von Königswacht..."
"Die aber heute auch nur gekommen sind, um wieder Geld zu kriegen"
Seufzend wandte Gael sich ab und konzentrierte sich pflichtbewusst auf das, was die Aristokraten zu sagen hatten. Es ging eigentlich nur um Belanglosigkeiten, ein Zwist wegen einer Hochzeit, kleinere Spielschulden, und, und, und...
"Eigentlich wie immer", fand der Herold.
Weitere quälend lange Minuten zog sich die morgendliche Audienz hin und einige der hohen Lords hatten sich bereits aus dem Thronsaal zurückgezogen. Plötzlich flog krachend das eiserne Eingangsportal auf und ein Mann mit blutiger Rüstung eilte hindurch. Sofort zogen die Leibwächter ihre Schwerter und stürmten auf den Mann zu, als dieser auf ein Knie fiel:
"Mein König, ich bin Aeint Aravar, Lord von Silbertal. Ich bin gekommen, um euch zu berichten, dass wir angegriffen werden. Sonnenkap ist bereits gefallen!", verzweifelt sah der Lord auf, "Ihr müsst uns helfen! Selbst Silbertal, die stärkste Festung des Ostens, ist in Bedrängnis!"
Überrascht sprang der König auf: "Was hat das zu bedeuten, dass Silbertal in Bedrängnis ist?"
"Mein König, bitte setzt Euch wieder", flüsterte Gael.
"Herr, Trutzwacht ist ebenfalls gefallen. Jetzt steht nur noch Silbertal zwischen ihnen und dem Reich", erwiderte Lord Aravar.
"Wer sind diese Angreifer?"
"Ich weiß es nicht, aber sie führen ein rotes Banner mit einer schwarzen Lilie!"

Aeint Aravar

Würdevoll schritt Aeint Aravar, Lord von Silbertal und Prokurator des Ostens, durch die Gänge der goldenen Burg, deren Türme weit über Königswacht, dem Königsitz von Palanthas, ragten. Unterwegs traf er immer wieder auf Wachen, aber weil er einen goldenen Lorbeerzweig am Kragen trug, nahmen sie immer sofort eine Habachtstellung ein und der Lord nickte ihnen einfach nur zu. Dieser goldene Lorbeerzweig war das Zeichen für den engsten Berater des Königs und für den obersten Heerführer. Immer weiter schritt er durch die Gänge und gelangte schließlich vor ein reich verziertes, eisernes Eingangsportal. Davor standen neun Gardisten des Königs. Wie immer trugen sie eine goldene Rüstung, einen goldenen Helm mit einem schwarzen Federbusch sowie einen schwarzen Umhang und an der Hüfte trugen sie furchterregende Langschwerter. Vorsichtig näherte sich der Berater den Gardisten. "Bei euch kann man nie so recht wissen, was ihr als nächstes plant!", flüsterte unmerklich Aeint und ging langsam immer näher. Dann erhob der Anführer der Königsgarde die Hand und sagte: "Wer begehrt Einlass zu seiner Majestät, König Jaume aus dem Hause Taera, den Ersten seines Namens, König von Palanthas, Herr über Donnerhall und Falkenfels?"
Das ist das verdammte an euch Gardisten, ihr müsst das Protokoll immer zu ernst nehmen... Beinahe verärgert entgegnete der Berater des Königs:: "Ich Aeint Aravar, Träger des goldenen Lorbeerzweiges, Lord von Silbertal und Prokurator des Ostens begehre Einlass zu König Jaume aus dem Hause Taera, den Ersten seines Namens, König von Palanthas, Herr über Donnerhall und Falkenfels."
"Was ist Euer Anliegen, Lord Aravar?", erwiderte der Hauptmann ungerührt.
"Auf Geheiß des Königs bin ich hier!"
"Dann folgt mir!" Mit diesen Worten öffnete er die beiden schweren Torflügel und die Wachen gingen in perfekter Formation voraus.
"Lord Aeint Aravar, Träger des goldenen Lorbeerzweiges, Herr über Silbertal und Prokurator des Ostens!", kündigte der Hauptmann brüllend den Lord an.
Leicht genervt drängte Aeint sich an den Gardisten vorbei und wollte Richtung Thron laufen, wurde aber von zwei Gardisten abgefangen, die ihn letzten Endes flankierten. Seufzend lief er los und sank auf ein Knie.
"Majestät, ich stehe euch zur Verfügung"
"Ach, Aeint... Komm steh auf! Wir sind jetzt schon so lange Freunde du musst nicht vor mir knien! Das müssen höchstens die", der König zeigte mit einer abwertenden Geste auf die beiden Mitglieder seine Leibgarde, die sich auch sofort beeilten, sich zu verbeugen. "Siehst du! Alles Arschkriecher! So kann ich kein Reich regieren. Und dann auch noch die schwarze Lilie... Wir müssen diese Rebellen ausmerzen, sonst können wir den gesamten Westen vergessen. Dieses Verräterpack wartet doch nur noch darauf mich zu stürzen. Wenn also die Rebellen Silbertal erobern sollten, dann heißt es Feierabend mit mir und meiner Ordnung."
"Silbertal wird jetzt schon seit fünfzehn Jahren regelmäßig von ihnen belagert, hat aber bis jetzt standgehalten und wird auch weiterhin standhalten. Die Mauern sind stark und unsere Männer tapfer. Wir werden es nicht zulassen, dass sie uns überrennen. außerdem steht der Süden sicher auf unserer Seite und der Norden kann auch schon als unser gelten, seit die Ritter und Lords der schwarzen Lilie regelmäßig über die nördlichen Grenzen ihres kleinen Reiches Raubzüge veranstalten."
"Das ist es ja was mir Sorgen bereitet: Sie halten alles, was auf der korellischen Halbinseln liegt. Und die Steuern von Korellia kann ich auch vergessen, ganz zu schweigen von der Flotte", verzweifelt sah der König Aeint an. "Du musst mir helfen!"
"Ich fühle mich geehrt, dass Ihr mich um Hilfe bittet", elegant verbeugte sich dieser.
"Ach, hör doch endlich auf mit diesem Blödsinn. Ich habe dir doch schon oft gesagt, dass du mich duzen darfst. Aber das ist jetzt erst einmal egal. Du musst nach Westen gehen und die dortigen Adelshäuser für das Reich gewinnen. Du wirst unter dem Banner der Krone reiten und ich gebe dir eine hundert Mann starke Eskorte meiner Leibwache mit. Noch irgendwelche Fragen?"
"Was ist, wenn sie meinen Befehlen nicht Folge leisten?"
"Dann steht dir es dir frei, die Mittel zu ergreifen, die notwendig sind. Das kennst du ja. Kinder als Mündel, Hinrichtungen, das Übliche eben. Und jetzt geh, der Westen wartet nicht lange."
"Wie Ihr befehlt, mein König", verbeugte sich Aeint und machte sich auf den Weg zu seinen luxuriösen Gemächern, um dort Reisevorbereitungen zu treffen.

