- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 4
Die Reise zu den Sternen
In einem Land mit dem Namen Alinger regierte einmal König Wilhelm. Alinger war ein großes Land mit vielen grünen Wiesen und einigen Feldern. Mitten auf einer Wiese stand ein Schloss, wo König Wilhelm und Prinzessin Joline, seine Tochter, wohnten.
Prinzessin Joline, mit bürgerlichem Namen Prinzessin Joline von Alinger, spielte in ihrer Freizeit sehr viel mit ihrer besten Freundin Lucy. Die beiden Freundinnen kannten sich schon seit der Geburt, feierten sogar am selben Tag Geburtstag und waren seither auch unzertrennlich. Beide Mädchen spielten den ganzen Tag. Sie hatten sehr viel gemeinsam. Sie rannten die Wiesen rauf und runter und genossen jeden Tag.
Jeden Abend, bei jeder Jahreszeit, gingen die beiden Mädchen immer auf ihre Lieblingswiese und legten dort eine große kuschelige Decke aus und schauten in den Sternenhimmel. Es war ihre Lieblingswiese, weil sie auf einem Hügel war.
Eines Tages sagte Joline: „Ich wäre auch gerne ein Stern.“
„Warum?“, fragte Lucy.
„Die sind so schön. Mein Vater sagt immer, dass die Sterne die Kinder der Sonne sind und sich mit dem Leuchten immer abwechseln. Die Sonne strahlt tagsüber und legt sich abends schlafen. Dann kommen die Sterne und leuchten in der Nacht.“
„Ach, Quatsch. Das glaube ich nicht.“, sagte Lucy.
„Warum nicht?“, fragte Joline verwundert.
„Die Sterne werden doch einfach nur von der Sonne erleuchtet, wenn wir sie nicht sehen.“, antwortete Lucy.
„Naja, ich glaube an das, was mein Vater mir sagt. Nun lass uns trotzdem nicht darüber weiter streiten, sondern diesen wunderschönen Blick in die Sterne genießen.“, sprach Joline. So geschah es und sie ließen den Abend in Ruhe ausklingen.
Zu später Stunde, als beide Mädchen nach Hause gingen, fragte Joline ihren Vater: „Papa, Lucy hat gesagt, dass die Sterne nur von der Sonne erleuchtet werden, stimmt das?“
„Weißt du, meine Kleine“, erwiderte ihr Vater. „Sterne sind etwas ganz Besonderes. Sie haben für jeden Menschen eine ganz andere Bedeutung. Es zählt nur das, was es für dich bedeutet.“
„Du hast schon Recht, Papa. Aber glaubst du denn, dass dort oben auf den Sternen auch Menschen sind, die dort arbeiten?“
„Ich hoffe es doch.“, sprach er leise vor sich hin.
Joline schlich sich abends noch einmal aus der Tür und ging auf die Wiese, wo sie immer mit ihrer besten Freundin hinging. Dort sah sie einen älteren Mann. Sie zögerte nicht lange und ging zu ihm hin und sprach ihn auch direkt an.
„Wer bist du? Ich bin Joline – Prinzessin Joline. Mein Vater ist von diesem Land der König.“ „Mein Name ist Max. Ich komme von einem Stern außerhalb der Erde.“
„Von einem Stern?“, fragte Joline sehr aufgeregt.
„Ja, von einem Stern!“, antwortete Max.
„Wie kommst du denn hierher? Wie heißt der Stern? Lebst du dort alleine?“
Die Fragen von Joline nahmen fast kein Ende, bis Max sie unterbrach und aufklärte.
„Der Stern, von dem ich komme, heißt Ibrom. Er ist drei Stunden Flugzeit von der Erde entfernt und dort lebe ich mit meiner Familie. Bei uns ist es alles ein bisschen anders. Unsere Sterne liegen alle ganz nah beieinander. Somit haben wir auch viele Nachbarn. Das heißt, dass wir immer viel Kaffee trinken. Wenn du möchtest, dann können wir beide gerne zu meinem Stern fliegen. Meine Familie würde sich bestimmt riesig freuen.“
Joline zögerte nicht lange und war damit einverstanden. Sie erklärte Max, dass sie nur kurz nach Hause gehen müsste, um ihren Vater einen Brief zu hinterlassen, dass er sich keine Sorgen machen müsse und sie heil zurückkommen werde.
Nach einer halben Stunde war Joline bereit und trat mit Max die Reise nach Ibrom an. Joline wurde sofort von der Familie von Max herzlichst in Empfang genommen. Max lebt mit seiner Frau und den beiden Töchtern, in einem schönen Haus mit einem Garten. Die beiden Mädchen liebten den nahe liegenden Freizeitpark mit einer riesigen Achterbahn auf den naheliegenden Nachbarsstern.
Joline kam alles erst ein bisschen komisch vor und sie war zugleich auch schwer beeindruckt, weil sie so etwas zuvor noch nie gesehen hatte. Sie stellte fest, dass hier der Spaß an erster Stelle steht.
