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Die Riesenparty

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22.07.2002
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Die Riesenparty

Es weht ein kühler Wind. Mal eine Abwechslung zu dem heißen Wetter, das schon bald tropische Ausmaße annimmt. Es ist viertel vor acht. Wann ist Jaspis endlich fertig? Atara rutscht unruhig herum. Diese Party würde die Party des Jahres werden. Alle würden da sein. Doch wenn Jaspis nicht bald fertig wird, verpasse ich den ganzen Spaß, denkt Atara. Adonis und Leontes sind schon vor einer Weile gegangen. Den Weg ebnen, das wollten sie. Das ist übrigens das erste Mal, dass ich Leontes auf einem Fahrrad sehe. Nun ja, der Bus kommt erst um 19.55 Uhr. Den erwischen wir nicht mehr. Atara bedauert ein wiederholtes Mal ihre Wohnlage. Der Shakespearebau ist vielleicht ganz schön, aber am Ende der Welt zu wohnen ist nicht schön.Ah, da kommt ja Jaspis. Erleichtert greift Atara ihre Tasche. Wir kommen doch noch hin.

Endlich da. Ihr Herz schlägt immer schneller. Bald wird sie ihn sehen. Er wird mich zwar nicht beachten, aber ich werde ihn wenigstens sehen. Adonis flitzt auf seinem Fahrrad vorbei. Die Sonne kommt wieder heraus. Schön haben sie das hergerichtet. Überall Lampions- richtig romantisch...
Man tanzt. Es lauft gute Musik. Wann kommt er endlich? Atara bekommt Durst. Erstmal etwas trinken.

Er ist da. Das spürt sie. Unauffällig an den Eingang. Sie wird ihn sehen. Mag er sie? Vielleicht, er kennt mich ja nicht. Er ist ein Cooler, der Stufenschwarm. Hat nicht jedes Mädchen mal Sehnsucht, in seinen braunen Armen zu versinken? Nein, das weiß sie. Manche sagen, er sei eingebildet. Das stimmt nicht, sagt sie sich fest. Aber das kleine Stimmchen im Kopf nickt mit dem Kopf. Sie weiß nicht, ob er eine Freundin hat. Waren das nicht immer seine Schwestern? Vielleicht kommt er auch nur mit seinen Kumpels. Kann ja sein. Ah, da ist der Eingang. Wo ist er? Dort drüben. Er ist umrinkt von seinen Freunden. Aber nicht ihn umringen sie, sondern das Mädchen neben ihm. Autsch. Es ist die überreife Blondine, die 2 Jahre älter als er ist. Atara kennt sie. Sie arbeitet im angesagtesten Modeladen der großen Stadt. Sie trägt immer groß ausgeschnittene Kleider. Ihr großer Busen wippt, wenn sie lacht. So fühlt sich Enttäuschung an. Beinah vergisst sie das Getränk in ihrer Hand. Nochmal Glück gehabt. Na ja, c’est la vie. Jaspis wartet schon auf sie.

Die Musik dröhnt in ihrem Kopf, die Sonne brennt. Der Abend hat viel von seinem Charme eingebüßt. Die Lampions leuchten viel zu hell. Jetzt nur nicht ihm begegnen. Atara schwitzt. Wie lange tanzt sie schon? Sie weiß es nicht. Ihr neues Kleid, das sie selbst genäht hat, klebt. Ihre blonden Löckchen hängen traurig herunter. War das alles? Leontes hat sie noch gar nicht gesehen. Ist er wirklich mitgekommen? Mal wieder sieht sie Adonis vorbeihetzen. Es wird heller. Jetzt muss ich mich aber frisch machen. Wo ist denn das Klo? Jaspis muss es wissen. Ich frage sie am Besten.

Ein wenig körperliche Erleichterung. Gut. Sie sieht nicht gut aus, diese Blondine. Sie hat doch nur einen großen Busen, sonst nichts. Sehe ich hübsch aus? Nein, höchstens süß. Fertig.
Atara schlendert hinaus auf den Gang. Dort ist das Jungenklo. Alles ist ruhig. Nein, da spricht jemand. Ach ja, das ist der Freund von ihm. Der ist immer ganz freundlich. Ein wenig lauschen, vielleicht sagt er etwas über die Blonde.
“ Hast du heute schon Atara gesehen? Sie sieht heute wirklich süß aus!” Das ist ein Schock. Bestrafung halt. “Atara? Ach, die kleine da. Die interesiert mich nicht. Vieel zu klein für mich. Soll erst mal ein Stück wachsen. Aber Katja, das ist ne Rassige...”Er spricht. Das Kompliment von vorher ist völlig vergessen. Jetzt weiß sie, woran sie ist. Aber das ist nicht fair! Sie hat genug gelauscht. Frische Luft, Sonne- wo seid ihr??!!

Es weht ein kühler Wind. Der Stein, auf dem sie sitzt, ist kalt. Der nächste und letzte Bus kommt um 22.55 Uhr. Jetzt ist es viertel vor elf. Adonis kommt. “Ist dir Kalt?” Er setzt sich neben sie. “Der Bus kommt gleich.” Er ist warm. Eswird ein wenig heller. “ Du bist müde. War woll doch nicht so toll, die Party, oder?” Atara nickt. Gedankenverloren legt er seinen Arm um sie. Sie ist ihm dankbar. Seine Schulter ist weich und warm. Ist es so wichtig, was er von mir hält?
Ende

 

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