 

Hallo Aeint

Willkommen hier im Forum.

Deine kleine Fantasy liest sich soweit flüssig, nur wirkt sie mir wie ein Bruchstück aus einer etwas längeren Geschichte. Dies deshalb, da sie gradlinig zwei Sequenzen beschreibt, wie Aeint seinem König gegenüber auftritt, jedoch ohne wesentlichen Höhepunkt und ohne eine Wendung. Das Kernstück einer Geschichte, und ist sie noch so kurz, bildet eine Wendung, eine wesentliche Veränderung gegenüber dem Beginn, ansonsten ist es eher eine Momentaufnahme. Hier solltest Du unbedingt noch daran arbeiten, ergänzen. Der Ansatz ist gegeben, aber noch nicht vollendet.

Inhaltlich ist mir noch aufgefallen, dass Du dem Protagonisten den Titel eines Lords verleihst und dies in einem sonst deutschen Umfeld. Na gut, der Text läuft unter Fantasy, aber solche Dinge fallen da eher ab, wenn sie sich nicht begründet einfügen.

Ein paar Einzelheiten schrieb ich noch während des Lesens mit:

"Gael, nicht so formell", flüsterte der König genervt, "W[w]ir sprechen hier nicht mit den einfachen Bauern"[Satzzeichen fehlt][/B

Einzelne Ausdrücke wollen mir nicht so recht in jene Ritterzeit passen. Das bürokratische „formell“ wäre durch ein gleichwertiges „förmlich“ unauffälliger. Dem modernen Slang entlehnt ist das „genervt“, das sich vielleicht durch ein „gereizt“ egalisieren lässt.

Es ging eigentlich nur um Belanglosigkeiten, ein Zwist wegen einer Hochzeit, kleinere Spielschulden, und, und, und[Leerzeichen einfügen]...

Fehlende Leerzeichen sind auch noch an andern Stellen im Text vorhanden, bei denen sich Auslassungszeichen am Text anfügen.

Plötzlich flog krachend das eiserne Eingangsportal auf und ein Mann mit blutiger Rüstung eilte hindurch.

Wäre von einem Steak die Rede, hätte ich hier nicht gezögert. So aber fände ich „blutverschmierter Rüstung“, anschaulicher zu lesen.

"Was hat das zu bedeuten, dass Silbertal in Bedrängnis ist?"

Hier würde ich zwei Sätze bilden: "Was hat das zu bedeuten? Ist Silbertal in Bedrängnis?"

"Bei euch kann man nie so recht wissen, was ihr als n[N]ächstes plant!", flüsterte unmerklich Aeint und ging langsam immer näher.

… flüsterte Aeint unmerklich …

der König zeigte mit einer abwertenden Geste auf die beiden Mitglieder seine[r] Leibgarde,

Ich bin gespannt, welche Wende Du da einbringen magst, damit es sich zur Geschichte rundet.

Noch viel Freude hier beim Schreiben, Lesen und Kommentieren. :)

Schöne Grüsse

Anakreon

 

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