Sie fragte Max: „Macht das denn hier nach ein paar Jahren denn überhaupt noch Spaß?“
„Na klar“, meinte Max, „Auf den Sternen hier gibt es so viel Abwechslung, was den Spaß betrifft. Außerdem gibt es hier noch einiges zu arbeiten. Somit kommen wir schon auf unsere Kosten.“, fügte er hinzu. Joline fand das alles recht aufregend.
„Du, Max?“, fragte Joline.
„Ja?“
„Können wir vielleicht auch mal andere Sterne anschauen?“
„Klar!“, sagte Max.
Joline bedankte sich bei Max' Familie für die Gastfreundschaft, dann verabschiedeten sie sich und flogen los. Unterwegs erklärte Max Joline etwas über die Sterne, welche alle bewohnt waren. Auf einem Stern war zum Beispiel ein Mensch ganz alleine. Er saß auf einem Stuhl und guckte nur geradeaus.
„Warum sitzt er nur auf dem Stuhl?“, fragte Joline.
„Das ist Opa Heinrich. Er ist jetzt schon sechsundachtzig. Er sitzt den ganzen Tag auf dem Stuhl, weil er die Aussicht genießt. Sein Leben lang hat er Spaß gehabt und gearbeitet. Nun braucht er auch einmal eine Pause.“, erklärte ihr Max.
Auf einem anderen Planeten fragte Joline: „Warum ist da denn alles so dunkel?“
„Es heißt, dass auf diesem Stern ein alter Mann über all die Jahre schon alleine lebt und auch keinen Besuch haben möchte.“, sagte Max.
Da es schon spät geworden war, beschlossen die beiden, wieder zurück auf Max' Stern zu fliegen, um dort erst einmal zu schlafen.
Nach einer langen Nacht und einem guten Frühstück beschloss Joline, sich alleine auf die Reise zu machen und ein bisschen die Gegend zu erkunden. Eigentlich hatte sie sich schon ihr Ziel gesetzt, wo sie auf jeden Fall hinwollte, hatte es aber für sich behalten, damit sich Max und seine Familie keine Sorgen machten. Sie machte sich auf den Weg zum dunklen Stern.
Ihr fiel sofort auf, als sie angekommen war, wie leer der Stern war. Überall waren Krater und Schmutz zu sehen und es lag Wäsche herum.
Hier hat wohl länger keiner mehr sauber gemacht, dachte sie sich.
Sie ging ein bisschen weiter auf dem Stern herum, bis sie einen älteren Herrn traf.
„Hallo!“, sagte Joline.
Es kam keine Antwort. Der Mann saß, wie gestern auch schon, auf einem hellroten Stuhl. Joline sagte noch einmal: „Hallo!“ Wieder kam keine Antwort. Sie trat näher und versuchte, anders an ihn heran zu kommen.
„Wieso sitzen Sie die ganze Zeit?“
„Ach, meine Kleine.“, sagte Opa Heinrich. „Das ist alles nicht mehr so leicht, wenn man schon alt ist. Seitdem meine Frau nicht mehr da ist, fällt es mir immer schwerer, alles alleine zu bewältigen. Guck dich doch mal hier um, wie es hier aussieht. Überall liegt Wäsche rum, das Geschirr in der Küche müsste gespült werden und mein Bart könnte auch mal wieder rasiert werden!“, erzählte er weiter.
Joline überlegte, wie sie Opa Heinrich helfen könnte, dass es ihm wieder besser geht und dass er nicht mehr den ganzen Tag nur rumsitzt.
Nach einer kurzen Überlegung hatte sie dann auch schon eine Idee. Sie greift ihm erst einmal unter die Arme.
Opa Heinrich war weniger von der Idee begeistert, weil er nicht gerne Hilfe annimmt, aber Joline ließ sich die Idee auch nicht mehr aus dem Kopf vertreiben.
Er will erst nicht, aber sie lässt nicht locker, und dann haben beide den Planeten komplett sauber gemacht.
Einige Wochen später wohnte Joline immer noch bei Opa Heinrich mit auf dem Stern und er erzählte ihr jeden Tag immer tolle Geschichten aus seiner Kindheit und von den Sternen, auf denen er gewesen war. Joline hörte immer sehr aufgeregt zu.
Sie sagte ihm: „Wenn ich mal groß bin, dann will ich auch gerne so viel wissen und soweit um die Sterne gekommen sein, wie du es bist.“
Opa Heinrich hatte ihr auch erzählt, wie das genau mit den Sternen und der Sonne ist, dass die Sterne die Kinder der Sonne sind und zum Vorschein kommen, wenn die Sonne sich schlafen legt.
In dem Moment musste sie an ihren Vater denken, den sie zurück auf Erden gelassen hatte. Gut, sie hatte ihn einem Brief geschrieben, dass sie weg ist und dass er sich keine Sorgen machen braucht, aber sie vermisste ihn schon ein bisschen.
Opa Heinrich bemerkte, dass es Joline immer mehr bedrückte, dass sie ihren Vater so lange nicht mehr gesehen hat, und ihre beste Freundin fehlte ihr ja auch.
Er gab ihr einen Rat.
„Egal was du tust, du musst glücklich damit sein.“
„Ja, du hast ja Recht, Opa Heinrich. Sobald das mit dir alles wieder klappt, werde ich wieder die Heimreise antreten.“, antwortete Joline.
Mittlerweile hatte sich auf Opa Heinrichs Stern einiges getan und es schien, dass es mit ihm wieder bergauf ging. Der Stern funkelte richtig. So hielt Joline auch ihr Wort, verabschiedete sich von Opa Heinrich und machte sich auf den Heimweg.
Auf dem Weg sah sie einen Stern, wo ein Mädchen in ihrem Alter saß und weinte. Sie weinte so laut, dass man sie aus weitester Entfernung schon hörte.
Sie landete, um herauszufinden, was los war.
Als sie ankam, fragte sie das Mädchen auch direkt: „Warum weinst du?“
Sie erhielt keine Antwort.
Sie fragte erneut: „Warum weinst du?“
Dieses Mal kam auch eine Antwort: „Mit mir möchte keiner spielen.“
„Warum?“, fragte Joline.
„Ich weiß es nicht“, beschloss das Mädchen zu antworten.
„Wie heißt du denn?“, fragte Joline.
„Marie.“
Joline überlegte sich ein paar Spiele, die man gemeinsam spielen konnte. Schon ging es los.
Sie spielten bis zum Abend.
Joline hatte sich überlegt, da Max doch zwei Töchter hat, dass das Mädchen bei Max gut aufgehoben sein könnte. Sie schlug Marie vor, dass sie doch zu einem Freund von ihr gehen könne. Er hätte zwei Töchter und auf dem Stern gäbe es in der Nähe einen Freizeitpark, wo man den ganzen Tag spielen könne. Marie war sehr begeistert von der Idee. Beide Mädchen machten sich auf den Weg zu Max.
Als sie nach einer halben Stunde angekommen waren, zeigte Joline Marie alles. Max und seine Frau waren auch damit einverstanden, dass Marie dort bleiben könne, um dort mit seinen Töchtern zu spielen. Nun beschloss Joline, sich aber wirklich, auf den Rückweg zu machen.
Als sie sich gerade auf den Weg gemacht hatte, rief jemand: „Hey du!“
Joline war verwundert.
„Wer ist da? Wo bist du denn?“
„Hier!“, sprach die unbekannte Stimme.
„Wo, hier?“
„Hier hinten, auf dem dunkelgelben Stern.“
Joline schaute nach links und nach rechts, bis sie den Stern sah. Sie machte sich auf den Weg zum Stern.
Angekommen fragte Joline auch direkt neugierig: „Hallo, Du! Wer bist du denn?“
„Ich bin David.“
„Hallo, David! Wie alt bist du und hast du auch ein Problem?“, fragte Joline direkt.
„Ich bin sechs Jahre alt und nein, eigentlich habe ich kein Problem. Ich suche halt nur meine Eltern. Die sind vor einigen Tagen los. Eigentlich wollten sie nur kurz einkaufen und seitdem sind sie nicht wiedergekommen.
„Hm! Ich helfe dir beim Suchen!“, sagte Joline.
So geschah es. Joline und David machten sich beide auf die Reise, um nach seinen Eltern zu suchen. Sie flogen von Stern zu Stern und schauten dort nach, ob sich die Eltern dort aufhielten.
„Es gibt bestimmt eine simple Erklärung für das Verschwinden!“, sagte Joline, um David ein bisschen zu beruhigen. Als es dunkel wurde, hörten sie auf und suchten am nächsten Morgen weiter.
Als beide eine Pause einlegten, überlegten sie sich erneut, wo sich die Eltern aufhalten könnten. Sie kamen zu dem Entschluss, erst einmal bei den Verwandten zu suchen. Nach einer langen Reise kamen sie bei Davids Onkel an. Dort waren allerdings die Eltern nicht aufzufinden. „Komisch!“, dachten sich beide. Sie flogen weiter. Als sie bei der Tante angelangt waren, fiel den beiden ein Stein vom Herzen. Die Eltern waren bei der Tante untergekommen, da es zu spät und zu dunkel gewesen war, um zurück nach Hause zu kommen.
Nach Hause kommen war dann auch das Stichwort für Joline. Sie verabschiedete sich von David und seinen Eltern und machte sich auf den Heimweg. Als sie wieder daheim war, lief sie als erstes zu ihrem Vater, der sich riesige Sorgen gemacht hat.
Angekommen erzählte Joline ihrer besten Freundin Lucy von den Sternen erzählt, was sie dort erlebt hatte und auch, dass Opa Heinrich meinte, dass die Sterne die Kinder der Sonne sind. So glaubte ihr Lucy doch.